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Altona: von einem!'Vlumentvpf eischlagen, der «uö denk dritten Stockwerk eines Hauses in Ottensen herab siel, wurde ein auf der Straße spielender Knabe. Er erlitt einen Schädelbruch, demser kurz dabauf erlag. — Senf tenberg: Tas fünfjährige Söhnchen des Schürers Hart mann bon der Meurostvllner Glasfabrik stürzte beim Ver folgen eines Schmetterlings in einen Haufen abgefahre ner, noch glühender Asche und verbrannte so schwer, daß es im Krankenhaus«: bald darauf starb. — Durch fünf Re volverschüsse, die der wegen Gewalttätigkeiten mehrfach vorbestrafte Glaser Emil Blumenthal in Berlin abgab, wurden der Arbeiter August Weikenat, dessen Schwester Luise und das zweijährige Kind der Witwe Stenzeleit ver wundet — Cassel: In Nörde bei Marburg zechten zwei ausländische Arbeiter in einer Gastwirtschaft. Einer zeigte viel Geld. Hiernach machten sie einen Waldspaziergang. Ter Geldbesitzer wurde vom Begleiter ermordet und be raubt; die Leiche wurde aufgefunden, der Täter ist flüchtig. — Ter in Smichow in Böhmen im Ruhestand lebende Forstmeister Anton Zverina besitzt einen 29 jährigen Sohn, der seit längerer Zeit schwachsinnig ist. Ter Kranke öffnete in Abwesenheit seiner Eltern eine Kassette, entnahm ihr 25 Stück österreichische und ungairsche Staatsrentenscheine L 2000 Kronen und zündete sie an. Tie Wertpapiere, die das gesamte Vermögen der Familie bildeten, wurden bis auf einige kleine Reste ein Raub der Flaminen. —Ham burg: Drei Hamburger Segelkutter „Ingvar", „Emilie" und „Sophie Whistley" sind in schwerem Sturm in der Nordsee untergegangen. Tie gesamten Besatzungen von 73 Mann sind ertrunken. vermischtes. Tie drahtlose Telegraphie ist im Begriff, sich die Welt zu erobern. Wie der amerikanische Konsul in Tientsin nach Washington berichtet, beabsichtigt die chinesische Regierung, das Marconi-System in China cin- zuführen und durch sunkentelcgraphtsche Verbindung der Provinzen des weiten Reiches das "chinesische Nachrichten wesen auf eine nicht geahnte Stufe der Vollkommenheit zu bringen. Tie zunächst auf drei chinesischen Kriegs schiffen angestellten Versuche sind zur vollen Zufrieden heit ausgefallen. Jins'Jnncrn des Landes haben bisher Tientsin, Peking und Paotingfu funkentelegraphische An lagen erhalten. Netter Onkel. .Tie Strafkammer verurteilte den Monteur Wilhelm Stitz zu Erfurt wegen schweren Tieb- stahls zu 9 Monaten Gefängnis. Ter Staatsanwalt hatte 1 Jahr Gefängnis und sofortige Verhaftung beantragt. Ter Angeklagte hatte seinem Neffen, dem Kaufmanns lehrling Carl Bauer, der ich Auftrage seines'' Lehrherrn 4000 M. von der Bank geholt hatte, 2000 M. von diesem Eelde entwendet, nachdem?er den jungen Mann in ein Restaurant gelockt und betrunken gemacht hatte. Ein Kampf auf Leben und Tod hat sich, wie inan aus Kassel mitteilt, in den Wäldern des hessischen Hinterlandes zwischen Battenberg und Bromskirchen ab gespielt. Eine Zigeunerbande machte schon längere Zeit die Gegend unsicher, darunter ein Mann, der wegen Mord«- verdachts vergeblich verfolgt wurde. Schließlich sand au der Grenze zwischen Knrhessen-Nassau und Westfalen ein wahres Kesseltreiben statt. Als ein Frankenberger Gen darm sich anschickte, den verdächtigen Zigeuner festzuneh men, schlug ihn dieser zu Boden und hieb