Volltext Seite (XML)
Mk8W»I.iifckK»i«m. E» ist bekannt, daß Kaiser Wilhelm ll. nicht Frei maurer ist. Lu» diesem «runde wird von gewisser Gelte immer wieder Kapital daran» geschlagen und auf die böse „staatSgefährliche" Freimaurerei hingewiesen. Glück- ltcherwetse ist unser Kaiser darüber anderen Ginne»; da» beweisen die huldvollen Verleihung« vsn Bildnissen mit eigenhändiger Unterschrift an eine ganze Reihe von Logen bei Gelegenheit größerer Jubiläen, z. B. an die „Loge -um roten Adler" in Neuruppin, ,AsiS" in Lauban, „Pforte zum Tempel de» Licht»" in Hildesheim, „Ferdi nand zur Glückseligkeit" in Magdeburg. Bon besonderer Bedeutung ist auch, daß der Kaiser den Prinzen Fried rich Leopold bestimmt hat, da» Protektorat über die drei altpreußischen Großlogen zu übernehmen. LS hat nie an Versuchen gefehlt, den Kaiser gegen die Logen einzunehmen. Erst vor zwei Jahren brachten Blätter gewisser Richtung in der bekannten Angelegen heit der Berliner Neuinszenierung der Zauberflöte mit Behagen die Nachricht, daß das freimaurerische Milieu der Oper aus besonderen kaiserlichen Befehl beseitigt wor- den sei. Prompt konnten kurz darauf die Worte der- üfsentlicht werden, die das unveränderte Wohlwollen des hohen Herrn der Freimaurerei gegenüber verkündeten. Sie gingen damals durch fast alle Blätter, und sogar der Pariser Temps gab sie unverkürzt am 28. Januar 1S11 wieder. Mir die Auffassung Wilhelms I. über die Freimau rerei ist die Rede bezeichnend, die gelegentlich eines Besuches der Loge in Solingen, am 16. Juni 1853, von ihm gehalten wurde. Er sagte da unter anderem: „Ich habe mit Bedauern vernommen, daß die Loge schon bei ihrer Begründung manche lieblose Urteile vom profanen Publikum hat erfahren müssen, und daß sie auch bis zur gegenwärtigen Zeit mit mehrfachen Widerwärtig, leiten und Anfeindungen zu kämpfen hat- Deshalb trete ich bei meiner Ankunft in dieser Stadt absichtlich zuerst und gern in den Bruderkreks, um dadurch vor der Außen welt zu dokumentieren, welche Liebe und Achtung ich jür die Maurerei hege. Jedenfalls finden diese an sich sehr bedauerliche» Anfeindungen nur in der völligen Unkenntnis des Zweckes und der Bestimmung der Frei maurerei ihre Erklärung." Als demselben Monarchen zu seinem 25 jährigen i-Waurerjubiläum am 22. Mai 1865 eine Adresse über reicht wurde, dankte er unter anderem wie folgt: ,Hch bin mir bewußt, daß ich den Orden nach allen meinen Kräften gegen seine Feinde und Gegner verteidigt habe, weil ich von dem Ernst und der Lauterkeit seiner Zwecke überzeugt bin." Kaiser Friedrich III. trat am 5. November 1853 in den Bund ein. Der Tatkraft dieses Monarchen verdankt die Logenwelt außerordentlich viel in bezug auf wissen schaftliche Klarstellung des Freimaurerwesens. Weithin bekannt ist sein Besuch in der Straßburger Loge, am Erwins-Dom, in den Septembertagen 1886. Er sagte da mals: „Es ist für mich ein wahrhaft erhebendes Ge fühl, daß ich heute zum ersten Male einer Logenarbeit in den Reichslanden beiwohne, und ich bekenne daher mit tiefer Bewegung, daß ich diesen Tag zu den schön sten in meinem Maurerleben zähle." „Gewissensfreiheit und Duldung" bezeichnete er sodann als die Grund pfeiler der Freimaurerei. Bei dem eminent historischen Sinn unseres Kaisers darf^S al» selbstverständlich «gesehen werd«, da- ihm die ob« angeführten und allgemein zugänglichen Aus- sprüche seine» Großvater» und Vater» nicht nur be kannt, sondern auch innvvlich nah« gekommen sind. TaS ausgeprägte Gerechtigkeitsgefühl de» Monarchen läßt des- halb eine «der« Gesinnung, al» die schon oft betätigte freundliche und huldvolle nicht aufkommen. Da» be deutet aber nicht» andere», als eine Würdigung der kulturellen Arbeit der Logen durch den Kaiser. S. Mohr. KkAkkWr mit Zubehör ist zu vermiete« «d 1. Juli beziehbar. Zu erfragen Röder«», Gohlis,r Straße 11. 