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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 25.06.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-06-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192706254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19270625
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19270625
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-06
- Tag 1927-06-25
-
Monat
1927-06
-
Jahr
1927
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 25.06.1927
- Autor
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mm» Layzin. vyd»^ R««»f*sk-Pr»sr<mm Mal«» «» ^^«b«n3a^8MÄ?MW^ w » IS. >r N- 3»n> 1 Der Barbl KlMj» M. W. Lmi. 1620: Fabel», RLtftl v RotteiulM». .G IS: o»kb«»u: r von S« L!^ uu «: Der ich-estl. och« der «anderer. 20: van ,— —,— —.-, ,. „— — —Ehler«: Die Entwicklung der Klaoi-rmulii bi, Bach und SS adel. » 1920: Dr. Erich Keup: Fjnanzierungrfrogen der landwinlchaftl. Siedlung. ^".K «a,»ch>° >aqdn: Zwei Stück«, »mange. — Dvorak: r»t. » 1826: Luf. »legelberger: Auf- -i: Spanisch für „luno-. der Älavler- , fielen am Tembalo). Jnstru. menteickundliche Einführung: Arno Huth: „Vom Monochord zum Tembalo." Dienet««. 2S. Juni. 1620: Konzett. » 1720: Lu« neue» Büchern. » 18.05: Elisabeth Boehm-Hall«: „Wie kann di« Land- frau den groben Ausgaben der Landwinsckaft dienen?" O IS: Dr. Michael-Dresden: „Zur Lebensgeschicht« der Fliegen." » 1920: Prof. Svamer: „Volkskunde, Sonologie." » 2025: Sinfonio- konzert. Nordischer Abend. Solist: Sans Bassermann (Violine). Berlin. Das Leipziger Sinfonie-Orchester. Laianus: Sinsonietta. — Tor Aulin: Violinkonzert. — Sibelius: Zweit« Sinfonie. Anschl.: ^"^Kömgswufterhausen. Dienstag, 28. Juni. 12: Lektor (brand«, Frau von Enseren: Französisch für Schüler. » IS: Helene Braun: Zu mild« und zu streng erzogene Linder. » 1525: Wetter- und Börsenbericht. » 16: Reg.-Rat Dr. Thiem: Di« Stellung der Wirtschaftsbiologi« im Schulunterricht. » 17: Pros. D. Dr. Jirku- Breslau: Geschichte und Religion de- Alten Testamente, und der DSlker des alten Orients. » 18: Min>Dir. ' " Wertungsfragen. » 1820: van Eyseren, L Anfänger. » 1825: Slice Ehlers: Dw.Entn muss bis Bach und Händel (mit BeMelei mentenkundliche Einfühl mm«», I. Ink». 1620: Konzert. » 18OS: Lu» neuen Büchern. » 19: Dr. Unger: In Kuba und auf den Bahamamseln. » 1920: Werner Zenker: „Bestrebungen zur Begründung einer wissenschaftlichen Handformendeutung." (Lhuologie.) » 2025: Ludwig Wüllner- Adend. Anschl. Tanzmusik. Lönigswusterhaulen. Freitag, 1. Juli. 925: U«b«rtr. au« Kiel: Jahresversammlung des Verb. Deutscher Elektrotechniker. » 15: Prof. Stern-Hambur«: Bon der fugendlichen Seel«. » 16: Prof. Rot: Mutterschutz vor und nach der Geburt. » 16.30: Prof. Dr. Stern: Äon der jugendlichen Seele. » 17: Rudolph Paulsen: Die Symbole der Religionen » 1720: Prof. Dr. Raantz: Di« Lnlwickluna d«s Leben» und der Ursache dm» Tod«».» IS: Dwl^ 2ng. Gröa: Die Entwicklung d. Leichimetalle und ihr« zukünftig« Bedeutung. » 1820: Englisch f. Fortgeschrittene. » 18.55: Staats- stkreiär August Müller: Aus d. Geschichte u. Praris des Parlam- tarismus. » 19.20: Wissenlchaftl. Vortr. s. Aerzte. » 20.15: Ueber- traguna aus Leipzig: Vortragsabend Ludwrg Düllner unt. Mitw. de» Leip». Sinfonieorch. M den Urvätern, die den Eine Kette geht Lurch die s den Toten ium jungen Lei ch« -edanren Träger find der .Leben und