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Präsidenten und da» Justizministerium richten, etwaige Ab- sichten auf die Einführung der Doppelsprachtgkett bet den sihlesifchen Gerichten fallen zu lassen, da man senst zu den «tschtedenften «bwehnnaßregeln greifen müßte. Au» 24 Gouvernement» werden seit vorgestern Bauern« ausstände und Landreooluttonen gemeldet. Die Regierung entsandte Kosaken-Regimenter zur Niederwerfung der Auf ständischen. Da» Kriegsgericht in Warschau verurteilte 46 Agita toren der Arbeiterpartei wegen Propaganda unter den Re servisten zum Lode durch Erschießen. Die Massenexekution sand heute früh im Kasernenhof statt. Der Generalgouverneur Maximowitsch hat seine Ent« lassung erhalten. Er wurde aber in seiner Stellung al» Generaladjutant belassen. Der Kommandierende de» War schauer Militärbezirk», Generaladjutant Skalon, ist zum Generalgouverneur von Warschau mit der Beibehaltung de» Kommando» über den Militärbezirk ernannt ivorden. Von anderer Sette wird hierzu gemeldet: Die Entlassung de» Generalgouoerneurs Maximowitsch erfolgte, weil dieser gegenüber den revolutionären Bestrebungen nicht energisch genug vorging. Serbien. Am 9. September wird Kronprinz Georg für voll jährig erklärt und zum Leutnannt ernannt werden. AuS diesem Anlaß werden verschiedene Festlichkeiten abgehalten werden. Wie die „Frankfurter Zeitung" au» Belgrad vom gestrigen Tage meldet, sind in der Umgebung der Stadt Kratowo in Makedonien in kurzer Zeit 2 5 christliche Bauern ermordet worden. Schweden. Der König ernannte drei Unterhändler zum Abschluß eine» Handelsvertrages mit Deutschland. England. Der neue Vertrag zwischen Japan und England wurde angeblich vorgestern in Tokio unter zeichnet. Nach einer „Mail" Meldung erweitert er den Vertrag von 1902, indem er eine vollständige Interessen gemeinschaft zwischen Japan nnd England im fernen Osten herstellt. Hierdurch wird die ungestörte Entwickelung Japans nach dem Kriege gewährleistet. Beide Mächte heben nach drücklich hervor, daß sie den Frieden und den »tulus quo zu erhalten wünschen. Marokko. Ein gestern in Tanger eingetrofsener Spezialkurier, der Fez am 27. August verlassen hat, überbrachte die Meldung von der Freilassung des verhafteten Alge riers Bu Mzian. «sie«. Zur Finanzlage Persiens wird dem „Dr. Anz." aus Teheran geschrieben: Nach der Rückkehr des Schah muß irgend etwas Durchgreifendes geschehen zur Regelung der Finanzen, denn so kann eS nicht weiter gehen. In den letzten Jahren lebte die Regierung von der Hand in den Mund und mußte immer ein Loch aufmachen, um ein an deres zuzustopfen. England möchte sehr gern der Gläu biger PersienS werden, um Rußlands Einfluß zu paraly sieren, da eS aber stets mit dem bösen Willen Rußlands rechnen muß, will das englische Kapital möglichst sicher gehen und stellt daher Bedingungen, die den Persern als unannehmbar erscheinen. Bliebe dann nnr Rußland, an welches man sich wenden könnte, und dem eS, wenn höhere Zwecke auf dem Spiele stehen, nie auf ein paar Millionen angekommen ist. ES ist aber nnwahrscheinlich, daß eS sich bereit finden läßt, die Regierung des gegenwärtigen Groß- wesirS, der sich ihm gegenüber immer besonders unfreund lich gezeigt hat und seinerzeit von England als der rechte Mann für seine Zwecke begrüßt wurde, durch Gewährung > SL—SMWSSSWS , ? 