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artet. Die Frau sei leicht erregbar gewesen und der ««tue Haushalt Hobe nicht ausg,reicht, ihre Ansprüche zufrieden ,u stellen. Auch am letzten Sonntag sei es zu eine» hese tigen Streite gekommen, in besten Verlauf der Ehemann der Frau die Trennung vorgeschlagen hab». Di« Frau sollte mit de» jllngsten Kinde zu ihrer Mutter zurück» kehren, während der Mann di« beiden älteste« Kinder bet sich behalten wollt«. Am Montag, all der Ehemann zu Hause schlief, hat die Frau sich mit den Kindern entsernt und die Lat ausgeführt. Der Ehemann hat deshalb so spät da» Verschwinden der Frau angezeigt, weil er glaubte, dies« sei bet ihrer Mutter. Erst durch die Zettung«noch. richten über die Auffindung der Leichen ist er ausstützig geworden und hat sich am Sonntag früh nach dem Fried» Hof begeben, wo er, wie schon angegeben, in den Leichen seine beiden Kinder erkannte. - —* Am gestrigen Htmmrlfahrtafeste konnte Herr Trichinenschau« Moritz Pollmer auf «in« dreißigjährig, Arbeitszeit im Dienste der Stadt Riesa zurückblicküi. Aus diesem Anlaß überreichte Herr Schlachthofbirektor Meißner dem Jubilar am Vorabend des Jubiläums nach Schluß der Arbeitszeit im «ustrage des Stadtrater ein Glückwunsch» schreiben und ein Ehrengeschenk sür treugeleistete Dienste innerhalb eine» Menschenalter». Am Jubtläumstage selbst wurden ihm noch verschiedene Aufmerksamkeiten erwiesen, so daß der Jubilar nicht nur auf die lange Arbeitszeit, sonder« auch auf den Jubiläumstag selbst froh und gern zurückblicken wird. —* Am Mittwoch sind auf der Fahrt von Dresden nach Leipzig einem russischen Studenten fünf Gin» Hundertmarkscheine gestohlen worden. Den Diebstahl hat «in anderer Student russischer Nationalität, mit dem der Bestohlene die Fahrt nach Leipzig machte, verübt. In Riesa hat der Dieb den Zug unter dem Vorwande ver- lafleu, daß er sich einen Schnitt Bier kaufen wolle. Er hat den Zug nicht wieder bestiegen, während der Bestohlene weitergefahren ist und erst später den Diebstahl bemerkt hat. —* Trotzdem die Witterung am gestrigen Himmel fahrtstag sich ziemlich unsicher gestaltete, scheint dies den Ausflngsoerkehr nicht sonderlich beeinflußt zu haben. In unseren, am HlmmelfahrtStag besonder» bevor zugten Ausflugsorten, in Nünchritz, DieSbar, Seußlitz usm. herrschte ein reges Leben und Treiben. Der Zuspruch war auch auS Riesa ein sehr guter. DaS 1,35 Uhr hier ab gehende Schiff war stark beseht. Die Zahl der Passagiere war noch größer als vorige» Jahr. Da» abend« hier an gelangte Extraschiff hatte 780 Personen an Bord. —* Sin angeblicher Taubstummer hat in Meißen Geschäftsleute ausgesucht und diese durch Vorspiegelung falscher Tatsachen zur Hergabe von Geldbeträgen bewogen. Er hat von Meißen au» die Richtung nach Riesa ein geschlagen und e» wird vermutet, daß er auch hier nnd in der Umgebung seine Betrügereien aus führen wird. E» wird hiermit vor dem Schwindler gewarnt. Bei seinem etwaigen Austanchen wolle man sofort die zuständige Polizei oder Gendarmerie benachrichtigen. —* Man schreibt un», daß bei den Gewinnen der Lotterie de» Verein» für Gesundheitspflege sich NahrungS- mittel befinden, die dem Verderben leicht ausgesetzt find; e» wird wiederholt ersucht, die Gewinne abzuholen, der Verein ersetzt sie nicht, wenn sie verdorben sind. —* Aus cincm unverschlossen gewesenen Futter schuppen des PserdebahudepotS ist heute nachmittag in der 3. Stunde ein Fahre a d , Marke „Albis", Nr. 436182, gestohlen worden. Das Rad hat einen Wert von 30 bis 10 Mart und ist ohne