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durch eine Nachprüfung der einzelnen Positionen fest, stellen, au» denen sich jene 80 Millionen Mark zusam- mensepen Tie Denkschrift tritt hierfür den zahlen- müßigen Beweis an. Wer die Deckung-Vorschläge der Reichsregierung fiir unsolide oder unzweckmäßig hält, muß diese einzelnen Positionen widerlegen: 1. Da» Jahr 1911 erbringt tatsächlich 100 Millionen Mark mehr cruS Höllen und Steuern, al- für 1912 vor- gesehen. Diese 100 Millionen Mark werden keineswegs ganz als dauernde Erträge eingesetzt; vielmehr kommen alle Beträge in Abzug, die sich nur al- da- Ergebnis be sonderer Umstände und ungewöhnlicher Ernteverhältnisse, also gewissermaßen al- Konjunkturgewinne darstellen. Richt eingestellt sind die Mehreinnahmen aus den Ge treide-, Fleisch- usw. Zöllen, Zuckersteuer usw. Die 4K Ml- lionen Mark, um die der Etatvoranschlag erhöht ist, sind dagegen als dauernde Einnahmen anzusehen. L. Bei der Post- und Telegraphenverwaltung, sowie bei den Reichseisenbahnen liegen ungewöhnliche vor- übergehende Verhältnisse nicht vor. Gleichwohl sind auch hier die Ueberschüsse für 191! tatsächlich um mehr als 30 Millionen Mark höher als für 1911 veranschlagt worben. ES ist daher gewiß nicht unvorsichtig, wenn man um 13 Millionen Mark den auf dem Soll von 1911 aufgebauten Voranschlag für 1912 erhöht. 3. Eine ganz wesentliche Ersparnis ist bei der Ver zinsung der Reichsschuld und der zur vorübergehenden Verstärkung der ordentlichen Betriebsmittel aufgenom mene,l Lummen cingetreten. ES ist daher durchaus be rechtigt, an Ersparnissen 10 Millionen Mark einzusctzen. 4. Zu besonderen Vorwürfen hat die Kürzung des Ordinariums für 1912 um 10 Mill. Mark für den Nordost seekanal Anlaß gegeben. Diese Kürzung ist jedoch be rechtigt, da cs sich nicht um ein Hinausschieben des Baues ans finanziellen Gründen, sondern lediglich da- rum handelt, daß cr technisch noch nicht soweit vor geschritten ist, wie ursprünglich angenommen. Es ist sonach durchaus gercchtigtfertigt, den Voran schlag fiir 1912 um 80 Millionen Mark auf der Einnahme seite zu erhöhen »nd die Neuforderungen auf die Besei tigung dc§ Branntweinkontingents vom 1. Oktober d. Z. ab zu beschränken. Gemäß den bei den Beratungen der Jinanzreform von 1908 als zweckmäßig erkannten Ver fahren ist den Wehrvorlagcn endlich ein Plan beigcfiigt, wie sich die Finanzierung des Reichhaushalts voraus sichtlich in den späteren Jahren zwischen 1913 »nd 1917 gestalten wird. ÄnS dem Plane geht hervor, daß infolge der in den letzten Jähren erreichten guten Fundierung der Reichssinanzen die erheblichen Ncuanforderungen aus den lausenden Einnahmen bestritten werden können, so fern diese durch die Beseitigung des Branntweinkontin- gentS die erforderliche Ergänzung erfahren. Wird diese Vorlage angenommen, so entfällt endlich jede Besorg nis vor einer Unterbrechung der in den letzten Jähren erfolgreich eingelcitctcn Lchuldentilgnngspolitik. Kein Pfennig der neuen Wchrvorlaoen wird auf Anleihe über nommen. Es bleibt ferner unverändert bei der durch den Etat vorgesehenen Uebernahme der Kosten für den "Kaiser-Wilhelm->tanal nnd von Beträgen aus der Mili tär- und Mnrineverwaltung auf das Ordinarium im Ge samtbeträge von 80 Millionen Mark, und eS bleiben endlich die großen Ueberschüsse des JahreS 1911, die sich aus 230 Millionen Mark belaufen zum großen Teile für die Schuldentilgung zur Verfügung. Die in der Denk schrift enthaltene unverschleierte Darstellung dec Tat sachen kann daher zu den erhobenen Angriffen unsolider