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EinfurchtbaresSchicksalhat gestern Mittwoch eine russische Auswandererfamilie betroffen, die sich auf der Flucht von Rußland, nach Deutschland im' Schnellzuge 6 auf der Strecke Zildendorf—Finkenherd befand. Wäh rend der Fahrt stürzte der etwa siebenjährige Küabe dieser russischen Familie zum Fenster hinaus'. Ta nun die Eltern die Nvtsignaleinrichtung wahrscheinlich nicht kannten, ver ging geraunw Zeit/bis der Zug züm Halten gebracht wer den konnte. Ter Knabe wurde aber nicht sofort gefunden, und daher müßte der Schnellzug langsam bis zum näch sten Blvckhause zurückfahren. Tort traf die telephonische Meldung ein, daß Man den Knaben gefunden, unk daß man ihn mit dem nächsten Zuge nach Frankfurt senden werde. Hierauf fuhr der Schnellzug nach Frankfurt a. O. weiter, l wurde aber durch ein zweites Notsignal gleich hinter der Station Luchmühle, etwa um llhlü Uhr, wieder zum Hal ten veranlaßt. Ess zeigt« sich, daß soeben wieder ein Kind derselben russischen Familie aus dem Fenster ge stürzt war. Man fand den etwa achtjährigen Knaben mit schweren Verletzungen am Kopfe. Gegen 10M Uhr traf der Zug mit größerer Verspätung auf dem Frankfürter Bahnhofe ein, wo dass Unglück, dessen Ursache noch nicht aufgeklärt werden konnte, bereits bekannt war. Ein Arzt konnte nur den Dod des Knaben feststellen. Tie verzweifel ten Eltern Meben auf dem Bahnhofe, um die Ankunft des anderen Kindes/ über dessen Befinden noch keine Nach richten vorliegen, zü erwarten. Tie gerichtlich« Untersuch? ung des bedauernswerten Zwischenfalles lvird zeigen nrüs- sen- auf welche Weise dass Unglück entstanden ist. Ta nie mand, weiter mit der Familie im Wagenabteil saß, läßt sich noch nicht feststellen, ob Fahrlässigkeit vorliegt oder irgendwelche anderen Ursachen. Tie ersten neuen Kartoffeln sind jetzt schon in den Berliner Markthallen eingetroffen. Mit jedem neuen Jahr lontmen sie früher auf den Markt. Ostern ist schon längst nicht mehr/ wie in früheren Jahren, ihr Ein zugstermin, dafür sorgt die fortschreitende Verbesserung des Verkehrs mit Algier und Malta. Aber auch „unechte" neue Kartoffeln spielen jetzt in den Küchen eine Rolle, und Kenner behaupten,/daß die deutschen den importierten neuen Kartoffeln iM Geschmack nicht nachstehen. Für die Herstellung künstlicher neuer Kartoffeln sind verschiedene Methoden im Gebrauch. Man legt z. B- die alten Kar toffeln vier Wochen vor deut Verlauf in Tonnen mit Was ser, das alltäglich erneuert wird. Tie Kartoffeln werden dabei mit hartem Besen durcheinander gestoßen. Nach die ser Behandlung nehmen sie sowohl das Aussehen wie auch den Geschin'ack der /echten" neuen an. Ein anderes Ver fahren besteht darin/ die im vorigen Herbst geernteten Kartoffeln in einer Mischung von Erde und Torfmull auf zubewahren. Sie halten sich in dieser Mischung durch Mo nate hindurch so frisch/ wie sie aus der Erde genommen werden, müssen aber im Januar gegessen werden. — Im merhin darf man bei den heutigen großartigen Verkehrs?