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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 26.06.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-06-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191806263
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19180626
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19180626
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-06
- Tag 1918-06-26
-
Monat
1918-06
-
Jahr
1918
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 26.06.1918
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sei, fei eine Verständigung erzielt, von Errichtung einer Kon kurrenzgesellschaft gegenüber der bayerischen Gesellschaft könne keine Liede sein. : Beim siebenten Kapitel (Gleichstellung der Reli- -ionSbekenntnisse in Skimänien) bemäilgelte Abg. Scheide- mann (Soz.) die Fassung, die nur einem Terl der Juden Gleichberechtigung verleihe und den Juden überhaupt keine Berufsmöglichkeiten eröffne. Direktor Kriege erwidert, jeder, der einmal rumäni scher Staatsbürger sei, habe auch die volle Rechtsgleichheit^ so auch der Jude. Eine andere Frag« sei die Behandlung der Staatenlosen. Tie rumänische Regierung habe gegenüber der jüdisch-rumänischen Bevölkerung weitgehendes Entgegenkommen zugesichert. Abg. Graf Praschma (Z.) erklärt, die Judenfrage in Rumänien beste!)« darin, ob sie Grundbesitz erwerben könnten oder nicht; nur die Staatsangehörigen könnten landwirtschaft lichen Grundbesitz erwerben; die Stellung der Juden und ihr Auftreten dort lasse eS nicht ratsam erscheinen, sich allzu sehr für sie in» Zeug zu legen: die Zulassung der Juden zum länd lichen Grundbesitz würde die Lösung der Agrarfrage sehr er schweren. Die Aeußerung d«S Direktor- Kriege, daß die Bestimmungen de» siebenten Kapitels «inen starken Eingriff in die inneren Verhältnisse Rumäniens bedeuteten, unterstreicht der konser vative Abg. v. Graefe. Damit sei zugegeben, daß von dem sonst vertretenen Grundsatz gerade der Parteien -der Linken, innere Angelegenheiten der vertragschließenden Staaten unbe rührt zu lassen, zugunsten der Juden schroff abgewichen wor den sei. > Graf Praschma (Z.) betont weiter, daß wir unserem politischen Ansehen schadeten, wenn wir uns zu sehr in der rumänischen Judenfrage engagierten. — Der konservative Redner pflichtet dieser Ansicht bei. Jedenfalls sei bei der Stellung der rumänischen Bevölkerung zur Judenfraae da» Zugeständnis der rumänischen Regierung «in große» Opfer, da» aber sicher nicht ohne Gegenleistung erreichbar gewesen wäre. Die Berufung auf den Berliner Vertrag sei unzutreffend, da wir keinerlei Veranlassung gehabt hätten, jetzt allein diese Frage zu lösen. Besser hätte man gewartet, bis sich eventuell bei den allge meinen Friedenrverhandlungen die sämtlichen Garantiemächt« de» Berliner Kongresse» engagieren wollten. Abg. Goth ein (Fortschr. Up.) tritt für volle Gleich, berechtiaung der Juden entsprechend dem Berliner Vertrage ein; die Bestimmungen de» FriedenSvcrttage» brächten nicht da», wa» jener Vertrag wolle. Abg. Erzberger (Z.) dankt dem Staatssekretär dafür, daß er «» durchgesetzt hat, daß die Katholiken in Rumänien endlich die Gleichberechtigung erhalten, von dem Standpunkte au», daß, wa» den Katholiken recht, den Juden billig sei, und auch vom allgemeinen Menschheitsinteresse herau» erscheine di« Gleichstellung der Juden geboten. Nach kürzt! weiterer Erörterung wird her Frieden»- ' vertrag angenommen. >> Mittwoch: Wirtschaftspolitischer Zusatzvertrag. fittttn Htn«»»«« Rntzttek kvn»»ttifieno« der rumäni- Ich«, Streitträftt) daantwvrtet bei Art. kV Vta-Üjekretär von Mchstlman« Anfragen der Mäa. Drzberaer (Z.) und Dr. Müller-Metntngen (Fortschr. Speicher die Lage der Deutsch«» Abg. Sra» Westarp (bons.): Der Plan der bessarabischon Deutsche» gebt » auf «in geschossen«» deutsches VisdomaPebtet tt und einigen angrenzenden Land- kreise», dem im tni» zu Rumänien eine gewiss« duävüistaalltch« 4 gesichert werden solle. Dieser Wa» scheine W» setze l ., auch im deutschen Inter- esse. Di« bessarabischen Deutschen seien geneigt, nach der Krim auSMavandrrn, wenn der weiteröchende Ma« zustande käm», au» der Krim und Daurien et» lelbstündiges deutsche» StedlunaSgebiet für die am Schwarzen Nee« angesiedelte» zahlreichen Deutschen zu machen, wiederum im bundesstaatlichen Anschluß an di« Ukraine, nicht cll» Schutz gebiet Deutschkano». Die Deutschen iit der Uktaine fürchteten, »och AbWg der deutsche» Truppen da» Land vaklasse» zu Müsse«, wenn ihnen nicht durch geschlossen« Ansiedlung und siaatltche SeRständtakeit die Möglichkeit besseren Schutze» go- schaffe» werde. Luch im Interesse der LebenSmtttekbeschaffung Kege «», nicht Mißstimmung bet den dortige« Deutschen her- vvHmrusen. «bg. Ro»ke (Soz.) wünscht nicht, daß Deutschland sich allzusehr.etnmtsche. Abg. Alper» (Disch Fr.) erbittet mehr Wohlwollen für di« bedauernswerten Kolonisten, und Auskunft über die Plan« der Regierung, betreffend Ansiedlung auswanderungslustiger KvloMe». i Aba. De. Pfleger (Z.) fragt nach der Stellungnahme der ReichSvegierung zu den Plänen der deutschen Kolonisten in Südrußland. Abg. Graefe (dms.) betvM, wir dürften un» nicht nur für die rumänischen Juden verrvendrn. Man müsse unterscheiden zwischen fluktuierender «rbeitevbevülkerung und seßhaften An siedlern. Die Ausländsdeutschen müßten mehr Schutz er- fahren. Abg. Graf Praschma (g): Nach den Worten de» Staat», sekretärs wird da» Auswärtig« Amt gewisse berechtigte wünsche erfüllen. Rach weiteren Auslassungen de» Abg. v. NaumaNn (Fortschr. vp.) nimmt der Gtaat»sekretär da» Wort und betont, daß die Regierung dc« Verhältnisse aller Ausländs deutschen nach MSglühSeit in derem Sinne zu regeln und ihre Interessen zu schützen bestrebt fei. ES Wird sodann Art. IV genehmigt, ferner werden ohne wettere Erörterung die Art. V bi» lX angenommen. Beim dritten Kapitel (Gebietsabtretungen) stellten die Abgg. Graf Westarp (kvns.) und 0. Raumann (Artschr. Vp) Anfragen; letzterer wünschte zu wissen, ob das Marika- Abkommen von ISIS mit Bedingungen behaftet gewesen sei, di« jetzt die Haltung der Türken erklärlich erscheine« ließen; unter den vorliegenden Umständen dürfe die Buirdestreue der Bulgaren nicht auf allzu starke Proben gestellt werden; die Türkei bedürfe aller deutsche» BundeSsveundfchast, könne aber vo» un» nicht verlangen, daß wir ihren Balkanbereich ver mehrten. Wa» wir für die Türkei zu tun hätten, liege in Wien, nicht auf dem Balkan. Staatssekretär v. Kühlmann gibt vertrauliche Aus- kunst. Beim sechsten Kapitel (Regelung der Donauschiffahtt) findet eine Aussprache statt über die Gestaltung der Donau, schtffahrt, di« Beteiligung der Mächte an ihr, sowie über dia DlMLuschiffahrtSgesellschasten. Abg. Warmuth (Disch. Fr.) verweist auf die Miß- Kimmung in Bayern über die Bildung einer neuen Donau- schiffahrtS^esellschaft unter Führung des Geheimrats Frisch Geheimrat Frisch erwidert, mit dem Bayerische» Lloyd fei eine Verständigung erzielt, von Errichtung kurrenzgeseNschast gegenüber der bayerischen Ges keine I Kriegsnachrichten. Oesterreichisch-ungarischer Generalstabsbericht. Amt- ltch wird aus Wien vom 28. Juni verlautbart: Gestern war di« Gebirgsfront zwischen Äsiago und der Piave wie« der der Schauplatz heftiger Kämpfe. Der Feind bot alle» auf, um die am 15. Juni verlorenen Höhenstellunaen zu- rllcyuerobern. Auf dem Monte di Nalbella, Col del Rosso» Asolone, Solarolo und Mont« Perttca wurde den größt«« Teil de» Tages erbittert gerungen. Die Italiener wurde« überall, an mehreren Stellen durch Gegenstöße, zurück«» morsen. Die vorliegenden Meldungen schildern das übe» alles Lob erhabene werbalten der an den Kämpfen beteilig ten Infanterie und Artillerie und erwähnen besonder» die J«f.