8>t aitl. N»«er an besseren Herrn oder Dam» zu vermiete». Zu erfragen in der Sxved. d. Bk. Rmmmolbß wird für 1. April 1913 ein nicht zu jung'», bessere» Wirtschafts mädchen ausgrößereSLandgu», rben'o jüngere» HauSmSbche». Off. erb. unter v Z lÜO in die Gxp'd. d. Bl. MfWWM für den ganzen Tag al» Auswartaug -«kuckt. Goethestraste 102. Zuverlässige», brave« nicht unter so I., wird für 1. März in ruh. HouSb. »u - Pers, nach Treiben gesucht. Zu erf. bet Frau Vvgel, Gies«. Rundteil 10 ch«»tere ki»s»«r«»g bi» nach Lisa» «ofort gesucht Gürtler, Friedrich Aunnftsir. 14. Souder, jnuger Manu, 25 Jahre, wünscht MMast mit jiM Lame zwick» späterer Heirat. Gefl Offert, m. Bild unt. A G 4V 'n die Exy. d Bl Levrfräulein 'ür Dameuschnetderet sucht G viickek. Schütze-»r. 11,1 Meres MW auf» Land zu mieten ge sucht. Zu erfahren in der Exved. d Bl. zilolnlgor ssadrikant: Varl Sontnor, Svpplngon. Junge Dame mit flotter Handschrift, s»cht für sofort oder später Stet« l»»g im Kontor »der Lager, vertraut mit Lohn u. Kranken- kaffen «vifen. Werte Offerten mit Gehalt»- angab« unter K ii postlgd. vkch«A Nl«d«rj,ul»g»N. Guck« für meta« 15 Jahr alte Tochter, welch« bi» jetzt gedient bat, LßmIImmv Im !>»»». Ummmlimtß. Zu rrtra en Frirdrich-Anantzstr. 7.2 r. ktm» GotinmIGm^Im sucht velchäfrtgung in» Hau» oder zur »u«btlf,. Kttiser-Wilbelm-Plest 25. Sohn achtbarer Ettern, de* L"st ba». MW- GMvGmn ^WG zu werden, findet günstig,» Unterkommen bei «mit Renbert, Bäckerei Gröba. Siu« kräftte«, ehrliche» AckWMn 15-17 Jahre alt. juckt p»ul Sü»e*Gm om »lbertplotz. Geiuckt vou am Platze schon eiugeführler velfirma rühriger Vertreter zu« Besuche« der Kousu- meuteukandfchaft. Offerte» unter G SSS i« die Expedition d. vl. Für 1 April 1913 gesucht Gmü«erl»»i», ledig, oder kinderlos ver heiratet, nüchtern, solid, ge wissenhafter Pferdewächter l2 Pferde), sicherer Fahrer, möglichst gedienter Soldat und mit Feld- und Garten arbeit vertraut. Geräumige Wohnung mit Wasserleitung eventl im Grundstückzuhaben. Anerbieten mit Angabe biß- tzerigerTätigkeit derFamilien- Verhältnisse u. Lohnnntprüche erbeten unter Rr. 252 in die Expedition d. vl. Für 8—10 Vach« wird »ur Hilfe im HauWalt »i« j»»-e». »rdeutliche» MLdch« ol» Au«w«rt»»g gejucht. >.Gtsr»retch,«ahnhofstr.4,p. Verknuse mein 43 Alker große» Gmß neben Frank« »berg b. 8000M. Anzahlung. Herrl. Lage. H»g« Geiukonr t» Alteutzut» b. Braunddorf. Stell« von Donnerstag, den 30. Jan. an 100 Stück sehr schöne, stärke MnWtillt zu sehr billigen Preis« zum Berkaus. BmmI Kmßvm,, Stauckttz Fern p- erber 44. Sin gebrauchter Kleiderschrank und et» eiserner Regulier ös« find billig zu verkauf«. Sckulstratze 1, 1. r. WWW! rein und frisch, bält stet» am Laaer H,. vmmimlü».* Gebrauchter. 3elogtgrr wird gesucht. Off. bitte unt. L 8 'n die Exved. d. vl. Sin fast neuer Jagdwaaen ist preiswert zu verkauft«. Gustav Starke, Goslhestr. 