Volltext Seite (XML)
Riesaer H Tageblatt und Anzeiger Media« mü> Äryttzrr). Kmtsötatt fLr bke Kvnlgl. AmtShauptmannschast Großenhain, das König!. Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesch sowie den Gemeinderat Gröba. 74. Dienstag, 31. MSrz 1614, abends. 67. Jahrg. Da« Riesaer Tageblatt erscheint jedes Ta« abend« mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. BjrrtestLhrlicher Bezugspreis bet Abholung in der Expedition in Riesa 1 Mark VO Pfg-, durch unsere Träger frei in« HauS IMark SS Pfg., bei Abholung am Schalter der kaisrrl. Postanstalten 1 Mark SS Psg., durch den Briesträger frei ins HauS 2 Mark 7 Pfg. Auch MonatSabounementS werden angeuominen. Auzeigen-Aunahmr für die Rmnmer de« Ausgabetages bi» vormittag ü Uhr ohne Bewähr. Preis für di« kleingespaltenr S3 mm breite KorpuSzeile 18 Pfg. (LokalpreiS 12 Psg.) Zeitraubender und tabellarischer Satz nach besonderem Tarif. Rotationsdruck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle! Goethestraste Sir — Für die Redakttvn veranttvortltch: Arthur Hähuel in Riesa. Auf Blatt 520 de» hiesigen Handelsregister«, die Firma Chemische Werke Guido Nvth, Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Strehla betreffend, ist heute eingetragen worden: Der Gesellschaft-Vertrag ist dnrch Beschlich der Gesellschafter vom 3. März 1914 abgeändert worden. Riesa, den 27. März 1914. KLuirlicheS Amtsgericht. Dienstag, de« 7. April 1S14, vormittags 11 Uhr werden am hiesigen BorratSgebäude alte Leinewand, ältere Geräte, Altmaterial wie Blei, Eisen, Zink u. s. w. versteigert. Die Bedingungen liegen hier au«. Königliche Garntsonverwaltung Tr. P. Zeithain. - Am 1. April ist der 1. Termin der diesjährigen Brandkasse fällig. Die Beträge, nach IV. Pfg- pro Einheit, sind bi« spätesten« znm 15. April 1S14 zur Vermeidung kostenpflichtiger Mahnung an die hiesige Eteuerkaffe abzufiihren. Zugleich mit der Brandkoffe ist erstmalig die Reichsstempelabgabe nach dem am 1. Oktober 1913 in Kraft getretenen Reichsstempelgesetze vom 3. Juli 1913 von den Ber- stcherungSnehmern zu entrichten. Diese Abgabe wird nach der Versicherungssumme be rechnet und beträgt für jede« angefangene Tausend bei ««beweglichen Sacht« 5 Pfg. pro Jahr. Versicherungen, deren Summe nicht mehr als 3000 M. beträgt, bleiben steuerfrei. Am 1. April diese» Jahre» gelangt die für die Zeit vom 1. Oktober 1913 bi» 30. Juni 1914 zu entrichtende Reichsstempelabgabe zur Einhebung und sind die Beträge zugleich mit der Vrandkasse bis spätestens zum 15. April 1914 an die hiesige Sieuerkasse zu bezahlen. Gröba, Elbe, am 31. MSrz 1914. Der Gemeindevorstand. vertliches «nd Sächsisches. Riesa, den 31. MSrz 1914. —* Heute vormittag in der elften Stunde war ein »Zeppelin".Luftschiff längere Zeit über unserer Stadt sichtbar. Wohl eine Stunde lang hörte man das surrende Geräusch seiner Propeller. Der Luftkreuzer befand sich in großer Höhe und hatte Richtung auf L ipzig, was vermuten läßt, daß er sich um den in Leipzig stationierten „Z. 6" handelt. Jedenfalls war r» dasselbe Luftschiff, das bereit« heute früh in der sechsten Stunde, etwa aus der Richtung von Oschatz kommend, unsere Stadt überflog und sich nun auf der Rückfahrt befand. Der iu Dresden stationierte „Z. 7", der gestern eine