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CI Mokri, der Pariser Vertreter des Sultans Muley Hafid, überbrachte dem Ministerpräsidenten Caillaux das Band des Hafidi-Ordens als Zeichen der lebhaften Tank- barkeit Muley Hafids für die Unterstützung, die ihm die französischen Truppen durch ihr Erscheinen in FeS gebracht haben. Wie die „Agence Havas" aus Clksar vom 8. d. M. meldet, hat der Rittmeister Odile die Kaserne des Keids MdeS Selam in Besitz genommen. ES ist dies die letzte, die die Truppen des Wachsen noch betraten. Ein Teil -er Soldaten ist in der Kaserne festgehalten worden, Tagesgeschichte. Lentsches Reich. Seine Majestät der Kaiser ist gestern vormittag um S Uhr in Wilhelm-Höhe eingetroffen. Eine Finanzstattstik in der „Statistik de» Deutschen Reich«- bringt Angaben über die Schuldenlast de« R«ich-undder vunde - staaten für da- Rechnung«- jahr 1910. Die gesamten fundierten Reich», und Staat«- schulden beliefen sich aus 19 285 Millionen Mark gegen 17 57S Millionen Mark im Jahre 1909, 16 578 Millionen Mark im Jahre 1908, 16 386 Millionen Mark im Jahre 1907, 15691 Millionen Mark im Jahre 1906. 15 205 «tvonm Mark tu, Iah« uo» und 1,11, «tMoueu Mchg i» Iah« 1901. Hi, Steigern, »ar als, mit Millimwn Mark i« tttzt« Jahr« irhchftch ^ößer einem der vorausgeganaen«, Jahr«; ihr Moximu« st« »orher i« Jahr« IVOS mit g«uau «in« Milliarde ^habt. In den neun yahmn fett IVOt hat sich -1, Schuldenlast um 6178» Milli,»«« Mark, als, um mehr al« 6 Milliarden Mark »der 47 Prozent erhöht. Da« Reich hatte zu Peginn de« Rechnungsjahre« 1-10 4557 Milli» onen Mark Schulden gegen 88S4 Millionen Mark im Jahr« IVOS und 8644 Millionen Mark im Jahr« 1908, so daß tu» Rechnung«sahr« IVOS «in« Zunahm« um nicht wenig«« al« 668 Millionen Mark stattgesunden hat. In den letzten neun Jahr«, hat sich di« sundt«rt« Reichsschuld um 2241 Millionen Mark »der V5 Prozent «höht. Der Reich»an«ig« «uthält «in« Bekanntmachung b«» treffend da« Verfahren bei Anstellung, Kündigung und Entlassung von Angestellten und Beamten der Kranken kaffen, sowie bet Streitigkeiten au« allen Dienstverhältnissen, s«n«r Bestimmungen kür di« von inländischen Kreditbanken zu veröffentlichenden verus«üb«stchten. Di« «Münchener Neuesten Nachrichten- bringe» au hervorragend« Stell« eine Aufforderung an die Regierungen. E» ist festgestellt, daß in den letzten Jahren reich« Jagd» Herren nicht nur an« Bayern, sondern auch au« Nord» deutschlaud weit ausgedehnte Alpenweiden kauften und auf dies« Weis« für Weidevieh im Interesse der Jagd absperrten, so daß meilenweit« Strecken für die Viehzucht verlor«« gehen. An di« Staaten muß, da di« Fleischernährung de« Volk,« allmählig ernstlich be droht ist, die ernst« Forderung gestellt werden, durch Gesetze die Jagdintereffen im Int«,ff, dir Viehzucht hintan zu stellen. Die man hört, find bereit« in Bayern Erhebungen zur Einleitung einer Almenschutzgesetzgebung im Sange. Im Relch-hauShaltSetat für 1S12 werden zum ersten Mal« die Bestimmungen de« neuen, im vorigen ragung-abschnitte vom Reichstage angenommenen Reich«- besteu»rung«gesetze« Berücksichtigung finden. Ja den bi«- herigen Etat« der Militärverwaltung und d« Marine waren bekanntlich für verschiedene Gemeinden, die insolge von in ihnen befindlichen reich-fiskalischen Betrieben be sondere Lasten zu tragen hatten, Beihilfen au»geworfen. In den Mtlttäretat waren so Summen für Spandau, Stegburg und Lippstadt, in den Militäretat für Gemeinden um Kiel und Wilhelmshaven eingestellt. Durch