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Lichtenstein. Ein eigenartiger, an den Zwickauer Bürgermeisterskreit erinnernder Fall beschäftigt die hie sigen städtischen Kollegien. Ter Stadtverordnete »nd Ren tier A., ein vermögender und in der Bürgerschaft belieb ter Mann, war im Dezember wegen eines eigenartigen Delikts, das das Gericht als Urkundenfälschung auf fassen zu inüfsen glaubte, vom Landgericht Leipzig zu 8 Tagen Gefängnis verurteilt worden. Ta die Zache in Lichtenstein nicht verborgen blieb, beabsichtigte A. von hier fvrtzuziehen und teilte dem Stadtvewrdnetcnkollegiunl mit, das; er sein Mandat niederlege. Inzwischen sam melten aber die Freunde Unterschriften für ein Gnaden gesuch an den König, das auch den Erfolg hatte, daß die Freiheitsstrafe in eine Geldbuße von 100 Mark umge wandelt wurde. Nunmehr teilte A^ den Stadtverordneten mit, daß er seine Mandatsniederlegung zurückziehe und dem Wunsche vieler Bürger entsprechend, sein Mandat aufrecht erhalten wolle. Tie Stadtverordneten hatten in zwischen schon die Mandatsniedcrlcgung akzeptiert, Sl. nicht mehr in Ausschüsse hineingewählt und erklärt, daß sie ihn als ausgeschieden betrachten. A. hat dagegen Pro test erhoben und die städtischen Kollegien werden nun neuerdings zu der lolupUziertcu Frage Stellung nehmen inüfsen. Auf den Ausgang der Sache darf man ihrer prin zipiellen Wichtigkeit wegen sehr gespannt sein. (Zw. R. N.) Werdau, 24. Februar. Am 23. bczw. 30. Juni ds- Js. soll hier der Regimentstag der 105 er abgehalten werden. — Tie Eingeschriebene Hülfskasse „Gegenseitig keit" hier hat sich aufgelöst. Tadurch sind eine ganze Anzahl alter Leute einer Unterstützung für die Zukunft verlustig gegangen; nur die Sterbekasse wird noch fvrt- geführt. Oelsnitz. Für wohltätige Zwecke stiftete der hiesige Königliche Medizinalrat Dr. L. H. Fickert anläßlich seiner am 18. Februar gefeierten goldenen Hochzeit und der Ver leihung des Ehrenbllrgerrechts 5000 Mk. Vor zwei Jahren legte Dr. med. Fickert durch eine Stiftung bereits den Grund zu einem Ferienheim für arme Schulkinder der Stadt OelSnitz. Meerane. Die Vorbereitungen zum 17. sächsischen Feuerwehrtage, der im August dieses Jahres in unserer Stadt stattfindet, sind bereits im Gange. An der Tagung sind rund 800 sächsische Feuerwehren mit etwa 50000 Mitgliedern interessiert. Für den Feuerwehrtag sind drei Tage in Aussicht genommen. Mit der Tagung soll eine Feuerlösch-AuSstellung in beschränktem Maße verbunden werden. Am ersten Tage findet die Sitzung des LandeS- ausschusseS des Verbandes sächsischer Feuerwehren statt und am zweiten Tage die ordentlichen Verhandlungen deS Feuer- wehrtageS. Abends sind Kommerse vorgesehen. Der dritte Tag wird durch Weckruf eingeleitet, an den sich Schul übungen und Löschmanöver anschließen. Auch ist ein Fest zug und Parade vor dem LandeSauSschusse geplant. Plauen. In der voroergangenen Nacht 1 Uhr 20 Minuten ist im ganzen oberen Bogtlande ein heftiger Erd stoß wahrgenommen worden, der von einem donnerähn lichen Geräusch begleitet war und Häuser erzittern machte. Plaueni. V., 23. Februar. Wegen Verbrechens im Amte wurde der Expedient Walter Vieweg aus Groitzsch bei Leipzig heute vom hiesigen Schwurgericht zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Bieweg hatte im vorigen Jahre, als er bei der Stadtgemeinde Plauen als Beamter beschäftigt war, sich Betrügereien zu schulden kommen lassen, indem er in Lohnbücher für städtische Arbeiter falsche