Sterbe» «. ltch in ihren aufgeschlossenen Seelen ... i Zwei tauchen in» wartend« Dunkel de» Walde» . . . Sie gebe» langsam auf kaum gebahntem Pfad. Heimaterde unter ihren Kühen, Helmathimmel über ihrem Haupt, Schweigen um st« her . „Du", sagt der eine und seine Stimm« tastet fragend wie «in« scheu ausgeftreckte Hand zum andern hinüber, «warum feiern wir Sonnenwende in der Mittsommernacht? Sin Fest des Leben«, der Freude und der Sonne. Und doch wissen wir, daß die Tage nun kürzer «erden, Last bald di« Zeit kommt, da alle Blüten sterben und alle Bäum« kahl stehen und di« Nächt« lang und dunkel find. Warum fitzen wir am Feuer und sehen der hohen Flamme nach und fingen die Lieder von Sonne und Licht und Glanz?" Der andere schweigt lange. „Sieh", sagt er, „ich habe nie daran gedacht. Ich habe mich an der Stunde ge freut, ohne der Zukunft zu denken. Za. warum lasten wir Flammen durch diese Nacht brennen und trinken die Seele voll von allem Duft und aller Schönheit de» Sommer»? Wir tun es und misten nicht klar, warum, vielleicht nur in Len Untergründen der Seele. Sieh, ich glaube, das ist der Grund: Am Sonn-rendtage. wenn die Sonne sich wen det und leise schwächer wird, da fasten wir allen Glanz und alle Klarheit, alles Licht und alle Kraft des Sommers zu sammen im Bild« der Flamme. Und sieh, es ist vielleicht «in großes Geheimnis, von der Flamme tragen wir alle ein heimlich Brennen im Herzen durch alle kalten Winters nächte, die so lang und dunkel sind. Mittsommerleuchte» soll über alle Käfte strahlen, bis in den Frühling hinein, der neue Kräfte weckt" „Und vielleicht", ftrgt der andere wie suchend, „ist es auch die Stunde, da wir am tiefsten suhlen, was uns di« Heimat ist. Sieh, wenn die Flamme lodert und wir stehen und sehen ihr in stummen Träumen zu, und alle Stern« leuchten über uns, und der Wald wartet auf unser leise» Sprechen, da ist es mir, als sei die Heimat lebendig ge worden, wie noch nie, und Leben und Tod und alles, wa» groh schien, wkrd klein, und nur die Heimat gilt, die uns allen Mutter und Vater ist und Freund und Gefährte. Und man trägt die Liebe zu ihr wie ein heimlich Leuchten durch Tage und Nächte, wie eine Flamme vom große» Feuer der Sonnwendnacht..." y. Still treten sie in den Kreis der andern . . . Der Widerschein der neuen Sonne liegt hell auf ihren junge» Stirnen und in ihren gläubigen Augen ... Alk« Nie» a-n»tt d« 0«ip,. Sinsoniwrch. Ku.« »SM-,-au» du Ov« „Du üun»«n w«ib«r von wmdsor. — NiöchWn: Val costunu. — Waan«: 'tz«lerliH«r Zu» au, .Lobmqriii". — Supp«: Luv. „In. fahrt und GlüLV — Fall: Potpomrt ,Di» qelLiedene Frau". - Kalman: ManLvervLn,« » IS«: Kunycha».. » 19: Dr. Schüler: „Die Somunfinsterni, am Ä. Juni ftih." » 1920: Prof. Driesch: Di« Bedeutung d«r Geschichte. » 2025: Hpem-Lbend. Solisten: Meta Seinemaner (Sopran), Kannnnsüa,« Hirzel (Tenor). Da, L«ipp Sinsoniearchester. Mozart: Hao. »u „Don Giovanni. An- der „Gräfin" au, .Liaaros Hochziel Arie de, Octavio au« Don Giovanni". — Rich Wasner: Vorspiel zu ,2rohenarnl". GralLrrzSHIung au, „Lohengrin". HaNenatte au- „Tannhäuser^. — Pnccmi: Duett aus,.La Boh«ne". G«bet au» „Toska". — Verdi: Ouv. zur Oper „Die , Macht des Schicksal,". Duett au, d«r Over „Die Macht de» Schicksals. Stretta aus der Oper „Der Tro» badour". Duett aus „Aida". Anschl,: Tanzmusik. „ Köniamousterdaulen., Montag, 27. Ium. 12; Stud.