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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.09.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-09-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192009166
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19200916
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19200916
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-09
- Tag 1920-09-16
-
Monat
1920-09
-
Jahr
1920
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.09.1920
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Lenin über die Angriffe Dittman«». Den ..Leipz. Reuest. Nackrickteu" wird ans Berlin ge meldet: Der Perliner Korrespondent der „Daily News" batte, wie er der Dena mitteilt, an Lenin die Aniraae ge- ricbtet, welche Erwiderung die Somietrcgieruug aus die von den deutschen Unabhänaiae» voraebrachten Angriffe zu geben hätte, ganz besonder« soweit sie die Anklage der Hin richtungen zahlreicher Gegner de« Bolschewismus betreffen. Der Korrespondent der »Daily New«" hat daraufhin von Lenin folgende» Funktelcgramm erhalten: „Ich bitte, seststellen zu dürfen, das, die Attacke», die von Mitgliedern de« reckten Flügel« der deutschen Unab hängigen von der Art des Herrn Dittman» und gewisser Angehöriger der britischen Labour Party gegen den Bol schewismus gerichtet worden, mich in keiner Meise in Gr- Kannen setzten. In der Rede, die ich ans dein letzten Moskauer Kongreh der kommunistischen Internationale hielt, wies ick noch, daß die Auffassungen und Grundsätze Dittmanns nnd Crispiens sick durchaus mit denen Koutskys decken. ES ist cianz natürlich, das, Kautsku, wie Crispieu und Dittman» mit dem Bolschewismus unzufrieden sein müssen. ES wäre iu der Tat auch höchst bedauerlich, wenn der Bolschewismus die Zufriedenheit deutscher Leute er regte. Es ist nur natürlich, das; solche bourgeoisen Demo kraten der vorbezeichneten Art, die sich in nichts von un seren Menschewiki unterscheiden, in dem Entscheidungs kampf zwilchen Proletariat und Bourgeoisie sehr häufig im Lager der Bourgeoisie sich finden. Die Hinrichtungen scheinen Dittmanns Empörung erregt zu haben. Aber in solchen Fällen, wie er sie im Auge bat, versteht cS fick von selbst, das; revolutionäre Arbeiter Menschewiki binricbten, »ine Tatsache, die selbstverständlich ihm nicht zusagen kann. Es wäre wahrhaftig eine traurige Cache für die dritte In- rernationale. wenn Leute von Dittmanns Art. ganz gleich, ob sie Deutsche, Franzosen oder Engländer sind, in ihren Reiben zugelassen würden. Wenn, wie Sie »»führen, die Berichte der britischen, französischen und deutschen Arbeiter abordnungen über Rußland der Sacke des Bolschewismus mehr Abbruch getan haben, als alle antibolschewistische Pro- oaganda znsammcngenommen, so nehme ich mit Freuden die logischen Folgerungen daraus bin. Ick mache hiermit «in Anerbieten an die antibolschcwistischcn Bourgeois aller Lander: Latzt sie und mich dahin Übereinkommen, dak Abord nungen auS allen Ländern nach Rußland geschickt wer den, die sich aus Arbeitern, Kleinbauern und solchen Per sonen »usammensetzcn, deren Arbeit dem Kapital einen Profit schafft. Latzt diese Delegationen einen Monat oder zwei in Rntzland bleiben. Wenn die Berichte dieser Abordnungen der Sache der antibolschewistiscken Propaganda förderlich sind, so kann die internationale Bourgeoisie die dadurch entstehenden Unkosten gut und gern tragen. Jedoch trotz de» Umstandes, datz wir in Rntzland arm und schwach sind, die Bourgeois aller Länder dagegen reich und stark, finde ich mich bereit, auf die Sowjctrcaicrung hinzuwirkcn, datz sie drei Viertel der Ausgaben für die erwähnten Forde rungen auf ihre Schultern