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Mitglied de« preußischen Abgeordnetenhaus«« der neukonser- vativen Fraktion angehörte und damals, wie auch sonst in seinem politischen Wirken, stet» Fühlung mit der freikonser- vativcn Partei gehalten habe. In letzterer Beziehung aber sei hervorzuheben, daß Herr v. Wilamowitz jedenfalls auf dem Standpunkte de- Schulgesetzentwurfe» von 1892 nicht stehe. Nirgends ist aus protestantischen Kreisen da» leiseste Bedenken dagegen laut geworden, daß in dem Fürsten Hohen lohe - Schillingsfürst ein Katholik zum Reichskanzler und preußischen Ministerpräsidenten ernannt worden ist. Kaum wird aber angekündigt, daß sein Nachfolger al- Statthalter von Elsaß-Lothringen der protestantische Fürst Hoheniohe- Langenburg werden soll, so äußert die klerikale „Köln. Volks- ztg." ihr Mißvergnügen darüber, denn Elsaß-Lothringen sei — was bekanntlich keineswegs durchweg der M ist — ein „katholisches Land". Auch ein Beitrag zu den „Paritäts- Begriffen des Klerikalismus! Wie anderweit gemeldet wird, dürften die auf eine durchgreifende Aenderung der Verfassung des Gerichtsvoll- zieherwesenS gerichteten Arbeiten der Hauptsache nach abge schlossen sein. Man wird jedoch wohl richt früher an eine Durchführung der so gewonnenen Pläne Herangehen, als die i-n Grundsätze bereits ebenfalls feststehende Abänderung der Civilprozeßordnung in Angriff genommen ist. Der „Post" wird aus Wien gemeldet: Die „Neue Freie Presse" bringt aus der Feder eines Mannes, der viele Jahre amtlich und außeramtlichi mit dem Reichskanzler Fürsten Hohenlohe verkehrte, eine Charakteristik des Letzteren. ES heißt dann, das Charakteristische des Fürsten sei seine Milde und Güte, die er bei jeder seiner Handlungen bethätigt. Ehrgeiz kenne er nicht; nur allein Pflichtgefühl treibe ihn, und fern Charakter zeige nicht ein Atom von Streberthum. Ein solcher Mann an der Spitze der Regierung eines mäch tigen Reiches sei ein leuchtendes Vorbild. Die neue Tabakfabrrkatsteuer-Borlage ist, wie die „Nat.- Lib. K^rr." aus zuverlässigster Quelle hört, den Einzclstaatcn zugegangen und wird nächstens an den Bundesrath gelangen. Sie enthält gegenüber dem vorjährigen Entwürfe wesentliche Aenderungen. Zunächst ist der Mehlrcrtrag gegen die bis herige Tabakbesteuerung auf 30 bis 35 Millionen Mark de- rechnet (anstatt 45. Millionen) und dementsprechend sind die Steuersätze ermäßigt. Diese betragen in dem neuen Entwürfe für Cigarren und Cigaretten 25 Prozent (statt 33'/, Proz.), für Kau- und Schnupftabak 33'/, (statt 50), für Rauchtabak 50 (statt 66^/,) Prozent. Auch die Nachsteuer rst von 9 auf 6 M. herabgesetzt. Die Jnlandsteuer fällt, wie auch im früheren Euiwuese, weg, dec Zoll für ausländischen Rvhiabak wird in dtl Höhe des vorigen Entwurfes, 40 M. für 100 Kg., beibehallen. Bei den Kontrvlrorschristcn treten wesentliche Erleichterungen bei Pflanzern und.Häuslern ein. In diesen Tagen hat sich eine Verhandlung vor einem Berliner Gerichte abgespielt, die ein eigenthümliches Licht auf gewisse Ncchtszustände wirst. In einem Lergnügungs- lokale ist cs bei einem Feste zu einem Zusammenstöße zwischen Soldeuen mid Zivilisten gekommen. Deshalb wird ein S.ras- versahren o.