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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.05.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-05-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191705052
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19170505
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19170505
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-05
- Tag 1917-05-05
-
Monat
1917-05
-
Jahr
1917
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.05.1917
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Beilage zum „Riesaer Tageblatt". H ISS Lemmbenb. S. Mai IS17 «Send« 7» Jehrg wie da» Voll beichäftigt hat. Ach «erde »m dw Mweit meiner Vorgänger zu thwr Beseitigung fortsetzen. Boa der Front laul«« wenig »tage« ei», da dort di« s,»«i»s»»» «ofah» «li» »«sttnmrenHält, mehr wird über da» anSzubildende Heimatheer «eNogt. Manch« Ausschreitungen sind zu erklären, aber nicht zu entschuldigen. Ich werde rücksichtslos in dieser Sache gegen jeden Vorgehen und vor keiner Person -alt machen. (Lebhafter Beifall.) Sin Unwille hat sich gegen die Art der Vollstreckung de» strengen Arreste» im Felde durch Aubinde» erhoben. Lies« schwer« Strafe sollt« auch nur selten vollstreckt werden. Sein« Majestät der Kaiser hat schon vor längerer Leit Beseh! gegeben, diele Strafe auf da» äußerste einzuschränken. Jede« Vorgesetzte, der st« anordnet, toll unter strenge Kontrolle ge pellt werden, zeitweise im Tummel der Schlachten wird er aber ganz ohne dieselbe nicht auskommen können. Trotz alle dem werbe ich die nötigen Schritte tun, damit auch dies« Strafe, die als Schandfleck unserer Armee erscheinen könnte, verschwindet. In inniger Verbindung hiermit steht da» , Beschwerderecht, da» nicht so rückständig ist, wie eS manchmal scheint. Jnr Kriege, wo di« Vorgesetzten öfter wechseln und »unge neu« Momente oft auftreten, ergibt sich auch ebenso oft Anlaß zn,, Beschwerden. Die Bestimmung, daß kür eine falsche Be- sWerde Bestrafung eintritt, wird lventg cmgewcndet, jedoch sollen hier bessere Anordnungen gegeben werden. Der Kriegs.-, Minister wandte sich dann der Frage der Behandln«« de» Gefangenen zu, dl« in die Hand des Feindes gefallen sind. Unsere Verhand lungen mit Frankreich haben bei den dortigen Kommissaren ein bemerkenswertes Entgegenkommen gesunden. Di« sranzÄsische Negierung hat uns mitgeteilt, sie würde allo deutschen Gefangenen aus der Feuerzone biH auf SO Kilometer zuritckziehen, und diese Anordnung würde bis zum l. Mai durch geführt sein. Natürlich haben wir dieselbe Maßregel jetzt auch Lei uns getroffen. Leider haben wir in Erfahrung gebracht, daß einige deutsche Gefangene unmittelbar an der Front sehr unwürdig behandelt worden sind, um von ihnen alle» Mögliche zu crvressen. Wir haben dis französische Ne gierung laicht in, Zweiset gelassen, daß wir so fort Gegenmaßrcgeln ergreifen werden. Zum Schluß kritisiert der Abg. Schöpflinben Aufruf de» Generals Grocncr gegen die wilden Streiks. General Groener erwiderte, daß er viele Zustimmungs erklärungen erhalten habe. ES mußte einmal ein kräftige» Wort an di« deutschen Arbeiter gerichtet werhen. Solche wilden Streiks sind ein verbrechen.' " " Weiterberatung am Sonnabend. Hauptausschuk des Reichstages. Bersin, den 4. Mat 1S17S t Der HaupkauSschug de» Reichstag» setzte Freitag di« Sv» Srterung der Berhaltutffetndenbesetzten Lebtet«» fort. ' ' Nachdem sich Kriegsminister v. Stein