nimmt und es den internatio nalen Millionären überläßt, nur ein Viertel der Unkosten zu bestreiten. * Die Lage in Sowjctrustlano. Die letzten in Reval aus Sowjetrutzland eingetroffenen Nachrichten lassen erkennen, datz sich die innere Lage noch mehr verschlechtert bat. Di« Ernte ist vollständig mißraten. Andererseits hofft die Sowjetregiernng die Ernährung für ihre Truppen auS Sibirien sicherstellen zu können, wo die Ernte zufriedenstellend war. Die Kricgsrüstunaen in Ruß land gehen unvermindert fort. Tie Arbciterbataillvnc werden jetzt zum Heeresdienst herangezogen. Tie in Ruß land zur Zeit herrschenden Wald- und Dorfbrändr sollen zu einem Teil von den sich dort aushaltenden Deserteur banden bcrrühren. Ei» Vertreter der Sowjetregierung bat einem Gewährsmann der „Telegravben-Union" interessante Angabe^ wirtschaftlicher Art gemacht : Die Sowjetregierung hat ein Angebot deutscher Verbände (wahrscheinlich nur radikaler), wonach diese sich bereit erklären, von der russischen Regierung sozialisierte Betriebe kooperativ zu übernehmen und den gesamten Menschenapparat vom Arbeiter bis zum leitenden Ingenieur herauf nach Rußland zn bringen, außer dem die für den Betrieb erforderlichen in Rußland nicht erhältlichen Handwcrkzeugc. Die russische Regierung ihrer seits stellt solchen Arbeitsgemeinschaften das betr. Werk mit feiner gesamten Einrichtung kostenlos zur Verfügung, liefert das erforderliche Roh- und Heizmaterial und nimmt drr Arbeitsvereinignng die gesamte Produktion des Werkes zum nachweisbaren Selbstkostenpreis mit einem Verdienst von 10 bis 15°', zum Besten der ArbeitSvereiuigung ab. Auf dieser Grundlage sind konkrete Abschlüsse bereits ge tätigt und es sollen mehrere derartige Trupps Rußland be reits betreten haben. Ter Privatinitiative kommt die russische Regierung insofern entgegen, als sie Ausländern deren in Rußland befindlichen industriellen Unternehmungen zurückzugebeit bereit ist. vtestgen Lklepvonoernro umgearveueren Form ist di« Ein- I richtung kür Belgien, völlig wertlos. Sie müßte unter großem Aufwand von Zeit und Kosten erst wieder völlig nmacbaut werden. Die Postverwaltung brat deshalb Hoffnung, daß die belgische Regierung auf die AuSlirf«. rung des in das Amt Rbeingau «ingebanten Materials verzichten und sich mit einer anderweitigen Befriedigung ihrer Ansprüche einverstanden erklären wird. Die Ver handlungen darüber sind im Gange. Das Material bat einen Wert von vielen Millionen. syndlraMNschen vrgantjationen kvr dl« «rdeiternay« von wesentlicher Bedeutung seien, uffd immer den Grundsatz vertreten, daß die Gewerkschaften die Interessen ihrer Mit- alieder auf industriellem Gebiete vertreten müßten. Wenn aber irgendeine Gewerkschaft versuche, in di» Funktionen «in»»greifen, di« der Regierung anvertraut sind, so werde er ihr energisch entgegrntreten, Diejenigen, di« derartiges versuchten, und diejenigen, die ihnen nicht entgeaenträten, seien «S, die di« Stellung und da« Werk der Gewerkschaften in Gefahr brächten. Die Delegierten der kanadischen Beraarbeiter haben Smillie telegraphisch mitgeteilt, daß sie ««schlossen für die Forderungen der englischen Grubenarbeiter eintreten. Ncncr Vormarsch der Nufieuf Die Pariser Ausgabe der „Chicago Tribüne" ver öffentlicht einen angeblich ans Moskau drahtlos aiisge- sangenen Bericht, demzufolge eine neue russisch« Offen sive gegen Polen begonnen hat und die Polen sick bereits' bis auf Brest-LitowSk zurückgezogen hätten. Die russische Armee werde von neuem versuchen, Warschau ein»unehmen. Sic habe mehrere Orte westlich von Grvdno besetzt. Die polniichcn Angriffe in der Gegend von Opalrn seien ab geschlagen worden. — Bon »egen der Einnahme von War schau