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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.10.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-10-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192010073
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19201007
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19201007
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-10
- Tag 1920-10-07
-
Monat
1920-10
-
Jahr
1920
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.10.1920
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UeVelstände nicht behoben sind. Mit dem Einbau einer Ent- ttanbungsanlaae iin Kesselbaus l des Werkes Moabit wird nnverzüalich beaounen. Ter Maaistrat bat die hierfür er forderlichen Mittel bereits bcwilliat. Kein neneS Stenerprogramm im Reich. Di» aus Münchener Zeitungen in die Berliner Presse gelangte Nach richt, daß der HIeichSsinannninister eine neue arosie Stenrr- reforin plane, di« eine Mehreinnahme von Id Milliarden drinnen solle, ist, wie von zuständiger Stell« vrrlantrt, un- richtin. Ter Neichsfinanzminisier plant vielmehr einstweilen nur eine beschleunigte Eintreibung des NeichSnotovserS nnd der VcrmögenSnimachSstenerbinebzuHlhren und durch äußerste Sparsamkeit die Ausgabe» des Neicbeü zn verrlnnern. Eliibcrnfnng des Nciik>stc:aes rum 11> Oktober 10LV. Der ÜieicbStagSprosidcnt Lobe ist gestern nach Berlin zlirückgr- kehrt. Die erste Sitzung desilieichstags wird ans DienStan, den 19. Oktober d. Js. einberufen werden. Betricbörätekougrest. In der ncsirinen Sisnina des Betriebsrütekongresscs beantragte die linksradikale Opvo- fition, wcneu der ÄluSsührungen des DienStan nachmittag amtierenden Vorsitzenden Aurbäuser nenen die BegrnßungS- anspracke des russischen Delegierten Losowski Aushäuser nnd den 2. Vorsitzenden Großmann, der sich ans seilen AnshäuserS gestellt hatte, adznictzen. Dieser Antrag wurde schließlich abgelebnk. Jin weiteren Verlause der Sitzung erschien eine ArbcitSloscndclegation im Saale. Namens deS ReichSarbeitS- loseuratcs verlangte Schmidt-Berlin, dah die Erwerbslosen auf diesem Kongresse Litz und Stimme bekämen und datz der Kongreß Endgültiges für ihre Interessen schasse. Der Kongreß beschloß, das ArbcitSlosenprobleM im Rahmen der übrigen Debatte zn behandeln. . Die MandatSpriisimgS- kommission stellte fest, datz 953 Delegierte anwesend sind. Darauf ging der Kongreß zur Diskussion Über die gestrigen Referate Wissells nnd Dr. HilfcrdiugS über. — Im weiteren Verlause der Sitzung des Betriebsrätekongresses teilte der Vorsitzende Großmann mit, datz die Arbeitslosen vor dem Lokale sich nur zufrieden geben sollten, wenn ihre Delegierten nicht nur als Gäste, sondern auch mit beratender und be- schlickender Stimme zugelassen würden. Der Kongreß be- schloß, das Verlangen der Arbeitslosen zu erfüllen. — Der Kongreh nahm einstimmig eine Entschließung an, in der eS heißt: Ter Kongrctz fordert die Betriebsräte und Gewerk schaften auf, im Vereiu mit deu Arbeiterparteien alle öko nomische und politische Macht der Arbeiterparteien und Arbeiterklasse auf Berwirkiichnng des Sozialismus zu konzentrieren. Ferner wird ein Antrag einstimmig ange nommen, der mit dem Wunsch für den Sieg des russischen Proletariats die Betriebsräte verpflichtet, die Erzeugung von Waffen und Munition für den Kampf gegen Nutzland