über die Gründe vor seinerzeitigen Heranziehung belgischer Arbeiter kur» geäußert hatte, wandte sich der Ausschuß den Verhältnissen irr den den setzten Gebieten im Osten zu. , . Ein Fortschrittler besprach die Arbeiterfrage, «» Preisbildung für Bedarfsartikel und Jndustrieerzeugniss«, Wald- und Streunutzung und die Bedeutung des großen Industrie« Platzes Lodz. Die polnische Frage müsse weiter in ein gewiss«» . Desinitivum gebracht werden, insbesondere auch im deutsche« Interesse. Wenn wir Geduld und Ausdauer hätten, die Auto nomie von Kvngreßpolen auszurichten, käme di« wirtschaftlich« Entwicklung uns mit zugute. Ein Mitglied der Deutsche« Fraktion betonte, da» Streben des polnischen Volkes müsse im Einklang stehen mit de« deutschen Interessen. Solange Polen in deutscher Verwaltung stehe, könne man schon auS technischen Gründen und au» Grün den der Sicherheit der deutschen und jüdischen Minderheit ein« polnische Justiz nicht errichten. Tie bedrängten, in schlechter Lage lebenden Juden, namentlich in Lodz, zu schützen, sei Pflicht der deutschen Verwaltung. Ei» Vertreter des KriegSamt» betonte, da» Krieg», amt habe sehr wohl Verständnis für die schwierig« Lage der Industrie, auch in Lodz. Aber was man der Industrie in den: besetzten Gebieten auferlegen Müsse, habe auch die deutsche Industrie vielfach zu tragen. Daß hier und da scl>arf zugegriffen! werden müsse, hab« seinen Grund in dem absolut notwendiges Bedarf für das Heer und darin, daß in vielen Füllen für uu» notwendige Waren versteckt worden seien. Ein anderer Regierungsvertreter äußerte sich zur Preisfestsetzung für Gänse und deren Zuführung für deutsch« Verbraucher. Ein sozialdemokratischer Abgeordneter besprach ebenfalls polnische Fragen und Uebergrisje von Beamten. Di« Behandlung und Lebenshaltung der Juden lass« viel zu wünsche» übrig. Ein Fortschrittler wandte sich insbesondere gegen di« Art der Verwaltung in Litauen, die verbitternd wirke; man dürfe nicht weiter dulden, daß so wie bisher in Ober-Ost verfahre«! werde. Die landwirtschaftlichen Verhältnisse hätten keine ge nügend« Berücksichtigung erfahren, der Anbau sei vernach lässigt worden. Redner äußerte sich weiter über die Lebens mittelversorgung und die Beschaffung von Rohstoffen. Di« polnischen Gewerbetreibenden und Arbeiter sollten m,t öffent lichen Arbeiten ebenfalls bedacht werden. Bei der Vertretung im StaatSrat müßten auch die nationalen Minderheiten, ebenso! wie bet der Schulbildung und der Pflege der Kulturgüter be sondere Berücksichtigung finden. - - ' Wetterberatung Sonnabend, , Vcrfasfungsausschuf; Scs Reichstags. wtb. Berlin, 4. Mai. Der VerfaffungsauSschuß des Reichstages trat heute zu seiner ersten Sitzung zusammen. Etnaegangen ist ein Antrag des Zentrums, der Fort schrittlichen NolkSpartei «nd der Nationalliberalen auf Aenderung der Reichsverfassung. In dem Anträge wird verlangt: Verantwortlichkeit des Reichskanzlers oder seiner Stellvertreter gegenüber dem Reichstage; Ernennung von Offizieren »nd Beamten der Marine unter Gegenzeichnung des Staatssekretärs des Reichsmarineamtes und Verant wortung des Staatssekretärs für die Verwaltung der Kriegsmarine dem Reichstage gegenüber; Ernennung der Offiziere und MiUtärbeamten eines Kontingents unter Gegenzeichnung des KricgSministers des Kontingents, wel- cher mit Ausnahme des bayrischen Kriegsministers dem Reichstage für die Verwaltung des Kontingents verant- wörtlich ist. Ferner wird