iverdcn sich die Russen wohl noch etwas gedulden müssen. Die „Königsberger Allg. Zeitung" meldet auS Reiben burg: Nach bisher unbestätigten Nachrichten fmden im Abschnitt Bialystok schwere Kämpfe zwischen den Russen und Polen statt, anscheinend zu ungunst en der Polen. Nach einer Kvwiwer Meldung tst der Wasfenstill - stand zwischen Polen und Litauen in Kraft getreten. Die Rigaer FriedenSverhandlunge». Die „Times" meldet auS Marschau, datz die nach Raga gehende polnische Friedensdelegation Bollmachten zur Unterzeichnung des vorläufigen Friedens erhielt, über den zugleich mit dem Waffenstillstand verhandelt wer den soll. Bei den bevorstehenden Berhandlnngeu wird eine der schwierigsten Frage» die russische Forderung auf eine uneingeschränkte Benutzung der Bahnlinie Bialystok— Grasewo, d. h. des direkte» Verkehrs zwischen Rußland und Deutschland sein. Desgleichen wird von* den Russen die Frage der Anwerbung einer weißen rui fischen Armee ans polnischem Bode» und die Anwesenheit des Chefs der Wranoclarmee, General Makarow, in Warschau zur Sprach« gebracht werden. Die Sowjetregierung ist der Ansicht, daß diese weiße russische Armee den Vormarsch sortsetzen würde, selbst wenn dre Polen an einer eventuellen Demarkationslinie HMt machen sollten. In politischen kMisen Warschaus ist man der Ansicht, das; .die Rigaer Verhandlungen zu ccnem positiven Ergeb nis nicht führen werden. Diese Ansicht wird auch von weiten Kreisen des polnischen Volkes geteilt. Das Volk rechnet mit einer Fortsetzung des Krieges und hosft im mer noch auf eine kräftige Unterstützung durch Frankreich. Nnsfiand und Japan. Der Bertreter, den die Sowjetregierung nach Ostasien entsandte, ist zurückgekehrt und hat über die Verhältnisse im fernen Osten berichtet. Die Sowsctrcgrerung beginnt einen scharfen Prvpagandafekdzug gegen den Imperialismus Japans und sucht nach Möglichkeit die Aufstänoe in Korea und die starke japanfeiudlichc Stimmung in China zu unterstützen. Anscheinend hat sich in Moskau die Erkennt nis Bahn gebrochen, in Japan einen gefährlichen Gegner zu sehen. Im Gegensatz hierzu veröffentlicht die „Js- ivestija" einen halbofsizivscn Artikel, in dem sie daraus hl'nwcist, daß Japan trotz des AngrisfswillenS der Militär partei wegen seiner inneren Verhältnisse niemals etwas gegen Sowjetrutzland werde unternehmen können. Timeskeschlchte Deutsche» Reich. Die iveraarbciter fordern die Sozialisierung de- Bergbaues. Auf der Tagung des Gesamtvorstandes des Verbandes der Bergarbeiter Deutschlands in Bochum ließen die von den Bezirksleitungen erstatteten Berichte erkennen, daß di« Bergarbeiter nunmehr die rasche Inangriffnahme der Bergbausozialtsierung von der Regierung fordern. Die Verwirklichung dieser Forderung dürfe nun nicht weiter auf die lauge Bant geschoben werden. Die Bergleute würden von dieser Forderung nicht ablnssrn und auch keine Schein sozialisierung ruhig hinnehmen. Das Ziel sei die völlig« Ausschaltung des privaten Prosttsystcms auS dem Bergbau. Eins in diesem Sinne gefaßte Resolution wurde einstimmig angenommen. Brotgetreide — Flrischversorgvng. Der volkswirt schaftliche Ausschuß des Reichstages nahm eine Entschließung auf Herabminderung drr Ausmahlung des Brotgetreides auf 85 v. H. an und genehmigte die Verwendung von 10 v. H. Maismehl zur Streckung. Einer höheren Zuteilung von Gerste an die Brauereien wurde ebenfalls zugestimmt. Außerdem wurde eine Verordnung angruomlMN über di« Aufhebung kriegswirtsckastlicker Vorschriften auf dem Ge biete der öffentlichen Fleiscbvrrsormmg (Aufhebung der Zwangswirtschaft für Vieh und Fleisch), ebenso eine Ver ordnung zur Aushebung der Genetzmigungrpflicht für Ersatz- lebenSmittel. Die gesetzlichen Handhaben zur Bekämpfung verfälschter Lebensmittel bleiben dagegen bestehen. Di« KodlenUeferunge» an de» Verband. Wie deut „Berl. Lotalanzgr.