-eb! vor dem Militärgerichte als rar dem bürgerlichen »>t'.ifgerichte eingcleitet. Die Soldaten werden, neil-N. th-ehr vorg-stegen habe, sämmtlich freigesprvchen, weil das Militärgericht -en militärischen Zeugen glaubt, den bürgerlich n. nicht. Am« Mittwoch stehln die belheikgten Civllisten unter der Anlage gemeinschaftlicher Körperverletzung vor dem bürgerlich n-Gerichte. Die - Soldaten, werden al« Zeugen vernommen, d.nn ihrer einer hatte die Strafar zeige erstattet, undjctzt ve-nimmt dieses bürgerliche Gericht wiederum fämmtliche Zeugen urw spricht die Cwrlisten »frei, weil sich nicht irgend eine MililärpersoNj sondern vielmehr der erste der angeklagtcn tzivrlisten in der Nothwehr befunden habe und sämmtltche bürgerlichen Angeklagten nicht das geringste Verschulden treffe. Die Urlheile berder Gerichte si->d n.ir- cinandcc nacht vereinbar. Entweder das eine oder das andere muß sich genrt haben. Rustlaud. Ein,kaiserliches. Manifest besagt: „Heute, am 21. Oc ober, hat die heilige Salbung unserer Braut nach orthodoxem Ritus zu unserer und ganz Rußlands Be- ruhigung stattgefunden, wobei unsere Braut den Namen Alexandra Feodorowna mit dem Titel Großfürstin und Kaisei licht Hoheit erhielt." — Anläßlich der heiligen Sal bung fand gestern in der Isaaks-Kathedrale ein feierliches Tcdeum statt. Die Notabiiuälen, die Generalität und das Osfiziercorps waren awgefordert worden, demselben beizu wohnen. — Kaiser N colaus hat auf das Condolenz-Telc- gramm des Adelsmarschalls des Petersburger Gouvernements folgende Amwort-Dcpesche gesandt: In unserem unbeschreib lichen Kummer finden die Kaiserin und ich Trost in dem Bewußtsein, daß unser schreckliches Leid von dem unserem Herzen »heueren Adel tief getheilt wird. Ich danke für die mir zum Ausdruck gebrachten Gefühle treuer silnlerlhänig'cit. Die Leiche des Kaisers wurde am 1. Novemeer Abends einbalsamirr uno aufgebahrt und soll später in Lioadia aus gestellt werd.ii. Tie Kaiserin ist von dem Schmerze aufs äußerste nieoergebeugt. In den letzten Tagen vor dem Tode des Kaisers ergraute das Haar der Kaiserin sltähnenw.ise. Am Sonnabend wurde das Eintreffen des Prinzen und der Prinzessin von Wales erwartet. Am 1. November Abends ging aus Moskau der Traucrwaggon ab. lieber die Abreise der Grosfürsten und der Würdenträger aus Livadia, sowie die Ucbersührung der Leiche sollen erst noch Verfüg,ingen ge. trosjen werden. Der Knegsminister hat telegraphisch besohlen, längs der ganzen Eisenbahnlinie Ehrenwachen aufzuslellen. Die Prinzessin Al'jk wird nach der Beisetzung nicht nach hem Auslande reisen, sondern sich null, Moskau begeb.n, um ein ge Zeit bei ihrer Schwester, der Großfürstin Sergius, zu v.r- weilen. "An Freitag Vormittag von 11 bis 12'/, Uhr fand eine außerordentliche Plenarsitzung des Neich-ra'hes zur Be- raihung besonders wichtiger-Staatsangelegenheiten statt. Afltri. "Dem „Reuter'scken Bureau" wird aus AW- hama gemeldet: Di« japänifche Armee, die vor kurzem den Mu-Fluß überschritten und die Chinesen zurückgedWgt hat, fährt fort, siegreich vorzurücken. Eine zu der Armee d«S Marschall« Aamagata gehörige Division unter dem Befehle des General» Tatsumi hat auf ihrem Vormärsche Holg- hwaagcheng eingenommen. Die Chinesen sind theil» nach dem Hast» Taknschan, theils »ach Rayo und Holenfu ge flohen. Während die Depeschen nicht« Weiteres über da« Treffen von Holghwangheng melden, berichten sie, daß bei Taikai 300 Chinesen getöbtet wurden und die Japaner 55 Kanonen, 1500 Gewehre und viel andere- Kriegsmaterial erbeuteten. Amerika. Das Fraucn-Stimunecht hat einen neuen Sieg errungen: nämlich im Staate Utah, wo bis vor wenigen Jahren die Mormonen die Herrschaft ausüdten. Erst in diesem Jahre ist das Territorium Utah zum Unionsstaate erhoben worden. Jetzt setzt «ine eigens zu diesem Zwecke gewählte Konvention die Verfassung des Staates. auf. In Utah wissen die Politiker, welchen Einfluß die Frauen haben. Ebe -die Konvention noch zusammentrat, verpflichteten sich beide politische Parteien, daß die Frauen das