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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.01.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-01-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192601127
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19260112
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19260112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-01
- Tag 1926-01-12
-
Monat
1926-01
-
Jahr
1926
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.01.1926
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Ni»Nche ZukunftSSissoer». >«» Rom wird und geschrieben: Mussolini bat der Bevölkerung Roms vom Kapitol herab grob« Versprechun gen gemacht. Al» Anlaß dazu benutzte er ein« Keterltch- kett, wie sic das Kapitol seit Jahrhunderten nicht mehr ge sehen hat. Der nach seinen Fresken benannte Gaal der Horatier und Curatier deö Zlonservatoren-PalastrS war aufs reichste mit Blumen und Draperien geschmückt wor den. Den» hier sollte der neue Gouverneur von Rom, eine Würde, die es in der ewigen Stadt seit undenklichen Zeiten nicht mehr gegeben hat, in sein Amt eingesetzt wer den. Die damit verbundene Zeremonie und die Reden Mussolinis und des Senator« Cremonesi waren daher von einem Pathos getragen, die unmittelbar an die Weltmacht stellung Roms im Altertum anknlipfte. Das Hauptmoment tu der Ansprache Mussolinis aber bildet da» Problem »er Wiederherstellung und Verschönerung Rom» zu einem Eindruck, wie ihn die Stadt in den Zetten be» ersten Imperium» unter Augustus machte. Mussolini glaubt, dass der neue Gouverneur die» Programm inner halb fünf Jahren wird verwirklichen können. Natürlich mutz man btese Versprechungen «um grano sali» verstehe», rllom zu den Zeiten des Augustus war keinesfalls da» Ideal eines modernen Stadtbildes. Die Hügel waren mit den Paläste» und Gärten der Reiche» u»d Mächtigen be baut. In den Tälern wohnte das Volk in hohen schmutzigen Häusern dicht nnd ungeheuer zusammengepfercht. Dies ivar so wenig erquicklich zu sehen, dab die Kaiser ihre Fora durch Hobe Mauern gegen den Anblick der BolkSquartiere abschließen liehen. Was sie hingegen mit prunkvollem Marmormantel umgaben, waren ihre eigenen Paläste sowie Bäder und andere üssentlich« Gebäude, die in erster Linie ihrem Namen Ansehen verliehen. Zur Verwirk lichung dieser Pläne stand ihnen eine grobe Menge von Sklaven zur Verfügung, die viel arbeiteten und wenig kosteten. Die modernen Handwerker jedoch halten eS in Rom mit der Arbeit sehr nach ihrem eigenen Belieben. Es dürste schwer sein, mit ihnen Rom so schnell in eine Marmorstabt umzuwandeln, wie dies Augustus vermochte. Don der Stadt des Kaiserreiches sollen zunächst auch nur die Ruinen fretgelegt werden. Und schon diese Auf gabe dürfte grob genug sein. Denn die Pietätlosigkeiten der Dekadenzzeit waren in dieser Hinsicht so ungeheuerlich, dah es gar nicht mehr zu übersehen ist, was sich ans den Glanzzeiten Roms noch alle« unter den später planlos errichtete» Häusern verbirgt. Die Energie, mit der Musso lini gerade in letzter Zeit damit Wandel geschaffen hat, kann gar nicht genug anerkannt werben. Und er fand hierbei in dem neuen Gouverneur Cremonesi eine tat kräftige Stütze. Sind doch die Ruinen deS AugustusforumS bereits so wett von dem unwürdigen Gebäudekomplex, der sie verhüllte, befreit worden, um unserer Vorstellung ein Bild von ihrer vergangenen Pracht zu übermitteln. DaS Gleiche wird in Kürze mit dem Forum des Trajan