-Reg. v (Galizianer) 58 (Kroaten). 114 (Ober- und Niederösterreicher). 120 (Schlesier) und bo-nisch-berzegow. Nr. 4. Im Montello-Gebiet und südlich davon fühlt der Feind mit Patrouillen an der Diave vor. Im Raume von San Donna batten die den Userwrchsel unserer Divi sionen sichernden DrckungStruopen in den letzten Tagen starke Angriffe abzuwebren. Unsere Bewegungen vermoch ten auch vier planmäßig und ohne Verlust an AriegSgerat durckgeführt zu werden. Seit dem 15. Juni büßte der Italiener über 50000 Mann an Gefangenen ein, darunter 1100 Offiziere. Die Gesamtverlnste des Feindes sind bei strengster Schätzung mit 150000 Mann zu berechnen. Der Chef des Generalstabs. Die Räumung vo« Parts und die Vorbereitung zu seiner militärischen Verteidigung wird mit großem Eifer ^^Bil^ung einer slawischen Legion in Amerika. Nach dem „Nieuwe Rottrrd. Courr." meldet der »Daily Telegraph" aus Neuyork vom Sonntag, daß eine slawische Legion au« in den Bereinigten Staaten wohnenden Vertretern der unter drückte» Völker Deutschlands und Oesterreichs gebildet werden wird. Man sei der Ansicht, daß diese Legion am besten in Rußland verwendet werde, vorausgesetzt, daß man sich überhaupt zu einer Intervention in Rußland ent- scheide. Nach Telegrammen aus Washington dringen die Alliierten bei der Regierung immer mehr darauf, diese Intervention zu unterstützen. Zur Lage in Rußland. Aus Moskau wird gemeldet: Die hiesige Presse meldet: Die Flucht des Großfürsten Michael aus Perm erfolgte am 15. Juni nachts. Eme Abteilung augeblicher roter Gardisten entführt« den Groß- fürsten im Kraftwagen unter Vorweisung eines gefälschten SowjetbefehlS, wonach er nach Moskau überführt werden sollte. — Infolge zunehmender gegenrevolutionärer Um triebe nnd Hungerrevolten ist der Kriegszustand über Krestzy im Gouvernement Nowgorod, über Gebiet Perm, Stadt und Gouvernement Ufa verhängt, sowie der Belage- runasznstand über Nowgorod erklärt worden. Die Lage im Gouvernement Saratow ist besorgniserregend. Schnellste, ernste Maßnahmen zur Organisierung des Selbstschutzes sind erforderlich. Energische Beschleunigung der Bewaff- nung nnd militärische Ausbildung der arbeitenden Klassen wird dem Exekutivkomitee des Saratower Gouvernement durch den Deputiertenrat auferlcgt. — Ein Diensttelegramm von der Murmanküste meldet, daß 60°/, der Bahnbeamten wegen Nahrunasmittelmangel an Typhus und Skorbut er krankt sind. Moskau ist von jeder Verbindung mit Turke stan abgrschnitten. Nur auf Umwegen kommen Nachrichten über eine Bewegung für Abtrennung von Rußland und Autonomie. — In Omsk soll Großfürst Michael an der Spitze der Gegenrevolutionäre ein Manifest an das russische Volk erlassen haben, in dem er bei seiner Abdankung be harrt und dem einzurufenden Semskij Sabor die Eütschei- dnng über die Regcerungsgewalt überläßt. MM WM Amtsblatt. Hiermit richten wir an die geehrten Post bezieher das höfliche Ersuchen, die Bestell«»« auf Monat Juli—September :: sofort :: bewirken zu wollen, damit in der Zustellung keine Unterbrechung eintritt. Der Postbezugs preis frei Haus beträgt im Deutschen Reiche monatlich nur 1.14 Mk. Das Riesaer Tageblatt ist die Heimatszeitung für unsere Truppen im Felde. Bestellungen nehmen alle Postanstalten, außerdem die Feld postämter im Felde an. Füriederr Monat beträgt der Bezugspreis 1.8» Mk. Verlag des Riesaer Tageblattes, Riesa, Goethestr. 