mit einem Schlagring aus ihn ein. Auf das'Hilfegeschrei des Beamten eilte der Bürgermeister aus Wangershausen herbei und tötete mit einem wohlgeziclten Schuß den Zigeuner. Tie letzten Augenblicke. Ter Apotheker Georg Andor Kepes in Maria-Theresiopel hat sich vor einigen Tagen angeblich aus unglücklicher Liebe mittels Mor phiums vergiftet. Interessant ist, däß der Selbstmörder auf einem Zettel unmittelbar nach der Vergiftung seine Empfindungen niedergeschrieben hat. Tie Aufzeichnungen lauten folgendermaßen: 11. Mai 1906. 1 Uhr 30 Minuten- Ich habe 0,80 Gramm Morphium genommen, verspüre jedoch bisher keine Wirkung. 2 Uhr. Ich beginne eine Mattigkeit zu verspüren, kann jedoch noch lesen. Ich habe das Gefühl, als ob mein Kopf auseinander ginge. 2 Uhr 30 Minuten. Meine Füße beginnen zu schmerzen, doch ich ühle noch keine Müdigkeit. 2 Uhr 35 Minuten. Ich habe >aS> Gefühl, als ob Mein Kopf in gesteigertem Maße aus- etnanderginge und mein Gehirn auss'dem Kopfe steigen wollte. Tie Buchstaben fangen an ineinanderzusließen. (Ter weitere Text ist unleserlich) 2 Uhr 40 Minuten. Mein Kopf ist furchtbar schwer, ich fühlte große Müdigkeit, kann aber nicht einschlafen, weil Mein Gehirn einen furcht baren Truck nach außen auSÜbj und mich förmlich schmerzt. 2 Uhr 50 Minuten. Ich kann nicht Mehr lesen. Mein Bewußtsein ist jedoch klar. Ich sehe auch nicht mehr beim Schreiben, und schreibe nur aufs Geratewohl- 2 Uhr 55 Minuten. Ich kann nicht weiter. Andor Georg KepcK- Ein seltener Vorgang aus deMTierleben wird den Kieler Neueste Nachr. mitgeteilt: Im Herbst 1904 fing ein in der von der Tannstsraße wohnender Schuh- mä'chjermeister eine junge Trosse! ein, die bald zahm wurde und sich'-in der Werkstatt anscheinend äußerst heimisch fühlte. Sie spazierte jrei umher, badete sich im Wcich- wasser und aß sozusagen mit am Tisch des'' Hauses. Im Frühling 1905, als die gefiederte Kvmeradenschsar sich wie der einsttzllte und ihr nntnteres' Gezwitscher vor dem Fen ster der Schjuhmächerwerkstatt ertönen ließ, wurde das Tierchen von Unruhe gepackt, und eines'Tkges, als das Fenster geöffnet wurde, zog esl wieder in die Freiheit hinaus. Während des ganzen Sommers bemerkte der Mei ster nichts von seinem^Logiergast, als aber die kälteren Tage nahten, stellte sich auch die Drossel wieder ein. Sie kam durch das offene Fenster in die Werkstatt geflogen, nahm alsbald ein Bad in dem an der Erste stehenden Weichwasser und flog dann, als wäre sie gar nicht sortge- wesen, in das an der Wand hängende Bauer. Ten ganzen Winter blieb das Tierchen an der ihm so lieb gewordenen Stätte, aber jetzt ist es wieder, wie iM'Vorjahre, in die Freiheit hinausgezogen. SklavenhandelunterdenJmdianern. Aus Ottawa wird der „Times" gemeldet, daß eine Prüfung der unter den Indianern in Nordbrstisch,--Columbia existie renden Zustände die überraschende Tatsache ergab, daß unter diesen Eingeborenen der Sklavenhandel in voller Blüte steht. Verkauft werden fast nur weibliche Sklaven. In den Berichten heißt es: Junge Mädchen mit Heller Hautfarbe, vollem Haar und großen unschuldigen Kinder augen werden heute und seit Jahren in Columbia öffent lich an den Meistbietenden verkauft. Männer verkaufen ihre Töchter, Schwestern und Cousinen, und kürzlich ver kaufte ein Sohn seine eigene Mutter. Parlamentarische