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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.04.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-04-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192004175
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19200417
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19200417
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-04
- Tag 1920-04-17
-
Monat
1920-04
-
Jahr
1920
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.04.1920
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Tagesgeschichte. Dentsche« Reich. Di« Ue»er»«chung b«S seither«« Kaiser». „Telegraaf" meldet au» London: Im Unterhause erwiderte Bonar La« aus die Frage, ob darüber gewacht werde, daß -em früheren deutschen Kaiser und dem Kronprinzen unter keinen Umstän- den die Erlaubnis zur Rückkehr nach Deutschland erteilt werde: Dies sei di« Aufgabe nicht allein der englischen, son» dern aller alliierten Regierungen. Die alliierten Regierun gen hätten so entschieden wie möglich darauf gedrungen, baß diese beiden Persönlichkeiten nach einer niederländischen Ko lonie geschasft würden. Die vewegnng in der Aerzteschast. Wie der „Berliner Lokalanzeiger" meldet, hat die Münchener Aerzteschast be schlossen, in «inen Aerztestreik gegen daS neue Krankenkassen gesetz zu treten. In Leipzig hat der Beirat des Aerztever- banbed gemeinsam mit dem GeschästSauSschutz LeS deutschen AerzteveretnS beschlossen, die kassenärztlichen Organisationen zu veranlassen, alSbald von den bisherigen Kassenarztver- trägen zurückzutreten. Bei einer Neuregelung der Verträge verlangen sie Zulassung der freien Aerztewahl und ein« Be zahlung, die den jetzigen DeuerunaSverhältnifien gerecht wird. I« de« Rechtssache Wilhelm II. gegen die Settaisch« v«ch> Handl««« in Stuttgart wegen Herausgabe de» 8. Bandes von BtSmarck» «edanke» »d Lrtnnernnam, dat laut „Boss.Lta." »oll in der Rubikone 1,25 Marl kosten. Mennigb etröae 'gibt eS hier überhaupt nur noch in der Nahzone niit 2,50 Mark für Pakete von 5 bis 10 Kilogramm. Ali« übrigen Pakete kosten volle 2, 4, 5, 8 und 12 Mark. Auch die Per- stcherungSaebÜhren für Wertsendungen betragen 1 oder 9 Mark. Für Postanweisungen braucht man nur noch Brief marken zu 50 Piennig und zu 1 Püark. Aus eine Postkarte wird im inläkchischen Verkehr eine einzige Marke zu 20 Pfg. notwendig sein, ein« andere etwa zu 80 Mennig lediglich für den Weltverkehr. Der Berkaus von Wertzeichen am Schalter wird so wesentlich vereinfacht, da die Zahl der bereitzuhaltenden Sorten beträchtlich verringert wiro. Nossen. Am vorigen Sonnabend nachmittag sind ver schiedene Brände in, Zellwald an der Bahnstrecke Nossen— Freiberg, angeblich verursacht durch Funkenstug eines nach Freiberg fahrenden Militärzuges, auSgebrochen. So wurde ». B. in der Nähe de« alten Zellwaldteichr« hinter dem Tal bad ei» junger Gichrnbeftand vernichtet, während oberhalb de« Damvssagewerke« im Zellwald ea. 8000 Quadratmeter 7 jäbriarr Fichtenbrstand den Flammen zum Opfer sielen. X Drr » den. Die Einwohnerwehr, Landessicherbeit«- oolizet und die Vollzugsorgane de« Polizeipräsidium» Dres den untttsteben letzt wieder den zuständigen zivilen Dienst stellen. Während der ans den