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u»d au- von Len Handelskammer« ns«, ausgehend,u Anregungen hin veranlafiung genommen, in der rechten oberen Eck« »in Markenfeld Vordrucken zu lassen, da» in sedem Fall« daran «innert, di« Mark« auf di» richtig, Gtell« zu Neben. Wir können nur »itnschen, Latz di»i»m Vorgang» recht allgemein «»folgt werd«. Noch »in* milcht»« wir den Vrieforrfendern nahe l»ae«. DI« Adresse iß hlufig nicht übersichtlich genug, sodaß d«r hastig arbeitend« Vostbmmt« unter d»n sanstige« Angaben nur mühsam d»n sstr ihn zunächst allein wichtigen Bestimmungsort h«raussuch«n kann. Hier ist Abhilfe in einfachster Weise möglich, man schreibe die Ortsangabe stet» unten rechts nieder und unter» streiche sie; wer sich die Briefumschläge mit der Firma be drucken läßt, der lasse für den Ortsnamen gleich »inen starken Strich mit vordrucken, wie bei den von der Poft herausgeg,denen Postkarten re. Da das Publikum selbst bas größte Interesse an/ der schnellen Abwickelung - des vriefoerkehrs hat, glauben wir, daß es sich diesen An regungen, deren Befolgung ihm kein» besonder», stltiih« macht, der Post aber den Dienst wesentlich erleichtert, nicht verschließen wird. — Der Sächsische Mühlenverband, s. P. wird fein« diesjährige Hauptversammlung am 22. Mat im Künstlerhaus» zu Dresden abhalten. Für den folgenden Tag ist »in gemeinschaftlicher Besuch der Internationalen Hygiene-Ausstellung in Autstcht genommen worden. Dem Verbände gehören zurzeit 37V sächsische Mühlen an. — Der Landesverband der Saakinhaber im Königreich Sachsen hatte für Donnerstag nachmittag eine Versammlung der Saalinhaber im Bezirk der König lichen AmtShauptmannschast Großenhain nach dem Berg- keller-Etablissement in Zschieschen einberusen, die gut besucht war. Nach Eröffnung der Versammlung durch den Vorsitzenden des Großenhainer Vereins, Herrn August Trobisch, erläuterte dec Sekretär des Landesverbandes, Herr Ad. Thomas-Dresden, die Ministerial-Verordnung vom 1. IM 1009, die Feuersicherheit öffentlicher Ver sammlungsräume betreffend, und betonte, daß die Ver ordnung, so wie sie jetzt vorliege, in vielen Fällen gar nicht durchführbar sei. Auf die Protesterhebung des Landesverbandes hin habe das Ministerium die Kreis- und Amtshauptmannschasten zur Berichterstattung da rüber aufgefordert, welche Punkte in der Verordnung wegzufallen hätten bezw. umzuändern seien. Anträge hier zu können schon jetzt eingereicht werden. ES liege da her im Interesse der Saalinhaber selbst, in der Ausfüh rung der geforderten Saakumänderungen sich Zeit zu nehmen. Wenn die Berichte eingegangen sind, werde der Landesverband seine Forderungen stellen. Mele Land- tag-abgeordnete haben eingesehen, daß die Bewegung der Saalinhaber gegen die erwähnte Verordnung eine ge rechte sei und würden im Landtage dafür eintretou, daß die Härten für die Saalinhaber möglichst beseitigt wer den. Bezüglich der Verordnung vom 14. Februar 1911, die geschlossenen Zeiten betr., sei durch die Rührigkeit des Saalinhaber-Berbandes erreicht worden, das; die stille Zeit abgekürzt wurde. Cs sei bestimmt worden, daß am Sonntag vor Palmarum der letzte Tanzsonntag statt finden könne. Eine neue Eingabe an das Ministerium bezwecke, daß diese Abhaltung bis 2. April alkn Kollegen gestattet werde und er hoffe, daß nach dem Ausspruche mehrerer Landtagsabgeordneter auch die verfügte Strei chung der drei Tage vor Palmarum zur Abhaltung von Lustbarkeiten wieder beseitigt werde. Dann kam Redner auf die neue