- aus Essen gedrabtet wird, sind ent gegen anderslautenden Blüttermeldungen ebenso wie im August so auch im September die Kohleulieferungett au den Verband aus dem Rudrbezirke bisher in vollem Umfange dnrchgeführt worden. In Rückstand geraten sind lediglich infolge der Unruhen die obetschlesischen Kohlenlieferungen an Malten. Di« Münchener Kommunisten beabsichtige» al» Ein spruch gegen die Verhaftung des Abgeordneten Eisenberg» kur Freitag einen zweistündige» Ausstand vorzuberette», m den auch die lebenswichtige» Betriebe, vor allem die Bergwerke, einbezoarn werden sollen. Reich-ratsdeschlüste. In drr heutigen Sitzung des Reichsrates wurde ein Antrag auf Herabsetzung des Brnnnt- weingrundpreifeS von 820 auf 600 Pik. sowie der Entwurf eines Gesetzes gegen dir Kapitalflucht angenommen. Eine «nnchlteftniia des interuaetonale« Frauen- koagrefse-. Dec in Christiania tagend« internationale Frauenkonareb nahm eine Entschließung an, in der die Frauen aller Länder aufgefordirt werden, zu tun, wa« in ihren Kräste» steht, um das Elend der hungernden Kinder in Europa »» linder». Lum Lod« brr Kauptzengi« im Prinz-Prozeß. Die Charlottenburger Kriminalpolizei neigt der Meinung zu, baß e« sich bet dem Tode der Tänzers» Plaumann, die im Falle Prinz «ine groß« Rolle spielt, um «in Verbrechen handelt, doch ist auch ein Selbstmord vielleicht au« Reue über den Verrat an dem Geliebten, nicht ausgeschlossen, wenn es auch sehr unwahrscheinlich tst, datz dl« Plaumann sich zuerst durch Kokain vergiftet und nachher — tm Kokain rausch — sich mit einer Schnur erdrosselt haben soll. , Li« deutsche Handelsflotte »um Berkaus gestellt, AuS London wird gemeldet r Nach amtlicher Mitteilung bat Lord Jnchcapo im Auftrag« der Schadeneriatzkommission den Verkauf der von Deutschland auSgelieserten Kandel», schiffe an englische Reeder übernommen. Wie der Premier- Minister im Unterbause angegeben bad handelt, es sich um etwa »mit Millionen Tonnen Schiffsraum, di« England Die Streikkasse t« Italic». Der Nationaloerband der Gewerkschaften setzte seine Verhandlungen mit den Ministern für Oeffentliche Arbeiten und für Inneres sowie mit mehreren Banken zum Zwecke der Erwerbung einiger großer Betriebe durch ein natio nale" Koiisoriinm der metallurgische» Gewerkschaft fort.. Die Erwerbung der Werften von Caftellamare, die 200lB Arbeiter beschäftigen, scheint nahe beoorzustehen. Ter Geireralrat deS Verbände« der Industriellen trat vorgestern zusammen, um die Vorschläge des allgemeinen ÄrbeiterrateS zur Lösung der Metallarbeitevfrag« zu prüfen. Da sich in der Versammlung mehrere Strömungen geltend machten, wird eine neue Zusammenkunft am Donnerstag stattfinden, um den Vertrauensmännern der Arbeitgeber Gelegenheit zu geben, die Meinung ihrer Auftraggeber zu hören. — Die Leitung der in Nom »usanimengetretenen Popnlarpartei befaßte fich ebenfalls mit der Metallarbeiter frage und nahm eine Entschließung an, in der di« Regierung anfgesordert wird, einen aus Arbeitgebern und Arbeit nehmern gebildeten Ausschuß zu ernenne», der die wirkliche Lage der italienischen Industrie prüfen soll. Der englische Vergarbetterstrett. „Telegraaf" meldet ans London, datz dir Aussichten auf eine Regelung im englischen Bergarbeiterstreik sich besserte». Die „Times" veröffentlicht einen Brief SmillieS, in drin dieser kategorisch in Abrede stellt, datz der Kampf der Brrgarbelter um die Sozialisierung gehe und politischen Charakter trage. . Wie ..Marin" ans London meldet, erklärt Lloyd George in einem offenen Brief, daß die Regierung dje