Knop-Putsch folgenden Un- rubewochen batte sich ihre Unterstellung unter den Militär- brfeblsbaber erforderlich gemacht. Kamenz. Donnerstag früh gegen 4 Uhr entstand in den hiesigen Feldindustriewerken ein Großfruer, das eine riesige Ausdehnung annahm. Es wurde da« ganze Bretterlager vernichtet. Der dadurch entstandene Schaden beziffert sich auf etwa eine Million Mark. Zur Löschung waren die Wehren von Arnsdorf, Kleinwolmsdorf und Fischbach an wesend. Blauen. Einem hiesigen Gendarmeriewachtmeister ge lang e«, zwei Grabschänder, die vom Friedbose im benach barten Dorfe Strabberg Grabkreuze gestoblen und al« Alt eisen verkauft batten, in der Person zweier Straßberger 17 jähriger Burschen festzunehmen. O »tsni - i. G. Beim Spielen mit einem »plädie renden Sprengkörper wurden dem zehnjährigen Schüler Weibe ein Ange zerstört und sämtliche Finger der rechten Hand abgerissen. Grimma. In der Nacht zum Donnerstag erfolgte wieder ein Anschlag auf den Kaserneuposten. Als der Posten gegen 1 Uhr nachts einen Urlauber eingelassen und bas Tor wieder geschlossen hatte, hörte er, wie an dem Tore gerüttelt wurde. Beim Hingcben wurden ans ihn aus aller nächster Näbc zwei Pistolenschüsse abgegeben, die aber glücklicherweise sehlgingen. Die Knsernenbcsatzung wurde daraus alarmiert und das Vorgelände der Kaserne in der Richtung, in der der Attentäter weggclaufen war, unter Feuer genommen. Die Lage im Vogttirrrde. Die Staatsanwaltschaft Plauen erläßt folgende Auf forderung: Zur wirksamen Verfolgung der von Max Hölz und seinen Anhängern verübten ^Straftaten ergeht an alle, die über die Persönlichkeit der Teilnehmer an solchen Straf taten, insbesondere über die Namen der Mitglieder der Roten Garde und solcher, die mit Gewehren, Pistolen und roter Armbinde ausgetreten sind und die Unternehmungen von Max Hölz und seinen Leuten unterstützt haben, Aus kunft zu geben vermögen, die dringende Aufforderung, ihre Wahrnehmungen unverzüglich der Kriminalpolizet zn Plauen oder den Polizeiämtern am Wohnorte zu melden. Die von der Hülzschen Räuberbande von hier gestohlenen AutoS, Pferde und Wagen sind zum größten Teile wieder in den Besitz ibrcr Eigentümer gelangt. Die Sachen waren bereits verlaust. Der Führer der hiesigen Kommunisten, Pflug, der vor kurzem erst aus dec Schweiz angelangt war und an einer der vier Versammlungen mit Hölz an der Spitze in den Aktionsausschuß in Plauen gewählt worden war, ist in der vergangenen Nacht verhaftet und in daS Plauener Amtsgerichtsgefängnis eingeliesert worden. Er hatte noch 30000 Mark bei sich,. — Die „Neue Vogt ländische Zeitung", deren Druckerei am Palmsonntag von den Holzscheit Banditen zerstört worden war, und seitdem nicht mehr herausgegeben werden konnte, wird vom 19. Avril ab wieder er cheinen. An der Brandstelle in der Kaiser-Wilhelm-Straße in Falkensteinist gestern mit den Aufräumungsarbeiten be gonnen worden, nachdem die Brandversicherungsinspektion gestern d,e Brandstätte in Augenschein genommen hatte. Die Umgegend bietet einen traurigen Anblick. Oberstleutnant Hanse hat als Militäroberbefchlshaber für den Bereich der Stadt und Amtshauptmannschaft Oels- nitz bestimmt, daß alle Aktionsausschüsse und ähnliche Einrichtungen sofort anfzulöscn sind, da sie zu