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öfitz ckember IM t . Koscher. «Mr. »tember dm«»«, gnov«« ozu freund - » Förster. ksusf. »tember ei»»»»»« »II, t »schmor. ltheuer Sonntag -i mit ver- t ««- «st artet wird, Freitag, 7. September IW«, ateads. SS. Jahrg. Beilage zum „Riesaer Tageblatt Drnck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. - Für die Redaktion verantwortlich: T. Langer in Riesa SS8. Fürst Bülow über die Ostmarke«. )k( Schon wiederholt hat der Reichskanzler Fürst Bü low erklärt, daß er die Ostmarkenfrage für sehr wichtig, ja für die wichtigste Ausgabe der inneren Politik halte. Neuer dings nun hat sich Fürst Bülow zu dieser Frage in sehr bemerkenswerter Weise dem Pastor Dr. Latrtlle aus Kol- tnar t. P. gegenüber geäußert, der beim Reichskanzler kürz- ltch in Norderney wegen verschiedener, das wirtschaftliche Leben in der Ostmark betreffenden Fragen eine Audienz gehabt und über dessen Aeußerungen zur Ostmarkenfrage im „Posener Tageblatt" berichtet hat. Der Reichskanzler erklärte, daß er an seinem Ost markenprogramm, wie er eS im Jahre 1902 vor dem preu ßischen Abgeordnetenhause entwickelt habe, unbedingt fest- halte und also auch für die Förderung der Industrie leb haft eintrete. Noch immer halte er die Ostmarkenfrage nicht nur für eine wichtige, sondern für die wichtigste Frage unserer gesamten inneren Politik, wie er das im Landtage ausgesprochen Hobe. Vor allem dürfe nicht hin und her geschHaukt werden. „ES ist schlimm gewesen," so fuhr der Fürst fort, „daß auf die Flottwellschen Ansätze eine lange Lett der Halbheit und Schwäche gefolgt ist; schlimm auch, Laß auf die BiSmarcksche Periode die Caprioische folgte. Jetzt sind wir, wenn auch im einzelnen Fehler gemacht iverden, die sich nie ganz vermeiden lassen, zu Flottwell- BiSmarckschen Grundsätzen zurückgekehrt. Dabei soll c§ Äleiben! Darin lassen wir uns auch durch die elementar sten Schwierigkeiten und Widerstände, auf die wir überall stoßen, nicht irre machen. Wir hallen an der Hebung der Kultur unverbrüchlich fest. Zwar wendet ein von mir hochverehrter Mann — der Name muß hier unterdrückt werden, da sein Träger noch in außerordentlich gesegneter Tätigkeit wirkt — stets ein, daß wir durch unsere HebnngS- arbeit die Polen stärken und ihnen die Waffen schleifen, mit denen sie uns Deutsche bekämpfen. Aber wir bleiben insbesondere auch bei der Ausgestaltung deS ostmärkischen Schulwesens, obwohl wir sehr genau wissen, daß jeder zwei sprachige Pole ein sehr gefährlicher Konkurrent des ein sprachigen Deutschen auf jedem wirtschaftlichen Gebiete ist. Preußen ksnn nicht anders. ES übt Fürsorge an jedem deiner Untertanen und verharrt mit geduldiger Ausbau r in Lieser Fürsorge, auch wenn ihm mit Undank gelohnt wird." Er hege aber die Zuversicht, so führte der Reicht kanz- ler weiter aus, baß bei ausreichender Dauer die gewünsch ten Erfolge etntreten würden. Nur müßten wir beständig bleiben in dem, was wir angefangen haben, und nicht gleich müde werden und nach deutscher Unart schelten, wenn nicht alsbald Früchte zu sehen sind. Wir ständen da in Auf gaben, die nur in Generationen langer, ausdauernder Ar beit gelöst werden könnten. Dabei sei ein unentbehrlicher Faktor, daß