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Der Fälscher. Immer sind e« zweifelhafte Elements die sich dem Spionagedienst »ur Verfügung stellen. ES gebärt »u den Kuriositäten de« Frirdenevertrage«, doll man Deutschland di« sozusagen amtlich« Spionage im militärischen Auftrag« verbietet, die für die anderen Staaten al« Selbstverständ lichkeit beibebalten wird. Sin iür unser« ganze Zeit charakteristisches Kulturkuriosum ist es. daß gegen diesen weitverzweigten, mit gewaltigem Aufwande unterhaltenen Spionagedienst sich kaum irgendwo ein lebhaftere« Gefühl regt. Wa« nun in Deutschland nicht amtlich betrieben werden kann, da« wird von privater Seit« betrieben. Nationalistisch« Organisationen, di« la auch sonst all« mäg- lichen militärischen Spielereien lieben und pflegen, haben sich ihren eigenen Spionagedienst »ugeleat und die Mittel de« Herrn Huaenberg gestatten schon einige Aufwendungen für diesen Zweck. Damit ist nun sreilich «och nicht »«sog», baft alle» al» bare Münz« genommen werde» «übte, wa» Frank Hein« über sein« Fälsch««, der Utrechtscher Dokument« ««»sagt. Man weiß bei einem Svion nie, ob da« gelogen ist, was er dem einen Auftraggeber vor schwindelt. oder da«, wa» er dem anderen erzählt. Sin« von beiden Parteien muß sa immer di« betrogene sein. Nicht selten sind e« auch beide gleich,»itia. Die Hauptsache ist ja doch schließlich für den Svion, Geld zu machen. Er nimmt es beut« von der einen, morgen non der anderen Seite, lieber das Unheil, wa« er unter Umständen an richtet, macht er sich kein Gewissen. Wird der Schwindel aukardeckt, spielt er sich womSali^ noch als Held und Märtyrer auf. Nur so erklärt sich «in !> da« rasche, umfang reiche Geständnis, das Frank Heine abgelegt bat. Auch mit seinem Geständnis will er noch aroßlu» Dabei Weib man nicht einmal, ob nicht Verhaftung, Uebersübrnna und Bestrafung auch nur verabredete» Dbeater ist. Gerade die Schnelligkeit, mit der die belgiichr Polizei »»griff und die rasche Geständni-bereitschast wirken nicht b«. sonder» vrrtrauenerregend. Angeklagt wird Frank Hein« al» Fälscher. Dadurch soll natürlich von vornherein das Utrechtscher Dokument als völlig gegenstandslos aeftemvelt werden. Für den Spion selbst ein« große Erleichterung feiner Situation. Würde er al« Landesverräter behandelt, der irgendwie reale Tatsachen an di« Gegenseite bekannt gegeben bätte, würde er vor dem Gericht nicht gerade glimpflich davonkommen. Aber selbst wenn er Landes verräter wäre, hätte natürlich die belgische Negierung kein Interesse daran, ihn al« solchen erkennen zu lassen. Inter essant sind die Beziehungen, von denen Frank Heine be- richten kann. Da ist der Huaenberg-Medakteur in Brüssel, BiibrenS, da ist der vlamistische Redakteur Hermanns. Dann sind noch eine Reibe rechtsstehender deutscher Politiker genannt. Jetzt macht stck der Frechling über diese seine Auftraggeber noch obendrein luftig. S» gilt wieder ein- mal: Wer Pech angreist, besudelt sich damit. Während de» Krieges bat Frank Heine erst ans deutscher, dann auf belgi- scher Seite gedient. Er hat dann in katholischen Klöstern Vorträge zur Verteidigung des Christentums gehalten und die Gelegenheit zur Entwendung wertvoller Bücher benutzt. Man kann im Zweifel darüber fein, ob die deutsche Gesandt schaft in Brüssel gut beraten war, da sie gerade dielen Mann als Uebersetzer engagierte. * SkWkMiliiW der MM« AmilM M rm SeWdm NM-öeine. u Amsterdam. Im Hinblick auf di« Brüsseler Mel dungen, wonach der -ort verhaftete Frank-Heine das Ge- ständnis abgelegt habe, daß das im „Utrechisch Dagblad" veröffentlichte Geheimdokument von ihm herrühre, ver öffentlicht LaS Utrechter Tageblatt i« seiner gestrigen Abendausgabe folgende Erklärung: Di« Chefredaktion des „Utrechtsch Dagblad* hat sich zur Veröffentlichung des in Frage stehenden Dokuments ans Gründ einer Eröffnung entschlossen, die ihr von einer hoch» stehenden holländische« Persönlichkeit, die »ege« Ihre» «ha- ratter« «nb wegen ihrer offizielle« Stell««, «rf ««bedingte Bertra«enSwSrbigke1t Anspruch hatte, gewacht worbe« ist. Di« Chefrebaktion hat» wie bereits von ihr am A. Februar mitgeteilt worben ist, das betrefsende Dokument mit »eige nen Augen* gesehen nnd eS eingehend untersucht, um sich nach „eigenem Gewissen* von der Authentizität zu über- zeugen. Sie hat, ehe sie znr Veröffentlichung überging, mit Bezug ans die Echtheit der ans dem Dokument angebracht«« Unterschrift daS Gutachten eine» HandschrtftenkenuerS von anerkannter Fachkenntnis eingeholt nnd sich außerdem da» von überzeugt, daß die Echtheit de» DoknmeuteS durch hoch stehende Kollege« vo« «nautastbare« Ruf in einem so hohe« Grade für wahrscheinlich angesehe« wurde, daß Lief«, wenn ihnen das Dokument zur Verfügung gestanden hätte, keine Bedenken getragen hätten, eS ihrerseits zu veröffentlichen. Die Chefrebaktion hält ferner die Veröffentlichung für gerechtfertigt durch die Kenntnis der Tatsache«: as daß die befugte holländische Behörde vor der Ver öffentlichung Gelegenheit erhalten hat, sich, falls erwünscht, vo» der Authentizität de» Dokumente» zu vergewisser« »der vergewissern zu lassen; bs daß dem Erwerb dieses Dokumentes von sehr hoch stehender offizieller Seit« großer Wert beigemesse« wurde; es daß vertrauenswürdige Organ« der Obrigkeit, die in dieser Angelegenheit al» vollftiintig befngt angesehen »er de« müssen, die Nichtigkeit de» Inhalt» für sehr wahrschein lich kermzeich«ete« nnd daß eine» dieser Organe die ««- bedingte Authentizität de» Dokumente« ,»r der Beriiffent» lichuug garantiert hat «nb auch sowohl »ach be« ««»län dische« Dementi wie a«ch «ach be« Bekauntwerde« be» sw genannte« »ekenntniffe» ihr fber Chefredaktionf gegenüber al» absolut ««antaftbar a«s die bestimmtefte Weise anfrecht erhalten hat. Ak kMßkll MMkMkW-MM X Berlin. Die daNttfch« Abteil««, be» Berliner Poltzeivrästdium» arbeitet fteberhost, nm di« Dokumenten fälscher »« entlarve«, ou» deren Tätigkeit in den letzten Tagen bereit» manch,» bekannt geworden ist. Am lchwerften belastet bleibt nach wie vor der früher« russisch« Staatsrat Orloff, der u. a. Untersuchungsrichter bei der zaristischen Okbrana war. und der frühere russische Polizeiaaent und GesandtschaftSanaeftellte Sumarckoss alias Vawlonowsky. Bisher fand die Polizei Material, aus dem sich ergibt, daß die Fälsch«« Dokument« ,«,«« die Sowletregter««, her- stellte». Die Behörden glauben, daß «s gelingen wird, wenn erst alle» übersetzt ist, der Quelle vieler hochpolitischer Aktionen der letzten Kahr« nabezukommrn, u. a. au» di« Hintergründe der Fälschung de» bekannten SinosewS- Briefe« aufzudecken. * TeilgestSnduiS de- DolumeuteusälscherS Orloff. X Berlin. In der DokumenteniälschungSaffäre de« russischen Staatsrat» a. D. Orloff und des früh««« Ge- klWW »kl St. AM W MklMMlkl. )l Genf. Der völkerbnndSrat hat gestern vormittag um 1l Uhr mit der üblichen vertrantiche« Sitzung unter dem Vorsitz de» neuen Ratspräsidenten Gctaloja feine »4. Tagung begönne«. Diese vertrauliche Sitzung diente, wie gewöhnlich, der endgültige« Aufstellung »er TageS- ordtumg, die inzwischen durch eine zwischen dem stellver tretenden südslawischen Minister des Aeußeren Kumanudis und dem Berner ungarischen Gesandten Horesy gestern ge troffene Abmachung über die Vertagung des südslawisch ungarischen OptantenstreitcS entlastet worden ist. Beide Parteien haben sich mit einem BertagungSantrag brieflich an den Generalsekretär gewandt, um