Frcilaus. —* Sonntag den 19. d. M. tritt der Sommer fahrplan der Sächsisch-Böhmischen Dampf schiffahrts-Gesellschaft in Kraft, welcher bi» mit 25. August d. I. Gültigkeil hat und dessen Fahrzeiten aus den überall zum Aushang gebrachten Fahrplänen, sowie au» den Zeitungen leicht zu ersehen sind. An Sonn- und Festtagen werden die feststehenden Fahrten je nach Bedarf ergänzt. Die Verbindungen der neuen Fahrordnung sind wieder so gelegt worden, daß die Eisenbahnanschlüffe auf den Hauptstationen «ach Möglichkeit erreicht werden können. Monat»- und Saisonkarten, sowie Anschlußkarten hieran für Familienangehörige gelangen auch weiterhin zur AuS- gäbe. Der Frachtenverkehr, dem die Gesellschaft ihre be sondere Aufmerksamkeit zuwendet, «freut sich infolge seiner eigenen und unerreicht schnellen Beförderungsweise bei be quemster Abfertigung allgemeinster Anerkennung. Während der großen Ferien bezw. der Hauptsaison verkehren zur Entlastung der fahrplanmäßigen Personenschiffe besondere Frachtdampfer. Urber alle» Wissenswerte erteilt die Gesell schaft bereitwilligst mündlich und schriftlich Auskunft, auch geben die an den Geschäftsstellen und Fahrscheinvrrkäufen unentgeltlich zur Ausgabe gelangenden Taschenfahrpläne in übersichtlicher Weise Ausschluß. — Am dritten Ziehungslage der Völkerschlacht- denkmals-Lotterie wurden folgende größere Gewinne gezogen: 25 000 M. auf Nr. 36642, 5000 M. auf Nr. 175 330, 3000 M. auf Nr. 132 491, 500 M. auf Nr. 68904, 300 M. auf Nr. 97 025, 184 676, 200 M. auf Nr. 63575, 165869, 100 M. 7979, 43880, 48640, 72230, 72 866, 93 097, 101074, 102 800, 119 450, 132414 164 652, 181 763. —88 Die Dresdner Gewerbekammrr hat hinsichtlich der Einfuhr von gefrorenem australischen Ham- melfleisch eine bedeutsame Entschließung gefaßt. Die Aleischerinnung zu Chemnitz hatte an die Generaldirektton der Kgl. Sächs. TtaatSeisenbahnen und an das Ministerium de» Innern ein Gesuch um Gewährung billiger Ausnahme- tarife sür gefrorenes australische» Hammelfleisch gerichtet, um dadurch den Preis für dies« Fletschsorte nicht unerheb lich herabsetzen zu können. Ministerium und General- dtrektton haben sich hierauf an die Dresdner Gewerbe kammer um eine gutachtliche Leußerung darüber, ob sich eine Herabsetzung der bisher geltenden Susnahmrtartfe sür /-«stören«» Fltisch au» Australirn rmpsrhlen würde, gewandt, «wouf die E«werb«kammer nach Rücksprach« mit den der Zleischrrinnung zu dem Entschluss« gekommen ist, di« Verbilligung der Fracht sicht zu befür worte«, da b«i d«e teilweise minderwertigen velchaflrnheit der bisherige« Sendungen vo« australisch««, Hammelfleisch und der geringen Nachfrage nach ihm in Chemnitz «in Bedürfnis für di« Erleichterung der Einfuhr dieses Fleisches nicht anznerkenuen'fei. —88 Der Sau Suchst« im Verbände der Rabatt- sparvereine Deutschlands hatte an das Ministerium des Innern ein Besuch auf Schaffung von Kleinhandels kammern in Sachsen gerichtet. Di« Dresdner Bewerbe» kammer hat zu diesem Antrag jetzt Stellung genommen und beschlossen: Eine Aenderung der Bestimmungen über die Vertretung der Kleinhändler in den Bewerb,kammrrn er» scheint zur Zett weder zweckmäßig noch notwendig. Eine Besserung in der Vertretung der Kleinhändler ist bereits durch die Errichtung von Kleinhandelsausschüffen bei Handels kammern erreicht worden. Ein weiterer Ausbau der Klein- handelsausschüffe würde sicher auch «in« wunschgemäß« Vertretung der Kleinhändler in den Handelskammern mit sich bringen. —88 Auf Ersuchen des Rates zu Dresden sprach sich der Vorstand der Dresdner Gewerbekammer