-Rat Sri,bei, Levor Manm Englisch für Schüler. » 15: .Ohirgärtnerin ISrling: Anlage und Pflege von Gärten an der Dorfstratz«. » 1525: Wetter- und Börsenbericht. » 16: Reg.-Rat Dr. Thiem: Di« Stellung der Wirtschaftsbiologi« im Schulunterricht. » 17: Nrbermann: Schach. » 1720: Dr. Wegner: Die Sonnensmftetni« am 29. Juni 1927. » 18: Adele Schreiber: Die Befreiung d«r Frau. » Stud.-Rat Friedel, Lektor Mann: Englisch für Anfänger. » 1825: Dipl.- Handelrlehier Dr. Wieg: PrwatwirtschastlGt Fragen für da« Kleingewerbe. »1920: Dir. Prof. Stolzenbura; Der Flachsbau im Licht« des Wiederaufbaues. » 2025; Uebertr. au« Leipzig (Staatrover Dresden). Leipziger- Sinfomeorch. Mitw.: Meta Seine-" meyer, Kammersänger Kittel. Mittso»»er»achr. ' Mittsommers«»«!. .. Groß und licht brenne« ihr» Flammen in da» Dunkel der Sonnwendnacht hinein. All« Stern« schauen wie im Watten nieder, und' der Wald steht schwarz und schweigend und lauscht. Zunge Menschen find um da» Feuer und fekern da» alt« Fest. Wie Vögel, schnell und leicht, gleiten ihre SÄanke» M de» Urvätern, di« den Mittsommertag heilig hielten. t hundert und hundert Zahre, von Taten »üm jungen Leven ... Gleichen Blute», glei« Gedanken Träger find sie wie jene. Da» tief« Wun- „Leben und Etirben «nd dennoch leben" brennt heim. Zwei tauchen in» wartend« Dunkel de» Walde» . . . K. itttu: chtlchicht, und S»nna»enb. 2. JuN. 1620: Konzett. » 18: Funkbastelstunb«. » 18.15: Steuerrunvfunk. » 19: Schumann: Ueb« Lmensknnst. » 1920: Dr. Kurt Martens-Dresden: Zum 50. Eebuttrtaa Her mann Helles. » 2025: Hermann Hell« Feier. (Zü de» Dichters 50. Geburtstage.) Prosastücke. — Hermann Tutet: 2. und 8. Satz aus dem Violinkonzert Op. 23. — Lyrisches. — Lied«r nach,Ge- dichten von H. Hesse. — Der Zyklon (Rouelle). — Schoeck: Streich quartett. Lnschl.: Funkbrettl. Kbnigswusterhausen. Sonnabend, 2. Juli. 1420r Lektor Gran- der, van Eyseren: Französisch, f. Ans- » 15.15: Lektor Grand«, van Eyseren: Französisch s. Fortaeschr. » 16: Stud.-Rat Friedel, Lektor Mann: Gnat. f. Fortaeschr. » 1620: Dr. «rasch: Da, Tragische bei Paul Levs«. » 17: Reg-Rat Donmtt Di« Rolle des Beamten innerhalb d. internationalen Lrbeittmntm. » 1720: Dr. Lachmann: Bott unser« Sprache.» 18: Win.-Rat Lorst- mann: L«chn. Lehrg. für Facharbeiter: Mechau«, » 1820: Wllen- schastl. Vortrag für Zahnärzte. » 1825: Prof. Dr. Michel; Entstehung und Geschichte des preutzischen Staat«,. D»»«r,tmt. 30. I»»t. 1620: Konzert — Mozart: Streichquartett. — Beethoven: Streichquartett Es-Dur. » 1826: Steuerru w«rtun-,rundsunk. » 1820: Ilebettr. a. I theater Weimar: Die Zauberflöt«. Musik Funlprang«r. » 2220: FunkstM«. Adnig<wusterhaul«n. Domwritag, 30. 2 Familie im Sommer. 1. Alltag«. » 15^ Sternbimm«! un Juli. » 16: Landsorsim. Beruf«. » 1620: Dr. Klopf«: Die heil» Stadt Berlin. » 17: Dr. R. Pechel: l » 1720: Adel« Schreiber: Di« Befreiung d Lqseren und Alsieri: Svanisch s.,.Sottg«lchr,. Die Entwicklung der Klaviermusik b«, O»«r von Rossini, l Erziehun,,b«ratung. » 1620: Stud.-Rat Fried Enal, für Fortgeschritten«. » 17: Pros. Dr. Jii Religion de. Alten Testamente« und der Völker KL; W Slaatsminisler a. D. Rönnedurg: Di« innere Kolonllatim, al» 2! 146. 4.W^^^M^Nef«rr»l>e««tt »mmebrn», 25.Antt 1927, ,»«»». 