Finanzgcbarung einen begründeten Anlaß nicht geben." Der frühere Reichsschatzsekretär Wirklicher Geheimer Rat Adolph Wermuth veröffentlicht im Maihest der „Deutschen Revue", herauSgegeben von Richard Fleischer, Deutsche BerlagSanstalt, Stuttgart, Leipzig, einen Aufsatz über die Gesundung der Reichsfinanzen. Geheimer Rat Wermuth stellt fest, daß die Finanzen des Reiches tm Be richt 1909 sich in einem Zustand befanden, der, privat- wirtschaftlich betrachtet, hart an Zahlungsstockungen streifte. Auf der Grundlage der großen Reichrfinanzreform ließe die Sanierungsarbeit sich unter den besten Auspizien fort- führen, wenn mit unerbittlicher Strenge daran sestgehalten würde, jedem Ressort nicht mehr zu geben, als vorhanden ist. Wermuth behandelt dann die Wichtigkeit der Einnahme- Schätzungen und weist mit Nachdruck darauf hin, daß der Ueberschuß von 1911 über da- Normale zweifellos hinauS- gehe. Gr sieht voraus, daß wir auf den Wegen der Ln- lethewirtschaft zurückgletteu, wenn wir uns nicht entschließen, di« Kosten der jetzt durchzuführenden Wehroorlagen auch jetzt sofort aufzubringen, denn Ueberschüsse — auf die be kanntlich die Kosten der Wehroorlagen in der Hauptsache angewiesen werden sollen — müssen nach allen Regeln der Finanzkunst zur Minderung der Anleihe benutzt werden. Mit ihnen die Lücken tm ordentlichen Etat des oder der nächsten Jahre auszufüllen, heiße, dl« Schwierigkeiten der dann folgenden Zeit vervielfachen. Die Preisgabe de» Ee- fundungsprozeffe» unserer Finanzen stehe in Frage. Ein Nebeneinander von sanierungs- und deckungsloser Befriedigung de» neuen Bedarf« ist nicht möglich. Nach alledem hält Geheimrat Wermuth es für unerläßlich, daß eine starke neue Einnahme jetzt erschlossen werde. Daß im gegen wärtigen Zeitpunkt nicht «ine Konsumsteuer, sondern eine Besitzsteuer an der Reihe sei, darüber fei bi» vor kurzem alles einig gewesen. Aus diesen Erwägungen heraus hält der frühere Schatzsekretär die Erweiterung der ErbsckwOß- steuer für unerläßlich. Der Aufstand iu Marokko. Im französischen Ministerrate teilten der Minister- Präsident PotncarS, Kriegsmintster Millerand und Marin«. Minister DrlcassS die Funkentelegramme mit, die aus Fes eingelrossen find und deren letzte» die Wiederherstellung der Stutz« meldet. Dl« Konsuln von England und Spanien haben dem französischen Gesandten Rrgnault ihren Dank fürden dey Konsulate» und ihren Kaufleuten g«wätzrlen Schutz ausgesprochen und ttza zu d« Tapferkeit der fronzö- fischen Truppen bet d«r Verteidigung beglückwünscht. Neu» Nachrichten au« Aet besage« «brnfall», daß di« Lag» ruhig ist. Dl« französischen Truppen haben gegen lausend Ge fangen« gemacht, zahlreiche ander« Meuterer find in di« Umgegend entflohen und haben sich in Häulern versteckt, di« von Patrouillen durchsucht werden, während in der Näh« ausgestellt« Posten di« Flüchtling« dann feftnehmrn sollen. Dl« Zahl der ermordeten französischen Zivilpersonen be trägt wahrscheinlich acht. Mehrer« ander« werden vermißt. Di, Zahl der ermordeten Instrukteur» wird auf 15 ange geben. Mehrer« Offiziere, darunter vier Hauptleute, seien getötet worden. Man kenn« di« Zahl der Opfer de» Nus- stände» nicht genau, ober e» sei gewiß, daß die franzv- fischen Eadre» stark in Mitleidenschaft gezogen worden seien. E» heißt, die aufrührerischen Soldaten hätten den Leichen di, Köpf« abgeschnttten, sie auf Lanzen gespießt und durch di« Stadt getragen. Unter den getöteten Vsfi- zieren befinden sich zwei Infanterie- und zwei Artillerie- Hauptleute sowie rin Rittmeister. Bei Vnsbruch