Volltext Seite (XML)
Riesaer G Tageblatt nnd Anxetger Mebtatt »nr Ayeiger). Kahi>»,»P: r«s M-l-er -»MII die »mW«» «1,^.'«-"° " der AmtShau-tmarmschaft Grostenhatn, -es Amtsgerichts, der AmtSauwaltschaft beim Amtsgerichte «nd des Rates der Stadt Riesa, des Finanzamts Riesa nnd des HaudtzollamtS Mettzen. «H 214 Freitag, 12. September 1924, abends. 77. Jahrg. Da« Riesaer Tageblatt erscheint sr»eu La, abend« '/,« Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtag«. Bezugspreis, gegen Vorauszahlung, ,Ur einen Atonal 2 Mark 25 Pfennig durch Post oder durch Roten. Für den Fall des Eintretens von Produktionsoerteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materiaiienpreise behalten wir uns da« Recht der Preiserhöhung und Rachforderunz vor. Anzeigen für di« Nummer des Ausgabetages stnd bis 9 Uhr vormittags auszugeben und im voraus zu bezahlen: eine Gewähr iür da« Erscheinen an bestimmten Tagen und Plagen wird nicht übernommen. Grundpreis siir die Si) ww oreste .j nun hohe Grundschrift-Zeile <6 Silben, 25 Gold-Pfennige: die 89 mm breite Neklamezetle l00 Gold-Pfennige: zeitraubender und tabellarischer Satz 50°/, Aufschlag. Feste Tarife, bewilligter Rabatt -rlischt, wenn oer Petrag verfällt, durch »läge eingezogen werden mutz oder der Auftraggeber m Kontur« gerät. Zahlung«, und Erfüllungsort: Riesa. Achttägige Unterhaitungsbeilage ,Erzähler an der Elbe" - Zm Falle höherer Gewalt — urieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen de« Betriebes der Druckerei, der Lieferanten oder der Befordecungs-mrichtungen — Hal der Bezieher -einen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder aus Rückzahlung des Bezugspreises. Rotationsdruck und Berlag: Langer L Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: Goeth.'strafze öS. Verantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa: sür Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. Der Besatznnssabban. wruti wird anerkennen miissen, datz bisher für das be setzte Gebiet einige Erleichterungen geschaffen worden sind. Der Patzzwang ist ausgehoben, die Zollgrenze ist gefallen, das widerrechtlich besetztgewesene Ruhrgebiet kann wieder zum Deutschen Reich gezählt werden, ist ohne Schwierig' keiten zu erreichen, die Verbindungen sind wieder normal, der Güterverkehr kommt wieder in altgewohnten Gang. Das Leben im Ruhrgebiet beginnt anks nene zu pulsieren. Zahlreiche Betriebe, die sich bis aufs äntzerste eingeschränkt hatten, beginnen wieder lebhaitere Produktion. Die über aus grotze Arbeitslosigkeit im Ruhrgebiet lätzt immer mehr nach. Es bat den Anschein, so wird von überall berichtet, als ob man befreiter atmet nnd Handel und Wandel, Ar beit nnd Leben wieder ungehemmter geworden ist. Und doch ist noch nicht alles geschehen, um dem Ruhrgebiet die alte, in London vereinbarte Freiheit zn geben. Noch ist die französische Besetzung nicht in dem Matze abgebant, datz sie unsichtbar geworden ist. Die französischen Soldaten sind genau wie früher in den Strotzen zu sehen, noch immer müssen die Nnhrbewobner dem alten Befehl folgen nnd vor französischen Offizieren den Hnt ziehen, noch immer verlangt der französische Soldat Anerkennung feiner Autorität. Ob- wohl täglich Züge mit militärischem Material. Sonderzüge mit abgebauten Soldaten, mit den übrig werdenden Regie- Eisenbahnern, mit den angeworbenen französischen Ans- Hilfsarbeitern nach Frankreich abgehen, ist das Bild der Besatzung »och nicht wesentlich verändert. Das kommt in der Hauptsache daher, weil die Besatzung sich zu sehr auf lange Frist eingerichtet hat und weil sie so umfangreich ge- wesen ist, datz ein