15. Nicht nur in Riesa, auch in Gröba und allen Orten de» Bezirk» ist da« Mkl WM die gelesenste und verbreitetste Zeitung und zu Ankündi gungen aller Art al« am best geeignetsten zu kmolehlen. K d»» - Ullä VS L 1450 8 50 88 — H8. — KLVUEIBAUM — WUWiUII N:: - - -:«:» Jugendliebe. Roman von v. v. d. Lancken. 36 Tie Gerufene hob die traurigen Augen; Lenia öffnete ihre Arme — einen Moment zögerte Magelone, dann lag sie an ihrer Brust. ,Hch rviederhole e«, ich habe Ihnen mcht» zu vergeben, arme» Kind," flüsterte die Gräfin, „aber ich will Tante Helene bitten, daß sie e» lernt. Bielleicht —die Zeit tut ja so viel. Sie werde» e» begreiflich finden, daß sie Sie jetzt nicht seben kann, — und ich will Ihnen auch schreiben, ivie e« dem Kranken geht." Sie drückte einen Kuß ans die weiße Stirn, löst« sanft die sie fest umschlingenden Arme und verließ dann rasch da» Gemach. Magelone schauerte zusammen, al» sie, die Meldung de» Wagen» erwartend, allein in dem prunkvollen Gemach zu- rückblieb, wie ein Granen überkam e» sie plötzlich vor dem Glanz de» Lnrn», der sie umgab. Wenige Minuten später rollt« sie in dem kleinen Wa gen durch da» hohe, eiserne Gittertor, und «in letzter Blick traf Schloß Strombeck; wie viel Leid bargen seine Mauer»». — Der Pri,»z konnte nach vierzehn Tagen abreisen; er trug den Arni zivar noch in der Binde, befand sich sonst aber wohl. „Weißt Du, Xenia," sagte er am Abend vor der Abreise, al» er bet der Schwester den Tee trank, „ich bin ja immer «in verdammt leichtlebiger Kerl gewesen, aber ich glaube, da mit ist e« jetzt «in für allemal vorbei. Die Kugel, die ich, weiß Gott, nicht mit Absicht den» armen Belten durch sein« Schulter gejagt habe, hat auch mir durch» Leben eitlen un heilbaren Riß gemacht, und hier," er deutete auf sein Herz, «hat mich etwa« getroffen, da» sitzt." S» war halb Ernst, halb Ironie, mit der er sprach. „Ich weiß, Du liebst Magelone Dyrsurt," sagte die Grä fin, „,ch will ihr ja deshalb nicht zürnen, aber «» macht mich doch bitter und zornig, wenn ich sehen muß, wie ein so lieber, prächtiger Man» wie Velten, durch dies« Leidenschaft zu Grund« geht!" „Ra, na, Schwesterchen, zu Grunde wird er daran nicht gehen, darf e» auch nicht, denn sonst wäre er nicht» weniger al» ein prächtiger Mann, aber— hart, sehr hart ist e» für ihn; rr'ner Kerl! Habe mir viel Vorwürfe zu machen.' Er schob leinen Stuhl zurück und durchmaß mit grotzen Schritten da» Gemach. „Und wenn er nur mit sich sprechen ließe," fuhr er fort, vor der Schwester stehen bleibend, „aber er will mich ja durch aus nicht sehen, kam, e» ihm nicht verdenken und ich würde e» ebenso machen. Arme, kleine Magelone!" schloß er den Satz. .Sascha!" „Ja, Xenia, und wenn Du auch noch so entrüstet Sascha rufst, ich liebe sie nun einmal." „Und wirst sie heiraten?" „Würde sie heiraten, wenn sie meinen Antrag annimnrt. Gemacht wird er selbstverständlich." Sascha setzte sich neben dieSchwesterund nahm ihre Hand: „Xenia, Magelone ist weder kokett noch berechnend, noch hat sie ihrem Verlobten mit Vorsatz die Treue gebrochen, hat e» gar nicht gewollt. Sie ist ür die ganze Geschichte hinein gekommen, wie, wie — nun, wie man manchmal in so etwa» htnelttkonunt, aber sie ist nicht halb schuldig, wie hundert andere, die jttztZster überste schreien werden; und noch einS: Rolf Velten ist ein