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2. Beilage znm „Riesaer Tageblatt". RotaÜsnSdruck und «erlag von LanserLvlnterllch la Riesa. — Für dir Redaktto« veranttvottllch: «rthurHllhnrl in Riesa. .i- 148. Tonnabe«», SV. Anal ISIS, abends «5. Jahrg. r«r LisW Llsniki nlftiilii »aiM Diese Traurrkunde hat das „Riesaer Tageblatt" sei nen Lesern bereits in feiner gestrigen Ausgabe mitgc- teilt. Wieder ist also einer der stolzen Beherrscher der Luft, ein Zeppelin, das Opfer elementarer Mächte ge- ivorden, wieder steht der kühne, nimmer schaffensmüde Greis an den Trümmern eines seiner schier unbesieg baren Werke. Die Tücke dcS Schicksals hat ivohl kaum einen Erfinder und Wegebahner so ost und schmerzvoll getroffen, wie diesen Liebling des deutschen Volkes. Wenn vielleicht auch in diesem Falle den Grafen Zeppe lin kein materieller Schaden trifft, so trifft ihn sicher der Schlag, den Natur und Feuersgewalt ihm zugefügt, um so schwerer, und kein Deutscher wird unbewegt bleiben, wenn er der letzten, an Triumphen reichen Ge schichte unserer Luftschifsahrt oiesen neuen Unglücksfall gegenüberstellt. Wie groß muß jedes fühlenden Menschen Schmerz sein, wenn er an die letzten Leistungen der Zeppelinluftschifse denkt, au die gewaltige, ununter brochene Fahrt des „Z. 3" von Friedrichshafen nach Ham burg, an die vorgestrige Seefahrt der „Viktoria Luise" nach Helgoland und Norderney, lind nun die Meldung von der Düsseldorfer Katastrophe der „Schwaben", die noch schwerwiegender wird durch dle Verletzung von Menschen und durch den Umstand, daß die Zerstörung eine fast restlose ist. AuS solchen Unglückssällcn ersehen wir aber, daß kein menschlich Ding vollkommen ist, daß wir noch viel zu arbeiten, viele Fehler zu vermeiden haben. Und daß unsere Luftschifferbauer Nutzen daraus ziehen, das dürfen und wollen wir von ihnen hoffen. Zu der Katastrophe der „Schwaben" werden folgende Einzelheiten berichtet: Im stolzen Flüge war gestern vormittag V-10 Uhr das imposante Luftschiff „Schwaben", von Frankfurt kommend, nach schöner Fahrt über dem Flugplätze in Düsseldorf angelangt. Es war um 6 Uhr früh in Frankfurt aufgcsticgcn, um in Düsseldorf sta tioniert zu werden und Passagierfahrten zu unternehmen. Irgendwelche Schwierigkeiten hatten sich während der Fahrt nicht gezeigt, auch die Motore funktionierten tadel los. Als das Luftschiff sich Düsseldorf näherte, fuhr ihm der Parscvalballon „Charlotte" entgegen, der die Lnst- schisshalle geräumt hatte, um dem großen Bruder Platz zu machen. Plötzlich aber setzte ein heftiger Sturm ein, und man hatte daher Bedeuten, das Luftschiff in die Halle hineinznbringen, weil man fürchtete, daß bei Lieser Operation sich, wie bei ähnlichen Anlässen, ein Unfall ereignen könnte. Man verankerte daher das Luft schiff im Freien und suchte cs nach Möglichkeit zu sichern. Um die Mittagsstunde wurde der Wind aber immer heftiger, lind gegen *-.>2 Uhr setzte mit einem Schlage eine sturmartige Böe ein, die das Luftschiff einige Meter hoch cmporriß. Tic Hülle wurde aufgc- cisscn, und die Gasbehälter, die gleichfalls Beschädi gungen erlitten hatten, als das -nftschiff durch den erhal- Wmck« kick! Mess - lud. öruno »srss — Leks Losiks- u. Ledairsusli'. Krawatten Stets äss klouvsto. Dis xssckwaoLvoUo ^usvadl. tenen Stoß durchbrach, begannen sich zu entleeren. Aus bisher unbekannter Ursache entzündete sich eine Gaszelle, und eS erfolgte ein große Explosion, die in wem- gen Minuten den stolzen ^uftkreuzcr zerstörte und nur das Gerippe übrig ließ. Eine große Flamme hatte sich entwickelt, dis alles Brennbare zerstörte, und der Küall, der bei der Explosion erfolgte, wurde weithin vernommen. Von einem Augenzeugen der Katastrophe wird fol gendes gemeldet: Das Luftschiff „Schwaben" hatte