gründlicher Abbau vorgenommen werden mutz, eine langwierige Räumung zu erfolgen hat, ehe man tatsächlich von einer Räumung des Nuhrgebietes sprechen kann. Noch ist übrigens einmal nicht eine Hauptbedinguna deS Londoner Abkommens erfüllt. Wohl sind eine Anzahl von Haftentlassungen erfolgt, sind zahlreiche politische Ge- fang,ne wieder heimgekehrt. aber die Amnestie noch nicht in der Weise durchgeführt, wie es vorgesehen war. So ist es Aufgabe nnd Pflicht der deutschen Regierung gewesen, beim Quai d'Orsay zu protestieren gegen die Verzögerung der Amnestie. Nicht mit einem Schlage, wie es zunächst von französischer Seite angekündigt wurde, wie man eS auch in London vereinbart batte, hat man die Gefangenen aus dem Kerker entlasten, sondern einzeln, gewissermaßen unter ge nauer Prüfung der einzelnen Persönlichkeit werden die Ge- fangenen in die Freiheit gesetzt. Das mutz selbstverständlich bei der Ruhrbevölkerung große Empörung Hervorrufen und bei ihr den Anschein erwecken, als ob die Franzosen nicht die Absicht hätten, bereitwilligst den Abmachungen von London zu entsprechen. Auch die Rückkehr der Ansge- wiesenen wird von mancherlei Hemmungen Begleitet. Wenn auch bereits gestattet ist, daß alle Ausgewiesenen zurück- kehren dürfen bis auf einzelne, die besonders genannt worden sind, so überrascht es dennoch, datz immer neue Verfügungen entweder französischer Behörden oder der inter alliierten Rheinlandkommission ergehen, die nur einer be stimmten Anzahl, zum Beispiel Beamten, die Einreise ge stattet. So ist von den vielen Beamten, die die Regiestellen aufgeben mutzten, die abgeschoben worden sind oder sich in Sicherheit brachten, nm nicht verhaftet zu werden, nur einer Zahl van 500 bisher die Rückkehr erlaubt. Wenn fran zösischerseits anch versichert wird, man müsse in dieser An gelegenheit langsam vorgehen, so widerspricht das doch nach unserem Empfinden den Londoner Vereinbarungen, die ganz anders lauten. In Berliner maßgebenden Kreisen hört man, die Absichten Herriots seien ehrlich gewesen, er sei aber machtlos gegen die Wüllkür der französischen amt lichen Stellen, die sich das Recht anmaßen, Befehle von Paris nach ihrem Willen auszuleaen und bis zuletzt den Deutschen ihre Macht zu zeigen. Wie wir unterrichtet sind, bemüht sich die Berliner Regierung dauernd, mit sanftem Druck in Paris durch die Verhandlungen mit den in Frage kommenden Besatzungsbebörden die Londoner Verein barungen durchzuführen. Und es kann gesagt werden, daß sie auf keinen Widerstand stößt, freilich immer wieder hören mutz, daß technische Gründe sie verpflichten, gründliche und überlegte Arbeit zu leisten. Bis eine Räumung des Ruhr gebiets in dem erwünschten Matze erfolgt, wirb tatsächlich eine lange Zeit vergehen. Bis die Aushebung aller über flüssigen Bestimmungen zur Tatsache geworden ist, wird der Winter heran kommen. Man muß jedenfalls aus den Er fahrungen, die diese Erscheinung bringt, den berechtigten Schluß ziehen, daß die letzte Räumung des Ruhrgebiets, das heißt, der Abzug aller Besatzungstruppen nicht vor «inem Jahre erfolgen wird und die von Herriot mit allen Mitteln verfochtene Jahresfrist einzuhalten das Bestreben der militärischen französischen Kreise sein dürfte. Wenn Außenminister Dr. Stresemann im Reichstage der Hoffnung Ausdruck gab, es sei wahrscheinlich, datz der letzte französisch» Soldat bereits lange vor Abschluß eines Jahres das Ruhrgebiet verlassen habe, so lehrt uns der Vorgang, den wir jetzt im Ruhrgebiet beobachten müssen, daß diese Hoffnungen de« Außenministers zu großen Opti mismus besitzen und nur dann eine Berechtigung erhalten