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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.03.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-03-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192903053
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19290305
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19290305
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-03
- Tag 1929-03-05
-
Monat
1929-03
-
Jahr
1929
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.03.1929
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Der Mcssc-Montag in Leipzig ff Leipzig. Der durch die ungewöhnlich« Witterung rschwerten Wirtschaft»!»«« entsprechend kommt die Ad« Hlußtätigkeit aus der Messe «ur langsam in Flnß. Be- merkenswert ist eö, bah die ausländische Kundschaft im all. «meinen weniger zurückhaltend ist al» die JnlandSkund» chaft. In der Kpielwarenbranche treten als Käuser ausr ^orb» und Südamerika, England, die nordischen Länder, di« Üanbstaaten, Rumänien, Holland, di« Schweiz, Italien und Iugoslavien. Im Knnstgewerbe interessieren besonders preiswerte Geschenkartikel. In HauS- und Küchengeräten insormterte sich da» Ausland besonders über Neuheiten. Solinger Gtahlwaren verlausen sich in kleinem Umfang bet gedrückten Preisen. Da» Geschäft in Beleuchtungskörpern leibet unter der Materialverteuerung, die durch bi« neuer, ding» von Amerika vorfenommene AnpferpreiSerhöhuna verursacht wurde. In der Musikinstrumentenbranche iBla»- lnstrumentes blieb da» Geschäft durch Auslandskonkurrenz rschwert, wie besonder» seitens Frankreich», Italien» und ier Tschechoslowakei. In Porzellanwarcn bleibt da» Ge» chäft hinter dem Vorjahr zurück. In Ebelmetallwaren ist sie Marktlage ruhig. Von den AuölandSanSsteUungen be richtet das österreichische Messehaus über Exportabschlüsse .ach Nord» und Südamerika und den skandinavischen Län, >ern in Lederwaren, Strickwaren, kunstgewerblichen Er- eugnissen, Raucherartikeln und Neuheiten aller Art. Aus ier Schuh- und Ledermesse interessieren feinfarbige Ne«, leiten für den Sommer. Aus der BürobcdarsSmesse sragen Frankreich. Holland, England und die Schweiz besonder» lach Büromaschtnen und neuartigen Büromvbeln, in deren Herstellung die deutsche Industrie auch heute noch einen ivesentlichen Vorsprung bat. Die grobe technische Messe und die Vanmesse finden den ebhaften Zuspruch der ausländischen und inländischen Fachkreise. Im Mittelpunkt des Interesse» stehen u. a. Werkzeugmaschinen, Textilmaschinen, Baumaschinen, Elek- irotechnik und Radiobedars. Zahlreiche ReichStagöabgeordnete und Mitglieder ande rer parlamentarischer Körperschaften statteten gestern der Messe einen Besuch ab. Geheimrat Dr. Rosenthal begrüßte di« Herren und hielt eine Ansprache über die allgemeine wirtschaftspolitische Bedeutung der Leipziger Melle als wirksamstes Organ der deutschen Exportförderung. * ff Leipzig. Der Organisator der technischen Messe, Vorsitzender des Vereins deutscher Werkzeugmaschinen- iabriken Dr. h. c. Schöning-Berlin, hielt gestern nachmittag bei einem Tee eine Ansprache, in der er betonte, daß, wenn einmal die Einkäufer nicht in dem Maße zur Melle kämen, wie das den Anstrengungen der AuSstellerschast entsprech«, diese sich dadurch nicht beirren lallen sollen, ihr Ziel, daS in der Hebung der deutschen Wirtschaft liege, weiter zu verfol gen. Rückschläge