Fahrt in die Gegend von Großenhain—Meißen—Riesa unternommen hatte, wurde von hier au» ebenfalls beobachtet. —* Auf das Gastspiel der Vereinigung für Literatur und dramatisch« Volkskunst-Dresden sei nochmals aufmerk, sam gemacht. ES wird Mittwoch, den 1. April, >/,9 Uhr tm großen Saale de- Hotels zum Stern „Goethe» Faust" in ursprünglicher Gestalt zum Vortrag gelangen. Al» Mitwirkende sind ausgezeichnete Kräfte gewonnen worden. —* Der Bezirk Mtttelelbe der „Sächsischen Fechtschule" hielt am Sonntag in Pieschen eine Bezirk». Versammlung ab. Vertreten waren 13 Verbände. Außer den Delegierten waren auch viele Mitglieder erschienen. Der Verband Pieschen hatte dafür gesorgt, seinen Gästen den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Vor. mittag« 11 Uhr fand zunächst eine Besichtigung der Klär- anlagen der Stadt Dresden und daran anschließend ein Besuch de« Kaditzer Flugplatzes statt. Mit großem Interesse wurden die Luftschiffhalle und da» darin befindliche MilitSr.Luftschiff „Z. 7", sowie das Parseoal-Luftschiff und verschiedene Flugzeuge in Augenschein genommen. Nachmittag» 3 Uhr begannen dann die Verhandlungen, welche bis gegen 8 Uhr andauerten. Unter anderem wurde auch bekannt gegeben, daß der Bezirk Mittelelbe das Residenz-Theater Dresden wieder sür drei Vorstellungen gemietet hat (29. April, 18. Mai, 9. Juni). Billett» mit 50 Prozent Ermäßigung werden vom Verband Riesa ab. gegeben, soweit angängig auch an Nichtmttglieder. Näheres hierüber durch Inserate. — Die nächste Bezirk-Versamm lung findet am 10. Mai in Wölkisch statt. —* Dem L. Infanterie Regiment „Kronprinz" Nr. 104 sind schenkung-weise 5000 M. al» „Milde Stiftung zur Gewährung von Unterstützungen an Offiziere" überwiesen worden. Der Geber will nicht genannt sein. —* Am Donnerstag, den 2. April 1914, finden in den Morgenstunden internationale wissenschaftliche Ballon- aufsttege statt. G» steigen Drachen, bemannte oder un- bemannte Ballon» in den meisten Hauptstädten Europa« auf. Der Finder «ine» jeden unbemannten Ballon» erhält eine Belohnung, wenn er der jedem Ballon betgegebenen Instruktion gemäß den Ballon und die Instrumente sorg, fällig birgt und an die angegebene Adresse sofort telegraphisch Nachricht sendet. —* Der I. April, al» der Geburt»tag de» großen vi»marck, wird allezeit ein patriotischer Ge- denktag bleiben, solange e» ein deutsche» Reich und «in deutsche» Volk gibt; denn in erster Linie ist e» dieser ge. wattige Mann gewesen, der durch sein kerndeutsche» Wesen, seinen politischen Scharsblick und seine staatsmännische Kunst unserer Väter Traum von einem großen, einigen deutschen Baterland« zur Wahrheit gemacht hat. Nun, j wenn Bismarck heute herniederstiege au» Walhall und die i deutschen Lande durchwanderte, eins jedenfalls würde er überall finden und freudig anerkennen müssen: die Dankbar- keit und Treue des deutschen VoikeS. Nicht nur die Bismarck- denkmäler in den Städten, sondern vor allem dis BiSmarck- säulen auf den Bergen und an den Ufern haben diese Dankbarkeit in da« Antlitz der dentschen Landschaft ein- gezeichnet; Bismarcks Leidenschaft und Besonnenheit, seine Tapferkeit und Treue leben unsterblich im Herzen der Nachgeborenen, sie stellen da» persönliche Erbe BiSmarckS dar, daS dem