gestern eine neue Rekordsahrt zu verzeichnen, das es in knapp 3l/_. Stunden von Frankfurt nach Düsseldorf ge fahren ist. Um 9»/t Uhr erfolgte die Landung vor der Halle. Um wegen der schwierigen Windverhältnisse, die schon den ganzen Tag bestanden hatten, die Landung zu erleichtern, waren außer der Mannschaft von der Luft schiffhalle auch noch 50 Soldaten von dem Infanterie regiment Nr. 39 in Düsseldorf abkommandiert worden. Das Luftschiff konnte nur unter den größten Anstren gungen nach einer stundenlangen Arbeit gegen 11 Uhr vormittags vor der Halle verankert werden. Die starken Winde trieben das Lustschiss fortwährend nach oben, so daß man ein Reißen der Stränge befürchtete. Die Sache ging aber soweit gut, bis gegen Mittag kurz nach 1 Uhr eine kräftige Bö einsetzte, die das Luftschiff nach vorn trieb, so daß die Spitze eingedrückt wurde. All mählich lockerten sich durch den starken Druck der Winde die Haltestränge. Tas Luftschiff knickte ein, und hierbei müssen einige Ballonetts geplatzt sein, aus denen Gas ausströmte. Die eigentliche Ursache der Explosion ist noch nicht festgestellt. Einesteils wird behauptet, daß sich das Gas an einer Stichflamme des Motors in der vorderen Gondel entzündete, von anderer Seite wird aber erklärt, daß die Gasexplosion durch die außer ordentlich starke Reibung der Metalle verursacht wurde, weil nämlich das Luftschiff in allen Fugen zitterte. Plötz lich schlug eine große Feuerfäule empor, die das ganze Luftschiff überzog, alsdann erfolgte die Explosion. Nach der Katastrophe war das Trümmerfeld von allerlei Fetzen und Resten des Luftschiffes bedeckt. Die entsetzten Mann schaften und Zuschauer flohen nach allen Richtungen und glücklicherweise hatten die Soldaten, die das Luftschiff festhielten, im Augenblick der Gefahr das Schiff losge lassen und die Flucht ergriffen. Sie wurden alle am Hinterkopf und Rücken durch Brandwunden und durch die Wucht der Explosion verletzt. Bei der Zerstörung des Luftschiffes „Schwaben" wur den etwa 30 Personen verletzt, darunter sieben schwer. Unter den Verletzten befindet si ch auch Ober ingenieur Dörr (nicht Dürr), der Führer des Luftschiffes. Die Verletzten wurden ins Krankenhaus gebracht. Unter den Schwerverletzten befinden sich die Baumonteure Früh aus Hamburg und Kiefer aus Friedrichshafen, sowie der Lustschiffskellner Kubis, unter den Leichtverletzten haupt sächlich Soldaten des niederrheinischen Füsilierregiments Nr. 39, sowie Hilfsarbeiter. Don den Passagieren ist nie mand verletzt. Das ausschließlich für den Passagierdienst eingerichtete Luftschiff enthielt eine überaus geräumige, elegant ausgestattete Kabine, in der 24 Personen unter gebracht werden konnten. Außer der Besatzung fuhren gewöhnlich 10 biS^16 Passagiere mit. Gestern war, den Blättern zufolge, gerade ein Jahr seit dem ersten Auf stieg der „Schwaben" in Friedrichshafen verstrichen. In diesem Jahre unternahm daS Luftschiff 229 Fahrten und brachte im ganzen 20 Tage 13 Stunden 37 Minuten in der Lust zu. Auf seinen Fahrten legte es eine Strecke von 27 569 Kilometer zurück und beförderte im ganzen 4545 Personen. Die Länge der „Schwaben" betrug 140 Meter, der Durchmesser 14 Meter, Gasinhalt 17 730 Kubik meter. Das Luftschiss war mit drei 6-Zylinder-Maybach- Motoren ausgestattet, die ihm eine Eigengeschwindigkeit von über 19 .Sekundenmetern verliehen. Jü konstruk tiver Hinsicht war das Luftschiff insofern bemerkens wert, als dabei zum ersten Male die bekannten Höhen steuer in Wegfall kamen und der ganze Steuerungs apparat kastenförmig am Heck vereinigt war. — Das Luftschiff ist mit 650 000 Mark versichert, so daß der Schaden, den die Telag erleidet, in materieller Hin sicht gedeckt ist. f Der zurzeit in Berlin weilende Direktor der Deut schen