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1. Beilage ;um „Riesaer Tageblatt". «olattonbdmck und «erlag von Langer L «tnterltch «n «les» — ff«r die NedaMan veranlwoE: Arthur Hähnel «n Rlesa. 878. Dienstag. SS. Nabemvtr tvIS, abends. «6. Nahrg. SSchfischer Landtag. Zweite Kammer. Den einzigen Punkt der Tagesordnung bildete gestern die Schlußberatung über den Entwurf einer Verordnung zur Ergänzung der Verordnung vom IS. Mürz 1900, die Gebührenordnung für Aerzte usw. bei gerichtlich medizinischen und medizinal-polizeilichen Ver richtungen betreffend. Berichterstatter Abg. Brodaus (Fortschr. Bp.) führt aus, der Entwurf beabsichtigte nichts anderes als eine Lücke auszufüllen, die in der Gebührenordnung für Aerzte entstanden sei. TaS Ober- landeSgerlcht Dresden hat in neuerlicher Zeit mehrfach entschieden, daß jene Gebührenordnung auf die Zahn ärzte keine Anwendung finde. Die Entscheidungen veS Oberlandesgerichts würden in Zukunft für die Praxis der Gerichte maßgebend sein. Die Gesetzgebungsdepu- tatton sei aber der Ansicht, daß die gesetzgebenden Faktoren beim Erlaß jener Verordnung davon ausge gangen seien, daß die Gebührenordnung auch für die Zahnärzte maßgebend sein soll und sie sei deshalb mit der Regierung der Ansicht, daß aus diesen Gründen eine Ergänzung der Gebührenordnung geboten sei. Auf Dentisten solle diese Verordnung keine Anwendung fin den, auch nicht auf die außerhalb Deutschlands appro- bierten Zahnärzte. Die Gesetzgebungsdeputation bean trage daher, daß die Gebührenordnung für Aerzte durch die mittels Dekrets Nr. 4 vorgelegte Verordnung betr. die Einbeziehung der Zahnärzte ergänzt werde. Die Kammer trat diesem Anträge einstimmig und ohne De batte bei. — Nächste Sitzung Mittwoch vormittag 10 Uhr. Allgemeine Vorberatung über den Rechenschaftsbericht auf die ginanzperiode 1911/12, den Staatshaushaltsetat und das Finanzgesetz auf 1914/15, Gesetzentwurf über die Bewilligung der fortlaufenden Staatsbeihilfen an die Schulgemeinden und Antrag Kaftan und Gen. über die Befreiung der Einkommen bis 800 Mark von der Einkommensteuer ohne Beeinträchtigung der politischen Rechte. Bei der Zweiten Kammer ist ein Dekret betr. den Entwurf eines Gesetzes über die Erhöhung der Zu wachssteuer eingegangen, desgleichen bei der Ersten Kammer ein Dekret betr. die Einnahmen und Ausgaben bei dem Domänenfonds in oen Jahren 1911 und 1912. K MW» WamM im SWW MMM M Bei den fortdauernden Ausgaben: Wiederanforderung der Kommandantenstellen von Dresden und Königstein. Verlegung des Standortes deS Chefs der Zentralabteilung des Generalstabe» von Dresden nach Berlin. Umwandlung der Scheinwerferzüge bei den Pionier-Bataillonen Nr. 12 und 22 in Scheinwerfer abteilungen. Errichtung einer neuen (3.) sächsischen Eisenbahn-Kompagnie bei dem Königlich Preußischen Eisen bahn-Bataillon, dem die anderen 2 sächsischen Kompagnien vom 1. Oktober 1914 an zugeteilt .werden, und Ueber- nahm« de» Stabes dieses Bataillon» auf den sächsischen Etat. Errichtung der 5. Trainkompagnie beim Train- Bataillon Nr. 12 (Standort Bischofswerda). Bildung einer 3. Kompagnie beim Kadettenkorps am 1. April 1914 und Verstärkung des letzteren um 16 Kadettenstellen. Beauf tragung de» Inspekteur» der Landwehr-Inspektion Dresden mit nebenamtlicher Wahrnehmung