Diäten. Tie „Münchener Neuesten Nachrichten" veröffentlichen folgende zeitgemäße und interessante Zusammenstellung der Entschädigungen, die in den einzelnen Ländern den Volksvertretern gezahlt werden: Von allen Staaten sind die Vereinigten Staaten Nordamerikas den Parlamentsmitglie dern gegenüber am nobelsten. Jedes Mitglied des Reprä sentantenhauses und jeder Senator erhält nämlich rund 20000 M. jährlich, hohe Reisespesen und außerdem noch 10 M. wöchentlich für Schreibwaren. In Europa zahlt Frankreich aM meisten. Es' gibt für jeden Deputierten jährlich 9000 Frks. aus, msaästbei 593 Deputierten 5 337 000 Frks. Man hat ausgerechnet, daß jede Stunde der Kom- merberatung dem Lande über 10000 Frks'. kostet. Nach Frankreich kommt Ungarn in der Reihe der diäten zahlenden Staaten. Ungarn gewährt 4000 M. jährlich, außerdem noch eine ansehnliche Wohnungsentschädigung und Ermäßigung der Eisenbahnfährt den auswärtigen Mgeordneten. Tie Niederlande gewähren den Mit gliedern der Zweiten Kammer jährlich rund 2000 M., außerdem Vergütung der Reiseaustzaben. Griechen land zahlt 1400 M. für eine ordentliche und 890 M. für eine außerordentliche Session. In Schweden erhalten die Mitglieder des Unterhauses 1330 M. für die Session; für jeden Tag, an welchem"ein Mitglied unentschuldigt fehlt, werden 11 M. abgezogen. Ten außerhalb der Haupt stadt Wohnenden wird Reisevergütung gewährt. Belgien zahlt den in Brüssel ansässigen Deputierten keine, den Provtnztalabgvordneten Monatlich 330 Frks Xkntschädig- ung. Tie anderen Shaaten gewähren nur Tagegelder: Rumänien 20 M. und freie Eisenbahn- und Postfahrt, Oesterreich 10 Gulden für jeden Sitzung-Stag nebst Reise spesen, Bulgarien und die Schweiz 20 Frks. und Freifahrt, Dänemark 6,75 M. Diäten, Reiscvcrgütung und Freiplatz im' Theater, Norwegen 13,50 M., Reisc- vergütung und freie ärztliche Behandlung in Krankheits fällen, Portugal gewährt nur Freifahrt, bedürftige Ab geordnete erhalten durch die von ihnen vertretenen Ge meinden 15 M. Tagegeld In England werden keine Diäten an die Unterhausmitglicder gezahlt; jüngst hat jedoch der Premierminister der neuen liberalen Regierung auf eine von der Arbeiterpartei im Hause gestellte Inter pellation die Antwort erteilt, die Regierung habe die Tiätenzahlung bereits in Erwägung genommen. Im Gegensatz zu dem! Mutterlande bezahlen alle englischen Kolonien ihre Abgeordneten, und zwar reichlich. Von den deutschen Einzel st aaten zahlen ihren Kämtnermit- gliedern: Preußen 15 M., Sachsen und Baden 12 Mark, Bayern zahlt den Nicht-Münchenern 10 M. und gibt Freifahrt, Württemjburg gibt 9,50 M. und freie Reise, Hessen 9 M. (aber nur den nicht in Darmstadt ansässigen) und Freifahrt. HauS- und Landwirtschaftliches. Leinwand zu Gartenzelten wasserdicht zu machen. Zu einem mittelgroßen Zelt rührt man 130 Grm. Bleiglätte, 130 Grm. Umbra und 11 Liter Leinöl zusammen und kocht diese Mischung unter oft wiederholtem Umrühren 24 Stunden lang auf einer Herdplatte, aber nicht am offenen Feuer, in einem genügend großen Gefäß, daß die Masse nicht überlaufen kann. Dann bestreicht man die vorher auf die Zeltstangen gespannte Leinwand mit der noch warmen Oelfarbe und läßt sie bei Sonnenschein trocknen. Es ist gut, wenn man das Anstreichen am Morgen besorgt, damit die Farbe bis zum