sowie den Transport derselben zu Verbindern. Umbildung der Polizei in Prcuste». Der Minister deS Inneren Severing bat nunmehr den Erlaß von Ausführungs bestimmungen betr. Auslösung der Sicherheitspolizei und Umbildung der Polizei in Preußen hcrauSgegeben. Danach wird mit dem 6. d. M. die Sicherheitspolizei einschlietzlich der Stäbe aufgelöst. Tic der Aufrechterhaltung von Ruhe, Sicherheit und Ordnung dienende Polizei ist eine rein ört liche. Ihre Zuständigkeit beschränkt sich auf den Ortspolizei bezirk. Sie untersteht mit sämtlichen Beamten in Orten mit staatlicher Polizeiverwaltung dein Polizeipräsidenten bezw. Polizeidircktor. Eine Demonstration der Arbeitslosen im Berliner Lustgarten. Im Berliner Lustgarten versammelten sich Mittwoch vormittag tausende von Arbeitslosen. Zwischen 11 und V-12 Uhr löste sich die Versammlung auf und bil dete einen LemoustrationSzug mit roten Fahnen, der sich in völliger Ruhe durch die Strotzen der inneren Stadt bewegte. Das Defizit der ReichScisenbahuverwaltnua. Durch die Presse geht die Nachricht, datz das Defizit der Reichs- eisenbahnvcrmaltung für das Etatsjabr 1920 sich aus 23 bis 25 Milliarde»: belaufe und im Rechnungsjahr 1921 sogar die Höhe von 40 Milliarden erreichen soll. Diese Angaben find, wie amtlich mitgcteitt wird, völlig nnzutrcffend. Die Bestrebungen der Rcichseisenbahnverwn ltnng gehen im Gegen teil dahin, schon das Defizit des laufenden Jahres in Höhe von 11,4 Milliarden wesentlich herabzumindern. OerMchtS mW Sächsisches. Riesg. den 7. Oktober 1920. U eb er fa 1 l. Tiefer Tage wurde auf dem Wege von Neuwcida nach Weid»: ein Mädchen von einein Mann, der im Straßengraben gelegen harte, angesallen. Der Wegelagerer verlangte Geld von dem Mädchen. Dieses war über das plötzliche Aintaucheu des Mannes so erschrocken, datz es die Tasche, die es in der Hand trug, fallen Uetz. Der Mann hob sie auf und flüchtete, wurde aber von anderen Personen festgenoiumen. ES handelt sich um einen bereits erheblich vorbestraften Menschen. —* Operetten-Gast spiel des Meihner Stadtthcaters. Tic Operette besitzt noch immer die volle Gunst unserer Theaterbesucher. Ter bekannte Apfel konnte gestern abend im Höviucr-Saal wieder einmal nicht zur Erde. Herrn Direktor Wolf eröffnen fick also hier recht gute Aussichten, besonders dann, wenn seine weiteren Vor stellungen sick ebenso Bus der Höhe zeigen, wie die gestrige. Jedenfalls darf das Ensemble den gestrigen Abend als einen vollen Erfolg buchen. Das Singspiel -Unter der blühenden Linde" von Leo Kastner und Ralph Tesmar ist ein Stück, bei dein es einem wirklich warm und froh umS Herz werden kann. Tie Handlung dreht sich um den Maler Hans Rotter und dessen Jugcndgespielin Lotte Erkens. Rotter hat Lotte Erkens gemalt und möchte das Bild aus stellen. Lotte will aber seine Liebe ans die Probe stellen und erklärt ihm deshalb, datz sie nur daun die Seine werde, wenn er ans die Ausstellung des Bildes verzichte. Das hätte beinahe zur Folge gehabt, datz beide am gebrochenen Herzen gestorben wären. Aber so etwas kann es ja glück licherweise in einer Operette nicht geben, und so ist am Schlüsse alles in schönster Ordnung. Ein sentimentaler Unterton fehlt dec Handlung natürlich nicht, aber er macht sich nicht breiter, als unbedingt notwendig ist. Im übrigen aber weht durch alle drei Akte eine Lustigkeit und