de» Auf- stände» plünderten die Aufrührer sofort das Iudenviertel, das zur Verhinderung weiterer Ueberfälle von Truppen besetzt wurde. Angehörige einer anderen Nation scheinen nicht umgekommen zu sein. — Es bestätigt sich, daß die Ait Jnsfi Sefru angegriffen haben, fi« wurden aber von den schrrtfischen Truppen zurückgeschlogen. Da Alt« Mn Mi »l in Mi. Ebenso plötzlich, wie di« italienischen Schiffe om Ein- gange der Dardanellen erschienen find, haben sie sich auch wieder zurückgezogen. Daran« folgt, daß da« Bombarde- ment offenbar Demonstrationszwecken dienen sollte, also ein versuch war, di« Türken «in,»schüchtern. Eine For- c'.erung der Dardanellen war also nicht beabsichtigt, und man kann bei unparteiischer Beurteilung der Sachlage auch deswegen nicht von einem Rückzüge der Italiener infolge der türkischen Gegenwehr sprechen. Die römische Tribuna schreibt: Der Zweck des Vorgehen« hatte Ziele politischer und militärischer Art, die vollständig erreicht worden find. In politischer Beziehung war e« notwendig, in greifbarer Weise die Dementi zu unterstützen, die unsere Regierung bereits den Behauptungen entgegengesetzt hatte, daß unsere Freiheit in gewissen Meeren, und besonders im Aegäischen, begrenzt sei. Unsere Aktion hat bewiesen, daß die« nicht wahr ist, und die Türkei auf ihrem Kissen nicht sanft schläft. Was wir diesmal nicht getan haben, können wir morgen tun, wenn es uns als notwendig zur Beendigung des Kriege« erscheinen sollte. Unter den Lügen, die die Türkei Unter ihrer Bevölkerung verbreitete, war auch die, daß unsere Flotte e» nicht wagen würde, sich im Aegäischen Meere zu zeigen. Wir haben dak Gegenteil bewiesen, während die Türket ihre Prahlereien, daß sie ihre Kriegs- schiffe au» ihren ZufluchtSHSfen ouslaufen lassen werde, nicht wahr machte. ... Alles da« sollt« den Jungtürken gezeigt werden, die bewiesen, daß sie über kein andere« WiderstandSmtttel, al« über die Sperrung der Meerengen für den Welthandel verfügen. Das haben wir, wenigsten» für den Augenblick, nicht gewollt. Infolgedessen wird sich dos italienische Geschwader von den Pforten Konstantinopels zuriickziehen, denen es allerdings nicht endgültig, sondern nur zeitweilig Lebewohl gesagt haben wird. Die Stadlpräfektur von Konstantinopel veröffentlicht eine Mitteilung des Inhalts, die Regierung habe rechtzeitig an die Verprovlantlerufig der Hauptstadt gedacht und sür da« Vorhandensein genügender Vorräte an Mehl, Getreide und anderen Lebensmitteln gesorgt. Die Personen, welche die Vrotpreise in die Höh« zu treiben suchten und durch Verbreitung beunruhigender Nachrichten die Gemüter auf- regen würden, sollten vor ein Kriegsgericht gestellt werden. Am Sonnabend sind zahlreiche Schiffe au« dem Schwarzen Meere tm Hafen von Konstantinopel eingetroffen. Man hofft, daß di« Dardanellen in dieser Woche wieder für den allgemeinen Verkehr geöffnet werden. — Eine andere Meldung besagt: Die Dardanellen werden so lauge gesperrt bleiben, wie di« italienische Flotte im Archipel kreuzt. Die italienischen Blätter melden, daß di« Schiffahrts gesellschaften von Italien eine Entschädigung wegen der durch die italienische Aktion verursachten Derkehretnstellung verlangen dürften. Der Konstantinopeler „Tanin" erfährt, daß der russische Minister des Aeußrren, Ssasonow, die Gerüchte von einem Einvernehmen Rußlands und Italien» bezüglich der Dardanelltüfrage kategorisch dementiert und versichert, daß Rußland die Gesetze der Neutralität bewahren werde. In der Nähe der Küste bei Dedeagütsch erschienen mehrere ltalirnische Kriegsschiffe. In