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eilage zum „Riesaer Tageblatt Mittwoch, 14. Juni 11>11, abends Auf de« Wmmsee lettisches Reich 'genl nsen ihlis Künstlertieöe 70 Pf, men und Ihrer Frau Mama vom VE «füllt. ach de, stand» SpeL 5 Psd. 'Blak ,vrat» irütze» NotatlonSdnuk »mb Verlag mm Langer t Winterlich ln NIela. — Kür die Redaktion veranNvorMid: Arthur Hähne! in Niel angesehen werde. Sine Anzahl von Insurgenten sei über die montenegrinische Grenze getrieben worden, aber »in großer Teil stehe auf türkischem Gebiete zwischen dem Flusse Sem und der montenegrinischen Grenze. Um alle milttürlschen Operationen in der Nähe der Grenze zu ver meiden, haben die türkischen Trüppen, wie der Time» ge meldet wird, den Befehl «hockten, vorläufig eine abwartende Stellung einzunehmen. Jetzt beschäftigt. sich die türkische Regierung mit der Frage, wie ein« endgültige Lösung der bestehenden Schwierigkeiten gefunden werden kann, ohne Zuflucht zu scharfen Maßnahmen nehmen zu müssen. Der Vertreter der Time» in Cetinje, der natürlich von diesen angeblichen Absichten der Türket noch keine Kenntnis hat, bestätigt übrigen» gleichfalls, daß eine Beendigung de» Aufruhr» bevorzustehen scheine. Gr sagt, daß die Insur genten plötzlich die bisher von ihnen mit größter Hart näckigkeit gehaltenen Stellungen bei Geltze aufgegeben haben und in südlicher Richtung zurückgegangen seien. Hier würden sie eventuell den Kampf in den Gebirgspässen fortsetzen. So sei der Feldzug in ein ganz neue» Stadium getreten. ES scheine der Augenblick gekommen zu sein, da e» vielleicht ratsam sein würde, den GebirgSstämmen gewisse Zugeständnisse zu machen, um so den albanesischen Unruhen ein für allemal ein Ende zu bereiten. Die Miriditen blieben still in ihrem Distrikte, und die vor einigen Tagen erfolgte Entsendung de» Abte» Pruna Docht nach Oroschi scheine da» Zeichen dafür zu sein, daß die türkische Regierung die Idee einer friedlichen Beendigung de» Feldzuge» noch nicht aufgegeben hat. wtrd 1« ver Zeit vom S—LS. Juli der Deutsche Motten verein eine neue Erfindung vorführen, nämlich das von dem» Lehrer Ehr. Wirth erfundene, durch elektrische Wellen gesteuerte besatzungSlose Schiff, worüber wir be- reit» früher berichteten. Nicht umsonst ist der Wannsee für diese Schaustellung gewählt worden; erstens kann von seinen so vielfach zugänglichen Ufern «ine große Zahl von Zuschauern den Anblick genießen, und zweitens wird da» Boot — eS handelt sich zunächst um daS 15 Meter lange, der Accumulatorenfabrik Aktiengesellschaft (Fabrik Hagen i. W., Zentralbureau Berlin MS.) gehörige Elektvo- mvtorenboot „Frieda" — gerade in dem lebhaften Ver kehr deS WannseeS zeigen können, waS es leistet. Für- wahr, eS wirh ein Anblick sein, der so recht geeignet ist, vor Augen zu führen, daß wir in einer Zeit leben, wo dem kühnen Gedankenfluge deS Erfinders durch die Technik kaum noch Grenzen gesetzt find. Aber, so hört man vielfach einwenden- es müssen doch ganz gewaltige Energiemengen in die Lust gesandt werden, wenn sie .nf große Entfernungen «in Schiff in Bewegung setzen zollen! So ist die Sache natürlich nicht zu verstehen. Das Schiss besitzt sein« eigene Kraft- quäle in einer Batterie elektrischer Motoren, und diese Kraft wird erst ausgelöst und für die verschiedenen Zwecke verwendbar gemacht durch die von einem Geberapparat an Land ausgesandten und von einem