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2 wasserstrvm, den nuin bei der Abbohrung des Terrains ober halb Riesa's gefunden hatte, »ach und nach entsprechend dem Wachsthum der Stadt, welche damals ea. 8600 Einwohner und »nr eine kleine Garnison halte, immer mehr und mehr ausgenützt werden könne. Es wurde lei der Errichtung des Werkes ein Brunnen von 4 m Tnrchmesser und 12 m Tiefe erbaut und dieser versorgte die Stadt in ausreichender Weise mit Wasser. Nachdem nun aber die Stadt auf 12000 Ein wohner gewachsen war und derartige Konsumenten, wie die neu anhervcrlegtc große Artillerie-Garnison, die zahlreichen großen neuen öffentlichen und Privathäuser, säinmtliche Schulen re. hinzugekvinineu waren, auch die Straßensprengung mit Anlegung der vielen neuen Straßen an Ausdehnung bedeutend zugenvinmcn hatte, stellte sich schon im Lause des letzten Sommers heraus, daß man mit Erweiterung der Wasserge winnung in der Pumpstation des Wasserwerkes schon jetzt vorzugehen gut thäte. Es hatte sich in der Stadt heraus gestellt, daß bei einzelne» Konsumenten ab und zu bräunliches bezw. gelbliches Wasser aus den Hähnen lief. Während schon der städtische Wasscrwerksausschnß sich mit der Erforschung der Ursachen dieser Erscheinungen befaßte, wurde die Sache im Stadtvervrdneten-Kollegium zur Sprache gebracht uud von demselben der Nach ersucht, die Ursachen der Trübnngser- scheinnngen an einzelnen Bezirken des Rohrnetzes ergründen zu lassen und dieselben abzustellen. Der Wnsserwerksausschuß ließ zunächst in dem Hygieinischen Institut der Universität Leipzig, dessen Vorstand einer der berühmtesten Hygieinikcr, Geheimer Rath Professor Di-. Hoffmann ist, eine neue chemische Analyse des Wassers Herstellen und diese ergab, daß ' das Wasser noch von der gleichen vorzüglichen Qualität ist, ! wie bei der Erbauung deS Werkes, daß es aber, was an- I fangs nicht der Fall war, seine Partikelchen feinsten gelblichen > Thönes mit sich führt, welcher sich in dem Rohrnetz und besonders an denjenigen Stellen, aus denen der Wasser konsum ein geringerer ist und in denen zufolge dessen das Wasser länger steht,, ablagert und so auf dem Boden des Rohres einen »durch Stöße re. leicht in Bewegung zu setzenden Niederschlag bildet. Die weiteren Ermittelungen ergaben, daß die Trübungen meist da nnftrcten, wo das Straßenrohr Erschütternngcn ausgesetzt ist, z. B. da, wo der Sprengwagen ans dem Hydranten gefüllt wird. Durch die bei solchen Erschütterungen des Rohrnetzes hervorgerufenen Loslösungen des Niederschlags in demselben wird das Wasser getrübt und wenn in der Nähe ein Hahn geöffnet wird, ehe die Trübung sich wieder gesetzt Hal, zeigt das abfließende Wasser eine gelbliche Färbung. Da diese Erscheinungen anfangs nicht dagewesen waren, lag der Schluß nahe, daß der Brunnen in der Pumpstation bei einem Verbrauche von durchschnittlich 600 ebm pro Tag im Jahre und bei einem Konsum von 1000 bis 1200 6biu täglich in der heißesten Sommerzeit zu stark in Anspruch genommen wird, daß das Grundwasser hierbei zu rasch nach dem Brunnen aus dessen Umgebung herbcigezvgcn wird und dabei aus den wasserführenden Schichten die erwähnten gelben Thonpartikelchen mit sich fort reißt und dem Brunnen und aus diesem den Pumpen und Rohrnetz zuführt. Es galt also, den 200 in breiten Grund wasserstrom nicht nur an der Stelle, wo der Brunnen steht, und durch diesen in einer Umgebung von vielleicht 2ö m im Umkreis, in Anspruch zu nehmen, sondern die Wasser gewinnung auf einen größeren Theil des Querprofils des Grnntnvasscrstroms zu Vertheilen. Dies kann nach dem bei der Erbauung des Werkes bereits vorgesehenen Erweiterungs