8».Jahr« praktische» Ausübung ihrer oft gettkhmten Kunst. Sie hgr sind sich bte Neustädter aul und jedesmal kam es dabei zu ftttrmtfchen Sundaebungen der Besucher. Ungezählte Male muhte der Vorhang wieder hochgehen, Blumensträuße fielen hernieder und die sonst doch etwas bedächtigen Dresdner und DreSdnerinncn „rasten", datz es nur eine Art hatte, und man glaubte sich in südliche Zonen versetzt. Aehnlicher Ovationen konnte sich der mittlerweile hoch in die Jahre geratene Komponist Pietro MaScagni erfreuen, als er an zwei Abenden daS bedeutend verstärkte AuSstel- lungSorchester dirigierte. Bor reichlich dreißig Jahre» war dieser italienische Musiker mit einem Schlage ein weltbe rühmter Mann geworden, nachdem er seine einaktige Over „Cavalleria rusttcana" herausgebracht hatte. Selbst an Provinztheatern erlebte dieses Werk eines BollblutmufikerS viele Aufführungen und hat sich bis heute auf den Svtel- plänen erhalten. Die beiden MaScagni-Aben-e bilden Ruhmesblätter in der Dresdner Musikchronik. Besonders am zweiten Abend, an dem wunderbares Wetter herrschte, war der weite Konzertsaal des Ausstellungsparks bis auf den letzten Stuhl besetzt. MaScagni hatte auch eine Reihe deutscher Tonschüpfungen mit ausqewählt und erwies sich als überaus feinfühliger nachschaffenber Künstler. Die Art seiner Stabführung bestach durch Ueberlegenheit und Bor- nehmhett, und dem Orchester merkte man die Freude künft. lertfcher Betätigung unter solcher Führung an. Der Maestro wurde lebhaft gefeiert, und nach -em stürmisch begehrten Cavalleria-Intermezzo wollte -er Beifall kein Ende neh men. Immer und immer wieder mußte sich der reich mit Rosen beschenkte Komponist auf dem Podium zeigen. Wett weniger Zulauf haben die im schmuck«» AuSstel- lnngSkino wöchentlich einmal leranstalteten Vorlesung«« «ittgeuösstscher Dichter »ud Schriftsteller. Um fie, die der Literatur so Schönes gegeben haben, scharte sich bisher nur eine kleine dankbare Gemeinde. Mag sein, baß die Som merszeit derart rhetorischen Beranstaltnugen nicht günstig ist und eine Wintersaiso» gemrg Sehnliches bringt: aber eg für- meistens doch nur AuSuahmefälle, daß man de« »och lebend« Dichter» gerecht wird, d. h. ihm dtp recht« Würdi gung zuteil werde» läßt. Zum ander» kann man auch nicht an der Tatsache vorüber«ehen, daß di« Herr« Dichter viel fach auch recht mangelhafte Interpret« ihr« Werke find. Goll doch auch «in gewisser Friedrich Schiller sein« wunder vollen Verse recht schlecht und vor allem nicht diqlektfrei gesprochen haben. . . Gehen wir nun vom Schöngeistig« ins Gebiet der realen Wirklichkeit. Ueberall Kampf, Konkurrenz und ein Jagen nach Gewinn. So besteht seit langem ein Wettstreit zwischen DreSden-Altstadt und Dresden-Neustadt. Gewiß, der Fremde versteht unter Dresden hauptsächlich bi« Alt stadt mit ihren prächtigen Bauten «nd vielen Sehenswür digkeiten. Aber auch drüben über dem Tlbstrom wohnen noch Leute, und die Neustädter hahen eS durchaus nicht nötig, sich z« verstecken. Gerade in DreSden-Nenstabt be- finden sich viele geschichtlich« Merkmale, in alten Straßen nnd Gaffen steht so manches bemerkenswerte HäuS, und an schönen und bedeutenden Bauten, ebenso an gärtnerischen Unlaaen ist dieser Stadtteil durchaus nicht ar«. Dessen ? I ich bewußt, und in drei großen öffentlichen Versammlungen haben sie die Vorzüge des anderen Dresdner Elbnfers betont und sind dgsiir einge- trete«, baß sie bei künftigen Planungen der Gtadtgrmeiude nicht bintanaesetzt werben. Hoffentlich haben fie mit ihren Wünschen Erfolg. Den Ortsfremd« aber darf angeraten werbe», bei eine« Aufenthalt 1« der Landeshauptstadt sich