vorzüglicher Charakter, aber er ist wohl «in klein bißchen Pedant, und st«? Eine muntere Libelle mit leichtem, fröhliche» Ginn, mit dem Verlangen nach Licht, Luft und Sonnenschein." „Die Liebe Macht Dich poetisch, aber sie schärft Dei nen Gerechtigkeitssinn nicht," antwortet« die Gräfin, e» gibt keinen Menschen, der weniger Pedant »stak» Herr von Velten." „Da» ist Ansicht und ich bleibe bet der meinen, kleine Schwester. Zum Beispiel gefällt wir der Baron von Preuß wett besser." „Er ist ein liebenswürdiger Mann, ja, und seit der Zelt, die er jetzt bet un» ist und ick ihn näher kennen gelernt habe, muß ich auch sagen, er gefällt mir viel bester ai» zuvor." „Er meint e» sehr gut mit Belten." „Sie find wirkliche Freunde, obgleich Preuß älter und auch mehr Weltktnd ist. Doch nun genug de» Plaudern«, Bru derherz," sagt« Gräfin Xenia mit einem Blick aus die Uhr. „Du mußt iu» Bett. Gut« Nacht." „Schlaf wohl, mein gute«, liebe» Gchwesterlein," erwi derte Edelsberg, indem er die Gräfin mit den» gesunven linken Arn, an seine Brust zog. „Du hättest alle Ursache, recht böse aus mich zu sein. Habe Dank für Deine Liebe uird Nach sicht, und ,ncht wahr, Xenia, Du denkst nicht schlecht von unS?" „UnS? Wen meinst Du?" „Nun sie, die arme, verbannte Elfenkönigin, und mich." Sie küßten einander und ihr warmer Händedruck sagte ihm, daß sie nicht mehr ziirne." Nach der Abreise de» Prinzen wurde der Verkehr unter den Zurückbleibenden ein zwangloserer und angenehmerer. Scho», aus Rücksicht für Frau von Belten hatte der Prinz sich, seitdem er Rekonvaleszent, fast ausschließlich in seine» Zim mern anfgehalten. Das Zusammenleben dieser unter einem Dache wohnenden Mensche» war, durch die Verhältnisse be dingt, ein sehr peinliches, von jetzt an wurde e» besser. Herr von Preuß war auf Bitten der Gräfin um Nach urlaub einaekoinluen, da seine Gegenwart einen entschiede» günstigen Eindruck auf Rolf» Stimmung ausübte. Die Ver wundung war schmerzhaft, aber zum Glück doch nicht lebens gefährlich, die Befürchtung des Arztes, die Lungenspitze könnte verletzt sein, erwies sich al» unbegründet. Au» der Ursache de» Zweikampfe» war den Sekundanten gegenüber nicht gut ein Geheimnis zu »rachen, ihr Ehrenwort verpflichtete beide, jedem Fremden gegenüber zu schweige». Durch Sonas Abreise war ja aber den wunderbarsten Ver mutungen ein weiter Spielraum gegeben. Rolf» Genesung schritt langsam, aber stetig vorwärts. Eine barmherzige Schwester rvar auf da» Schloß gerufen zu seiner Pflege, aber auch Gräfin Lenia, feilte Mutter, Gaston, Tante Babette, und al» e» ihm bester ging, auch die kleine Rose Ma rie waren häufig bei ihm. Alle, alle, uur die Eine nicht, der er so sehr zürnte und nach deren Anblick er sich doch so schmerz lich sehnte. Gaston von Preuß verbrachte manche Nacht stunde am Bette de» Frennde», und zu ihm sprach er emmal von dem, wa» seine Seele litt und wa» er sonst vor jedem stolz verbarg.— E» wareine stürmische Nooembernacht; die Schwester hatte fick aucb znr Ruh« begeben und Gaston, in eine» seidenen Schlafrock gehüllt, hatte seinen Platz in dem bequemen Lehn stuhl am Bett de» Kranken eingenommen. Rolf tonnte nicht schlafen, er warf sich unruhig hin und her, seine Gedanken beschäftigten sich unausgesetzt mit Magelone« er fing ein Ge spräch mit dem Baron an nnd kam zum ersten Mal an da» Dor gefallen- 205,20