Eintragungen gemacht und die zu viek erhobenen Beträge für sich behalten hatte. Leipzig. Dem Oberbürgermeister und dem Stadt- veeordnctentnorsteher Leipzigs war wiederholt das Miß geschick begegnet, daß sie mangels eines sichtbaren Zeichens ihrer Würde bei öffentlichen Anlässen neben den Ver tretern anderer Städte nur zum allgemeinen Publikum gerechnet wurden, weshalb der Rat beantragte, für jenen eine goldene, für diesen eine silberne Amtskette mit Edel steinen für den Preis von 10500 Marl zu beschaffen. Tie Stadtverordneten nahmen die Sack)« sehr ernst, überwiesen sic dem Verfassungsausschuß, der sich noch durch den - Bauausschuß erweiterte, und lehnten schließlich gegen 14 Stimmen die Vorlage ab. Man war der Meinung, wenn Oberbürgermeister und Stadtverordnetenvorsteher Ktzttcn erhielten, könne man sie auch den übrigen Mitgliedern der beiden städtischen Kollegien nicht vvrenthalten. Leipzig, 25. Febr. Am 29. April dieses Jahres, nachmittags 1 Uhr, wird König Friedrich August auf dem Lindenthaler Exerzierplätze eine Parade über die Truppen der Garnison Leipzig, das 1. Bataillon des 14. Infanterie- Regiments Nr. 179 ^Wurzen), das Karabinier-Regiment (Borna), haS 2. Husaren-Regiment „Königin Carola- Nr. 19 (Grimma), und daS 8. Feldartillerie-Regiment Nr. 78 (Wurzen) abnehmen. Leipzig. Die hiesige Polizei verhaftete auf dem Hauptpostamte einen internationalen Gauner namens Schob auS Gmünd. Er hat an hiesige hochgestellte Persönlich- keiten, unter anderen an den Reichsgerichtspräsidenten Dr. Gutbrod, ErprefsungSbriefe gesandt; das gleiche Manöver hat er auswärts bei mehreren Reichstagsabgeordneten usw. versucht. Leipzig, 23. Febr. Die deutsche Fleischerschule hat ihren Sitz von WormS nach Leipzig verlegt. AuS diesem Anlaß fand am Mittwoch, den 22. d. M. in dem Saale de« Vieh- und Schlachthof-RestaurantS im Beisein geladener Ehrengäste eine Eröffnungsfeier statt. Nach dem allgemeine» Gesang eine« Liede« hielt Fleischer-Obermeister Vogel eine Ansprache, in der er über di« Entstehung und den Werde gang der Schule erläuternde Mitteilungen machte. Neben zwei Fachlehrern wird der JnnungSsekretär über Handels lehre und der AmtStierarzt über Tierarzneikunde Unterricht «teilen. Derselbe soll täglich von 8 bis 12 und 2 bis Ner »l 1 nehmi Meckb teri, die D terie Die k loiteri Rente Mark schlesi 35 O seit i die H KUIIg des h den, Ittel daß « fsnen, jor o der R man deigel pelkar SV onf lch- laß ! licrei tcnd, Tien Uhr, Sonnabends jedoch nur von 8 bi« 12 Uhr dauern. Wirt holte die Polizei herbei, der es jedvch erst nach — Gestern nachmittag erfolgte bei dem Abbruch eines langem erbitterten Ringen unter Hilfe von sechs Pcr- »a, ll«W l vermischte». Ueber den Brand der Höhenrestauration auf demTvnuersberge schreibt man den „Lpz. N. N ": Tie Höhenrestauration auf dem in der deutschen Douristenwelt weit und breit bekannten Tvnuersbergc (Milleschauer), dem kulminierenden Gipfel des Böhmischen Mittelgebirges, ist, wie schon telegraphisch gemeldet, am 22. Februar ein Raub der Flammen geworden. Ter Brand kam — vermutlich durch Funkenflug auf das ge teerte Dach — in der neunten Morgenstunde zum Aus bruch und erfaßte in kurzer Zeit das ganze Wirtschafts gebäude der Bcrgrestauratio», die in den ersten Nach- Mittagsstunden völlig eingeäschert war, so daß auch der Keller cinstürztc. Auch die Unterkunftsräume für die Dcrgbesucher, die beliebten Mevshütten, wurden von den Flammen erfaßt, indessen bis auf eine gerettet. Ter ge waltige