Landestanzordnung Und die Ausführungs bestimmungen der Verwaltungsbehörden zu sprechen. Auf Grund dieser Verordnung seien die Saalwtrte berechtigt, am ersten und dritten Sonntage in jedem Monat Tanz musik abzuhalten. In der Amtshauptmannschaft Großen hain sei dies bisher nicht überall durchgeführt und der Landesverband habe diese Behörde in einer Eingabe unter Namhaftmachung einzelner Fälle um Angabe der Gründe ersucht. Bezüglich der Auslegung de» 8 4 der Verordnung hat der Großenhainer Saalinhabervereln übrigen» selbst ein Gesuch an die Amtshauptmannschaft gerichtet und, wie der Vorsitzende Trobisch auSsührte, darin gebeten, die Amtshauptmannschaft möge dahin Bestimmung treffen, daß den Wirten Tanz am 1. oder 3. Sonntage gestattet sei und sie sich dann noch einen Sonntag im Monat wählen können oder aber, daß die Wirte sich überhaupt zwei Sonntage im Monat wählen können. Ueber diesen Punkt fand eine längere Aussprache statt, die mit der einstimmigen Genehmigung des Se- suches in diesem Sinne endete. Nach einem längeren Reserat des Herrn Thomas über die den Wirten drohende Sonderbesteuerung zu Zwecken der Wohlfahrtspflege, in dem Referent Beispiele dieser eingeführten Besteuerung in verschiedenen sächsischen Amtshauptmannschaften kri tisierte, nahm die Versammlung einstimmig dje fol gende Resolution an: „Die heute, Donnerstag, den 23. März 1911, im „Berglellcr" in Zschieschen versammel ten Saalwirte im Bezirke der Königl. Amtöhauptmanu- schäft Großenhain erheben hiermit einmütig Wider sprach gegen die von den Verwaltungsbehörden ge plante Sonderbesteuerung aller Lustbarkeiten zugunsten der zu errichtenden Vereine zur Wohlfahrtspflege. Sie erblicken iil dieser Sondersteucr eine einseitige Be lastung des SaalgcwerbeS und der geschlossenen Gesell schaften und fordern, daß alle Bczirköbewohner ent sprechend ihrem Einkommen zur Pflege der Wohlfahrt herangezogen werden. Gleichzeitig beauftragen sie den geschäftsführenden Vorstand des Landesverbandes, die Interessen der Gcsamtmitglicdcr im Sinne der obigen Resolution bestens zu wahren." Zum weiteren Punkt der Tagesordnung, die Verbote von Lustbarkeiten wegen des Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche, übernahm Herr Thomas wiederum das Referat. Seine Ausfüh rungen gipfelten darin, daß alle Verbote von Ver gnügungen vollständig ihren Ziveck verfehlten, wenn nicht auch die Ansammlung von Menschen in Schulen und Kirchen der verseuchten Orte verboten seien. Wegen die ser Bestimmungen werde der Landesverband eine Eingabe an das Königliche Ministerium richten und darin er suche«, In Zukunft keine Verbote öffentlicher Lokale mehr stattfind««. sond«rn nur ein« Bestrafung der Personen aus d« verseuchten Gedösten eintreten zu lassen, die »u den Versammlungen komme«. Zum Schluß empfahl der Sekretär deö Landesverbandes allen Saalwtrte«, bet dem kommenden RcichStagSwahlkampfe, der ein überaus schwerer werden würde, ihre Göke allen politischen Par- t«1«n offen zu halten und -ab bekannt, daß bezüglich der Verhängung des dauernden MikttärverboteS an einige sächsische Wirte «ine Eingabe an da» Ministerium ge- richtet worden sei. Mit DankeSworten an den Referen ten schloß der Vorsitzende deS Großenhainer Vereins gegen 8 Uhr di, Versammlung. (Großh. Tagebl.) — Mit Rücksicht aus die bisherige verschiedenartige Schreibweise der Namen der Gemeinden Naußlitz (NauSlitz) in den Bezirken der Amtshauptmannschasten Döbeln und Kamenz sowie der Gemeinden Roth-, Schwarz- und Weiß-Naußlitz (-NauSlitz) im