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Man V Wkbl und Auxriger (Eltrtlatt mb Aykizn). «VwmwAbwss, Ä NU ^«L 8 »«qpEM, r ,«»l n m«,» GAT^NLP^T^^^ N».20. der Königl. Amtshauptmannschast Großenhain, des K-nigl. Amtsgerichts und des StadtrathS zu Riesa. 49 Jehr,. « SS« «»»tag, S1. Tezeuver 18V«, Aße»». Druck mb Verlag von Langer ä Winterlich l» Riesa. — Geschäftsstelle: »astauieustraß« VS. — Mr di« Nedaetiou oeamtwortlich: Her««»» Schmidt', Nias«. verckiches «a» TächfischrS. Nirs«, 21. Dezember 1898. — Ans den Sttaßea der Stadt, insbesondere auf der Hauptstraße, herrschte gestern eiu erfreulich lebhafter Verkehr Md auch ia de« Geschäfttlädrn und WeihuachlSauSstell. ngS- räumen war vielfach ein starker Andrang. Augenscheinlich fanden auch viel« Einkäufe statt, so daß hoffentlich der gestrige Sonntag die Hoffnungen, die die Geschäftsleute auf ihn ge- fegt, erfüllt hat. — Der unter Leitung vou Frl. Ida Schwartz, semi naristisch gepr. Kiadergärtmria, stehende Fröbelsche Kinder garten veranstaltet morgen, Dienstag, Nachmittag 5 Uhr im Saale de« Wettiner Hofe» eit» WeihnachUfeier, wozu Ettern und alle Freund« de« Kindergartens etngela e» und willkommen find. — Gleichzeitig sei auf die «Heufall« morgeu i« genannten Saale von 4 bi« 7 Uhr stattfindende Ausstel lung der vo» Frl. Schwartz und ihren Schßlerinaeu ange- ferttzten Handarbeiten hingewiesen. (Hergl. Jus.) — Wie dein «Journal" amtlich «ttgethmt wird, hat Seine Majestät der König unter de« 18. December d. I. nachstehende UaifmminmgSänderMgm anbesohle«: 1) Die weiße Galahose der Generale kommt in Fortfall. 2) Zu allen Osfiziersetleugewehren «u Stahlscheid« ist da« Offizier- Portepee der berittenen Truppen— mit Lederriemen — zu tragen. Da« bisherig« Portepee darf zu allen Ge rgeuheiten aufgetragen werden. S) Offizier« -nr DtSpofition und außer Dienst, welche mit der Erlaubnis» zum Tragen der bisherigen Uniform verabschiedet sind, dürfen dieselbe ia der Form wie -nr Zeit ihre« Ausscheiden« oder nach Maßgabe etwaiger »euerer Vorschriften tragen. 4) Die Leibbinde der Ulanen offiziere fällt fort. Die Offiziere der schweren Retter und der Ulanen lege» zu« Parade- und Gala-Anzug« die Schärpe a». — Die eigentliche Weihnachttwoche, die goldene Woche der Geschäftsleute, die große Woche der Einkäufe für die Erwachsenen, der beseligenden Hoffnung für die Kinder — die schönste Woche de« ganzen Jahre«, die vou Allen so lange herbeigesehuk worden, — nun befinden wir uns mitten Vtin. E« ist eine merkwürdige Sache um da» Weihnachtsfest. Erst glä»zt e« von Wette«, wie die Lichter einer fernen Stadt, auf welche der Schnellzug de« Leben» zubranst; dann kommt e« näher und näher, dann ertönen Stiuuuenjubel und Glocken ton, und plötzlich stehen wir mitte» in» Hellen Lichterglanz der Wartehalle. Aber nur einen Augenblick, und «etter saust der Zug, hinein ia die Nacht der Zukunft, verschwunden da« fröhliche Stimmengewirr, die strahlende Helle; wir beugen un« zu« Fenster hinaus und sehen, wie allgemach die freund lichen Lichter erblassen, wie ein« nach de« ander» i« Dunkel verschwindet. Da« Alltagsleben hat