da« Reich«besteuerung«gesetz hat diese« veihilfewesen eine große Umänderung, nicht nur weil die Zahl der betreffenden Gemeinden vergrößert ist, sondern auch insofern erfahren, al« diese Gemeinden nunmehr genau formulierte Recht«, ansprüche besitzen und ihnen diesen gemäß vom Reiche Summen zur Verfügung gestellt werden. Auch im Reich«- houShaltSetat werd/n sich demgemäß Aenderungen der bi»hrr eingestellt gewesenen Positionen nötig machen. Belgien. Wie mit großer Bestimmtheit verlautet, sollen die Herbstmanöoer abgesagt werden. Al« Ursache wird ange- geben, daß die Verbreitung der Maul- und Klauenseuche in dem betreffendem Gebiete viel Unheil angerlchtet habe. Italien. Der sozialistische Abgeordnete Ferria hat nach dem „Avanti- eine Summe von 100000 Lire für sozialistische und gewerkschaftliche Zwecke gestiftet. Frankreich. Im großen Saale de« bekannter Pariser Restaurant« Wagram hielten die französischen Sozialdemokraten eine Protestversammlung gegen den Krieg ab, zu der auch zahl reiche deutsche Sozialisten erschienen waren. Ebenso waren die meisten anderen europäischen Staaten vertreten. Alle Redner machten heftige Ausfälle gegen den Kapitalt«mu«, dem sie allein die Schuld an den Kriegen zwischen den einzelnen Nationen betmeffen und schließlich wurde eine Lage-ordnung angenommen, in welcher die Delegierten aller Länder einmütig erklärten, gegen «inen etwa ausbrechenden Krieg mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln r Da bi« Berfomuwlten spanisch« und holländisch« Sprach« gehalten«» Rede« nicht« verstand«» und ihr« U«b«r- s«tznng »kl Zeit in «»sprach «ah», «rhirlt di« Person»«, lang «inen sehp nwnntonen Shnrnfter, gnmnl «G» Rs-N-r dl« gleichen Gemeinplätze oorbrachte». UlO d rutsch« Brr- trete« sprachen zuerst d« Abgeordurtt d«r Z«ntralll»»»iston der Gewerkschaften Ban«r. Gr fügt« jedoch sein«» Bratet gegen den Krieg hinzu, «an würde in Deutschland gut« Soldat«« unter den Sozialist«« find««, wenn fremd« Trup pen da« eigen« Land -«treten sollte«. Konsequent«» Anti- «iliartsten waren di« Spanier und Franzosen. Mn hef- tiger Tumult entstand, al« der Eisenbahner Bldd«garray da» Dort n«hm«n wollt«. Maa lobt«, beschimpf«, ihn und zwang ihn zum Abzug. Segen Mitternacht löste sich di« Versammlung oha« weiteren Zwischenfall auf. Bo« deut scher Seit« waren auch di« Reich«tan«abg,ordneten Lede- bonr und Molkenbuhr anwesend. Letzterer erklärt», di« französisch« und deutsche Regierung verfolgten in Marokko ein« Politik d«r Plünderung. Spante«. Nach «in« Meldung de« Diario Universal hat sich auf dem vor Dang« liegenden spanischen Kreuzer Numaneia «in Akt von Sehorsamloerwrlgerung abgefpiett. Mn Heizer und einige Matrosen hätten den Offizieren gegenüber ihren Dillen durchsetzen wolle». Die Bewegung sei jedoch von d« Übrigen Mannschaft und den Offizieren im Keime er stickt worden. Die Numaneia sei auf Befehl de« Marine- Minister« nach Cadix in See gegangen, wohin sich zur Untersuchung de« Vorfall« auch d« Marinemtnister begeben habe. Die Meuterei sei nicht auf politische Beweggründe, sondern lediglich auf dienstliche Angelegenheiten zurückzu- führen. — Wie au« amtlicher Quelle hierzu gemeldet wird, ist die Meuterei durch die Energie eine« jungen Offizier« unterdrückt worden, der die Anführ« mit dem Revolver in der Hand entwaffnete. Di« an der Meuteret beteiligten zwölf Mann find sofort verhaftet worden. England. Seit Freitag abend find 60000 Hafen- und Dock- arbeit« im Ausstand. Trotz der lebhaften Agitation der Augständigen