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Die Buchdrucker») von Avise Adretz- «ab Geschäfts karte» vrteMpfr, vrtefletsten em Frachtbriefe Amtsblatt So plauderten sie und waren am Mühlentorc, ehe sie es merkten. „WaS ist das slic rin komischer Ding?" fragte Klärchen, auf ein kistenartigcs Hüttchen dicht innerhalb des ToreS deutend. „Rosen und Vergißmeinnicht Wind ich dir zum Kranze, HoldeS Mädchen, komm mit mV, komm zum frohen Tanze." Nun lachten sie beide. Sie waren durch das Dor gegangen, am Wachthaus stand der Stadtsoldat mit^ der scharlachroten Lübecker Uniform. Ta lachte er: „Ja, es ist auch schade, nun kann ich nicht mehr fingen, nun muß ich in den Keller hinunter, Wein abziehen und umstechen und noch vieles andere kernen; dann werde ich ein Kellerwurm, und diq singen nicht. Aber woher wissen Sie, daß ich fertig bin?" Klärchen verstand sich selbst nicht. Ihr war ganz sonderbar befangen und doch sehr froh zu Sinn, als sie so neben ihm durch die Straßen dem Mühlentore zuwandertc. Sie mochte nicht aufsehen und wußte doch, daß er darauf wartete, von ihr angeredet zu werden. Endlich fand sic das Schiveigen albern und peinlich, und so sagte sic etwas, was sie eigentlich nicht sagen wollte, nämlich: „Schade, daß Sie Ihr Stück faß nun fertig haben." LlUlzerLVlllterlied lT. Langer und H. Schmidt) Klärchen wurde vot. sagte sie, ,Haß große Faß Regt doch gerade unter meinem Fenster." ,/Ja so. Und ist «S nicht eia stolzes Gebinde? Sogar Herr LüderS hat gesagt, es sei ein Meisterstück von einem Faß, und Eie wissen doch, .Papa Lüders lobt nicht so leicht." / „TaS glaube ich," sagte sie, „und ich finde da« Faß auch sehr schön." , „Sieht es nicht ganz aus, att ob es -um Hause F. A. Lüders gehörte?" fuhr er lebhaft fort, „so gewiß würdevoll und stattlich, so solid, und dabei so etwas steif liegt eS da." Klärchen lachte. ,La," sagte sie, „es paßt zu unS." „Au uns? Nein, zu Ihnen und zu mir nicht, aber zur Firma F. A. LüderS." „Woher haben Eie nur alle die hübschen Lieder?" fragte sie, um etwas anderes zu sagen. „O, ich weiß nicht, das sammelt man so auf." >Lch kenne sie auch fast alle, und sie erinnern mich so — an — zu Hause." Sie sprach, leise, und eS zitterte etwas in ihrer Stimme. -,Wo ist denn Ihr zu Hause?" „Meine Mutter wohnte in Ratzeburg." „In Natzeburg? O, da bin ich einmal gewesen, da ist es wunderhübsch" Wie es sie freute/ daß er ihre Heimat kannte! Nun riß das Gespräch nicht mehr ab. Nur zur Großmutter hatte sie bisweilen von der Mutter und von dem kleinen Haus unter dem hohen Tach am weiten See reden können, aber das war eine alte, blinde Frau. Heinz begleitete alles mit feinen Bemerkungen. Er hatte eS auch gesehen, oder er dachte eS sich doch, und dann erzähtte er selbst von seiner Heimat/ er war in Wismar geboren, er kannte das Meer, und er erzählte, daß er eigentlich habe Seemann werden wollen. Fernsprechstille Nr. 20. Telegramm-Adresse r Tageblatt Niesa. Spetsea» «n» Weinkarten Statuten, Taazkarttn Stimm», Theater» unb Mafieuaasloge, für AatattanSdrnck. SachettrI ytfitra» »»» BerlobanaSkartra Wechsel, Werke Zirkuläre, Zengntss» die Unruhe seine« Aufbruches Überwunden sei. Sie dachte, daß er sehe glücklich wäre, so in die schöne, weite Welt hur Frühlingszeit hiuauSzuziehen / und allerlei Bilder von dem, was er da draußen sehen tvürde, stiegen vor ihr auf. — Unter dem Flügel des Hauses befand sich die große Külerei. Die weiten Lagerräume der Stückfässer erstreckten sich unter das ganze HauS hin, aber im Flügel waren nicht nur die großen Eingangs tücen, sondern auch die Werkstätten für die Tischler, die die Kisten fertigten, und für die Küfer, die die Gebinde ausbesserten oder neu