den be stehenden Gesetzen im Widerspruche stehen. Die Polizei, stunde ist auf 9 Uhr abends festgesetzt. Die Einwohner-, Bürger-, Sicherhefts- und Arbeiterwehren sind sofort auf zulösen. Alle Waffen sind auf der Polizei abzuliefern. Mittwoch nachmittag wurde in Meerane ein der Hölz-Garde angehörender Einwohner wegen Teilnahme an Automobil-Erpressungen verhaftet. Nachts gegen L Uhr erschien, von Crimmitschau kommend, ein Automobil mit etwa 25 Bewaffneten vor dem Rathaus und forderte die sofortige Herausgabe des Gefangenen. Als dies von der Polizei entschieden verweigert wurde, feuerte die Bande auf dein Mar.tplatze eine Anzahl scharfer Schüsse ab und entfernte sich dann. Tas Wehrkreiskommandos gibt über dje Lage in Südwestsachsen am 16. April folgenden Bericht aus: Im Vogtland« wurde die nach der Grenze ausweichend« Verbrecherbande weiter verfolgt und hierzu fliegende Ko lonnen nach Bad Elster, Jägersgrün, Lengenfeld und Eiben stock entsandt. Die sächsisch-tschechische Grenze selbst ist von tschechischen Truppen scharf abgesperrt. Der am 15. April in Glauchau eingerückteu Abteilung gelang es, in Hohen- stein-Ernstthal ein Wassenlager der Hölzbande zu beichlag- nahmen. Im ganzen Gebiet des Vogtlandes wurden di« Truppen von der Bevölkerung freudig begrüßt. mwgelchwften erscheint. Da vura> ven zeitigen Eintritt des l Frühjahrs die Futteraussichten gute sind, kann der Ankauf > dieser Zuchtrinder nur cmvsoblen iverden —* Auflösung der Zeitfretwilligen-Fo» niativnen. Die Sachliche Staatskanzlei gibt bekannt: Der Befehl rum Abbau der Zeitfreiwilligen-Verbände ist Ende März sämtlichen zuständigen Stellen »«gegangen. Tatsächlich hat auch im Bereiche des Wehrkreises 4 und besonder» im Freistaat Sachsen der Abbau der Zeitfrei willigen - Verbünde sofort eingesetzt. Aus wirtschaftlichen Gründen, sowie mit Rücksicht auf die sorgfältig« Neber- nähme der Massen, Belleidungsdepots usw. beansprucht die Auflösung der Verbände naturgemäß wie jede größer, organisatorische Veränderung eine gewisse Zeit. Immerhin ist in einer größeren Zahl von Orten ber Abbau bereits durchgeiührt. In DreSoeu besteht von dem Ver bände, der eine Stärke von etwa 1800 Mann hatte, nur noch ein Abwicklungskommando von rund 250 Mann. Auch dieses Kommando wird entsprechend dem Fortschrelten der Abwicklung verringert. -Ein Sink,» der Eierpretse wird au« ver schiedenen Gegenden gemeldet. In Berlin war in den letz ten Lagen durch außerordentlich große Zufuhren ein derart große« Angebot entstanden, daß die Preise bi« aus 1,50 und 1,40 M. »urückgingen. Auf dem Wochenmarkt in Liegnitz wurden vorgestern Eier mit 1,20 bi« 1,80 M. umgrsetzt, wa« für die dortige» Marktverbältntff« einen bemerkens werten Preisrückgang bedeutet. Auch in Zittau sind in den lebten Lagen billigere Eier vom Lande «»geboten worden, und »war sogar bis berab zu einer Mark das Stück bei Ab nahme von Größeren Mengen. —* Gelegenheit zum Uebernachten aus Berliner Bahnhöfen. Wegen der ungünstigen Unter- kunstSverhältnisse in Berlin lzat die Cisenbahnverwaltung auf dem Anhalter, Lehrter, Stettiner nnd Görlitzer Bahn hos in Berlin und auf Schöneberg Militärbahnliof Schlaf- loagen zum Uebernachten aufgestellt. Der Preis für die Benutzung eines Bettplatzes