- mitteln doch lvvhl aunehmen, daß die im Handel befind lichen neuen Kartoffeln „leistens auch echte sind. Sehr viele Leute ziehen allerdings" eine gute Winterkartoffel den „neuen" bei weitem!" vor. Eine Forschungsreise nach Afrika. Alten burg, 17. Januar- Ter Jnselwirt Carl Müllet wird am! Dienstag eine neue Reise nach Hamburg antreten, um am 20. Januar die Heimat auf mehrere Monate zu ver lassen. Zunächst wird er nach Teutsch-Südwestafrika, nach Swakopmnnd, fahren unds 3—4 Wochen das Innere be suchen, um später authentische Bilder von den dortigen Unruhen in Deutschland" vorzuführen. Alsdann wird er die Westküste Afrikas herauf nach Kamerun fahren, die Hafenplätze des Kongjostaates, Tahomey, alsdann Togo und Liberia besuchen/, Er gedenkt"Ende April!oder Anfang Mai wieder zurück zu sein., Als Assistent wird der erste Gehilfe des photographischen Ateliers Winkler, Bürkhard, mitfahren. Tie KoDnialabteilung? des Auswärtigen Amtes hat dem Reisenden einen Geleitbricf mitgegeben. Tie Deutsche Kolvnialgeselkschaft und der Teutsche Flotten- ' I verein haben ihre Abteilungen in Afrika ebenfalls ge- I beten, Herrn Müller zü unterstützen. Von der Otavibahn (in Südwestafrika) erhalt' er freie Fahrt auf der Eisen bahn, von der Woermann-Ostafrikaliuie freie Fahrt — - Hamburg-Hamburg — und Verpflegung 1. Klasse, sein Begleiter 2. Klasse- Außerdem!" hat Herr Müller Auftrag, für das Geographische Institut der Universität Berlin Aufnahmen inbezüg auf Meereswellen zu machen. Mül ler hat 1560 photographische Platzten mit und etwa 3000 Meter Film für kinematvgraphische Auszüge. Kampf gegen den Tanz.' Große Aufregung herrscht, wie mscrn dem' ,/Bi, T-" aus Newyork berichtet, zurzeit unter der tzanzlustigen katholischen Jugend bei derlei Geschlechts des Staates Massachusetts. Ter Bischof dieses Spreugels/ William Stang mit Namen, hat plötzlich einen unerbittlichen Krieg gegen das „gemeinschaftliche und laszive Tanzen" eröffnet/ das er mit den Geboten der Kirche für unvereinbar erklärt und mit strengen Strafen belegen will. Zu diesen unmoralischen Tänzen rechnet der bischöfliche Sittenrichter nun nicht etwa, wie man etwa glauben könnte/ den amerikanischen Cake walk, sondern auch solche aus Europa stammende Tänze, die man bisher für recht unschuldig und harmlos halten zu können glaubte, Polka, Galopp und Walzer. Die Zeitungs-Reklame ist zu einem wichtigen Faktor unseres gesamten Wirtschaftslebens geworden. Vie len Tausenden in Handel und Industrie ist sie das Mittel zur Förderung ihver Zwecke. In weiten Kreisen sieht man deshalb dem um die Jahreswende erscheinenden Zeitungs- katolvg der Annoncen-Expedition Rudolf Moss« stets mit besonderem Interesse entgegen. Er ist das unentbehrliche Handbuch des Inserenten., In übersichtlicher Anordnung enthält er alle auf den Annoncenteil der Zeitungen, Zeit schriften und Fachblätter bezüglichen Angaben, und gibt ! selbst dem Laien die Möglichkeit/ die Jnsertionskosten einer bestimmten Anzeige für eine beliebige Zeitung aufs ge naueste zu berechnen oder eine ihnst zugehende Rechnung nachzuprüfen. Ties wird ermöglicht durch Rudolf Mvsse'S ! Normalzeilenmesser, welcher der soeben erschienenen 39. Auflage des Zeitungs-Katalogs in einer gänzlich neuen, ge setzlich geschützten Form beigegeben ist. Ti« weiter« Aus gestaltung deS Katalogs zur Schreibmapp« mit Nvtizka- lender dürfte jedem/Empfänger willkommen sein, ebenso die Beigabe eines Sonderheftes mit Speziakkarten der einzelnen Landesteile Deutschlands webst Karten von I Oesterreich-Ungarn und de« Schweig. Übertriebene Gesundheitspflege. Von Dr. med. R. Ebing. — Nachdruck verboten. Vor kurzer Zeit ging durch viel« Zeitungen eine Warnung, beim Einkauf von chinesischem Tee und ameri kanischen