dentschen Volke hinterlassen und als Ver mächtnis ausgenommen ist. Wohl zum ersten Mal in der Geschichte hat ein Staatsmann, der nicht zugleich Heer- führer war, den vollen Kranz volkstümlichen Ruhme» ge- erntet, aber mit sicherem Gefühl hat das Volk daS Helden hafte in Bismarck herauSgefnnden. Der Ritter im Stahl helm der Seydlitzkürassiere, der Gott fürchtet und sonst nichts auf der Welt, so lebt er im Herzen de» Volkes fort. Und wenn wieder eine SchicksalSflunde schlägt, wird ihn jeder Deutsche erblicken, wie er vor unseren Heeren reitet und, gleich dem Cid, noch im Tode sein Volk zum Stege führt. —* Der Landwirtschaftliche KreiSverein Dresden beabsichtigt, in diesem Jahre am 23. Mat in Wilsdruff untr am 10. Juni in Sayda je eine PreiStierschau obzuhalten. Ausstellungsordnungen, welche die näheren Bestimmungen enthalten, nebst Anmelde- formularen sind den landwirtschaftlichen Vereinen der Ausstellungsbezirke in einer größeren Anzahl von Exem plaren zur Verteilung an die VeretnSmitglteder zugestellt worden; weitere Formulare können von der Geschäftsstelle des KreiSoereinS, DreSden-A., Hettnerstraße 7, bezogen werden. — Zur Ausstellung berechtigt ist in den beiden Ausstellungsbezirken, deren Abgrenzung au« der AuS- stellungSordnung ersichtlich ist, jeder Züchter und zwar auch dann, wenn er einem landwirtschaftlichen Verein oder Zuchtgenossenschaft rc. nicht angehört. Die Anmeldungen haben sür die Ausstellung in Wilsdruff bis 20. April und sür die Ausstellung in Sayda bis 5. Mai spätesten» zu erfolgen. — Die Vorschriften über die Einfuhr von lebenden Pflanzen in Postpaketen und Post frachtstücken nach Rußland sind von der russischen Regierung geändert worden. Die Aenderungen sind im wesentlichen folgende: In den den Beglettadnflen bisher schon betzufügenden Zeugnissen der OrlSbehörden oder der zur Bekämpfung der Reblaus bestellten amtlichen Anstalten muß künftig bescheinigt sein, daß 1. die Pflanzen von einem Grundstücke stammen, da« von einer Weinpflanze mindesten» 20 Meter entfernt oder von ihr durch ein andere» nach dem Gutachten der zuständigen Behörde genügende» Hinder- ni» gegen die Ausbreitung der Wurzeln abgesondert ist; 2. auf dem Grundstücke selbst keine Weinpflanzen vorhan den sind; 3. sich darauf keine Niederlage solcher Pflanzen befindet und 4. fall» sich früher auf dem Grundstück infi zierte Reben befunden haben, nach völliger Entfernung der Rebenwurzeln au» dem Bode» und nach Vergiftung de» Boden« durch Untersuchungen im Lauf« von drei Jahren die völlige Vernichtung der Reblau« und der Wurzeln fest, gestellt ist. Außerdem hat der Absender in den Zollinhalts erklärungen zu bescheinigen, daß der Inhalt der Sendung ganz au» seinem Anwesen stammt, und daß die Sendung keine Weinreben und keine Pflanzen mit Erbstücken enthält. Die russischen Zollstellen sind angewiesen, Pakete mit lebenden Pflanzen, die den vorstehenden Bedingungen nicht entsprechen, zurückzuweisen. Der III. BerbandSversammlnng des Verbände» der öffentlichen gemeinnützigen Arbeitsnach weise am gestrigen Montag in Leipzig wohnten als Gäste Vertreter des Kgl. Ministeriums des Innern, der Kreis- hauptmannschaften Dresden, Leipzig und Chemnitz, der Kgl. AmtShauptmannschaften Dresden, Leipzig, Chemnitz und