wieder begonnen und ist wieder in fett» Recht eingesetzt. Jetzt aber find wir »och in der schönste», der «eihnachllichea, tzoffnungsfteudigea Zett, und die Tannenwälder, die hier u»d da fett Kurzem entstanden find, erttmer» un« auf Schritt und Tritt an da» nahe heranrßckeade Fest. Der WeihnachtSbaum! Au» dem grünen, duftenden Wald mit seine« frischen, freien Odem steigt er hernieder, der Weihnachtsbau«, und herzlich wird er begrüßt i« Palast gerade so «sie i« engen Hause. Ohne de» Launenbau« «tt seine« Lichterglanz, mit feine« Harz dust kein deutsche» Weihnachtsfest, kem deutsche» Freuen und kein deutscher Weihnachrsjubel. A« Tanneubau« erkennt «an den herzigen, trauten, pvrfie,ollen Eharaeter unsere» deutschen WeihüachtSfesteS erst so recht, den keinerlei Kostbar keiten au»«achen oder ersetzen können. Da» ist de« Christ- bäume» uaersetzbarer Reiz, daß in ih» sich die ganze grünende und gedeihende deutsch« Jugend wiederspiegelt, deren Fest sö recht «igmllich da» Weihnachtrfest ist. — Leider ist in de« schönen, prächtigen Winterwetter, da» un» die letzt« Woche brachte, «in Umschlag etogetreten: e» thaue, und trüb «nd düster zeigt sich der Himmel, al» ob er kalte Regenschauer herabsend«» wollte, »»ährend doch allseits Fra« Holl.'s zett gemäß« „weiße Waare" gewünscht wird. — Die überseeische Auswanderung au» de« Deutschen Reiche »«faßte ttn Rove«ber d. I. nur 1881 Personen gegen 2392 im November v. I. Außer den deutschen Aus wanderern wurden über deutsch« Häfen noch 4294 Auswan derer au» fremden Staaten befördert, darunter 2404 über Bremen, 1809 über Hamburg und 81 über Stetti». * Poppitz. Bei 'der vorgestern pattgtfNadeN« Ge- «eiaderathS-ErgänzungSwahl wurden 38 Stimmzettel abge geben und erhielten iü Klasse I die Herren Heinrich «em« 25, Cle«en» Gaumnttz io, in Klaffe II Karl Quaa« SS, Gastav Kißig 26, Arthur Kluge s, »eiter die Herren Louis Rendlrr 20, Reinhold Eid«« 10, Georg Schlicke 1, Moritz Hennig 1 Stimme». E» wurden Mithin die Herren Hein rich Klemm, Gustav Kteßig, Karl Oma« und Ätti-Nendler gewählt. * Wildenhaiu. In der am Sonntag im hiesige« Gasthofe unter Vorsitz de« Herrn vezirkssteuer - Inspektor Große!-Großenhain stattgefundeaen landwirthschaftltchen Ler- etasversammlmg wurden zunächst interne Berettttaugelegen- heiten, att Steuerberichtiguug, Wahl «ine« Kasfirer«, Schrift- sichrer» und dessen Stellvertreter« u. A. erledigt Hierauf trug der geaauute Herr Vorsitzende die allgemeium Be stimmungen fttr die landwirtschaftlich« Abteilung der Aus stellung für Gewerbe, Industrie uud Landwirtschaft im Jahre 1897 zu Großenhaia vor und sprach dabei die Er wartung au«, daß auch die Mitglieder de« hiesigen landwirth- schaftlichm Verein« sich recht lebhast an der Beschickung der Ausstellung und Thierscha« beteiligen möchte«. Mit der Bestimmung von «ehreren Themen für die Bersammlangm i« neuen Jahre wurde die sehr gut besuchte LrrsaMmlMg geschloffen. Für die erste BereinSfitzung de« neu« Jahre« hat der- Herr Vorsitzende, Bezirkssteuer-Inspektor Größel, eine» Vortrag über die Ettrkouuuuttbmeguug ttn Königreich Sachsen und speziell