ge schehen. Außerdem ist daS neue Museum Mussolini» auf d«m Kapitol an Stelle deS Palazzo Caffarelli errichtet wor den. Dabei allerdings zeigt sich gleich ein ziemliche» Miß verhältnis: nämlich die Architektur dieses Baues erscheint durchaus verfehlt nnd mangelhaft im Vergleich zu den kostbaren antiken Statuen. Wir haben es hier mit einem Beispiel dafür zu tun, wie et« moderne» Museum nicht konstruiert werden soll. Rom soll sich nach Mussolinis Willen in einer Weise gestalten, daß die moderne Stadt sich um ein Zentrum schließt, in dem die antike Stadt zu neuem Leben erweckt worden ist. Dazu muß natürlich noch viel niedergerissen und aufgcbaut werden. Er will, daß die Kaiserfora, das Augusteum, das Theater des Maxentius, bas Kapitol, da» Pantheon in erhabener Einsamkeit, losgelöst von ihrer un würdigen Nachbarschaft, thronen. Vor Ablauf von fünf Jahren soll ein großartiger Stratzenzng von der Piazza Colonna anS das Pantheon sichtbar machen. Dasselbe gilt von den christlichen Denkmälern. Alle», was in Rom an die Dekadenz Italiens erinnert, soll getilgt werben. Und an der Peripherie dieses gewaltigen Ruinenromplexe» Jahrtausende alter Erinnerungen soll sich -ie moderne Stadt mit breiten Straßen, wie sie keine andere der Welt anfwefte« kann, ansarstattet »rtt bo» »enrMr ««» voll- «detfte» Verkehrsmittel«, »erb»«»«« mit be» Bergen ««» mit de« Meere, anSdeßne«. Es läßt «sch nicht leugne«, daß die» Zukunftsbild nicht nur für den Italiener, sonder« auch für de« No« besuch««, de« Fremden sehr verlockend ist. Allein solch «in Bau- werk wie da» Pantheon, da» bist erhaltene de» Alter tum», da» beute von einem bunte« Häusermeer erdrückt wird, au» einer gewissen Perspektiv« bewundern zu kön nen, wär« «in hoher künstlerischer Eindruck. Und er würde dann durchaus nicht vereinzelt sein. Rom würbe wieder »nfangen, für bas Auge der ganzen Welt eine einzigartige Attraktion zu bilden, daS alte Rom, von dem soviel im Laufe der Jahrtausende vernichtet und verbaut wurde. G» läßt sich auch nicht leugnen, daß von diesem gigantischen Plan« seit drei Jahren dank der Tatkraft d«S jetzigen Gouverneur» viele» verwirklicht zu «erden ver mochte. Neue Quartiere entstanden außerhalb der Tore Rom». Neue Gärte« und Parkanlagen helfen die Gesund heit des Volkes beben. Im Innern der Stadt steht daS Forum de» Augustus nahezu frei. Antike Tempel wie jener der Fortuna Virile haben eine gründliche Wiederher stellung gefunden. Auch die BerkehrSverbindnngen er fahren bedeutende Verbesserungen. Aber sehr viele», bas allermeiste bleibt noch zu tun übrig von dem, wa» der Duce auf dem Kapitol versprach. C. B. Ak LW litt bIMertkN MM IMn. )i Stettin. Wie die Reederei Kuustmann mitteUt, soll von den bet Kronstadt im Eis« festsitzenben Schiften der Hamburger Dampfer „Altena»»««" auf Strand gelaufen >«d verloren sei«. Di« Bremer Dampfer „Thor" «ad „Fanft" solle« schwer beschädigt sein. Eine authentische Nachricht hierüber liegt bis -nr Stunde noch nicht vor. )s Stettin. Nach einem drahtlosen Telegramm des Dampfers „Clara Knafttnann". der im Finnischen Meer busen im Eise eingrschloffen ist, lag dieser gestern morgen östlich der sinnischen Insel Hogland. DaS Eis steht. Der nördliche Wind hat abgenommen. Proviant scheint «och für einige Tage Vorhände« z« sei«. In sichtbarer Nähe befinden sich anscheinend noch 12 deutsch« Dampfet. Das Linienschiff „Hesse«" dürfte die Dampfer voraus sichtlich nicht vor Mittwoch vormittag erreichen. In Be gleitung