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korp»; Fehler, wie sie 1870 gemacht wurden, seien in Zukunft unmöglich. Gvanien. Zum Rifs-Kcieg, in dem die Spanier auch bi- heute noch keine nennenswerten Erfolge errungen haben, wird Vetter gemeldet: Nach einem aus Melilla in Lissabon Etngetrossenen Privattelegramm sind die letzten Angriffe auf die spanischen Militäreisenbahnzüge von einer Marokkanerin geleitet worden. Ter außerordentlich« Mut und die Wildheit dieses Weibes hat ihm -en Namen „Ter Panther" eingetragen. Die von ihr angeführten Angriffe sind so heftig und so tollkühn, daß da» Er- scheinen dieser Frau allein genügt, um unter den spa nischen Soldaten einen abergläubischen Schrecken hervor, zurusen.« Schwere«. Tie gestern in Stockholm versammelten Vertreter der Landesorganisation der Arbeiter haben beschlossen, den Kampf vorläufig sortzusetzen. - - England. Tie Blätter wissen wieder einmal von einer Spionagegeschichte zu erzählen, deren Held natürlich ein Deutscher ist. Danach wurde in Bunorana ein Deutscher entdeckt, der in dem dortigen Fort, dem stärksten an der Nordküste Irlands, Aufzeichnungen sich machte. Bei seinem Verhöre stellte sich herckus, daß er kein Mort Englisch verstand. Man mußte einen Dolmetscher her. anziehen, der aus dem Verdächtigen herausbrachte, daß er leine Ahnung davon haben wollte, sich in einem Fort befunden zu haben. Da man ihm nichts nach- preisen konnte, ließ man ihn wieder laufen. Rußland. Die „Daily Mail" läßt sich aus Petersburg melden, daß der Gesundheitszustand der Kaiserin von Rußland wieder viel zu wünschen übrig lasse, und darum konnte auch die Kaiserin nicht, wie sie gewöhnlich tut, den Manövern beiwohnen. Sie mußte sogar eine volle Woche im Bett zubringen. Man fürchtet, daß ihre Krankheit die ganzen diesjährigen Reisepläne des Kai- fers und der kaiserlichen Familie umstoßen könne. Der am 17. ds. Ms verhaftete Sekretär'des Grafen Leo Tolstoi, Nikolai Gussew, wurde auf zwei Jahre nach dem Gouvernement Perna, Kreis Tscherdynsk, verschickt. Die Verschickung erfolgte wegen Verbreitung der Bro. schüre Tolstois: „Tu sollst nicht töten!" Ms besondere Begünstigung gestattete der Gouverneur, die Reise in Vie Verbannung nicht Per Schub, sondern in Begleitung Meier Polizisten mittels Eisenbahn antreten zu dürfen. Marokko. Der Korrespondent des „Daily Telegraph" meldet ans Tanger: Ter gefangene Phronprätendent Bu Hamara weigerte sich, auf die Fragen des Sultans solange zu antworten, bevor man ihn nicht einige Zeit in Ruhe gelassen und ihm frische Kleider gebracht habe. Ties geschah denn auch. Ter genannte Korrespondent be- hauptet, Muley Hafid werde Bu Hamara solange foltern lassen, bis er ihm die gewünschten politischen Informa- tionen erpreßt haben wird. Es heißt in Fez, daß man den Prätendenten in seinem Käfige in Marokko herum führen und ihn auch in Tanger öffentlich zur Schau Zellen werde. Türkei. Der antigriechische Boykott beginnt in Saloniki und in der Umgegend an Umfang zuzunehmen. In der Besprechung der Einladung deS General- isstmuS Schewket Pascha zu den deutschen Manöoern hebt „Daily Gazetta" die Vorteile und die Bedeutung der Freundschaft Deutschlands hervor, welche ungerecht- fertigterweise nur als Andenken des alten Regime» be trachtet werden. . , Aus aller Welt. Bornim bei Potsdam: Tie verwitwete Frau Theaterdirektor Rudolphi wurde Sonnabend früh in ihrer Wohnung mit eingeschlagenem Hinterkopf aufgefunden. Die Tat scheint bereits am Freitag abend verübt worden zu sein. Verdächtig ist ein Schriftsetzer namens Hack rath, der seit Sonnabend früh verschwunden