verlangt, daß die Bewilligung der Besoldungen und Gebührniffe für Heer und Marine in Krieg und Frieden auf Grund der reichsaesevlichen Vor schriften erfolgt. Des Weiteren wird die Vorlegung eine« Gesetzentwurfs gefordert, der die Berantwortltchkeit de» Reichskanzlers w-sr« Verletzung seiner Amtspflicht«» durch «inen StaatSgerichtshos regelt. Die Schlicht bei «rre». MU dem «ukwanve eine» gewaltigen Kee- r»s von SOOOÜO Man«, versuchten die EngNkcher «»ermatt vergeblich in verzweifelter Riesenschlacht den ent scheidenden Durchbruch zu erzwingen. Geschwader va» Panzerwagen, starke englische Kavalleriemassen und Reserven von Infanterie waren bereitgestellt, um in dem Augenblick nachzustoßen, da die deutsche Vertetdtgungs- mauer durchbrochen war. MU ungeheuren bluti- S«n Verlusten, mehr att 1000 Gefangenen, einer gro ßen Anzahl vernichteter Panzerwagen und »erschossener Datierten bezahlte der Feind den völlig ergebnislosen An griff; Die gesamte deutsche Front wurde be händ t et. Nur auf dem Nordflügel vermochten die Eng länder östlich Arleux einige hundert Meter auf FreSnoh Vorzudringen. Bormittag: Mit Lausenden von Geschossen schwe ren und schwersten Kaliber» und einem Hagel von Minen hatten die Engländer versucht, wieder und wieder die ver geblich berannte deutsche Stellung sturmreif »u trommeln. Um ö Uhr 30 Minuten brachen die ersten massierten feind lichen Sturmhaufen, geführt von Tankgeschtvadern, auf einer Breite von rund 30 Kilometer von Acheville bis Queant beiderseits der Scarp« gegen unsere Stellungen vor. Die ersten Angriffsmassen erlitten in dem rasenden deutschen Feuerwirbel ganz unerhört« Verluste, die der Engländer durch rasch herangeführte Divisionen wieder aufzufüllen versuchte. Im ersten wütenden An prall gelang eS dem Gegner, sich in FreSnoh und in Noeux fcstzusetzen, während er an anderen Stellen, wo er vorübergehend in unsere vordersten Gräben eindrang, im Gegenstoß sofort wieder geworfen wurde. An ein- ze.'nen Frontabschnitten wurden die Angreifer mit Hand granaten zurückgetrteben. Um die Stellung dicht nördlich der Chaussee Arras—Lambrat bis westlich Cherieh hin unter tobte am Vormittag ein erbitterter Kamvf. Auch weiter südlich ivaren am Vormittag die Kämpfe um die erste Linie noch im Gange. Meder nnd wieder zogen die Engländer abgekämpfte und zerschossene Divi sionen zurück und warfen neue in die Schlacht, während die deutsche Infanterie den erbitterten Anstür men aus eigener Kraft ohne herangeführte Unter stützungen und Reserven trotzte. Schon am Vormittag blie ben mehrere hundert Gefangene in unserer Hand. Mittag: Tie Schlacht tobte noch auf der ganzen Front mit größter Heftigkeit. Abeno : Ter neue große Durchbruchsversuch der Eng länder ist abermals vollkommen gescheitert. Tie englischen Verluste übersteigen jedes schätzbare Maß. In Fresnot; wurde noch bis spät in die Nacht ge rungen. Wo auf einzelnen schmälsten Stellen in vorder ster Linie sich noch Engländernester befanden, wnrden er folgreiche Gegenangriffe unternommen. Vor dem Einbruch der Nacht setzte der Gegner zum fünften großen Angriff auf das Torf Oppy an. Er erlitt dort abermals eine blu tige Niederlage. Um Mitternacht berannten die Englän der nochmals das Torf Cherieh. Zum Teil eingedruugen, wurden sie in nächtlichen Handgranatenkämpfen unter schwe re» blutigen Verlusten wieder hinansgeworfen. Tie heiß umkämpften Dörfer Oppy, Roeux und Cherieh sind in un serer Hand. Auch weiter südlich