projekt ans verschiedene Art erfolgen: Durch Anlegung noch eines oder mehrerer Brunnen, durch Anlegung einer sogen. Brunnyigalerie, d. h. durch Abtäufung eines Stollens an der Brnnnensohle in senkrechter Richtung auf die Axc des Grundwasserstroms, oder endlich durch Anlegung sogen. Rohr brunnen. In der zweitgenannten Art gewinnt das Dresdner große Wasserwerk seinen Zufluß, in der letzteren Art das neue Leipziger Wasserwerk bei Nauenhof. Unser Wasser- werkoausschnß Hal sich gleichfalls sür die letztere Art, als zu gleich die billigste und einfachste, entschieden. Er schlägt die selbe den städtischen Kollegien vor, räth aber zugleich, dem Sachverständigen, welcher mit der Erweiterung des Werkes beauftragt werden wird, es zu überlassen, geeignete Vorschläge zu machen. Ter Rath hat dem Vorschlag des' Ausschusses beigcpslichtet uud auch das Stadtverordnctcn-Kollcgium hat in seiner letzten Sitzung auf die interessante und äußerst klare und übersichtliche Darstellung der Sachlage seilen des Vor sitzenden des Wasserwerksausschusses, Herrn Stadtraths Hynek, einstimmig beschlossen, dem Vorschlag des Ausschusses beizu treten und die zur Ausführung der Erweiterung der Wasser gewinnung erforderlichen, im Voranschlag auf ea. 10000 Mark bezifferten Kosten zu verwilligen. Es wurde bei dieser Gelegenheit hervorgehoben, daß man auch durch einen verminderten Konsum die zu starke Inanspruchnahme des einzigen vorhandenen Brunnens vermindern könne, z. B. durch Einschränkung der Straßensprengung, der Berieselung der öffentlichen Pissoirs, durch Einführung obligatorischer Wasseruhren u. s. w.; cs wurde aber mit Recht von anderer Seite mehrfach geltend gemacht, daß man das Wasserwerk nicht gebaut habe, um mit dem Wager zu sparen, sondern im Gegcnthcil dazu, um der Einwvhnecschast möglichst reich lichen Genuß guten Nutz- und Trinkwassers zu verschaffen. — Hiernach wird also, voransgesetzt, daß der zuzuziehende Sachverständige, welcher, wie gesagt, durch das Vorhaben der Kollegien nicht beeinflußt werden soll, nicht noch prak tischere und billigere Vorschläge macht, im kommenden Früh jahr zur größeren Ausnutzung des vorhandenen Grundwasser stroms, welcher unser Wasserwerk speist, eine Anzahl Rohr brunnen angelegt werden. Dies geschieht in der Weise, daß man eiserne Röhren mit Schlitzen in Entfernungen von 30 bis 40 in 12 in tief in das Erdreich eintreibt und aus denselben die darin besindlichcn Sand- und KieSmassen heraus packt. Tic Röhren sind in der Regel 25 bis 30, ja auch 50 vm weit. Die Richtung, in welcher diese Nohrbrunnen eingelegt werden, schneidet den Grundwasserstrom quer durch und der Letztere wird somit an soviel Stellen abgefangen, als Rohrbrunncn vorhanden sind. In den Letzteren steht natürlich das Grundwasscr in derselben Höhe, wie im Haupt brunnen und da dieselben unter einander und wiederum mit dem Hanptbrunncn durch eiserne Rohren verbunden sind, welche nach Art deS Hebers wirken, so fällt und steigt der Wasserspiegel nach dem sogen. Gesetz der communicirenden Rohren in den Rohrbrnnnen zugleich mit dem Wasserspiegel im Hauptbrunneu und der Grundwasserstrom wird nicht nur, wie bisher, an einer Stelle, sondern an einer ganzen Anzahl von Stellen, nämlich an ebensoviel, als Rohrbrunnen vor handen sind, ausgcnntzt. Einen solchen Rohrbrunnen hatten wir bereits vor der Erbauung des Wasserwerkes in Göhlis'er Flur zu beobachte» Gelegenheit. Ehe der Hauptbrunnen ge baut wurde, mußte man feststelle», ob der Grundwasserstrom ergiebig genug und aushaltend sei. Man legte deshalb einen Nohrbrmnien von 50 orn Durchmesser an und pumpte aus demselben sechs Wochen lang Tag und Nacht pro