'S—S—S mahlin Ihnen von ganzem Herzen zugetan ist, sah ich allzu deutlich;, als ich sie besuchte. Leben Sie wohl,:. Herr Bach», gedenken Sic zu weilen freundlich Jhrer^ ergebenen Viola Sternäu." Tas Blatt flattert zur Erde. Hedda will sich bücken, um es aufzuhebeu,; da legt' ihr Mann beide Hände auf ihre Schultern. Sie aber sinkt zu Boden auf ihre Knie und schlägt die Hände vor das Gesicht/ ein konvulsivisches Schluchzen erschüttert ihren Körper. Horsts neigt sich zu ihr nieder. „Komm zu iuir, Tu liebes, trotziges Kind," sagte er mit unendlicher Zärtlichkeit und setzt sich auf eine» Sessel neben den Teppich/ auf dem die mädchenhafte Gestalt lauert. „So, lege Tein Köpfchen an mein Herz, hörst Tu sein Pochen? Sagt es Dir nicht, was mein Mund bisher verschwieg? Ich habe Dich lieb, grenzenleos lieb!" Jubelnd umschlangen ihn Mei weiche Anne, fest schmiegte sich die junge Frau a.^ ihn. „Und ich habe nie aufgehört, ess zu tun," lispelte sie selig, „aller Tckotz, alle meine Schl.soffhcit und Kälte waren nur Maske, und diaruntev hoffte und zagte, litt und bangte mein Herz in unzerstjörbarer Liebe.. O Max,,' kannst Tu mir vergeben?" „Ja, Von gäuiz!er Seele.: Wir sind beide irrende Men schen gewesen, wir haben, unrecht getan. Mvrgen ist unser Hochzeitstag, mein Lieb, ein besserer als vor einem Jahre." Hedda ist aufgiestanden-! Ihre Märchlenaugen leuchten wie Sterne, und sie birgt das, erglühende Gesichtchen an ihres Mannes Brust. > „Tein," haucht sie, ,^auf ewig!" > Da hebt Horsts die leichte Gestalt auf seinen starken , Armen empor, sei« zuckender Mund preßt sich heiß und fange auf ihre Lippen; in bebender, leidenschaftlicher Zärt- etner neuen Anleihe am Ruder zu erhalten. Bliebe also wieder nur die Rückberufung de» ruflenfreundltchen Atabeg. Au» diesem gefährlichen Zirkel kommt Persien nicht mehr heran» und verfällt immer mehr in Abhängigkeit von Ruß land. Schon jetzt sind Anzeichen vorhanden, daß Rußland nach Vereitelung seiner Pläne in Ostasien sich mit beson der» liebevoller Sorgfalt in seiner Weise der Entwicklung Persien» annehmen wird. A«S aller Welt. Burgos (Spanien): Tic Beobachtung der gestrigen Connenfinsticrnis durch deutsche,, französische und hol ländische Astronomen sand bei vollkommen klarem Him mel statt. Eine überaus zahlreiche Menschenmenge wohnte bei. — Koburg: In Seßlach in Oberfranken entstand Dienstag nachmittag 3 Uhr infolge Blitzschlages eine große Feuersbrunst. Um Mitternacht gelang ech eine wei tere Ausbreitung des Brandes zu verhindern. Im gan zen sind 13. Wohnhäuser,^ 10 Scheunen und'eine Anzahl Nebengebäude und Ställe eiugeäschert, Gestern morgen wurde eine Kompagnie Soldaten aus Bamberg requiriert. - Göttingen: Ein hiesiger Rentier verlor bei der ersten selbständigen Ausfahrt mit seinem neugekauften Automobil die Gewalt über seine Maschine und fuhr so heftig gegen einen Baum, daß er herausgeschleudert und sch!iver verletzt wurde. — Viersen: Im benachbarten Süchtelnvorst wurde am Sonntag abend ein älterer Mann von einem Automobil, das unerkannt entkam, überfahren und sofort getötet. — Freiburg i. B: Ter Stadkrat hat den Ingenieur Köchilin in Levallois (Seine) beauf tragt/ einen vollständigen Entwurf für ein Rheinkraft werk oberhalb Breisach ausznarbeiten. — Andernach: Im Marschquartier Thür wurde; am Sonntasfeirt Sergeant des Feldartillerieregiments Nr. 44 von Mei Artilleristen tätlich angegriffen und mit den Säbeln totgeschjlagen. Tie