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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.01.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-01-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192601127
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19260112
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19260112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-01
- Tag 1926-01-12
-
Monat
1926-01
-
Jahr
1926
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.01.1926
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Am Ve»«te»««ssch»tz tze» Netch-t«-» wurden am Montaa Petitionen verbandelt. N. a. kamen die nord immer unaeklärten verböltnifi« der Aaßlmeiffer und Zalttmelfter Anwärter des atte» Deere» ,ür Svraid«. Di« Zahlmeister der Reichswehr sind in eine biihere ve- soldunaspruppe elnaeordnet worden al» di« Stabssabl- meittrr d»4 alten Deere« es waren. Der Ausschuß beschloß die Neberweilnna einer Petition, die diel« Differenz ans- aleiklien will, nir Veriicksichtianna an die Reaiernna. An» sonstige VesoldungSgrnvve» Lisserenze« bei den Gekr« tären «iw. sollen ausqealichen werden. Zur Berücksich» tiauna wurde der Regierunq schließlich ein« Petition der Betriebsmeister der technischen Institute de» alten Deere« überwielen. in der nm Anrechnuna der Handwerkerzelt aus das Pensionsdienstalter ersucht wird. «in deutscher Recht-anwatt in Tüdtirnl verhaftet. München, (Funkspruck,.) Der Führer de« Deutsch. rnmt im Nnterlande RechtsanMalt Joses Noldi« in Solar« wird, we ans Innsbruck gemeldet wird, schon leit geraumer Zeit von den Behörden und den Faschisten vrr- solat, insbeioudere weil er in Betna ans den deutschen Privatunterricht sich aus de» arseßlichrn Standpunkt stellt, daß dieser Unterricht erlaubt sei. Am IS. Dezember wurde Dr. Noldin in die Carabinieri-Kasern« geladen, um sich wegen einer Sammlung sür «ine Cbrittbanmfrier zu äußern. II. a. wurde er gefragt, ob er mit dem faschistischen Regime in Südtirol einverstanden und ob er Irredentist sei. Rach sünsstiindiger Vernelimung wurde Dr. Roldi« verhaftet und gesrsselt nach Drient gebracht. Für den 12. Januar ist die Verhandlung gegen ihn anberoumt. Da« Ansuchen um Bewillung der vorliinfiaen Freiheit wurde abgewies«». Gegenstand der Anklage ist AmtSebrendeleidigung und Auf forderung zur Nichtbesolgung der Gesetze. Christettniedermetzctung durch die Drusen. * London. Nach einer Meldung der britischen Tele- graphenagentur aus Jernialem berichten christlich« Flücht linge, die in den letzten Tagen in Palästina angekommen sind, von einem Ueberfall der Drusen aus da» Dors Nakbaua am Berg Hermon, nicht weit von der Grenz« Palästinas. Die Druse« sollen medr als eiuhuudert Christen getötet haben. Die beiden Kirchen sollen nieder- gebrannt sein. Die Dorfbewohner der umliegenden Ort schaften haben in der Furcht vor ähnlichen Angriffen ihre Heimstätten verlassen und sich nach Palästina geflüchtet. Annahme des Schiedsspruches durch die Gisenbahner-Organiiatioueu. Berlin. (Funksprnch.) Die Tarifgewerkschaste« der Eisenbahner beschlossen heute vormittag, de« Schiedsspruch, der eine Lohnerhöhung von 1 bis S Pfennigen pro Staude vorficht, anznnehmen, wenn auch das Ergebnis nicht vollends ihren Wünsche» entspreche. Erhöhung der Beleihungsgrenze für Goldmark-Pfandbriefe. Berlin. (Funkspruch.) Zur Stärkung des langfristigen Anlagemarktes