Fröhlich keit, wie sie so sonuigheitcr nur am schönen Rhein, wo die blühende Linde steht, und so natürlich und übermütig nur unter jungem Künstlervolk sein kann. Die von Friedrich Gellert gelieferte Musik erfreut mit hübschen Liedern und Tänzen, ist fließend und leicht ins Ohr gehend. Das Meißner Ensemble hatte die Aufführung mit großer Sorg falt vorbereitet. Es klappte alles wie am Schnürchen. Gesungen, gespielt und getanzt wurde, daß man seine Freude daran haben konnte. Maximilian Gerhards, Wilhelm Nickel, Otto Kluth, Max Koller, sowie die Damen Gertrude Maurer, Gertrud Kotzwitz und Frieda Schmidt machten sich in gleicher Weise um die Aufführung verdient. Der szenischen Aufmachung im zweiten und dritten Akt gebührte volle Anerkennung. Das Publikum befand sich in bester Laune und Stimmung. Die Munterkeit auf der Bühne wirkte ansteckend. Es wurde tüchtig gelacht und auch nicht mit Beifall gekargt. Die Himmler'sche Kapelle unter Kapellmeister Wolffs Leitung bewährte sich vor trefflich. A. Hl. —* Der Kartoffelpreis. Amtlich wird aus Ber lin berichtet: Dem Reichsmuiisterinm für Ernährung und Landwirtschaft sind Nachrichten darüber zugegaugen, datz der Vollzug der Vereinbarung, die zwische» den Organisationen der Landwirte und der Verbraucher am 28. September in der Rcichsiariviielslelle über die freiwillige Einhaltung einer PreiSobcrgreuze von 25 Mark für de» Zentner Kartoffeln zustande gekommen ist, darunter leidet, daß infolge eines Beschlusses des volkswirtschaftlichen Ausschusses de» Reichs tages vom SO. September auf behördliche Festsetzung eines Erzengerböchsivreise« für den Zentner Kartoffeln von 25 Mark «in« Unsicherheit in die beteiligten Kreise gekom- men ist. Demgegenüber erklärt das NcichSminItterium für Ernährung und Landwirisckmft. datz nach den Erfahrungen der Kriegswirtschaft eine behördliche Festsetzung von Höchst, preisen offne gleichzeitige Erlassung der Ware daziz geführt baffe, datz die Ware vom offenen Markt verschwindet »nd im Schleichffandel zu weit höheren Preisen abaeietzt wird. Diese Erfahrungen wurden vom Vertreter des Reichs- Ministeriums in der oben erwähnten Sitzung des volkswirt schaftlichen Ausschusses mit dem Bemerken hervargehoben, datz das Ministerium hiernach nicht in der Lage sei, in Rück kehr zu einer teilweisen Zwangswirtschaft behördliche Kartoffelböchstpreise festzusetzen: freiwillige Vereinbarnnaen zwischen Erzcuncr- und Velbrancbervc» bänden versprächen für ein» allgemeine Senkung der Kartoffelpreise mehr Erfolg. Dieser Standvunkt ist übrigens durch eine weitere vom volkswirtschaftlichen Ausschuß des Reichstage« gleichfalls vom 30. September angenommene Entschließung. die all- gemein die Stellungnahme der Regierung in der Frage der Kartoffelversoranng billigt, anerkannt worden und die Regierung wird weiter an ihm feftbalten. —* Kirchenkonzert. An? Anlaß ihrer 25 silbrigen kirchemnnsikalischen Tätigkeit in der Kirchgemeinde Riesa veranstalten die Herren Kirchenninsikdirektor Tb. Fischer nnd Oberlehrer Organist F. W. Scheffler nächsten Mittwoch, abends V,8 Uhr, ein Kirchenkonzert nun Besten der Gcmeindediakonie (siebe Inserat). Der Mitwirkung des Orchesters wegen muß da« Konzert diesmal au einem Wocheutaae stattfiiiMn. —* Angestellten. Versammlung. In einer aut besuchte», am 5. Oktober 1920 von der Arbeitsgemein schaft freier