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Knast und Wiffenschaft. DieAkademie der Wissenschaften in Pa. riS hat auf den durch den Tod des Belgier» Bernaert freigewordenen Stuhl den russischen Großfürsten Nikolaus Michailowttsch mit 24 von 36 abgegebenen Stimmen be. rufen. Der Großfürst ist der Bruder des Zaren und hat sich al- Vorsitzender der Wissenschaftlich«, und Geogra phischen Gesellschaft von St. Petersburg, sowie als Ver fasser einiger Werke über die Kaiserin Elisabeth und den Zaren Alexander I. einen wissenschaftlichen Namen gemacht. Netteste Rachrichte« uuv Telegramme vom IS. Mai 1S13. * Großenhain. In Wildenhain schlug der Blitz in das AuSzugSgebäude des Gutsbesitzers Alfred Günther und äscherte dieses bis auf die Umfassungsmauern ein. Ein Hund kam in den Flammen um. — Ein Automobil unglück ereignete sich am Sonntag nachmittag bei Großdobritz. Am Eingänge des Dorfes fuhr ein Auto. Herrn Erich Rosenberg anS Dresden gehörig, im schnell- sten Tempo an eine Telcgraphenstange. Der Besitzer wurde hcrauSgeschleudert und erlitt schwerere Ver letzungen. Ter Chauffeur kam mit dem Schrecken davon. )( Berlin. Wie WolffS Büreau vernimmt, hat der Kaiser den wegen Spionage zu Festungshaft verurteilten englischen Offizieren Brendon und T'rench sowie dem wegen deS gleichen Vergehens verurteilten englischen Rechtsanwalt Stewart den Rest ihrer Strafe im Gnaden wege erlassen. )( Berlin. Wie aus Madrid gemeldet wird, wollte der Deutsche Dr. Ludwig Klupfel am 17. Mai in einem kleinen Landwagen den Mugafluß passieren, um die Ruinen von Ampurias in der Provinz Gerona zir be sichtigen. Infolge der Regengüsse der letzten Tage war der Fluß angeschwollen. Tie Strömung riß das Fuhr werk fort. Tr. Klupfel und der Kutscher ertranken; auch das Pferd kam in den Fluten um. — Ter Verband mittlerer Staatseisenbahnbeamten Hielt gestern seine 16. Hauptversammlung ab. Tie Ausführungen des Refe renten gipfelten in der Forderung der baldigen Schaf fung eines Reichsbeamtengesetzes. — Die Leiche des auf dem Flugplätze Johannisthal verunglückten Haupt manns Jucker wurde gestern nach einer weihevollen Traucrfcicr nach Zürich überführt. X Meiningen. Im benachbarten Aschenhausen verwun dete der Einwohner Lindemann die 18 Jahre alte Landwirts tochter Baus; durch Beilhiebc schwer. Lindemann beging dar auf Selbstmord, indem er sich die Kehle durchschnitt. Dem Mädchen wurde der Kopf gespalten, so daß es bald nach der Ueberführung in das Meininger Landkrankenhaus verstarb. Der Grund zur Tat soll verschmähte Liebe sein. )( München, lieber das Ballonunglück, das sich gestern zwischen Landsberg und Dießen ereignete, wird noch gemeldet: Ein mit drei Herren und einer Dame besetzter Ballon, der mit noch drei anderen BallonS in Zürich aufgsstiegen war, wollte landen. Während ein Herr und die Dame die Gondel bereits wieder verlassen hatten, wurde der Ballon bei heftigem Winde wieder in die Höhe gerissen. Die Dame ließ die Gondel nicht mehr rechtzeitig los und wurde mit cmporgezogen. Den Insassen der Gondel gelang es nicht, sie wieder in den Korb zu ziehen. In einer Höhe von etwa 200 Meten, ver ließen die Dame die Kräfte und sie stürzte ab. Der Ballon landete schließlich in der Nähe von Stranberg. Die Dame, die in ein Ackerfeld gefallen war, wurde gegen 6 Uhr nachmittags in der Nähe von Thaining tot aufgefunden. Ein zweiter der in Zürich aufgesticgenen Ballons, in den, sich der Gatte der verunglückten Dame befand, landete glatt in der Nähe von Landsbcrg. (s. Sport.) )( Paris. Einer Blättermeldung zufolge habe der englische Minister des Innern nach einer genauen Unter suchung über die Tätigkeit der nach Paris geflüchteten Stimmrechtlerin Miß Pankhurst die