die Deutschen besser zusammenhalten. Darin müßten sie von den Polen lernen, die wie jede Nationali tät, die unterdrückt wird, oder, wie unsere Polen, sich wenigstens unterdrückt glaubt, fest zusammenstehen. „Für ostmärkische Nöte," so schloß der Fürst die Unterredung, „bin ich immer zu haben, Eie dürfen immer zu mir kommen. Nochmal» versichere ich: was in meinen Kräften steht, soll geschehen." Den Polen werden diese Worte des Fürsten Bülow nicht gerade angenehm in die Ohren klingen, aber den Deutschen in der Ostmark mögen sie eine Mahnung sein, auf der Wacht zu sein und fest zusammenzustehen gegen den polnischen Ansturm auf daS Deutschtum in unseren Ostmarken. Tagesgeschichte. Deutsche» «eich. Gestern nachmittag trafen der Kaiser und die Kaiserin, Prinz und Prinzessin Eitel Friedrich, Prinz August Wilhelm und Prinz Oskar mittels SonderzugeS auf dem Hauptbahnhofe in BreSlau ein. Auf dem Bahnsteige sand großer militärischer Empfang statt. Der Kaiser, in der Uniform der Leibkürasstere mit dem Bande des Schwarzen Adlerordens, begab sich zu Pferde, die Kaiserin zu Wagen die Weststraße entlang zunächst zum Kaiser Wilhelm- Denkmal, wo die städtischen Behörden Aufstellung genommen hatten. Auf der Tribüne am Kaiser Wilhelm-Denkmal hatten die Mitglieder des Magistrats und der Stadt verordnetenversammlung usw. mit ihren Damen Platz ge nommen. Vor der Tribüne standen 50 Ehrenjungfrauen, Oberbürgermeister Dr. Bender, der Herzog von Drachen- berg in seiner Eigenschaft als Ehrenbürger Breslaus und die Herren des Festkomitees. Als der Wagen der Kaiserin, neben welcher Prinzessin Eitel Friedrich saß, und der Kaiser zu Pferde vor der Versammlung hielten, hielt der - -W» Oberbürgermeister eine Ansprache an den Kaiser. Se. Maj. der Kaiser erwiderte auf die Ansprache des Oberbürger meisters: „Ich sage Ihnen Meinen herzlichsten Dank sllr die treunr Worte, die Sie soeben namens der Stadt ausgesprochen haben. Ich sage Ihnen ebenso den wärmsten Dank der Kaiserin und Meinen für die wundervolle Ausschmückung der Stadt und den herzlichen warmen Empfang, den die Bürgerschaft uns bereitet hat. Daß die Breslauer stets an unserem Hause fest und treu gehalten haben, daS weiß Ich, aber ich bin hoch erfreut, es von Ihnen wieder zu hören, zumal wir jetzt an der Schwelle einer Hundert jahrfeier stehen voll schmerzlicher Erinnerungen. Aber wir dürfen auch daran gedanken, was an Tatkraft auf Schlesiens Boden ent sprossen ist, und wie stolz die Schlesier sein können, für ihren König gefochten zu haben. Von hier aus ist der Aufruf ergangen, der daS ganze Vaterland zu gemeinsamer Erhebung und neuem Wirken führte. Es ist Mir eine Freude, daß eS Mir vergönnt gewesen ist, nach längerer Arbeit und längerer Ueberlegung der Provinz Hilfe geben zu können gegen die starken klimatischen Ge fahren, die ihr drohen und die so oft des Landes Gedeihen hinder ten. Ich hoffe, daß von den Arbeiten, die in dieser Beziehung; gemacht werden, dem Lande der größte Vorteil erwachsen möge. Was die technische Hochschule betrifft, so gehört sie nach BreSlau, weil die Provinz Schlesien nächst der Provinz Westfalen die größte Industrie hat. Ich wünsche, daß die Hochschule der Stadt und der Provinz zum höchsten