Abendtau ziemlich trocken wird. ko. Herstellung von Wetterblumen. Man taucht ungeleimtes Papier in eine Lösung von Kobaltchlorid, Koch salz und etwas arabischen Gummi. Das Papier erhält zuerst eine rote Farbe, welche bei vollständigem Trocknen in Blau übergeht. Man fertigt aus diesem Papier beliebige Blumen und stellt sie in einem geeigneten Gefäße auf. Das Papier zieht die Feuchtigkeit sehr an und erhält dann eine mehr oder weniger rote Farbe, je nach dem Feuchtigkeitsgehalt der Luft, z. B. bedeutet Rosenrot: Regen; Blaßrot: sehr feucht; Blaurot: feucht; Lavendelblau: fast trocken; Violett: trocken; Blau: sehr trocken. ko. Vertreibung der Kellerasseln. Kelleraffeln kann man massenhaft töten, wenn man in den Räumen, welche von diesem Ungeziefer heimgesucht werden, Besen auS den feineren Zweigen der Birke ldeS Maienbaumes, Lotula albu) aufstellt. Dieselben werden mit Vorliebe von den Asseln ausgesucht und als Zufluchtsort benutzt. Schüttelt man die Besen von Zeit zu Zeit aus und tritt die heraus- gefallenen Tiere tot, oder taucht man die Besen in siedendes Wasser, so kann man den Inhalt leicht vertilgen. — Oder man schüttet in Flaschen kleine Mengen Branntwein und schwenkt die Flüssigkeit so umher, daß die inneren Wan dungen befeuchtet werden; legt man nun die Flaschen so auf den Erdboden, daß die Oeffnung letzteren berührt, so kriecht das Ungeziefer hinein und wird durch die Dämpfe deS Branntweins betäubt, worauf man es auf geeignete Weise töten kann. ko. Mittel gegen Kohlraupen. Weißkraut- und Kohl beete, deren Ränder mit Hanf ringsum bepflanzt sind, wer den von den Raupen des Kohlweißlings nicht heimgesucht. Da, wo sie sich sonst befinden, ist das einzige sichere Mittel das tägliche Absuchen. Marktberichte. Großenhain, 15. Mai. Schweinemartt. Preis eine» Ferkels 14 bi« 27 M., eines Schwelle« 35—80 M. Zufuhre: 552 Ferkel urd 117 Schweine. Einzigartige Erfolge auf dem j Gebiete der Holzkvnservierung werden mit dem Spszialmittcl „Avenarius Ccnbolineum" erzielt. Es liegen Gutachten und Abbildungen über 20-, 23- und 25 jährige Bewährung vor. — Kein anderes Präparat kann solche Beweise für sich er- bringen. Die Firma R. AoenariuS L Co, Berlin 0, Stuttgart, Ham burg und Köln ist gerne bereit, Näheres über ihr Originalfabrikat mitznteilen, ebenso deren Nieder lage: Herr Rnd. Benndorf, Seifen handlung und Herren F. W. Thor Mas L Sohu, Farbwaren in Riesa, sowie Herr C. F. Seurig Rachs., Langenberg (Ta.) 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Line ksisseke: alkoholfreies Ucheiriink, aus besten Apfelsorten bereitet, wohl- M schmeckend und erfrischend, dabei nahrhaft und gesund, ist seit vier Jahren das Lieblingsgetränk aller Bes völkerungskreise. In Flaschen zu beziehen durch * lösnm. Biergroßhandlung, Riesa. Zrutilwerk, Lreräen-A. 18. Mrschstt-AnMon. Dienstag, den 22. d. M>, vormittags 10 Uhr, sollen die mir gehörenden heurigen Kirschcn im Schadeschen Gasthofe hier be- dingungSweise verauktioniert werden. Rttrgt. Stancha, den 15. Mai 1906. M. Schröber. Ais Zrssnutrung der zum Rittergnt Seerhausen gehörigen Gräben und Ränder wird am Sonntag, den 2«. Mai, 11 Uhr vormittags im Gasthof Seer hausen meistbietend verpachtet. * Die Rtttergutsverwaltung. mit und ohne Firmadruck empfiehlt billigst i UVUVkriS die Buchdruckerei d. Bl.