habe die Melle wiederholt erlitten und stets überwunden. Ohne eine gewaltige Kraftanstrcnaung und ohne strenge Disziplin sei das, waS geschaffen worden sei, nicht zu erreichen gewesen. Diese Krastanstrengung und Disziplin seien aber, wie der Redner mit besonderem Nach druck hervorhvb, nicht vom Mesiamt ansgeübt worden, son dern von der Industrie selbst, die tn Leipzig durch ihre Ver tretungen von sich anS bestimme, waS zu geschehen habe. ES handele sich also bei der Lcipziaer Messe nicht nm eine Leip, ziger oder sächsische Angeleaenheit. sonde»m um eine An gelegenheit des ganzen deutsche« Reiches und der gesamten deutsche« Wirtschaft. Auch die maßgebenden Industriellen, organisatoren der Mene seien nicht Leipziger oder Sachsen. Deshalb habe die Industrie den dringenden Wnuich, daß endlich der Streit um die Mene anshöre und daß die Leip ziger Messe als einzige deutsche internationale Melle an erkannt und unterstützt werde. Nur dann könne die In dustrie die Mene weiter ansbane». Sie sei noch längst nicht am Ende damit. * , Messebesnch aus den nordische« Länder«. ss Leipzig. Wie das Leipziger Meßamt mitteilt, ent sprechen die Nachrichten, daß infolge Eisschwierigkeiten anS den nordischen Ländern keine Besucher nach Leipzig kom men können, nicht den Tatsachen. Vorübergehend betriebs unfähig ist lediglich die Verbindung Trelleborg—Saßnitz, während auf der Jähre Gjedser—Warnemünde der Betrieb nicht eingestellt ist. ES ist Vorsorge getroffen, baß di« tn Warnemünde ankommenden Besucher ans Dänemark, Schweden und Norwegen mit einem Sonderzug nach Leipzig befördert werden und daß die über Saßnitz lautenden Jahr karten auch über Warnemünde Gültigkeit haben. Falls keine erhebliche Aendcrung der bisherigen Lage eintritt, kann der Weg über Warnemünde mit Bestimmtheit für die Rückfahrt in Aussicht genommen werden. M gkliW zmW der WMMeit. X Berlin. Am 15. Februar 1929 betrug die Zahl der HauptunterstüdungSempfänger in der Arbeitslosen» verstchenna und der Sonderfürlorge bei brrusSliblicher Arbeitslosigkeit nach den vorläufigen verechnungen rund 2.S Millionen: davon entfielen etwa 1,55 Millionen auf die Arbeitslosenversicherung. Zur gleichen Zeit bezogen 155 000 Personen Krisenunterftützung. Ende Januar gab e» nach den endgültigen Zahlen in der Arbeitslose«»»», ficherung und der Sondersürsorge 2,255 Millionen Unter- stützt«. In dielen beiden Gruppen ist also in den zwei ersten Frbruarwochen ein« Steigerung um rund 50 000 Personen, in der Krisenunterftützung um rund 10000 Per- sonen «ingetreten. Gegenüber dem großen Anwachsen der Arbeitslosigkeit in den vorausgegangenen Monaten hielt sich demnach die Zunahme in verhältnismäßig engen Grenzen. «MlellW Lei Mle-kWItN Die Nobile Expedition «ach der italienisch«» Untersuchung, vdz. Die UntersuchuugSkommtsflon in Sachen der »Italia" hat, nachdem ft« über sechzig Sitzungen abgebalten und eine große Reihe von Zeugen vernommen hat. vor allem den Prager Prosefsor Brhounek, Lundberg, di, Mutter MalmgrenS und die Mannschaft de» »Krassin", rinei« Bericht herau-geaeben, der über hundert Seiten umfaßt. Der Untergang »e» Luftschiffe» »Italia" ist danach auf et» falsche» Manöver »«rückzuführen. AuSsührlich belaßt sich der Bericht mit der Haltung der Schiffbrüchige», wobei General Nobile nicht gerade günstig abschneidet. E» wird alö nicht gerechtfertigt bezeichnet, dast er sich »«erst rette« liest: Nobile« Handlung fei nur erklärlich durch feine phasische und moralisch« Depression. Di« Kommission ist einstimmig zu dem Urteil gelangt, daß Zappt »ad Markant kein« Schuld treffe, ja datz ihr, Haltung de« Lobe» würdig fei. Schließlich wird sestgeftellt, daß »ur Rettung der Schiffbrüchigen alle» getan wurde, wa« über- Haupt möglich wa», und daß insbesondere den Heisern der »erfchiedenen Nationen Ruhm gebühr,. Di« Weit bad« Umit ein wund«rbare» Schauspiel mrnfchlicher Solidarität «UlMI »kl WM MklkllkM. MMkMWtklMtkl. Der Laude»verba«tz Sachse« i«n vnnt« Deutscher Mieter»«,ine tSttz Dresdens hielt Hier am Sonnabend und Sonntag -en ü. ordentlich«« VerbendStag ah, tn besten Mittelpunkte am Sonntag ein« öffentliche Versammlung tm Plenarsaal« be» Landtage» stand. Der Landesverbands- Vorsitzende I. Herrmann, Dresden, konnte auch «tne A«. zahl Vertreter der StaatSreaterung, der politischen Par. teten, der städtischen Körperschaften und der Gewerkschaften al» Gäste begrüßen, die bann »um Teil selbst da» Wort ergriffen und der Tagung eine« guten Verlauf wünschten. Im Namen be» Arbeit». und WoklfahrtSmtntstertum» sowie be» Innenministerium» sprach Geheimrat v. Polenz, der e» al» besonder» dankenswert bezeichnete, bah neben den brennenden Tagesfragen auch zwei Probleme behan delt würben, die für feden, der «in Gefühl für die Allge meinheit habe, von größter Bedeutung sein müßten: Die Bodenfrage und die Frage be» Wohnrecht». ES sei der Wunsch der Regierung, baß auch gerade tn dieser Hinsicht die Tagung von schönstem Erfolge begleitet sein möchte. Der Vorsitzende Herrmann erstattete etnen Bericht über die mieterpolitische Lage, wobei er die Karbtnalsorberung der Mteterorgantsatto« unterstrich, baß kein deutscher Staatsbürger seine« Wohn» rechts aus Lust und Laune seine- Vermieters verlustig geben dürfe, und Stellung nahm gegen die Wohnung». Politik der sächsischen Koalitionsparteien, bi« der Mieter schaft, insbesondere dem gewerbetreibenden Mittelstand, schweren Schaben gebracht hätte. Der Kamps der Mieter- organisatton sei zu keiner Zeit daraus eingestellt gewesen, dem soliden Hauöbesitz, der wurzel- und heimatecht mit der Scholle verwachsen sein wolle, irgendwie zu schaben. So- lange freilich der organisierte HauSbesttz sein hauptsäch lichste» Arbeitsgebiet in der Erhaltung de» spekulativen Moments tm Wohnungswesen sehe, würben die Gegensätze mit aller Schärse aufetnanderprallen. ES unterliege keinem Zweifel, daß bi« größte wirtschaftliche Not in Deutschland die Wohnungsnot sei. Deshalb sei es in erster Linie erforderlich, baß die Mittel aus der MietztnSsteuer mehr als bisher dem Wohnungsbau, und zwar in einem groß angelegten Wohnungsbauprogramm, zugeführt wür den. Die gesetzliche Verankerung der StundungSverord- nung bedeute eine Liebesgabe für den HauSbesitz. Die Erhöhung der Mieten auf 120 Prozent stelle eine Belastung der Mieterschaft dar, die in keinem Verhältnis zu unserer allgemeinen Verarmung stehe. Der Landesverband als Glied des Bunde» werde weiter seinen Weg gehen, der Dienst am Volke sei. An Stelle von Dr. Damaschke, der leider erkrankt ist, sprach Johannes Lubahn, der Leiter des Heimstättenamtes der Deutsche» Beamtenschaft und Geschäftsführer der Be amtensparkaffe, über das Wohnheimstiittengesetz. Der Redner knüpfte an den Artikel 15S der ReichSverfas- sung an, der aus Antrag