anfertigten. Hier herrschte stets reges Leben, daS sich bis in den schmalen, ge pflasterten Hof erstreckte, der -wischen Gart?» und HauSflügel hinlief. Es wurden Flaschen gespült, Kisten gepackt und ankommende Fässer in die Keller geschafft. Auch heute drangen mancherlei Geräusche zu Klärchen herauf. Ein regelmäßig wiederkehrcndcs Klopfen deutete an, daß man nrit der Anfertigung eines neuen Fasse- beschäftigt war, aber wie man in einer großen Stadt nicht auf das Rollen von Wagen rädern zu achten Pflegt, so hörte Klärchen diese ge wohnten Geräusche nicht mehr mit Bewus ' blickte daher sehr überrascht von ihrer mühsamen Arbeit auf, als sich ein ganz ungewohnter Klang in diese mischte. Eine hübsche, frische Männerstimme begleitete nämlich die Schläge des hölzernen Böttcherhammers mit fröhlichem Gesänge: „Wohkaus noch getrunken den funkelnden Wein. Ade nun>ihr Lieben, geschieden muß sein," klang eS herauf. Solange Klärchen hier war, hatte sie keinen Ge sang gehört. Im- Hause Lüders wurde keine Musik getrieben, und ihr erster Gedanke war, „wie gut, daß die Mutter ausgegangen ist, sie würde den Sänger akSbald zur Ruhe verwiesen haben." Es war doch so hübsch, einmal singen zu hören. Daheim hatte sie viel gesungen Tie Mutter sang so gern, und auf dem See, wenn sie, wie eS doch manchmal geschah, gegen Abend mit dem Küster im Boot fuhren, hatten sie immer gesungen. Der Sänger da unten stimmte nun ein Lied nach dem anderen an. Klärchen kannte sie alle: „kommt ein Bogel geflogen," >,Es ritten drei Reiter zum Tore hinaus. „Prinz Lugen, der edle Ritter," „In einem kühlen Grunde," „Kein Feuer, keine Kohle kann brennen so heiß.» Und manches andere. Eie wartete schon immer daraus, ob dies oder jenes auch noch kommen Iverdk, und summte nwhl leise mit. Zuletzt hörte sie noch ein Lied, das kannte sie nicht: „Ich hört ein Bächlein rauschen tvvhl aus dem Felsen quell, Hinab zum Tale rauschen, so frisch und wundcrhcll. Ich weiß nicht, wie mir wnrde, nicht, wer den Rat , mir gab, Ich mutzte gleich hinunter mit meinem Wanderstab." Leise stand Klärchen aus, wer konnte doch nur so hübsch singen? besichtig trat sie bis an den Rand des Gärtens und spähte in den Hof hinab. Ta sah sie den jungen Heinz Rechberg — August nannte ihn stets .Heinrich" — der in kurzer Jacke und Schurzfell an einem mächtigen Stücksast arbeitete und dabei aus voller Kehle sang. Jetzt klang drinnen vom Hanse her die schwere Haustür. „Die Mutter", dachte Klärchen und machte eine kleine Belvegung; da löste sich ein Steinchen von der Untermauerung der Gartenterrasse und rollte in den Hof. Der Sänger brach ab uno sah auf; ihre Blicke begegneten sich, ein strahlendes Lächeln glitt über fein hübsches Gesicht, er grüßte sie chrer- bietig. Klärchen fühlte, wie ihr alles Blut zum Herzen und dann in die Wangen schoß. Bvu diesem Tage an war eS wie ein stilles Bcr- ständnis zwischen den beiden. Bei Tische, wo er unten an, zwischen den Lehrlingen des Hauses saß, wußte BefteSzettet Broschüren, BilletS Teklarottonea Danksagung»- «ab EialabaagSbrtef« Etalatzkarlca Etikett«» vier kn Faktur»», Flugblätter Formulare tu biv. Sorte» -»«er dem Berfe sah man, eingerahmt von einem dicken Kranz aus Rosen und Vergißmeinnicht, die Brust bilder eines Herrn und einer Tome. „Sehr schön," sagte Heinz, „und sehen Sie nur, der Herr sieht wirklich dem Vetter August etwas ähnlich, er hat dieselbe Tolle." „Ach bewahre," meinte Klärchen, „dieser Herr hat Loch schwarze« Haar." Seine Worte berührten sie peinlich „Finden Sie vielleicht auch, daß die Lame mir gleicht?" fügte sie Hinz«, um den Eindruck abzu schütteln. „Wie ein Ei dem anderen," sagte er sehr ernsthaft und das bunte Bild mit dem