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2. Beilage znm „Riesaer Tageblatt". «otati-abbmck und Verlag »o« Lang«, » »tnterllch in Riesa. — Für die Redaktion mrantwortllch; Arthur HSHnel in Riesa. ^- LStl Donnerstag, 14. Dezember 1U11, abends. «4. Jahrg. Lichfischer Lanbtag. Original-Bericht. )( Dresden, IS. Dezenter. (Avrtsrtzung de« Bericht« in »origer Nummer.) Zweite Kammer. Gesetz bett.dlenderuug der Siebt». Landgemeiubeorbunug. SiaaiSminister Graf Vitzthum v. Eckstädt ging dann auf die allgemeinen Richtlinien de« Entwürfe« ein und de- tonte, daß die Regierung großen Wert auf die Selbstver- wattung der Gemeinden lege und ihr« Entwickelung in jeder Weise -u fördern bestrebt sei. Die Abgg. Kleinhempel (Natl.) und Schönfeld (Kons.) erllörten sich im wesentlichen mit den geplanten Neuerungen einverstanden. Abg. Schulze (Soz.)r Der Reglerungventwurf sei nicht weitgehend genug. Er berücksichtige nicht die großen Aeuderungen, die in den Gemeindeverwaltungen in letzter Zeit eingetreten seien. Die Hauptsache sei eine Lr- Weiterung de« Wahlrechte«. Mit dem Hau«besitzerprioileg müsse ein Ende gemacht werden. Wenn die Begründung di« vesürchtung ausspreche, daß ein« etwaige Mehrheit von Besitzlosen in der Gemeindevertretung die Tteuererträge zu Kampfmaßregeln gegen di« Besitzenden verwenden könne, so sei da« eine Beleidigung der gesamten städtischen Arbeiter- schäft. Abg. vrodauf (Fortschr. vp.): Auch seine Freunde seien mit der Regelung der WahlrechtSfrage nicht zufrieden. Nach kurzen Bemerkungen der Abgg. Wittig (Kons.) und Wilde (Soz.) äußerte sich Staat-Minister Graf Vitzthum von Eckstädt zu den einzelnen in der Debatte vorgebrachten Wünschen und Anregungen und erklärte, die Vorlage sei nur ein Teil derjenigen Reformen, mit denen der Landtag sich zu beschäftigen haben werde. Da« Di«pensation«recht der Behörden dürfe auf keinen Fall beschnitten werden. Die Einführung de» allgemeinen Wahlrecht» in den Gemeinden sei ein Ding der Unmöglichkeit; e» müßten vielmehr alle Interessengruppen zu Worte kommen. Da» Gesetz werde dazu beitragen, den Gemeinden eine ihrer Eigenart ent sprechende freie Entwickelung in höherem Grade al» bisher zu gewährleisten. Nach kurzen Bemerkungen de» Abg. Träber (Kons.) wurde gegen 19 Stimmen ein Antrag auf Schluß der Debatte angenommen. E» entspann sich «ine Auseinandersetzung darüber, ob der Gesetzentwurf an die GesetzgebungSdeputation oder an die Beschwerde- und PetitionSdeputation zu verweisen sei. Nachdem der Antrag Kleinhempel auf Verweisung an di« Beschwerde- und Pest» tionSdeputation abgelehnt worden war, wurde dis Vorlage dem Antrag« Schönfeld entsprechend an die Gesetzgebungs deputation verwiesen. Nächste Sitzung Donnerstag vormittag 11 Uhr. Auf der Tagesordnung stehen einige Kapitel aus dem KultuSetat. Schluß nach 3V, Uhr. Erste Kammer. Auf der Tagesordnung stand zunächst der Deputations bericht über den Gesetzentwurf betreffend Aenderungen von Landesgesetzen über die freiwillige Gerichtsbarkeit. Bürger meister Dr. >y berichtet über die DepntationSverhandlungen, betonte, daß die neuen Vorschriften vor alle» eine raschere Abfertigung de» Publikum«, »ine