dahin au», daß durch die Ablegung der sogenannten Abschlußprüfung bei einer Vaugewerkenschul, in einem nichtsächstschen Staat« nicht die verechtigung zur Führung des Titel» »Bau- gewerksmeister" im Königreich Sachsen erworben wrrde. Der Titel Baugiwrrksmrister dürst in Sachsen überhaupt nicht geführt werden, da nach 8 133 Absatz 2 der Retchsgewerbeordnung die Titel Baumeister und Bau- gewerksmeister nur dann geführt werden dürfen, wenn die Landesregierung Vorschriften über die vefugnis zur Führung dieser Titel erlassen habe. Das sei in Sachsen bisher nur bezüglich des Titels Baumeister und nicht auch sür den Titel vaugewerkSnttister geschehen. Ueberdie» widerspreche es dem Geiste der Gewerbeordnung, der an einer Schule abgelegten Abschlußprüfung die Wirkung beizulegen, daß mit ihr der Meistertitel erworben werde. Für den Erwerb des Meisterstitels müßten wesentlich andere Anforderungen, insbesondere auf praktischem Gebiete, gestellt werden. — Nach Umfrage bei den in Frage kommenden Innungen und bei den anderen sächsischen Gewerbekammern beschloß der Vorstand der Gewerbekammer DrkSden, dem Gesuche der Klempner- und Jnstallateur-Jnnung zu Dresden um Einführung der vierjährigen Lehrzeit im Klempner- und Jnstallateurgewerbe nicht stattzugeben, vielmehr der Innung anheimzugeben, eine vierjährige Lehrzeit für die bet ihren Mitgliedern eintrelenden Lehrlinge vorzuschretben. — Auf der Bergfahrt erlitt am Sonnabend ein großer, der Firma Weger-Hamburg gehöriger Glbkahn — ver mutlich beim Passieren der Meißner Brücken — ein Leck. Die Besatzung vermochte das unausgesetzt eindringende Wasser nicht herauszupumpen, so daß der Kahn am Gauer- nitzer Schlöffe sank. Di« Schiffahrt ist durch das Hindernis nicht gefährdet. Der Kahn war mit 7000 Zentnern Asphalt in Hamburg abgegangen und nach Dresden bestimmt. Die Ladung hofft man zu bergen und den Kahn durch die Reederei Tchinks (Schandau) zu heben. Aus dem Wasser reicht nur ein Teil de« Deck» hervor. — Der Gesundheitszustand im Monat März in Sachsen war durchgängig ein günstiger. Schon die Durch- schnittsstcrblichkeit war geringer als in den 3 Monaten und in dcil Märzmonaten sämtlicher früheren Jahre des neuen Jahrhunderts. Dabei wurde in deu sächsischen Orten im Mürz d. I. auch nicht die mittlere Sterblichkeit aller gleich artigen Orte Deutschlands erreicht. Die Sterblichkeit betrug, auf 1000 Einwohner und aufs Jahr berechnet: in Limbach 25,6, Hohenstein-Ernstthal 22,9, Riesa 22,6, Oelsnitz i Erzgeb. 21,2, Meißen 19,6, Freiberg 19,0, Meerane 18,9, Pirna 18,7, Wurzen 17,4, Zwickau 16,8, Zittau 16,5, Crimmitschau 15,4, Mittweida 14,7, Dresden 14,1, Bautzen 13,6, Chemnitz 13,5, Planen i. V. 13,3, Werdau 13,3, Leipzig 12,5, Döbeln 11,9, Schönefeld 11,3, Aue 11,2, Glauchau 10,7, Reichenbach 10,7, Falkenstein 9,9, Annaberg 6,2. — Die Regimenter der 2. Kavalleriebrigade Nr. 21 (19. Husaren aus Grimma und 18. Ulanen aus Leipzig) sind auf dem Truppenübungsplatz Zeithain eingetroffen, nm hier bis zum 31. Mai Exerzier- rind Schießübungen abzuhältcn. Merzdorf bei Riesa. Der Sängerbund Riesa-Land hielt am Sonntag in unsrem Orte Einkehr, um sein Bundel-Singen abzuhaltrn. Trotz der drückenden Schwüle der Witterung hatte sich da» Konzert eines sehr zahlreichen Besuches zu erfreuen. Die Vortragsordnung verzeichnete zunächst einen vegrüßungsgesang, dem die Begrüßung der Vereine folgte. Jeder der drei Teile de» Programm» be gann mit einem Masstnchor, woran sich der Vortrag von je zwei Bolk»ltedern der einzelnen Vereine anschloß. Nach dem 1. Teile verbreitete sich