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Riesaer H Tageblatt 64. Jahr- Sonnave«», 2S. MSrz 1611, abends «nd Anzeiger (Llbeblatt uud AnMerf. Tüegramm-Ldresser RH I Femsprrch stell» .ra«»»,« . « »k» Nr. -n für die König!. AmtShauptmannschast Großenhain, das König!. Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat Gröba. 70 Da» Riefaer Tageblatt erscheint jeden Ta- abends mit Ausnahme der Sonn» und Festtage. Bierteljährlicher «ep>,»prei« d« Abholung in der Expedition in Riesa 1 Mark bO Psg., durch unsere Trüger sret In» Hau» 1 Mark 6S Pfg., bei Abholung an. Schalt« der kaiserl. Postanstalten I Mark Sü Psg, durch den BriestrSger frei in» Hau» 2 Mark 7 Psg. Auch MonatSabonnenieutS werden angenommen. Anzeigeu-Anuahm« für di« Nummer de» Ausgabetage» bi» vormittag v Uhr ohne Gewähr. Rotationsdruck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Gei»äIt«sleNe: viortheslrasie bv. — Für die Redaktton verantwortlich: Arthur Hahne! in Riesa. Mit den V rtretungen der Wirte schweben noch Verhandlungen wegen Festlegung der regelmäßigen Tanztage, um einen Ausgleich der verschiedenen örtlichen und persönlichen Interessen herbeizuführen. Da im Anschluß an 8 4 beziehentlich 8 16 der Verordnung des Königlichen Ministerium« de« Innern vom 8. Dezember 1910 Zweifel laut geworden sind, wird nach Gehör des Bezirksausschusses bestimmt, daß bis aul weiteres regelmäßige Tanztage im Sinne von 8 4 Ziffer 1 der Verordnung nur der 1. oder 3. Sonntag jeden Monats sind. Großenhain, am 24. März 1911. 11892. Die Königliche Amlshauptmannschaft. Im Namen des Königs! In der Prioatklagesache des Schlossers Paul Dinger in Gröba, Privatkläg^s, gegen den Brauer Berthold Böhme in Gröba, Angeklagten, wegen Beleidigung hat da« Königliche Schöffengericht zu Riesa in der Sitzung vom 4. Februar 1911, an der teilgenommen haben: 1. Hilfsrichter GertchtSossessor vr. Zieger als Vorsitzender, 2. Obermeister Jacob-Gröba l .. 3. Kaufmann Ackermann-Riesa j ch ff , Referendar Kunz als Gerichtsschreiber, sür Recht erkannt: Der Angeklagte Berthold Böhme wird wegen Beleidigung zu 10 (;eh«) Mark Geldstrafe, im NneinbringlichkeitSfalle zu 2 (zwei) Tagen Gefängnis verurteilt. Gr hat auch die Kosten de« Verfahren« zu tragen und die dem Privatkläger er wachsenen notwendigen Auslagen zu erstatten. Dem Privatkläger wird die Befugnis zugesprochen, die Verurteilung des Angeklagten wegen Beleidigung durch einmalige Veröffentlichung des entscheidenden Teils des Urteils im Riesaer Tageblatt binnen einer Woche nach Rechtskraft deS Urteils auf Kosten des Angeklagten öffentlich bekannt zu machen. »r. Zieger. Die auf Montag, den 27. d. M., vorm. 10 Uhr im AukttonSlokal hier angesetzte Versteigerung ist aufgehoben. Riesa, 25. Mär, 1911. Der Gerichtsvollzieher des Königl. Amtsgerichts. Handelsschule Riesa. Montag, den 27. Mörz, nachm. von 2—4 Nhr, findet im Klaffenzimmer Nr. 3 (parterre) der Handelsschule die öffentliche Prüfung der Schüler und die sich daran anschließend« Entlassungsfeier, sowie Dienstag, den 28. März, vorm. 1V—11 Uhr, die Prüfung der Schülerinnen statt. Die hochgeehrten Behörden, Lehrherren und Eltern der Schüler und Schülerinnen, die Mitglieder de« Verein« .Handelsschule", sowie alle Gönner und Freunde der Schule werden hierzu ergebenst eingeladen. Der Vorstand der Handelsschule. Riesa, den 18. März 1911. C. Braune, Bors. E. Oehme, Direktor. Orrtliches und Sächsisches. Riesa, 25. März 1911 —* Platz musik spielt bei günstigem Wetter am 26. März 1911 von 1130 bi« 1230 mittags auf dem Kai- ser-Wilhelm-Platze das Trompeterkorps des 6. Feldartillerie- Regtment» Nr. 68 nach folgendem Programm: 1. „Für Deutschlands Ehre". Marsch von Friedemann, 2. Diver tissement a. d. Op. „Rheingvld" von Wagner, 3. Potpourri a. d. Op. „Margarethe" von Faust v. Gounod, 4. Fan tasie aus dem Ballett „CoppSlia" von DelibeS, 5. Walzer .Ganz allerliebst" von Waldteufel. —* An der hiesigen Schiff erschüfe fand heute die Schlußprüsung! statt, der sich 8 Schiffer aus Riesa und 1 Schiffer aus Meißen unterzogen. —* Auf dem Ballonfüllplatz in Nünchritz fand heute ein Aufstieg mit Ballon „Heyden I" statt. An der Fahrt nahmen teil Herr Hauptmann Mueller-Riesa Äs Führer und die Herren Leutnant Gansauge-Riesa und Bergmann jun.