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ihre Abbeförderung und strengste Untersuchung gegen die an den Ereignissen vom SamStoi Schuldigen forderte. «eneralstrelk in Rom. Der Generalstreik wurde in Rom erklärt al» Solidari tätskundgebung mit den Arbeitern in Ancona. Die Arbeit ruht vollständig. Nur Telegraph und Telephon verkehre«. Ein grobe» Polizeiaufgebot, unterstützt von Militär, hält tu den Strasten die Ordnung aufrecht. Bisher ergab sich kein« Gelegenheit einzugreifen. In BreSeta und Norezzo hat «in Zusammenstob zwischen Sozialisten und BolkSpartetlern stattgefunben, wobei ein Carabinieri getötet worden ist. Laut »Corrier: della Sera" ist der Aufstand in Ancona ein Teil »ine» weitverzweigten Komplottes gegen die staatliche Ord nung und züfälltg von den Anarchisten in Ancona verfrüht aufgebeckt worden. Die Anarchisten hätten vollständige Re- volutionSkabreS gebildet. F-tmMsihe Urteile z»r Pro-rm»»rede Kehre«tachS. Zu den Erklärungen de» Reichskanzler« Fehrenbach sagt ver .Figaro': Dieser Staatsmann, der den Wert der Nuancen erkennt, ist zu klug, um zu leugnen, dast Deutsch- land den Friedensvertrag von Versailles auSfübren müsse. Aber er teilt uns mit, daß es schon mehr getan habe, al« man von ihm erwarten durfte. Ganz wie zufällig verkün- det er das Recht Oesterreichs, sich mit Deutschland zu ver einigen. Kur, gesagt, er betont von Anfang bis Ende die Umstoßuna des Versailler Vertrages. Gut, aber dann müssen wir auch nach Frankfurt a. M. zurückkehren und das Ruhrgebiet besetzen, dann können wir von Revision und Herzlichkeit sprechen. Vollständig ablehnend verhält sich der .Homme Libre', denn er vermißt in der Erklärung das Bekenntnis der Schuld und der Ergebung in die Niederlage. Man hätte einen günstigeren Eindruck erhal ten, wenn die Sprache de» Kanzlers etwas demütiger ge wesen wäre. Die.Action francaise' findet, daß Fehrenbach nichts Neue« gesagt habe. Der Reichskanzler habe seine Meinung seit Weimar nicht geändert. In Frankreich habe man nach Waterloo von den Verträgen von 1815 gesagt, man müsse sie durchführen, um sich den Ballast vom Hals« zu schaffen. Fehrenbach sagt, Deutschland werde den Ver trag von Versailles im Rahmen der Möglichkeit auSsiihren. Diese Feststellung müsse unbedingt auf der Konferenz von Spa zur Richtlinie dienen. * Der Wiederaufbau Frankreich». Auf der internationalen Handelskonferenz in der Pariser Sorbonne hielt vorgestern Eugen Schneider eine Rede über den Wiederaufbau Frankreichs. Der Redner sagte, nach den offiziellen Mitteilungen seien bis zum 1. April d. I. 3361 industrielle Betriebe wieder instand gesetzt mit über 20000 Arbeitern. Namentlich um Lille ist der Wiederaufbau der Textilindustrie in großem Umfange vor sich gegangen. 70 Prozent der zerstörten Betrieb« sind wi«d«r im Gange. In der Landwirtschaft sind bis zum 1. April 3 Millionen Hektar Land ausgereinigt worden. 5000 Kilometer Eisenbahnlinie sind wieder heraestellt, ebenso 10000 Kilometer Straßen. 1700000 Flüchtlinge konnten in ihre Heimat zurückkehren. 