i« Gteuerbezirk Großenhain fett Be stehe« de« Einkommensteuergesetze» btt zu« hmrigen Jahre freundlichst zugefichert. Meißen, 19. December. A« 12. d. M. wurde in einer Gastwirtschaft in Reudörschen ein EtubruchSdiebftahl verübt und dabei fiel de« Dieb ein ziemlich hoher Geldbe trag in die Hände. Gestern ist e« nun gelungen, diesen Dieb ia eine« hier wohnenden elfjährigen Schulkuaben (l), welcher auch noch andere Diebstähle verübt hat, zu ermitteln. Da« freche Bürschchen hatte, u« ia die Gaststube zu gelangen, eiu Fenster zertrümmert, «ar dann eingrstiegen, hatte sich die Schlüffe! zum Geldkasten gesucht «nd, nachdem er da« vorgefundene Geld an sich grno«me», den Rückweg wieder durch« Fenster «ttgeführt. s Dresden. Vie Königin ist wegen gichtischen Schmer zen noch immer genötigt, da« Zimmer zu hüten. — Der Generalmajor v. Lippe, AbthetluagSchef de» Kaiser!. Milttär- kabiurtt. ist arllorben. -f Dresden. Di« Großherzogin von Toskana wohnte heute in Vertretung der Frau Prinzessin Friedrich August in Begleitung der Frau Oberhofmeisterin Freifrau ». Reitzen stein der Weihuachtsbescheeruug in der Kinderbewahranstalt in der Lhemnttzerfiraße bei. Dresden. Wochenplan der Königlichen Hostheater. Altstadt. Dienstag: Der fliegende Holländer. — Mittwoch: Häusel und Gretel. Coppelta. — Freitag: Odysseus' Heim kehr. (Anfang 7 Uhr.) — Sonnabend: Mignon. — Sonn tag, dm 27. December: Der Bajazzo. Sonne und Erde. — Neustadt. Dienstag: Krieg im Frieden. — Mittwoch: Uriel Acosta. — Freitag: Nachmittag» '/,4 Uhr: Schnee wittchen. Abend» »/,8 Uhr: Zum ersten Male: Moralische Menschen. — Sonnabend: Nachmittag» '/,4 Uhr: Schnee- »tttche». Abend» r/,8 Uhr: MoralischeMenschea. — Sonn tag, den 27. December: «Nachmittag» »/,4 Uhr: Schneewitt chen. Abmd» r/,8 Uhr: Die goldene Goa. Radebeul. Eia frecher Schwind«! ward« in diesen Tagen hier aufgedeckt, vor einigen Wochen war in der Magdeburger Zeitung" ei» Inserat erschiene», laut welch«« Für da» zum Nachlasse der Christiane Friedericke ver». Rkhrre hier au der Großen-1 Unreine« v-»-»-«4« » IM^, Gt. iDegrwtter diese» Jahre» beim unterzeichuetm Königlichen Amtsgericht obz«geben. I üä K E ll N L ätz Vormittag« O Uhr de» jeweilig« Ausgabetag«. 300 Schaffner und Wagenführer für di« am errichtete elek trische Straßenbahn Dre-dm—Riederlößnitz gesncht wurde» und -war für eine» Monatyehalt von 96 M nebst Dienst bekleidung. Dabei war die Bedingung gestellt, daß den Be werbungen 20 Pf. Rückporto beizustigm seien. Die Aufraam warm bi« zu« 15. d. M. »Mer einer bestimmten Chiffre postlagernd Radebeul einzusendm Der Dresdner Kri«tual- Polizei war diese Anzeige ausgefallen. Sie erbat sich vo» der Direktion der Nttderlößnitzer Elektrizitätswerke Aufklä rung, die sie auch erlangte. Di« Dresdner Behörde machte der hiesigen Polizei Mittheiluug von deM Schwindel, bei dem e» auf die 20 Pf. Rückporto abgesehen war. Att am 18. d. M. Abmd« am hiesigen Postschalter «ine Frau er schien und die eingegangenea Offert«, etwa 400 an der Zahl, in Empfang »ahm, wurde sie von der Polizei ver haftet. Nach Angabe« der Krau, der Gattin eine» in einer hiesigen Fabrik