Vereinfachung dr» Ver fahren» und dessen Verbilligung für den FiSku« bedeuteten, und beantragte die unveränderte Annahme der Vorlage. Da» Hau» stimmte dem deb«ttelo» zu. E« folgte di« ve- ratung de» Deputationsantrage» über den mit dem Fürsten tümern Reuß abgeschlossenen StaatSoertrag über den Anschluß der Fürstentümer an da» sächsische OberoerwaltungSgericht. Wirkt. Geheimrat Prof. Dr. Wach erstattete den Bericht. Er begrüßt den Staatsvertrag mit Jrenden, weil ein engere« Verhältnis zwischen Sachsen und den beiden Fürstentümern sehr wünschenswert erscheinen müsse, und beantragt die Genehmigung de» vertrage» in Ueber- einstimmung mit der Zweiten Kammer. Das Hau» trat diesem Anträge einstimmig und ohne Debatte bei. Ueber die Staat»han«halt»rechnung der Kaffe der OberrechnungS- kammer zu Kap. 36 de» ordentlichen Etats für 1910 er stattete Oberbürgermeister Keil den Deputationsbericht und beantragte, die Rechnung nach erfolgter Prüfung für fest gestellt zu erklären. Da« Hau» stimmte auch'diesem An- trage einstimmig zn. Als letzter Punkt stand auf der Tagesordnung die Petition der Gemeinde Colmnitz nm Errichtung einer Haltestelle an der Linie Dresden—Freiberg. Nachdem Dr. Becker den Bericht der Deputation erstattet hatte, beschloß das Hau» antragsgemäß, die Petition aus sich beruhen zu I affen. Nächste Sitzung Mittwoch, den 17. Januar 1912, mittag» °/i12 Uhr. Auf der Tagesordnung stehen Petitionen. Am 18. Januar beginnt die allgemeine Statrdebatte. W in WM in WWnch. CK. Eine höchst wichtige Publikation? die Lebens- crinncrungen Crispis, erscheinen in diesen Tagen in Italien, und die Turiner Stampa veröffentlicht schon, jetzt einen Auszug aus dem Kapitel, das sich mit den persönlichen Beziehungen Crispis zu Bimarck und mit den Besuchen des italienischen Staatsmanns in Fried- richsruh beschäftigt. Am 1. Oktober 1887 wurde die Welt durch das plötzliche Eintreffen des führenden italie nischen Staatsmann? in Fricdrichsnch überrascht, denn Crispi hatte seine Reise vorher streich geheim gehalten, und man glaubte ihn in Mvnza in Beratung mit König Humbert. Crispi trifft am Abend in Friedrichsruh ein, wird ani Bahnhof von der Menge mit Hochrufen be- s grüßt, und Bismarck selbst geleitet seinen Gast in die für ihn bestimmten Gemächer. Tas Gespräch berührt sofort die Politik: „Wa?> bleibt von den Verträgen von 1818 übrig?" fragt Bismarck, „nichts, und dazu habe ich mein Teil bcigetragen." Ckispi erwähnt die Verträge von 1856 und 1878, von denen ebcnsalls nicht viel übrig geblieben sei, und hierauf erwidert Bismarck nnr kurz: „Ja, eS ist wahr, aber die Reste, müssen erhalten blei- ben, nm den Frieden zu wahren." Mair geht früh schla- fcn; am nächsten Morgen, schon gegen 8 Uhr, läßt der Kanzler Crispi fragen, ob er zu sprechen sei. CriSPi war schon an der Arbeit, es folgte ein cinstündiges Gespräch, und dann kam eS in Bismarcks ArbeitSkabi- nctt zu einer zwecken Besprechung, wobei die beiden Staatsmänner an dein berühmten Tische Platz nahmen, auf dem am 26. Februar 1871 in Versailles die Frie denspräliminarien unterzeichnet worden waren. Nach einem kurzen Spaziergang im Garten setzt mau sich zur