200000 Häuser find neu erstanden für 10 Milliarden FrcS. Gestern ist in Paris eine international« Handel», kammer gegründet und damit der internattonale Handel», kongrest geschloffen worden, an dem Vertreter von Amerika, England, Frankreich und Belgien teilgenommen haben. A«fklSr«vg «otwesdiz. Nach Ermittelungen eines in Neupolen ansässigen Ver trauensmannes des .Deutschen Schutzbundes für die Grenz- unb Ausländsdeutschen" sind die Anmeldungen der deutsche« Stimmberechtigten aus Polen zur Volksabstimmung richtig in die Hand der Abstimmungskommissionen in Ost- und Weftpreusten gelangt. Von dort sind auch die AbftimmnngS, anSweise richtig abgeschickt worden. Aber nur ein Fünftel ist in die Hände der Stimmberechtigten gelangt. Die übrigen vier Künstel sind zum großen Teil schon an der Grenze, sonst bei der letzten Poststation beschlagnahmt worden. Die Deut schen in Polen, die auf Grund von Abstimmungsausweisen bet den polnischen Paßstellen einen Paß nachsuchten, wurden unter Ausflüchten zurückgewiesen. Die Paßstellen verlang ten meist einen besonderen Ausweis -er Interalliierten Kom mission. Wenn auch Lieser beigebracht wurde, so wurden die Deutschen abermals unter dem Vorwand hingehalten, daß erst Erkundigungen über sie bet den örtlichen Polizeibehörden eingezogen werden müßten. Es wird also nur ein winziger Bruchteil der zahlreichen stimmberechtigten Deutschen, die in Polen leben, an den Abstimmungen tcilnehmen können. Neu« Gewalttätigkeiten der Pole« i« Oberschlefiea. Am Sonntag hielt der Turnverein in Radzionkau ein Vergnügen ab. Abends drangen mehrere Polen in den Saal, forderten die Mitglieder des Vereins auf, den Saal zu ver- laffen und warfen einige Handgranaten in -en Saal, wodurch einer von den Angreifern verletzt wurde und die Frau eines Polizeibeamten einen Schuß erhielt. Da die Schießerei mit Pistolen und das Handgranatenwerfen anbielt» wurde die Sicherheitspolizei zu Hilfe gerufen, die die Eindringlinge ent fernte. Den Polen wurde eine ganz« Menge Waffen abgr- nommen. Einige -er Angreifer wurden durch Schliff« ver letzt. — Eine Versammlung der Katholischen Bolkspartet in Schlesiengrube wurde durch polnische Banden gestört. Die beiden Redner, Pfarrer Ulttzka und ein anderer Pfarrer, wurden von den Eindringlingen beschimpft und tätlich ange griffen. Auch hier gelang es schließlich der Sicherheitspolizei, die Menge, die auf ungefähr 500 Personen angewachsen war, zu zerstreuen. Die Boykottierung UrrgurrrS. Bei der Aussprache zwischen den Vertretern der ungari schen Regierung und den Vertretern des Internationalen Gewerkschaftsbundes und des Internationalen Transport arbeiterverbandes am Montag in Wien erklärte Staats- sekretär Dr. Renner, die österreichische Regierung sei zu einer Vermittelung bereit, um die Aufhebung des Boykott» zu er wirken. Der Sekretär des Internationalen Gewerkschafts bundes, Fimmes, stellte fest, der Verband wolle sich keines wegs in politische Fragen Ungarns einmengen, sondern küm mere sich nur um die Arbeiterklasse Ungarns. Der Boykott könne nicht abgebrochen werden, weil die wirtschaft!, »politisch« Bewegungsfreiheit der ungarisch. Arbeiterschaft nicht stchrrge- stellt und der weiße Terror nicht beseitigt sei. Der ungarische Gesandte, Gratz, erklärt«, von einem Terror «IS Regierung», system könne nicht gesprochen werden. Die von den Arbeiter organisationen beklagten Maßregeln richteten sich nicht gegen die Arbeiter, sondern ausschließlich gegen di« Bolschewik«. Nach mehrstündiger Dauer der Verhandlungen, über deren Ergebnis Gratz an die ungarische