beschäftigten und in Nauudors wohahastm Arbeiter», sei sie in Kötzschmbroda vou einem Ünbekmmtm mit dem Auftrage betraut wordm, sie hab« dafür 1 Mark SO Pf. erhalten. Att mm die Frau ia Begleitung eine» Polizisten Kötzschmbroda ankam, wurde sie anch von eine« Manne «ft Vorwürfen über ihr lauge« Au bleibm em- Pfaugen. Dieser Unbekannte entpuppte sich nunmehr att ihr 1 Ehegatte. Beide wurden sofort in Hast genommen. Pirna. Bezüglich der in unsere« amtshauptmann- j schaftltchen Bezirke vor einigen Tagen zur Entlarvung ge- ttnnnmm Mufikbande, welche unter de« stolzen Titel einer römischen Bersaglieri-Kapelle nicht anr in» hiesige» Bezirke, sondern anch ia viel« Städten und Ortschaften unsere* , Vaterlandes „Große MMär-Loncerte" abhielt, ist de« «ei tere» mitzutheileu, daß diese»« fich mameht aufgelöst hat Md ihr« Mitglieder nach den verschiedenste» tzttnmettrich. ttmgm von hier au» verduftet find! Üebrigatt befanden fich bei der Kapelle auch einige Akrobaten, welch^ während erstere in einem Local« concerttrtea, in eine« anderen Locale fich produeirten und dabei noch manchen Nickel tiastrichm. Er- »ähnenrwerth ist anch noch, daß die Coacertr der Kapelle, wohl infolge de» fremdländischen Namen» Md de» „jweter- lei Tuches" fast überall recht gut besucht warm Md klingende Erfolge brachten. Ba « tzen, 19. December. Heute Borwittag '/.10 Uhr begann vor dem Königlichen Landgerichte die Hauprverhand- lung gegen den Transportdirektor und GekoaoelimteNaat a. D. Herrn Eugen Theodor Winkler in Dresden Md dm BahnhofSinspektor Götze in Löbau, welche Beide angrklagt find, durch Vernachlässigung der ihnen obliegenden Pflichten in Löbau den Transport de» Katserlichm Hofzuge» und de« Schnellzuge« Nr. 223 in Gefahr gesetzt zu haben (8 316 Absatz 2 de» Reich-strafgesetzbucheS). Bekanntlich sollte am 12. September d. I. anläßlich der Herbstmanöver der Kaiser liche Sonderzug vo« Mittags 12 Uhr ab auf Bahnhof Löbau bereitftehen, so daß.der um diese Zett fällige Dresden-Görlitzer Schnellzug noch v,o r dem Kaiserlichen Goaderzug «ach Görlitz verkehren konnte. Durch da« zrttige Eintreffen Ihrer Ma jestäten de» Kaiser» Md de» König« Albert machte fich aber in» letzten Augenblick noch eine verändert« Disposition aöthig, nach welcher nunmehr der erwähnte.Schnellzug vor de« Bahnhöfe so lange abgesperrt werden sollte, btt der Kaiser liche Sonderzng und »er Sonderzug für di« Kürst« Md frnudherrlichm Offiziere vou Löbau nach Görlitz abaesersigt wären; der Schnellzug sollte dami erst httiter dm Hofsonder- rügen »ach Görlitz «eiter fahren, Der Auftrag zur Ab sperrung de» mehrzedachtm Schnellzuge« ist ertheilt worden, die Ausführung aber unterbliebe«. Dieser Punkt bildete ein wesentliche« Moment in der Hauptverhaudlung, ebenso die Frage, »er die Vorrückung de« Gouderzuge» veranlaßt hat. Der durch die unterblieben« Absperrung de» Schnrllzuge» veranlaßt« Unfall hat, so bedauerlich er auch sonst ist, glück licherweise keine schweren Folg« gehabt. Der «iufahrmbe Schnellzug, dessen Führer die Gefahr erkannte, würbe stark gebremst md dadurch drffm Geschwindigkeit so gemäßigt, daß