Stimmrecht haben sollten. Die Veränderung ist allerdings merkwürdig. Vor Kurzem Vielweiberei und jetzt politische Gleichstellung der Männer und Frauen. — Die peruanischen Insurgenten haben sich schwere Verstöße gegen das Völkerrecht zu schulden komm.» lassen. Das britische Kriegsschiff „Royal Arthur" und vier andere Kriegsschiffe sind nach Callao beordert worden infolge eines Angriffs der Insurgenten auf das britische Konsulat, bei dem der Konsul gefangen, seine Frau und seine Tochter getödtet und da« Konsulat niedergebrannt wurden. — Aus Haiti wird gemeldet, daß ein Bruch zwischen diesem Staate und der Nachbarrepublik San Domingo drohe. Es sei schon zu einem Zusammenstoß zwischen den beiderseitigen Truppen an der Grenze gekommen. Die Truppen von San Domingo hätten einen Einfall in Haiti gemacht, seien aber von dem haitischen Militär zurückgetrieben worden. Die Ursache des Streites soll die sein, daß San Domingo Haiti zwingen will, einen Beitrag zu den Kosten der Armee San - Domingo« zu zäh en! i OertlicheS und Sächsisches. t Riesa, 5. November 1894. — Trotz aber Ungunst der Witterung, wie sie im Laus tes ganzen Jahres geherrscht, ist es gelungen, die sämmtlrchen Gebäude unseres städtischen Schlachthofes unter Dach zu bringen bis auf das Verwaltungsgebäude, und auch dieses wird, selbst wenn das Wetter, wie es den Anschein jetzt zwar nicht hat, bei seiner Ungunst verharren sollte, unter Dach gebracht werden. Am vergangenen Sonnabend wurde das selbe, wie wir bereits in unserer FrcitagSnummer erwähn- ten, gehoben. Zu dieser Richtfeier hatten sich die gcsamuucn Raths-Mitglieder mit Ausnahme eines am Erscheinen Be hinderten und auf Einladung des Stadtraths der Stadtver- ordneten-Porsteher Herr Rendant Thost, mehrere Beamte des städtischen Bauamtes, der Unternehmer der Bauten, H.rr Baumeister Schneider und noch einige andere, an der Baivi Herstellung betheiligt gewesene Herren eingefunden. Nachdem sämmtlich« Arbeiter und Arbeiterinnen und alle, zur Feier Erschienenen den Dachboden des neu gehobenen Gebäudes erstiegen, brachte -er Polier, Herr Thieme, unter begleitenden Wünschen von Gottes-Segen auf dem geschaffenen Werke ein Hoch auf die städtischen Kollegien und den Meister der Bauaus führungen. Der Letztere, Herr Baumeister Schneider, sprach hier auf allen Arbeitern seinen Dank aus für ihre treue Unterstützung bei der Ausführung und brachte ein Hoch-aus dieselben aus. Nachdem unter Musikoegleitung das Lied: „Nun danket alle Gott" gesungen war, hatte tue kurze, erhebende Feier ihr Ende erreicht. Der hierguf folgende „Hebeschmapß" .exfrcme sich einer regen Antheilnahme. In einem Raume des Haupt gebäudes waren Tafeln und Bänke ausgestellt und cs placirtcn sich hier dje sämmttichen Arbeiter und Arbeiterinnen und nicht lange dauerte es, so saß ein Jeder bei einer anständigen Portion Wellfleisch mit Sauerkohl uni f Kartoffeln. Auch für Stillung des eintrctenden Durstes war rechlich gesorgt, sodaß bald «ine recht fidele Stimmung eintrae, die, nachdem inzwischen wieder einmal die frische Wurst probirt, auch eine Cigarre an gezündet war, bis in die Nachtstunden anhielt. Inzwischen hatten die Herren Siadträihe mit ihren Gäuen ,n der Schlachthofskanttne Platz genommen und auch hier wurde dem darzcbotenc» Wellfleisch und der frischen Wurst kräftig zugesprochen. Ein, Fäßchen vorzügliches Augustiner- bräu löschte den hierbei kintrelrnoui Durst. Manch' schönes Wort, manch' heiterer Witz würzte das einfache und doch schöne Mahl und gern wird sich jeder Theilnrhmer dieser kleinen Feier mit Freuden erinnern. — Der hiesige WohlthätigkeitSverrin „stammtlsch zum