Dresdner Plaudereien. Die Tagung der deutsche« Zeituugsverleger. — Eva von der Oft« verläßt die Oper. — MaScagni als Konzert dirigent. — Vorlesungen in der Jahresfchau. — Mobil, machung der Neustadt. — Ruhe in de» Elbbäder«. - Es wirb gebuddelt. — Woch««de. tNachbrnck verboten.) Dresden ist bekanntlich nicht nur eine schöne Stadt, sondern, wie sie es seit langem bewiesen, auch eine Ansftel» lungsftadt und nicht zuletzt eine gern ausgesuchte Kougreb- stadt. Was da alles im Laufe eines Jahres hier „tagt", ist gar nicht so leicht aufzuzählen, und aus allen Gauen des Reiches wie aus dem Auslande komme« die Delegierten mit dickgeschwollenen Aktentaschen, um Über bas Wohl und Wehe ihres Standes, Berufes oder Gewerbes zu beraten. Einer der bedeutendsten Kongresse, der in diesen Tagen seine Abgeordneten nach Dresden rief, war derjenige des Vereins Dentscher Zcitungsoerleger. Das Zeitungsgewerbe steht ja in Dresden auf ansehnlicher Höhe. Bon ganz be sonderem Interesse war für die Zeitnngsverlegerschaft die sehenswerte Kresse- und Buchbruckabteilung in der Jahres schau Deutsmcr Arbeit, die auch dem Laten ein fesselndes Bild vom deutschen Zeitungswesen gibt. Dieses erschöpft sich allerdings nicht in den bekannten großstädtischen Blät tern, sondern dazu gehört ebenso die große Zahl der Pro vinzzeitungen. Manche Leute neigen — meistens aus Man gel an Kenntnis -er tatsächlichen Verhältnisse — dazu, über ihr ,Mättchen", wie sie das heimische OttSdlatt zu nennen pflegen, geringschätzig zu reden. Und doch ist gerade bas Provinzblatt an seinem Erscheinungsort und in dessen näherer und weiterer Umgebung ejn gar nicht zu unter schätzender und unentbehrlicher Faktor de» öffentlichen Lebens. Längst sind jene Zeit« vorüber, t» den« der Text teil eines solche» Blatte» lediglich unter Zuhilfenahme von Schere un- Kleister zufammenaeftellt wurde. Luch heute sitz« Berufsrebakteur« tn der Provinzredakttou, auch heute klappern in der Provinz die Wunderwerke von Setz maschinen. sauf« Rotatiousmaschtnen, und di« Rachrichtett. Übermittelung an die Zeitung« erfolgt wie an jene in der Großstadt durch Telegraph, Telephon nüd Radio. Der moderne Zeitungsverleger aber betrachtet sein Unterneh men nicht nur als Erwerb»-, sondern auch alS Sulturinstttut und nimmt demgemäß als Gewerbetreibender b«zw. Indu strieller eine Sonderstellung ein. Der Verlegerverein, der über eine Reihe wichtiger Standes- und Berufsfragen ver- handelte, hat natürlich auch Gelegenheit genommen, sich Dresden mit seinen reichen Kunstschätzen uttd Naturschön- heitcn anzusehen. Au»> dem vergnüglichen Teil ist eine Sondervorstellung der StaatSoper zu - ermähn«, dte -t« glänzender Besetzung Kapellmeister StrteglerS Werk „Herz und Hand" brachte und den Gästen zeigt«, aus welcher Höhe unser weltberühmtes Kunsttnstiiut steht- In den Kreisen des OpernpubltkumS herrscht übrigen« zur Zeit Trauer, denn die Primadonna der Bühne, Krau Eva von der vft«»Plalchke, will Abschied nehmen von der - die künstlerische Stusenleiter bis zur letzten Sproff« erklom men, arbeitete sich von bescheidenen Anfängen bi» »up. Trä gerin aller groben GesangSpartten-e«v»r und wird nun Ende des Monat» zum letzten Mal« alR „Walküre" die weltbebeutend« Bretter betreten, I» den letztvergangenen «och« kang sie «och die bestvr Stvller» ihre» Vevettvitt», nicht damit zu begnügen, nur Len Bahnhof DreSden-v»» ftadt kennen gelernt zu haben. Eine