Segen gereichen möge und daß sie führende und treibende Geister für das Land und die Industrie hervorbringen möge. Nochmals sage Ich Ihnen Meinen herzlich sten Dank, den Ich Sie bitte, der Bürgerschaft zu übermitteln." Hierauf überreichte die Tochter des Oberbürgermeister« der Kaiserin einen Blumenstrauß, indem sie ein Gedicht sprach. Nachdem die Kaiserin gedankt hatte, brachte Dr. Bender ein dreifaches Hoch auf daS Kaiserpaar auS, worin: die Festoersammlung und daS Publikum begeistert ein stimmten. Die Majestäten setzten darauf den Weg nach dem Königlichen Schloß fort, wo sie Wohnung nahmen. Vor dem Schlosse war eine Ehrenkompagnie vom Grenadier regiment Nr. 11 ausgestellt. Im Schlosse fand darauf großer Zivilempfang statt. Der Kaiser hat dem Kardinal fürstbischof v. Kopp, dem Oberpräsidenten der Provinz Schlesien Grafen Zedlitz-Trützschler und dem Herzog von Ratibor den Schwarzen Adlerorden verliehen. Halbamtlich wird gemeldet: Die chinesische Regierung teilt mit, daß Antung und Tatungkon für den fremden Handel geöffnet sind und daß das Zollamt für beide Platze in Antung eingerichtet wurde. Der Breslauer Straßenkrawall, bei dem seinerzeit dem Arbeiter Biewald eine Hand abgehauen wurde, und der infolgedessen lange Zeit die Oeffentlichkeit beschäftigte, hat ! Kolbe. g,d.9.Sept. Preis- «. Anfang »ierzu ladet Joppe. I »eutschland l ptember Hof«, täten- saraphit«. eurngen. eie Glanz neuester i, Modelle mte nur in ementS der n. Höchste ageSzeitun- Leistungen MM. — m Neuesten I!! Weltteilen. Vorverkauf lUMMcrikkt , 2. Platz mmmeriert , 2. Platz f. Kinder I 8V. Uhr. Publikum, ntt minder wollen, da inen einzig a wir de<- enußreichen tungSvoll rvLUo». 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Nur mit Blühe ge lang es Below, Leben in die schmatzenden Gruppen der Leute bringen, sie an ihre Plätze zu dirigiren, und er suchte dann Fritz auf, der ihm bei seinem Bestreben, Ordnung zu schaffen, behülflich sein sollte. „Ach, Herr von Below, gut, daß ich Sie sehe,« rief ihin der Jüngling entgegen. „Auf de» Buchhalters Geheiß bin ich um zehn Uhr in Ihrer Wohnung gewesen, um Sie nach der ! Fabrik zu holen. Ihre Wirthin sagte mir ganz verstört, daß «eute bet Ihnen Hausiuchung vorgenommen haben." „Wer ist das ge.v.ssen?" „Herren von der Polizei, denken Sie! Sie suchten eine Wahnsinnige, dieselbe, welche gestern den ganzen Tag über bei Meiner Mutter gewesen ist." " „Bei Ihrer Mutter?" „Freilich. Onkel Püsecke hatte sie auf dem Tempelhofer Meld« gefunden und nach Moabit gebracht. Nachher ist sie fortgelaufen, dann hat e» der Onkel bet der Polizei angemel- «t und bald darauf sind «in Regierungsrath und ein Jrren- ooctor bei meiner Mutter vorgefahren und haben sich nach Wem erkundigt." „Haben Sie dem Buchhalter erzählt, was Sie in Erfahr en- brachten?" „KtnWorl, der lveiß mehr al» nöthig ist, hört da» Gras Dachsen und macht aus jedem Floh einen Elephanten."