--Radebeul als Mitfahrer. Ter Ballon flog nach Südwesten ab. —* Der hiesige Militär-Stenographen- Verein, der aus Unteroffizieren der Garnison besteht, feierte gestern abend im Saale des Hotels „Wettiner Hof" sein 11. Stiftungsfest. Ein flotter Marsch, gespielt vom Hornistenkorps des Pionier-Bataillons Nr. 22, leitete das Fest ein. Nach dec vom Vorsitzenden des Vereins ge haltenen Begrüßungsansprache, die mit einem dreifachen Hoch aus Se. Majestät Kaiser Wilhelm II. und Se. Majestät König Friedrich August III. endete, erfolgte die Preis verteilung anläßlich eines vor einiger Zeit veranstalteten Preis-Wettschreibens in der Kurzschrift. Darauf folgten die theatralischen und konzertlichen Vorführungen. Die Lieder „Die wilde Rose", „Muttersegen" und ,Zm Feld des Morgens früh", die von einem Teil der Gesangs abteilung des Unteroffiziers-Vereins Pionier-Bataillons Nr. 22 gesungen wurden, sanden lebhaften Beifall. Ko mische Vorträge und Couplets und vor allem das humo ristische Gesamtspiel „Im Kahlkops-Verein", hielten die Lachmuskeln anhaltend in Bewegung. Ganz wesentlich aber trug das Hornistenkorps des Pionier-Bataillons 22 unter der vorzüglichen Zeitung seines Musikmeisters zu dem Gelingen des Festes bei. Eine Kappenpolonaise lei tete die Tanzbelüstigung ein, der von den Festteilnehmern bis in die vorgerückte Morgenstunde gehuldigt wurde. —* Durch OrtSgesetz ist in Riesa bestimmt, daß Zickel und Lämmer auch dann der Schlachtvieh- und Fleischbeschau unterworfen werden müssen, wenn ihr Fletsch ausschließlich tm eigenen Hauthalt de« Besitzer» verwendet werden soll. G« sei jetzt tn der Zeit, wo viele Zickel al« Leckerbissen bestimmt find, daran erinnert, daß da« Schlachten solcher saugenden Zickel im Stadtgebiet verboten ist und nur im städtischen Schlachthof vorgenommen «er den darf. — Die Lage der Elbeschifsahrt ist wiederholt als nicht rosig bezeichnet worden und auch das neue Jahr läßt eine Besserung nicht erhoffen. Die Verhältnisse liegen heute ähnlich wie vor einem Jahre. Ein milder Winter ließ die Kohlenvorräte, die im Herbste oder gar schon im Herbste vor einem Jahre angefahren waren, nicht so zu sammenschmelzen, daß der vorsorgliche Hausvater an eine neue Auffüllung denken müßte. Die Lager der Großhändler sind lange nicht erschöpft, so daß auch diese auf neuen Bezug verzichten können. Die Industrie allein aber kann die Kohlenmengen, die in Böhmen nach dem Angebot von Kahnraum verladen werden könnten, nicht aufnehmen. Mit der böhmischen Braunkohle konkurrieren mit Erfolg die oberschlesische und an der unteren Elbe die englische Steinkohle und vor allem die Brikett«, die auch in den Ziegeleien und großen Fabriken sich Absatzgebiete eroberten. Der Wegfall der Kohlenfrachten aber bewirkt ein Ueber- angebot von leerem Kahnraum und mit diesem einen Tiefstand der Frachten, die zu den aufgewendeten Löhnen, den Spesen, Verzinsungen usw. in keinem Verhältnis stehen. ES führt zu einem Unterbieten der Frachten, nur um überhaupt Geld in die Finger zu bekommen. Zwar hat die Vereinigte ElbeschiffahrtS-Aktiengesellschaft einen großen Teil der Privatschiffer durch Erpachtung de« Kahn raume« gegen einen bestimmten Tonnenpreis im Jahre vor dem Untergänge bewahrt. Die Gesellschaft selbst hat aber keine Seide dabet gesponnen, wie der Abschluß be- weist, der mit einem Verluste von rund 800000 Mk. ab schließt. Im nächsten Jahre läuft der Vertrag mit den Prioatschiffern ab, die dann gleichfalls in den Konkurrenz kampf etntreten müssen und so die