werden, wenn vielleicht nach geraumer Zeit ein sanfter Druck von England aus oder von Seiten der Geldgeber Frankreich veranlaßt, etwas schneller die kostspielige Rest- besetzung zu beseitigen. Die deutsche» Flottenttbungen. Von Korvettenkapitän Gadow. Die vereinigten Seestreitkräfte begannen in der letzten Augnstwocbe eine Reihe von Hebungen, die mit einem mehr tägigen zusammenhängenden Manöver am 9. September endigten. Im Anfang vom Wetter begünstigt, wurden die Nebungen am 2. und 3. Sevtember durch stürmischen Nord ostwind erschwert, der Schiffe und Besatzungen gehörig auf die Probe stellte. Nicht ohne Bedenke» kann das schon stark überalterte Material unserer ReichSmariue vollen Ansprüchen dieser Art ausgesetzt werden, sind doch die meisten Schiffe und Fahrzeuge selbst über die im Versailler Vertrag fest- gesetzte Altersgrenze bereits hinaus. Es ist daher sehr zu hoffen, daß in absehbarer Zeit mit der Erneuerung des Schiffsmateriales begonnen wird, damit die nicht großen militärischen Mittel, die nnS zur Verteidigung belasten sind, nicht noch weitere Entwertung erfahren. An Schiffen nahmen teil: Linienschiffe „Braunschweig", „Hannover", „Elsaß"; Kreuzer „Hamburg". „Amazone", „Thetis". „Medusa", „Berlin"; 22 Torpedoboote; Vermessungsschiff „Panther" sowie mehrere kleinere Fahrzeuge; alles in allem das größte Aufgebot seit dem Kriegsende. Die Hebungen standen im Zeichen des Kommando wechsels in den höheren Stellen. Der Chef der Marine leitung, Admiral Bestricke, im Kriege stellvertretender Admiralstabschef in Berlin, danach Geschwaderchef unter Scheer bei Skagerrak und zuletzt Leiter der siegreichen Unternehmung gegen Oesel, tritt in diesem Monat von seiner Dienststellung zurück und in den Ruhestand. Sein Nachfolger ist Vizeadmiral Zenker, bisher Oberbefehls haber der Seestreitkräite, der seinerseits durch Vizeadmiral Mommsen ersetzt wird. Weitere Veränderungen. Beför derungen und Verabschiedungen begleiten diesen wichtigen Wechsel. Der Neichswehrminister Dr. Getzler und Admiral Lehncke trafen am Sonnabend, den 6. ds. Mts. in Swine- münde ein, beide mit dem zuständigen Salut empfangen. Sie setzten ihre Flagge auf „Berlin" bezw. „Hannover". Nack Abschluß des Manövers paradierten die Seestreitkräste vor dem Minister und ihrem scheidenden, allgemein sehr verehrten Chef, der sich ani nächsten Abend im Kameraden- kreise von der Flotte verabschiedete. Mit den genannten Uebungen. die über weitere Strecken der Ostsee führten und in denen die Ausbildungsarbeit ihre Endprüfung erfährt, schließt das militärische Jahr. Mit dem Herbststellen wechsel des Personals beginnen die neuen Aufgaben, es folgt die Indienststellung eines weiteren Linienschiffs, „Hessen", womit die vorläufig erreichbare Höchststärke der Jndiensthaltungen erreicht wird. Uoung über die deutschen Reparatiouszahkuugeu. "Berlin. Der Generalagent für die Reparations zahlungen Owen Voung erklärte gestern anlästlich der Zahlung der zweite» deutschen ReparationÄrate von 20 Millionen Goldmark amerikanischen Pressevertretern, daß Deutschland wahrscheinlich in diesem Monat keine wetteren Zahlungen zu leisten habe. Bekanntlich ist nach dem Londoner Abkommen im September eine Gesamt summe von 83 Millionen Goldmark aufzubringen. Ta jetzt gleichzeitig die französisch, belgischen Regiezahlungen begonnen haben, so dürfte wahrscheinlich der Rest von den 83 Millionen durch diese Zahlungen noch im Lause dieses Monats aufgebraucht werden. Ueber die Höhe der erst beute erfolgten sranzösischen-belgischen Regiezahlung konnte Herr Voung noch keine bestimmten Mitteilungen machen. Die Gelder