Empfangsapparät an Bord aufgefangenen Hertzschen Wellen. Die Schnellig keit des Bootes kann also durch die Stärke der einge bauten Batterien beliebig gesteigert werden. Wenn bei den Versuchen nur verhältnismäßig langsam gefahren wird, so geschieht dies, um nicht das eigene oder fremde Fahrzeuge unnötig zu gefährden. Nicht als ob eine be sondere Gefahr vorläge. Ter Erfinder, der von der Höhe des Kaiserpavillons aus sein Boot selbst lenken wird, beherrscht es in allen Bewegungen so voll kommen, daß das Gewirr von kleinen Booten, Jachten und Dampfern, durch die daS Fahrzeug hindurchgesteuert werden muß, keinerlei Grund zu Besorgnissen gibt. Ein Handgriff an dem Senderapparat genügt, um die Be wegung des Bootes aufhören zu lassen oder ihm eine andere Richtung zu geben. Dabei gehorcht das Boot den durch die Hertzschen Wellen empfangenen Befehlen augenblicklich. Es ist dies ein sehr wesentlicher Vor teil gegenüber dem aus dem gleichen Prinzip beruhenden Torpedo des französischen Erfinders Gäbet; dieser Tor pedo gehorcht' zwar auch seinem Leiter, aber der ge ringste Seegang genügt, um eine so erhebliche Verzöge rung in der Ausführung der beabsichtigten Manöver herbeizuführen, daß die Lenkung dadurch illusorisch ge macht wird. Im Gegensatz zu diesem Torpedo ist das Wirtsche Fahrzeug von Seegang und anderen äußeren Einflüssen ganz unabhängig. Innerhalb einer Sekunde leuchtet ein bestimmtes Lampen,ignal aus, zum Zeichen, daß der betreffende Befehl richtig verstanden ist, und daran schließt sich sofort die Ausführung. Eine weitere sehr geniale Einrichtung macht die Ein wirkung von Hertzschen Wetten, die aus einer anderen Quelle stammen als dem Geberapparat des Leiters, un möglich. Dies ist eine nicht zu umgehende Sicherheits maßregel für den Fall, daß man mit gegnerischen Ein flüssen, wie z. B. im Kriege, zu rechnen hat. Auf die Einzelheiten wird noch zurückgekommen werden, DAV. In Venedig, diesem Paradiese junger Eheleute, blieben Oskar und Ernesta längere Zeit. Der Herbst mit seinen Stür men war hier unter dem tiefblauen, südlichen Himmel nicht zu spüren. Die alte Dogenstadt war vom Sonnengold umflos sen und das Wetter köstlich warm, ohne heiß zu sein. Die junge Frau war entzückt, wie in einem Märchenreich wandelte sie ne ben dem Gatten einher. Alles war für sie reizvoll und erregte ihre Bewunderung, der sie in ihrer lebhaften Weise Ausdruck gab. Es tat ihr leid, daß Oskar Italien schon kannte, er war wiederholt auf seinen Konzertreisen in den Hauptstädten ge wesen und daher weniger empfänglich für das, waS Ernesta begeisterte. Sein Verständnis für Kunst schlummerte, mit Aus nahme der Musik langweilte sie ihn. Die Bildergalerien, die Marmorschätze, dis sich in Italien den Fremden überreich dar bieten, ermüdeten ihn. Erging anfänglich mit seiner Frau über all mit, aber er tat es nur ihr zur Liebe, und oft stellten sich feine nervösen Kopfschmerzen ein, wenn er viele Stunden mit oem Betrachten der Gemälde und Statuen zubrachte. Ernesta bat ihn, lieber zurückzubleiben, er störte sie in ihrem Genuß und unterdrückte dazwischen ein Gähnen. Es dauerte nicht lange, so merkte sie, daß ihr Gatte außer der Schulbildung nichts ge lernt, daß er, der kein ernstes Studium betrieben, ihr geistig nicht ebenbürtig war und auf dem Standpunkt eines Gymna siasten stehen geblieben, der nach vollendeter Maturitätsprüfung seine Gaben