Bezirke der AmtShauptmannschaft Bautzen hat das Ministerium de» Innern bestimmt, daß die Schreibweise Naußlitz, Roth- naußlitz, Schwarznaußlitz und Weißnaußlitz künftig aus- schließlich anzuwenden ist. — Da» Regime »tSf, st derlvd«r, «,l-«S i« diesem Sommer in den Mauern von Crimmitschau abge- halten wird, ist vom gastgebenden Verein dir ehemaligen 10ö»r dort nunmehr in seinen Vorarbeiten soweit gefördert worden, daß der Verlauf des Feste» in großen Umrissen s»ftst»ht. Als Festtage find endgültig der 5 , 6. und 7. August bestimmt. Die Nachfrage der Bruderverein, Sachsens und Elsaß-Lothringen» nach dem Crimmitschauer Regimrntsfeste ist bireiis jetzt recht reg«, so daß eine große Beteiligung zu erwarten ist. — Da» Programm für den am LV., 11. und 12. Juni d. I. stallfindenden ersten vrttllrrtetag in Geithain ist nunmehr sestgesetzt. S» besteht am Vorabend au» Zapfenstreich und Kommers, am Sonntag au« Weckruf, Festgottesdienst, Festzug und Ball und am Montag aus Frühschoppenkonzert und einem Aus fluge nach dem Rochlitzer Berge. Dem Festausschüsse ge- hören Vertreter de» StadtrateS, sowie der Milttäroereine „Rettende Artillerie* zu Dresden und Leipzig an. * Äröba. Ter hiesige Mannergesangverein begeht heute abend im „Anker"-Saale das Fest seines 31 jäh rigen Bestehens. * Gröha. Der Gemeinberat konnte seine auf gestern anberaumte öffentliche Sitzung nicht abhalten, weil die zur Beschlußfähigkeit erforderliche Teilnahme von neun Gemeinderatsmitgliedern nicht erreicht wurde. Ein sol cher Fall ist, soweit öffentliche GemeinderatSsttzungen in Frage kommen, noch nicht zu verzeichnen gewesen. Don 14 Gemeinderatsmitgliedern waren nur 8 anwesend. Die Sitzung wird, wie der Herr Gemeindevorstand mit teilte, nunmehr nächsten Dienstag stattsinden. * Großenhain. Wie aus dem Anzeigenteil vor liegender Nummer des „Ries. Tagebl." zu Ersehen ist, fin det an der Landw. Sckmle zu Großenhain die Aufnahme der neueintretenden Schüler am 24. April d. F. statt. Großenhain. Unter dem Viehbestände des Ritter gutes Zschiescyen ist die Maul- und Klauenseuche a»S- gebrochen. Roßwein. Der Viehhändler Berthold in Nieder striegis, dem vor acht Tagen bei einem Wirtshausstreit von dem 24 Jahre alten Kaufmann Hammer in Mahlitzsch mit einem Bierglas die Schädeldecke zertrümmert wor den war, ist seinen Verletzungen erlegen. Dresden. Die Landschaftsgärtner von Dresden und Umgegend — «S kommen mehrere hundert in Betracht beabsichtigen am nächsten Sonntag in den Streik zu tre ten. Die von ihnen an die Unternehmer gestellten For derungen um Erhöhung des MindestlohneS von 5 Pfg. — für Gärtner SO und für Arbeiter 45 Pfg, in der. Stunde — sind abgelehnt worden. Die Entscheidung fällt nächsten Sonntag. — Zur Feier des IM. Geburts tage» Richard Wagners im Frühjahr 1913 werden auch iu Dresden auf Anregung des Oberbürgermeisters Dr. Beut ler bereits Vorbereitungen getroffen. Ein Komitee un ter dem Vorsitz des Oberbürgermeisters und de« General intendanten Grafen Seckach wirb in Kürze zusammen treten. Geplant sind nach vorläufiger Feststellung Wag- ner-Festvorstellungen in der Königl. Hosoper, drei Kon zerte (historisches Konzert, Chorkonzert mit Orchester in der Frauenkirche, volkstümliches Konzert) und Gedenk feier mit Festrede, sowie Ausstellung im Stadtmuseum. 