der „Hessen" befinden sich die Schlepper der Ber gung«- «nb Bugsierreederet Hamburg „Agana" nnd „HeroS". Die deutschen Dampfer im Eise des finnische« Meerbusens. )j HelstnaforS. Au» HelsingforS wird uns ge meldet: Die russischen Hydroplane, o»e den im Eise cm- aeschlossenen deutschen Dampfern im Finnischen Meerbusen Lebensmittel bringen sollten, haben wegen dichten Nebels nicht aussteigen können. Da die Kälte inzwischen stark zugenommen hat, fürchtet inan, daß das Packeis di« Dampfer zerpreßt. Die Lage der Dampfer gilt jedenfalls als überaus gefährdet. Nach Mitteilung der Hafenbe hörden machen die Eisverhältnisse jede Einfuhr nr den Hasen von Petersburg vollkommen unmöglich. Nach russi schen Angaben liegen einige zwanzig Fahrzeuge in der Gegend von Hogland fest. Einige schwedische Dampfer konnten au» dem Eise befreit werden. Fliegerhilse für di« i« Eise eingefchlossene« Schiffe. )s HelsingforS. Gestern vormittag übermittelten zwei Flieger den im Eise de» finnischen Meerbusens einge schlossenen Schiften Proviant und stellten dabei fest, daß »« ganze« W Dampfer «iageschlosse« sind. Drei Eisbrecher versuchen einen Weg nach der Süüspitze der Insel Hogland zu bahnen. I« ihre« Kielwasser folgen 18 Schiffe. Die Flugzeuge haben ihre Vorräte in der Nähe von 12 wetteren noch im Eise etngeschlossenen Dampfern abgeworfen. Bon HelsingforS ist ein wetteres Flugzeug mit zwet Personen und Vorräten abgegangen. Da über den Verbleib dieses Flugzeuges keine Nachrichten vorliegen, nimmt man an, -ßtz es die Morgendämmerung sttr die Rückfahrt abwartet. Der Sohn des Millionärs. Roman von Florence Ward««. lNachdruck verboten.) 1. Kapitel. In einem großen, bis zur Ucberladung luxuriös ausgestatteten Gemach, dessen Fenster einen weiten Aus- blick über die schon herbstlich verfärbten Daumwipfel des Berliner Tiergartens gestatteten, lag, schier vergraben in seidene Kissen von allen möglichen Farben und Formen, ein Mädchen von sechs- oder siebenundzwanzig Jahren auf einem in die unmittelbare Nähe des kaminarttgen Heizkörpers gerückten Ruhebett. Trotz der Decke, die ihre Knie umhüllte, und trotz der — angesichts der draußen herrschenden milden Herbst temperatur doppelt bedrückenden — Hitze, die atem beklemmend schwer den ängstlich gegen jeden Luftzug abge schlossenen Salon erfüllte, schien sie zu frösteln. Aber man brauchte sie nur anzusehen, um inne zu werden, daß man ein bedauernswertes, kränkliches Geschöpf vor sich habe, dem auch die singendste Tropenglut die mangelnde Blutwärme nicht hätte ersetzen können. Die Größe ihrer Gestalt ließ ihre Magerkeit nur um so erbarmungswürdiger hervortreten, und das Gepräge langen Leidens hatte ihren feinen und von Haus aus gewiß nicht unschönen Zügen jene Herbigkeit verliehen, die auf gesunde Menschen eine so abstoßende Wirkung zu üben pflegt. Alle ihre Bewegungen sprachen von einer aufs Aeußerste gesteigerten Nervosität, und ihre Augen hatten den müden Blick einer unbesieglichen Traurigkeit und einer hoffnungslosen Ergebung. Sie war nicht allein. An einem der beiden Fenster saß ein anderes, wohl um fünf oder sechs Jahre jüngeres Mädchen, das schon seit geraumer Zeit mit weicher, ungemein wohllautender Stimme der Ruhenden aus einem neu erschienenen, vlelgerühmten Roman vorlas. Auch sie war weit davon entfernt, rosig und blühend auszusehen. Aber die fast bis zur Magerkeit gesteigerte Schlankheit der Glieder vermochte die Anmut ihrer jugend lichen Gestalt ebensowenig zu beeinträchtigen, al« die