brach liegen ließ. Sie versuchte ihn für daS zu erwärmen, was sie bewunderte, stieß aber auf seine Gleichgül tigkeit, auf eine gewisse Trägheit seiner intellektuellen Fähig keiten, die sie abschreckte. Diese Enttäuschung wäre bitterer ge wesen, wenn eS nicht Augenblicke gegeben, in denen sie alles wieder vergaß. Wenn sie abends in der Gondel fuhren und die Stadt, vom Mondlicht bestrahlt, wie ein Gedicht vor ihnen lag, wenn der Nachthimmel non Millionen leuchtender Sterne ES soll heiter klingen und doch zittert es wehmütig durch die wenigen Worte. „Leben Sie wohl," erwidert er und läßt ihre Hand fallen, dann bleibt er stehen und folgt mit den Blicken ihrer hohen Ge stalt; er hört nach einiger Zeit den Wagen fortrollen, der Os kar Wesebach und sein junges Weib nach L. zur Eisenbahnstation bringt. Nun sind die beiden sortgeflogen.. auf der Hochzeits- Der Kaiser besichtigte am Dienstag vormittag auf dem Truppenübungsplatz Döberitz das 2. und 3. Garde- Manen-Regiment. Das Frühstück wurde im Kasino des Lager» genommen. Später begab sich der Kaiser nach dem Berliner Königlichen Schloß. Ein kaiserlicher Erlaß vom 24. Mai bestimmt, daß die 1909 genehmigten Vorschriften über die Anrechnung von Militärdienst zett auf daS Besoldungs dienst a l t e r der au» dem Militäranwärterstande hervor- gegangenen Beamten folgendermaßen abgeändert werden: „Gendarmen und Schutzmänner, welche den ZivilversorgungS- schein, sei e» in der Truppe, sei es in der Gendarmerie bezw. Schutzmannschaft, erlangt haben, werden bei ihrem Uebertritt in andre Stellen des Zivildienstes hinsichtlich der Anrechnung von Militärdienstzeit den Militäranwärtern der Truppe gleich behandelt. Dasselbe gilt von pensio nierten Gendarmen und Schutzmännern, welche auf Grund ihres Zivilversorgungsschein» in einer anderen Stelle deS Zivildienstes etatmäßig angestellt werden. Die in der Gendarmörie oder in der Gchutzmannschaft verbrachte Dienst zeit ist hierbei als Militärdienstzeit anzusehen. Dieser Er- laß tritt mit dem Tage der Verkündigung in Kraft. Je doch ist den zu diesem Zeitpunkt bereits in Dienst befind lichen Schutzmännern die Wahl zu lassen, ob sie bei ihrem Ausscheiden zum Zwecke des UebertrittS in Unterbeamten, stellen des Zivildienstes hinsichtlich der Regelung des Ge halt» nach der Vorschrift dieses Erlasses oder nach den bisher für die Schutzmannschaften maßgebend gewesenen Vorschriften behandelt werden wollen. Eine Erklärung hierüber haben sie bi» zum 1. Oktober diese» Jahre» abzu- geben. —k— In einem großen Zelte fand in Toftland die Jahres- Versammlung der Dänen in Nordschleswig statt. 5000 Personen nahmen daran teil. AuS den Verhand- »a >g früh Zum Albauesenaufstand brachte gestern die Time» an auffallender Stelle und in Sperrdruck die Meldung, sie erfahre, daß in den offiziellen Kreisen der türkischen Hauptstadt der Feldzug gegen die aufrührerischen Albanesen so gut als wie beendet rem Vater und empfängt seinen Segen. Lange halten sie sich fest umschlungen und können sich nicht von einander trennen. „Gott segne Dich, mein Kind, mein Liebling!" Der Baron legt die Hand auf ihren blonden Scheitel und sie geht hinaus. Siebleibt einen Moment im daranstoßenden Zimmer stehen und ringt nach Fassung. Ihr junger Gatte darf eS nicht sehen, wie schwer ihr der Abschied von allem wird, was sie bisher geliebt, seine eifersüch tige Natur leidet