Brand war im ganzen nordwestlichen Böhmen weithin sichtbar, und die Bewohner der umliegenden Ort schaften, wie auch die Feuerwehr des Ortes Milleschau (nach »velchem der Berg im Bolksmunde „Milleschauer" genannt wird) eilten ungeachtet der verschneiten nnd ver eisten Wege zur Hilfeleistung herbei, die sich den Verhält nissen und dem Mangel einer Wasserleitung entsprechend auf die Sicherung der angrenzenden! Gebäude beschränken mußte. Tic jüngst eröffnete, staatlich betriebene meteoro logische Höhenstatipn blieb unversehrt. Ter Brandschaden an Gebäuden und Mobiliar ist groß und nur zum Teil durch Versicherung gedeckt. Tie Höhenrestauration auf dem Tonnersberge ist Eigentum des Hcrrschaftsbesitzers Grafen Ledebnr und dürfte wohl sofort mit Eintritt der milderen Witterung wieder aufgebaut werden, so daß die zahlreichen B-esucher aus den deutschen Gauen, die den Tonncrsberg wegen seiner unvergleichlichen Fernsicht — nach einem 'Ausspruch Alexander von Humboldts eines der großartigsten Berg-Panoramen — alljährlich bestei gen, dort bald wieder Unterkunft und Stärkung finden werden. Verhaftung zweier russischer Deser teure. Großes Aufsehen erregte in Olmütz, als zwei russische Deserteure in voller Uniform von der Gen darmerie dem dortigen Kreisgericht eingeliefert wurden. Tic beiden Soldaten, der Korporal Theodor Iwanowitsch aus Moskau und der Zugführer Alexander Purmistrvw aus Warschau, waren, als ihre Regimenter nach dem Kriegsschauplätze abgehen sollten, geflohen und bis Prerau gekommen. Ta sie sicy zu keiner Arbeit verstehen wollten, und die anfangs reichlich gebotene Unterstütz ung versagte, schwindelten sie zunächst! unter verschiedenen Vorwänden einer Anzahl von Personen Geldbeträge ab. Als sich schließlich der Wirt ihres 'Stammgasthauses weigerte, ihnen weiter Speisen und Getränke auf Kredit »zu verabfolgen, drohten sie ihm mit Erschlagen. Ter «8 «dl ä d». Äoü UNUII hoch kroch schul Scha teilte die teuts ter wald gebei Last! tepa wort mv i ange wähl nicht sonen gelang, die beiden russischen Helden zu überwäl-1 tigen. In nächster Zeit werden sich'die beiden Deserteure! vor dem Olmützer K'reisgerichte wegen öffentlicher walttätigkeit und wegen Betruges zu vermitwotsten haben. An einer „Operationsmanie" leiden zur Zeit, wie lt. „Tresd. Anz." ein Londoner Blatt versichert, dir Bewohner des vornehmen Stadtteiles West End. Bei st. der Krankheit einer bekannten Persönlichkeit kann män sie von neuem beobachten, die für beschäftigte Aerzte eine wirkliche Plage ist. Tie Prinzessin Viktoria wn England, die einzige unverheiratete Tochter des Königspaares, litt vor kurzem an AppendicitiS und mußte sich einer Opera tion unterziehen; die Folge davon ist, daß ein bekannter Chirurg in London in den letzten vierzehn Tagen 37 Fälle nur eingebildeter Appcndicitis hatte, die er ganz ernsthaft behandeln mußte. In der Regel rät der Arzt seinen Patientinnen — denn gewöhnlich handelt es sich um Frauen, die nichts zu, tun haben — auf eine Woche in eine Privatllinik zu gehen, nm sich für die Operation vvr- zubereitcn; dort besucht er sie regelmäßig und nach Ab- lauf dieser Zeit versichert er ihnen ernstlich, daß die Ge fahr vorüber ist. Aber mehr, als einmal haben die Kranken sich nicht überzeugen lassen und darauf bestanden, daß eine Operation vvrgenommen werden mußte. Einmal mußte eine eingebildete Kranke für kurze Zeit betäubt iverden, es wurde ihr ein Verband angelegt, und die Be Handlung wurde mehrere Tage lang in derselben