der Stadt herrscht Furcht vor einem Bombardement. Stark« Truppen- abteilungeu wurden in großer Eile nach Dedeagatsch und auf die Halbinsel Athos gesandt. Auch vor Saloniki wurden mehrer« ttalikntsche Kriegsschiffe beobachtet. In der Stadt herrscht Prntk, da ein Bombardement befürchtet wird. Das Krieg-Ministerium hat alle zum 1. und 3. Armeekorps gehörenden Reserven einberufen. — Nach amt- ltchen Meldungen haben italienische Kriegsschiff« «inen Turm für drahtlose Telegraphie in Kelemich bet Tchechm« zerstör». Der Entwurf der Antwort der Worte auf die Ver- mittlung der Mächte ist vorbereitet. Die Antwort ist ein lange« Schriftstück mit einer rückschauend«» Darlegung der tripolitafitlchen Frage und der versöhnlichen Haltung der Pforte. Es wird weiter auf die Rechtswidrigkeit de« italienischen Vorgehen» hingewiesea. Die Pforte könne aus ihre Würde nicht verzichten und nicht ihr, tatsächliche und vollständig« Souveränität über Tripolis aufgeben. Die Antwort stellt» ohne die türkischen Frtedensbedingungen zu formulieren, eine entschiedene Zurückweisung der italienischen Bedingungen dar. Da« bulgarisch« Regierungsorgan schreibt: Der Krieg tritt in ein beunruhigendes Stadium. Da» einzige Mittel zur Beschwörung ernster Komplikationen auf de» valkan, di« daraus entstehe« könnteu, ist «in rascher Frirbensschlutz. Aus Deraa wird vom.IS. April gemeldet: Eiu italienisches Bataillon, das vorzurücken versucht», wurde von Türke« und Arader« zurückgeworfen, verlor «ihr«« Mann und ließ zahlreich» Gewehr« tm Glich. Es geiMg den Türken, trotz des hefiigru Feuer« der Forts und der Schiffe, «in italienische« Geschütz unbrauchbar zu machen. Hie Türken hatten LS verwundet». rezesgeschicht«. Deutsche» »eich. Zum «»-petlauf des neuen Ltntensch'ffes „König Albert" ist setzt da« Programm offiziell festgrstellt worden. König Friedrich August trifft mit seiner Schwester, der Prinzessin Mathilde, am Freitag, den 26. April, mit dem fahrplanmäßigen Schnellzug S Uhr 15 Mi», nachmittags in Danzig ein. Am Sonnabend, den 27. April, mittag« 12 Uhr, findet der Stopellauf statt. Der Kronprinz wird hierbei den Kaiser vertreten. Den in Danzig lebende» Sachsen soll mittags auf der Schtchauwerst Gelegenheit gegeben werden, ihren König zu begrüßen. Die ZentrumSsraktion des Reichstages hat beschlossen, einen Antrag einzubringen, in dem die Regierung ersucht wird, die sür den 1. April 1913 geplant« Erhöhung derMannschaftslöhnung bereits mit dem 1. Oktober 1912 in Kraft zu setzen. Auf verschiedenen Eruben des Bochum» und Gelsen kirchener Bezirks fanden die Sicherhettsmänner- wählen statt. Bon den bisher inngehabten sieben Man daten auf Zeche „Wilhelmine Viktoria" wurdem dem alten lsozialdemokralischen) verband alle durch den christlich- katholischen Gewerkoereln entrissen. Auf der Zeche „Han nover" verlor der alt« Verband drei Mandate. Bei Auboub soll eine Anzahl Soldaten der Metzer Garnison, die bei St. Privat mit Arbeiten beschäftigt waren, die französische Grenz« überschritten und sich 1>/, Stunden lang auf französischem Boden aufgehalten haben. Bon zuständiger militärischer Stell« wird hierzu mitqeteilt, daß trotz sorgfältigster Nachforschungen sich sür die Richtig- keil dieser Angabe kein Anhaltspunkt hat erbringen lassen, so daß die betreffende Meldung al« unzutreffend bezeichnet werden muß. Dagegen ist festgestellt, daß am 7. d. Ml«, drei Angehörige deS 12. französiichen Dragonerregiments in Pont ä Mousson in Uniform die deutsche Grenze über schritten und sich eine und eine halbe Stunde lang in der Ortschaft