Seennde 30 Liter, somit mehr, als jetzt das Pumpwerk aus dem großen Brunnen zieht. Der Grundwasserstrom ist eben so stark und ergiebig, daß das Wasser auch einen Brunnen von geringem Durchmesser stets so rasch wieder füllt, daß dem selben sehr große Massen entnommen werden können. — Wir glauben unseren Lesern in dieser Ergänzung unseres kurzen Berichtes über die vorletzte Stadtverordnetensitzung ein genügendes Bild von der dort erwähnten Erweiterung der Pumpstation unseres Wasserwerkes gegeben zu haben. — Der Drang der Geschäfte hatte es uns bisher noch nicht ermöglicht, über die vom Stammtisch zum Kreuz ver anstaltete Ausstellung der Geschenkgegenstände ausführlich zu berichten und sei deshalb noch Folgendes nachgetragen. Man schreibt uns: Allen Denjenigen, welche die Ausstellung und Verloo- sung mit ihrem Besuche beehrten, werden die dort erhaltenen Eindrücke noch m freudiger Erinnerung stehen. Gar man nigfaltig und vielfach, auch reckt begehrenswerth und appe titlich glänzten dem Besucher der Ausstellung die ausgestell ten Gewinne entgegen. — So konnte man in der Mitte der Ausstellung den vom Stammtisch selbst angekauften 1. Ge winn, einen nußbaum-fournirten Ausziehtisch und rechts und links von demselben als 2. und 3. Gewinn ein vom Herrn Burcauassistenten Schneider hier in herrlicher Ausführung selbst gezeichnetes Bild der Königin Louise von Preußen, und eine von den Besitzern der hiesigen Waagenfabrik, den Her ren Zeidler und Reuschel gestiftete schone Tafelwaage mit Gewichten, sehen. — Anschließend hieran fielen dem Besucher die von den Herren Tstchwrmeisier G. Heinrich und Tape zierer L. Haubold jun. gestifteten Salontischchen, eine von den Herren Gebrüder Riedel gestiftete schöne Reisedecke, eine von Herrn Uhrmacher Herkner gestiftete Standuhr und eine von Herrn Klempnermeister Weise gestiftete Zinkbadewanne, als schöne Gewinne ins Auge. — Bon mancher sorgenden Hausfrau begehrenswerth betrachtet, sah man ferner zwei von der Firma Hübler u. Sckönherr gespendete Säcke mit je i/, Ctr. Mehl und eine ca. 12 Pfund schwere von Herrn Kleischermeister Wachwitz gestiftete Kalbskeule auf den Tischen prangen. — Wandte man nun den Blick nach rechts oder links, so sah man ein farbenreiches, prächtiges Bild. Hier waren Wurst, Stollen, Schuhe, Kleidungsstücke, dort Galan- tcriewaaren, Lampen, Pantoffe n, Wein urn sonstige Hans- und Wirthschafts-Gerälhe in buniem D ircheinander aufge- stapelr, auch ein Häslein, ein Entlein und ein Bauerbase halten sich verlaufen, ebenso war seitens der Herren Mol- kereibesitzer Grünberg und Schäfer für frische Butter gesorgt. — All' diese schönen Gewinne einzeln aufzuführen, soll nicht unsere Aufgabe sein, haben sich doch die Besucher der Aus- stellung selbst davon überzeugen können. Wir wollen nur hiermit nochmals Veranlassung nehmen, den Opfersinn der Einwohnerschaft Riesas zum Besten der ärmeren Mitmcn- scheu unsere vollste Anerkennung zu zollen. — Biele von Denen, welche die Ausstellung mit ihrem Besuche beehrten, hatten nach Schluß der Berloosung Gelegenheit, das gcschäf- tlge Treiben daselbst beobachten zu können und hocherfreut nahm man allseits die Gewinne entgegen. — Alles in Al- lern können wir nur konstalircn, daß die Veranstaltung als ausgezeichnet gelungen betrachtet werden kann. — Sowohl der gejammten Bürgerschaft, welche ihren Opfersinn in so hochherziger Weise behätigt hat, als auch dem Stammtisch zum sKreuz, und namentlich dessen bewährten thatkräftigen Präsidenten, Herrn Lehrer Johne, gebührt die vollste An erkennung und Dank! — Im Saale des „Wettiner Hofes" geben morgen Oskar JunghähnelS humoristische Sänger, die beliebten „echten Muldenthaler" ein Concert. Dieselben haben es noch immer verstanden, ihrem Auditorium einige genußreiche Stunden zu bereiten und es steht zu erwarten, daß sie auch morgen mit gleichem Erfolge auftreten werden. Dem Concert folgt Ball. Näheres ist aus der bez. Anzeige im Jnseratentheil heutiger Nr. ersichtlich. — Nach den im neuen Militäretat gegebenen Mit teilungen hat sich in Sachsen auch das Bedürfniß heraus gestellt, neben dem Remonle-Dcpot in Kalckreuth ein zweites derartiges Depot cinzurichten. Der gesammte Remontebedarf für bas Contingent beträgt 679 Stück; da aber das gedachte Depot nur 429 Stück liefert, so ist noch ein Ankauf von 250 volljährigen Pferden nolhwenbig. Zur Einrichtung eines zweiter Depots bietet sich nun eine günstige Gelegenheit durch Pachten eines fiskalischen Rittergutes. Die Kosten der Ein richtung sind im Etat 1895/96 eingestellt. Die Mittel zur Besetzung des Depots mtt Pferden im Alter von 3 bis 5 Jahren sollen zuerst im Etat 1896/97 gefordert werden. noch i Biidci Arm nnd blw Gr eim Hei ge! ru Vor Thr aus Sch starl fallc als Zcip Ma klei nnl im Deich, wirft nervös Finge, rupp.-i Gesi Lippen E vergilb T blonder Thür > dein S N schlank, des Gi dic Hi Wu die Lifte getragen, allen nal Lei Sächsisch 1897 m fand die statt, bei Annonce, Die Sitz über di« meinen < theilung fällt, be statistisch wärtigen Um hie, sollen fü gebildete — Die Ziehung der Schandauer AuSstelluugslotterie i findet nun bestimmt den 21. und 22. Deccmber in Schandau I statt ; der LooSvcrkauf ist in den letzten Wochen ein überaus I reger gewesen, au den bekannten Hauptverkaufssteüen sind I jedoch immer noch Loose zu haben. Zittau, 13. Dezbr. Heute ist hier die Entscheidung I der königlichen Kreishauptmannschaft auf den Protest gegen I die Giltigkeit der letzten Stadtoerordnetenwahl eingrgangen, I und zwar lautet dieselbe auf Abweisung des Protestes. In ! der Begründung dieses ablehnenden Bescheides heißt es, daß I zwar festgestellt worden sei, daß ein Nichtbürger an der Wahl ! theilgenommen habe, hierdurch wäre aber das Resultat kein anderes geworden. Denn wenn man auch die eine Stimme dem an letzter Stelle Gewählten abziehen würde, so würde derselbe doch noch eine Stimme mehr auf sich vereinigt haben, als der zunächst in Frage kommende Kandidat. Es bleibt hiernach abzuwarten, ob von Seiten der Protesterheber nach dieser Begründung die Angelegenheit noch weiter verfolgt werden wird. Dobeln. Der im vergangenen Sommer auf Haßlauer Flur verübte nächtliche Ueberfall auf die Gutsbesitzerstochter Anna Thiele in Haßlau hat nun seine Sühne gefunden. Der nach langem erfolglosen Recherchiren endlich ermittelte Thäter, der Handarbeiter Götz aus Zwota, ist kürzlich vom König!. Schwurgericht zu Freiberg zu 14 Jahren Zuchthaus verurtheilt worden. — Wie kürzlich schon die Leipziger Handelskammer, so beschäftigte sich in ihrer letzten Sitzung auch die Leipziger Gewerbekammer mit der angestrebtcn Er richtung einer neuen Handels- und Gewerbekammer in Döbeln, da von der Kammer ein Gutachten erbeten worden war. Es referirte darüber der Vorsitzende Herr Schlosserobermeister Oehler sehr eingehend. Das Gutachten wurde sodann dahin abgegeben, daß, obschon man die Wünsche der Antragsteller als berechtigt anerkenne, an der Angelegenheit selbst in Leipzig kein größeres Interesse genommen werde und daß man es für angemessen halte, von einer Aenderung der Bezirke so lange Abstand zu nehmen, bis die Frage wegen Einführung von Handwerkerkammern rc. entschieden sei. Freiberg. Im Lause des gestrigen Vormittags sind von ärztlicher Seite eine größere Anzahl VergiftungssäUe, namentlich an