Ueberzeugung ge wonnen, daß Paris zum .Hauptquartier einer gefähr lichen Verschwörung gegen die englische Regierung ge- wählt wurde. Das englische Ministerium deS Aeußeren habe die französische Regierung hiervon verständigt, die ihrerseits Miß Pankhurst und ihre Genossen auffordern dürfte, Frankreich in kürzester Frist zu verlassen. * Paris. Der Bürgermeister Trömel aus Usedom hat einem Berichterstatter des „Mütin" ausführlich seine Gründe für sein Verbleiben in der Fremdenlegion dar gelegt. „Die politischen Chikanen, denen ich mich aus gesetzt sah," so soll Trömel geäußert haben, „haben mir daS Zivilleben verleidet und ich bedaure lebhaft, den Soldatenberuf verlassen zu haben." Trömel bezeich net die Nachricht von seinem mißglückten Fluchtversuch aus dem Fort St. Jean in Marseille als völlig erfunden. Er habe niemals daran gedacht, die Fremdenlegion zu verlassen. Zur Bekräftigung dieser mündlichen Erklärung übergab er dem Berichterstatter einen Zettel, auf den er geschrieben hatte: „Nachdem ich in die Fremden legion eingctreten bin, erkläre ich, daß cs mir gefällt, und daß ich auf keinen Fäll nach Deutschland zurückkehren will. Ich bleibe in der Fremdenlegion. Trömel." )( Paris. Ter Obmann deS HeercSauSschusseS der Kämmer de HerissS hielt in Vitre eine Rede, in der er sagte: Wir wollen den Krieg nicht, aber wem, der Krieg das einzige Mittel bleibt, das ein Volk besitzt, um seine Rechte zu verteidigen, dann seien wir bereit! Und wenn jenseits der Vogesen sechs Armeekorps stehen werden, haben wir das Recht, die für unsere DeckungStruppcn notwendigen 100000 Mann zu verweigern? Wird die Kämmer für eine dreijährige Dienstzeit, eine von 30 oder nur 28 Monaten stimmen? Ich weiß eS nicht. Aber ich bin sicher, daß sie die zur entsprechenden Verstärkung unserer Deckungstruppen erforderlichen Maßnahmen be willigen wird, und dies Gesetz mutz mit einer imposanten Mehrheit angenommen werden. )( Loul. Gestern nachmittag versuchten Mann schaften der 77. Brigade, zumeist Soldaten des 146. und 153. Infanterieregiment», abermals eine öffentliche Kund gebung gegen die Zurückbehaltung der JähreSklasse. An 400 Soldaten versammelten sich auf dem UebungSplatze Tommarttn und faßten den Plan, in geschlossener Gruppe nach der Stadt zurückzukehren, um daselbst qor der anläßlich des Militärkonzerts versammelten Volksmenge gegen die Zurückbehaltung der JähreSklasse zu demonstrieren. Ter Stellvertreter des Platzkomman- danken, Artillerteoberst Beuchon, ritt nach dem Nebungs- platzo und bemühte sich, die Soldaten tu einer Ansprache von dem Plane abzubringen. Seine Ermahnungen wur den anfangs bei dem größten Teile der Soldaten gut ausgenommen. Doch mußte der Oberst angesichts der widerspenstige» Haltung dec Rädelsführer schließlich un verrichteter Sache in die Stadt zurückkehren. Er ent sandte eine Jnfanteriepatrouille, eine Abteilung Gen darmen und Dragoner nach dem UebungSplatze, um die Ansammlung zu zerstreuen. Tie Manifestanten flüch teten in die Felder und Weinberge, wobei eS zu Raufe reien kam. Auch sonst spielten sich peinliche Auftritte ab. So weigerte sich ein Korporal der vom Obersten entsandten Patrouille, seinen Tienst zu tun, und legte das Gewehr nieder. Er wurde von einen, anderen Unter offizier sofort verhaftet. Tie Zivilbevölkerung, die über die Haltung der Soldaten sehr entrüstet war, leistete den Gendarmen und Militärpatrouillen Beistand, um die Ordnung wiederherzustellen. Eine Anzahl Soldaten ver schiedener Waffengattungen wurde festgenommen und in Arrest gebracht. Auch ein sozialistischer Arbeiter, der «n der Demonstratio» teilgenommen haben soll, wurde verhaftet. Die Militär- und Zivilbehörden in Toul hiel ten gestern abend eine