wurden jedoch bei den von Herrn Voung be zeichneten Banken eingezahlt. Herr Voung hat bem Vor stande der französisch-belgischen Eisendahnregie telegraphiert, daß die gesammelten französischen und belgischen Gelber in Franken hier deponiert werden sollen. Deutsches Geld soll ebenfalls in Reichsmark eingezahlt werden, aber andere Sorten sollen in Reichsmark umgewechselt werden. Bekannt lich bleiben sämtliche Zahlungen innerhalb Deutschlands und werden für die Sachlieterungen verwendet. Zwischen den Alliierten und Deutschland bestehen noch erhebliche Meinungsverschiedenheiten in Bezug auf die Frage, ob alle Eingänge für September auf Reparationskonto gutge schrieben werden sollen, oder nur die Eingänge, die im Lause des September gezahlt wurden. Voung drückte große Genugtuung über seine Beamten hier aus und sagte: Ich habe keinen Beamten hier gesunde», der irgendwelche Obstruktion treibt, jeder Beamte hat de» ehrliche» Wunsch, mir bei den Einzahlungen behilflich zu fein. Gewiß herrscht an einigen Stellen noch etwas Bürokratie. Herr Voung ist augenblicklich damit beschäftigt, die deutsch« Sprache zu lernen, doch findet er diese außerordentlich schwierig. Deutschland und die französische Abrechnung im Ruhrgebiet. Berlin. Die Ausstellung, die von der französischen Regierung über ihre Einnahmen im besetzten Gebiet ver öffentlicht wurde, wird von deutscher Sette sür lächerlich gering gehalten. Selbst wenn man die Auffassung zugrunde legt, daß die veröffentlichten Zahlen nur die Reineinnahmen darstellten. Nach Abzug aller Berwaltungs- und sonstige» Unkosten müssen die gesamte» Ziffern weit unter den tatsächlichen Einnahmen liegen. Insbesondere die 1S7 Millionen Franken, die als die Einnahme der Regie eisenbahn ausgenommen werden, können die tatsächlichen Einnahmeziffern bei weitem nicht erreichen. Die Reichs regierung ist nun zur Zeit noch nicht in der Lage, di« Unteriaaen dieser Aufstellung im einzelnen »v kontrollieren. weil der VerwaltnnaSapparat im besetzten Gebiet in einem solchen Matze lcistnnaSnnfähia geworden ist, daß eine schnelle Kontrolle sich als unmöglich heransgestellt Kat. Es sind jedoch sofort die nötigen Anordnungen getrosten worden, nm deutscherseits eine Gegenrcchnnng ansznstellen, die !m Verlaufe von einigen Wochen voraussichtlich beendet sein wird. Die Neichsregierung wird alsdann in einer der Kommissionen, die zur Zeit in Koblenz über die Abnücklnng der französische» Verwaltung beraten, die Gegeurcchnnng überreichen und darauf bestehen, datz auch frauzosi'ckerscitS eine aenane Nachprüfung erfolgt und Katz die tatsächlichen Einnahmeziffern der endgültigen Abrechnung und der Ueberweisung nuf Reparationskonto zugrunde gelegt werde» Die Genfer Kommiffionsberatungeu über die Schiedsnerichtsfrane. * Genf. Tie Gcrichtskommisiion des Völkerbundes befaßte sich auch am Donnerstag nachmittag mit der von Macdnnald nnd Herriot einnebracbten Resolution über die Schlichtung vo» Streitigkeiten durch ein Schiedsgericht. Die Debatte drehte sich um eine neue Fassung des Artikels 30 Absatz 2 der Satzungen des Internationalen Gerichtshofes, der sich mit dem Schiedsgericht besaßt. Eine Reihe von Juristen von internationalem Ruf gaben Anregungen nnd Richtlinien für die Weiterbehandlung dec Frage in einer Unterkommissiou. Ter Brasilianer Frenandes, der Belgier RolieS, der Holländer Limburg und dec Schmede linden stimmten zu, während der Engländer Hnrs nnd der Franzose Loucbeur nochmals den Standpunkt ihrer Regierungen vcr- traten. Unter anderem wurde geltend gemacht, daß jede Aenderung der Satzungen deS Internationalen Gerichts hofes auf