ist i« bisher nicht zu Zusammenstößen mit Arbeitswilligen gekommen. Dagegen macht sich -er Aus stand auf dem NahrungSmtttelmarkt bereit« äußerst unlieb- sam bemerkbar. Besonder«, die Großschlächter haben dar unter zu leiden. Die Tran-portdampf«, die in ihren rie sigen Kühlräumen tagtäglich Tausende von geschlachteten Ochsen, Kälbern und anderem Vieh nach London bringen, könne» ihr« Ladung nicht löschen. Da« Rindfleisch ist da- her bereit« um 2 Pence da« Kilo gestiegen. Bet den Händ lern werLen die Vorräte knapp, während im Hafen die Schiffsräume gewaltig« Fleischmengen enthalten. Auch Ge müse, Eier und Butter beginnen im Preis zu steigen. Sollte d« Ausstand längere Zeit onhalten und noch größeren Um- fang annehmen, , so wird sich bald in London Nahrung«- mtttelmangel etnstellen. Persien. Nach in Petersburg ringettoffenen Meldungen au« Teheran steht der Exschah einhundert Kilometer vor Teheran. Wie verlautet, habe er die Absicht, Teheran ohne Kampf einzunehmen. Mexiko. Nach einer Meldung au» der Stadt Mexiko find dort drei revolutionäre Generäl« und einige andere Persönlich, ketten unter der Anschuldigung verhaftet worden, zum Auf- stände aufgereizt und Protest« gegen di« Entlassung de« Staatssekretär« Gomez unterzeichnet zu haben. Amerika. Der Senat ist mit der Veröffentlichung der Schied«. gericht»verträge zwischen England und Amerika sowie zwischen Frankreich und Amerika, die er vor der Beratung über diese Verträge vornahm, von dem gewöhnlich befolgten Wege abgewichen. Die« ist auf Ersuchen der Regierung in der Absicht geschehen, ihnen die weiteste Berücksichtigung Mo Regierung von Marokko solle nicht unvorbereitet vor vollzogene Tatsachen gestellt sein. So stoho denn z» hoffen, daß da« deutsch-französifche Abkomme« von 190V mit aller durch die Umstände gebotenen Genauigkeit sich werde erweitern lassen. AL« vorzeitig« Jubel üb« diese fried- liche Lösung könne den französischen Jnteiessen nur scha- den, da man sich selten» Tcutschland« Immer auf nach, trägsich« Forderungen gefaßt machen müsse. He»1fchl««tz- wirtschaftliche J«tereffe« 1« «gstztr. A!u- London wird berichtet: Ter Korrespondent d« Morning Post" in Tanger will au« guter Quelle erfahren haben, daß al- Gegenaktion gegen die deutsche Tätigkeit im Su» eine französische Gegenbewegung mit -,Sakha Hamra" al» Basis im Gange ist. Auf deutschen Schutz bauend und im Glauben, daß Agadir bald al» Seehafen «öffnet wird, verkaufen Landeigner in den SuSprovinzen große Strecken Ackerlands- an europäische Spekulanten. Die ManneSmanngesellschaft erhält dabei dank ihre« ener gischen Initiative und freigebigen Ausgaben den Löwen anteil. Die Hälfte des kleinen Stadtgebietes von 'Monti zwischen Agadir und der Küste ist LereitS im friedlichen Besitz deutscher und anderer auswärtiger Agenten, trotz dem ihnen der Lvkalgouverneur deS Sultans, Kaid Ge- lult, der Land für eigene od« deS Machsen Rechnung auf kaufte, gewisse technische Hindernisse in den Weg legte. „Meine bestinformierten Korrespondenten im Süden," so fährt der Korrespondent fort," die in völliger Unkenntnis üb« die Resultate der schwebenden Verhandlungen schrieben, stimmen darin überein, daß ein Zurückgehen Deutschlands, nachdem es in so ausgesprochener Weise kommerzielle bergbauliche und andere Unternehmungen sein« Untertanen ermutigte, der praktischen Zerstörung deS deutschen Prestiges in Marokko für eine Generation gleichkommen würde. Italienische vesorgntsse. Die römische „Tribuna" bezweifelt, daß der Abschluß deS