hat die Rcichsbank neben anderen Erleich terungen im Lombardverkchr beschlossen, die Beleihungs grenze siir Gold- und Ncichsnrarkpfandbriese von S0 Proz. ans i>S^3 Prozent zu erhöhen. GcriMssaal. Neue Prozesse gegen Wochenschriften. In zwei ver schiedenen Terminen beschäftigte sich bas Amtsgericht Dres den anderweit mit Beleidigungen, die durch Artikel in «ochenfchrtste» erfolgt find. Der «tu, «rafproze» fan unter Ausschluß der veffentltchkett statt: er..richtet« «ich gegen de« vormalige« verantwortlich« Gcheistletter da» Dresdner Sch», «sie» Penzel und «eg« dl« vmrlegeri» Krau Lautzsch geboren« Andrich au« Dresden-Naußlitz. Letztere war nicht zum Termin «rschteue«: «» wurde vom Gericht Haftbefehl gegen sie erlassen, und nur arge« Penzel durchverhandelt. Gegenstand der »«klag« «ar «in tu Nr. 28 de« Dresdner Echo erschienener Artikel unter den Kenn worte« „Nächtliches Treibe» einer Dresdner Opern sängerin* der schwer« Beleidigungen gegen ein« Opern sängerin enthielt. Dem Antrag« de« Staatsanwaltes ent spreche«- wurde Peuzel im Sinn« der Anklage zu zwei Monate« SesänguiS verurteilt und auch dl« Publikation verfügt, sowie in der Begründung hierzu mit auSgekührt, daß «S sich um «in« ungemein schwer« Ehrenkräukuua gedreht, bi« gar nicht streng genug geahndet werbe« könnt«. — Der andere Termin richtete sich gegen de« Hausverwalter, de« früheren Kanzletgehilfen Walter Hermann Büßer, ge- doren 188« zu Chemnitz, der in Nr. 41 der Tribüne v. I eine« Artikel veröffentlicht unter den Kennworten: „Was sagt die Staatsanwaltschaft hierzu?*, worin eine« Kriminal kommissar pflichtwidrige Handlungen vorgeworseu wurden. In dieser Angelegenheit hatte Büßer «inen Strafbefehl in Höhe von IW Mark erhalten, dagegen aber Einspruch er hoben und Antrag auf gerichtliche Entscheidung gestellt. Das Gericht erhöhte dem Anträge d«S Staatsanwaltes entsprechend die Strafe aus 18« Reichsmark und sprach auch dem Polizeipräsidium Dresden Publikationsbefugni» zu. zv IS. JiMA« können Sie Mm Kw»»«r del tUK» rmmmudmeo orwr,« Vsrwttt- lim» «i «lws« lo o«r ««cstilNs- 8WN« lo Ms«». No«0w»ir»0« ü» rvw A«u>« l»m Valve» klonal veslellen M MkM» I« M Mtt S»k. (dt) Nirgends in der Welt steigt die Lokomotive zu solchen Höhen hinan wie in den Anden Südamerikas. Die höchste Eisenbahnlinie der Erde war lange Zett die Traya bahn, die von der Hauptstadt Peru-, Lima, nach der Berg werksstadt Oraya führt und deren höchster Punkt 1760 Meter über dem Meer liegt. Vor nicht langer Zeit sind aber von der Antosagasta-Bvlivia-Bahn zwei neue Seiten linien angelegt worden, die in noch höhere Regionen vor dringen und im höchsten Punkt die Höhe des Mont Blanc ein wenig übertreffen. Tic Antosagasta-Bolivia-Bahn bildet eine der wichtigsten Zufahrtstraben zu der an Boden schätzen reichen Republik Boltvia und nimmt im Verkehrs wesen Südamerikas einen bevorzugten Platz ein. Ucber diese interessante Hochgebirgsbahn wird in einem Bulletin of the Pan American Union erzählt: Ter Ausgangspunkt der Linie ist die ungefähr 60 WO Einwohner zählende chilenische Hafenstadt Antofagasta, die von Ncwyork aus durch den Panama-Kanal in einer 18 Tage währenden Dampserreisc erreicht werden kann. Ter Endpunkt der Bahn ist die 025 Kilometer entfernte, boli vianische Bergwerksstadt Oruro. 