Mardigny aufgehalten haben. — Die Untersuchung wird noch weitergesührt, um die Angelegenheit möglichst vollständig aufzukläcen. Am Freitag verzeichnet« das „Verl. Tagrbl." die an geblich aus zuverlässiger Quelle stammende Nachricht, daß der Kaiser einige Tage vor der Ankunft des Reichskanzler» in Korfu an den früheren Staatssekretär d?S Kolonialamrs v. Lind equist «in in herzlichen Worten gehaltenes Telegramm gesandt habe. In seiner Gonnabendnummer fügt da» genannte Blatt dieser Nachricht folgendes hinzu: „DoS Telegramm deS Kaisers an de» früheren Staais- sekretiir de» RelchskolonialamtS Dr. v. Linbcquist ist ein Beweis dafür, daß sich die Gesinnung deS Kaisers in den letzten Wochen ganz wesentlich geändert hat nnd daß heute der Kaiser inbezug auf die Beurteilung der Marokko kompensation auf einem ganz anderen Standpunkt steht, als vor einigen Monaten. Der Kaiser hat nämlich ein gesehen, daß Deutschland mit den Kongorrwerbungen ein sehr schlechte» Geschäft gemacht hat und daß der Wider stand, den dar Kolonialamt der Erwerbung entgegensetzte, nur zu berechtigt gewesen ist. In eingeweihten Kreisen nimmt man daher an, daß die Grenze unsere» neuen Kongogebiete» gar nicht aufrecht erhalten bleiben wird. Man rechnet vielmehr damit, baß die demnächst in Vern zusammentretende Grenzkommission sich schon jetzt über eine ganz andere Grenze einigen wird, als im Marokko abkommen vorgesehen war." — Der „Verl. Lok.-Anz." bringt hierzu folgende» Dementi: „von zuständiger Seite werden wir zu der Erklärung ermächtigt, daß die von einem hiesigen Blatte verbreitete Nachricht, „der Kaiser habe einige Tage vor der Ankunft de» Reichskanzler» in Korfu an den früheren Staatssekretär des KolonialamtS v. Lindequist ein in herzlichen Worten gehaltenes Telegramm gesandt", wie die daran geknüpften Schlußfolgerungen au» der Luft ge griffen find." Um den Verkauf billiger, guter Bücher durch die vahnhofsbuchhändler im Interesse de» reisenden Publikum» möglichst zu fördern, hat der preußische Minister der öffentlichen Arbeiten v. Brettenbach angeordnet, daß die vahnhofrbuchHändler für derartig« Bücher wie Reklam» Unioersalbibliothek, Kürschner» vücherschatz, Adler bibliothek, ^deutsch« Jugendbücherei usw. eine besondere Ab teilung ihre» AuSlagettschr» mit entsprechender Aufschrift einrichten oder in sonstiger Welse dasür sorgen, daß da» Aufliegen dieser yücher dem Publikum leicht wahrnehmbar gemacht wird, und daß sie auch an den Zügen fetlgehalten werden. Ferner ist der Firma Philipp Reklam sun. in Leipzig die Genehmigung erteilt worden, auf Bahnhöfen ohne vahnhos»buchhandlungen vücherautomaten zum Ver treiben ihrer Unioersalbibliothek für eigene Rechnung auf zustellen. Sofern eine Verständigung mit den Bahnhofs- buchhändlern erzielt wtrd, soll in den Bezirken Berlin, Halle und Erfurt versuchsweise auch auf Bahnhöfen mit Bahnhofsbuchhandlungen die Ausstellung derartiger Auto maten erfolgen. Die Königlichen Etsinbahndirrkttoueu sind beauftragt worden, sich die Durchführung dieser Anord nungen besonder» angelegen sein -u lassen. Im Interesse de» reisenden Publikum» können diese Anordnungen nur mit Genugtuung begrüßt werden. —k— Italien. In dem italienischen Dorf« Todt haben ernste vauernunruhen wegen Steurrerhöhung stattgefunden. Die wegen der Steurrerhöhung erbitterten Bauern griffen, mit Lexien, Sensen. Mistgabeln und Dreschflegeln bewaffnet, da» Gemeindehaus an, vertrieben Hie Eemeinderät« und zwangen di« Mehrheit von ihnen zum Rücktritt- Di« Menge, di« von berittenen Anführer» befehligt wurde, ge»