auf fallende Blässe ihres feinen, schmalen Gesichts den Eindruck der Krankhaftigkeit machte. Es war die Elfenbeinblässe einer ungemein zarten und durchsichtigen Haut, di« sich sehr gut mit vollkommener Gesundheit verträgt. Und die großen blauen Augen, die sich seit langem kaum von den gedruckten Blättern erhoben hatten, nahmen zuweilen, wenn eine Stelle die Leserin besonders interessierte, ein Leuchten an, wie es gemeinhin nur bei Menschen von starkem Temperament und tiefem Empfinden zu be- obachten ist. Diese junge Dame war Fräulein Herta Leuendorff, die bezahlte Gesellschafterin des leidenden Mädchens auf der Chaiselongue. Und es waren erst wenige Wochen vergangen, seitdem sie Ihre Stellung im Hause des.Frei herrn von Rominger angetreten hatte, nach der getroffenen Vereinbarung lediglich verpflichtet, dem kränklichen Frei fräulein Magdalene von Rominger die Zeit zu verkürzen und ihr, sowett es sich als notwendig erweisen sollte, auch die Dienst« einer Pflegerin zu leisten. Sie war eben an Len Abschluß einer Kapitel» gelangt, al« von der Chaiselongue her ein« schwache aber freund liche und liebenswürdige Stimme laut wurde: „Lassen wir"» für jetzt genug sein, liebes Fräulein Leuendorff! — Ich möchte Sie nicht zu sehr anstrengen, und ich bin — offen gestanden — auch nicht mehr recht fähig zu folgen. Es ist diese schreckliche Reise, an die ich unausgesetzt denken muß. — Wich Sie fürchten sich vor ihr — nickt wahr?" Die Angeredete, die gehorsam da« Buch beiseite ge- legt hatte, kehrte da» blaffe Gesicht mit den seltsam leuchtenden Lugen dem Ruhebett zu und schüttelte den aschblonden Kopf. „Fürchten? — O nein, Fräulein von Rominger! Ich hab« noch nie in meinem Leben mit solcher Sehn sucht und mit so freudiger Erwartung an ein bevorstehendes Ereignis gedacht, wie an diese Reise nach dem Süden, an deren Wirklichkeit ich noch immer kaum zu glauben wage." Ein Seufzer hob die Brust der Leidenden, aber auf ihrem bleichen Gesicht erschien zugleich «in Lächeln, das die herben Züge eigentümlich verschönt«. „Wie ich Sie darum beneide! Ach, daß ich mich doch auch noch einmal nach etwa» sehnen oder mich auf irgend etwa« freuen könnte!" Herta erhob sich von ihrem Platz am Fenster. Jetzt, während st« sich leichten Schritte» und in der freiesten, natürlichsten Haltung von der Welt ihrer jungen Gebieterin näherte, wurde die Anmut und Zierlichkeit ihrer Er scheinung erst vollkommen offenbar. Vielleicht war es nur die unvorteilhafte Kleidung, der beinahe nonnenhafte Ver zicht auf alle kleinen koketten Hilfsmittel, mit denen junge Damen sonst die Vorzüge ihres Wuchses ins rechte Licht zu setzen wissen, die ihre Gestalt so überschlank erscheine» ließen. In einem gut gearbeiteten Kostüm und mit ein wenig Rot auf den Wangen hätte sie sicherlich gegen manch« bewunderte Schönheit erfolgreich in die Schranken treten können. Sie ging bi« an da» Ruhebett und kniete auf ein Kissen nieder, da» neben seinem Kopfende am Boden lag. „Auch Sie müssen wieder volle Freude am Leben ge winnen," sagte sie weich und zärtlich. „Ihre Gesundheit wird sich kräftigen, und dann werden Sie eine der glück lichsten nnd beneidenswertesten jungen Damen sein. Haben Sie doch alles, was hunderttausend andere sich in heißem Verlangen vergebens wünschen! Reichtum, Klugheit und di« Lieb« der Menschen, in deren Mitte Sie leben!" Wieder erschien bei den letzten Worten der Gesell- schasterin ein Lächeln auf Magdalenens Lippen, aber dies mal mildert« es