Angestelltenverbände nnd der Arbeitsgemeinschaft der in den GewerkscbastSbünden enthaltenen Angestellten- verbände nach dem „Wettiner Hof" cinberufenen öffentlichen Angrftelltenversammlung begründete Herr Leinen die Not wendigkeit einer Tcnernngsznlnqr, resvektiv BescbaffnnaS» beibilse für die dem Riesaer Ortstarif unterstellten An- gestellten. Bei den gelegentlich des Abschlusses des jetzt gültigen Ortstarifes gepflogenen Verhandlungen sei eS leider nicht möglich gewesen, die Gehälter den Verhältnissen entsprechend durchzudrücken. Die Schuld daran sei in der Hauptsache den Riesaer Angestellten zuznweisen, die es nicht verstanden hätten, sich restlos zu organisieren nnd so dem Arbeitgrber-Schutzverband eine geschloffene Front entgegen« »«stellen. In der lebhaften Debatte, die im Anschluß an das Referat einsetzte, machte sich die Erregung der Riesaer Angestelltenschaft über ihre mangelhafte Bezahlung geltend, nnd im Laufe der Versammlung wurde sodann einstimmig beschlossen, dem Arbeitgeber-Schutzverband durch die be teiligten Organisationsleitungen eine Forderung auf eine einmalige Teuerungszulage für die Zeit bis Ende Dezcinber von Mk. 500.— für Ledige und Mk. 750.— für Verheiratete zu unterbreiten. Zu Punkt 2 der Tagesordnung „Kündigen mir unseren Taris" sprach Kollege Leinen in ablehnendem Sinne. Er empfahl der Versammlung, diese Angelegenheit den Organisationsleitnnaen zu überlassen, die, sobald sich die Verhältnisse entsprechend geändert haben, die nötigen Schritte einleiten werden. Die Versammlung äußerte sich in zustimmendem Sinne nnd gab den OrganisationSleitungcn durch einstimmigen Beschluß die Vollmacht, sobald die Ver hältnisse dazu reif sind, den OrtStarif zu kündigen. —* Haben Sie Ihre Waffen schon ab geliefert? Diese Frage gilt in diesen Tagen für Jeden, der zu Hause irgendwo vollständige Militärwaffen oder Teile von solchen liegen hat. Die Frage, woher sie stammen, kommt dabei nicht in Betracht. Hauptsache ist ihre Ab lieferung. ES drohen für Volk nnd Vaterland sonst von feiten der Entente die schlimmsten Folgen. Ein großer Teil der bisher in Privaträumen verwahrt gewesenen Waffen ist bereits nbgeiiefert und an den Sammelstcllen sofort unbrauchbar gemacht worden. Zweifellos befinden sich aber noch mancherlei Militärwaffen in Privatbesitz, die unbedingt abgeliescrt werden müssen, nnd zwar im eigensten Interesse ihrer Besitzer. Erhebliche Beträge werden den Ueberbringern von Waffen, Waffcnteilen nnd Munition anSgezahlt. Aber nur bis Sonntag, den 10. Oktober, werden diese hohen Prämien, über welche die überall verbreiteten Plakate und Aushänge Aufschluß geben, gewährt. Dann tritt eine Verringerung um die Hälfte ein, und nach dem 20. Oktober 1920 wird überhaupt nichts mehr gezahlt, widerrechtliche Einbehaltung von Waffen «nd Munition aber unter empfindliche Strafen gestellt. Deshalb beeile sich jeder und lasse sich die Gelegenheit nicht entgehen, sich statt schwerer Bestrafung eine mit wenig Mühe verbundene Einnahme zu beschaffen. Die Waffensammelstelle befindet sich in unserer Stadt Goethestraßk 32. —* Gastspiel des Chemnitzer Stadt theater S. Es wird hiermit auf die am kommenden Sonnabend, den 9. Oktober, abends 7V, Uhr im Hotel Stern stattfindende Aufführung des Mimodramas „Die Hand", sowie der komischen Oper „Die Nürnberger Puppe" ganz besonders aufmerksam gemacht. Beide