612 Kilometer haben eine Spurweite von 0,76 Meter, die übrigen 813 Kilometer einen Meter Spurweite. Zwei Seitenlinien verbinden die Hauptstrecke mit den Häfen MejtlloneS und Caleta Loloso. Die Linie mutz gewaltige Höhenunterschiede überwinden. Sofort nach Antofagasta hebt sich die Strecke mit einer durchschnittlichen Steigung von 1 : 50, während später die höchste Steigung „nur" 1 : SO beträgt. Schon nach 20 Kilo ¬ männin, auf die Tochter einer noch Amerika ausgewanderten verarmten Adelsfamilie, gefallen. Und er hatte keinen Anlaß gehabt, diese Wahl zu bereuen, denn was an warmem Sonnenschein in das einzig dem Erwerb gewid mete Leben des wenig empfindsamen Mannes gefallen war, das hatte er ausschließlich dem stillen, sanften und gütigen Wesen seiner zweiten Gattin zu danken. Sie hatte ihm im zweiten Jahre der Ehe ein Töchterchen geboren, ein überaus zartes, schwächliches Wesen, das vom ersten Lebenslage an ein Gegenstand unaufhörlicher Sorge für die Eltern gewesen war. Durch die Geburt dieses Kindes aber war das Verhältnis der jungen Mutter zu ihrer schon siebzehnjährigen Stieftochter Mabel ein für die erstere völlig unerträgliches geworden. Denn kaum je zuvor mochte eine Stiefmutter ein Gegenstand gleich glühenden Hasses gewesen, sein wie in diesem Fall. Umsonst setzt« di« junge Frau der Tücke und Bosheit des Mädchens all ihre immer gleiche Güte und Sanftmut entgegen. Es schien, als ob die bösen Instinkte in Mabels Herzen dadurch nur immer heftiger geschürt würden. Und für Johannes Romingers häuslichen Frieden bedeutete es darum ein nicht hoch genug zu schätzendes Glück, als sich für seine un schöne Tochter erster Ehe über Erwarten frühzeitig ein Be werber einstellte, den freilich viel mehr die Aussicht auf eine anständige Mitgift als der Liebreiz der Erkorenen an gezogen haben mochte. Es war ein kleiner, in Kolonial waren arbeitender Kaufmann namens Hermann, ein stiller, ganz in seinen Geschäften ausgehender Mensch, der sich vom ersten Tage an willig unter die Herrschaft seines energischen jungen Weibes stellte, der es aber trotz ihres unablässigen Anspornens niemals zu dem Reichtum und dem gesell schaftlichen Ansehen bringen konnte, von dem Mabel bei ihrer Verheiratung geträumt haben mochte. Zwei Jahre nach Magdalenens Geburt hatte km Romingerschen Hause dann noch ein Söhnchen das Licht der Welt erblickt. Und alles, was seiner Schwester an Lebenskraft und Fülle der Gesundheit vom Schicksal ver sagt worden war, schien dem kleinen Eberhard zweifach zuteil geworden zu sein. Es war, als hätte di« jung« Mutter, während sie es unter dem Herzen trug, ihrem zweiten Kinde alles gegeben, was sie selbst an diesen köstlichen Gütern besaß, denn seit dem Tage, da sie ihm das Leben geschenkt, fing sie selber an zu kränkeln, und schon drei Jahre später mußte Johannes Rominger ihre irdische Hülle an der Seite seiner ersten Gemahlin zur letzten Ruhe betten. Von nun an warf er sich mit ver doppeltem Eifer auf sein« geschäftlichen Unternehmungen, und es währte nicht lange, bis man ihn unter diejenigen rechnete, denen alles zu Gold wird, was ihr« Finger be rühren. Uni die Erziehung seiner beiden jüngsten Kinder konnte er sichdabei freilich ebensowenig kümmern, als er sich rinst um Mabels Erziehung hatte kümmern können. Aber sie hatten weniger darunter zu leiden als jene. Denn seine Mittel gestatteten ihm ja jetzt, ihnen die besten Gouvernanten und di« tüchtigsten Lehrer zu halten, di« sich für Geld auftreiben ließen. Und al» st« in «in Leben»- oller