der Bunde«-Dorsteher, Herr Kantor Kröber-Glaubitz, über den Zweck de» Bund,«singen». Die Ansprache klang aus in einem Hoch auf Se. Majestät den König Friedrich August und in den Gesang der Sachsenhymne durch die Festoersammlung. Den Schlußchor der gesanglichen Darbietungen bildete ein von allen Sän gern gesungener flotte» Trinklied. Alle zu Gehör gebrachten Volkslieder waren erfreulicherweise der Jahreszeit und der Stimmung trefflich angepaßt. Machtvoll klangen sie durch den geschmückten Saal. Die reine Intonation, die feinen Klangschattierungen, das kräftig anschwellende Crescendo und die begeisterte Hingabe au das Lied vermittelte in wohltuender Weise «inen wirklichen Benutz, weshalb die Hörerschaft auch nicht mit Zeichen lebhafter Anerkennung für di« vundrssänger kargte. Möchte denn auch dieses Bundes-Sängrrfest dazu beitragen, das Interesse an dem edlen Volksgesang zur Hebung desselben in immer weitere Kreise zu tragen. „G. T." Großenhain. Tie Baugenossenschaft hat beschlos sen, Areal an der Carolastraße von der Stadt zu kaufen und darauf mehrere Wohnhäuser zu errichten. Die Stadt übernimmt die Bürgschaft gegenüber der LandeSversiche- rungSanstalt für die Beleihung dieser Häuser in der- selben Weise, wie dies bereits bei den von der Bau genossenschaft gebauten Häusern an der Jüaldaer Straße der Fall ist. M eißen. Bon» Bademeister des städtischen Freibades wurde am Montag nachmittag eine in der Elbe schwim mende Flasche aufgefangen, die durch ein Fähnchen in den Reich-farben sich ausfällig vom Wasser abhob. Eine in ihr befindliche Mitteilung ergab, daß die Flasche von Chemnitzer Herren am Sonntag bei Pirna der Elbe über geben worden war. Der Bitte um schriftlichen Bescheid, wo die Flasche aufgefaugcn worden «st, wurde vom Fin der auf einer beiliegenden Postkarte entsprochen. — Jur Bezirk Meißen sind für die Nationalflugspcnde bereits 5053,64 Mark gesammelt ivorden. Radeberg. Einen heiteren Zwischenfall gab cS in der Schule zu Großerkmannsdorf bei Radeberg. Aus die Frage, wer von den Abc-Schützen singen könne, meldet sich nach langem Zögern de- übrigen ein kleines Kerlchen und singt auf des ^eht»^ Aufforderung frisch darauf los „Ein Prosit, ein Prosit der Gemütlichkeit". Da der Lehrer mit großer Mühe seinen Ernst bewahren konnte, klingt es bis zum Schluß mit „eins, zwei, drei, prost" durch die geheiligten Schulräumc. )l( Döbeln. Der Konflikt -wischen den Testaments. Vollstreckern der großen Schlegelschrn Erbschaft (Bürger meister Müller und Prof. Dr. Krantz) und den städtischen Kollegien wegen Einbehaltung von 30 000 M. als Ent schädigung sür die Testamentsvollstreckung erregt noch fort- gesetzt die Einwohnerschaft. Die städtischen Kollegien haben den beiden Herren zusammen 1°/» der Erbschaftsmasse (5000 M.) zugesprochen und beschlossen, wegen Herausgabe der übrigen zurückbrhaltenen 5°/„ (25000 M.) Klage zu erheben. Bürgermeister Müller hat nun, um einen Prozeß mit der Stadtgemeknde zu vermeiden, den auf Brund eine» Gutachtens des Justizrates Roth von ihm einbehaltenen Teil von 15 028 M. herauSgegeben und den ihm städtischer seits zugebilligten Betrag von 2500 M. für Volksbad und vürgerhetm gestiftet. Prof. Dr. Krantz dagegen hat die stitdt. Kollegien benachrichtigt, daß er mit Ruhe der An strengung der Klage entgegenfieht. Ueber die leidige An gelegenheit wird diesen Freitag in einer öffentlichen Sitzung der städt. Kollegien der Bürgerschaft ausführlich Bericht erstattet. Limbach. Herr Pfarrer Dr. Jeremias wird vom Landeskonsistorium in das Institut für Altertumswissen