darunter. Jemand ist in das Zimmer getre ten, eS ist Graf Biberstein, und Ernesta hat das Gefühl, als müßte sie ihm ein gutes, warmes Wort sagen, als hätte sie ihm etwas abzubittrn. „Bleiben Sie mein Freund!" sagte sie sehr weich, „ich kann Ihre Freundschaft nicht mehr missen." „Sie missen .. ich .. ich .. Er stockt und kann nicht weiter sprechen, aber er ergreift ihr« Hand und hält sie in der seinen mit festem, warmem Druck. „Leben Sie wohli" sagtest«, „vergessen SieJhrenkleinen flammte und die Luft sich weich und lind um alles schmiegte, dann spielte Oskar. Er sprach mit seiner Geige, und entlockte ihr eine Fülle von Melodien, dann war er wieder der Herr und Meister des Weibes, das sich mit ihm verbunden, riesengroß wuchs er empor zur Sonnenhöhe, an die kein Schatten reichte. Es hatte sie seltsam berührt, daß er sie beim Antritt der Hochzeitsreise gebeten, darauf einzugehen, den Namen zu wech seln. „Siehst Du, mein Lieb, ich möchte nicht erkannt werden," sagte er, „als Oskar Wesebach bin ich in Italien gewesen, ich würde fortwährend als solcher belästigt werden, und seitdem ich mich als Dein Mann in das Privatleben zurückzog, will ich Frieden haben." „Aber Liebster," versetzte Ernesta erstaunt, „ich bin stolz daraus, Frau Wcsebach zu sein. Soll ich den Namen verleug nen, den Du mir gegeben? Deine Gründe scheinen mir nicht stichhaltig." Roman von G. v. Schlippenbach. S8 So munter die Stimme klingt, so tiefernst ist das männ liche Gesicht des Sprechers, als es sich über Ernesta beugt. Eine magnetische Kraft zwingt sie, das Köpfchen zu heben, eine flüch tige Sekunde nur streifen ihre Augen sich, es ist genug, damit eine rosige Glut sich bi» über den Nacken der jungen Frau er gießt. Sie trennten sich und vermieden eS, sich anzureden. Oskar ast ganz verwandelt, sieaesgewißumfaßt sein Blick immer wie der die schlanke weiße Gestalt im Kranz und Schleier. Trun ken weidet er sich an ihrem Liebreiz und beschleunigt die Zeit der Abreise. Zunächst soll es nach Italien gehen. Ernesta muß das Land de» ewigen Frühlings kennen lernen, die Städte, in denen ihr Gatte seine herrlichsten Triumphe feierte, die sich in einen Goldregen verwandelten. Die Villa am Bodensee erwar tet ihre Besitzer erst, wenn sie müde vom Wandern geworden, sich nach dem eigenen Heim sehnen. TageSgeschichte. S-ttnis« vvd Frairkreich sind nun nach der spanischen Besetzung von Larasch und Alkassar hart aneinander geraten. Sie streiten sich um den Satz, ob e» dasselbe sei, wenn zwei dasselbe tun. Die Spanier sagen, sie hätten da» Beispiel nur nochgeahmt, da» Frankreich mit seinem ungerechtfertigten Zug nach Fe» gegeben habe. Nein, erwidern die Franzosen, un» hat der rechtmäßige Sultan zu Hülfe gerufen, gegen euer Vorgehen protestiert er; wir sind immer rücksichtsvoll gegen euch ge wesen, haben früher bet euerm Feldzug im Rifgebiet bei Melitta ein Auge zugedrückt und jetzt, statt die ausgezeich nete, festgeschlossene Division de» Generals ToutSe über die Muluya auf Taza und Fe» vorrücken zu lassen, mit einer zusammengewürfelten Truppe den viel beschwerlicheren Marsch Casablanca—Rabat—Fe» unternommen. Man kann da» gelten lassen, aber nur al» Entschuldigungen. Gewiß wären doch die bei Larasch auSgeschlfften spanischen Truppen zu Hause geblieben, wenn die Franzosen nicht den Demonstrationsfeldzug Toutöe» an der Muluya und den Krieg Motnier» gegen die aufständischen