Soldaten wurden alsbald festgeuoMmen. — Eisenach: Ter kürzlich, verstorbene Landgraf Alexis v. Hessen hat testamentarisch 75OHO Mark für wohltätige Stiftungen ausgesetzt. — Füße» (Bayern): Tie Grundsteinlegung zur ersten evangelisck;en Kirchie hat am' letzten Sonntag unter lebhafter Beteiligung der einheimischen Protestan ten und der SomNriN'gästie stattgefunden. Einest sehr Wohl tuende». Eindruck macUe csi,i dast auch der katholisches Stad-t-- psarrer von Füßen, Sauter, sich air der Mundsteinleg ung beteiligte. — Weimar: Bei einer Feuerwehrüb- nng/ die im SchloMofe. stattfand, siel die große Leiter um. Ein Manu war sofort lat, zwei sind schsiver verletzt. - Tie entführten' Kinder des Rittergutsbesitzers Schön aus Mecklenburg haben' sich,/wie aus Hamburg gemel det wird, wieder gefunden., Der geisteskranke Dr. Ferres, dem es nur um das ausgesetzte Adoptionsgeld von 1500 Mark zu tun war,! hat sich dies Geld vost'Schjön geben lassen und die Kinder dann bei seiner Schwester, einer Fra» Zimmermann in Altona, ri n t ergeb rächst. Er hatte den Kleinen vorher neue AnMge gekanft und' erzählte dann seiner Schswester^ sie! Folie die Kinder in Pflege behalten, sie bekäme dafür monatlich 50 Mark. Tie ersten 5,0 Mark bezahlte er auch gleich; mit dem übrigen Gelde verschwand er dann. Es 'ist festgestellt, daß er sich nach Holland gewandt hat.' vermischte». Bezüglich der Ermordung des Dienst- m ä dchens Berta B öh m i n W i e n durch den Motor führer Prügel ist jetzt frstgestellt, daß Prügel im Ein verständnis mit seiner Fran sich dem' Mädchen näherte, nur dessen Ersparnisse herauszulocken.' Als die Absicht mißlang, schritt er zum Mord. Seine Fran, die bei dem Verstecken der Leiche beyiflich war, wurde gleichfalls ver haftet. Wie berichtet, wurde die Leiche im Vorpark des Schönbrunner Schlosses unmittelbar vor dem Portal und lichkeit schlägt seine geliebte Stimnke aw Heddas' Ohr: „Heddsa, mein Glück! Mein! Weib!" E i n' Brie f. „Meine liebe Schwester! Fünf Jahre sind ver gangen, seit Karl und ich ein Paar geworden sind. Ich weist daß sich viele Menschen' über unsere Hei rat aufgehalten habens wir setzten uns' darüber hinweg und gründeten uns in Rußland ein glückliches Heim. Wie Du weißt,^ leben wir im Eharkowschn Gou vernement. Tie Steppe! breitet sich vov nnserm Hanse auch und ihre eigenartige Schönheit entzückt mich immer wieder. Mein Mann ist jetzt Generalbevollmächtigter der fürstlichen Güter geworden und steht sich dabei pekuniär ausgezeichnet. Tn würdest ihn kaum wiedererkennen. Ans dem düstern Sonderling ist ein zwar ernster, aber zufriedener Mensch geworden, der mich auf Händen trägt nnd mir alles an den. Augen absieht. Unsere beiden kleinen Mädchstn wachsen und ge deihen mit den Blume»: der Steppe um die Wette. Die kleine Hedda gleicht Tir und wird einmal sehr hübsch werden. Daß auch Teure Lebenskrisen überivunden sind, daß Horst und Tu Euch endlich verstanden habt, freut mich von Herzen. Und, nichjt wahr, wenn man erst, Mutter ist, wen« man liebe Kinder besitzt, dann trachtet man darnach Selbswrziehung zu üben und besser zu tverden. Tein kleines Pärck-en, der kleine Walter und sein Schwe sterchen, werden Teine Lehrmeister sein, wie meine Lieb linge es für mich geworden sind" Die Baronin Horst läßt den Brief Margaretens in den Schvß sinken und faltet ihre Hände. Ihre Eeele beugt sich vor Gott, und sie