zu versuchen, durch Ltrekte Verhandlungen bis zur Junttagung des Dölker- bundSrateS zu einer Verständigung zu gelangen. Damit bildet der litauische Antrag auf Hinzuziehung zu der grundsätzlichen Erörterung der Minderheitenfrage den Hauptgegenstanb -er vertraulichen Eröffnungssitzung. Anläßlich der neuen Ratstagung sind außer den Mini stern des Aeußcrn der süns Ratsmächte Dentschland, Eng, lau», Frankreich, Finnland und Pole« auch die Minister de» Aeußeren Südslawten». Griechenlands und Bulgariens am Sonntag abend in Genf etngetroffen. Die Anwesen heit dieser drei Minister des Aeußeren wird ebenfalls mit dem hier znr grundsätzlichen Erörterung stehende« Minder- heitSproble« in Zusammenhang gebracht. Sie dürfte aber vor allem bedingt sein durch die für diese Woche in Genf geplant« Unterzeichnung des neuen griechisch-südslawischen Freundschaftsvertrages und der gleichzeitig getroffenen Wtrtschaftsabmachung, durch die bekanntlich auch eine Frei hafenzone in Saloniki geschaffen werden soll. Im Anschluß sollen die beiderseitigen mit Bulgarien geführten Verhand lungen durch gemeinsame Besprechungen der Minister des Aeußeren dieser drei Länder gesördcri werden. Unter den hier weilenden diplomatischen Gästen ist noch -er frühere belgische Botschafter in London, Baron Mon- cheur, »« erwähnen, der auch bei der letzien Ratstagung in Lugano als Beobachier anwesend war. Außerdem wcili der polnische Poliiiker Korfantn. der bekanntlich die Ver haftung des Geschäftsführers der Deutschen Volksbundcs Ulitz' verurteilt hatte, seit Sonntag abend in Genf, wo er in dem Hotel der polnischen Delegation abgestiegen ist. Die vertrauliche Sitzung des Völkerbundsrates. u Genf. Der BölkerbundSrat hat in seiner vcrtrau- lichen Erösfnungssttzung beschlossen, dem Antrag Rumä niens nnd ÜngarnS ans Vertagung des zwischen den beiden Regierungen eutftandenen Optantenstrcitsalles ftattzngebeu. Auf Grund diese» Antrag» der beiden Regierungen wurde die Beratung dieser Frage im Hinblick aus die zu erwar tenden direkten Verhandlungen ans die Innitagung ver schoben. Der Ratspräsident gab der Hoffnung Ausdruck, -aß bis dahin eine direkte Verständigung erreicht werden kann. Ebenfalls vertagt wurde die Ernennung der Mitglieder deS «enzugründende« Stenerkomitees, dessen Einsetzung von der Internationalen Konferenz zur Vermeidung der Doppelbesteuerung und der Steuerflucht im Okiober v. I. vorgeschlagen worden ist. Zu dem litauische« Antrag anf Hinzuziehung zu der grnndsätzlichen Erörterung des Minderheitenproblems wurde der Beschluß gefaßt, ein kleines Jnristeukomitee «iu- znsetze«, das die von Litauen auf Grund von Artikel 4 des VölkerbundSvakteS aufgeworfene Frage einer Vor prüfung unterziehen soll. Der litauische Dertreier ZauniuS wird die Forderung seiner Regierung vor diesem Komitee begründen. Ak MllW ßitzm du WWMMz. is Genf. Der BölkerbundSrat hat gestern vormittag in eiustündiger öffentlicher Sitzung in rascher Folge sechs Punkte feiner Tagesordnung ohne besondere Aussprache erledigt. Ferner wurde ans deutschen Vorschlag beschlossen, den begutachtenden Wirtschastsrat zum « Mai zu seiner zweiten Tagung »ach Gens «inznbernfen, und der von dem deutschen Ratsmitglted erstattete Bericht über die internationale Konferenz für Wirtschaftsstatistik ohne besondere Aus sprache angenommen. ReichSminifter Dr. Stresemanu unterstrich darin den vollen Erfolg der vom Völkerbund seit IW »erfolgten Bestrebungen zur Verbesserung der Vergleichbarkeit der internationalen Wirtschaftsstatistik, der auch von -er Welt- wirtschaftskonsercnz seinerzeit ganz besondere Bedeutung zugesprochen worden sei. Durch die vo» der Konferenz vorgeschlagene Konvention könne die Empfehlung der