gekommen waren, wv e» sie nach feinerer geistiaer Anregung und umfassenderer Ausbildung verlangen mochte, als das materialistische Amerika sie seiner Jugend zu bieten hat, da hatte es Johannes Rominger eben weit genug gebracht, um den Lieblingstraum seines Lebens verwirklichen und als ein gemachter Mann nach Deutsch land zurückkehren zu können. Er gab seine Neuyorker Geschäfte darum noch nicht auf, sondern er setzte einen als zuverlässig erprobten Menschen ein, der sie für seine Rechnung weiterführte, von der zuversichtlichen Hoffnung erfüllt, daß in nicht ferner Zeit sein Sohn Eberhard an seine Stelle treten und di« Zahl der bis dahin angesammelten Millionen mit der frischen Initiative der Jugend ms Ungemeffene vermehren würde. Er selber aber kaufte eine der schönsten Villen an der Berliner Tiergartenstraße, stattete sie fürstlich mit allem au», was sich an Kostbarkeiten und Kunstschätzen nur immer auftreiben ließ, schickte seinen Sohn nach Bonn und Heidelberg auf die Universität und überschüttete die arme, kranke Magdalene mit allem, was ihr kümmerlicher Gesundheitszustand ihr zu genießen gestattete. Das alle» wäre recht gut und vortrefflich gewesen ohne Frau Mabei Hermann, die Gattin des Kolonialhänd- lers in St. Loui». Was sie einst an wildem, eifersüchtigem Haß gegen ibre Stiefmutter empfunden, da» schien dies« durch die Enttäuschungen ihres Leben» auf das Aeußerste verbitterte Frau jetzt zehnfach auf ihre Stiefgeschwister übertragen zu haben, denen nach ihrer Auffassung da» Glück vom ersten Tage ihre» Leben» an so oerschwen- derisch all« in den Schoß geworfen, «a» ihr selber ver sagt geblieben war Nur daß Frau Mabel heut« klüger war al» vor fünfundzwanzig Jahren und daß sie ihren Haß darum weniger osten zur Schau trug al» damals. Sie erinnerte sich noch zu gut, in wie hohem Maße sie damal« durch ihr Verhalten den Vater gegen sich aufgebracht und wie schwer sie oftmals unter seinem Zorn gelitten hatte. Sich solchen Gefahren au»zusetzen und durch Mangel an Selbst- deherrfchung ihre eigenen Chancen zu gefährden, war sie setzt nicht mehr töricht und heißblütig genug. Je klarer und bestimmter sie da» Ziel vor Lugen sah, da» sie sich gesetzt, desto überlegter und sicherer ging sie zu Werke. Bon den betden Kindern, mit denen ihre Ehe gefegnet worden war, hatte sie den Sohn in einem vornehmen deutschen Erziehungsinstitut und die Tochter in einer Schweizer Pension untergebracht, natürlich auf Kosten Johanne» Rominger», der durchaus damit einverstanden war, daß an seinen Enkeln gutgemacht werde, was er an feiner Tochter erster Ehe gesündigt hatte. Dann hatte sie ihrem sed« eigenen Willens längst entwöhnten Satten unschwer begreiflich gemacht, daß ein längerer Aufenthalt in dem „mörderischen* Klima von St. Loui« ihre zarte Gesundheit rettungslos untergraben müsse, und daß sie, um sich für ihn und für ihr« armen Kinder zu erhalten, durchaus wenigstens den größeren Teil jede» Jahres in Deutschland zuzudringen genötigt sei. Selbstverständlich konnte sie dort an keinem anderen.vrte Aufenthalt nehmen gl» sm Haule ihres Vater», und Svens» selbstverständlich ««ter hat R« Bah« «ine H-h« vo« s»4 Meter uver ocm Meeresspie-el erklommen, die Station Calama (280 Kilo »et«») Üegt 22« Meter hoch und der höchst« Punkt der Hauptttut« wirb bet Ascota« (P62 Kilometer) auf 8055 Meter erreicht. Dan« bleibt die Strecke nahezu stets auf L7M