Regierung und Kimme» an den Internationalen GewerkschaftSbnnd berichten, wurden diese bis Mittwoch abend vertagt. In den Vorbesprechungen der Delegierten des Inter nationalen Gewerkschaftsbundes, die am Sonntag statt- sanden, legte der Sekretär des Bundes FimmeS akten mäßig dar, der Internationale GewerkschaftSbnnd habe bereits am 10. März seine Forderungen der ungarischen Regierung überreicht und die Möglichkeit eines Nryrvtt» XU fMewerii chaslsounoeo «eien von oer ungarnch>en osegiy-i rung nicht deanvvorret worden. In den Berichten von , Kimme» heißt e», der Boykott werde m allen Länder» lückenlos durchg-führt. Bei den wetteren Beratungen wurde eine einheitliche Auffassung über die Frage d«S Ab- bruch» «der der Verschärfung des Boykotts gegen Ungarn erzielt. Die vertziAdliMßeir »tt Kr«M. HavaS-Reuter vernimmt, daß di« Verhandlungen mit Krassin einen befriedigende« Berl«f nehme«, obgleich einige Anzeichen dafür vorhanden sind, »aß die «nfichten in Moskau über die der britischen Regierung zu erteilende Antwort noch ein wenig auSeinandergehen. Krassin wird neuerdings mit dem Obersten Wirtschaft»»«» -usammentreffe«. Er wirb wahrscheinlich auch eine wettere Besprechung mit den briti- scheu Ministern haben, bevor diese nach Spa abretfen. Nach einem Telegramm de» »Petit Parisirn' au» Hel- singforS hat L««i« «in Dekret unterzetchnet, durch da» daS Volkskommissariat für Industrie in ein solche» für Außen- - handel umgewanbelt wirb» In Zukunft wirb «iemanb mehr ba» Recht haben, Handelstransaktionen vorzunehmen, ohne da,« von diesem Kommissariat ermächtigt zu fein. Diese» Dekret hat somit die unbedingte Kontrolle der Gowset» über den Warenaustausch und den Außenhandel zur Folge. Nach dem »Scho de Paris' soll Le«i« für eine A«»UH«««g der Räterepublik mit de« Sozialifte« der Weststaate« folgende Bedingungen aufgestellt haben : 1. Anschluß an die Moskauer Internattonal: und Aufgabe jeglicher Propaganda zu Gun- ste» -er vierten Internationale, in der die Strömungen der 2. und 3. Internationale aufgehen sollen. 2. Anerkennung LeS Recht» der Bolschewisten, ihr« Weltpropaganba sortzu- setze«, und Abgabe de» Versprechen», die revolutionäre Aktion zu unterstützen, die sich daran» ergeben könnte. Die Kämpfe «ft de« türkische« Nationalisten. Wie HavaS auS Konstantinopel meldet, hab:n die Eng länder Mudonta, -en Hafen von Bruffa und bas Postamt in Stambul besetzt. Kemal Pascha hat einen Appell an die Mohammedaner erlassen, um religiösen Haß hervorzurufeu. Nach dem Erchange-Telegraph haben die Alliierten die Zerstörung -er Darbanellen-FortS beendet. «° Die Besetzung Syriens «nd Mesopotamiens. Im Oberhause sagte Lord Curzon, eS sei völlig unmög lich, nach dem von Lord Lanxington gemachten Vorschlag mit Frankreich eine Regelung zu treffen, wonach England im Fall« der Räumung Syriens durch Frankreich Mesopotamien aufgeben würde. Aus Gründen der Ehre und Pflicht dürfe Mesopotamien nie anfgegeben werden. Auf eine Anfrag: deS sozialistischen Abg. Blum in der französischen Kammer antwortete Millerand: Wir sind in Syrien und wir weigern unS, Gnrien zu verlassen. Wir sind dort nicht als die Feinde der Türkei, sondern als ihre Mit- arbeiter, um gemeinsam die wirtschaftlichen Reichtümer zu entwickeln, die noch nicht zur Ausbeutung aelangt sind. Die Kammer nahm