59. Nach Meldungen der Presse in Kiew hat die Eisen- bahnkommission beschlossen. den Güterverkehr zwischen der Ukraine und Rußland in den nächsten Tagen zu eröffnen. Dagegen machte die Ukraine die Eröffnung des Personen verkehrs von der Rückgabe des ukrainischen Wagenmaterials an die Ukraine abhängig. Nach Meldung der Moskauer Presse seien die tschecho- slovakischen Truppen in Jekaterinburg eingedrungen und in der Stadt seien schwere Kämpfe entbrannt. Nach Meldungen der Presse ist das bisherige Ergebnis der Wahlen in Petersburg Folgendes: 122 Bolschewisten, 9 linkssoziale Revolutionäre und 1 Oborone. Ein Aufruf der Sowjet Regierung. In einem Auf- ruf des Rates der Volksbeauftragten in Moskau heißt eS: Es ist unmöglich, die Macht der Sowjets vor der Hungers- not kapitulieren zu lasten. Aus den Gebieten von Zaritzyn, Don und Kuban werden gewaltige Vorräte von Lebens- Mitteln in den nächsten Tagen nach der Gegend von Mos kau und weiter nördlich geliefert werden. Inzwischen wird der Aufstand in Sibirien erstickt sein und die Lebensmittel, die sich unterwegs befinden, werden ihre Bestimmung er reichen. Um diesen Plan zn verwirklichen und für immer die chaotischen und umstürzlerischen Bestrebungen des reak tionären Bürgertums m brechen, greift das Volk zu fol- gende» Maßnahmen: Teilweise Mobilmachung im Wolga- Gebiet, im Ural, in Sibirien und in den dem Aufstande benachbarten Gebieten. Alle örtlichen Sowjets üben eine strenge Kontrolle über die Bürger aus, um jede Verschwö rung unbarmherzig zu unterdrücken. Ehemalige Offiziere, die ehrlich an der Wiederherstellung der sowjctistischen Ar mee gearbeitet haben, genießen vollständige Straflosigkeit und den Schutz der Sowjetbehörden. Verschworeroffizlere, Mitschuldwe von SkoropadSki, Krasanoff und des sibirischen Obersten Joanoff werden ohne Gnade hingerichtet werden. Das Abkommen zwischen China und Java«. Wie das Reutersche Bureau erfährt, ist ein Abkommen zwischen China und Japan so gut wie abgeschlossen, wonach die außerordentlich wertvollen Eisenbergwerke in Fengbwang- shan von Chinesen in Besitz genommen und die Herstellung des Stahls von Chinesen und Japanern übernommen wird. Die Japaner werden zum Betriebe der Werke 20 Millionen Aen beisteuern. Damit erhalten die Japaner tatsächlich die Aussicht über die gesamte Produktion der Bergwerke. Di« japanische Einmischung. Das japanische Bünd nis steht in England wieder hoch im Kurse, seitdem der gelbe Freund sich nun wirklich anznschicken scheint, sich aber mals als „Soldat" des weltbeherrschenden Albion» miß brauchen zu lasten. Die Nachricht von der Ueberreichung des britischen FeldmarschallstabS an den Mikado durch den Prinzen von Connaught reimt sich vortrefflich zu der Nach- richt, daß das japauische Parlament in Kürze zu einer Sondersitzung zusammentreten werde, um über die Frage be« Ausschickung eines Expeditionsheeres nach Sibirien zu Verbandeln. Ebenso beachtenswert ist eine Meldung aus Stockholm, wonach die dort eingetroffenen Vertreter der russischen Sozialrevolutionäre, die mit den Kadetten Hand in Hand gehen, eine Erklärung für eine bewaffnete Inter vention der Entente in Rußland abgeben würde. In Be tracht'kommt natürlich nur die Einmischung Japans als Bcansiragicn der eigentlichen DerbanbSmächte, deren Streitkrint» ja in Europa genug und übergenug zn tun haben. Di« gelbe Großmacht soll für den Verband di« Aufgabe der Wiederherstellung eines den Krieg gegen di« Mittelmächte wieder ausnehmenden Rußland übernehmen. Die deutsch-finnische« Verträge. Gestern wurden im Auswärtigen Amte die Ratifikationsurkunden zu dem am 7. März zwischen Deutschland und Finnland