des BnndeS Deutscher Boden reformer als Grundrecht in die Weimarer Verfassung auf. genommen worben sei und ein Bobenrecht verheiße, das Mißbrauch verhüte und der deutschen Familie eine Wohn- nnd Wtrtschaftshcimstätte sichere. Um die Voraussetzung dafür zu schaffen, daß dieser BerfafsnngSarttkel zur Wahr heit werbe, sei im Reichstag im Jahre 191» von alle« Par teien, mit Ausnahme der Unabhängigen Sozialdemokratie, ein Antrag angenommen morden, der etnen Gesetzentwurf zur Bekämpfung der Bodenspekulqtion und zur sozialen Ausgestaltung des Enteignung-rechte» forderte. DnVer habe das RetchSarbeitSmintsterium einen ständige« Betrat für daS Heimstättengesetz geschaffen, der unter Vorsitz von Dr. Damaschke stehe und einen Entwurf auSgearvetiet habe. Dieser müsse endlich einmal aus -er Schublade be» Mini steriums herausgenommen und dem Reichstag vorgelegt werben. Dieses Bodenreformgesetz sei sehr einfach. Jede deutsche Gemeinde werde zur ÄodenvorratSwirtschaft ver pflichtet, soweit eine Notwendigkeit dazu vorliege. Von einer uferlosen BoLenvorratsmirtschaft sei keine Rebe. Die Gemeinden sollten ein Vorkaufsrecht erhalten. In Sachsen bestehe e» bereit». Um da» Enteignung-recht würde man nicht herumkommen. S« müsse et« gerechter Preis gefunden werben, da» würbe der Preis'sein, der bei der Besteuerung zugrunde gelegt werde. Beim Wohn- heimstättengesetz handel« e» sich um eine Schicksalsfrage des deutsche» Volke». Da» Miet-, Wohn- und Vodenrecht war da» Thema, da» Rechtsanwalt Walter Greß k, Dres den, behandelte. Seit Jahren werd« di, Frage nach der künftigen rechtlichen und wirtschaftliche» Gestaltung de» Wohnwesen» erörtert. Vorschläge nach beiden Sette«, bi» tn» Extreme gehend, lägen vor. E» gelle, hier den Weg zu finden, der nicht zugunsten de» Vermieter« oder de» Mie ter», sondern tm Interesse der Wirtschaft und eine» ge- sunden Rechte» de» ganzen Volke» gegangen werden müsse. Wir brauchten ein Wohnwirtschaftsgesetz, da» all« Fragen de» Rechtes und der Wirtschaft von Grund und Boden und Gebäuden regelt. Di« Gemeinden müßten tn den Stand gesetzt werben, eine gesunde Bodenpolitik zu treiben. Alle drei Vorträge fanden lebhafte Zustimmung. In der Aussprache kamen Vertreter verschiedener politischer Richtungen bi» zur äußersten Linken zu Worte, die die Dinge von ihrem Parteistandpunkt betrachteten. Einstimmig faßte dir Versammlung folgende Vutschllekimaen: i. L- ,5richtlinie» für da» Wohnungswesen. Die Vertreter der im Bund Deutscher Mtetervereine organisierten sächsischen Mieterschaft begrüßt den Entwurf de» RetchöarbettSmtnisterS über die „RetchSrichtltnien für da» Wohnungswesen" als geeignete Grundlage zur end- ltchen Beseitigung der katastrophalen Wohnungsnot. Die sächsische Mieterschaft erwartet von der sächsischen Regie rung, baß sie sich im NeichSrat und in sonst geeigneter Weise für diese ReichSrichtltnten und deren praktische Durchführung etnsetzt. Vom Sächsischen Landtag erwartet die Mieterschaft, daß er dabei die Regierung restlos unter stützt. Die Mieterschaft nimmt mit Entrüstung Kenntnis von einer Interpellation der WirtschaftSpartet, die sich wegen der Reichsrichtlinien besonders gegen da» ReickS- arbeitSministertum wendet. Die Mieterschaft erwartet vom Reichstage, baß er die au« Eigennutzmotiven ent- sprungene Interpellation glatt ablehnt. ll. Wohnheimftättengesetz. Die sächsische Mieterschaft