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3. Beilage zum „Riesaer Tageblatt" «etetteMtzm» W» »«>«« »« L«»»«r » Ai»l«»ttch.i« »t»fa, — M» R» WVM« »«Mirttlq, U»th», H»h««k«, »las«. SSS. Eaaaabea» -8. vktabrr 11»N, abeabg «4. gahrg. krr Gntnstlm lkMmii sb Zum Mß« hielt sei« die-rührige« Jahre-sest am vergangenen Sonntag in Schönfeld ab. Eingeleitet vmrde da» Fest nachmittag» S Uh« ^>urch einen in der -artigen Kirche ahge-ültenen Festgvtte»dienst, bet dem Herr Pfarrer Schleinitz au» verbi»dorf die Festpredigt hielt. An tvvhldurcbdachter weise und mit warmen Wor ten, da» Gewissen schärfend und erbauend, behandelte er da» Thema: „MifsivnSgemeinde, eine ernste Frag« an Dich, heute, im Hause der Schwe stern zu Bethanien; sie lautet: Läßt Du Dir gern von Deinem Heiland dienen, damit Du ihm auch wieder treulich dienen kannst?" An den Gottesdienst schloß sich im Gasthofe Rose unter zahlreicher Beteiligung von! Damen und Herren die Generalversammlung de» KreiSverein» an, die mit dem allgemeinen Gesang der ersten Vers« de» Kirchenliede»: „Ach -leib mit deiner Gnade" eröffnet wurde. Dann begrüßte der Vorsitzende, Herr Geh. Reg - Rat Dr. Uhlemann, di« Versammlung, zu der sich die Herren Geistlichen au» der näheren und weiteren Um gegend, Vertretern der Patronat-Herrschast und de» Rit tergutes, Herr Kammerherr Frecher von Burk auf Schön feld nebst Familie, sowie zaUreiche Mitglieder der Kirch gemeinde eingefunden hatten, und dankte für die Schmückung der Kirche und die dargebotenen Gesänge des Kirchenchores, ferner — insbesondere dem Orts pfarrer Herrn Doller — für die Bemühungen zum Ge lingen de» Festes, endlich dem Herrn Festprediger. Hierauf erstattete der Herr Vorsitzende den Geschäfts bericht für die Jahre 1909 und 1910. AÜS ihm war zu entnehmen, daß in den vier, seit der Jahreshaupt versammlung vom 24. Oktober 1909 abgehaltenen Tirek- torialsitzungen hauptsächlich Erledigung gefunden haben: Aufstellung der Haushaltpläne, Vorlegung der Jahres rechnungen, Wahl -ez. Wiederwahl der Herren Amts hauptmann Geh. Reg -Rar Dr. Uhlemann als Vorsitzen den, Superintendent Pache alS stellv. Vorsitzenden, Justiz rat Kretzschmar als ersten und Pfarrer Bahmann-Skassä als zweiten Schriftführer, sowie Obersekretär ObenauS als Schatzmeister. Anstelle des verstorbenen Direktorial mitgliedes Herrn Fabrikbesitzers Ernst Naundorf wurde Herr Bereinsdirektor Ringel und für den verzogenen Herrn Geh. Justizrat Scyeuffler Herr Oberamtsrichter Oberjustizrat Dr. Böhme, beide in Großenhain, gewählt. Für die unentgeltliche Verbreitung von Schriften in de« Jahren 1910/11 ,ind SSV Mark 10 PfS- °u» Kreisverein», mittel« gezahlt worden. Durch sechsmalige Benutzung de» dem Kret»verein gehörenden LtchtbttderapparateS wurde eine Einnahme von SV Mark erzielt. Hierzu äu ßert« der Herr Vorsitzende den Wunsch, daß von dem Apparate — die Leihgebühr beträgt S Mark pro Woche — gelegentlich der Abhaltung von Familtenabenden mehr Gebrauch gemacht werde ab» -i»h«r. Die finan ziellen Verhältnisse der Herberg« zur Heimat in Riesa haben sich dank der umsichtigen und rührigen Leitung de» Herrn Stadtrat- Bretschnetder weit günstiger gestal- tet. Ueber da» Im Besitze de» Kreisvereins befindliche Eckhardt-Hau» wurde Nähere» dargelegt und Herrn ver- ein-direktor Ringel für seine Mühewaltung gedankt. Zu wohltätigen und gemeinnützigen Zwecken sind rund 1S00 Mark au» der Kasse de» Kreisvereins güvährt worden. Der Herr Vorsitzende gedachte noch der im Bezirke vor- handenen gemeinnützigen Anstalten und Vereine, sowie der zur Verfügung stehenden Schwester« und Landpflege rinnen. Dann schwß er mit dem Hinweis, wie da» wette Arbeitsfeld der Inneren Mission unS näher liege al- andere auf öffentlich kirchlichem Gebiete. Esttte e- doch -ei der Inneren Mission der stete« Lieb «Stätigkeit zur Verwirklichung de» praktischen Christentum» in unserem Volke und weiter der Losung sozialer Fragen vom Standpunkte der Kirche aus. Dann erstattete Herr Pfarrer Weißenborn-LampertSwalde