ist. An- scheinend liegt Raubmord vor. — Berlin: Der neun zehnjährige Musiker Waldemar TörinA, der in der Nacht zum 1. August in das Kaiser Friedrich-Museum einge- brachen war und dort antike Schmucksachen und silberne Darren entwendet hatte, ist Sonnabend vom Landgericht Berlin 1 zu 3 Jahren Gefängnis und 5 Jahren Ehrver- lüft verurteilt worden. — Nordhausen: Vorige Freitag-Nacht wütete ein Großfeuer in der hiesigen Zichorienfabrik von Schreiber u. Sohn. Es vernichtete die Mühle, das Brennhaus, die Packstube, das Maschinen hans und den Färbesaal. Zahlreiche Maschinen wurden zerstört. — Algier: Ter Postwagen, der den Personen- verzehr zwischen Sibas und Bousade vermittelt, wurde in der vorletzten Nacht von Eingeborenen überfallen. Gin Passagier wurde durch einen Schuß getötet. Die Räuber flohen, nachdem sie alles ausgeraubt hatten. — Duda wiest: Tie Gattin des wegen der Höllenmaschinenaffäre verhafteten Honvedhauptmanns Sebastian Junga hat vor- gestern einen Selbstmordversuch verübt. Sie schoß sich eine Kugel durch den Kopf und zündete dann ihre Klei- der an. Sie ist lebensgefährlich verletzt. Ter Stief- bruder des Hauptmanns, Halassy, ist verschwunden. Man befürchtet, daß er Selbstmord begangen hat. Auch der Sohn Halassy's ist seit drei Tagen von hier abwesend und man glaubt, daß er mit seinem Vater das Weite gesucht und Selbstmord verübt hat. — Trier: Infolge Absatzmangels ist für Montag auf sämtlichen Staats- gruben des Saarreviers eine Feierschicht eingelegt. — Mad-rid: Tie Pocken fordern immer mehr Opfer. ES verlautet, der Minister des Innern werde alle Personen, — F — die sich der Impfung Mdersttzen sollten, verhaften kos- fen. An der Vorstadt Balleäac drang die Gendarmerie in alle Häuser und zwang Vie Einwohner sich impfen zu lassen. — Pari-: Der „Matin" hat einen Preis von 10000t» Frank- ausgesetzt für einen Lireutt de l'Est, der am 10. August 1910 ausgetragen werden sott. Die Rundfrrecke PariS-Dijon-Belfort-Lille-PariS ist in Etappen mittels Aeroplan» zu durchfliegen. An Komitee von Aviatiier-Sachverständigen ist gebildet worden, um den Wettbewerb vorzubereiten. — Reim»: Sieger in dem Fliegen um den Gordon^vennett-PreiS ist endgültig Courtis, zweiter ist Dleriot, dritter Latham, vierter Lefcvre. . . ' Sir«lS-Miml« m Salnitn. Die Sonne passiert im September auf ihrem Lause durch die Sternbilder deS Tierkreises den Him« melsäquator in absteigender Richtung, indem sie aus tem Zeichen der Jungfrau in das der Wage übertritt. Dieser Moment, der am 23. September um 8 Uhr 45 Minuten nachmittags eintritt, bezeichnet für den Astro nomen den Beginn des Herbstes. Von diesem Tage au hat dann die Südhalbkugel unseres Planeten Frühling. Die ser ist jedoch infolge der Abweichung der Erdbahn von einem K'reise um drei Tage kürzer als unser Frühling, ein Vorteil für die Nordhalbkugel, der manchem wohl unbekannt war. Ter Mond, der zu Anfang des Monats uns noch seine fast ganz gefüllte Scheibe am Nachthimmel dar bietet, tritt am 6. September in das letzte Viertel und wird "dann am 14. September als Neumond für uns unsichtbar. Am 22. September hat er dann das erste Viertel erreicht, und am 29. September können wir ihn wieder als Vollmond bewundern. Unter den Planeten nimmt jetzt der Mars im Sternbilde des Walfisches fast unser ganzes Interesse in Anspruch, da er am 24. September in Opposition zur Sonne kommt, d. h. für uns gerade der Sonne gegenüber tritt und um Mitternacht im Süden steht. Diese „Gegen überstellung" ist «ine recht günstige, da der Mars der Erde recht nahe — natürlich astronomisch gesprochen — kcmrnt, nämlich bis