fordert di« sächsische» Volks vertreter auf, im Landtag etnen Beschluß hervetzuführen, nach dem die sächsische Regierung im RetchSrat mit aller Kraft dahin wirke» daß da» Wohnheimstiittengesetz nach dem Entwurf de» Ständigen Beirats für Heimstättenwesen im RetchSarbeitSmintsterium dem Reichstag mit möglich ster Beschleunigung zur Beschlußfassung vorzulegen ist. Hl. WohnwirtschaftSgesetz. Die Not- «nb AugenbltckSgesetzgebung fett 1914 hat ans dem Gebiete der Wohn- und Bodenwtrtschaft zu Zuständen geführt, die über die Vielheit der Bestimmungen und Ver fahren, über die damit verbunden« RechtSunstcherhett für die beteiligten Personen und Stellen heute zu einer Gefahr für unsere Wirtschaft und unser Rechtsleben geworden find. Auf den Eintritt sogenannter „normaler" Verhältnisse darf nicht gewartet werden. Recht und Wirtschaft brauche» dringend ein Dauergesetz, das bensentge» Notständen, die nur vorübergehenden Charakter haben, tm allgemeinen Rahmen durch besondere NotstanbSVestimumngen Rechnung trägt. Bet Zubilligung aller zulässigen Freiheit a« die Beteiligten muß -a» künftige Mtetrecht dem Mieter da» Recht auf Fortsetzung de» MieiverhältntffeS «eben, e» sei denn, daß er seine Pflichten nicht erfüllt oder baß sonst ein wichtiger Grund vorhanden ist. Die MteizinSbttbung muß — wiederum unbeschadet der BertragSfrethett der Par- teten — von Staats wegen kontrolliert werden. Im übrigen muß das Wohnwirtschaftsgesetz Bestimmungen über den öffentlichen WohnungSnachwetS, über die Ver wendung öffentlicher Mittel für den Neubau und eine ge sunde Bodenpolitik der Gemeinde» bringe«. Politische Tagesübersicht. An» der Diplomatie. Der künigltch-nteberländisch« Go- sandte Graf Limburg Stirum hat Berlin verlassen. Wäh rend seiner Abwesenheit führt LegationSrat Dr. Thorvecke die Geschäfte der Gesandtschaft. — Der königlich-rumänische Gesandt« P. Comnen hat Berlin verlaßen. Während seiner Abwesenheit führt LegationSrat Aurelia» die Geschäfte der Gesandtschaft. DaS Bergarbeitsgesetz vom Kabinett verabschiedet. Da» Reichskabinett verabschiedete gester» unter dem Vorsitz de» Reich»kan»ler» den Entwurf eine» Bergarvett»gesetze», da» demnächst dem Reichsrat und dem Vorläufigen ReichLwirt- schastsrat zugeben wird. Kommuuisteu-Srawalle in Berlin. Am Sonntag vor. mittag sanden vielfach in Berlin Versammlung«» von Kom munist«« statt, in Len«n da» zehnjährige Bestehe« der kom munistischen Internationale gefeiert wurde. Während die meisten Veranstaltungen ruhig verliefen, und e» höchsten» kleinere Zusammenstöße mit der Polizei gab, entstand um Mittag nach dem Schluß einer großen Versammlung tn dem Varietö „Plaza" am Küstrtner Platz «in Krawall, der immer mehr »»nahm und den Vorplatz de» Barietö» tn ein Kampf feld verwandelte. Eine starke Polizeitruppe konnte sich nur mit Mühe gegen die erregte Menschenmenge von etwa drei tausend Versammlungsteilnehmern behaupten. Die Polizei beamten mußte» zur blanken Masse greisen und gaben auch einige Schreckschüsse ab. Dann erst löste sich der Zug aus. Die Polizei nahm acht ZwangSseststellunge« vor. Die Absichten Trotzkis. Im Zusammenhang mit dem Sinretsegesuch Trotzkis nach Deutschland Hot die Reichs regierung nach einer Meldung de» „Vorwärts" in Konstan tinopel verschiedene Rückfragen gehalten. Sie beziehen sich u. a. besonders auf die künftigen Absichten Trotzki», b. h., ob er dauernd