blieben nächtliche Teil angriffe erfolglos. Um 4 Uhr 30 Minüten vormittags entbrannten bei der Säuberung eines Engländernestes in der Gegend von Nullecourt nach heftigem Trommelfeuer dort abermals neue Kämpfe, die noch nicht abgeschlossen sind. Der neue gewaltige Schlachttag ist ein voller Sieg der deutschen Waffen, insbesondere der Infanterie. Ein englischer Bericht über die Kämpfe bei ArraS. Reuters Sonderkorrespondent bei den britischen Trup pen in Frankreich meldet über die vorgestrige Offensive der Engländer: Ter entsetzliche, heftige Kampf wütet den ganzen Tag um den hauptsächlichsten Punkt, an dem die Engländer heute morgen angriffen, im Zentrum, das heißt, im Tale der Scarpe, wo infolge des heftigen Feuers ans verdeckt aufgestellten Maschinengewehren wenig Fortschritte erzielt wurden. Der Kampf setzte in früher Morgen stunde ein, als es noch dunkelte. Eine halbe Stunde, nach dem der Mond am Horizont verschwunden war, griff dre Infanterie an. 'Dem Angriff ging ein förmlicher Grana- tenregen aus Geschützen jeden Kalibers— von den 15 zölli gen Haubitzen angesangen bis zu den Laufgrabenmörsern — yorauS, Trotz des Widerstandes der deutschen Truppen eroberten die Kanadier Frenoy. Ovpy wurde zu kräftig verteidigt, als daß wir versuchen konnten, es in einem Frontalangriff zu nehmen, ohne schwere Verluste zu er leiden. Der Wald vor dem in Trümmer geschossenen Dorfe steht voller Maschinengewehre, die in verschiedener Höhe auf den Bäumen aitfgestellt sind. Vorzügliche Drahtver haue wurden im Walde entdeckt, die bislang unseren Augen verborgen gewesen waren. Bei Bullecourt wehrten sich die Deutschen verzweifelt. Verschiedene neue Divisionen sind an den verschiedenen Teilen der Angriffsfrokit festge- stellt worden. An jedem Punkte, woselbst wir Gelände gewonnen hatten, gingen Sturmkolonnen zu sofortigem Gegenangriff vor. An einzelnen Stellen kam es zu home rischen Kämpfen. Fn Gavrelle eroberten die Deutschen Gelände, im allgemeinen wurden aber diese Angriffe durch unser Artilleriefeuer aufgebalten, das den ganzen Lag über mit fast unglaublicher Kraft unterhalten »vurde. Tas Ge- schittzfeuer steigerte sich zu ungeahnter Heftigkeit rings um Roeux, einen Stützpunkt, den die Deutschen bis zum Aeußer- sten verteidigten. Bedeutungsvolle- Eingeständnis. Bedeutungsvoll ist das Eingeständnis des Generals Verraux im „Oeuvre": Trotz der Knappheit unserer Heeres berichte fängt man an, die Gründe zu verstehen, die bis letzt die Offensive unserer Truppen zwischen soissons und Auberive während der verflossenen Woche eingeschränkt haben. Die Deutschen waren darauf gefaßt, an dieser Stelle angegriffen zu werden. Sie hatten dort die gesamte Artillerie zukammenaezogen, die durch den ooraitaegangenen Rückzug nördlich und südlich der Somme verfügbar gewor den war. Sie hatten außerdem Zeit gehabt, neue Divisionen heranzuholen. Schließlich hatten sie ihre berühmte Sieg friedstellung in neuartiger Weise ausgebaut. Daher standen unsere Mannschaften am Tage des Angriffes nicht mehr vor einer Reihe hintereinanverllegender Linien, sondern vor einem befestigten Geländegürtel von ungeahnter Tiefe. Die« gestattete den Grabenbesatzungen de» Feinde«, sich auf geschützten Wegen zurückzuziehen, nachdem die vordersten Linien durch die Granaten eingeevnet waren. Die deutsch« Taktik bestand also darin, in den vordersten Linien nur einen Schleier zu belassen und den Angreifer soweit hinter diesen »urückweickenden