die Erklärung Millerands mit 478 gegen 83 Stimmen an. Der Bolschewismus i« Nordpersien. Wie der Teheraner Korrespondent der „Times' meldet, ist der Rücktritt deS Ministerpräsidenten Viffuk ek Daul ver anlaßt durch die Entwicklung, die die Tinge in Nordpersien genommen haben. Die Lage hat sich durch den Anschluß DschagaliS an die Bolschewisten noch verschlimmert. Die Pole« räume« Mi«sk. „Daily Mail" meldet aus Warschau: Amtlich wird die Räumung von Minsk bckanntgegeben und die Rücknahme deS polnischen Hanvtheeres auf eine Linie, die 20 Kilometer östlich von Wilna—Grodno verläuft. Die „Times" meldet aus Warschau, daß dort ein Bericht einaetroffen sei, der Völkerbnnd beabsichtige in der polnisch ruffischen Frag« zu intervenieren. Dieser Schritt würde in Polen mit Freuden begrüßt werden, da di« übergroße Mehr heit der Bevölkerung den Frieden herbeisehne, wenn er auf ehrenvolle Weise erreichbar sei. Infolge der polnische« Niederlage« veranstalten die Bole« auch ««ter den Deutsche« i» Pole« stark« Aushebungen, di« übrigen» eine Verletz««- beS Ftte> denSvertrageS darstelle«. DaS verhot der amerikanischen Kohlena«»f«hr. Dem N-wyorker Korrespondent der „Tim«»' zufolge hat die amerikanische Etaatshandelskommission eine Verfügung erlassen, die in ihrer Wirkung auf ein Verbot der Kohlen ausfuhr nach Europa gletchkommt. In der Verfügung wirb bestimmt, baß die Staaten von New-England ein Vorzugs recht auf Kohle haben. Man erwartet aber, -aß die Ver fügung noch Abänderungen erfahren werde. TageSgeWchte. Deutsche» Reis». Dar «eue Reichsarbeitsmi»ister. Der Reichspräsident hat auf Vorschlag -e» Reichskanzler» da» Mitglied de» Reichs tage», Dr. Braun», »um ReichSarbeitSmintster ernannt. Die Tagung des RelchSwirtsKaftSrat». Am heutigen Mittwoch, nachmittag 3 Uhr, tritt im Herren- Hause in Berlin der ReichSwirtschaftSrat zusammen. Die Tagesordnung umfaßt folgende Punkte: Entgegennahme einer Erklärung der Reichsregierung, Beratung «ner vor läufigen Geschäftsordnung, Wahl deS Vorstandes. ES wer den zunächst zwer Ausschüsse gebildet werden, der sozialpoli tische und der volkswirtschaftliche. Daneben werden noch verschiedene fachwissenschaftliche Delegationen bestehen. ES ist ferner anzunehmen, daß sich die Delegierten nach Grup pen ihrer Berufsstände zusammenschfteßen werden. Eine Teilung in Fraktionen nach der politischen Richtung bin wird aber nnt Rücksicht darauf, daß der Reichswirtschafts rat ern neutrales Wirtschafts-Kabinett bilden soll, nicht stattfinden. Der Reichsschulkommrssion, dem fachmänni schen Organ zur Begutachtung aller die wissenschaftliche Vorbildung zum Erniährig-Freiwilligen Militärdienst be treffenden Fragen, ist ihre Aufgabe durch die Umgestaltung des Heere» entzogen worden. Demzufolge hat der Reichs rat unter dem 12. Pktt dieses Jahres beschossen, diese Be hörde mit dem 30. Ium 1920 aufzuheben. Bei dieser Ge legenheit hat der Reichsminister des Innern der Kommis sion, welche 51 Jahre lang bestand, um» die auf dem Ge biete des Privatschulwesens und des Auslandsschulwesens eine rege Tätigkeit auSgeübt hat, den Dank der Reichsregie rung ausgesprochen. Fehrenbach im ReichSrat. In der DienStagS- sitzung des Reichsrat» stellte sich Reichskanzler Fehren- dach un ReichSrat vor und betonte u. a., welchen Wert er auf ein VertrauenSverhältntS