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L«n>rr»Äi-, IS. J««««r 1911, «beees. ?. Beilage znm „Riesaer Tageblatt". »atiltiaNnick a»b HM», »», ib WtvterktG w «lala. — Mr bk R»«kNon mnnMoott»»! ArthnrHähnek «n Niela. -^lr 18. DmmeeLtaa tv Aaaaar »91» «t«»aa AA Jahrg Ak?mW»l itt WemM von Len verschiedenen höheren Lehranstalten ist trotz der Anerkennung der Gleichwertigkeit aller drei Schul arten in den verschiedenen Ländern des deutschen Bater- landes immer noch sehr verschieden. Während man sich inPreußen von Jahr zu Jahr mehr bemüht, die einzelnen oft gar zu kleinlichen Schran ken, die noch zwischen dem Gymnasium, dem Realgym nasium und der Oberrealschule bestanden, niederzuwer fen, bleiben sie in anderen deutschen Staaten unentwegt bestehen. Der Allerhöchste Erlaß vom 26. November 1900 räumte in Preußen mit allen Unterschieden zwischen den beiden Schularten grundsätzlich auf und erkannte sie alle drei als gleichberechtigt an, nachdem sie schon mehrere Jahre vorher als gleichwertig anerkannt waren. Noch kleinere Conderbestimmungen unterschieden aber doch immer noch die realistischen Anstalten von dem humanistischen Gymnasium. Sv mußten die Abiturienten der Oberrealschulen beim Studium der Medizin und der Rechte noch den Nachweis der Reife eines Realgymna siasten in Latein bringen. Beim Eintritt als Seekadett sollten die Abiturienten des Gymnasiums eine besondere Prüfung im Englischen ablegen, während die Abitu rienten der Oberrealschulen die ihnen fehlende Kennt nis der lateinischen Sprache durch hervorragende Leist ungen im Französischen und Englischen ausgleichen muß ten. Auch alle diese Einschränkungen sind seit dem 1. April ds. Js. gefallen, und es besteht hier nur noch die einzige Beschränkung, daß die Abiturienten der Real gymnasien und der Oberrealschulen nicht Theologie stu dieren dürfen. Wollen sie Theologen weichen, so müssen sie die Reifeprüfung am humanistischen NMnasium noch machen. Diese Ausnahme hat Bade« als der einzige deutsche Bundesstaat auch beseitigt, sodaß hier für die Abiturienten der drei Arten von neunklassigen höheren Lehranstalten überhaupt keine Ausnahmebestimmungen «in Teil memee yreurwe leynr me «premu- o« d«ü Ber^ werken überhaupt ab. aber auch uns ander« aebt der Antrag Weber zu weit. . ,^bg .Vr. Potthoff s«p.) und Abg, D,ve (Vp.) sprechen gleichfalls -ege» den ««trag Weber. Rach wetteren Erörterungen werden di« Anträg« Enno, die redaktioneller Ratur sind, «»genommen, alle andere» Anträge abgelehnt und die Kommtssion-fassun- einschließlich der Ziffer 8 angenommen. SS» bestimmt, daß von dem Preise in Abzug kommen der Wert der vom Veräußerer übernommenen Lasten, der Ma schinen und der Ernte. Die Sozialdemokraten beantragen Streichung diese» Paragraphen. A S» bleibt unverändert. Nach dem S 8» solle» bei der Wertermittlung landeSgesetz- liche Abweichungen von den vorstehenden Vorschriften de« Be messung der Reichsabgabe zugrunde gelegt werde». ES bletbt auch detr Landesregierungen überlassen, bet der Kertkestkedung Einheitspreise al» Grundlage zu nehmen. Die Lbgg. Trimbor» (Z), Dr. Sübekum (Soz.), Dr. Iunck (nl.), Cuno (Bp.), Dr. Potthoff (Bp.) und Dr. Reumann-Hofer (Vp.) äußern Bedenken gegen diese Bestimmungen, weil damit der Regierung eine unbegrenzt« Vollmacht gegeben werde. UnterstaatSsekretSr Kühn weist darauf hin, daß solche Einheitspreise sich durchaus bewährt haben. Bei einer Aus dehnung de» Systems mutz man natürlich Vorsicht walten lasse». Bei 8 10 entspannt sich noch eine lange