gezierten Puppengesicht aufmerksam betrachtend, „besonders in» Ausdruck." MtzsiAl »uch^w—be «Lassen, da mußt« er einspringen. PW EM» »w« er ahmiste, ttat ein junger «tftrnwr Gcttrr »eS Hause- In da, Geschäft ein. Oe Hatte fttne aßen Lehrjahre -luter sich und sollte UAU m der Fttm» F s. Lüder, die «einhaudlung «RndGch erlmueu Herr LüderS hegte die Absicht, üft». wem» er gut eiüschlüge, als Reisenden für da» Geschäft anznstell« Da' er eine Waise und ohne Ver mäße« war, dürste er andauernd sür die Firma nützlich wpch«, s» rechnete der Ehef, besonders da August dach färtab mehr au, -an» gebunden fein würde und schau jcht nur ausnahmsweise noch außerhalb arbeitete. GebrauchSanmetsaage» FrkaiScnjktttl Haus- und Fabrik» vrdauagea Geburtsanzeige» HochzcUSetalabaagea -Setttmge» »ab »Gedichte „Wissen Sie," sagte Klärchen, „Ivie wollen das Herz aafessen, ich kann cs doch nicht den ganze« Abeud in der Hand behalten." Sie brach eS in zwei Telle Klärcheu sah den neuen Hausgenossen nur bei den Mchcheitv», Uw er untenan bei den anderen Lehr- Rnße» und GchülfeU saß und s» wenig wie diese in Gegenwart de» PriuzipaS und seiner Familie un gefragt än der Anterhattung teilnah«. Sein hübsche-, fryche» Gesicht mit de« lockigen, dunklen Haar und dar HMstr, braunen Auge« fiel Ihr auf; sie würde ihn aber wahrscheinlich ebensowenig wie die übrigen ßoigen Leute de» Geschäft- beachtet haben, wenn nicht «in besonderer Umstand sie auf ihn aufmerksam ge wacht hätte. ES war an eine« schönen Maitag, als August ab reiste. VtS zum Setzten Augenblicke hielt Frau Henriette die Grant de» Sohne» in Tätigkeit. Für seine Reise- bedtrstttss« wmde auf das sorgfältigste und praktischste gefdrgt. Auch Rugust hatte bis zuletzt im Kontor und 1» Geschäft gu ttln. Der AbMed war dann kurz. Eft« Luwainvig in Gegenwart der Eltern. „Bleiben Sir gesund, Klara," August sagte nie Klärchen, „sehen Gte aäeu «ach de» Rechten, und ich bitte, daß Äe mir Jeden ^Pasttag« den der Vater benutzt, mitschreibeu. Ach« Gte waht." Er ging mit dem Vater, der ihn znr Poft begleitete. Am Nachmittage desselben Tage war dia-Mwtter «»-gegangen, und Klärchen setzte sich «Et ihrer Arbeit in das kleine GarteuhäuSchen aus dem unwumauerleu Gärtchen, um doch ettoar frische Luft Pb schöpft«. Ihre Hoffnung, im Sommer mit der Gw-multtr da» Landhaus beziehen zu können, war bet der Mwtter auf viele Schwierigkeiten gestoßen, «ch sie sich ftaftzeud voraus, daß der Besitz des Gartens ihr nlcht die erhofften Sommersreuden düngen werde. Der sie fand «» ganz natürlich, daß die vielen Arbeiten Pir bi» Aussteuer von ihr mit beschafft werden mutzten, »och daß u^eu alle de» häuslichen ^Obliegenheiten deä Summer», Etukochen von Früchten, großen Mische»/ Betteusouue», großer Reinmacherei des gang« -aase-/ nnd wa» Frau Henriette sonst noch für unerläßlich «ätig hielt, kein« Zeit für langen Natur- gennst »och Gmtteufteud« für sie blieb. So faß sie dem» «iflg stichelnd an d« -ohlfämn« ihrer großen seiche» Battsttafcheutücher in dem etwa» dumpfigen- einzig« Din« Gemach an» Ende de» Gärtchen», da« sie wach Ue weitgeSffneten GWStüren übersehen Hauche. Ter Star brütete Im Apfelbaum, dessen WtteMVter wie Schnee unter -den mit spärlichem Grün bedeckt« Zweigen auf dem luiurer ein wenig feucht« Bad« lag« Tenn selten nur stand sie Laote sp hoch, daß fie mehr al» die Krone des Baumes «dauernd erleuchtete. Sa» daher an Blume» unten wgchE-, die br^st»«de Liebe, die weißen Lilien und ei» Aw»tifvtt«stra»ch, sah alles etwas kümmerlich an», u»m ei» Busch Nachtviolen, der gerade ein gutes PNtzch« hatte, war mit zart duftend« lila Blüten über «ich über bedeckt. Klärchen sühtte sich nicht traurig, iw Gegenteil, chr