der Geschäfte der In spektion der Jnfanterieschulen. Personaloermehrungen beim Kriegsministerium, den Intendanturen und den Lokaloer waltungen. Vermehrte Einziehung von Mannschaften de» Beurlaubtenstandes. Verzinsung der Dienstprämien der Unteroffiziere. Berittenmachung der VerpflegungSosfiziere während der Manöver. Gewährung de» BeköstigungSgeldeS für Unteroffiziere an sämtliche Kapitulanten. Erhöhung der Rauhfutterrationen um 300 g Stroh bei den Rationisätzen I. bi» III. Verstärkung von Fond» au» Anlaß größerer Truppenübungen. Mittel für gemeinschaftliche Uebungen der Feld- und Fußartillerie. Erhöhung de» festen Bestand teile» de» BeköstigungSgeldeS. Verbesserung der Beleuch tung in den Mannschaftsstuben und Kasernenkrankenstuben durch Vermehrung der Petroleumlampen und Erhöhung der Zahl der Brennstunden. Verlegung: de» III. Bataillon» 177. Infanterie- Regiment» und de» II. Bataillons 182. Jnfanterie-Regi- ment» von Truppenübungsplatz Königsbrück nach Dresden bezw. Freiberg; de» III. Bataillon« 179. Jnfanterie-Regi- ment« von Leipzig nach Lei»ntg; de» III. Bataillon» 181. Infanterie-Regiment» von Zwickau nach Glauchau; de» Jäger-Bataillon» Nr. 12 von Freiberg nach Löbau; de» Jäger-Bataillon» Nr. 13 von Dresden nach Meißen; — sämtlich zum 1. Oktober 1914 —. Dauernde Unterbringung de» III. Bataillons 178. Infanterie-Regiment» in Kamenz — zum I. Oktober 1914 —. L. Bei den einmaligen Ausgaben. vauraten: sür die durch die Heere»verstärkung be dingte Erweiterung der Magaztnanlagen in Bautzen, Chem nitz, Dresden, Pirna und Zeithain; für neue Kasernen nebst Geräteau»stattungen und die Erweiterung bestehender Kasernen für die Unterbringung der Stat-verstärkungen; zur Erweiterung bestehender und zum Neubau von Garnison lazaretten. Mittel zur GeräteauSstatiung sür MietlazareUe sowie sonstige Beschaffungen zu Berbeflerungen im Militär- medizinalwesen. Größere Beschaffungen auf den Gebieten de» Train-, de» Artillerie- und Waffenwesen« sowie de» Ingenieur-, Pionier- und Verkehrswesen» und Mittel zum Bau von UnterbringungSräumrn dafür, weitere Bischof- fung von Zug- und Reitpferden volljährigen Alter» für Kavallerie, Artillerie und Train. Neubau von Arbeiter wohnhäusern auf den Remontedepot» Oberfohland und Skassa, weitere vaumittel sür di« Kaserne der Unteroffizier schule in Frankenberg und Beränderung»baute« im Kaserne- ment Marienberg. Wettere Raten für den Ersatz der alten Artillerie-WerkstattSanlag« und die Erweiterung der elektrischen Zentrale in der Albertstadt-Dre»den. Während die fortdauernden Ausgaben eine weitere Steigung aufwelsen, ist den einmaligen Ausgaben gegenüber 1913 ein Rückgang zu verzeichnen. Aafschtmmg unserer Kolonien. Die Entwicklung unserer Kolonien spiegelt sich in dem Reichshaushalt für 1914 in sehr erfreulicher Weise wieder. Ties zeigt sich einmal in dem Anwachsen der eigenen Einnahmen, das in sämtlichen Schutzgebieten sestzustellen ist. Insgesamt belaufen sich die Summen, tvelche nach dem Etat für das" Jahr 1914 mehr an Einnahmen zu erwarten sind, auf 19Vi Millionen. Dein Wachstum der Einnahmen entspricht ein Sinken der Reichszuschüsse, die für die Kolonien «forderlich sind. Zwei Kolonien kommen vollkommen ohne Zuschüsse aus: Togo und Samoa. Aber auch die anderen Kolonien, wenigstens mit