kreuz" beabsichtigt, rorbehältlich -er behördlichen Genehmigung, zu Gunsten einer Chrjstbtscherung für würdige und bedürftig« Arme unserer Stadt Riesa eine öffentliche Ver- loosung mit Ausstellung der Gewinne zu ver anstalten. Der „Stammtisch zum Kreuz" wird sich nun demnächst an seine Mitglieder und an die Einwohnerschaft wenden mit der Bitte, bas Unternehmen durch, Schenkung eines Gegenstandes oder durch eine Geldspende zur Beschaffung von Gewinnen zu unterstützen. Bei Schenkung von Nahrunzs- und Genußmitteln muß an den betr. Gegenständen der Name des Gebers aus nahe liegenden Gründen angegeben werken, während dies bei anderen Geschenken in das Belieben des Gebers gestellt wird. Bei der demnächst durch einen Beauf tragten erfolgenden Umfrage handelt es sich zunächst um Abgabe der Erklärung, pb man geneigt ist, die Sach« durch eine Geldspende (und event. in welcher Höhe) oder eine andere geeignete Gabe zu unterstützen ; die Abholung derselben resp. die Einlieferung wird später erfolgen. — Wir wünschen dem „Stammtisch zum Kreuz,.der seit seinem nunmehr H jährigen Bestehen auf dem Gebiete der Armenunterstützung immer Erhebliches geleistet hat, zu hem Unternehmen recht guten Erfolgs — Aur 5. Stovember werden in Gohlis, Lorenz- kirch, Kreinitz (Rittergut) und Kreinitz (Ort) bei Strehla (Elbe) in Bereinigung mit den Posthilfstellen da- selbst mit Fernsprecher versehene Telrgraphenbetriebsftellen mit beschränktem Tagesdienst eröffnet. — In dem Referat über die Gerichtsverhandlung be- treff« des Laube'schen „Konkurs-Ausverkaufs" hat sich rin entstellender Fehler eingeschlichen, indem es in der zweiten Spalte, Zeile 52 von oben heißen muß: Er zJäschke) be hauptete, seinem Gesellen Kletneidam das Geschäft gekauft (n'cht verkauft) zu haben. Ferner muß es auf der dritten Spalte, Zeile 23 von oben heißen, statt „Vorbringen" Bor- liegen. Wie wir nachträglich noch hören, geht au« den, wie mitgetheilt, beschlagnahmten Büchern mit voller Klarheit hervor, daß das Riesaer Geschäft Jäschke gehörie; die hierher gelieferten Waaren sind in der ersten Zeit nicht ans «lein- eidam gebucht, sondern einfach als nach Riesa gesendet ein getragen und erst später, nach Einschreiten der Polizei und Erlaß der Strafbescheid« lauten die Einträge auf Kleineidam. Trotz alledem ist seitens der Bertheidigung gegen das schöffen gerichtliche Urtheil Berufung eingelegt worden. — UebrigenS ist am vorigen Sonnabend über das Vermögen JäschkeS da« Konkursverfahren eröffnet worden — In der Nähe der Marienbrßcke in Dresden ist ein Faß, in welchem sich in luftdichten Blechtrommeln verpacktes Arsenik befand, in die Elbe gefallen und noch nicht wieder erlangt worden. Da das Faß möglicherweise früher oder später an Land getrieben oder aufgefunden wird, so sei auf essen giftigen Inhalt warnend aufmerksam gemacht. — Wie aus Dresden mitgetheilt wird, hat die Petition betreffend Abwehrmaßregeln gegen die Sozialdemokratie, Aenderung des PreßgesetzeS und der Gewerbeordnung, deren Absendung an den Bundesrath, Reichstag und die sächsische Regierung der Dresdner konservative Verein in seiner Ber- satnmlung vom 3. Juli beschlossen hat, bisher aus über 1400 Ortschaften an 60000 Unterschriften gefunden. Täglich gehen noch neue Stöße von Petitionen ein. Die erste Sen dling mit 1000 Exemplaren zu Händen des Bundcsrathe« ist am Sonnabend abgefertigt worden. — In den Landes-Straf. und Besserung anstaltc» be, fanden sich am Anfänge des 3. Vierteljahres 1894 insze- sainmt 477K Personen (4158 männliche, 618 weibliche), am Schlüsse desselben Vierteljahres 4578 Personen (3987 mäan» liche, 591 