den Kassenbericht auf die Jahre 1909/10, worauf die Rechnungen richtig gesprochen und die Rechnungsführer entlastet wurden. Ter Herr Vorsitzende dankte dem Herrn Berichterstatter wie dem Schatzmeister de- Kreisvereins, Herrn Ober sekretär Obenaus, und den beiden Rechnungsprüfern, Herren Pfarrer BahmannSkassa und Stadtkämmerer Eulitz-Riesä, für ihre freundlichst übernommene Wirk samkeit. Auf Vorschlag de» Herrn Superintendent Pache wur den die fünf satzungsgemäß ausscheidenden Direktorial mitglieder, die Herren: Kammerherr Freiherr von Spörcken-Berbisdorf, Oberpfarrer Dr. Ruppel-Radeburg, Justizrat KretzsLMar-Gvoßenhain, Pfarrer Koch-Prausitz und Standesbeamter Reißig-Glaubitz durch Akklamation einstimmig wiedergewählt. Hierauf führte Herr Pfarrer Eichenberg-Tv-ra Licht- L<> -Uder au» der Inneren Mission vor, die in die so mannigfalten Gebiete d-r Inneren Mission und khre Entwickelung au» oft kleinen Anfängen einen Einblick gewährten. Zupk Schluß wie- Herr Pfarrer Etchenberg in warmen Aorten auf die Bedeutung der Innere« Mis sion hin und endete seinen Vortrag mit dem Rufe: Die Innere Mission ganz vorn! Die Pausen füllten Ge sänge de» Kirchenchore» aus. Nachdem der Herr Vorsitzende nochmal» Allen, die zum Gelinge« de» Festes beigetragen haben,. im beson deren auch Herrn Pfarrer Erchenberg, gedankt und der Hoffnung Ausdruck verliehen hatte, daß das Jähre»- fest die Sache der Inneren Mission fördern und so zum Segen der Allgemeinheit dienen möge, 'nahm die Ver- sr-.rnlung mit einem allgemeinen Schlußgefang und Gebet ihr Ende. Pm gastlichen Pfarrhause fand sich alS- dann «in Teil der Gäste nochmals zusammen. Pelz-Zs^. Helling, KWilemtister, Wettinerstche 13. O «o»0* - UnOderUvffsn« »on >S dl« NX) lrikiadst': ^oksnnss Aüknert Myg! Wer! Achs Wt-Preis-Ktgelil im SWchus zu M. "L denen ihm Steine in goldener Fassung entgegenblitzten. „Sie hat nichts mitgenommen, al- Vie Uhr mit einer feinen Kette, «ine Brosche mit einem Opal von Perlen umgeben und zwei sehr wertvolle Ringe. Trotzdem wir in Trauer find, trug sie diese Sachen täglich, well Uhr und Brosche di« letzten Geschenke unseres BaterS waren und wir die Ringe der Mut ter von der erkalteten Hand gezogen hatten. Hier ist der Zwtl- UngSbruder des einen." „Diese Gegenstände wären immer wertvoll genug,um die Befürchtung eine» Verbrechen» zu erwecken," sagte Knauthe zögernd. Frau von Noßwitz schrie laut auf und fuhr mit den Hän den nach den Ohren, als wollte sie sich dieselben zuhalten. „Sprechen Sie -och nicht so etwas Entsetzlicher I In unserer sicheren friedlichen Gegend! Du bist doch auch mit mir ein verstanden, Volkmar?" wandte sie sich an ihren Gatten, der wie aus tiefem Brüten ausfuhr und etwa» Unverständliches murmelte. Als er merkte, daß der Inspektor ihn schärfer ins Auge faßte, stimmte er seiner Frau mit Lebhaftigkeit zu und erklärte «S für sehr unwahrscheinlich, daß jemand in mör derischer Absicht sich an seiner Schwägerin vergriffen haben solle. „TS könnte ja ein fremder Strolch gewesen sein," bemerkte der Beamte. „Nein, nein," beharrte Frau von Noßwitz mit dem Eigen sinn eines Kindes, „daran kann, daran will ich nicht glau ben." „Und an eine Fluchtglauben Sie ebenfalls nicht?" „Wir haben Ihnen bereit» erklärt, daß eS Fräulein von Ruffer jederzeit freistand, sich von hierzu entfernen," sagte Noßwitz und seine Frau fügte hinzu: „Sre fühlte sich -ei un» so glücklich." Ein Selbstmord wäre älso auch ausgeschlossen," fuhr der Beamte fort. „O schweigen Diel Schweigen Sie!" rief Edith. „Aber, meine gnädigste Kau, irgend eine Veranlassung muß da» Verschwinden deS Fräulein» doch haben," sagte der Inspektor. Sie wollen auch nicht an einen UnglÜckLfall glau ben?" „Mein« Schwägerin kannte die Gegend sehr genau und war immer sehr vorsichtig," nahm Herr von Noßwitz da» Wort, „und dennoch, e» bleibt kaum eine andere Annahme übrig; sie pflückte gern Wasserblume» und unsere Seen sind tief." Gr war ganz dicht an den Beamten herangetreten und hatte ihm