und ein gemeinsames Ar beiten »wischen Reichsrat und RetchSregierung leg«. Die Interessen von Reich und Ländern seren ja doch in wesent lichen Punkten dieselben. In den groben schweren Nöten unserer jetzigen Zett seien beide aufeinander angewiesen. Er hoffe, daß dies auf der Grundlage de» Regierung», -vogrannn» möglich sein werde. Fraskretch. Freigabe der Lebensmittel für de» Handel. Der französische HandelSministrr Isaac «klärte In der Kammer- WetiHlbeD. vSMtüetzfr für den Sande» sreigegeren rverven. der da« die Umerfta. Die Moureelebre der Welt. Auf de« demokratischen Kongreß nannte der zeitweilige Vorsitzende Cumming» in keiner Eröffnungsrede dir VölkerbundSsatzunaen die Manroelehre der Welt. Di« Ablehnung de« FriedenSver- trage« durch den Senat bildete di« schwärzeste Seit« der amerikanischen Geschichte. Al« Nichtmitglieder de« Völker bunde« stellte er zusammen dg« revolutianäre Mexiko. ' ' balschewistische Rußland, die jämmerlich« Türket uni» vereinigten Staaten. Vertliches und TiichsischeS. Riesa, den SO. Juni 1920. —*LebenSmittelvertriln»g. Wie au« ... Bekanntmachung ersichtlich, kommen vom Freitag, den 2. Juli ab Erbsen und Haferflocken zur Verteilung. —* Tagung derDeutsch nationalen Volks- varteiSachsen«. Der gesckiiftsführende Ausschuß und der engere Vorstand de« Wablvereins der Deutsch nationalen VolkSvartei hielten in Dresden Versamm lungen ab, die sich hauptsächlich mit der aeaenwartigen politischen Lage und den Vorbereitungen für die Landtags- mahlen befaßten. Es herrschte i» allen grundsätzlichen Fragen voll« Einmütigkeit, dir auch in dem Beschluß »um Ausdruck kam, den Landesverein in seiner jetzigen Gestalt unverändert beizubebalten. Die Mitglieder de« «narren Vorstände« wurden einstimmig wiederaewählt, und e« wurde beschlossen, für die Wahlkreise Leipzig (Oberpost- sekretär Börner) und Chemnitz je einen Vertreter hinzuzu wählen. Zwei andere Beschlüsse betreffen di« Gründung einer BerusSgrupve für den Mittelstand und eine Beruf», gruop« für di« Beamten, damit beide Gruppen die Mög lichkeit haben, innerhalb der Parteiorganisation sich in eigener Weise zur Geltung zu bringen. In die Berufs gruppe für den Mittelstand wurden gewählt: Bäckerober meister Diener-Chemnitz, Malerobermeister Christ-Radeberg und Schubmacherobermeister Reichelt-Döbeln, in die Äe- rusSgruppe für die Beamten: Oberpostsekretär Lübeck- Dresden. Inspektor Erich Philipp-DreSden, Lehrer Grell- mann-Trobigan und Oberpostsekretär Börner-Leipzig. Diese beiden Ausschüsse sollen durch Znwahl noch auf sieben Mitglieder gebracht werden. —* Die Verstaatlichung des sächsischen Bergbaue«. In der gestern in Zwickau abgehaltenen außerordentlichen Generalversammlung der Aktiengesellschaft Steinkoblenbauverein GotteS-Segen zu Lugau wurde fol gender Antrag des Aufsichtsrates nach lebhafter Opposition selten« der Minderheit der Aktionäre mit 6846 gegen 538 Stimmen angenommen: Die Gesellschaft wolle be schließen, den Vorstand der Gesellschaft zu ermächtige», mit Zustimmung des Aufsichtsrates das Vermögen der Gesell schaft als Ganzes oder gemäß 88 303 und 304 des Handels gesetzbuches an den sächsischen Staat unter Vereinbarung des Ausschlusses der Liquidation sowie unter gewissen Be dingungen zn veräußern. Macht der Vorstand von der ihm erteilten