di« Herbigkeit ihrer Züge nicht. .Die Liebe «einer Umgebung? — Sollten Sie., di« MWMMt A. ssk»M M »U sstMrkk. NH. NrichSknnftwart Dr. NedSIob bat kürzlich bei Eröffn»«« einer AnSstrkluna in Berlin darauf HIna,wiesen, daß da» Handwerk al« oestaltende Arbeit au« dem Material und an« der menschlichen Sand heran« die Grunblaar Mr jede aekunde Arbeit ist und bleibt. Da« csilt auch für die Gegenwart, in der äußerste Jndustriealisterung nnd Nor- mlrruna aeboten erscheint. Normierung kann wohl di« Arbeit der menschliche» Hand nachbilden, aber niemals ganz ersetzen. Au» im aanz aroßen Betrieb, wo es darauf ankommt, nicht einzeln« Stücke, sondern Ware in Masse» berau«z»brina»n, wird der Betrieb der gesündeste und letzte» Ende« leiftnna«siih>gst» bleiben, der zur Grundlage wie »nr Schulung und »um Weiterexperimentieren eine Werkstatt hat. wo der Handwerker, wo der Künstler sitzt. Gerade dafür ist in den letzten Jahren vielfach der Beweis erbracht worden, beispielsweise in den Porzellan-Manufakturen nnd anderen keramischen Betrieben, oder bei den großen, moder nen Webereien, wo die neuen Gewebe und die neue» Muster besser am Handwebstubl entwickelt und au-probiert al« auf dem Papier frei „erfunden" werden. Da« „papierne Zeitalter" gilt e« zu überwinden, kür das der Musterzeichner typisch ist, der nicht au« dem Material heran» gestaltet, sondern am Zeichentisch auf dem Papier entwirft: er glaubt zu schassen, wo er im Grunde dock nur aus zehn vorhan denen Mustern rin neue« elfte« entwickelt. Gerade in unserer Zeit der Normierung und Tvvi- steruug «rbält daher di« gestaltende Kraft de» Handwerks gesteigerte« Wert. Wir brauche» eben an» im Zeitalter der Technisierung die bleibenden und ewigen Werte, wie sie über alle zeitliche Gebundenheit dinaus au« der gestalte», den Hand unserer im Handwerk wurzelnden Meister kommen. Ak MM der MMMIter MWrili. )l R o m. Gestern vormittag fand unter Beteiligung der königlichen Familie, von Vertretern der StaatSoder- hänpter, des Diplomatischen Korps, der Regierung und unter Beteiligung der hoben Würdenträger die feierliche Beisetzung der Königin-Mutter Marabcritci statt. Der Sarg der Entschlafenen war auf eine Geschützlafette gestellt, mit der italienischen Flaaac bedeckt nnd mit einem Kranz deS Königs und der Königin geschmückt. Der Tranerzug setzte sich um 9 Ubr 80 Minuten vom Zentralbahnbof aus in Bewegung, bewegte sich durch die Via Nationale, die Piazza Venezia, den Corso, nnd traf zwei Stunden später vor dem Pantheon rin. Ter König und die königlichen Prinzen folgten dem Sarge zu Fuß. Die Straßen, durch die der Zug kam, säumte eine große Menschenmenge, die tiefen Anteil an der Trauer nahm. Der Zug wurde im Pantheon von der Königin und den italienischen und aus ländischen Prinzessinnen, den Gemahlinnen der italienischen Minister und der ausländischen Diplomaten sowie de» Rittern des Annunziaten-OrdenS erwartet. Tausende von Kränzen schmückten das Pantheon. Man bemerkte u. a. den Kranz deS deutsche» Reichspräsidenten, des Präsi denten Frankreich-, der Könige von England, Spanien, Jugoslawien, Belgien und vieler anderer Staatsober häupter. Nach der Einsegnung der Leiche wurde der Sarg provisorisch beigesetzt. Er wird später seinen Platz neben dem des Königs Humbert, des Gemahls der Entschlafenen, finden. Unter den ausländischen Prinzen, die an der Trauerfeier teilnabmen, befanden sich Prinz Conrad von Bayern und Prinz Louis Napoleon. Die französische sozialistische