Absicht habe, die StaatSkontroll« übe« die Kohleniadustrie rück- Hängig zu machen. Er habe immer anerkannt, daß di« znaekallrn stnv, da« delßr « Paffagirrvampler «no etwa 106 Frachtschiff». Ss bandelt sich, wie au« dem Verzeichnis ersichtlich, zum Teil uni Deutschland« schönste und stolzeste Schiff«, die den Rubm deutschen Schiffsbau«« Über alle Meere getragen haben. Den Reigen eröffnet nach einer Mitteilung der „Daily New«'der Ü2 OOO-Lonnrn-Danipfer .Vismarck , das größte Schiff der Erde. Ferner befindet sich unter den »um Verkauf gestellten Schiffen der.Jnivera- rar", „Kists,rin Auguste Viktoria. »Zeppelin, „Prinz Friedrich Wilhelm", „Bremen u. a. m. Die erste Ankün- olgung de« Perkams der deutschen Handelsflotte hat bereits ein Maffrnangebot an Offerten gezeitigt. Der Kartoffeikrieg in Frankfurt/Maiu. Da« Gewerk- schcsttSkartell befaßte sick in einer längeren Sitzung mit der Tatsache, daß Frankfurt seit einigen Tagen ohne Kartoffel» stt. Zugegen waren alle interessierten Organisationen. Man fuhrt« den Mißstand auf einen Boykott der Landwirte zurück, gegen den man mit den schärfsten Mitteln vorgehen will. Der deutsche Eiseubabnerverband erklärte sick bereit, sobald ihn di« gesamten Arbeitrrverbände und da» Gewerk» schastskartell hierzu ermächtigen, zur Selbsthilfe zu schreiten. Den landwirtsckisttlickrn Organisationen wurde ein Ulti matum gestellt, sich bi« Mittwoch,» erklären, die Kartoffeln zu dem Erzeugerpreis von 20 Mark für den Zentner zu liefern. Sollte dieser Zeitpunkt unbenutzt verstreichen, so wird man dazu übergehen, die Kartoffelzüge mstzuhalten und keine Kartoffel aus dem Wirtschaftsbezirk Frankfurt herauszulaffen. N««e Ablehnung einer deutschen Forderung. Bei der deutschen Regierung ist eine neue Note der Entente eingetroffen, in der sie e« ablchnt. in die von unserer Ne gierung vorgesehenen verstärkten Bewaffnung der Ordnungs- Polizei zu willigen. In den nächsten Tagen finden münd liche Verhandlungen zwischen den Vertretern der Entente und den zuständigen preußischen Stellen statt. Auch der LauptouSschuß der Landesversammlung wird sich heute abend damit befassen. LnftverkebrSlinteu-Gröffnung. Gestern wurde der Luftverkebr zwischen Skandinavien und Deutschland und zwischen Skandinavien. Holland und England eröffnet. Tschechoslowakei. Regierungskrise. Die Blätter melden: In der Sitzung de« Vollzugsausschusses der sozialdemokratischen Partei er klärte der Vorsitzende, daß die Lage ein weitere« Verweilen der Sozialdemokraten in der Regierung nickt gestatte. Auch die Minister der übrigen koalierten Parteien werden wahr scheinlich ihre Entlassung einreicken. Ein Beamtenkabinett wird bis zur Bildung einer neuen Parteiregierung die Ge schäfte führen. Ungarn. Urteil im Prozeß gegen die Mörder TiSzaS. Das Kriegsgericht verkündete gestern vormittag das Urteil im Prozeß gegen die Mörder des Grafen Stefan Tisza. Stefan Dobo und Tibor SztankovSky wurden zum Tode durch den Strana. Alexander Huettner zu 15 Jahren schwere» Kerkers, Eugen Vago-Wilheim zu drei Monate» Gefängnis verurteilt. England. „Daily Herold" »erweiaert die russische Unterstützung. Laut „Telegraaf" hat die Direktion des „Daily Herald" be schlossen, di« von der russischen Regierung angebotene Unter stützung von 75 000 Pfund Sterling nickt anzunehmen «nd den Redakteur Meyuell, der das Geld angenommen hatten zu entlassen. ÄmrriEa. Republikanischer Sieg in Main«. Die „Times" ver- nimmt aus Washington, dak die Demokraten die erste Niederlage in diesem Wahljahre erlitten haben. Der republikanische Gouverneur wurde im Staate Maine mit einer Mehrheit von 60000 Stimmen gewählt. Sämtliche Kongreßmitglieder und RegierungSpersonen von Maine