in Deutschland zu verbleiben gedenke oder nur Aufenthalt zu einer Kur zu nehme« beabsichtige. Fünf Jahre Zuchthaus sür «tne« Landesverräter. Der erste Strafsenat be» BreSlaner Oderlandesgerichts ver urteilte unter Ausschluß der Oessentltchkeit den »1 Jahre alten Weichenwärter Wilhelm Mikosch au» Hindenburg wegen versuchte» Verrats militärischer Geheimnisse zugun- sten Polen» zu füns Jahre» Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverlust. DaS Reichswehrministerium und daS Theaterstück „Giftgas über Berlin". In der Presse war behauptet wor den, bah da» vorläustge Verbot der Aufführung be» Theaterstück» „Giftgas über Berlin" auf da» Eingreifen de» ReichSwehrministrrium» zurllckzuführen sei. wie hierzu von znstänblger Stell« mitgeteilt wird, hat sich da» Reich», webrmtnlstcrium tn keiner Weise mit dem Stück besaßt: da» Stück selbst ist tm Reich»wehrministerium gänzlich un bekannt. KWmMr »« Neldm« MMotm. X Freiburg. Die Vorarbeiten für die 68. G«. neralversammluna pe» Deutschen Katholikentag», die vom 28. August bi» t. September hier stattftnden wird, wur den Sonntag früh mit einem feierlichen, von Weih bischof Dr. Burger an Stelle de» erkrankten Erzbischof» zelebrierten Pontifikalamt eingeleitet. Am Abend fand in der FeftAalle eine Ver sammlung statt, die von etwa 3000 Personen besucht war. Nach einer Begrüßungsansprache de» BerlagSbuch- Händler» Herder ergriff Füt.st Löwenstein das Wort. Di« vorjährige Tagung von Magdeburg, so führte er au», habe stcd al» Führerkongreß von dem groß ange legten Nachkrieg--Katholikentagen abgehoben. Freiburg werde beides sein, Tagung der katholischen Führer und de» katholischen Volks. Da» weltgeschichtliche Ereignis der Versöhnung -wischen dem Vatikan und dem Quirinal führe dazu, baß auf dem Deutschen Katholikentage die römische Frage nunmehr keine Rolle mehr spiele. Dann sprach Monsignore Dr. Gröber über di« Ausgabe der Deutschen Katholikentage. Weihbischof Dr. Burger erklärte, daß der Papst in einer Audienz dem Erzbischof der Erzdiözese Freiburg die freudig, Er wartung ausgesprochen habe, daß auch vom Freiburger Katholikentag starke Antriebe »ur Erneuerung des katho lischen Leben» ausgehen mögen. Die Feier war umrahmt von Kirchengesöngen der vereinigten Kirchenchöre Fvei- burg» —— RkMtimzMWll M Mmudm. »er anlmorttst Park« Gilbert? WK. In seinem Bericht über die deutsche Zahlungs fähigkeit widmet -er Meparattpnöagent Parker Gilbert dem WohnnngSSa« Dentschlanb» ein eigene» Kapitel. Seine Ausführung«» münden tn der Auffassung, daß hie Fest setzung b«r Miete bet Gebäuden vor dem 1. Juli 1918 ha» Privaikapital vom VobnungSnenbau stark abgeschreckt hat und daß die Förderung von Neubauten aus össentttchen Mitteln ober mit Hilf« öffentlichen Kredit» ha» private vauunternehmrn »urückgehalten hat, aus eigene Faust und mit eigenen gelblichen Mitteln Wohnnngen »u bauen. Dies« Auffassung, von einer so einflußreichen Stelle aua- gehend, sollte jetzt inmitten der gewtffermaßen endgültigen Reparation-Verhandlungen bi« zuständig,« Strllrn unserer Wohnung-polittk aktiv beschäftigen. E» erscheint ein, deut- liche Klarstellung darüber notwendig, daß d«r brutsche Kapitalmarkt zur Zeit nicht tn der Laa« th ein« Ftnan, zterung deS Wohnungsbau«» tn Deutschland allein burch- zusühren. Tra-Sa», Miet« könn« für b« Woßnuug-bau
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