Apfelscheiben, auch Apfelringel genannt", vor sichtig zu sein. Ter chinesische Tee soll mit Kupfer ver unreinigt sein und die amerikanischen Apfelringel mit Zink. Tiefe Verunreinigungen kommen daher, daß der chinesische Tee vielfach auf Kupferplatten und die Apfel scheiben auf Zinkplätten getrocknet werden. Es ist nicht zu leugnen, bei der Wahl der Platzten hat große Klug heit und großes Raffinement vvrgewäktet. Tee auf Küpferplatten getrocknet/ hat eine schönere, grünere Farbe als der auf anderen Bestandteilen getrocknete. Apfelscheiben erhalten durch Kühlen auf Zink eine fast gibt aber nur zwei Zinksalze/ bei- welchen den Aerzten eine MaximialdvsW eine Höchstgabe, vvrgeschrieben ist. Diese beiden Salze sind das Chlorzink ünd das schwefel saure Zink. Tie Maximaldosis für Chlvrzink ist pro Tag 0/1, die für schwefelsaurer Zink 0,3 GraMnr. Tas letztere Zinksalz, auch Zinkvitriol genannt, wird aber als' Brech mittel, bis 1,2 Gramm gegeben. Toch diese Salze käm men! bei Nahrungsmitteln gar nicht in Betracht, denn sie bilden sich nicht so leicht wie"Zinvoxyd, sie müssen vielmehr erst durch Lösung von Link in Salz- bezw. Schwefelsäure hergestellt werden. Zinvoxyd dagegen bil det sich schon,' wie auch Kupfer- und Eisenoxyd, durch Einwirkung von feuchter Luft äuf die betreffenden Me talle. Salz- und Schwefelsäure sind sehr starke Säuren I das der Kaiser früher selbst gefahren hat. und bilden starke Salze. Wird aber Zink mit schwächeren Zu dem Attentat eines Rekruten auf einen Offi Säuren behandelt/ so entstehen entsprechend auch mil- zier der Lübecker Garnison wird dem „L.-A." ferner ge- dere Salze. So ist es mitz allen Metallen, je I meldet, daß der überfallene Leutnant Heerlein vom 3. schwächer die Säure/, desto gelinder auch die Wirkung Hanseatischen Infanterie-Regiment „Lübeck" Nr. 162 von der Salze. So gibt beispielsweise NatriuM-Oxyd mit dem Kolbenschlage des Rekruten Gloy so weit hergestellt Kohlensäure behandelt das allbekannte Magenmittel, das ist, daß er schon in den nächsten Tagei: seinen Tienst wie- Bullrich - Salz, welches^ Tausende von Menschen täglich I der aufnehmen wird. Ter Attentäter empfindet jetzt bittere einnehmen. Natrium 'dagegen mit Schwefelsäure behan- Reue über seine Tat; er sitzt in seiner Zelle züsammengc- delt gibt das starke Abführmittel „Glaubersalz". I kauert da und soll fortgesetzt weinen. Es bleibt nach wie Zinvoxyd und auch apfelsaures! Zinvoxyd sind zwei! vor ein Rätsel, wie der noch unbestrafte Rekrut sich zu so milde Salze/ dptß sie ist beliebiger Menge ohne Scha-1 dem Attentat hat hinreißen lassen. den! genommen werden können. Zinvoxyd gilt sogar als ein! Magenstärkendesfund schmerzstillendes Mittel. Viele Aerztze verordnen Zinhoxyds bei krampfhaften Leiden, namentlich bei Matgenkrampf in Gaben bi» zu 0,3. Tie höchste Verunreinigung bei Apfelscheiben betrug aber nur 0/03 auf 100 GrMstM Scheiben. Man Müßte also schon tausend GraMm Wfetzringtzf essen/ üMf O,3 Zinvoxyd! mit einzunehmen. Aber selbst der größte Freund von Back obst mit Klößen wird nicht auf einmal ein Kilo getrock neter Ringel essen. Ess war stlfo gar nicht notwendig, da« Publikum durch übertriebene Warnungen zü ängstigen unp manche Kaufleute in ihrem Handel zu schädigen. Ebenso überflüssig/wie diese Warnung ist der noch immer nkht ruhende Streits ob Man Wer aus dem Glase -Aer Herst Eteistkruge Linke« soll. TvS. ist