deutsch-französischen Uebereinkommens rasch erfolgen werde. Auf alle Fälle müsse Italien die verschiedenen Phasen der Verhandlungen sorgfältig überwachen und dafür Sorge tragen, daß das Prinzip der offenen Tür nicht zum Schaden Italiens verletzt werde, was Italien Unter Berufung auf seinen Vertrag mit Frankreich und sein Bündnis mit Deutschland entschieden verhindern müsse. Tie Marokkofragc und die Tripolisfrage seien zwar aus verschiedenen Gründen voneinander gesondert und müssen es bleiben, aber beide hängen mit der Statik deS Mittelmeercs viel zu sehr zusammen^ als daß Italien den Vorgängen in Marokko gleichgültig znschmren dürfte. „Natürlich! Wir können arbeiten,- lachte Lent so scharf auf, daß Rolf, erbleichend, einen Schritt auf sie zutrat. „Leni!" Schmerzliche« Staunen und jähe» Erschrecken klang au» diesem Wort. Er wollte etwa« hinzufügen, schwieg aber, den flehenden Augen Nanni» und den ängstlichen Frau Klinder« be gegnend,griff nach seinemHut und nahm kurz und hastig Abschied. -Ich muß heim. Gute Nacht!" Einen Moment blieb er zögernd vorsetner vraut stehen, al« aber diese ihm nur kühl die Hand reichte, ging er ohne den üblichen Abschied-kuß. Draußen in der nur matt beleuchteten Küche legte sich «ine Hand sanft auf seinen Arm. „Armer Rolf, wenn ich nur Deinem Bat« helfen könnte! Aber, ein Krüppel wie ich..." „Gute, liebe Nanni, ich danke Dir.. ich weiß, ich weiß . .- seine Stimme schwankte und beinahe ungestüm die kleine Hand -er armen vucklichen drückend, verließ er rasch die Wohnung. „Natürlich! Ohne dramatische Szene geht« nun einmal nicht bei Euch," empfing Leni mit hämischem Lächeln die in« Zimm« -urückkehrende Schwester. „Ihr zwei würdet gut zu sammenpaffen. Schade, daß .. ." „Du bist grausam und herzlos," unterbrach sie Nanni, lief erglühend und mit aufsteigenden Tränen. „Nein, ich bin nur praktisch und habe eben nachgerechnet, daß durch dies« neuerlich« Krankheit de« Alten unsere Heirat zum mindesten wieder um «in Jahr hinauSaeschoben wird. Wenn das so fortgeht, dann ..." Sie sprach nicht weit«, zuckte di« Achseln und ging, Hut und Handschuhe aufraffend, in« Nebenzimmer. Al« sie sah, daß Frau Klinder Miene machte, ihr zu folgen, hob sie abwehrend die Hand und rief, unartig genug, der Mutter zu, man möge sie allein lasten, da sie zum „Preoigt anhören" durchaus nicht aufgelegt sei. Die Hände ringend und ihr gewohnte«: „Ach Gott, ach Gott," jammernd, drückte sich die schwach«, unselbständige Krau wieder in die Dtwanecke, indes Nanni ein Buch vor- nahm, ohne jedoch viel lesen zu können, da immer auf« neu« Tränen ihren Blick oerdunklten. , „Wenn Sie glauben, mich genügend betrachtet zu haben, so teilen Sie e« mir gefälligst mit!" sagte Frau Wilhelmine Dessart in ihrem alleroissigsten Ton zu den» sie allerdings schon Auf dornenvollem Afade. Roman von M. Weidenau. 16 Am Mitteltisch saßen die Mutter und Nanni arbeitend, während Rolf mit auf dem Rücken verschränkten Armen auf «nd ab ging und, beim Eintritte de« Mädchen« langsam sich umwendend, der Verlobten gerade gegenllberstand. Leni« geheime Angst vor einem Sturm von seiten Rolf« «wie- sich heute al« völlig grundlos, denn die nabeliegende Frage, wo sie gewesen, klang so ruhig, fast gleichgültig, daß Leni ihn verblüfft anschaute, sein Unmut, selbst sein Zorn wäre ihr lieber gewesen. Al« sie bemerkte, daß sein Antlitz auffallend bleich und ernst war, nestelte sie verlegen an ihren Handschuhen. „ES tut mir leid, Dich .. ." „Aber laß da« nur," unterbrach er sie