war sehr still und wohl zu Sinn. Sie Wußte selbst nicht, daß mit August» Abreise eine Art EiRichteruug über fie gedsmm« war. Eie meinte- daß uw» alles sür ihn in Ordnung und Seethest ratze Nr. öS hält flch zur Anfertigung nach stehender Drucksachen bei sauberer Ausführung und billigster Preis- ftrllung besten» empfohlen. „Das ist ja die Kuchenbude, komm« Sie, wie wollen ein Herz kaufen." Und er kaust« ein Pfefferkuchcnherz, mit rotem Zucker überzogen, und schenkte eS ihr. ,Lesen Sie einmal," sagte er, „eS stehen immer so schöne Verse daraus." Inmitten des Zuckergusses war ciu buntes BiLchen gesiebt. Larunter las klärchen: Inzwischen schrieb August sehr sachliche, trockene Briese, und Klärchen antwortete sehr einfach und kurz. Sie saß vor ihrem Briefbogen, kaute an der Feder und wußte nicht, was sie schreiben sollte; schließlich berichtete sie über die Aussteuer, sagte, daß sie täglich oben in der Wohnung Staub tvische, daß im Garten die Zentifolien schon dicke Knospen hätten, daß Vater ihr ein Boot versprochen habe, und daß sie in der kommenden Woche mit der Großmutter hinausziehen werde, wen» Mutter erst mit der großen Wäsche fertig »väre. Mit einem Seufzer der Erleichterung drückte sie das zierliche Petschaft mit den sich schnäbelnden Tauben in den roten Siegellack , mit dem sie das Kuvert verschlossen hatte. — Kur- darauf kam eine Einladung zu einem länd lichen Fest«, daS Vettvandte Les Hauses in ihrem Garten veranstalteten, wozu Klärchen und als Neffe auch Hein- aufgesordcrt wurden. Es war nur Jugend dort beisammen, und Klärchen, die sich vor fremden Leuten immer ein wenig fürchtete, bat die Mutter, sie möge für sie ablchnen. Krau Henriette war sehr einverstanden, sie fand es passender, daß Klara ohne ihren Bräutigam den Vergnügung« fern bleibe. Da aber kam die Tante in eigener Person und bat sehr eindringlich. Man habe sich darauf gefreut, die neue Kusine näher kennen zu lernen, eine Verwandte aus Hamburg sei hauptsächlich deshalb gekommen. Tas schmeichelte Augusts Mutter, Märchen mußte sich am bestimmten Tage schmücken, und Heinz bekam den Befehl, sic zu geleiten. Er trug den vorsorglich mit gegebenen großen Regenschirm und ein warmes Tuch sür seine Schutzbefohlene, und beide machten sich bei schönstem Wetter aus den Weg . Es war das ersre Mal, daß die beiden allein zu sammen waren, ja eigentlich das erste Mal, daß sie Wirklich miteinander sprechen konnten. Klärchen immer, wie er darauf wartete, baß sie einmal zu khm hinüberfthen würde. TaS tat sie denn auch, und dann lachte sein ganzes Gesicht. Einmal fand sie an der Tür ihres Zimmers «inen großen Strauß schönster Feldblumen befestigt. Fast täglich ging Frau Henriette jetzt in die Stadt. Es gab so vielerlei für die Aussteuer zu besorgen, bisweilen nahm sie Märchen mit, öfter blieb diese daheim. Immer setzte sie sich dann in daS kleine Gartenhäuschen mit den weißen Wänden und der breiten Glastür, und immer hörte sie die Lieder des frohen Sängers, die ihm bei seiner Arbeit so frisch von den Lippen klangen. Es war Brauch, daß die jungen Leute, die die Weinhanclüng gründlich erlernen wollten, auch das Küfergeschäft von Grund auf durch arbeiteten, und dazu gehörte, daß sie selbst ein großes Stückfaß ««fertigten. Damit war Heinz nun beschäftigt. Er war freilich älter als die anderen Lehrlinge, denn er hatte ursprünglich nach dem Tode seines Vaters, der gar kein Vermögen hinterließ, zuerst längere Zeit, weil er kein Lehrgeld bezahlen konnte, in einem anderen Geschäft ums Brot gearbeitet, dann <»ber bot ihm Herr Lüders an, bei ihm gründlich die Weinhandlnng zu erlernen, und er «ahm dankbar an. 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