Besprechung ab, in der sie sich über die zur Verhinderung derartiger Vorfälle er forderlichen Maßnahmen verständigen, (s. Frankreich.) rr Londo n. In der Nähe von Nottingham stürzte am Sonnabend abend ein Radfahrer die 30 Meter hohe Straßenböschung hinab ins Meer. Seine Leiche wurde in, Laufe des gestrigen Tages in schrecklich verstümmel tem Zustande gelandet. Es soll sich um einen Deutschen handeln, der als Barbiergchilfe in London angestellt war. Seine genaue Persönlichkeit konnte jedoch noch nicht fcstgcstcllt werden. rr Christianta. Ein Telegramm au- Spitzbergen an die „FidenS Tegn" teilt mit, daß die deutschen Teil nehmer an der Hilfsexpedition für Schröder-Stran- schwer« Klagen gegen die Norweger führen. Kapitän Ttaxran meint, e« sei eine gerichtliche Untersuchung der Angelegen heit notwendig. rr Schanghai. Die Blätter berichten: Sine Ab teilung Soldaten, welche am 11. Mai nach Genchanling abgesandt wurde, um die Mohnflächen zu vernichten, welche zur Verarbeitung von Opium dienen, stieß auf Widerstand bei der Landbevölkerung. Die Landbewohner mußten sich in den Tempel de» Orte» flüchten, um sich vor der Wut der Soldaten zu schützen. Die Soldaten zündeten den Tempel an, welcher verbrannte. 67 Personen kamen tn d « n Flammen um. )( Bcnghasi. General Mämbretti telegraphiert aus Terna: In Voraussicht einer Operation gegen das Lager bei Ettarigi verließ ich am Morgen des 16. mit einem Teil meiner Streitkräfte die Bcsestigungslinien, um die Zugänge zum feindlichen Lager festzustelleu. Gegen 11 Uhr bemächtigte sich meine Kolonne »ach er bittertem Kämpfe der verschanzten Höhen von Sidi Garda und Raselain, welche sie vom Feinde stark besetzt ge funden hatte. Während die Truppen ausruhten, erfolgte gegen 1 Uhr nachmittags ein neuer lebhafter Angriff des Feindes auf ihre Flanken, besonders auf die linke Flanke in der Richtung des Araber- und Beduinen-Lagers von Partuba. Ter erbitterte Kampf endete mit einem Rück zug deS Feindes, sobald unsere Reserven in Aktion traten. Am Abend kehrten nufere Truppen in Ordnung nach Terna zurück. Tie fciudlichen Verluste sind sehr schwer, auch die unserigen sind beträchtlich, aber noch nicht ge nau sestgestellt. )( Konstantinopel. Die im Februar der Pforte vorgelegten Forderungen Frankreichs betr. Eisenbahn- und Hafenkonzessionen in Anatolien, die von der Pariser Presse erörtert werden, waren in einem Anhang zur Note enthalten, in der die allgemeinen Bedingungen der Mächte für die Zustimmung zur Anwendung einer Gewerbesteuer auf Ausländer formuliert waren. Außer dem hatte jede Botschaft und Gesandtschaft eine Liste der Forderungen bezüglich der Regelung alter Schuldsorde rungen vorgelegt. Die Liste Frankreichs und Rußlands soll am beträchtlichsten gewesen sein und besonders Forderungen politischer Natur enthalten. Die franzö sischen Forderungen werden von der Presse besprochen. Der „Danin" ist besonders unzufrieden mit ihnen. )( NewYork. Jü einem Bergwerk in der Nähe von Belle Valley in Ohio sind infolge zweier Explosionen sechzehn Bergleute getötet worden. 8«r vslkanfrage. * Rom. Die Entsendung eines österreichisch-italie- nischen Geschwaders in die Gewässer von Turazzo wird in Regierungskreisen folgendermaßen gedeutet: Essad Pascha hat die provisorische Regierung von Albanien er sucht, ihn zum Kommandanten der albanischen Truppen Mit ausgedehnter militärischer Vollmacht zu ernennen. Tie Regierung in Balona hat dieses Ansinnen abgelehnt. Daraufhin hat der Verteidiger von Skutari, der zwar einen Teil seiner Truppen entlassen hat, aber immer noch über beträchtliche militärische Kräfte verfügt, mit Gewaltmaßnahnren gedroht. Er hat gleichzeitig den Ver- tretern Italiens und Oesterreich-Ungarns