Partei für die Teilnahme an der Regierung. Paris. (Fnnksprnck.) Der Kongreß der sozialistischen Partei hat sich mit 176« gegen 1331 Stimmen bei l6 Stimmenhaltungeu für die Teilnahme an der Regierung ausgesprochen unter dec Bedingung, daß die Sozialisten die Mehrheit der Ministerportescuillss erhalten und sich diese selbst anSwählen können. Größe und den Wert dieses Besitzes nicht ein wenig über schätzen, liebes Fräulein? — Mein Vater — nun ja, er liebt mich auf seine Art. Aber ich glaube nicht, daß er sonderlich stolz auf mich ist und nuch als eine Zierde feine» Hauses betrachtet. Und was meine Stiefschwester be trifft — nun, daß ich an der Last ihrer Liebe nicht allzu schwer zu tragen habe, brauche ich Ihnen, die Sie mit eigenen Augen sehen und mit eigenen Ohren hören können, doch wohl kaum noch zu sagen." Herta zögerte mtt der Antwort, wie wenn sie in Der- legenheit wäre bezüglich dessen, was sie erwidern sollte. Es hatte in der Tat keiner unangemessenen Neugier und keiner allzu feinen Beobachtungsgabe bedurft, um sie während der kurzen Zeit ihres Verweilens im Romingerschen Hause über die Verhältnisse der Familie zu unterrichten und ihr die Erkenntnis zu erschließen, daß die Harmonie zwischen den einzelnen Gliedern des auf dem vornehmsten Fuße geführten Haushalts manches zu wünschen übriglasse. Der Freiherr Johannes von Rominger hatte nicht, wie der aristokratische Klang seines Namens vermuten lassen konnte, unter dem Dache irgendeines alten feudalen Edelsitzes das Licht der Welt erblickt, sondern seine Wiege hatte in einem gar armseligen Hause gestanden, und cs war ihm an dieser Wiege gewiß nicht gesungen worden. Laß er dermaleinst als vielfacher Millionär in einer fürst lichen Billa an der Tieraartenstraßs wohnen und seine Briefbogen mit einer Freiherrnkrone schmücken würde. Er war als junger Mensch nach Amerika ausgewandcrt und hatte sich dort aus den allerbescheidensten Anfängen empor gearbeitet. Er war noch «in armer Teufel gewesen, als er sich zum ersten Male verheiratet hatte, und seine Frau, «in« Anglo-Amerikanerin, hatte sich, seinen eigenen Ver hältnissen entsprechend, ebenfalls nur einer sehr bescheidenen Herkunft und einer noch bescheideneren Bildung rühmen dürfen. Sie hatte ihm ein einziges Kind geschenkt, eine Tochter, die auf den Namen Mabel getauft wurde und mit deren erster Erziehung es nicht eben zum allerbesten be stellt war. Denn Johannes Rominger verwendete sein« Zeit und seine Gedanken einzig auf die Jagd nach dem Dollar, der sich trotz seiner angestrengten Bemühungen noch immer nicht recht erwischen lassen wollte; Mabels Mutter ober war eine kränkliche, gallige, ewig verdrießliche Frau, die nur wenig Zärtlichkeit an ihre mit körperlichen Vor- Zügen sehr mäßig begnadete Tochter verschwendete. Sie Narb frühzeitig, zu stütz, um sich noch an dem plötzlichen Umschwung in den Dermögensverhältnissen ihre» Gatten erstellen zu können. Denn so schwer es ihm gefallen war, die ersten Stufen der zu Reichtum und Ansehen führenden Leiter zu erklimmen, so rasch legte der mit gesundem natürlichen Verstand und einem nicht gewöhnlichen Maße von Energie begabte Rominger die zweite Hälfte seines Weges zurück. Alle seine Unternehmungen waren vom Glück begünstigt, und als er sich zu einer zweiten Heirat ent- schloß, war er selbst für amerikanisch« Verhältnisse schon ein wohlhabender Mann. . Diesmal war seine Madl auf «la« deutsch« Land»
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