Tgfel, und hier fällt die Enthaltsamkeit Crispis auf, der nur wenig itzt und noch weniger trinkt. Rach der Mahlzeit wird Bier serviert, und Bismarck reicht seinem Gaste einen grasten Krug mir dem schäumenden Ras;. Crispi beichtet, dast er kein Bier trinke, worauf Bis marck kein Wort erwidert. Aber nachdem er seinen Krug leer getrunken hat, zieht er wortlos den Crispis zu sich und leert auch ihn. Als der Gast dann auch die Zigarren ablehut, ruft Bismarck lachend: „Sie trinken nicht und Sie rauchen nicht, Sic sind ein außerordentlicher Mensch. Waren 'Sie auch so enthaltsam, als Sie noch jung waren?" Und Crispi antwortet: „Ich habe mich nie ver ändert." Im Salon bittet die Fürstin den Gast um eine Eintragung inS Stammbuchs nnd Crispi schreibt ein paar Zeilen, in denen er von den FwiedenSwünschen spricht, die den Kanzler und ihn beseelen. Tie Fürstin liest die Zeilen Vor, und nun sagt Bismarck langsam und mit nachdrücklicher Betonung jedes Worte?. 7,Eure Exzellenz hat meinen Gedanken vollkommen richtig inter pretiert. Ich arbeite für die Erhaltung de? Friedens und lebe nur noch für dieses Ziel. Wir haben genug Krieg geführt, nnd jetzt arbeiten wir für den Frieden, nur für den Frieden." Am nächsten Morgen kommt es zu einer Spazier fahrt, an der Bismarck, Crispi, Herber» Bckmarck und der Botschafter Telaunay teilneh'mcu. Es war lülft, der Him mel grau verhangen, nnd cs drohte zu regnen. In dem Augenblick, da der greise Kanzler in aeu Wagen stei gen will, bemerkt er, baß, Crispi nur einen leichten, dünnen Sommerüberzichcr anhat. Er jckürteli den Kopf. „Sic werden frieren, erlanben Sie mir, Ihnen diesen Militärmantel zu leihen. Er wird Sie ard.uckich ivarm halten, ich kann das aus eigener Erfahrung sagen, demi ich trug ihn während des Siebzigeririegis." Ilas Ge spräch kommt ans Napoleon, den Bismarck aus seinen langjährigen Beziehungen zu ihm genau kennen mußte. MM MllklWONs« M v«r»«ne«n Sie nickt Wettiuerstr. S4 Schlotzstr. 1» - 1.40 - 1.20 - 1.- - 0.80 1.60 - 1.56 - M. 0.22 p. Liter - 0.70 - - - 1.20 - - - 1.60 - - - 0.13 -Stück - 0.10 - - I» echt Emmevthalrr Schwetzerkiise r». Fromage de Brie Tilsiter Käse, vollsetten WettzlaSer (Bayr. vterkäse) reine «aturbutter, «»»gewogen M. 1.40 u. M. 1.45 p. Pfd. I» Tafelbutter, mildgesalzen LMnarsü-NsiIwLeLts- HnLstsUrmZ ckos blökten 8pic>Ivrsronbauss8 voutsoülancig 'N L Uf'Nl l LV kölllgl SSeds. SokllKlölMt. lvrencken8tr. S2/S4. Locksntenck einveitsrto Verksukräume. h'nübsrtroützvs ZroLs ^usrvsül aller ercksnk- llohan Lpielvrsrsn. — Illustrierte ^rsisliste (ea. 1700 ^bbilckunZaa) Iwstonkroi. Kragenschoner bvnte Garnituren hochmodern und chic Größte« Lager am Platz« «mpsiehlt Hvc Verner Hanptstr. 6S. Ur hie MleMmi * empfehlen ru. schnittigen Limburger M. 0.60 p. Pfd. diverse Weich, und Quarkkäse, feinsten Speiseqnark bestgeretuigte Bollmtch L Kaffeesahne saure Sahne Schlagsahne frische Triuleier frische «irr VI««n Re ,«nn nleli», 0»,, jeöem ?«k«t «In pr»kt. 0«»c>>«nk drilieet? Xielnlzer ss»drlk»ni: Lar> 6«U»ar, Löpplngoo. Aeile- I in gauz grotzer Aus- Akak- Wahl empfiehlt sehr Soph- -1 Iß? FF? ß? 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