durch die leidigem Witterungsverhältniff« bedingt« Ruhe herrscht noch in den Elbbäder», die unterhalb der beiden Ministerialgebäude seit langem -er fröhlichen Gäste harren. Aber wer soll sich auch bei Sturm und Gewitter, schauern der immer noch recht kühlen Flut anvertrauen? Selbst im Familienbad macht das noch keinen Spaß, und sorgenvoll blicken die Badeanstaltsbesitzer zum meistens be wölkten Himmel und schimpfen nicht zu knapp auf Petrus, der ihnen andauernd das Geschäft verdirbt. Sie mögen sich mit ihren Kollegen anderwärts trösten, dort ist daS Wetter genau so miserabel. Weniger vom Wetter abhängig ist jene an vielen Ort« der Stadt betriebene Arbeit, die der Verbesserung der Straßen gilt. Es wird zur Zeit reichlich in Dresden ge» buddelt, d. h. Pflaster wird aufgeriffen und durch besseres ersetzt, Stratzenbahnschienen müssen ausgewechselt, Kabel gelegt werden, alles Arbeiten, die zwar zeit- und strecken- weise den Verkehr erschweren, aber doch nötig sind. Dabei haben sie auch das Gute, daß vielen Kräften Arbeit und Verdienst vermittelt wird. In der Wilsdruffer Straße, einer Hauptverkehrsader der Innenstadt, sieht man mit ge- mischten Gefühlen dem Tag entgegen, an dem eine groß« Kolonne anrückt und hier mit einem im richtigen Sinne des Wortes „tiefgründigen" Stratzenneubau beginnt. Volle drei Monate soll das dauern, und man freut sich bereits jetzt auf die Zeit, tn der Elektrische und Autos wieder das BerkehrSbilb beleben. Nach einer durch allerlei Hemmungen und Aergerlich- ketten unterbrochenen Berufstätigkeit freut sich jeder auf da» Voch««de. Weil wir Deutsche sind, sagen viele dafür auch LaS englische Wort .Weekend". Sicherlich istS alle» fleißig «nd angestrengt Schaffenden zu gönnen, am Sonn- abend etwa» früher auszuspannen und sich nun -iS Montag früh der Sorglosigkeit hingeben zu können. Die einen tun» Mit einer Reise tn die Berge, wozu ihn« die Reichs- Hahn mit verbilligten Sonntagskarten entgegenkommt, die anderen geb« sich ganz der Pflege und den Aunehmlich- ketteu eine» Schrebergarten» hin und manche, die nicht gar »u sHr zu rechn« brauche», haben sogar ganz draußen in 'der Peripherie der Stadt oder tn der Heide so etwas wie »in Wochenend-HäuSchen, also eine stabil gebaute größer« Gartenlaube mit UebernachtnngSgelegenheit. DaS ist alles ganz nett und schön, aber einen Hak« hat die Sache doch. Alle Familienmitglieder können sich der Erholung hingebe« bis aus eins, und daS ist die immer mit Arbeit überlastete Hausfrau und Mutter. Für sie ist unter solchen Umständen auch da» vielgepriesen« Wochenende kein lauterer Freuden» quell, denn sie muß die „Sonntags-Villa" in Ordnung halten und um das leibliche Wohl der Ihren bedacht sein. Da wärs nach des Plauderers Ansicht gescheiter, man nähme auch „Mutter n" als vollberechtigtes Mitglied in den Kreis derjenigen auf, die ein Anrecht auf eine« arbeits freien Sonntag haben indem man von Zeit zu Zeit «inen gatt,tägigen Familienausflug unternimmt, auf dem die warme Hauptmahlzeit in einen guten Dorfgasthos verlegt, der übrige Eßbedarf aber dem Rußsack entnommen wirb. Am heißen Nachmittag suche man fich aber ein schattige» Raftplätzchen im Walde und mute den Ruhebedürftige» kein« strapaziösen Wanderleistungeu mehr zu. Das roäre auch et« ganz erquickliches „Weekend". Vielleicht hat mit solcher.Ansicht.nicht.ganz ««recht E-mik.
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