beträgt 15 Mark und 2 Mark Vormerlgebühr. Vorausbcstcllungen sind bei den Ausgabe stellen des Mitteleuropäischen Reisebüros bis zu 7 Tagen vorher möglich. Am BenutzungStage können die Bettkarten außerdem in der Zeit von 7 Uhr nachmittags «Sonn- und Festtags von 12 Uhr mittags) bis 12Vr Uhr nachts auch bei den Annahmestellen der bahnaintttch zugelassenen Berliner Gepäckbeförderung gelöst werde». — Zur Beendigung des Landarbeiter streiks im westlichen Sachsen. Bei den Tarifver- lnindluugen in Leipzig, die an Stelle des dortigen Amts- tuiuvtmanns vom augenblicklichen Verweser der Amtshaupt- mannschait Oschatz, RegierungSammianu Dr. Baeßlrr, ge führt wurden und denen Krei-Kmuptmann Lange beiwohnte, ist es, wie schon gemeldet, durch Entgegenkommen der Ar beitgeber zu einer Einigung gekommen. Den männlichen Arbeitern wird z. B ein Stundenlohn von 1,50 Mark be willigt, dazu eine Kvhlenzulagc und eine Wirtschaftsbei- l ilfe. Die weiblichen Arbeiter sowie das Gesinoe erhalten ebenfalls eine entsprechende Anfbessernng der Löhne. Dar aufhin wurde der Streik offiziell abgesagt. Es bestehen nur noch einige kleine Teitstreiks aus anderen Gründen. —* LandeSauSschuß sächsischer Feuer wehren. In der am i>. und 10. M. stattgefundenen Sitzung deS LcmdeSauSschusseS sächsischer Feuerwehren brachte der Vorsitzende Herr Kammerat Nciche-Bautzen die vom Lan deSauSschuß an die Volkskammer gerichtete Eingabe auf Wiedereinführung der Feuerwehr-Ehrenzeichen für 25- und 40jährige Dienstzeit zum Vorträge. Diese ist zum dritten Male abgelehnt worden. Das mutz umso ausfälliger erschei nen, als andere LandeSstaatcn, wie Bayern, Württemberg, Baden, Sachsen-Altenburg dementsprechenden Anträgen ancr- kennenSwerterwctse im LandcSintercfse Rechnung getragen haben. Hinsichtlich der Beschaffung von Schuhzcug muh der LandeSauKschuh die Verbandswehreu an die zuständigen Kommunalverbände verweisen. Der für Anfang August in Aussicht genommene Abgcordnctentag in Chemnitz wird auf den 10. und 11. September verschoben. Bei einer Aussprache über die Leistungen der örtlichen Feuerlöschkasse und über Versicherungswesen tritt zutage, datz viele örtliche Fcuerlösch- kassen den Feuerivehren gegenüber die Ucbernahme der un bedingt nötigen Ausgabe» zur Zeit noch versagen. Nach dem Gesetz sind die prozentualen Beihilfen für das örtlich« Feucrwehrwesen zu verwenden. Deshalb können dir Aus gaben der freiwilligen Feuerwehren auf die Feuerlvschkasse übernommen werden. Wo dies noch nicht der Fall ist, soll an gestrebt werden, die Entlastung der Verbanbswehren zu er reichen. DaS Versicherungswesen bei der Brandversichcrungs- kammer und bet den Privatgesellschaften löste einen inter essanten Meinungsaustausch aus, an dem sich in hervorragen, der Weise Herr Regierungsrat Folge von der Brandversiche- runaSkammer beteiligte. DeS weiteren trug der Vorsitzende dir Jahresstastitik für 1020 vor. Ein merklicher Rückgang in dem Mannschastsbestande der Wehren und Verbände ist nicht zu erkennen. DaS ist ein gutes Zeichen für den Geist, der noch in Sachsens Feuerwhr lebt, und ein beredtes Zeugnis für geschickte Führung ! —SEK. DteVeretnStagefürJnnereMission inDreöden, welche vom 10. bis 21. April stattfinben wer den, weisen auch in diesem Jahre