Stämme um Fe» und Mekinr» unternommen hätten. — Geschickter im Srgu- mentieren und Beschönigen sind im allgemesiien die Fran zosen. Da» Wort vom rakLvswvnt äs lo^aatü, da» der „TempS" kürzlich al» Kennzeichen der französischen Marokko politik erfunden hat, paßt vortrefflich zu der Rolle, die jetzt die Pariser Presse al» erbitterte Verteidigerin der AlgesiraSakte gegen die dösen Spanier spielt. Nur einige nationalistische Blätter stören da» Spiel mit der Besprechung, daß die Kühnheit der Spanier gar nicht ander» zu erklären sei al» durch geheim« Aufstachelung von deutscher Sette. Die deutsche Politik ist, schreibt man un» aus Berlin, so wenig mit dem spanischen al» mit dem französischen Vor gehen im Einverständnis, st« hat weder diesem zugestimmt noch jene» ermuntert, vielmehr lag e» in der natürlichen Entwickelung der Dinge, daß da» durch den Geheimvertrag mit Frankreich von 1904 in seinen marokkanischen Ansprüchen gestärkte Spanien nicht ruhig zusehen würde, wie Frank reich gewaltsam den vorherrschenden Einfluß in ganz Marokko zu erlangen sucht. — Tatsächlich ist die gegen- wärttge Lage in Marokko mit dem AlgesiraSoertrag nicht mehr vereinbar, und es fragt sich, ob nicht bald die Zeit kommen wird, mit den Zweideutigkeiten ein Ende zu machen. Mit Recht heißt eS in einem Artikel de» früheren französischen Botschafter» Millet; „Wir klammern uns an den AlgesiraSoertrag, der nicht» von dem vorgesehen hat, wa» wirklich geschehen ist. Unser Bemühen, uns an einen Wortlaut zu halten, dessen Begrenzung schon überschritten ist, scheint vergeblich." Auch in der englischen Presse, die bei Beurteilung de» französisch.spanischen Konflikts mehr nach der französischen Seite hinneigt» wird die Ansicht ver treten, daß Europa einer Aufteilung Marokko» unter den beiden meistinteresflerten Grenzstaaten nicht ruhig zusehen könne. Eine Abrechnung mit den AlgesiraSmächten, ins- besondere auch mit Deutschland, werde kommen, dafür sorgen die von Frankreich und Spanien geschaffenen Er eignisse, ohne daß wir mit besonderem Eifer darauf hinzu drängen brauchen. —kz— „Für mich sind sie es," erwiderte er etwas ungeduldig. „Bitte, merke Dir, daß ich Martin Paulsen heiße, ich habe eSschonindas Fremdenbuch eingetragen." „Gut, wenn Du es willst, ich füge mich, aber Ihr Künst ler habt doch sonderbare Einfälle," gab Ernesta lachend zur Antwort. Sie machte sich weiter keine Gedanken über das Ver steckspiel, das ihr Gatte von ihr verlangte. Die Briefe waren postlagernd adressiert. Oskar holte sie immer selbst ab. In Rom blieben sie einige Wochen, dort sah sie einen alten Bekannten unerwartet wieder. Sie war in einer Galerie, ohne ihren Gatten, wie gewöhnlich, da trat ein hochgewachsener, vor nehm aussehender Herr auf sie zu. „Guten Tag, Baronesse, Sre erkennen mich wohlnicht?" re dete er sie an, indem er sich höflichst verneigte. Ernesta stutzte anfänglich, doch sie besaß ein vortreffliches Personengedächtnis und deshalb hielt sie demFremden lächelnd die Hand hin und sagte herzlich: „Doch, Herr von Tribborn, obgleich es über zehn Jahre her ist, seit wir uns in Petersburg sahen." „Sie haben recht, gnädiges Fräulein,"entgegnete der Oester reicher. „Wissen Sie noch, wie wir uns eines Tages auf dem Newsky trafen und ich Ihnen und Ihrer Frau Mama vom Wesebachkonzert erzählte, das stattfinden sollte? Sie waren gleich Feuer und Flamm' 185,20