88 Dresden. Der in weiten Kreisen bekannte Rechtsanwalt Dr. Ernst Schulze ist nach Unterschlagung von Klientengeldern in Höhe von wehr als 30000 Mark flüchtig geworden und hat sich vermutlich nach Amerika begeben. Dr. Schulze befand sich schon seit längerer Zett in schlechten Vermögensverhältnissen, da er sowohl sein als auch da» sehr beträchtlich« vermögen seiner Ehefrau einer Fernschreib-Ekfindung, die bislang keinen Pfennig »inge- bracht hat, geopfert hat. Seine Freunde suchten den finan- ziell ruinierten Mann noch in letzter Stunde dadurch zu retten, daß sie ein Kapital von 20000 M. zusammen brachten, da» aber zur Deckung der Verbindlichkeiten des flüchtigen Rechtsanwalts bet weitem nicht ausreichte. Dr. Schulze ist bereits aus der Liste der Dresdner Rechts anwälte gestrichen und gegen fein vermögen da« Konkurs verfahren beantragt worden. Schönaub. Chemnitz. An der hiesigen Volksschule wird von Ostern ab Esperanto-Unterricht erteilt werden. Die beiden letzten Jahrgänge werden wöchentlich zwei Stunden von Herrn Lehrer Hahn in der Weltsprache unterrichtet. Zwickau. Auf dem Morgensternschacht 2 wurde dec Fördermann Müller aus Bielau bei Reparaturarbelien zwischen einen vollen Kohlenwagen und den Mittellvlzen gedrängt. Er erlitt hierbei einen schweren Schädelbruch, der seinen Tod herbeisührte. Limbach. Ein aufregender Vorfall, der leicht ernstere Folgen nach sich ziehen konnte, trug sich hier zu. Die Pferde eines hiesigen FärbercigeschirrS scheuten auf der Chemnitzer Straße und sprangen dann, beim Schlacht hof auf den Schtenenstrang. Sie rasten mit dem Ge ¬ schirr zwischen den Schienen dahin, als plötzlich der Zug von Chemnitz «schien. Der Zug hielt sofort, woraus auch die Pferde zum Stehen kamen. Dem Kutscher, der vom ' Wagen -esallen war, waren die Röder über beide Arme g«-angen, wie er auch «och weitere Verletzungen davon getragen hat. ' Rodewisch. Die sechsjährige Tochter de» Markt- -SkserS P. S. Mehnert fiel in ei«ev Werkgrabeu und er- trank. Niederhaßkau. Bei der Explosion einer Lampe zog sich die Ehefrau des Fuhrwerksbesitzers Bachmann schwere Brandwunden zu. Jetzt ist die Frau im Kranken stift Zwickau diesen Verletzungen nach qualvollem Leiden erlegen. Leipzig. In seiner letzten Sitzung hatte sich der KretSauSsckuß mit der vom Rat der Stadt Leipzig be schlossenen Biersteuer zu befassen. Nach einer Begrüßung durch den Regierungsrat Ayrer und nach einer Befürwor tung durch den Oberbürgermeister Dr. Dittrich und den Bürgermeister Seetzen kam der Kreis aus schuß zur Befür wortung der Steuer beim Ministerium. Eine Anzahl Gastwirte hatten sich eingefunden, die zum Teil unter Protestrufen die Sitzung verließen. — Wegen Kautions schwindeleien ist hier ein gefährlicher Betrüger in der Person des 38 Jahre alten Bäckers A. Maibaum aus Pöhla sestgenommen worden. Der bereits vorbestrafte Mensch hatte in SzermackS Garten Hierselbst unter dem Namen Fischers DerlagSbureau ein Institut aufgemacht, wofür er kautionsfähige Leute in betrügerischer Absicht engagierte. In zwei Fällen sind ihm große Beträge in die Hände gefallen, die ihm aber wieder von der Polizei abgenommen wurden. — In der Nähe des Lin- denthaler Exerzierplatzes werden der Leipziger Kommer zienrat Bernhard Meyer und der Aviatiker Ingenieur Erich Thiele, unter der Firma „Sächsische Flugzeugwerke" die erste Flugzeugfabrik in Sachsen errichten. Das zu be bauende Terrain ist "000 L.uadratmeter groß. Es schließt sich direkt an den bisherigen Thieleschen Fliegerschup- peu an. Mit dem Bau der Fabrikanlagen ist bereits be gonnen worden; man hofft, in einigen Monaten damit zu Ende zu kommen. Gegenstand des Unternehmens ist die Herstellung von Flugzeugen und der Betrieb einer Fliegerschule. Merseburg. In