wieder ein reichhaltiges Programm auf. Im Mittelpunkt der öffentlichen Hauptver sammlung wird ein Vortrag über: „Volkshochschule und Jnnere Million" von Pfarrer Burckhardt aus Bethel bei Bielefeld stehen. Die Festpredigt am Nachmittag deS gleichen Tage» hat Stiftöprcdiger Otto, der Rektor des Diakonissen- Hauses in Eisenach, übernommen. In der öffentlichen Abend versammlung im Bereinshause nm 8 Uhr abends werben Pfarrer Thiele, Berlin-Dahlem, und Bundespfleger Pastor Vollrath Müller, Dresden, über: „Unsere Arbeit an der Jugend" sprechen. Mit den Vercinstagen sind auch in diesem Jahre zahlreiche Konferenzen und Versammlungen von Orga- ntsationrn und Vereinen der Inneren Million verbunden. So wird der „Sittlichkeitsverein" am 10. April, nachm. 5 Uhr im VereinShausc seine Mitgliederversammlung halten, in welcher Pastor Liz. Bohn, Plötzensee, über: „Aufhebung der Prosti tution und dann?" sprechen wird. Am Abend des 10. wird im Saale des Hausfrauenbunde» eine Konferenz für BolkS- miffion stattfinden. Der Ev. LandeSpretzverbanb wird am 21. April, vormittags 9 Uhr im BereinShauS, Zinzenborf- üratze, seine Jahresversammlung abhalten, wobei zwei Vor träge über: „Ephoralen Pressedienst", sowie über: „Prak tische Winke für die Schriftleitung kirchlicher Gemeinde blätter" zur Verhandlung stehen. Am gleichen Tage wird der Landesverband für die weibliche Jugend im Bereins hause, Ammonstratze, seine Jahresversammlung abhalten. Vortragender: Pfarrer Thiele über: „Unsere weibliche Jugend und die Zukunft der Kirche." Den Tagungen vor- aus geht die Weihe des neuen Heim» für das Kindergärt nerinnen- und Hortnerinncnsemtnar des LanbeSveretn» für Innere Million in Nieberlötznitz, am Montag, den 10. April, nachmittags 4 Uhr. » — Postwertzeichen, die überflüssig find. Die Erhöhung der Postgebühren, wie sie im Verkehrsbeirat besprochen worden ist und in kurzem emgeführt werden wird, macht wiederum eine Reihe von Postwertzeichen über flüssig. Bei ber Briefpost beginnen die Sätze mit 10 Pfennig iür Drucksachen bis zum Gewicht von 50 Gramm. Durch fünf teilbar ist hier überlzaupt keine einzige Gebühr mehr. Sie steigen von 10 zu 10 Pfennig bis zum Betrage von 60 Pfennig. Dann gibt es noch Sätze zu 80 Pfennig und zu 1 Mark. Ueberslüssig werben sorM Briefmarken zu 5 Pfennig, z« 15 Pfennig, zu 85 Pfennig und zu 75 Pfennig. Rur im Paketverkehr kommt noch eine durch Mnf.teilbare Whl vpr: Da« Paket bi» »um Gewicht von 5 Kikarasnm der Zivilsenat de» Oderlauderaerlcht» in Stuttgart ei» Urteil! gefällt, da» die verufuno zurückweift und die «tnftwcilige Verfügung aufrecht erhält mit der Aenderung, daß die beit' sogenannten Handbilletts des Kaiser» in Wegfall kommen. Di« sämtliche» Kosten hat di, Cottaischc Buchhandlung zu Bestätigt«» Urteil. Da» Reich»gericht hat die Revision de» verantwortlichen Redakteur» der „Deutsche« Leitung", Ernft Bülck, tu Berlin verworfen, der vom dortigen Land gericht I am 17. Januar wegen Beleidigung de» RetchSvräsi drnten und der NeichSregierung, begangen durch Veröffent lichung de» Artikels „Wie lange noch in der Abendausgabe ber genannten Zeitung vom 25. Okt. 1010, zu einer Geld strafe von 1000 Mr. verurteilt worden ist. Die holländische« Lebensmittellicseruugen. Laut „Tele- graaf" nehmen die Verhandlungen zwischen den deutschen Vertretern und der niederländische» Behörde bezüglich ber Feststellung der Preise für die LebenSmittellieserungen einen guten Fortgang. Die Deutsch« Demokratische Partei veröffentlicht Ihren, Wahlaufruf. Sie stellt darin im wesentlich«« drei Gruppen von Forderungen auf: 1. Politisch« Forderungen : Sein zen tralistisches, aber ein einheitliches Deutsches Reich mit demo- kra isck'7 Selbstverwaltung der Länder und Stämme, die Durchführung der reinen Demokrane in der Venvattung nnter strenger Bekämpfung von Krippenjägerel und Korrup ! tion, Verminderung der Steuerlast durch äußerste Sparsam keit in ber Verwaltung, Erhaltung ber Reichswehr und ihr Schutz gegen Birnngltmpfung und Mißbrauch bürch staats feindliche Elemente. 2. Soziale Fordernnge»: Sntfaltnng aller gesunden Wirtschaftskräfte, Schutz aller anständigen Arbeit Bekämpfung des Wucher- und SchiebertumS, auch durch Abbau der Zwangswirtschaft, gesunde und zweckmäßige VrwerbSloscnverstcherung, Durchführung des Siedlungs gesetze». S. Kulturell« Fordernnge«: Verfassungsmäßiger Ausbau deS BilbungSwesenS, Achtung der religiösen und ber geistigen Freiheit. Erziehnng zur Wertung geistiger Arbeit. Weiter wird tatkräftige und sachkundige Außenpolitik gefor dert, die national und international gleich zuverlässig ist. Ne Wmz in mei ckistMt« ?nmMn. Al» da» „wahnsinnigste Wettrennen nack Gewinn", das Siibasrika je gesehen dat, wird nach Berichten aus Kapstadt die Eröffnung der neuen großen Diamauftelder bezeichnet, die im Beschnanenland für die allgemeine Ausbeutung fret- aegebrn wurden. Schon viele Tage vor der eigentlichen Eröffnung, in der das Gelände den Gräbern zur Aus- bkulnng sreigegeben wurde, batten sich große Mengen auf geregter Menschen an der Grenzlinie versammelt, die das in den fabelhaftesten Gerückten gepriesene Eldorado von dem übrigen Boden abtrennte. In dem unwirtlicken „Veldt" standen Ansammlunge» non Automobilen, die im strömenden Regen auf holprigen Wegen herangerast waren. Später Eintrcffende suchten kick vorzndrüngcn, sodaß ein wüster Zank und Lärm die Luft erfüllte. Manche versuchten schon vorher hiiikiuzuscklüpien, um sich die beste» Plätze anSzusucken. Die Spannung und Leidenschaft wuchs ins Ungemessene, und die Schlußszene der Eröffnung bot ein einzigartiges erstaunliches Bild. Mehr als 10000 Men- schen, darunter auch viele Frauen, waren zusammen- gedrängt auf einen, durch eine Fahne bezeichneten Platz, von dem aus das Wettrennen auf die Diamantselder be ginnen sollte. Wohlhabende Leute hatten BcriisSwettläufer engagiert, die für sie rennen und die besten Plätze besetzen sollten. Nachdem das Gebiet für eröffnet erklärt morden war, entfesselte ein Pistolenschuß die wahnsinnigste Hust. Ji« wüstem Drängen nnd Stotzen stürzte alles vorwärts, nm sich ein gutes Plätzchen in dem neuen Eldorado zu sichern. Bei diesem Remien spießte sich ei» BcrusSwettläufcr auf einem eisernen Pfahl ans mid starb; eiue große Anzahl anderer Leute yog sich mehr oder weniger schwere Ver letzungen zu. Die ganze Ansammlung derDiamantenaräber ist schwer voin Hunger bedroht, da auf den schleckten Wege» Nahrungsmittel nur mit großen Schmierigkeiten bcrangeschafft werden können. Nach