Ausnahme von Neuguinea, erfordern Zuschüsse allein noch sür den militärischen Schutz, der in diesen Kolonien beträchtlich höhere Aufwendungen erfordert als in Togo und der Südsee. Für die Zivil verwaltung kommen alle Kolonien, ausgenommen Neu guinea, ohne Reichszuschuß aus. Das ist ein Resultat, das selbst Kolonialenthusiasten in einem so knappen Zeitraum von dreißig Jahren kaum zu erhoffen wag- ten. Nur sehr wenige Kolonien auch der altxn Kolonial mächte können ohne Zuschuß vom Mutterlande leben. Als vor einem Vierteljahrhundert, da die Kolonial- bewegung in Deutschland noch in den Anfängen steckte, Bismarck einmal die Budgets der ausländischen Kolonien daraufhin prüfen ließ, ob sie sich aus eigenen Mit teln erhalten könnten, oder auf das Mütterland ange wiesen seien, da stellte sich heraus, daß allein Cura- cao (aus dem reichen Kranz des holländischen Kolonial besitzes) imstande war, seinen Unterhalt selbst zu be streiten. Daß der Reichszuschuß für Kamerun und Neu guinea erhöht werden muß, liegt in den besonderen Verhältnissen dieser Kolonien begründet und spricht nicht gegen die Annahme eines allgemeinen Aufschwunges un serer Schutzgebiete. Denn in Kamerun erfordert die Besitzergreifung der von Frankreich vor zwei Jahren abgetretenen Gebiete immer noch recht bedeutende Ko sten, die Grenzregulierung in den von sehr wilden und kaum noch unterworfenen Stämmen bewohnten Gebieten macht die Entfaltung beträchtlicher militärischer Kräfte notwendig. In Neuguinea beginnt eben erst eigentlich die Erschließung des Inneren'. Vor kurzem wurde die erste Station im JNnern des Kaiser-Wilhelmslandes an gelegt. Daß für ein solches Gebiet jetzt erhöhte Aus gaben gemacht werden müssen, ist nur ^u begrüßen. Trotz der Erhöhung der Zuschüsse für Kamerun und Neu guinea ist aber in der Gesamtsumme des für unsere Schutzgebiete erforderlichen Reichszuschusses eine Min derung um 1165 000 Mark eingetreten. Betrachtet man die Entwicklung dex deutschen Schutz gebiete im einzelnen, so stellt sich für Ostasrika die wirtschaftliche Lage derart günstig, daß Ostasrika die Zinsen für das Baukapital zur Fortführung der Uganda- Bahn und der Länganjikabahn sowie zum Bau der Ruan dabahn schon während der Bauzeit flüssig machen kann und außerdem noch — zum ersten Male in seiner Ge- schichte — einen Beitrag zu den Ausgaben des Reiches für militärische Zwecke zu leisten vermag. Auch Ka merun zeigt im Lanzen eine sehr günstige Entwicklung, wenn auch gerade in dieser Kolonie die Aufwendungen für sanitäre Zwecke, vor allem sür Bekämpfung der Schlafkrankheit, besonders erhebliche Kosten verursachen. Togo zeigt in den Einnahmen wie Ausgaben die gleiche ruhige stetige Entwicklung, die diese Kolonie schon seit vielen Jahren zu unserer „Müsterkolonie" macht. Und Südwest-Afrika? Die einst vielgeschmähte „Sand wüste" ist durch die Diamantenfunde allmählich zu der absolut ergiebigsten Kolonie geworden, wenn es auch im Verhältnis seiner eigenen Einnahmen zu den Kosten der Verwaltung von den anderen afrikanischen Kolonien noch übertroffen wird. Immerhin ist die Ko- lonie imstande, einen gegen das Vorjahr erhöhten Bei trag zu den Ausgaben des Reiches für.militärische Zwecke zu leisten. Der allgemeine Aufschwung, den Süo- west genommen hat, findet seinen