die letztere Bemerkung leise zugeraunt, aber sein« Frau hatte sie doch gehört. Mit einem leisen Schrei fuhr sie auf: „O Volkmar, Du weißt etwas, Du ..." Sie hing sich an ihn; mit einer Bewegung der Unge duld, die er nur schwer zu bemeistern vermochte, machte er sich von ihr lo» und entgegnete vorwurfsvoll: „Aber liebe Edith, wenn ich wüßte, wo Deine Schwester geblieben ist, würde ich doch nicht überall nach ihr suchen kaffen und vor allen Dingen nicht die Behörden bemühen." „Wir wollen nicht sogleich das Schlimmste annehmen," warf der Inspektor dazwischen, „junge Damen haben zuwei len ihren Kopf für sich, vielleicht löst sich die Sache noch ganz heiter und "harmlos. Sie sind ganz sicher, daß Fräulein von Ruffer nichts von ihren Kleidungsstücken mitgenommen hat?" „Nichts, als was sie trug: ich sah sie fortgehen; sie hatte nichts in der Hand als ihren Sonnenschirm," behauptete Edith sehr bestimmt, „Du mußt daS doch auch noch wissen, Volk mar. Herr von Noßwitz schüttelte den Kopf und seine Gattin fügte hinzu: „Ach nein, ich besinne mich, Du warst ja schon früher auf die Entenjagd gegangen." „Wann sahen Sie das Fräulein fortgehen?" fragte der Inspektor. Frau von Noßwitz legte die Hand an die Stirn und sann nach: „ES mochte um 4 Uhr sein; wir speisen hier immer schon um 2 Uhr und ich war soeben von meinem Nachmit tagsschlaf aufgestanven. Ich rief ihr noch vom Balkon aus zu, sie sollte nicht wieder so weit gehen. O, wie hätte ich senken sollen, daß sie überhaupt nicht wiederkehren würde." Sie brach in einen Strom von Tränen aus und sank ermat tet in einen Stuhl. Der Inspektor sah nachdenklich vor sich nieder; da» Ehe paar schien ihm alles gesagt zv haben, waS «S wußte, und doch konnte er die Empfindung nicht los werde», daß man ihm etwa» verschwieg, und daß Herr von Noßwitz seine Frau, in der Besorgnis, sie könne sprechen, waS ihm nicht erwünscht sei, nicht au» den Augen ließ." 191,20 11 Auf dem neben dem Sofa stehenden Tisch befand sich ein aufgetchlagene» Buch, daS soeben auS der Hand gelegt zu sein schien. Der Strauß von Waldblumen, der in einek^Kri- ftallschale daneben stand, sah dagegen schon etwas verwelkt aus, und die Pflanzen in den Töpfen hingen die Blätter, diese waren beute nicht begossen worden. „Lydia brachte jeden Tag einen Strauß frischer Blumen vom Spaziergang mit heim, diese sind von vorgestern," sagte Frau von Noßwitz, deren Augen an der Schale hasten ge blieben waren, während des Inspektor» Blicke schnell den Schreibtisch überflogen. Hatte er gehofft, dort vielleicht einen Brief zu finden, sah er sich getäuscht. Auch die auf der Platte liegende Schrribmappr, die« öffnet« und durchblätterte, ent hielt nur leere Bogen. „Könnte« Sie sich überzeugen, ob von de» FrLuleinS Geld oder von ihren Schmucksachen etwa» fehlt?" wandte sich der Beamt«wieder an Frau von Noßwitz. „Diel Geld hat Lydia hier überhaupt nicht gehabt, sie brauchte eigentlich nur für ihre Armen etwa»," war die Ant- wort, „waS sie aber besaß, da» verwahrte sie samt ihrem Schmuck dort in dein kleinen chinesischen Schrank." „Er ist verschlossen." „O/da» tut nicht», ich besitze daS Seitenstück dazu und träge den Schlüssel bei mir." Frau von Noßwitz holte au» der Tasche ein Schlüsselbund und löste «inen winzigen Schlüssel davon ab. Er schloß den Schrank auf; e» befanden sich eine Kassette und eine An zahl Schmucketui» darin. Mit zitternden Händen griff Edith danach und öffnete sie. Ihr Gatte, der sich bisher ganz gegen sein« sonstige Ge wohnheit schweigsam und untätig verhalten hatte, war ihr dabet behilflich. Da» Geld ist hier; ich weiß, wieviel Lydia ungefähr be sessen hat, sie kann nur «ine kleine Summe im Portemon naie bei sich gehabt haben," rief er. „Und die EchDmckjachen sind auch da," fügte Edith hinzu, dqn Inspektor mehrere geöffnet« Etui» entgegenhalte,ld, au» 8oliöv Issoksnukrsn JA Ämmsfuki-sn g«n»u g«pron UN» eagavaet, ru mwekann« »ort«IIb«N,a pr«I»«n. ----- - . --- Aas Geheimnis der Mute« Roman von Jenny Hirsch. s