Weise fortgesetzt, als ob wirklich eine Operation vorhergegangen wäre. Tann erst war sie zufrieden nnd fühlte sich wieder gesund. Für eingebildete Schmerzen sorgen schon die „Nerven". Eine etwas mißliche Frage ist in solchen Fäl len die Honvrarfrage. Tas Mißtrauen der Patienten wird rege, wenn der Arzt nicht das volle Honorar verlangt; tut er es aber, so können sich später daraus Verwicklungen ergeben. Ein Chirurg verlangte und behielt sein Honorar von 2560 Mark; die Mehrzahl der Aerzte wird ihm zu gestehen, daß er es vollauf verdient hat, wenn sie Leute kennen, die an dieser „Operationsmanie" leiden. Telephonische Konzerte. In tiefes Schwei gen gehüllt saßen kürzlich in Upper Montclair, .New Jersey, 75 Mitglieder des Comnronwealth-Klub um die Tische ihres Klubhauses, ein jeder ein Telephon am Ohr. Was sie da hörten, war eine seltsame Ueberraschung, die ihnen der Präsident des Klubs bereitet hatte. Nachdem ihnen einige Freunde aus Philadelphia telephonisch ihre Grüße übermittelt hatten, vernahmen die Hörer an den 75 Apparaten plötzlich einen Quartettgesang aus Long Brauch, dann nacheinander Jnstrumentalvorträge ans Madison, ein Tenjorsolo aus East Orange, eine Operette auS dem Orpheumtheater in Brooklyn und die Späße von George Primrvse vom Theater in Newark. Sollte dieses Beispiel des Musikgenusses mittels des Telephons Nachahmung finden, so dürften allerdings die Kvnzert- säle in Zukunft eine noch größere Leere aufweisen, als dies jetzt der Fall zu sein Pflegt. Wanderung einer Flintenkugel. Aus Metz berichtet die „Straßb. Post": Bicrunddreißig Jahre trug der Veteran Barbier, welchen bei der Belagerung von Metz eine Flintenkugel getroffen hatte, diese mit sich herum. Heftige Kopfschmerzen erinnerten den wackeren alten Haudegen dieser Tage wieder an den Eindringling, und ein nachträglich eintretender heftiger Husten förderte unter großer Anstrengung mit einem Male das Mordblci zutage. Interessant für einen Arzt, die Wanderung der Kugel zu studieren, welche 34 Jahre gebraucht hat, um von der Schulter, in die sie cingedrungen war, den Ausweg zu finden. Ein eigenartiges Licht auf studentische Sitten in Amerika wirst ein Vorgang, der sich unlängst an den, College of Physic in St. Louis ereignete. Tie Beamten der Anstalt hatten auf dem Dache des Hauses die Flagge der Universität hissen lassen. Tiefes Vorgehen ärgerte die Mitglieder der studentischen Vereinigung, denen vom Direktor verboten worden war, die Fahne der Verbindung auf dem Turm des College flattern zu lassen. Tie Mn- sensöhne beschlossen nun, die Flagge mit Gewalt heruntcr- zuholen. Tie Treppen und die Feuerleitern zum Turin tvaren von Universitätsdienern bewacht, mit denen die Studenten bald in einen erbitterten Kämpf gerieten. Tie Wächter mußten schließlich der Gewalt weichen, und bei den» Ringen wurde einem der Diener ein Arm und einem anderen ein Bein gebrochen, dkrmmehr gelangten die Stu dierenden unter frenetischem Siegesgeheul auf das glatte Dach des Turmes. Aber hier wurde ihnen an der Fah nenstange von mehreren anderen Dienern erneuter Wider stand geboten, und abermals entspann sich ein verzweifel ter Kampf. Dabei wurde ein Student und ein Diener über die Brüstung auf das Pflaster geschleudert, >vo sie mit gebrochenen Gliedmaßen tot liegen bliebest. Schließ lich gelang es den Studenten, die Flagge herunterzurcißen und ihr Banner aufzuziehcn. Doch hie Universitätsdiener beruhigten sich bei dieser Niederlage nicht, sie drängten die