Debatte. Hinzu- gefügt wurde noch die Erhöhung der Abzüge, wenn eS sich um Baugewerbetreibende handelt. Darauf wurde die Verhandlung auf Donnerstag vertagt. läßt noch immer auf sich warten, man sprach gestern an der Börse davon, aber ich konnte keine Auskunft gwen." „Geduld !" erwiderte der Präsident lächelnd, „eS bereitet sich manches vor, ich werde Sie rechtzeitig unterrichten. Sie sollen auch diesmal das Fett von der Suppe haben." Der Bankier nickte befriedigt, sein Blick ruhte erwartungs voll auf dem hageren Antlitz, u» dem jetzt eine leise Verlegen heit sich spiegelte. „Wenn ich nicht irre, wird ein Wechsel von mir, dm Sie im Portefeuille haben, in einigen Tagen fällig," nahm der Prä sident wieder das Wort, während er seine Hellen Handschuhe glatt zog, „es ist keine große Summe, aber ich bin augenblick lich nicht in der Lage..." „Machen Sie sich darum keine Gorge," unterbrach ihn Gre- mel mit einer raschen, abwehrenden Handbewegung, „ich lasse den Wechsel liegen bi» Sie ihn einlösen können. Sie haben mir so mancher schöne Geschäft mit unserer Regierung zugewie sen, daß ich Ihnen zu Dank verpflichtet sein muß, da iste» selbst verständlich, daß ich Ihnen den kleinen Gefallen gern erzeige." „Und auf Ihre Diskretion kann ich mich nach wie vor ver lassen ? E» ist ja nicht» Unehrenhafte» in der kleinen Anleihe, die ich bei Ihnen gemacht habe, aber die Verleumdung hat eine scharfe Zunge, und wer ein hohe» Amt bekleidet..." „Ich verstehe," fiel der Bankier ihm abermals in» Wort, -wir haben da» ja früher schon erörtert, ich. betrachte unsere Angelegenheit al» ein Privatgeschäft, meine Leute erfahren nichts davon. Diskretion liegt ja auch in meinem Interests, unsere Verbindung muß ungetrübt bestehen bleiben, wie sie bisher be standen hat." „Sehr wahr," sagte der Präsident, „und die» um so mehr, al» Sie gerade jetzt bei der Regierung gut angeschrieben ste hen. Sie werden diesem Vorteil wohl ein kleine» Opfer brin gen können?" „Sie haben nur zu befehlen." „Nicht doch, ich äußere nur einen Wunsch, dessen Erfüllung ich Ihrem Ermessen anhetmstellen muh. Einer Ihrer Leut« ist der Sohn meine» srüheren Kanzleichef» Poppert, Sie werde» sich der unglücklichen Geschichte noch erinnern, die damal» den Vater ins Irrenhau» brachte." 188,80 Des Aaters Ehre. Roman von Ewald August König. iS „Und e-iststrenger Befehl,keine fremdePersonhierelnzuIaffen, Du wirst nicht wollen, daß ich mich Deinetwegen der Gefahr aussetze, die gute Stelle zu verlieren. Wir können ja an einem anderen Orte zusammentommen, hier sind wir ohnehin nicht ungestört. Wohnst Du in der Stadt?" „Hat sich wa» zu wohnen, "brummte Wilhelm, „Meine Tü schen sind leer, und kein Wirt wird mir ckedtt geben." „Hast Du Papiere?" „Mein Wanderbuch, vor der Polizei fürchte ich mich nicht." „Und wovon willst Du «stieren?" „WM sehen, ob ich al» Schlossergeselle Arbeit finde." yWenn Du daran nur früher schon gedacht hättest i" sagte der Wärter kopfschüttelnd. „Ich kann mir denken, daß Du nicht jedem sagen darfst, woher Du kommst." „Wenn ich mir meine Sünden vorwerfen lassen will, gehe ich zum Pfarrer, nicht aber zu Dir," erwiderte der Vagabund trotzig. „Schweig' Du nur still, hast auch manche» auf dem Go- misten, wa« nicht an» Tageslicht kommen darf. Also, wa» soll geschehen? Wovon soll ich leben, bi» ich Arbeit gefunden habe?" Simon griff in die Tasche und halte eine» ledernen Beutel heraus, den er seinem Bruder übergab. „Geh' in den „wrlßen Elefanten," sagte «ungeduldig, „ab« fei sparsam mit dem Gilde, ich hab' nicht» zum Fenster hin- auizowersen. Sobald ich Zett habe, werde ich Dich besuchen, vielleicht heute noch." „Gut, aut," meinte Wilhelm, und fein Blick ruhte dabei lauernd auf dem Bmder, „laß mich nur nicht zu lange war ten. Bist Du noch mit Dein« Stellung zufrieden? Hast früh« einmal ges^t, Du könntest l- .