schaft zu Jerusalem behufs Gewinnung anschaulicher Kenntnisse des dortigen Landes in den Monaten Januar bis April 1913 entsendet. Auerswalde bei Frankenberg. In einem Garten wurde ein alter eiserner Topf mit 20 sehr guterhaltenen Silbermünzen aus der Zeit des 30 jährigen Krieges aufge» fundcn. * Chemnitz. Für das erledigte Pfarramt St. Petri wurde an Stelle des in den Ruhestand getretenen Herrn Pfarrer Frommhold Herr Pastor Emil Thiele einstimmig gewählt. Leipzig. Eine eigenartige Affäre, die noch der weiteren Aufklärung bedarf, hat sich in der Nacht zum Mittwoch in einer herrschaftlichen Wohnung in der Bornaischen Straße zu Leipzig-Connewitz zugetragen. Bei einer dort wohnenden Herrschaft, zu der zwei Damen und zwei kleinere Kinder ge hören, ist ein 15 Jahre altes Dienstmädchen auS L.-Volks marsdorf in Stellung. Die ältere Dame erwachte am Diens tag abend iu der 12. Stunde infolge eines eigentümlichen Geräusches. Als sie den Korridor betrat, machte sich ein sehr starker Gasgeruch bemerkbar. Ohne vorher Licht anzubrenncn, öffnete die Dame sofort die Fenster. Nunmehr machte sie die Wahrnehmung, daß der Gashahn auf dem Korridor, der des Nachts immer abgestellt ist, offen stand. Außerdem waren, wie die „Leipz. N. Nachr." mitteilen, in den verschiedenen Zimmern nicht weniger als acht Gashähne geöffnet, aus denen das Gas ausströmte. Der Verdacht, die Hähne aufgedreht zu haben, lenkte sich auf das Dienstmädchen. DaS Mädchen wurde in halb bewußtlosem Zustande in seiner Kammer auf gefunden und alsbald nach der Polizei gebracht. Hier hat daS Dienstmädchen eingestanden, daß es die GaShähne geöffnet hat, und zwar aus dem Grunde, damit es den Dienst ver lassen könne (!). Von den Folgen, die diese verwerfliche Tat zeitigen konnte, will das Mädchen angeblich keinen Begriff gehabt haben. Leipzig. Als erster ständiger amerikanischer Aus tauschprofessor an der Universität Leipzig hielt Professor Dr. Paul Reinsch vor» der Wisconsin-Universität in Ma- dison seine Antrittsvorlesung über „Neubildungen in der Politik und dem öffentlichen Leben der Vereinigten Staa ten". Der derzeitige Rektor der Universität, Geh. Kirchen rat Heinrici, hielt eine Begrüßungsansprache. Als Ver treter des Kultusministeriums war Geh. Regierungsrat Dr. Schmaltz erschienen. — In dem Vororte Engelsdorf bei Leipzig ist innerhalb der letzten drei Wochen der zweite Fall einer Erkrankung an schwarzen Pocken fest gestellt worden. Vorgestern mußte wiederum ein zuge reister ausländischer Arbeiter in das Leipziger städtische Krankenhaus übergeführt werden. Leipzig. Der Kampf um die Bolküschulreform hat wiederholt Leipziger und Dresdner Lehrer in scharfen Konflikt mit den sächsischen Staatsbehörden gebracht. Ein Fall, der jetzt wiederum vier Lehrer auS Leipzig- Land vor die Untersuchungsbehörde brachte, wird gegen wärtig in Leipzig viel erörtert. Anfang März dieses Jah res erschien in sämtlichen Leipziger Tageszeitungen, auch in der sozialdemokratischen Volkszeitung, ein Auf ruf „Eltern unsrer Kinderder zum Besuch einer Volks versammlung aussorderte, in der die Dolksschulreform und die Bestrebungen der Lehrerschaft zur Debatte stan den. Für den Aufruf hatten die Lehrer Kästner, Haases Schäfer und Bader die Verantwortung übernommen. Am 7. März wurde gegen sie von der Kgl. Bezirksschul- inspektion ein Disziplinarverfahren eröffnet, daS jetzt zum Abschluß gekommen ist, mit dem Ergebnis, daß den Be schuldigten eine Ermahnung innerhalb des Besserungs verfahrens zuteil wurde. Die Verurteilten werden beim Kultusministerium Rekurs einleg««