Studenten wieder zurück und versuchten nochmals die Fahne der Universität zu hissen. Endlich erschien der Direktor, trennte die Kämpfenden und bedeutete den Stu denten, daß sie von der Anstalt entfernt werden würden. Tas „Fräulein" von ehemals. In einem Berliner Vereine besprach der Vorsitzende Generalleutnant von Bardeleben die in Tentschlastd allmählich immer mehr sich vollziehende Entwertüng der Titulaturen. „Fräulein" nannte man früher nur die Töchter der Für sten und Grasen. Noch der Große Kurfürst rügte 1671 den Mißbrauch, daß sich jede „adelige Jungfer" Fräu lein nennen ließe, wozu sie kein Recht habe. Heute wird jedes Tienstmädchen „Fräulein" angcrevet. Tie Bezeichn Grundstückes an der Querstraße hier auf noch unaufgeklärte Weise der Einsturz einer Decke, wobei zwei Arbeiter ver schüttet wurden. Der eine der Betroffenen ist schwer, der andere leichter verletzt. Die polizeilichen Erörterungen Uber den Unfall sind im Gange. Bericht über die öffentliche Sttznng de» Königlichen Schöffengericht- z« Riesa, am 22. Febrnar 1905. I. Der Dienstjunge F. H. W. zu M. wurde wegen Betrugs nach 8 263 des RS1GBS. mit Rücksicht auf seine Jugend und seine bisherige Unbescholtenheit zu einer Geld strafe von 3 Mark, an deren Stelle im UneinbringlichkeitS- falle 1 Tag Haft zu treten hat, verurteilt. 2. Die Arbei ter F. C. Qu. und C. W. A. R. in R., waren angeklagt und beschuldigt, ». beide am 11. Februar zwei dem Arbei ter L. H. gehörige Lampen, eine Tischlampe i. W. v. 1 M. und eine Korridorlampe i. W. v. 50 Pfg. vorsätzlich be- schädigt, b. Qu. überdies ein dem Arbeiter L. H. gehöriges Jacket i. W. v. 1 M. 50 Pfg. gestohlen, weiter Qu. am 12. Februar auf dem Wege nach der Polizeiwache durch lautes Schreien und Skandalieren groben Unfug verübt und ferner von einem mit Kohlen beladenen Bahnwagen eine auf demselben befindliche eiserne Kohlenschaufel ge stohlen zu haben. Nach dem Ergebnis der Beweisaufnahme verurteilte das Schöffengericht den Angeklagten R. wegen Sachbeschädigung nach 8 303 des RStGBs. zu 2 Tagen Gefängnis, den Angeklagten Qu. wegen desselben Vergehens, ferner wegen Diebstahls in zwei Fällen und wegen Er regung ruhestörenden Lärms nach 8 242, 360" deS RStGBs. zu 1 Woche Gefängnis und 2 Tagen Haft. Die Untersuch ungshaft wird auf die Gefängnisstrafe R's. und die Haftstrafe Qu's angerechnet. 3. Von der Anklage wegen Unterschlagung eines Geldbetrags von 1 Mark 60 Pfg. wurde die Kellnerin E. G. zu R. mangels genügenden Beweises kostenlos frei gesprochen und die Kosten der Staatskasse überwiesen. 4. Der Zimmermann C. H. L. zu S. ließ gelegentlich eines Besuches in einem Gasthof eine dort im Hausflur stehende Lampe mitgehen, die er unter seinem Rocke versteckte, was sein mitanwesender kaum 6 jähriger Junge, der einzige Zeuge, beobachtet hatte. Der bisher unbescholtene Ange klagte, Vatdr von fünf Kindern, entschuldigte seine Tat mit Angetrunkenheit. DaS Schöffengericht erkannte nach 8 242 deS RStGBS. auf 1 Tag Gefängnis. 5. In der Privat klagsache des Maures E. L. zu C. gegen den Arbeiter A. H. zu K. erfolgte Verurteilung des Angeklagten wegen Be leidigung deS Privatklägers nach 8 185 deS RStGBs. zu einer Geldstrafe von 5 Mark ev. 2 Tage Gefängnis. Die Kosten des Verfahrens und die dem Privatkläger erwachsenen notwendigen Auslagen fallen dem Angeklagten ebenfalls zur Last. Vier Privattlagesachen erledigten sich vor Ein tritt in die betreffenden Hauptverhandlungen durch je einen Vergleich der Parteien. 8.