Ermächtigung zur.Uebertragung des Vermögens an eine Gewerkschaft Gebrauch, so wird die Aktiengesell schaft Steinkohlenbauverein GotteS-Segen zu Lugau aufge löst. — Gegen diesen Antrag machte sich eine lebhafte Oppo sition der Minderheit geltend, die von einer Verstaatlichung des Werkes, dessen Aktien zum größten Teil bereits im Be sitze des Staates find, nichts wissen wollte. Die Minder heit gab schließlich einen Protest gegen die Abstimmung zu Protokoll, weil die Vertreter der Aktien des Staates an der Abstimmung teilgenommen batten, was rechtlich unzu lässig sei. — Der Abgabepreis für Margarine durch den Reichsausschuk sür pflanzliche und tierische Oele und Fette ist vom Reichsministerinm für Ernährung und Land wirtschaft vom I. JuU ab von 21 Mari auf 1b Mark je Kilogramm herabge etzt worden. —" Zur Grcnz-Spende-Sammlung schreibt der Vorsitzende des Allgemeinen Deutschen Gewerkschafts bundes, Legien: Jeder Arbeiter, jede Arbeiten», oie das Recht der Abstimmung hat, muß an dem Tage, wo diese Abstimmung sich in Ost- und Westprcußen und Ober schlesien vollzieht, zur Stelle sein. Ich selbst gehöre zu denen, die darüber zu entscheiden haben. In Marienburg geboren, werde ich genötigt sein, an dem Abstimmungstage darüber zu entscheiden, ob ich Pole werden will. Ich selbst werde mich also an dieser Abstimmung zu beteiligen haben und deswegen weiß ich sehr wohl zu beurteilen, was die organisierte Arbeiterschaft Deutschlands zu verlieren hat, wenn diese Gebiete an Polen kommen würden. Jahrzehntelang würde sie denselben Kamps zu führen haben,. denselben Kampf um die Not des Lebens, um Has Notwendigste zur Lebenshaltung zu er reichen, wie ihn die Arbeiterschaft diesseits der Oder ge führt hat. Deswegen muß unter allen Umständen dafür gesorgt werden, daß die abstimmungsberechtigten Ar beiter und Arbeiterinnen sich an der Abstimmung in den östlichen Gebieten auch beteiligen könne n. Deshalb ist di« „Grenz-Spende"-Sammlung absolutnotwenoig. Strehla. Es hat sich herausgestellt, baß bei einem Diebstahl im Speicher der hiesigen Genossenschaft in Jakobs thal der Wirtschaftsbesitzer Kürbs in JakobSthal der Haupt beteiligt« ist. Bei einer Haussuchung durch die Gendarmerie wachtmeister von LaaS sowie von Gohlis wurden große Mengen Getreide un- Heeresgut im Dachboden sowie in der Scheune versteckt aufg:fünden. K. wurde daraufhin sofort ver haftet und dem Amtsgericht Riesa zugeftthrt. ES sind noch weitere Ermittelungen im Gange. Sornzig. Schwere Gewitter mit gewaltigen elektrischen Entladungen zogen vorgestern über die hiesige Gegend. Der Blitz schlug mehrmals ein, so in Stracken, Sornzig und Zävertitz, zündete aber nur im ersteren Falle. Dort wurde Scheune und Seitengebäude vom Müllerschen Gute eingeäschert. Dahlen. Der Zustrom der Hetdelbeersuchenden hat in Le« letzten Tage« der vergangenen Woche bedeutend nach, gelassen, namentlich machte sich dies am letzten Sonntag ansfäüig bemerkbar. Nur wenige Personen, die von aus wärts kamen, sah man dem Walde zueilen, um noch etwa» von de» schwarzen Beeren einzutragen. Der Grund diese» Rückganges ist in -en wenigen Früchten zu suchen, die noch zu finden sind. Die Ernte ist in der Hauptsache beendet. Dresden. Die Sächsisch-Böhmtsche DampfschtffahrtS- Gesellschaft wir- während -er Dauer -es diesjährigen große«