<.r ein «eich« Monn werden, und jetzt willst Du keinen Groschen überflüssig haben?" „E» ist nicht alle» Sold, was glänzt," erwidert, d« Wär ter, die buschigen Brauen ärgerlich zusammenziehend, „jederkann sich verrechnen, dir goldenen Berge, von denen ich geträumt habe, find in Nebel zerronnen." f „Dann hat der Doktoruicht gehalten, wa» «Dir versprach!" „Oder ich habe zu große Hoffnungen gehegt, e» kommt auf «in» heraus." Deutsch« Reichstag. T10. Sitzung, Mittwoch, den IS. Januar, I llhtt Präsident Graf Schwerin weist darauf hin, daß heute so Jahre fett der Gründung de» neu«» Deutschen Räche» verfloss«« sind. Leider hab« er gerade an diesem Tage An« traurige Mitteilung zu machen. Trotz der sofort mit der größten Energie einsetzende» Rettungsversuche bei dem Unfall de» Unter seeboot» „u. S" in der Kieler Bucht sind drei Menschenleben zu beklagen. Der Präsident verliest da» amtliche Tele gramm üb« den Unfall und fügt hinzu: Ich denke, der Deutsch« Reichstag wird mit dem gesamten deutschen Boll« diese» drei brave» Männern, die in treuer Pflichterfüllung für da» Vaterland ihr Leben eingebützt haben, ein ehrenvolles Andenken bewahren, ko gut, al» wenn sie in Aetnve» Land gefallen wären. (Zustimmung.) Dir «wett» Losung d« Sutvachsstonrrgosotza«. (Dritter Tag.- Abg. Zehnter (Z.) begründet gleich »wel Anträge, die aber dasselbe bezwecken wie die Kommissionssassung, die näm lich eine Umgehung der Steuer durch Scheinparzellierung mög lichst verhindern sollen. UnterstaatSsekretär Kühn gibt dem Antragsteller den Rat, die Anträge zurückzuziehen, da die Kommissionssassung besser sei. Abg. Dr. Weber (nl.) bittet nochmals dringend um Freilassung der Uebertragung von BergwerkSetgentum. Abg. Zehnter (Z.) zieht seine Anträge zurück. Die mehr als zweitägige Aussprache beim ß 1 endet hiermit, lk» wird abgestimmt. In einer langen Reihe von Einzelbesttm- mungen werden der Reihe nach sämtliche Anträge zu den 88 1, 1», Id und Io abgelehnt, der Antrag Arendt unter allgemeiner Heiterkeit gegen seine einzige Stimme. Die Kommissionssassung wird durchweg bestätigt. 8 4 der Vorlage zählt eine Reihe von Steuerbefreiungs fällen auf: Uebergang im Erbfalle bei ehelicher Gütergemein schaft usw., Flurbereinigung und Umlegung. Auch hierzu liegt eine lange Reihe von Anträgen der Abg. Euno (Vp ), Dr. Arendt (Rp.), Dr. Weber (nl), Marx (Z.) und Albrecht (Soz.) vor. Tie Kommission hat in der dritten Lesung al» Ziffer 8 einge führt die Freilassung „beim Austausch von FeldeSterlen zwischen angrenzenden Bergwerken und bet der Bereinigung zweier oder mehrerer Bergwerke zum Zwecke der besseren bergbaulichen Au». Nutzung, sofern sie nicht zum Zwecke der Steuererschwerung er- folgen". Der Antrag Dr. Weber will auch den Uebergang zu gemischten Werken einbeziehen durch Einschaltung der Worte: Bereinigung...... „oder eines BerawerkeS mit einem .Hüttenunternehmen". Abg. Bühle (Soz.) spricht zu dem Antrag der Sozial demokraten, der auf Streichung der ganzen Bergwerksziffer 8 hlnausgeht. Aber auch im Anträge stecke ein berechtigter Kern. Die Zusammenlegung von Bergwerken usw. könne, wie im Siegerland, eine Notwendigkeit sein. Abg. Dr. Neumann.Hofer (Bp.) begründet die An träge Cuno, die mehr redaktioneller Art sind. Die Streichung der Ziffer 8 sei unberechtigt, der Antrag Weber aber gehe zu weit. Abg. Marx (Z.) spricht für seinen Antrag, der die Der- kaufe an die Generalkommission zum Zwecke der Rentenauts. bildung steuerfrei lassen will. Abg. Dr. Weber (nl.) verweist darauf, daß der Ver äußerer an die Generalkommission doch einen erheblichen Ge winn erzielen könne. Der Redner gibt den Sozialdemokraten zu bedenken, daß die Rentabilität eines Bergwerks auch eine erhebliche Rückwirkung auf die Löhne hat. Bei den Zusammen legungen tm Bergbau können Steuerbeträge in Betracht kommen, die für die Rentabilität von großer Bedeutung sind. Abg. Dr. Arendt (Rp.) empfiehlt seinen Antrag, der eine weitere Steuerbefreiung beim Austausch kleiner Parzellen jn der Landwirtschaft verlangt. Abg. Cuno (Vp.) bittet, den Antrag Weber bei aller An. erkennung seines volkswirtschaftlichen Gedankens doch abzu- lehnen, weil er das nicht treffe, wa» er bezwecke. Abg. Marx (Z.) zieht seinen Antrag für di« zweite Lesung zurück. Schatzsekretär Wermuth wendet sich gegen den Antrag Weber, der tatsächlich nicht nur die Konsolidation, sondern auch die Fusion von bergmännischen Unternehmungen treffe. Der Staatssekretär bekämpft weiter den Antrag Arendt. Abg. Graf Westarp (k.): Der Antrag Marr wäre eine DllkerenzieruvL zuungunsten der gemeinnützigen Gesellschaften. mehr bestehe». In allen anderen Bundesstaaten dürfen Realschüler nicht Theologen werden. Die «»eisten Aus nahmebestimmungen für die Abiturienten der realistischen Schulen hat Mecklenburg-Schwerin. Hier dürfen (außer der Theologie) die Abiturienten der Realgymnasien nicht studieren: Jurisprudenz, Altphilologie und Ge schichte, die Abiturienten der Oberrealschulrn dürfen nicht studieren: Jurisprudenz, Altphilologie, Geschichte,, Neuphilologie, StaatSmaschinenbausach und Forstfach. Im Lande-Mecklenburg-Schwerin ikmn also sogar der Ma schinenbauer und der Forstmann nicht ohne das klassische Altertum austommen. Die beiden Staaten Reuß älterer und jüngerer Linie beschränken das Studium der Oberrvalschulabiturienten in der Neuphilologie, der Mathematik, der Naturwissen schaften und des StaatSmaschinenbaufachS auf das Lehr amt an lateinlosen Schulen. Mecklenburg-Strelitz be gnügt sich damit, den Realgymnasiasten die Jurispru denz, die Altphilologie und die Geschichte, Oberrealschü lern dazu noch die Neuphilologie zu verschließen. Bayern verbietet den Realabiturienten beider Acten das Stu dium der Jurisprudenz, der Altphilologie, der Geschichte und verlangt von den Oberrealschülern, die Neuphilo logen werden wollen, vor der Staatsprüfung den Nach weis voller Abiturientenreife eines Gymnasiasten im La teinischen. Sachse», verwehrt allen Realschulabiturien ten das Studium der Jurisprudenz, der Altphilologie und der Geschichte, 'läßt aber die Realgynmasiasten dennoch im juristischen Examen dann zu, wenn sie vor der ersten Prüfung volle Gymnasialreife im Latein nach weisen. Württemberg hindert Realgymnasiasten und Oberrealschülec gleichermaßen am Studium der Altphilo logie und Geschichte, die letzteren außerdem auch noch am Studium der Ne»»philologie, und läßt sie auch nicht zur Post und Telegraphie zu. Die freien Reichsstädte Bremen und Lübeck verweigern zum Schluß noch den Oberreal- schulabjturienten das Studium dier Jurisprudenz- TK- Tagesgeschichte. Dl»S Süds und Südwestafrika «ub zwar aus Windhuk, 20. Dezember, wird geschrieben; Bon einem sehr bösen Feinde ist