dem Rausch und der Aufregung der ErösfnnugSszenc ist der größte Teil durit unvermeidliche Enttäuschungen zur nüchternen Wirkiichkech miedercrwacht. — Die Rettung der letzte» Romanows. Die letzten Mitglieder der Familie des ehemaligen ruß fischen Zaren sind vor kurzem nach abenteuerlicher Flucht auf dem Dampfer „SemiramiS" in Venedig angekomnien nnd haben sich nach einer Villa bei Cannes zurückgezogen. Es sind 59 Personen, unter denen sich die Grohsuritin Maria Pawlowa befindet, die frühere Herzogin von Mecklenburg, nnd ihr Sohn Andrejew Wladimirowitsch. Der Grotzsürsti» war es mit ihren drei Söhnen gelungen, vor den Bolsche wisten von Moskau in die Nähe von Odessa zu flüchten. Um sie sammelten sich verschiedene anvtzre Großfürsten und Großfürstinnen. Als die Roten Armeen in Südrnhiaud ein drangen, mutzten sie von Ort zn Ort flüchten und sich ver borgen halten; sie lebten ost in größter Not, sogar ohne Brot: das dauerte mehrere Monate, bis sie dann in einem verlassenen Eisenbahnzug im Kaukasus eiue Zuflucht fanden. Mit Hilfe der italienischen Mission gelang es ihnen schlieh- lkch, auf dem Dampfer „SemiramiS" zu entfliehen. Da sie kein Geld hatte», bezahlte die Grotzfürstin die Reise von Noworrossik bis Venedig mit einem Diamanten, dessen Wert man auf 200000 M. schätzt. Knust mW Wissenschaft. Der Schöpfer der Wiener Operette. (Zum 106. Geburtstag Suppa», 18. April.) Unter den Künstwareu, die auf dem Theater- und Vergnügungsmarkt besonders gesucht und hoch bezahlt sind, steht noch immer die „Wiener Operette" mit an erster Stelle. Sie ist ein Gattungsbegriff geworden für eine bestimmic Art leicht gefälliger Mu,ir, die im wohlig wiegcnoen Rhyth mus der Donauwellen dahingleitet, für eine bestimmte Form der Liederpojse, die ihren eigenen, freilich höchst pri mitiven dramatischen Gesetzen gehorcht. Ter Begründer dieser Gattung, die in den Werken Lehars und Oscar StrauS' wohl kurz vor dem Kriege den Höhepunkt ihrer Erfolge erreichte, war Franz v. Suppö, dessen beste Ar beiten, wie «Die schöne Galatee", „Boccaccio", „Fatinitza" usw. ja noch heute nicht vom Spielplan verschwunden sind und der daher an seinem 100. Geburtstag nicht nur in der von ihm geschaffenen Kunstform, sondern auch in den Kin dern seiner eigenen Ntuse noch sehr lebendig fortlebt. DA Wiener Operette ist ein letzter, künstlerisch ziemlich tief gesunkener Ableger der klassiichcn Wiener Atusik, hervorge- wachsen au» dem anspruchslosen Genre des Singspiels und der Liedervoss«, di« von begabten „BolkSkomponisten", wie Wenzel Muller, seit langem an dar Donau gepflegt wurde. Offenbach, der „Operettenzauberer", der um die Mitte des Jahrhunderts von Pari» aus die Welt mit seiner neue» Rhythmik faszinierte, hat dann auch in Wien die Kräfte entbunden, die hier eine mehr deutsche Art der Operette schufen. Suppö war es, der die Manier Offenbachs für deutsche Verhältnisse umgestaltete und die Gattung schuf, der dann die StrauS, Mllöcker, GSnee und di« vielen an deren bi» auf den heutigen Tag gefolgt sind. t Supp» entstammte einer belgischen Familie, die nach Eremona überaesiedelt war und au» ber «in Mitglied dann em, Leomtpiüelle »u Sivatato 1« TxHwatien bekletdeL
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