erfreulichsten Aus- druck in einer fortschreitenden Besiedelung mit Weißen. Von den Besitzungen der Südsee befindet sich Neu guinea, wie schon oben betont, erst im Anfangsstadium seiner Erschließung. Samoa dagegen hat zwar mit „teuren Zeiten" zu kämpfen, die eine Erhöhung der Be- amtenbezüge notwendig machen, kann aber ohne Zu- schuß auSkommen. Samoa mit seiner intensiven Bebau ung und Handelstätigkeit gehört eben schon zu unseren „kultivierten" Kolonien. Unsere kultivierteste Kolonie Kiautschou ist immer noch verhältnismäßig am teuersten; der Reichszuschuß beträgt weit mehr als die Hälfte der Einnahmen und Ausgaben; hier macht sick eben der Einfluß geltend, den die Behauptung einer stark befestigten Stadt wie Tsingtau aus die Ausgaben für Militärzwecke ausübt. Daß der Zuzug wohlhaben der Chinesen gegein die Vorjahre zurückgegangen ist, erklärt sich aus dem Abflauen der Revolution in China sehr natürlich, hat aber für das Schutzgebiet unange nehme Einnahmeausfälle durch Rückgang des. Landver- kaufs im Gefolge. Taaesgeschichte. Deutsches Reich. Die evangelische Nationalspende für christliche Missionen in den Kolonien wird den Gegenstand einer Sitzung bilden, die am 6. Dezember im Herrenhause in Berlin stattfindet und über die Or ganisation der geplanten dauernden Unterstützungs- arbeit dieser Missionen beraten wird. Der Verteilungs plan der eingegangenen Gelder ist bereits genehmigt worden. Der dauernden Unterstützungsarbeit wurde ein Teil des Betrages zugewandt. Die Urheber der Samm lung werden selbst bei der Tagung anwesend sein und über die Wichtigkeit einer Ausgestaltung des deutschen Missionswesens in den Kolonien referieren. Die Mis sionen sind bekanntlich in den noch wenig erschlossenen Gebieten, zu denen auch unsere Kolonien gehören, nicht nur die Dräger der religiösen Ideen, sondern auch die besten Förderer der Kultur. Darum ist insbesondere die Organisation, innerhalb deren dauernd die 'Unter stützungsarbeit geleistet werden soll, für ihr Gedeihen von außerordentlicher Bedeutung. Mkn wird also dem Ergebnis dieser .Sitzung mit großem Interesse ent gegensehen. Weihnachtsurlaub. Dem Wunsche, daß die Familienangehörigen zu Weihnachten sich vollzählig ver- sammeln, kommt die preußische Eisenbahnverwaltung in weitem Maße entgegen. Auch in diesem Jahre wer den für die Soldaten, die zu Weihnachten nach Hause fahren, Extrazüge eingelegt, die besonderen Bestim mungen unterstehen. Sie werden, wenn eine Verspä tung eintritt, den Personenzügen in der Abfertigung vorgezogen. Die Urlauber müssen sich, wollen sie nicht mit dem Personenzug reisen, dieser Züge bedienen, weil bis auf ganz geringe Ausnahmen die Benutzung von Schnell- und Eilzügen auf Militärsahrkarte an den Tagen des regsten Verkehrs nicht erlaubt ist. Was das Bö lkers chlach td en km al kostete. Die Kosten des Völkerschlachtdenkmals bei Leipzig, das vor wenigen Wochen als erhabenes Monument der deut schen Einigkeit dem deutschen Volke übergeben wurde, waren bisher nur nach unvollkommenen Schätzungen be kannt. Jetzt wurde darüber auf der Hauptversammlung des Deutschen Patriotenbundes, der bekanntlich das Denkmal geschaffen hat, Rechnung gelegt, und so sind - s Abteilung kür 8toinors karackios-Lotten I. 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