Kindern, konstatirt worden. Man vcrmulhrt als Ursache den Genuß vergifteter Lebensmittel. Die Polizei hat die Untersuchung in die Hand genommen. Pirna Die durch die hiesige Bankkatastrephe schwer in Mitleidenschaft gezogene hiesige Cigarren-Fabrik Warmer und Co. hat sich, wie durch taS königliche Amtsgericht bekannt gegeben wird, nun ebenfalls zur Anmeloung des Kon kurses veranlaßt gesehen. Gleich nach dem Bankkrach erfolgte die Einstellung des Geschäftsbetriebes der Firma behufs einer genauen Prüfung der Lage; das erhoffte außergerichtliche Arrangement hat sich nach dem Stande der Dinge leider aber nun doch nicht ermöglichen lassen. Es ist dieser Konkurs um so bedauerlicher, als dadurch für eine größere Arbeiter schaar die ersehnte Rückkehr in ihr Arbcitsverhältniß mitten im Winter, dessen Anforderungen ein sicheres Brot in er höhtem Maße nothwendig machen, in betrübender Weise un ausführbar gemacht wird. Aus dem Vogtlande, 13. December. Als zu Aus gang der siebziger Jahre und Anfa -g der achtziger Jahre die englische Gardinensabrikation im Bogtlande eingeführt wurde, ahnte wohl Niemand, daß dieser Industriezweig eine so große Ausdehnung nehmen würde. Anfangs wurden viel fach Zweifel laut, daß dieser Industriezweig im Laufe der Jahre sich wieder überleben, bez. durch ein ähnliches Fabrikat ersetzt würde. Diese Vermuthungen sind keineswegs einge- trelcn, im Gegentbeil, die englische Gardinensabrikation hat sich im Laufe der Jahre immer mehr vervollkommnet und die erzeugten Fabrikate hab n sich in allen Ländern bei hoch und niedrig Eingang verschafft. So ist gegenwärtig die Wahr nehmung zu machen, daß die Wohnungen der kleineren Leute ebenso mit englischen Gardinen ausgestattet sind, wie die jenigen der wohlhabenderen Klassen. In ter letzten Zeit haben sich deshalb wieder eine Anzahl vogiländischer Gar- dinenfabriken genölhigt gesehen, ihre Räumlichkeiten zu er weitern nnd die Zahl der englischen Webmaschinen zu ver mehren. Da die englischen Gardinen in dcn verschiedensten Qualitäten hergestellt werden, so kann auch jedem Geschmack und den verwöhntesten Ansprüchen Rechnung getragen werden. Lengefcld im Geb. Auf dem Heimweg aus der Bach'schen Schneidemühle verunglückte der Kistenbauer August Mann im benachbarten Pockau. Derselbe glitt vor ge nanntem Grundstücke aus und stürzte so unglücklich auf einen dort stehenden Wagen auf, daß er sich am Rad den Kopf zerschlug, wodurch der sofortige Tod Mann's eintrat. Walddorf, 12. Dezember. Von einem bedauerlichen Unfälle wurde der sechsjährige Sohn des hiesigen Kretscham besitzers betroffen. Derselbe ließ einen in einen Stall ge sperrten Hund heraus und in demselben Augenblick sprang das Thier gegen den Knaben und biß ihm die Nase ab und ein Stück aus der Wange heraus. Tin schnell herbeige rufener Arzt nähte zwar die abgebissencn Theile wieder an, doch wird das Kind wohl für immer entstellt bleiben. Borna, 14. Dezember. Gestern Abend zwischen 10 und 11 Uhr bat das Offizierkorps Les Karabinier-Regiments einen Uebunzsritl angetreten, dessen Dauer auf etwa 48 Stunden berechnet ist. Sämmtliche Offiziere reiten, und zwar einzeln, nacheinander, ununterbrochen bis Wettin, theilS über Leipzig-Halle, theils über Zwenkau - Markra: städl- Schkeuditz-Halle. Die Ankunft am Ziel sollte heute früh gegen 8 Uhr erfolgen. Auf der Rückkehr werden die Städte Eisleben und Merseburg berührt. — So billig wie Heuer sind die Zwiebeln lange nicht gewesen. Wurde doch dieser Tage der ganze Zentner für 60 Pf. angeboten und selbst für diesen Preis fanden sich wenig Käufer. Allerdings läßt die Qualität, besonders die Haltbarkeit, Manches zu wünschen übrig.