WeltwtrtschaftSkonferenz in weitem Maße verwirklicht werden. Auf deutschen Vorschlag werden die von der Kon ferenz in ihrem Tchlußprototoll gemachten Anregungen in bezug aus die Schaffung eines ständigen statistischen Komitees und die Notwendigkeit besonderer Förderung der internationalen Vergleichen ! ! der Wirtschaftsstatistik der Wirtschaftsorganisa:-'"" Zöllerbnndcs znr Prüfling überwiesen. Zu dem vom Ratsmi'gs'''> L.'inlvin erstatteten Bericht über die unter den Auspi,Vv-terbundes abgeschlos senen Konventionen machte Reichsminiftcr Dr. Stresemann dem Rat die Mitteilung, öast Dcutichland im Begriffe stehe, drei weitere Konventionen zn ratifizieren, nämlich die Genfer Opiumkonvention, die Konvention zur Aufhebung der Ein- und Ausfuhrverbote einschließlich der Protokolle über den Häute- und Knochcnmarkt und daß Protokoll über das Verbot des chemischen und bakteriologischen Krieges, die bekanntlich während der Wafsenhandclskon- ferenz vom Jahre 1925 auf einen ursprünglich deutschen Antrag abgeschlossen worben ist. Der polnische Außenminister Zaleski erklärte, da» auch Pole» im Begriffe sei, das sogenannte Gistgasprotokoll zn ratifiziere«. Tas chilenische Natsmitglicd betonte die fort schreitenden Bestrebungen seines Landes zur Ratifizierung der unter den Auspizien des Völkerbundes abgeschlossenen Konventionen und erklärte, dass sein Land nach wie vor ein treues Mitglied des Völkerbundes ist Präsident Seialoja begrüßte mit Nachdruck diese Fest stellung, die allgemein als eine Zurückweisung der in der letzten Zeit wiederholt ausgetretenen Gerüchte über Aus- trittsabsichtcn Chiles aufgefaßt wird. Schließlich stimmte der Rat dem ausführlichen Bericht des finnischen Außenministers Procopö über die letzte Tagung des Mandatsausschusses zu. Tic nächste Ratstagung wurde auf Dienstag nachmittag 4 Uhr angesetzt, in der möglicherweise bereits die grund sätzlich« Aussprache über das Minberheiteuproblem ausge nommen werden kann. Tic südslawische Regierung hat an den Generalsekretär des Völkerbundes ein kurzes Schreiben gerichtet, in dem sie der Ueberzcugung Ausdruck gibt, daß für den Fall, daß der Rat eine Aendernng der bisherigen Minderheitenver träge beschließen sollte, die südslawische Regierung zuge zogen werde. Ein ähnliches Schreiben wird von der Prager Negierung erwarte*. beimagenten und EesandtschaftSanaestellten Michael Sumarokow ist «S aelnngen, von Orloff «in TeilgeständniS »n erlangen. Unter dem Druck des gegen ibn vorgebrachten Material« gibt er zu. daß das chiffrierte Dokument, ans dem di« Veftechnna de» amerikanische« Senator» Bora» bervorging. von tbm gefälscht worden sei. Allerdings behauptet er, daß «in echtes Dokument ihm zur Unterlage seiner Fälschung gedient bat. Ma» will di« in Amerika aufgetanchten photographischen Wiedergaben der Borah belastenden Dokumente nach Berlin kommen lassen. Die hier »um Kauf anaebotenen Dokument« sind zwar, wie bereits feftftebt, nicht mit dem in Amerika vorliegenden identisch, die Berliner Polizei hofft aber durch Vergleiche frftftellen zu können, ob sie nickt etwa ans derselbe« Fälscherwerkftatt, nämlich der Orloffschen stammen. Ak MtzeAMtW dkl X Dari». Der Ausschuß der ReparationSsachoer- ftändigen bat gestern vormittag eine Sitzung abgebalten, die von 11 bis 11,80 Uhr dauerte. Im Namen der «in- Gesetzt«« UnterauSscküffe baden Lord Reoelftoke-England über das Problem der Kommerzialisierung und Mobili sierung, Sir Josiah Stamp-England über die Arbeiten d«S TranSfer-AuSschuffe» und PerkinS-Amerika über das Sach- UeferungSproblem Bericht erstattet. Sine eigentliche De batte über dies« Berichte fand nicht statt. Die «ächft« Bollfihung de» SachverständigenanS- schuffe» Ist auf Mittwoch