werden republikanisch sein. Die Unbeliebtheit Wilsons scheint den Demokraten diese erste Niederlage verschafft zu haben. —. Oertliches und Sächsisches. Riesa, den 16. September 1920. —* Theaterabend. Man schreibt un«: Gin be sonders genußreicher Abend steht dem theaterliebenden Publikum von Riesa und Umgebung bevor. Freitag, den 17. September, findet ein Gastspiel mit Mitgliedern des Landestheaters (Lchauspiclhautz) Dresden statt. Zur Aus führung gelangt das überall mit dem größten Erfolg aus genommene Lustspiel „360 Frauen". So schrieb die neue Hamburger Zeitung: ,,360 Frauen", ein Bombentitel. — Wenn das mcht zieht I Und cs zog. Dadurch, datz der Theaterzettel nickt 360, sondern nur 3 weibliche Namen enthielt, wurde die Spannung der Evastöchter, Sie scharen weise ins Theater geströmt waren, nur erhöht. Und wohl keine verlieb unbefriedigt de» Abend, auf allen Gesichtern, die mir begegneten, ein heiteres Lachen und überall fröhliche Minen, so hatte das Stück seine Schuldigkeit getan! —* Die Evangelisation des HM» Pastor Zeißig auS Dresden wird immer zahlreicher besMst. Donnerstag und Freitag abends 8 Uhr finden die letzten beiden Vor träge statt: „Warum gibt es so viel Leide» auf der Welt 's" und „Wie werde, bleibe und mache ich glücklich?" —* DreStellung der Cisenbabner zu den Mu ni tio ns tr a ns Po r t c ii. Wie der Telunw»« Sachsendienst meldet, spielte in der Mtttwochfitzung des zurzeit in Dresden tagenoe» Deutsche» Lisenbahner-Verbnn- des die Frage des GencratstrcitS eine wichtige Nolle. Der Verbandsvur fitzende Scheffel warnte eindringlich! Lavor, bet jeder Gelegenheit den Generalstreik zu erklären. In Mün chen sollten die Parteien mit den Gewerkschaften die 'An gelegenheit regeln, bei Stuttgart und Erfurt müsse man den neuen Vorstand mit der Regelung im Sinne der Lkvllegrn beauftragen. (Behalt.) Die weitere Aussprache Zvar sehr stürmisch. Dann sprach Verbandsbeaniler Schrader-Lchrte ausführlich über die wirtschaftliche Lage. Die weitere Verhandlung wird wieder mit breiten persön lichen und Gefchäftsordnungsdebatten angefüllt. Schließ lich wurden »ach Erstattung des Berichts der zur Unter suchung der Erfurter und Stuttgarter Vorgänge eingesetz ten llgltedrigen Kommission zwei Entschließungen ange nommen. Die erste lautet: „Die Generalversammlung Les D. E. V. ist unter allen Umständen gewillt, die Neutrali tät zu wahren und die Waffenversckiebungen zur Stärkung der Reaktion im In- und Auslande zu hindern. Sie empfiehlt den Eisenbahnern folgende Richtlinien zur prak tischen Durchführung. Die Kontrolle ans dem Eifenvahu- gelände übernehmen die Eisenbahner etitzrg und allein selbst. Die uns durch den Friedensvertrag aufgezwunge nen LLonventionalzÜge müssen durckgelassen werden. Die TranSpvrt« für die Regierung dürfen Nur gefahren wer ben, wenn der dazu gehörige Frachtbrief mit laufender Nummer der Genehmigungsverfügung, Unterschrift und Siegel des RetchswehrmtNisteriums oder der höchsten Po- lizeistelle de« Landes versehen ist. Die ziffernmäßige An gabe ist in Werten auSzudrücken. Auch die Art des In halts ist genau zu deklarieren. Auf allen örtlichen Dienst stellen, sowie aus den Direktionen haben sich,'Kommissionen der Arbeitnehmer gemeinsam nrit der Verwaltung zu bil den. Wird eine Einstimmigkeit auf einer Dienststelle nicht erzielt, sv ist die Kommlsswn auf der Direktion anzu- rusen. Herrscht auch dort keine Einmütigkeit, so entscheidet der Cntwassnungskommtssar gemeinsam mit oen Gewerk- schasten endgültig." — In der 2. Entschließung wird aefsgt, Vtz dec Vernichtung der Munttwn in Erfurt auf das GchuMonto der Relchsreaierun» »« ist. weil sie «T
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