Luftschissahrt-Akticngejcllschast Colsmann, der na turgemäß als besonders sachverständig angesehen wer den muß, hat sich über die vermutliche Ursache der Katastrophe folgendermaßen geäußert: Das Luft schiff „Schwaben" ist durch Brand zerstört worden, wäh rend es vor der Halle lag, in die es wegen starken Querwindes nicht eingesahren werden konnte. Tie Ur sachen des Brandes scheinen ähnliche zu sein wie die deS BrandeS in Friedrichshafen, dessen Untersuchung fol gendes ergeben hat: Bei der Entleerung des Luftschiffes wurden die Zellen, nachdem sie fast vollständig von GaS entleert waren, nach unten aus denr Gerippe des Luftschiffes herausgezogen. Tadurch rieben sich die gum mierten Innenflächen einer Gaszelle gegen einander. Die Versuche haben ergeben, daß hierbei unter gewissen atmosphärischen Bedingungen Funken entstehen können, die imstande sind, das in der Zelle noch vorhandene GaS zu entzünden. Dieses EntlecrungSvcrfahren wird deshalb in Zukunft nickt mehr angewendet werden. Auch bei der „Schwaben" scheint, nachdem durch eine Ver- »letzung deS Luftschisses infolge einer starken Bö eine Zelle gerissen war und Gas ausströmte, durch gewalt same Bewegung des Ballonstoffs Reibung und Funken bildung entstanden zu sein. Während der Fahrt eines Luftschiffes ist, da die Gaszelle gefüllt und Reibung des Stoffes nicht möglich ist, ein solches. Unglück ausge schlossen, A«S aller Welt. Berlin: In dem Betrugsprvzesse Kaftn, in dem es sich unk ein Objekt von über zwei Millionen Mark handelt, wuroe von der vierten Strafkammer des Ber liner Landgerichts das Urteil verkündet. Ter Angeklagte wurde wegen Betruges, Unterschlagung, Untreue und Kvnkursvergehens zu 4i/z Jahren Gefängnis und 2800 Mark Geldstrafe verurteilt. Außerdem wurde Kaim wegen Fluchtverdachts sofort verhaftet. — Köln: Der unter dem Verdacht, an dem Diebstahl der Kaiserkette betet- ligt zu sein, verhaftete Franz Beier hat vor dem Unter suchungsrichter gestanden, daß er vor kurzem den Ein bruch mit zwei Komplicen beschlossen habe. — Stutt- gart: Nachts entstand in einem Hinterhause der Schloß straße eine starke Explosion. Es schlugen sofort Flam men enipor. Vermutlich fand die Explosion im Lager der dortigen Filmzentralc G. m. b. H. statt, wo 200000 Meter Filmbänder im Anschaffungswerte von nahezu 200000 Mark lagerten. Die Gesellschaft war nur für 40000 Mark versichert. Auch ein im zweiten Stock d«S Hinterhauses befindliches Lederfabrikationsgeschäft ist ausgebrannt. Das ganze Filmlager ist vernichtet- — Landstuhl: Ein Postsekrteäär gab am Schalter einer ihm unbekannten Person statt einer Rolle mit Zehn- Pfennigstücken eine solche mit Zwanzigmarkstücken, also 1000 Mark statt 5 Mark. Der Postbeamte bittet in einem Zeitungsinserat, gegen Belohnung von 100 Mark, daS Geld zurüätzuggben. Es hat sich aber bis jetzt niemand gemeldet. Für den ganzen Betrag ist der Beamte haft-, bar. — Brüst er ort: Das Torpedoboot G 7 ist um 5 Uhr lvsgekommcn und von dem an der Unfallstelle be findlichen Dampfer ans Danzig ins Schlepptau genom men worden. Außer dem Verluste der Schrauben hat das Torpedoboot anscheinend keine ernstlichen Beschädigungen erlitten. — Essen: In der Muppschen Fabrik explo dierte ein Gicßpfam^ mit flüssigem Stahl. Die Masse ergoß sich über die daruntcrstehenden Arbeiter, von denen fünf lebensgefährlich verletzt wurden. — Umea: Vor- k-sin uncl clooli billig sin6 6is „Unsere IVlarins" 2 k^tz.-OiALl-stts deiner, soblsr oriental. Tabak. - W WIM M llkll KU88Ll!lSg! „ULUais rute, «pariims ULKKlr SvMil rlva aus a«a bssisn NodoislsrlaUsil vskMtsIlt; sls saldrllsll als vstllkilcdsn Ssrlsvaislls dsusgsmaektsk Suppss uva rodmsolroil sdsvsMl Ms aisse. vsrdsld vorlsügs mrm «wsaiÄetllell »Mvvi« 8uvosn una sebls suf als Sedlltrmsi'ke „Krilirrtsril"-^.