nachmittag anberaumt. Die drei Unterausschüsse baden den Austrag erhalten, inzwischen zu prüsen inwieweit di« von ibnen ins Auge gefaßten Or- ganisatianen in «in« einzige Organisation zusammengefaßt werden kön««n, die mit den ihnen zur Behandlung über wiesenen Fragen und mit anderen Fragen betraut werden könnte. Zur Grläutenmg de« über die Verhandlungen Mit- geteilten wird erklärt, daß di« Reckt« der van den Unter- aurscküssen ins Auge gefaßten Organisation nock in keiner Weise umriffen sittd. Immerhin wird sie teils autonom handeln, teils beratenden Charakter haben müssen. M«m »r dm MM. vdz. Berlin. Wie da» Nackricktenbüro des VDZ. er fährt, wird da« Reichskabinett den Haushaltsplan für 1929 im RrickSrat mit alleiniger Berückftcktigung der Regierungs- vorkckläge unterbreiten. Danach soll also da» Defizit vo« S2V Millionen gedeckt werden durch 120 Milltonrn-Ad- ftrtche det den Uederwrisungrn an Länder und Gemeinde«, ferner durch ein« Erhöhung »er Vier- und Erbschaft», fteper, sowie der Abgabe« »om Spiritus-Monopol und durch «ine einmalige besondere Bermöaenoftener. Die .Offene Frldschlacht wird dabet sür di« Reichsreaierung in vollerSchärf« rinsrtzrn, denn di« Länder-Abstriche dürften eine Mehrheit gegen fick haben. Außerdem lehnt Bayern di« Bierfteurrrrdöbuna ab, während Preußen, Sachsen und ander« Industrieländer Gegner der »um Ausgleich gebotenen Umsatzsteuer sind. Preußen hält seine AenderungSvorschlag« bereit. E« ist nicht ausgeschlossen, daß eine Doppelvorlage de« Etats an den Reichstag kommt nnd daß eine Mehrheit im Reichsrat den Ausgleich durch Abstriche vor allem am Wehretat sucht. Schwere Explosionen. Zahlreiche Tote und Verletzte. -(Sofia In dem Raum de» Mtlitärarsenal», in dem die Rakete« aufbewahrt werden, brach ein Feuer aus. LaS sich anf daS ganze Gebäude auSdebnte, nachdem die zur Raketenherstellung dienenden leicht cn zundlichen Stoffe explodiert waren. Infolge der Schnelligkeit, mit der das Feuer nm sich griff, erlitten 28 Arbeiter schwere Brandwunden, denen st« bald erlagen. Der Feuerwehr gelang es mit Unterstützung von Truppenabtrilungen, den Brand in verhöltniSmäßig kurzer Zeit zu löschen. Der Kriegsminister nnd der Kommandant der Garnison wohnten dem Rettungswerke bei. Braud in einem englischen Arsenal. -(London. In dem Königlichen Arsenal in Woolwich ereigneten sich gestern kurz nacheinander mehrere Er- vloftoneu, die eine» Brand zur Folge batten. Durch die Explosionen, die ihren Ursprung anscheinend in den Raketen werkstätten hatten, wurden IN Personen verletzt, doch find die Verletzungen bei allen nur leichter Natur. Durch die Explosion und den darauf folgenden Brand wurden einige kleinere Gebäude beschädigt. Der Betrieb im Arsenal erleidet keine Unterbrechung. Der Umfang de? angrrichteteu Schadens ist noch nicht feftgeftellt. Die Todesfälle in der französischen Besatzuugsarmee. X Paris. Daris Soir bestätigt dir Meldung des Ouotidien, daß SV Soldaten der Besatzungsarmee in Trier infolge der Kälte gestorben sind. Das Blatt er- klärte, daS Kriegsministerium stelle diese Tatsache nicht mehr in Abrede und gebe zu, daß die Angelegenheit einige Beunruhigung auslös«. Eine Untersuchung sei angeordnet worden Da» Kriegsministerium bestätigt in einer der Presse zugegangrnen Erklärung, Laß die in der Rheinarmee Herr- scheu»« Grippe «ine« epidemischen Charakter an- »enpmme« habe. Alle notwendigen Vorkehrungen seien getroffen worden. GS könne von einem Abnehmen der ErkrankungSfälle gesprochen werden. Erfolgreiche Arbeit der russischen Eisbrecher. * Warnemünde. (Funkspruch.- Die russischen Eis - brecher brachte» am Montag die Dampfer „Helene »Borkum und „Eider" in Warnemünde rin nnd fuhren na» Holtenau «eiter.