mit merkwürdig mo- notoner Stimme. „Du kennst mich ja, ich mißgönne Dir doch wahrlich keine Erholung.Michbekllmmertheute etwa« andere«, mein armer Vater." „WaS ist c« mit ihm?" fragte sie hastig. „Er hat einen neuerlichen Schlaganfall erlitten, ich bin nur auf eine Stunde zu Euch gekommen, Euch diese traurige Nachricht mitzuteilen, und will nun, da ich Dich gesehen habe, wieder gehen. Die Tante ist jetzt bei ihm." „Er wird sich doch hoffentlich wieder erholen? " meinte Leni, welchebeimAnblickvonRolfStieferNiedergeschlagenheitnunaber doch einige Gewissensbisse über ihr ganze« Vorgehen empfand. „Erholen? Ja, wenn ich die Mittel hätte, ihm alle«, wa« sein Zustand erhejscht, beschaffen zu können, insbesondere eine zur Pflege geeignete Person zu bezahlen. Da« ist eben der Fluch der Armut, daß man, an Händen und Füßen gebunden, einem teuren Wese,» keine Hilfe, kaum Erleichterung schaffen kann," lautete de» jungen Manne« bitter« Entgegnung, wäh rend er, die geballten Hände aus die Brust druckend, mit dü sterer Miene vor sich hinblickte. „Siehst Du," rief Leni lebhaft au», „wie sehr ich recht hatte, wenn ich mich über unsere Armut beklagte." „Denn »nein Vater gesund wäre, würde ich mich mit kein«« wo« beklagen, denn wir beide, Du und ich, find jung SNck gesimd und rönnen arbeiten." geraume Weile ziemlich ernst beobachtenden Doktor Fixner- Wa« sehen Sie denn heute so Wunderbare« an mir?" Und in ihrem Sessel kerzengerade sich aufrichtend, blickte sie den alten Herrn herausfordernd an. „Wunderbare« gar nicht«," entgegnete mit der ihm eigenen Gelassenheit Fixner; „nur da«, wa« ich.. zu sehen erwartete." „Und da« ist?" ries die Millionärin scharf, doch leicht di« Farbe wechselnd. „Meine liebe, verehrte Freundin .. „Blödsinn!" unterbrach sie ihn brutal. „Erzählen Sie mir keinen Roman. Sie wissen, ich bin für so etwa- nicht zu ha ben. Also, wa« gibt e« denn wieder?" „Gut denn, keinen Roman. Ich erkläre Ihnen also,- dabei nahm Doktor Fixner« vornehmes, geistreiche- Gesicht «inen hatten Ausdruck, seine sonst so moderierte Stimme einen har ten, scharfen Klang an.. ^um hundertsten Mal, daß, wenn Eie Ihre seit Wochen gepflogene.. in Anbetracht Ihre» Zu stande« muß ich e« schon sagen.. unsinnige Lebensweise nicht ändern, eine baldige Katastrophe unausbleiblich ist. So, nun wissen Sie'- und ich habe meinem Au-spruch nicht- mehr hui- zuzufügen." Zuerst saß die eigensinnig« reiche Frau wie völlig ent- geistett da, den Doktor au- weitaufgenffenen Augen entsetzt anstarrend, dann aber warf sie beide Arm« in die Luft. „Sie bringen mich noch um!" rief sie gellend. „Da- besorgen Sie schon selbst, meine Gnädigste,- gab «r kalt und prompt zurück, empfand aber, al- er ihren wahrhaft verzweifelten Augen begegnete, doch wieder Mitleid mit ihr. „Sehen Sie, metne liebe Freundin," hob er, «ine ihrer schlaff im Schoß liegenden Hände ergreifend, nunmehr sanft zu re den an, „Sie gebärden sich oft wie ein trotzige-, eigensinnige- Kind, dem man, um e- zum Gehorsam zu zwingen, streng kommen muß." 186,20 Dann sprach er noch «in« gute Weile auf die mit gesenk- 1«m Kopf ganz oerftött dasitzend« reiche, alt« Frau ein und erwähnte schließlich auch Iduna- und der gegen diese von ihr übernommenen Pflichten. Inwieweit sein« Ermahnungen Eindruck machten, vermochte er, da Frau Deffatt konsequent die Augen gesenkt hielt, nicht zu beurteilen, denn auch ihre derben bäuerischen Züge blieben nahezu undurchdringlich. Erst al» « mit leisem Druck ihr« Hand freigad, blickt« fi, auf.