große Schwierigkeiten stoßen würde, da ein Teil der Völkerbundsmitglieder sie bereits angenommen hätten. Loucbeur unterstrich erneut den schon wiederholt dargelegten Standpunkt Frankreichs, das von einem Schiedsgericht ohne Garantievertrag nickt abaeben will. Er geht auf eine Lücke des 8 15 des Paktes ein, der besagt, datz Streitig keiten, falls sie nicht einem Schiedsgericht unterbreitet werden, vor den Völkerbnndsrat komme» müssen, der seine Beschlüsse einstimmig zu fasten habe. Ein einzelne? Mitglied könne daher jedes Urteil sabotieren. Frankreich hält weiter au der Alternative des Artikels 12 des Paktes seit, daß Streitigkeiten entweder vor das Schiedsgericht oder vor den Völkerbundsrat gebracht werden müssen. Nach längerer Debatte wurden die Verhandlungen auf Freitag vertagt. Die kritische Lage der Ruhrzechen. * Berlin. Von den Stillegungen im südlichen Rand gebiet der Ruhr werden insgesamt 23 Zechen betroffen. Unter den ganz oder teilweise zur Stillegung augemeldetci' Zechen befinden sich solche mit 1000 bis 1700 Mann Belegschaftsstärke. Nur ein geringer Prozentsatz dci arbeitslos gewordenen Bergarbeiter kann ans den an grenzenden Zechen untergebrackt werden. Der überwiegende Teil der abgelegten Belegschaften wird den Bergbau lassen müssen. Dr. Külz zur Aufwertungsfrage. * Dresden. Ter demokratische ReichStagSabgeordnete Bürgermeister Dr. Külz hat sich in einem der sächsischen Regierung erstatteten Gutachten über die Frage der Ak Wertung der Gemeindeauleiben auf den Standpunkt gestellt, datz zurzeit eine grundsätzliche und endgült^i Regelung der öffentlichen Gcmeindeanleihen nickt getroffen werden könne. Die Gemeinden müßten heute noch dringende Ausgaben zurückstellen, weil sie keine Kredite erhielten. Ein Aufwertungssatz von 5 Prozent sei das Höchstmaß dessen was beim Rückkauf kommunaler Anleihen als verantwort barer AufmertungSsatz angenommen werden könnte Dr. Külz bekämpft die Forderungen, daß diejenigen öffent lichen Anleihen eine besondere Auswertung erfahren fallen, die für fogeuannte werbende Betriebe verwendet worden sind. Die Auffassung des sächsischen Gemeiudetagcs gehe dahin, daß im Interesse des Reiches, der Länber und Gemeinden am besten die ganze Auswertungsfrage im gegenwärtigen Augenblick überhaupt nicht augerührt werde, Metallarbeiter-Ausstand i« Wien. )( Wien. Die Bemühungen, im Lohnkonflikt in der Metallindustrie baldmöglichst zu einer Verständigung zu gelangen, haben gestern zu einer Aussprache zwischen dein Präsidium des JndustciellenverbandeS und den Gewerk schastSführern geführt, doch wurden die heute nachmittag angesangenen Verhandlungen angesichts der bestehende» Schwierigkeiten wieder vertagt. Der gestern planmäßig in Ruhe begonnene AuSftand der Metallarbeiter erstreckt sich bisher nur auf den Wiener Bezirk, nicht auf die Provinz. Auch die Wiener lebenswichtigen Betriebe sind nicht be troffen, obwohl die Arbeiter der städtischen Elektrizitäts werke eine Solidaritäterklärung abgegeben hatten. Den Gerüchten über einen unmittelbar bevorstehenden General- streik wird, wie die Blätter melden, aus den Kreisen des Metallarbeiterverbandes selbst als unbegründet, und wegen des ungünstigen Eindrucks im Auslande gefährlich, ent- gegengetreten. Der erste Streiktag ist in völliger Ruhe verlausen. Vom Streik anSgenommen sind die Betriebe, die für Sanitäts anstalten arbeiten; ferner haben auf Weisung der Streik leitung die Metallarbeiter in der gemeinwirtschaftlichen Sied lung, in Gemeinde- und staatlichen Betrieben bei der Arbeit zu verbleiben. Im ganzen sind rund SO 000 Arbeiter aus ständig. davon 60000 in Wien.