auf 58 Millionen Kilometer. Im günstigsten Falle kann der Abstand 57 Millionen Kilo meter Wertzen, also nur 1 Million Kilometer kleiner als in unserem Falle. Daher erscheint uns der Planet auch verhältnismäßig groß im Fernrohr, was für tzie Er forschung seiner Oberfläche natürlich von großem Werte ist Tie Helligkeit unseres kleinen Nachbarn in der Reihe der Planeten — Mars hat nämlich nur einen Durchmesser, der wenig mehr als die Hälfte des Erddurchmessers.be- trägt — steigt dann so bedeutend, daß sie nur noch von dem hellsten Glanze der Venus übertroffen wird. Leider ist der eben genannte Planet, der schon eine prächtige Zierde unseres Abendhimmels bieten würde, wegen seines tiefen Standes nur etwa eine halbe oder eine Viertelstunde für das bloße Auge, anfangs bis 7Vi Uhr, gegen Ende bis 6i/i Uhr abends in der Jungfrau und Wage zu beobachten. Aehnlich ungünstig sind auch die Bedingungen für Merkur, der am 17. September seine größte östliche Abweichung von der Sonne erreicht. Er steht in der Jungfrau und am 20. September deren hellstem Sterne, Spica, ziemlich nahe, aber man wird ihn wohl kaum mit bloßem Auge wahrnehmen können. Ganz unsichtbar ist in diesem Monat der Planet Jupiter, der am 18. September in Konjunktion mit der Sonne steht. Nicht wett von Mars, aber diesem an Helligkeit bedeu- teno nachstehend, finden wir den Saturn in den Fischen. Er ist zu Anfang des Monats von 8^4 Uhr und gegen Ende von 6s/i Uhr abends ab zu beobachten. Unter den Kometen wird jetzt der Hallehsche sehn- lichst erwartet, und man rechnet mit Sicherheit darauf, nochdem früher allzu kühne Hoffnungen leider getäuscht worden sind, ihn jetzt bald zu finden; jeder Tag kann die Nachricht von seiner Entdeckung bringen. Außer die- sem werden noch die Kometen Perrine und Spitaler er- wartet, von denen bei dem ersten die Wahrscheinlichkeit der Wiederfindung ziemlich groß, bei dem andern wegen der Unsicherheit der Bahn recht gering ist. Indem wir nun wieder in gewohnter Weise, z. B. zu Anfang des Monats von 10 bis 12 Uhr oder am Ende von 8 bis 10 Uhr abends unsere Beobachtungen am Fix sternhimmel fortsetzen, zeigt sich unserm Auge zuerst im Süden ein ausfallend Heller Stern: Fomalhaut, der Hauptstern des südlichen Fisches. Ueber diesem Stern bilde befindet sich dann das des Wassermanns. Weiter nach oben folgt ein kleiner Abschnitt der Fische und ein großer des Pegasus. Besonders Helle Sterne sind jedoch hier nicht vorhanden. Wenn wir dann weiter herauf blicken, so treffen wir auf Teile des.ausgedehnten Bil des des Schwans. Einer der kleinen, Sterne dort (ein Doppclstcrn) hat in der Astronomie eine große Be rühmtheit erlangt, weil es bei ihm zuerst glückte, durch mikrometrische Messungen der Verschiebungen gegen sehr schwache Nachbarsterne seine Entfernung pon uns zu be- stimmen. Es ergab sich, daß bas Licht uahezu neun Jahre braucht, um die Distanz von ihm bis zur Erde zu durch eilen, obschon es in einer Sekunde 300000 Kilometer zurüuicgt Oestlich vom Schwan liegt das unbedeutende Sternbild der Eidechse Weiter nach dem Pole zu ge langen wir dann zum Eepheus, in dem der berühmte „Granatstern" steht, der sich, wie man sofort errät, durch seine intensiv rote Färbung auszetchnet. Man wird ihn im Lpernglase leicht in dsr Nähe des hellsten Sternes des Cepheus auffinden. Seine Helligkeit schwankt übrigens von der 4. bis zur 5. Größenklasse- In der Nöhe steht noch ein sehr interessanter „Veränderlicher", wie man solche Sterne zu bezeichnen Pflegt, dessen Licht kurve einen sehr verwickelten Zug aufweist, den man noch nicht völlig einwandfrei hat deuten