Verhältnisse noch ver- schlechtern werden. Ob die D. E. «. V. die Verträge mit jenen erneuern wird, wird bezweifelt, da die Verhältnisse der Elbeschiffahrt jetzt so liegen, daß nur «ine Aufbesse- rung von Grund auf erfolgen könnte. Daran ist aber vorläufig noch nicht zu denken, da fortwährend neue große Fahrzeuge auf Stapel gelegt werden, für die die Fahrt- rinne mit großen Unkosten vertieft werden muß. Soviel aber ist allen klar, lange kann eS nicht mehr so fort gehen, da sonst die Vernichtung zahlreicher Existenzen unausbleib lich ist. (P. «.) —* Der geringste Teil der Personen, die Briefe zur Post geben, macht e» sich klar, wie wesentlich Format und Beschaffenheit seiner Briefe für die Behandlung durch die Post ist, wie er diese erleichtern oder erschweren kann. Zunächst da« Format. Am liebsten wäre e« der Post und für die schnelle Abwickelung de« vriefoerkehr« am förderlichsten, wenn die Briefe eine möglichst einhrit- liche Größe hätten, dann könnten sie am schnellsten gleich mäßig aufgestellt, gestempelt, sortiert und verpackt werden. Bet den Geschäftsbriefen hat sich auch schon teilweise eine leidliche Gleichmäßigkeit eingebürgert. Schlimm aber steht eS bet den Prioatbriefen aus, wie man leicht erkennt, wenn man die Auslagen in einem Papiergeschäft betrachtet. Da haben wir die Moden, wie bet den Kleidern, Hüten und dergl., und viele Versender finden ein besonderes Ver gnügen daran, Briefumschläge von recht ungewöhnlichen Formaten zu verwenden. Besonders störend für die Post find die ganz kleinen Umschläge; denn winzige Briefchen von der Größe einer Eisenbahnfahrkarte etwa kann der zur eiligen Arbeit genötigte Postbeamte nicht ohne besondere Mühe und Aufmerksamkeit erfassen und halten. Sie lassen sich tn die Brtefbunde schlecht einfügen und paffen nicht in die Stempelmaschinen, die nur auf Durchschnittsgrößen zu be- rechnen sind. Außerdem ist natürlich auch die Adresse umso undeutlicher, je kleiner daS Briefchen ist, und schließ, lich wird sie vom Stempel noch zum Teile verdeckt. UebrtgenS sind so kleine Briefe in steter Gefahr, sich in Drucksachensendungen zu verschieben und dadurch tn Verlust zu geraten. Diese Besorgnis sollte den Damen, den Haupt liebhabern dieser Puppenbrtefformate, ernstlich zu Herzen gehen; ihnen möchte eS doch oft recht unerwünscht sein, wenn die dem Papiere anvertrauten Geheimnisse auf diese Weise tn fremde Hände gerieten. Zum Nutzen der Versender und zugleich zum Vorteile deS PostverkehrS kann nur empfohlen werden, sehr kleine Briefhüllen überhaupt nicht zu ver wenden. Ebenso sollte man nicht Briefe tn runde, ovale, dreieckige oder sonstwie wunderlich gestaltete Umschläye ver packen. Daß derartige Abnormitäten für die Post sehr störend sein müssen, dürfen wir daraus schließen, daß sie dreieckige Umschläge ausdrücklich verboten hat. Ebens»wentg wie das Format ist e» der Post gleichgültig, wo der Ab- sender die Marke aufgeklebt hat, und auf die Briesmarken sprache der Liebenden ist sie schlecht zu sprechen. Wenn di« Freimarken bald hier bald dort auf dem Umschläge kleben oder gar auf der Rückseite gesucht Werden müssen, geht da» Stempeln nicht glatt ab und die Stempel maschinen können nicht verwendet werden. E» ist deshalb notwendig, daß sich die Marke bei allen Briefsendungen auf derselben Stelle, und zwar in der rechten oberen Ecke der Adreßseite sich befindet. UebrigenS ist die» auch durch die Postordnung ausdrücklich vorgeschrteben und der Post stände somit da» Recht zu, alle Briefe, auf denen die Marke an eine andere Stelle geklebt ist, zurückzuweisen, was sie bi« jetzt allerdings nicht getan hat. Jedenfalls ist eS eine Kleinigkeit für jeden Absender, die Marke an den richtigen Platz zu kleben. Geschäftsleute, die ihre Briefumschläge so wie so mit ihrer Firma re. bedrucken lassen, haben schon teilweise auf die von der Postoerwaltung Ass gut« Nsdeek-Uer