Schleier zu locken, daß er die Unter» stHpuug feiner Artillerie in drm Maße embügte, wie «r in den Bereich der gegnerischen Artillerie geriet. Der elastifi Widerstand de» Feinde« in Verbindung mit der natürlich Stärke seiner Bertetdiaunasftelluiio hat verhindert, di unser Vordringen so schnell und so wuchtig geschah, « die öffentliche Meinung es erwartete. Der Auaenhll weithin vorzustotzen, ist noch nicht gekommen. Da» ist b. bäuerlich, aber es ist so. Wir haben also nur die erste deutsche Linie erreicht, und hinter dieser liegen andere un- berührt. Deutscher ReichSteg. 100. Sitzung, Freitag, 4. Mat, 1 Uhr. wen «sch de» Präsidenten schmückt au» Lnlaß der 100. Sitzung et« Blumenstrauß. Sli t der Tagesordnung steh»« zunächstKleineAnfragrn. Auf eine Anfrage de» Abgeordneten Hoch (Soz.) «rsiärt Ministerialdirektor Lewald, daß dte Familienunter statzung solchen Frauen nickst entzogen werden soll, die «ine ErWrrbSarbett nicht leisten können. Auf «ine weiter« Au4§ frage des Abg. Hoch erklärt der Ministerialdirektor, daß eine,; Heraufsetzung der Ladenschlußzett von 7 antz, 8 Uhr nicht in Aussicht genommen sei. Auf eine Anfrage veS Abg. Mumm (Disch Fr.), bete.) Schaffung von Heimstätten für di« Krieg Steil» nehmer, erwidert Ministerialdirektor Lewald, daß diese nach Maßgabe ter Mittel gefördert werden sollen. Bor über triebene» Hoffnungen müsse er indes warnen. Aut eine Anfrage de» Abg. Rühle (Wildsoz.) über angeb liche Verhaftungen polnischer Sozialisten in Warschau erNärt der Ministerialdirektor', daß nach Eingang der Anfrage gestern ein Telegramm nach Warschau ge- richtet worden se,. auf welches die Antwort begreiflicherweise noch ausstehe. ) Ma. Kunert (Soz. Arb-Mem.) fragt an, ob einige in, Köln sevhaste Belgier in» deutsche Heer eingestellt wurden. , , Ol.'rst Marquardt erwiderte, daß er die Anfrage hegt« , noch nicht beantworicn könne, da erst einige Feststellungen zu machen seien. All Abg. Kunert seiner Anfrage noch einige er«' gänzende Bemerkungen folgen ließ, dte sich gegen die preußische LMitärbehürde richteten, wie» Präsident Dr. Kaempf diese zurück. Im Hause war hierüber große Unruhe entstanden. SS folgte die Verlesung der beiden Interpellationen über die Kriegs ziele. Aus Anfrage des Präsidenten erklärte Vizekanzler Dr. HeIfferich, der Reichskanzler sei bereit, diese Interpellationen zu beantworten, und werde sich darüber mit dem Präsidenten rnS Einvernehmen setzen. ES folgte die zweite Lesung de» Haushaltsplanes, der Ver waltung der Reichseisenbahnen. Abg. Fuchs (Soz.): Tie militärische Verwaltung der Reich»« «isenbahnen, welche zum größten Teil im Operationsgebiet liegen, sollte nicht über dte notwendigen Maßnahmen hinauSgehen. Abg. Ic! ler (nl.) bringt ebenfalls Wünsche der Eisenbahn arbeiter und Angestellten vor. Man muß die Vertreter der Arbeiterschaft mehr hören. Notwendig ist eure Vereinheitlichung der ganzen Lohnordnung. Am besten wäre dte Einrichtung von Schlichtungsstellen. Für die Eisenbahner scheidet das Streikrecht aus. Dafür muß ihnen aber Ersatz gegeben werden. Leider hat man nur IS Prozent der Eisenbahnarbciter als Schwerstarbeiten anerkannt. Weitgehende Wohnungsfürsorge ist erforderlich. Chef der NeichSeisenbahnen, Eisenbahnminister v. Brei te nb ach: Die NeichSeisenbahnen liegen zum großen Teil im Operationsgebiete. Dadurch wird sowohl der Personen- als auch der Güterverkehr betroffen. Soweit es mit den militärischen Verhältnissen vereinbart