Meter. Eine Anzahl Settenlinten fügen bedeutende Bergwerke der Hauptstrecke an. Eine brr hervorragendste» Unternehmungen der dortigen Gegend sind die Kupferminen von Ehuquicamata, in denen fünftausend Arbeiter b« schäftigt sind und täglich fünfzigtausend Tons Erz gefördert sowie jährlich sechs Millionen Kilogramm Explvsivsiofse verbraucht werde». Besonders bemerkenswert find weacu ihrer Höhenlage die beide» Seitenlinien nach Eollaquasi und Potosi. Die erste ist 4« Kilometer lang und läuft nach dem Kupfer bergwerk Eollaquasi, bas zu den reichste» Minen der Erbe gehört, die 1017 erbaute Strecke steigt bis zn 1820 Meter hinan. Der Besuch dieser Linie wird auch Rekonvaleszente» und Touristen empfohlen, da sie in würzige L»ii sührc und prächtige Ausblicke auf die mit Schnee bedeckte» Gipfel des 6100 Meter hohen Ollagne eröffnet. Tic andere Seitenlinie zieht sich nach der alten Minenstadt Potosi. deren Silbrrbergwerkr unter Karl v. und Philipp ll. riesige Mengen des weißen Metalls nackt Spanien lieferten. Tie 174 Kilometer lange Linie erreicht bei Kilometer 82 eine Höhe von 4822 Meter über dem Meeresspiegel, erhebt sich also noch um zwei Meter hoher a's die Strecke Spanne —Eollaquasi. Da- sind die beiden höchsten Punkte, die bisher auf der Erde von einer Lokomotive erklommen worden sind. Der Aufenthalt in dem von der Antofagasta- Bolivta-Bahn befahrenen Höhen erregt bei Personen, die hierzu neigen, dir Bergkrankheit, während weniger emp findliche Personen außer leichten Kopfschmerzen keine ernsten Beschwerden spüren. Nm sich an das Höhenklima zu aewvlmen, ziehen es sehr viele Personen aus öer Reiie nach Bolivta vor, in Calama (2265 Meter über dem Meeres spiegel) wenigstens einen Tag zu verweilen, bevor sie die Fahrt in» Gebirge fortsetzen. In schwierigeren Jollen von Bergkrankheit leistet «in in den Zügen mitgeführter Sauerstossapparat gute Dienste. Unter den Kunstwerken der Antoiagnsia-Bolinia-Bahn ist vor allem die 11 Meter lange und 103 Meter hohe Talbrücke über den Rio Loa zn erwähnen. Tie Strecke hat einen sehr starken Verkehr. Tas rollende Maicrial um faßt auf dem chilenischen Teil 15t Lokomotiven, 121 Per sonen- und Schlafwagen und 3358 Last- und Viehwagen. Trotz ihrer geringen Breite entwickeln die Züge eine be deutende Schnelligkeit und haben einen ruhigen Laus. Tic Personen- und Schlafwagen stehen, ivas Ausstattung und Einrichtung betritt», nicht hinter denen der brcitkpnrigen zurück. WWW U »eil MMkil siir MM z«r. Eine der wichtigsten Arbeiten ist das Ansputzen der Obftbänme, eine Arbeit, die in ihrer Bedeutung verkannt und unterschätzt wird. Nicht jeder, der eine Leiter tragen und «ine Säge hantieren kann, ist in der Lage, Lbstbäumc auSzuputzen. Jeder Baumschnill bcdenlel eine Schwächung. Bei jungen Bäumen stehen oft die Acstc zu dicht, durch Wegnehmen derselben beeinflußt man den Ausbau der Krone. Bei Bäumen mittleren Alters sorge man dafür, daß der untere Ästkranz entwickelungsfähig bleibt. Beson ders schonend sind ältere Tbstbänmc beim Ansvutzcn zu behandeln. Tas strenge Ausrmizcn und Ai.slichicn der Kroneninner» nehmen sie leicht übel. Tas Kahlwcrden der Aeste, die sich in wagrechter Stellung befinden, ist äußerst schädlich. Tie Nebcnästchcn und Verzweigungen ivag-.echicc Aeste dienen einer günstigen Sastleitung und tragen daher sehr zur Gesunderhaltung und bester«» Ernährung Lei. Aus diesem Grunde sind an wagrcanen Hanprästc-n niemals die nachträglich entstehenden Waiscrichone zn beiestigen. Wenn irgend möglich, sind sic zu erhalten, und durch ent sprechenden Rückichnitk in ein passendes Verhältnis zn bringen. Zu entkernen sind alle kranken und abgestorbenen Aeste. Manche Aeste, stark herabhöngendc, sind zu kürzen konnte während ihres Daseins die Leitung und Rex.