dankt dem, der sie durch die schweren Krisen ihres Leben? geführt hat/ dem Glücke entgegen. bei der Straße, über die her Kaiser in da»! Schloß fährt, und die von dem Schloßgendarmen bewacht wird, ge funden. i Eine peinliche Automobil-Affäre hat sich in der Nähe vonj Schaffhausen zugetragen. Am Sonn- atend nachmittag begegnete auf der PofHtraßse Bargen - Schaffhausen, einem Teile der großen Berkehrsroute Do- naueschingen—Cchpffhausen, dem schweizerischen Postkut scher ein Audomobilfahrer^ der von Schaffhausen kam; laut der Eintragung am Zoll soll es ein Baron aus der Um gebung von. Baden Baden gewesen sein. Der Postillon winkte von ferne und gab ihm zu verstehen, er möge lang samer fahren, was von: Automobilfahrer entweder über sehen oder absichtlich nicht befolgt wurde; darüber geriet der Kutscher in Zorn »und er schlug mit der Peitsche auf den vorbeirasendeu Automobilisljen und traf ihn an der Hand. Ter Getroffene erhob sich in seinem Wagen und schoß aus seinen, Revolver zweimal nach den, Postillon, glücklicherweise ohne ihn z» treffen. Einerseits wird be hauptet, die Schüsse seien nur blinde Schreckschüsse ge wesen, während der Kutscher angibt, die Kugeln seien ihm hart am Kopfe vorbeigesaust. Ter Postwagen enthielt noch Insassen. Tann fuhr der Automobilfahrer vor den Post wagen und brachte ihn dadurch zum Stehen. Tann stieg der Baron, Wieden, „Jntelligen'zblatt" gemeldet! Wirtz, aus, kletterte auf den Bock des Postiwagens und begann den Postillon durch Schläge mit dem Revolver zu mißhandeln, wogegen sich dieser, mit den Pferden beschäftigt, nicht weh ren konnte. Darauf ergriff der Automobilist die Flucht gegen Bargen, wo er beim' schweizjerischsen' Zoll den depo nierten Zollbetrag erhob und die Schweiz verließ. Bei der' Schaffhauser Polizei ist Anzeige' erstattet. Tie Vendetta eines Knaben. Aus Newyork wird berichtet: Nach neunjährigen, Suchen hat der ita lienische Ingenieur Antonio Carraciola den Mörder seines Vaters aufgespürt. Im SoMmcr des Jahves 1896 wurde in denk Torfe Loniellista in der Provinz' Benevent eines nachts der Advokat Giovanni Carraciola, einer der libe ralen Führer der Provinz, ermordet. Nach! einer Stunde war das ganze Torf auf der Suche stach den, Mörder. Ter Verdacht fiel auf den. Schuhmacher Giorgio Mar- chetti, der von jenen, Tage an verschwunden war. Auf die Zeugenaussagen gegen Marchetti hin verhandelten die Gerichte jener Provinz wie das in Italien üblich ist„ in seiner Abwesenheit, fanden ihn des Mordes schul dig und verurteiljest ihn! zu lebenslänglicher Einkerke rung. Der Ermordete hinterließ eine Witive nnd zwei Söhne. Der ältere^ Antonio, damals! ein vierzehnjähriger Knabe, beschloß, den Mörder aufzusuchen. Er fuhr nach Buenos Airech weil sich Marchetti dahin gewandt haben sollte.; Als der Knabe dort astkam,' war Marchetti gerade von dort abgefahren. Neun Jahre lang setzte er die Suche nach dem Mördjer seines Vaters fort und legte dabei über 1000 englische Meilen' in Nord- und Südamerika zurück. Vor Mei Woche« fand Carraciola den Gesuchten in dem Zuchthaus auf Blackwell's Island/ Newyork. Er hat jetzt Schritte getan,; daß der .Mörder nach Italien ausgeliefert Wirch wo er dann auf Lebenszeit' hinter den Gefängnis mauern verschwinden würde. Estrgesa»dt. Ein thüringisches sozialdemokratisches Blatt, das Saalfelder „Volksblatt", befaßte sich vor kurzem in einem seiner