Stücke werden von ersten Kräften des Ehemnitzer Stadttheaters dargestellt, die dortige Presse äußert sich über die vorige Woche statt gefundene Erstausführung u. a. wie folgt: Mit zwei Erst ausführungen wartete die städtische Intendanz der Chem nitzer Volksbühne in ihrem zweite» Opernabend auf. Dabei zwei Werkchen — nicht gerade neu, aber beide doch von so gediegener Qualität, daß das Hervorheben aus dem Staub des Theaterarchivs eine nicht verlorene Liebesmüh' ist. Das gilt besonders von dem unterhaltsamen Operchen Adams. Aber auch das Mimodram von Ber°ny „Die Hand" verdient es, nicht ganz in LetheS Finten zu versinken. Das Mimodram zeigt alle Vorzüge einer kurzen, straffen, leicht faßbaren Handlung — die absolute Notwendigkeit der Pantomime — und einer modernen, nicht nur mit leichter Hand, sondern auch mit Witz und Temperament geschriebenen Musik. — Adams, des uns durch seinen „Postillon" und „Eintägigen König" bestens bekannte» französischen Kompo nisten, letztes Werkchen „Die Nürnberger Puppe" basiert auf dem leit Adams — des Ersten — Erdenwallen immer bewegten Gedanken der Fleischwerdung toter Materie. Das Textbuch der „Nürnberger Puppe" ist eine Kette komischer Szenen, di« fortlaufende Hetterkeitsausbrüche erzielen. Die Kritiken beben noch besonders die darstellerisch und gesanglich ausgezeichnete Wiedergabe der Rollen der beiden Opern durch die Mitwirkenden hervor. —* Das zweite Strauß-Konzert am v. Oktober in HöpfnerS Saal wird als ein Wiener Walzer- und Lieder- Abend von statten gehen und dem Charakter des Abends entsprechend eine Auslese der schönsten Wiener Lieder und Sangweisen bringen. Das Interesse für das Konzert ist bereits sehr lebhaft. — Als Angestellter desBezirtSverbandeS für Obstbauangelegenhei'tenist vom Vczirtsver» band Grvtzenham Herr E. Lindenberg in Pflicht genommen worden. Der Genannte steht, wie das „Grotzenh. Tageblatt" nntteilt, den Städten, Gemeinden und Gntsbezlrken, wie auch einzelnen Bezirkseingesessenen zu Beratung und Be sichtigungen in Obstbailangelegenheiten unentgeltlich zur Verfügung. —* Die sächsische Volkskammer wird vor den Nenwahlen nur noch wenige Sitzungen abhalten, die mit der Beratung der Verfassung ausgesüllt sein werden. Während der Sommerpause sind bereits so viele Gesuche Angegangen, daß deren Erledigung durch die jetzige Volkskammer tat sächlich nicht mehr möglich sein wird. E» empfiehlt sich deshalb nicht, der jetzigen Volkskammer noch Gesuche oder Beschwerden zu sende», vielmehr damit zu warte», bi» der neue Landtag sich versammelt haben wird. Mne Ausnahme könnte nur für Angelegenheiten von größter Wichtigkeit und Dringlichkeit gelten. — Der VerkaffnngSauSschntz legte gestern in der 2. Lesuna den Wortlaut der ersten 20 Artikel der Verfassung fest. Wesentliche sachliche Aenderungen der Beschlüsse 1. Lesuna wurden dabei nicht vorgenomme», nur daß der Landtag (Art. 9) anker auf eigene» Beschluß und, auf Volksbegehren nunmehr anch auf Antrag des Gesamt ministeriums durch Volksentscheid aufgelöst werden kann. —* DieLage in derTextilindustrie. I» der Pressekonferenz im Ministerialgebäude in Dresden wurde die Lage in der Textilindustrie behandelt nnd u. a. von seile» der Negierung, insbesondere deS-Geb. NegierungSratS Lore« vom WirtsebnitSiiiinistcitiim folgende« bemerkt: Die Bedeutung der sächsische» Textilindustrie