ist, geschieht alles, um die Schwierig keiten zu mildern. Der Paßzwang ist unbequem, aber unent behrlich. Nach dem Kriege'sollen die Gehälter der Beamten nach- geprüst werden. Bei den Arbeitern liegen die Dinge ander», ihr Lohn folgt viel unmittelbarer den veränderten Zeitverhältnissen. Tie NLchraufwendungen für die Löhne betragen jetzt 30 v. tz. Gerade während des Krieges hat sich di« Eisenbahnverwaltnng außerordentlich um das Wohl der Arbeiter bekümmert, in Aner kennung der Anspannung aller Kräfte der Angestellten. Auch die Reichseisenbahnen haben Frauen als Arbeiter Heranziehen müssen. Die Beschlüsse des Reichstages über das Hilfsdienstgesetz habe ich loyal ausgeführt. Bei der Eisenbahn wurden schon im Januar die erweiterten Arbeiteransschiisss eingerichtet, die auch über Lohnsragen verhandeln dürfen. Wir haben auch «inen Be zirksausschuß in Straßburg eingerichtet, der cm3 gewählten Ver- tretern der Arbeiterschaft unter Vorsitz des Präsidenten der Ge neraldirektion besteht. Abg. Schirmer (Ztr.): Die Verwaltung muß im Interesse de» Betriebes auch den , ' Kräfteverbrauü) de» Personal» berücksichtigen un- die Lebensmittelversorgung sichern. Die Zu- sicherungen über die Arbeiterausschüsse auf Grund des Hilfs- vienstgesctzcS sind in der Eisenbahnverwaltnng nicht verwirklicht. Wir dürfen die Schaffung des StaatSarbeiterrechts nicht außer acht lassen. Abg. Warmuth (Disch. Fr.): Die NeichScisenbahneir ver dienen lebhaften Dank für die außerordentlichen Leistungen, namentlich auch die bei ihnen tätigen Frauen, die aber denselben Lohn wie die Männer erhalten sollten. Redner bespricht dann eingehend einen neu erfundenen Wasserumlauf- Apparat, der die Leistungsfähigkeit der Lokomotiven stei gern soll. Abg. Goth ein (Fortschr. Vp.) bestätigte, daß dieser neue Apparat sich glänzend bewährt habe. Der Minister kann sich nicht darauf berufen, daß der Reichstag ArbeitevauSschüsse bcr den Eisenbahnen abgelehnt habe. Die damalige knapp: Mehr heit verließ sich eben auf das Versprechen der Negierung. Abg. Haegy (Elsässer) tritt für Verbesserung der Lage der Eiseubahaarbeiter ein. Adg. Werner (Disch. Fr.): Die Stecknnge» tnr Güterverkehr haben außerordentlich zugenommen, man sollte di« End« und Be ladezeiten genau tnnehalien, dann würde» viele Klagen ver stummen. - , Chef der NeichSeisenbahnen Minister v. Breitenbach: Bei der Bemessung verschiedener Gehälter müssen organische Ver besserungen Platz greifen. Mit den Teuerungszulage» sind wir rechtzeitig vorgegangen ES folgt der Haushaltsplan für die Derwaktnng de» -««re». Preußischer Kriegsminister v. Stein: Dte Verhandlungen über den Militäretat fallen in einem Augenblick, wo unsere Heere an der Front mit einer unübertrefflichen Hingabe und Selbstüberwindung kämpsen. Wir werden diese hervorragenden Leistungen erst später richtig betoenen können. Die Armee» draußen haben den Kampf ausgenommen und führe» ih» durch in dem vollen Vertrauen und in dem Bewußtsein, baß hinter ihnen das gesamte Volk steht, das Botk, welches ebenso in den Kampf verwickelt ist durch die tägliche Not und doch trotz alledem mit seinem Darben unv seiner Arbeit für dte kämpfenden Truppen das für die Durchführung deü Kampfes unumgäng lich Notwendige keiftet. Uner« Armeen sind voll Zuversicht, daß auch das so bleiben wird. Das «avitel der Mibhand - lttnae » ist ja ein düsterer Llmkt, der lang« Jahre sowohl uns
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