^— „Sagen Sie il»n nichts, mir zu Liebe," bat Below. „Sehen Sie vor Allem in der Fabrik nach dem Rechten, auch d'e anderen Herren müssen sich um die Arbeiier kümmern. Ich habe noch einen Krankenbesuch zu machen, dann helfe ich Ihnen." Er wollte gehen, doch Neumann hielt ihn zurück. „Noch ein Wort, Herr von Below," sprach er geheimniß- voll, sich nach allen Seiten vorsichtig umblickend. „Ist es denn wabr, daß Sie sich um die Hand des Fräulein Lulu bewerben?" „Sie sind von Sinnen, junger Mann," sagte Edmund da gegen. „Wie kommen Sie auf den Unsinn?" „Der Buchhalter hat es gesagt. Aber wenn das der Fall wäre, würde ich tief unglücklich sein, Herr von Below. Sie wissen, ich liebe Lulu und springe in die Panke, wenn Sic sie mir wegschnappen." „Na, da» ist nicht gefährlich," scherzte Edmund. „In der Pauke wissen Sie ja schon gut Bescheid. Aber beruhigen Sie sich, ich denke gar nicht daran, Ihnen gefährlich zu wer den." „Dann will ich Sie al» meinen Lebensretter preisen," rief Fritz enthusiastisch. „Sie werden in meinen Augen ein Heros, ein Halbgott. Halleluja!" „Sind Sie des Teufels," sagte Below, sich au» der Um armung des Entzückten lormachend. „Sie schreien ja, daß die deute aufmerksam werden. Wollen Sie sich den Buchhalter auf den Hals Hetzen? Sie. haben mir doch versprochen, zu schweigen." „Wie eine Mumie im Panoptikum," versicherte freudig bewegt Fritz. Below begab sich in da» Hintergebäude, wo er sich bei Fräulein Weldau melden ließ. Er stattete den Besuch nicht mit leichtem Herzen ab. Die Worte des Jnoaltdenleutnants, de» Commerzienraths und nun die Faseleien des verliebten Jünglings machten ihn auf eine Gefahr aufmerksam, au dis er bisher kaum aehacht batte- Nie war ibm der Gedanke gekommen, nm die Tochter nes Chefs zu werben, jetzt aber war es nicht unmöglich, d,r ; sie um ihn werben könne und er wußte keinen An? ve-r, um zu verhindern, daß das verhängnißvolle Wort gespro le«, werde. Er fand Luise angekleidet auf einem Sopha liegend. S e sah sehr blaß au?, als er aber eintrat, färbten sich ihre Wan gen in Heller Nöthe und sie streckte ihm lebhaft die kleme, weiße Hand entoegen. „Kommen Sie endlich, um nach Ihrem Schützlinge vr sehen," fragte sie, ihn mit leuchtenden Augen betrachtend. „War es e^el, mich so lange warten zu lassen? Es dräng'« mich dock. Ihnen zu sagen, wie mein Herz in inniger Dank barkeit für Sie schlägt und ich finde keine Ruhe, bis ich mich nicht mit Ihnen ausgesprochen." „Nicht so, Fräulein Luise," sprach Below, in ritterlicher Bescheidenheit, indem er an ihrer Seite auf einem Niederen Puff Platz nahm. „Sie beschämen mich in der That, Sie und Ihr Herr Vater preisen meine menschliche, fast unbewußte Hülfeleiftung als etwas Außergewöhnliches. Ich finde es selbstverständlich, daß Jedermann, wenn ihm nicht physische oder psychische Kraft: mangelt, sein ganzer Können zur Rettung seiner Mitmensch««: einsetzt, nun gar, wenn es sich um das Leben einer Gvnnerim handelt, die so viel Gutes, so unendliche Gunst erwiesen, wru Sie mir, Fräulein Luise. So war mein Thun nur eine kleine Abzahlung auf Dankschuld, für welche ich Ihnen veepfltchteL bin und wahrlich nicht des Aufheben» werth, das Sie davoL machen." „Nein, nein, so entschlüpfen Sie mir nicht, lieber Freund," antwortete sie, seine Hand festhaltend. „Ich habe bereit» «iL Papa darübex gesprochen und ihm gesagt, daß ich mich Ihn«? mein ganze» Leben verpflichtet halte. Pavr hat nrr ver sprochen, Sie nicht von uns zu lassen, s'l.'.'t s 'c l .u Frl, wenn er die Fabrik aufgebeu sollte.".. .«