mitgeteilt, daß er seinen Einfluß in Albanien mit allen ihm zur Ver fügung stehenden Mitteln geltend machen würde, und angesichts dieser zweideutigen Haltung Essad Paschas haben die Regierungen in Rom und Wien die Entsendung eines Geschwaders beschlossen. Jü römischen Regierung-- kreisen verhehlt man sich nicht, daß ein hartnäckiger Widerstand Essads unter Umständen noch schärfer» Maß nahmen nach sich ziehen kann. * London. Tie Tclegierten der Friedenskonferenz sind gegenwärtig in London versammelt. Einige von ihnen werden heute nachmittag von Sir Edward Grey em pfangen werden. Dieser wird versuchen, eine Einigung zustande zu bringen, damit die Beratungen der Friedens konferenz nicht noch weiter hinausgeschoben werden müs- sen. Die griechischen und serbischen Delegierten beharren vorläufig noch darauf, die Friedenspräliminarien nicht zu unterzeichnen. Die hiesigen Morgenzeitungen sehen daher die Lage pessimistisch an. 'Ganz schwarz sieht aller- dings nur der „Daily Ehronicle", der in der Weigerung der Griechen und Serben, den Borfrieden zu unterzeich nen, den Vorabend eines netten Krieges sieht. »Konstantinopel. Ter HeimtranSport der unter Essad Pascha und Dschavid Pascha noch in Albanien stehender türkischer Truppen ist bis zur Unterzeichnung deS Präliminarfriedens verschoben worden. Dieser Be schluß ist dadurch veranlaßt, daß Bulgarien gegen den Rücktransport der Truppen Protest cinlegte. Wetterwarte. Barometerstand ron «. Nelyen, eptlker. Mittag« 12 Uhr. Sehr trocken Beständig sch.^ W Schön Wetter' - Veränderlich 750——W Regen (Wind) Viel Regen "0——M Sturm Wetterprognose der K. S. Landeswetterwarte für Len 20. Mai: Südweftwtnd, heiler, wSrnier, trocken, aber Gewitter« neignng. Witterungiverlauf in Sachsen »om 18. bis 19. Mai 1913. Am 18. Mai regnete es tn ganz Sachsen. Die Niederschläge ergaben vereinzelt recht erhebliche Wasser mengen. An» der Lausitz werden Gewitterregen von 38,8 mm Ergiebigkeit gemeldet. Heute srüh hat da» Weiter wieder allenthalben aufgeheitert. Die Temperatur ist nur normal. Der Luftdruck ist stark gestiegen. Hentige Berliner Kassa-Kurse. 4«/„ Deutsche ReichS-Anl. 99.10 '/,-/.3 dergl. 86.30 4°/, Preuß. Consoi» 99.10 dernl. 86.60 Diskonto Commandit 183.80 Deutsche Bant L4S.50 Berl. Handelsges. 162.50 Dresdner Bank 150.90 Darmstädter Bank 116.LS Nationalbank 117.10 Leipziger Credit 152.50 Sächsische Bant 155.10 Reichsbank l 36.25 Canada Pacific Sh. 237.— Baltimore u. Ohio Sh. 97.90 Allg. ElectricitätS^Sesell. 244.75 Bochumer Gußstahl 218.— Chemnitzer Werkzeug Zimmermann 82.25 Dtsch.-Luxemburg Bergw. 162.25 Gelsenkirchen Bergwerk 185.50 Glauziger Zucker ISS.— Hamburger Paketfahrt 146.— Harpener Bergbau 295.25 Hartman» Maschinen 151.50 Laurahütte 172.75 Nordd. Lloyd 123.75 Phönix Bergbau L6Z.I0 Schuckert Eleetrie. 154.75 Siemen« L Halske 224.— Kurz London vwta Pari« Oesterr. Noten 84.75 Ruff. Noten 210.» Privat-DiSkont 5'/,«/». — Tendenz: still. «KKßwtrtfchaftttche «area-VIrfe Grotzeirhsttr am 17. Mai 1913. Weizen, braun, Roggen Braugerste Gerste Hafer Heidekorn Roggennachgangmehl Roggenarie«!,t« Roggenklrte Weizenklei« Maiskörner Kilo - 195,40 bis —,- - 159,— bl» — . 170,— bi» » 162,—bi» — . 140,— bi« 168,— . 186,80 bi« — » Cln quantln Maisschrot Gerstenschrot Heu, gebunden Gchiittstroh, Flegeldrusch Maschtnenbrettdrusch, Strohb. „ Bindf. Maschinenoundstroh Kartoffeln, Speiseware, Butter KU» 85 16^0 bi« — 80 12,70 bi« — SO —Li« — 70 -,- bi« liO 7,— bi« 8,40 75 14,— bi« 50 S.SO bl« V0 7,60 bi« — KO 6,30 bl« 6,60 50 5,80 b» 50 8,30 bl« KO ll.50 bl« — SO 8,S0bt«— KO 8,80 bi« — 50 4,— di« — SO 3,20 bi« 3,50 SO 1,80 bl« 2,— 50 1,52 bl« I,«0 50 1,20 di« 1,40 50 Li« KO 2.25 bi« 2,50 1 2,20 bi« 2,30