Großenhain, verschiedener Stadträte, der Gewerbe- kammern und einiger außersächsischer Verbände bei. Die Verhandlungen leitete UniversitätSprofessor Geh. Hofrat Dr. Stieda, Leipzigs welcher einleitend eine günstige Weiter entwickelung der Sache der öffentlichen gemeinnützigen Arbeitsnachweise in organisatorischer und materieller Hinsicht feststellte, ferner mitteilte, daß der ReichSzufchuß zu diesen Arbeitsnachweisen ans 50 000 Mark jährlich erhöht worden ist und schließlich bekanntgab, daß die wirtschaftliche Krise im letztoerfloffenen Jahre in allen Arten der Arbeitsver mittlung sehr ungünstig auf die Zahl der vermittelten Stellen eingewirkt hat. AI» Hemmnis der gemeinnützigen Arbeitsvermittlung, besonders auf dem Gebiete des Gast- HauS- und Gesinde-, sowie des Dienstbotenwesens bezeich nete Redner die gewerbsmäßige Stellenvermittlung. DaS Musterland der öffentlichen Stellenvermittlung sei Groß britannien, wo diese Einrichtung behördlichen Charakter trage. Der Jahresbericht für 1913, der sich hauptsächlich mit den vorstehend angedeuteten Erscheinungen eingehend beschäftigt, wurde zur Kenntnis genommen. Hierauf hielf der Dezernent der Zentralstelle für DolkSwohlfahrt irr Berlin Dr. I. Altenrath einen Vortrag über Berufsberatung und Lehrstellenvermittlung. Ausgehend von der Tatsache, daß gegenwärtig von alljährlich 200000 Lehrstellen nur höchstens 15000 mit Inanspruchnahme der öffentlichen ge- meinnützigen Arbeitsnachweisen besetzt werde», stellte Redner die Forderung auf, daß die Berufswahlberatung und Lehr« stellenvermittlung zentralisiert werden müsse unter gemein- samer Mitwirkung der Schule, der Arbeitsnachweise und der Organe de» Handwerk« und Gewerbe- sowie des Handels, da» sei nötig im Interesse der Jugend, der ein zelnen Berufszweige und der gesamten deutschen Produktion. Die bisher meist ablehnende Haltung der Handwerkskammern und Innungen gegenüber der Berufswahlberatung und Lehrstellenvermittlung durch öffentliche Arbeitsnachweise be ginne langsam zu weichen. AlS Beispiel führte Redner für die fragliche Institution den öffentlichen Arbeitsnach weis zu Straßburg an. In der langen Debatte kann auch mehrfach die neuerlich von den sächsischen Gewerbekammern eingeflihrte Berufsberatung und Lehrstellenvermittlung zur Sprache, zu der von verschiedenen Seiten bemerkt würde, daß sie nur dann mit Erfolg arbeiten könne, wenn sie an vielen Plätzen örtliche Geschäftsstellen besitze, wa« augen blicklich noch nicht der Fall sei. Besonder» wurde auch die Forderung völlig objektiven Wirkens der BernfSwahlberatung und Lehrstellenvermittlung hervorgehoben. Eine schroff gegensätzliche Entschließung zu der Gewerbekammeroermttt- lung, aber zugunsten der öffentlichen gemeinnützigen Arbeits nachweise gelangte nicht zur Abstimmung; die versamm- lung beauftragte vielmehr einstimmig mit der Absendung eine» Berichtes in der Frage an, die sächsische Staat»- regierung und mit Fühlungnahme mit den beteiligten Faktoren Sachsen» zum Zwecke einer wohlorganisterten BerufSwahlberaluug und Lehrstellenvermittlung für da» ganze Kgr. Sachsen. Die weiteren Beratungen erstreckten sich auf die sogenannte zwischenö'tliche Vermittlung, die 6ro88es kroxramm. LlLÄI Lsiprix. läZIied lloMtt vom -riKMl-Mmblv Ilie küMitez. S5