Artikel mit den sächsischen Fabrik-Inspektorinnen, in dem hauptsächlich auSge- führt wurde, diese weiblichen Aufsichtsbeamten hätten noch schwer zu ringen, ehe es soweit käme, daß ihre Tätigkeit den vollen Bei fall der „Genossen" finden könnte. Höchst interessant ist an dem Artikel, daß er eingangs Sachsen als das „reaktionäre Sachsen", an, Schlüsse aber als „das röteste Land, das es gibt", bezeichnet. Als „reaktionär" wird Sachsen wahrscheinlich im Hinblick auf unser Landtagswahlgesetz bezeichnet, das freilich vielcrseits als ein Rück schritt empfunden wird und in gewissen, Sinne tatsächlich ein solcher ist; aber, in Anbetracht des Ergebnisses der letzten Reichs tagsmahlen, Sachsen als „rötestes Land" hinzustellen, halten wir für unzutreffend. Bei weitem rühren die bei der letzten Neichs- tagswahl abgegebenen sozialdemokratischen Stimmen nicht sämtlich von Sozialdemokraten her; sondern die Sache liegt so: Die Sozial demokratie hat eine nicht geringe Zahl Mitläufer gefunden, die ihrem Mißmute über gewisse Dinge Ausdruck gegeben haben, aller dings an einer Stelle, wo dieses Verfahren nicht am Platze war, und wo dem, womit man unzufrieden war und wohl vielfach noch ist, nicht abgeholfen werden kann. Dieser Ilmstand wirft freilich ein eigentümliches Licht auf die politische Reife mancher Wähler. Mit jenen Ausdrücken: „reaktionäres Sachsen" und „rötestes Land" hat sich aber unsers Erachtens die Sozialdemokratie selbst charak terisiert, wie es treffender nicht geschehen kann. Eine etwaige Ver wirklichung der sozialdemokratischen Theorien im praktischen Leben würde zweifelsohne unser gesamtes Kulturleben zerstören und unsere Bevölkerung in den Urzustand der Menschheit zurückversetzen. Die Bildung einer gesellschaftlichen Ordnung müßte von neuem beginnen und würde, da nun einmal nicht alle Menschen in ihren gesamten Eigenschaften und Bestrebungen einander gleich sind, einander, der Natur der Sache nach, nicht gleich sein können, den selben Gang nehmen, den sie früher genommen hat. Solchem Umstürze und solcher Rückkehr zu Urzuständen vorzubeugen, müssen notgedrungen die staatserhaltendcn Elemente zu Mitteln greifen, die von ihren Gegnern als reaktionär bezeichnet werden und in gewissem Sinne tatsächlich reaktionär sind. Also: Je röter, um so reaktionärer. Das ist eine natürliche Folge. Zu derartigen reak tionären Mitteln gehört aber offenbar da« jetzt in Sachsen be stehende Landtagswahlgesetz. Seitens der freisinnigen Volksvartei wird fortgesetzt der Vorwurf gegen die Konservativen und die Nationalliberalen erhoben, daß sie dieses Gesetz geschaffen haben. Auch wir würden es gern sehen, wenn eine Verbesserung des Wahl verfahrens einträte; wir erkennen aber auch an, daß die Regierung und der Landtag vorsichtig sein müssen, damit eine etwaige Aen- dcrung des Wahlgesetzes auch zu einer tatsächlichen Verbesserung führt. In derartigen Dingen zu ändern, ist nicht leicht, und schnell und oft abzuändern, ist in diesem Falle nicht ersprießlich. Wir glauben aber, wenn wir noch beim alten Wahlgesetze wären, so dürfte eS mehr als fraglich sein, daß jetzt ein freisinniger Abge- ordneter Mitglied der zweiten sächsischen Kammer wäre, und ein Wahlgesetz, wie eS die freisinnige Volkspartei wünscht, dürste in kurzer Zeit dahin führen, daß eine parlamentarische Arbeit des sächsischen Landtags überhaupt nicht mehr möglich wäre.