können. Ties «Rrv erst 1« Zukunft mögllch sein, Mm» ffatz «nz» Material, zu dem auch spektroskvpische Geschwindigkeit» bestimmnngen gehören, in einheitlich« Weil» dearbeitüj werden kann. ' - M Vermischtes. Im Eisenbahn,ug« enthauptet. TuS Aleffanbrta in Oberttalie« wirb von «ine« Unfall be« richtet, der sich wenig« Stationen entfernt tzugetragen hat. Ja einem wagen dritter Klaffe de» Schnellzuge» war eia Mann, der plötzlich da» Bedürfnis empfand, zum Neuster Hinaulzuschauen. Im selben Augenblick kam in der «nt- gegengesetzten Richtung ein anderer Zug dahergefahren, von dem eine Wagentür offen war. Der Mann wurde gerade von dieser Tür getroffen, di« ihm den Kopf voll ständig abriß. Auf der Außenseite de» wagen» fand mau noch Haarbüschel und Gehirnreste. Da» Rohr «ine» Schnellfeuergeschütz«» gestohlen. Wie au» Lhalon» sur Marn« berichtet wird, ist au» dem dortigen Artillerieschuppen da» Rohr eine» Schnellfeuergeschtttze» Modell 1908 verschwunden. Man vermutet, daß der Dieb «In seit acht Tagen deser tierter Korporal ist. Dieser äußerte einig« Tage vor seinem Verschwinden: „Wenn ich aukbrechen sollte, so han delt e» sich um einen großen Coup, der bei dem 116. Re giment zu machen ist und ich werd« nicht verfehlen, ihn au»zuführen." Man vermutet, daß er in dar zweit« Stockwerk de» Arttllerkemagazin» eingedrungen ist und da» Rohr entwendet hat. Der Diebstahl wurde noch in der betreffenden Nacht bekannt und e» wurde festgestellt, daß vor der Kaserne de» betreffenden Regiment» Auto mobile in verdächtiger Weise aufgestellt waren. ' Ein Unfall BleriotS. Bleriot, der gestern vor mittag einen nicht sür die Wettfahrt in Betracht kommen den Versuch unternommen hatte, erlitt Illl/, Uhr einen Unfall und wurde in einem Automobil vom Platz« ge schafft. Auf den Tribünen ging da» Gerücht, daß sein Apparat infolge einer Motorexplofion in Brand geraten sei. — Die Verletzungen BleriotS sind, wie weiter berichtet wird, nur leichter Natur. Der Flugapparat BleriotS ist bei dem Unfälle gestern morgen gänzlich verbrannt. Wie m'an zween Herren dienen kann. In Telnau in Nordmarollo lebt, so schreibt der „L.-A." aus Paris, ein ehrsamer Kaufmann, der gleichzeitig österreichischer und französischer Konsul ist. Am 18. Au gust, dem Geburtstage Kaiser Franz Josephs, legt er die französische Konsuluniform an, steigt in seinen Wagen und macht eine kleine Runktour um sein Haus, woraus ec an der Haustür aussteigt und seine Karte bei dem österreichischen Konsul, also bei sich selbst, abgibt. Nach einer zweiten Rundtour kehrt er zu seinen Penaten zurück, um eine halbe Stunde später, nachdem er die ogerreichische Uniform angelegt hat, eine weitere Fahrt zu machen und nun seine Karte bei dem französischen Konsul, also wiederum bei sich selbst abzugeben. Tann setzt er sich hin und schreibt zwei Telegramme, eins für den Quai d'Orsay, das andere für den Wiener Ball platz, worin er gehorsamst Meldet, daß sich die Besuchs zeremonie in höflicher und würdiger Weise vollzogen habe. Am 14. Juli, dem französischen Nationalfeiertag, gibt sich der Herr der gleichen Beschäftigung hin, nur daß dann die Besuche in umgekehrter Reihenfolge stattfin den. Ter Herr scheint nicht gerade an.Arbeitsübrrbttr- dnng zu leiden. .-777-17 --—SS-—- WuMÄeililesüM! MM Vie neue Z^?tz. cWe. ln Voutsvklsnä nsok oi-isntüllsckom 8>»1om von gsk-sntionl MllUkS» Lnr- malisvkon Isbslron korgostollt, kann tlioso Oiganotto tnotr äsn tiokvoi-- rsgonü guten üuslM svlion mkt äs» Ztllelr vspksM vsnfon. öseckitm Sie äen klemm 2u traben !a den emseblaxizva ällrek klarst« kvlllltlleli Ksmsektsv OesebLiteu. D