heute höchstens noch Geschmacksache. Freilich ist das Bier eine lichstem- t pfindliche Flüssigkeit/ dße sich iM Glase etwas ""früher ver- ! schlechtes als im Steistkruge. Tiefe Verschlechterung im . Glase ist aber so minimal größer/ daß man nicht begreift, wie ernsthafte Gelehrte heute noch darüber zeitraubend« und mühsame Untersuchungen anstellen. Weitz wichtiger und eingreifender ist in der Zett des Fahrrades und des Automobils die Frage, ob Zucker ge sund und nahrhaft/ oder ob er nur ein Genußmittel und schädlich sei. Tie Erfahrung in neuester Zeitz hat bewiesen, daß die Verdauung durch Zuckergenuß gehoben wird, aller dings! durch Zucker in natura/ nichst in Form von Konfekt oder Kuchen. Zucker in Substanz oder auch in Wasser gelöst hebt sogar Magenverstimmungen auf. Schon der berühmte Hufeland schrieb: „Nach einer zü starken Mahl zeit habe ich oft durch 30 Gramm Zucker/ in' Wasser aufgelöst, alle Beschwerden vergehen sehen. Er wirkte wie das beste Verdauungs mittel." Ter Zucker regtz die Verdauung und die Absonderung des Magensaftes an/ er befördert die Auflösung der ei weißhaltigen/, der Eisen und Kalk bergenden Nahrungs mittel. Daraus geht schon hervor/ welch ein gewaltiges Heilmittel der Zucker gegen Blutarmut, Bleichsucht, Skropheln und eng-lische Krankheit ist. Tic moderne Arzeneikunde stellt daher die Eisenpräparate fast nur in zuckerhaltiger Lösung dar. Der Zucker ist aber nicht nur ein Genußmittcl, welches die Verdauung! mächitig befördert, er ist auch ein Nahrungsmittel von nicht zü unterschätzender Bedeu tung/ das wissen unsere Sportsleute ganz genau; denn bei ihnen steht der „Zuckergenuß in Substanz" bei an strengenden Touren in hohem Ansehen. Sie wissen ge nau/ daß Zuckergenuß von sehr großem Werte für die Erhaltung der Kraft und die Stärkung des Körpers ist. Es ist merkwürdig/ daß ntzast erst so spät zü dieser Erkenntnis gekommen ist/ ebenso merkwürdig wie die späte Entdeckung dess) Zuckers in seiner jetzigen reinen Form. Tas ganze Altertum kannte keinen reinen Zucker, e» brauchte nur den Honig' als Versüßungsmittel. Und dennoch enthalten fast alle unsere Nahrungsmittel Zuk- j ker/ und zwar in Substanz oder in Form" von Stärke mehl. Tiefes letztere wird nämlich unter dem Einflüsse des Mund- und Bauchdrüsen - Speichels in Zucker ver- waitdelt. Der größte Teil unserer Mhrung, die soge nannte stickstvffreie Kostz/ vann nur nach vorhergegangener I Umwandlung in Zucker an dem Wachstum und der Er nährung des Organismüs teilnehmen. Einen lebendigen Beweis für den Nährwert des Zuckers liefern die Ar- schneeweVße^ sie ^nst"mshr'b«mn'aus^ beiter, «reist Neger, ist den tropischen Zuckerplantagen, sehen. Tas komMtz erstens, daher/ daß bei den Tee- Sie verzehren während! der Ernte des Zuckerrohres so und Apfelplatten däH Eisen ganz fehlt und zweitens viel Zucker, daß sie nach kurzer Zeitz fett werden, ohne an weil Kupferoxyd (Grünspan) grün und Zinvoxyd weiß verdorbenem Magen zu leiden oder schlechte Zähne zu ciussieht, während Eisenoxyd rotbraune bis schwarze girr- bekommen. IM Gegenteil^die Neger der Zuckerplantagen bung hat. Es ist aber schon längst dürch sorgsame stE berühmt wegen Mer weißen und gesunden Zähne, chemische Untersuchungen festgestellt, daß die Perun- Sie essen zwar sehr vie5 Zucker/ aber aus dem Zucker reinigungen durch Kupfer beim Tee und durch Zink bei vohr, welches sie mit