abgeschloffenen Verträgen, namentlich dem Friedensoertrage und dem Han dels- und SchiffabrtSabkommen ausgetauscht. Frei ersuudeue Gerüchte über eine« Anfstand 1« Klein- afien. Die türkisch« Agentur Milli meldet: Einer von „Daily News" veröffentlichten, vom „Nieuwe Rotterdam- schen Courant", sowie anderen Blättern abgedruckten De pesche der „Agence d'Atbenes" zufolge soll an der ägäischen Küste Kleinasiens ein Anfstaud ausgebrochen sein,-der sich von Edremid bis Oedemisch im Vilaiet Aidin ausgedehnt habe. Essad Pascha, der zur Unterdrückung des Aufstande« entsandt worden sei, habe mit den Aufständischen im Ein vernehmen mit dem Mali von Smyrna gemeinsame Sache gemacht. — Diese Gerüchte sind lächerlich und frei erfunden. Sie zeigen lediglich welcher Machenschaften sich die An hänger von DenkzeloS bedienen, um die öffentliche Meinung Europas gegen die Türkei aufzuhetzen. Lloyd George über die militärische Lage. Reuter meldet aus London: Bei der dritten Lesung, der Consoli dated Funds Bill erklärte Lloyd George in Beantwortung von Fragen folgende» über die militärische Lage: Die Anzahl erstklassiger amerikanischer Truppen, die nach Europa übergeführt worben ist, genügt, um di« Alliierten zu er mutigen und unsere Feinde zu enttäuschen. Im Augenblick kann unmöglich mit Sicherheit da« Kräfteverhältnis der Alliierten und der Mittemächte angegeben werden. Es wäre erstaunlich, wenn nicht binnen sehr kurzer Zeit die Alliierten an der Westfront stärker wären als die Deutschen. In den nächsten Monaten wird die Lage natürlich noch sehr besorgniserregend sein. Wir stehen am Vorabend großer Ereignisse. Vielleicht wird in den nächsten Stunden, ganz sicher in einigen Tagen eine große Schlacht geliefert werden, von der der Ausgang des Ganzen abhängen wird. Aber die Alliierten waren niemals bester vorbereitet, den Stoß zu erwarten. Der letzte Angriff der Deutschen auf die französische Armee ist mißglückt, das gleiche kann von dem ersten deutschen Angriff auf unsere Truppen gescwt werden. Tie Lage Rußlands ist vollkommen chaotisch. Es ist nutzlos, von der russischen Regierung zu sprechen, als weun eS eine Regierung für das ganze Land gäbe. Kerenski und seine Regierung vertraten noch das ganze Rußland. Man kann keine Besprechungen mit irgend einer Körperschaft in Rußland anknüpsen und behaupten, daß sie das ganze Land verträte. Es ist nickt nur nützlich, sondern auch recht und billig, wenn wir Rußland helfen. Deutsch- land hat die mit Rußland abgeschlossenen Verträgt nicht 24 Stunden beachtet. Der Haß gegen die Deutschen nimmt besonders in den besetzten Gebieten zu. Mein Gewährsmann behauptet, daß Rußland mehr als je bereit sei, an jeder Bewegung teilzunehmen, die den Zweck habe, die Deutschen aus ihrem Geburtsland zu vertreiben. Diese Dinge geben Hoffnung. (Beifall). Rußland ist schwer zu gänglich, nur Japan hat den Weg zu ihm frei. Die Vor gänge in Italien sind vielversprechend. Oesterreich ist nicht m so günstigen Verhältnissen, eine Niederlage ertragen zu können, denn drei Künstel seiner Bevölkerung haben nicht die mindeste Sympathie für die Ziele des Krieges, sondern misten, daß nur ein Sieg der Alliierten ihnen Aussicht auf Freiheit sichert- Ich erinnere an die Tschecho-Slowaken in Sibirien. Alle diese Dinge sind voll Bedeutung und geben Hoffnung. Wir alle stehen unter dem Eindruck der großen Ereignisse im Westen. Die Gefahr ist noch nicht vorüber, aber wie groß auch unsere Schwierigkeiten sein mögen, die Schwierigkeiten der Mittemächte sind unendlich viel größer. Eine Wiener Stimme zur Rede Kühlmanns. Die Wiener „Neue Freie Presse" sieht in der Rede des Staats sekretärs v. Küblmann ein Bekenntnis zum VerständigungS- srieden. Das