unser Gitdwestafrtka schon seit längerer Zelt glücklicherweise verschont geblieben, vor den Heuschrecken. Nur stellenweise und in mäßiger Zahl haben diese gefräßigen Gäste un» besucht, ohne allzu großen Schaden anzurichten. Auch für die nächsten Jahre find keine ernstlichen Heimsuchungen durch Heuschrecken zu erwarten. Dieser ungeahnte Erfolg ist der straffen Orga nisation zu verdanken, welche die britisch« und die deutsche Kolontalregierung zur gemeinsamen Bekämpfung de» Feinde» getroffen haben. Alle diese Länder find mit einem dichten Netz von Heuschreckenstationen überzogen, die große Vor räte von Heuschreckengtft halten und sich über Erscheinen und Bewegungen der Schwärme telegraphisch verständigen. Naht ein Schwarm einer Gegend, so ist dank dieser Or ganisation jedermann vorbereitet, namentlich mit einer hinreichenden Menge Gift versehen. Diese», eine Lösung von Arsenik und Zucker, wird derart angewandt, daß frisch geschnittene» Gra», in die Lösung getaucht, vor dem Schwarm au»gestreut wird. Jeder Schwarm wird auf diese Weise vernichtet, da die Tiere der süßen Kost den Vorzug geben und, nachdem sie getötet sind, ihrerseit» von ihren aachrückenden Kameraden gefressen werden. So sind im Laufe de« letzten Jahre« viele Tausende von S<bwär- „Doch nicht so ganz," sagte Wilhelm, „aber wir reden da- dem der Präsident Platz genommen hatte. „Die neue Anleihe rüber noch, ich hab* einen Plan, der Dir gefallen wird. Komm läßt noch imm« auf sich matten, man sprach gestern an der nur bald in den „weißen Elefanten" und bring' Geld mit, kann mir dmken, daß in dem Beutel nicht viel sein wird. Also auf baldige» Wiedersehen!" Der Wärt« blieb am Tore stehen und blickte gedankenvoll feinem Bruder nach, der mit raschen Schritten zur Stadt wan derte. „Daß er mir gerade jetzt in den Weg laufen mutz!" brummle er, da» struppige Haupt wiegend. „Was mag « vor haben ? E» wird nicht» Gute» sein, aber er Ist mein Bruder, und ich kann ihn nicht fallen lasten." Gr wandte sich nm und ging tief anfatmend in di« Anstalt zurück. „Zum Bankier Gremel!" hatte der Präsident dem Kutscher zugerufen, al» « vor d« Irrenanstalt in den Wagen stieg. Je- derZug in feinem harten, strengen Gesicht ließ erkennen, daß « einen Entschluß gefaßt hatte, den nicht» erschüttern konnte, einen Entschluß, mit dem er diejenigen, die« haßte, zu vernich ten gedachte. Wer durste wagen, ihm, den mächtigen und gefürchteten Manne, entgeaenzutreien? E» war eine Verwegenheit sonder gleichen, sich ihm gegenüber auf den Minister und gar den Für sten berufen zu wollen, und doch bangte ihm, wenn « an die Möglichkeit dachte, daß e» geschehen, daß Richard Poppe« seine Drohungen au»führen und die alte Geschichte, die ihm damals so viel Aerger und Torge bereitet hatte, wieder zur Sprache brin gen könne. Er war nicht beliebt, die öffentlich« Meinung hatte sich schon ost mit ihm beschäftigt und seine Entlastung gefordert, und stand er auch jetzt noch fest in d« Gunst de» Munster», so wußte « doch auch, daß eine begründet« Anklage seine» Sturz herbetsüh- ren konnte. Der Wagen hielt vor dem großen Haus« de» Bankier», der Porti« empfing den Präsidenten mit ein« tiefen Verbeugung u»»d führte ihn sofort in da» Prwatkabinett seine» Herrn. Der Bankier, «tn« große, korpulente Gestatt, erhob sich von einem Sessel und rückte die goldene Brille dichter vor die Au gen, tn vertraulichem Tone erwiderte er den Gruß de» Gullle» renden, der ihm die Hand vor. „Bringen Sie mir ein neue» Geschäft?" fragte Gremel, nach»