gebe daraus her-l vor, daß vor dein Kriege von 76 000 deutschen Textilbe trieben 47"/. sächsische Betriebe waren. Ans 10 000 Ein wohner entfielen in Preußen 117. in Sachsen 718 Textil»' arbeiter. Ans 100 Qu. Meilen kämen in Preußen 14, sie Süddentscklaud 10 nnd in Sachsen 510 Textilbetrieb«. Hieraus sei ersichtlich, welchen Schaden der Krieg und die Nachkriegszeit in der sächsische» Textilindustrie verursacht hätten. Die Zwangswirtschaft sei in der gesamten Textil industrie aufgehoben, mit Ausnahme der Flachsindnstrie nnd der Knnstseidcfabrikatiou. Hier stehe aber die Auf hebung der Zwangswirtschaft numiitelbar bevor. Durch den Tiefstand der deutschen Valuta habe sich die Lage auf den: Textilmarkte infolge des erhöhten Außenhandels be deutend gebessert, jedoch im Frühjahre ein starker wirtschaft licher Niedergang bemerkbar gemacht, der hcrvorgerufen worden sei durch die Valiitasteigeruun, die Außenhandels kontrolle nnd die sozialen Abgaben, die eine derartige Ab satzstockung hei beiaeführt hätten, datz Betriebsstillegungen nnd Arbeiterentlassungen in großem Maße die Folge gewesen wären. Gegenwärtig scheine der Höhepunkt der Krisis überschritten zu sein und man könnte eine allgemeine Be lebung des Geschäfts verzeichnen. Die Gründe hierfür seien in erster Linie in dem bevorstehenden Herbst- «nd Winter bedarf, dem erneuten Valntarückgange und der Herabsetzung der sozialen Abgaben zu suchen. Vom ReichSwirtschastsrate sei beschlossen worden, für Seide, Wolle und Baumwoll gewebe die Ausfuhrabgabe von vier auf zwei Prozent, für Handschuhe von vier auf ein Prozent hcrabzusetzeu. Zn einer Besserung der Lage hätten ferner auch die Messen in Leip zig, Königsberg und Frankfurt a. M. sowie die Berliner Modewoche beigetrageu. Um die Interessen der Textil-' industrie besser wahrzunehmen, sei eine mitteldeutsche Neben stelle der deutschen NeichSstelle für Textilindustrie errichtet worden, deren Sitz sür Sachsen, die thüringischen Staaten «nd Anhalt Leipzig sei. Die Preise auf dem Textilmarkte seien nicht allein durch den Mangel an Rohstoffen gestiegen, sondern hauptsächlich dadurch, daß die allgemeinen Welt marktpreise um das Vierfache und in Verbindung mit dem schlechten Valutastande für uns in Deutschland um das Vierzigsache sich erhöht hätten. Weiter führte Redner ans. datz es kaum gelingen werde, alle Textilarbeiter in der sächsischen Textilindustrie unterznbringen und man müßte ernstlich an das Projekt herantreten, Umsiellunge» vorznnchmen und einen großen Teil anderen Industrien zuzuweisen. Die Textilindustrie müsse durch die Mitwirkung von Kunst und Wissenschaft gefordert werden, da sie durch Massenartikel auf dem Weltmarkt nicht mehr konkurrieren könne, sondern darauf angewiesen sei, durch hochwertige Qualitätserzeug nisse das Ausland wieder zu erobern. —"Deutsche Kinderhilfe. In der Zeit vom 10. Oktober bis Ende Januar 1921 findet im ganzen Reichs gebiet eine Volkssammlung für das notleidende Kind „Deutsche Kinderhilfe" statt. Zur Durchführung der Samm lung ist vom Ministerium des Innern Genehmigung erteilt worden. Ein LandcSauSfchuß ist in der Bildung begriffen. Die Gemeinden und Schulen des Landes und alle auf dem Gebiete der Kinder- und Jugendfürsorge tätigen Vereine werden um Mithilfe angegangen. Vom Reinertrag ver bleiben 80 Prozent in Sachse». Die übrigen 20 Prozent fließen