zerkauen und so ihre Zähne da- Slpfelschciben so gering sind/ daß dadurch gegen das mit gründlich putzen. Wenn unsere Zuckerbäcker oder Mül- Nahrungsmittcl-Gesetz nicht verfehlt wird. Tie Spuren ler durch Zucker oder Mehlstaub schlechte Zähne haben, dost Kupfer'sind bisher so geringe gewesen,' daß Man sirrd sie selbst daran schuld; sie hätten ihre Zähne sie kaum' Nachweisen konnte und es"" sich nicht lohnt, besser putzen sollen. darüber weiter zü schreiben. Tie Verunreinigung mit Zink ist größer; und es gehören die Zinksalze nicht zu Vermischt«-. indifferenten, unschädlichen Körpern und dürfen selbst Das Kaiserpaar im Automobil. Die Spa ärztlicherseits nicht in unbeschränkter Menge verschrie- zierfahrten des Kkiserpaarcs versammeln jetzt wieder ben werden. So hieß es in der Zeitzungs-Warnung. Es täglich ein zahlreiches Publikum Unter den Linden und vor tzstm Brandenburger Dor. Tas Schauspiel ist in die sem Winter um so interessanter/ als das Kaiserpaar jetzt seine täglichen Spazierfahrten im Automobil macht. Meist nimmt auch Prinzessin Victoria Luise teil. Tas Automobil, das Pas Kaiserpaar jetzt benutzt, zeigt den rotbraunen Anstrich der Hofwagen. An Stelle des grün gekleideten Jägers mit Federhut und Bandelier ist ein Hofbeamter in der kaiserlichen Livre getreten, der an Stelle der Hupe von Zeit zu Zeit die Fanfare ertönen läßt. Ter Kaiserliche Chauffeur wie sein Nebenmann tra gen Automobilmützen mit dem kaiserlichen Adler auf dem Bande. Tas Gefolge fährt in einem größeren durch die Geschwindigkeit bedingten Abstand hinterdrein. In der Regel wird das hellgelb gestzrichene Automobil benutzt, natigc. erhöhte Lohnforderung für! längere Zeit ge-i smwjsen, lvvdurck: ,a U»> Arbeiter brotlos wurden. An- wre Fabrik«: w.ro».u das gleiche Verfahren einschlagen, vcnn die Leute nicht endlich zyr Einsicht vomMen und sich veiwr von gewissenlosen Agitatoren aufhetzen lassen. Ter Bauernaufstand in Südrußland macht weitere Forts-dritte. Einem' ecicht der „Nat.-Ztg" züfolge gehen die Bauern Liberal, gleichmäßig vor.. Sie warnen die GutS- herrschast und fordern sie auf, d«n Hof nur mit dem not- veiidigsten Handgepäck zu verlassen. Ties wird in den weiften Fällen befolgt." Tie Bauern rücken alsdann auf den Hof, bringen Vieh unk' Vorräte in Sicherheit und stecken die Gebäude in Brand, Eine Abordnung der Grund besitzer ist nach Petersburg.geeilt/hat dort aber die wenig tröstliche Antwort erhalten/daß zür Hülse nicht genügend Militär zur Verfügung stänke. Tie Herren wollen nun aus Mietssoldaten eine Schutz- unk Trutzwache bilden und sich ebenfalls aufs Brennen legen,, d- h- für jedes abgebrannte Gut ein Torf auzünden. Tas wird also ein Kampf bis aufs Messer. Die Bauern haben beschlossen, zuvörderst keine Abgaben Mehr zu zahlen/ bis die konstituierende Volksvertretung auf gründ der allgemeinen/'direkten, glei chen und geheimen Abstimmung einberufen ist. Sie ver langen ferner die Aufhebung des Instituts der Landhaupt leute und der ganzen Landschaftswirtschaft/tveil sie deren Beamten in Verdacht haben/_daß sie die durch saure Arbeit erworbenen Kopeken des Bauern in ihre eigene Tasche stecken. Und dstnn komMt die wichtigst^ Forderung. In großen Volksversammlungen haben die Bauern erklärt: „Wir verlangen die Ucbergabe aller Ländereien der Staats- und Privatgüter/ der Kloster- und Kirchengüter in die Hände der arbeitenden Klassen.