ä'cn- tation des Hauswe>ens in keinen anderen Händen liegen als in den ihrigen. Sie war mit offenen, allezeit mißtrauisch ausspähendc» Augen durchs Leden gegangen, und was ihr an körperlichen Reizen fehlte, das hatte sie durch eine scharfe Auffajmngs- gabe und eine große Beweglichkeit des Geistes ersetzt. So kannte sie die Welt und kannte vor allem die Männer zur Genüge, um besser als vor fünfundzwanzig Jahren zn wissen, wie sie sich der Herrschaft über ihren Vater zu ver sichern habe. Sie ergründete seine kleinen Schwächen und macht« sich ihm angenehm, indem sie auf eine sehr ge schickte, fast unmerkliche Art diesen Schwächen schmeichelte. Es war ihr nicht lange ein Geheimnis geblieben, daß Johannes Rominger den stillen Ehrgeiz batte, auch in der exklusiveren Gesellschaft der alten Welt die Rolle zu spielen, die man ihm in der neuen um seines Vermögens willen bereitwillig eingeräumt hatte. Und während Magda lene kein Hehl daraus machte, daß sie viel mehr von der republikanischen Gesinnung ihrer amerikanischen Heimat als von dem Ahnenstolz ihrer Vorfahren mütterlicherseits in sich ausgenommen hatte, wurde Madel nicht müde, die ge heimen Wünsche ihres Vaters zu schüren und immer neue Mittel und Wege zu ersinnen, wie diesen Wünschen Er- füllung gebracht werden könne. Die großen Wohltätig keitsakte, Lurch die der amerikanische Millionär von sich reden gemacht hatte, waren hauptsächlich auf ihren klugen Rat zurückzuführen, und ihr rechnete Johannes Rominger darum auch mit gutem Grund den Löwenanteil des Ver dienstes daran zu, daß er in Anerkennung dieser fürstlichen Wohltätigkeit von einem kleinen deutschen Fürsten in den erblichen Freihcrrnstand erhoben worden war Ihre Stellung in seinem Hause war dadurch zu einer so uner schütterlichen und ihr« Herrschaft zu einer so unantr.sibaren geworden, daß Magdalene, die schon durch ihren Gesund heitszustand an einer ernstlichen Auflehnung verhindert gewesen wäre, sich wohl oder übel damit hatte abfindcn müssen, den Vater in allen wichtigen Angelegenheiten nur dem Rate Mabel» folgen zu sehen. Das Verhältnis war äußerlich «in ganz erträgliches gewesen bis zu dem erst um wenige Wochen zurückliegenden Tage, wo Eberhard von Rominger nach dem vorläufigen Abschluß seiner Universi- tätsstudien aus Heidelberg in das väterliche Haus zurück- gekehrt «ar. Denn der lebensprühende junge Mann war weniger geneigt, sich der despotischen Herrschaft der Stief schwester zu unterwerfen, als Magdalene, und ' atte ihre Absicht, Unfrieden zwischen ihm und seinem Vater zu säen, bald genug durchschaut, um eine mit jeder Stunde wachsende Abneigung gegen sie zu empfinden. E» war schon wiederholt zu recht unerquicklichen Szenen gekommen, bei denen Magdalene hier und da ans ihrer bisher beobachteten Zurückhaltung hcrausaetreten war, um für ihren Bruder offen Partei gegen Mabel zu nehmen. Und diese Vorgänge hatten der jungen Gesellschafterin un möglich verhorgen bleiben können. (Fortsetzung folgt.)
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