weibliche). Lommatzsch. Die Wasserleitung ist nunmehr der Benutzung übergeben worden. Dem gerade hi.r so schwer empfundenen Wassermangel ist nun abgeholscn. Um die Ausführung des Unternehmens haben sich besonders die Herren Bürgermeister Dr. Zahn, jetzt in Burgstädt, Dr. V'nt und Stadtverordneten - Vorsteher Liedloff verdient gemacht. Außerdem wurde die Ausführung durch eine nairchasie Geld beihilfe eines hicsigcn Bürgers, jetzt in Kötzschenbroda wohn- hgfr, wesentlich erleichtert. , Am Donnerstag Abend stürzte der Giebel des hiesigen Diakonats ein. Die herabsausenden Steine zerschlugt» das Dach der danebenliegenden Cantorwohnung. Verletzt wurde dabei Niemand; und die Bewohner derselben kamen mit dem bloßen Schreck davon. Das Diakonat ist zur Zeit unbewohnt,, da Diakonus Voigt vor Kurzem verstorben ist. - ch Dresden, 5. November. Prinz Friedrich August, der zum Besuche MS König«, und der Königin gestern nach Sibyllenort gefahren ist, wird voraussichtlich Donnerstag hier wieder eintreffen. — Die Rückkehr der Kgl. Majestäten aus Sibyllenort wird ebenfalls Ende dieser Woche hier erwartet. Radeberg, 3. November. Falsche Zehn- und Zwanzig pfennigstücke tauchten in voriger Woche in hiesiger Siadt auf, auch wurde ein allerdings mißlungner Versuch gemacht, einen gefälschten Tyaler an den Mann zu bringen. Vor einigen Tagen hat man nun den G ldpräzcr m der Nähe von Meißen rn der Person des Former» P. Bitzler aus Görlitz festge nommen und an das Königl. Amtsgericht Meißen abgeliesert. Bei dem Verhafteten fanden sich noch ca. 20 Thaterstücke vor, welche er von seinem in Radeberg wohnenden N-ffen erhalten haben wollte. Letzterer wurde ebenfalls vc, Hailer und an das hiesige Kömgl. Amtsgericht abgeliefert. Dabei bat sich jedoch herauSgestellt, daß Bitzler die falschen Münzen zwar in der in der Badftraße hier gelegenen Wohnung seines Neffen angefeuigt, aber dazu die Zeit während der Abwesen heit desselben benutzt hat. Bei Durchsuchung der Wohnung fand man in derselben Schmelztiegel und Formen vor. Die eingeleuete Untersuchung wird ergeben, ob der Neffe an -er Falschmünzerei betheiligt iß oder nicht. Waldheim. Noch hat sich die Aufregung über den Raubanfall an einem hiesigen jungen Mädchen im L ng- wätdchen an der Massaneier Chaussee nicht gelegt und schon wieder beunruhigt cm neues Vorkommniß die hiesige Um gegend in hohem Grade. Am Donnerstag Nrchrmitaz ist aus dem hiesigen Zuchthaus ein schwerer Ve.brccher, der 7 Jahre zu verbüßen hatte, entsprungen, und es ist noch nicht gelungen, denselben sestzunehmen. Der Flüchtling, -er aus Schlesien gebürtig ist, war bei seiner Flucht mit einem so genannten Schustermess.-r bewaffnet, er muß ganz rasfinirt zu Werke gegangen fein, denn es heißt, daß er in ferner Zell« in Kelten geschloffen gewesen ist. Bald nach Bekannt werden des Ausbruchs unternahm eine Patrouille der zur Zeit hierher kommanditen Wacktabthcilung (139 er) eine Absuchung der Gegend rach Zl-gra und"Stockhausen zu, wo hin sich der Verbrecher zunächst gewandt haben soll. Die Patrouille kehrte erst am anderen Morgen zurück, ohne Er folg gehabt zu haben. Em in -er "Nacht in der hiesigen Gegend vorgekommener Einbruchwcrsuch wird dem ent- sprung'rnen Verbrecher zuzi)schrciben sein, denn derselbe wird sich bea llhcn, an Stelle ferner Sträflingskleider andere Be-- kleidungsstucke zu erhallen. Zschopau, 3. November. Heute früh kurz nach 6 Uhr wurde die hiesige Einwohnerschaft durch Alarmsignale der Feuermehr aufgeschreckt. In dem Fleyersaale der I. F. Hübyrr-Brücknxr'schen Spinnerei war die WiDe in Brastd gcrathen. Durch schnelles und besonnene» Handeln der Be-