Grabow, Bezirk Merseburg, stocherte während des Schulunterrichts ein zehnjähriger Schüler mit dem Schieserstift in einer Tynamitpatrone herum, die er auf dem Felde gefunden hatte. Tie Pa trone explodierte plötzlich und riß dem Knaben die rechte Hand weg und verletzte ihn schwer im Gesicht und an der Brust, sonne mehrere andere Schiller an Kopf und Händen. Rudolstadt. Zur Förderung des Vogelschutzes ist hier die Einführung einer Katzensteuer geplant. Vermischtes. Die Ehetragüdie von Puckley Grange. Nach der amtlichen Totenschau, die in dem Hause dec Berndt'schen Eheleute stattfand, hat es den Anschein, als ob Berndt den Gattenmord und Selbstmord in einem Anfall geistiger Umnachtung ausgeführt hat. Ter Fremde, der Pluckley Grange am Dienstag aufsuchte, hat sich, als er die Tat erfuhr, wie berichtet, sofort bei der Polizei gemeldet. Bei der Verhandlung legte er Zeugnis ab: Er ist der Gatte von Herrn Berndts Schwester und wohnt in Berlin in der Leipziger Straße. Bei der Verhand lung wurden folgende Briefe von Ludwig Berndt ver lesen: zuerst einer an seinen Schwager Österlitz, dieser lautete: „Mein lieber Max, ich konnte es nicht länger aushalten! Unter anderem leidet Lily an der verrückten Einbildung, daß alle Menschen ihre Feinde seien. Falls es mir nun passieren sollte, ohne sie leben zu müssen, während sie in der Irrenanstalt ist, so könnte ich es nicht länger aushalten! Bitte, verbrenne uns beide! Nach einem Testament, das Lily vor sechs oder sieben Jahren gemacht hat, gehört alles Dir, und ich hoffe, daß es Dir mehr Segen und Befriedigung bringen wird, als uns. Ich bitte Dich, dafür zu sorgen, daß die Tiere gefüttert werden, Hühner, Hunde und Pferde. Lily hat keine Verwandten in der Welt. Sie ist von Stiefeltern erzogen und hat sie seit zwanzig Jahren nicht gesehen. Begrabe unsere Asche in Berlin," Sodann hinterließ Berndt zwei Briefe an den Totenschaurichter. Der erste, mit Tinte geschriebene, lautet: „Ich habe meine Frau getötet! Tage und Nächte lang bin ich von dem schreck lichen Gefühl gequält worden, mich umzubringsn und meinen Liebling allein in der Welt zurttckzulassen. Ich konnte es einfach nicht tun. Zufällig kam mein Schwager heute nachmittag aus Berlin an. Er wird den Wunsch meiner lieben Lily und von mir erfüllen und uns zu sammen verbrennen lassen. Möge der allmächtige Gott sich unserer Seelen erbarmen. Ich kann meinen Lieb ling nicht leiden sehen. Darum muhte ich hinuntergchcu und sic erschießen." Der zweite, mit Bleistift geschrie bene Brief au den Totenschaurichter lautet: „Ich bin jetzt ruhiger und werde mir mehr bewußt, was ich getan habe. Ich warte noch bis später auf meinen Tod, weil ich die Tiere bis zum frühen Nachmittag gefüttert sehen will. Die Nacht, die ich durchgemacht habe, war ent setzlich. Ich lag die ganze Zeit wach, und als der frühe Morgen kam, konnte ich es nicht länger ertragen. Wir waren glücklich, sehr glücklich zusammen, wenn auch mein Liebling dann und wann heftig wurde. Doch ich vergebe und hoffe, daß auch mir vergeben werden möge. Unser einsames Leben ist zu Ende. Meine Frau hat keine Verwandten in der Welt. Sie kannte ihre eigene Ar mut nicht, und das mag sie zuweilen kriegerisch gegen die Gesellschaft gestimmt haben." Die Geschworenen gaben ihren Wahrspruch dahin ab, daß Berndt Mord an seiner Gattin und danach Selbstmord begangen hu. Tragisches Schicksal eines jungen Mäd chens. Auf traurige Art ist daS 21jährige Kinderfrau- lein Martha Beiter, daS bei dem Kaufmann Weiße in