in einen bei der Zentrale in Berlin zu bildenden AuSglcichSfonds. Von den 80 Prozent soll die Hälfke de» örtlichen Pflcgebezirken, denen nach dem Gesetz über die Wohlfahrtspflege die Kinder- und Jugendfürsorge obliegt, überwiesen werden, die andere Hälfte dem Landesamt für Wohlfahrtspflege zur auSgleichenden Unterstützung. Die Geschäftsstelle befindet sich im Ministerium des Innern in Dresden, Neukönigsuser 2. Strehla. In Pautznttz wurden einem Gutsbesitzer; sieben Zentner Weizen in Säcken und mehrere neue Säcke gestohlen. Der Verdacht lenkte sich auf zwei Dachdecker in Wohlan. Der Hilfslandjäger fand bet einer Durchsuchung denn auch einen Teil des Weizens und mehrere der ge stohlenen Säcke vor. Das Diebesgut wurde beschlagnahmt. Mertz en. Die Verhandlungen mit den Lcmowrrten rm Bezirk Meißen haben zu einer Herabsetzung der Kar toffelpresse geführt. Tie Kartoffeln sollen zum Preise von 15 Mark an Minderbemittelte und 20 Mark an den übrigen Teil der Bevölkerung geliefert werden. Chemnitz. Zwischen Vertretern der Landwirtschaft des amtshauptmannschaftlichen Bezirks und Mitgliedern des Wirtschaftsbeirates fand unter Vorsitz LeS Herrn AmtS- hauptmanns Dr. Marcus eine eingehende Verhandlung über Herabsetzung der Kartoffelerzeugerpreise statt. Die Ver treter der Landwirtschaft erklärten namens des landwirt schaftlichen Bezirksvereins Chsmnitz-Land, datz sie auf ihre Kollege» dahin wirken wollten, einen Einheitspreis von 25 Mark für Vertrags- und Nichtvertragslartoffeln nicht zu überschreiten. Sie betonten, datz sie hiermit nicht etwa anerkennen wollten, dah der Vertragskartoffelpreis zu hoch sei, sondern datz sie lediglich angesichts der schwierigen Lage der Bevölkerung ein Entgegenkommen zeigen wollten. Die Landwirtschaft erwartet dagegen Vorsorge, datz der Saat- kartoffelprcis in diesem Jahre in angemessenen Grmze» gehalten werde. > Johanngeorgenstadt. Der iS Jahr« alte Kurt Kraus geriet in der Fabrik von Wendler u. Weih zwischen eine umstürzende Revolverbank und Dampfheizung und erlitt einen schweren Schäbclbruch, der seinen Tod herbei führte. s )( Plauen i. V. In der Nähe von Zeulenroda ver unglückte Dienstag ein mit Getreide schwerbeladener Last kraftwagen. als er einen steilen Vera zur Mühle hinabfuhr. Der Chauffeur Schsnalfuß und sein Begleiter Köstel wurden dabei getötet. Wurzen. Am Montag sind zwei Leipziger Geschäfts leute, die mit einem Auto auf der Rückfahrt nach Leipzig begriffen waren, in der Nähe von Wnrzcn verunglückt. Der eine fand seinen Tob, der andere wurde erheblich verletzt. Neueste Nachrichten nnd Telegramme vom 7. Oktober 1920. Bisheriges Ergebnis der Waffenabliefernng. )( Berlin. In der gestrigen Sitzung des par lamentarischen Beirates gab der Reichskomnnffar für die Entwaffnung, Dr. Peters, Auskunft über das bisherige Ergebnis der freiwilligen Waffenablieferung. An den zehn ersten AblieierungStagen sind abgegeben worden: 122000 Gewehre und Karabiner, 918 Maschinengewehre, 239 Ma- schinenpistolen, 17 Geschütze, 11 Minenwerfer, ^Flammen werfer, 3666000 Schuß Handwaffen-Munition, 14931 Hand- und Gewehrgranaten. 111000 Handgranaten und Sprengkapseln, sowie ein« sehr große Anzahl von Waffen- teilen, darunter 8 Geschützrohre, 7S GeschützverschlüffL 1dl Rich tvorrichtungeu, 8590 Maschine ugewehrmufe, 48Sg
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