Blatt bebt sodann die svmpatischen Worte hervor, mit denen Kühlmann über das Verhältnis zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn spricht, und betont als interessantes Moment, daß der Staatssekretär bei Besprechung der polnischen Frage auf den innigen Zusammenhang mit den zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn schweben den wirtschaftlichen Fragen hinwie«, und schließt: Dr. ».Kuhl manns Rede zeigt die ganze tiefe Mäßigung des deutschen Volkes. Auch nach den größten Erfolgen verliert es nicht die Besinnung, und wo der Gegner den Ruf des Triumphes erheben würde, streckt der deutsche Staatssekretär in ge mäßigten Worten dem Gegner die Hand hin und zeigt ihm den Weg, der denkbar wäre für eine Verständigung. Eine Bittschrift an de« Schweizer Bundesrat. Aus Freiburg meldet die Schweiz. Dep.-Agentur: Das hiesige katholische Friedensinstitut für Völkerversöhnung hat dem Bundesrat eine ausführliche Bittschrift eingereicht mit dem Vorschläge, den ersten Schritt zugunsten des Friedens zu tun oder einen etwaigen Schritt anderer neutraler Staaten zu unterstützen. Das Institut hält den psychologischen Moment für eiyen solchen Versuch für gekommen. Der Präsident von Chile hat bei der Eröffnung des KongreffG die Aufrechterhaltung strengster NeutralitätS- Politik erneut verkündet. Zur Erklärung deS RateS von Flandern. Zu der unter dem 23. Juni veröffentlichten Erklärung des Rates von Flandern an das deutsche Volk wird der Köln. Ztg. von besonderer Seite geschrieben: Der Ausruf stellt als politisches Ziel die Aufrichtung eines flämischen Staates mit einem eigenen Parlament, eigener Verwaltung und einem eigenen Richterstande auf. ES ist kein Zweifel, daß unter diesen Bedingungen das flämische Volt tatsächlich eine Gewähr dafür erhalten würde, daß die früheren für das flämische Volkstum so trüben Zustande nicht wieder kehren. Eine einheitsstaatliche Organisation mit einheit lichem Parlament, wie es das Belgien von 1830 war, bietet in ihrer bisherigen Art für keine der zwei so wesen verschiedenen Nationalitäten der Flamen und Wallonen die Möglichkeit, selbständig und unbehindert durch die an dere in ihrer völkischen Eigenart sich zu entwickeln. Es muß deshalb zum politischen und nationalen Heil der beiden Bolksstämme, und zwar der Wallonen ebenso wie der Flamen eine über den Rahmen der bloßen Vermal- tungstrennung binauSgehende Scheidung erwogen werden. Eine solche Verselbständigung Flanderns und Walloniens wird natürlich nicht hindern, daß die beiden Staaten mit einander eine Verbindung eingehen, die e» ihnen ermög licht, durch eine gemeinsame Gesetzgebung diejenigen An gelegenheiten zu ordnen, die insbesondere wegen der engen wirtschaftlichen Beziehungen zwischen ihnen einer gemein samen Regelung bedürfen und daß diese Länder nicht wieder Aufmarschgebiet unserer Feinde werden. Ein freies, auf germanischer Grundlage aufgebautes Flandern hat ebenso wie Deutschland das Lrbensintereste, französische oder englische Heere von seinen Grenzen fernzuhalten. Schutzmaßnahme» hiergegen schützen unmittelbar auch Flandern. In wirtschaftlicher Beziehung bedarf aber ein solches selbständiges Flandern aus den vo» der Natur ge gebenen Bedingungen heraus der Anlehnung an das Deutsche Reich. Festumschriedene Bedingungen des Friedensvertrages muffen diese Anlehnung erleichtern und dauernd sicherstellen. Sie müssen auch Wallonien, dessen wirtschaftlich« Kräfte weder Flandern noch. Deutschland missen wollen und können, mitumfaflen. Dadurch wird nicht verhindert, daß beide Staaten sich ihr eigene» StaatS- lrbeu nach ihrem eigenen Willen einrichten und entwickeln.
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