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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.03.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-03-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192703072
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19270307
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19270307
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-03
- Tag 1927-03-07
-
Monat
1927-03
-
Jahr
1927
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.03.1927
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7 ,..-> -.- -^,-p - ' - .-'. >'-.'. SMM« I» SNftjM ZkkÄNl I» SM. II «U Unter sehr ,aßlrtt««r Bttttliaun, fand am Sonnabend and Sonntag In.Riesa derGaubezir^tag de« Gaubesirk» Dresden des auf ftttheitllch.nattonalem Vaden firhendrn Gewerkschasttbnnde« der Ansefieltten statt. Die Beratungen wurden eröffnet mit einer Sitzun« der VeeiEettu«, und der Ortögrudde« Vertreter. die am Sonnabend nachmittag in der „Slbterrasse" ffaMand. Dresden, eröffnet« um 8V, Ubr die Arbeitstagung und begrüßte da« Auffichtsratsmitglied Herrn Andrich-Drrsdrn, den Vertreter der Landesverwaltung Herrn Gtelzer-Leipzlq, den Gauvorfteher Herrn Geißler Chemnitz und de« Gau- geschäftrfübrer Herrn Modig-Leipzig, sowie den Bezirks- aeschöftsfübrer Herrn SSaeser-Dresden. Der Jahresbericht, der zergliedert in die einzelnen Unterabteilungen gegeben wurde, zeigte ein« wie groß», gewaltige Arbeit auf dem Gebiet« der Sozialpolitik, Rechtsschutz und in gewerkschast- licher Hinsicht getan wnrd». Um eines herauszngreisen, sei hier genannt, daß allein durch die Rechtsschutzabtellung im verflossenen Geschäftsjahr Mark ölltzkv.25 vor den Gerichten »ritritten worden sind. Auch aus bin statt gefundenen vetriebsratswahlen konnte der SDA. siegreich beroorarhen; z. V. bracht« die Ha«wt- und Dresdner Betriebsratswahl im Bereich« der Sächsischen Justiz» Verwaltung einen vollen Erfolg für de« GDA. Auch auf tariflichem Gebiete stellt« der GDA. seinen Mann. Gan» besondere» Interesse widmet« man der Jugendbewegung und wurde hier eine Menge von Anregungen gegeben. Alle« in Allem zeigte der Jahresbericht, daß auch im Gan» bezirk Dresden trotz der schweren Zeiten die Mitglieder bewegung sich weiter nach oben entwickelt hat und der Gemeinschaftssinn in sehr starkem Maße ausgeprägt ist. Der Vertreter der Landesverwaltung Leipzig könnt« rinrr Anzahl ehrenamtlicher Mitarbeiter di« goldene Bundes nadel überreichen. Die Wahl des Gaubezirksvorstandes ergab einmütia« Wiederwahl. Der BegrStzim-Saveird. Di« geschäftlichen Beratungen fanden «ine willkommene Unterbrechung durch den Begrüßungsabend im festlich geschmückten Höpfnersaal«. Dies« gesellig« Veranstaltung Latte sich eines sehr guten Zuspruchs zu erfreuen. Eine frobgeftimmt« Festversammlung füllte den geräumigen Saal. Nutzer den Damen und Herren der Ortsgruppe de« GDA. mit ihren Angehörigen und den Vertretern der auswärtigen Ortsgruppen, an ihrer Spitz« die Herren der Gaubezirks leitung und sonstiger führender Persönlichkeiten de» Bundes, batte sich «Ine stattliche Anzahl Ehrengäste eingefunden. Aus allen Kreisen der Einwohnerschaft war man der Ein ladung gefolgt. Die Vortragsfolge gewährleistete schon von vornherein ein gutes Gelingen des Festabends und es gereicht der Ortsgruppen» und Frstleituna zur Ehr«, daß alles, was dargeboten wurde, Lutzerst beifallsfreudig auf genommen wurde und somit allgemein befriedigt haben dürfte. Die Orpbeuskapelle unter Leitung des Herrn Ober» inufikmeifter« a. D. Himmler vermittelte mit dem schneidigen Marsche »Mit klingendem Spiel" gleich zu Beginn des Abend« festliche Stimmung, die sich denn auch bi« »um Schlüsse behauptete. Der Vorsteher der Ortsgruppe Mesa, Kollege Wagner, hieb die Erschienenen herzlichst will- kommen. Es gereich« ihm, so führte er in seiner Ansprache weiter au«, »ur besonderen Ehre, autzer den Damen und Herren von der Bezirks» und Bundesleitung eine so stattliche Anzahl Ehrengäste begrüßen zu können. An der Ehrentafel batten mit den Spitzen de« Bundes u. a. Vertreter von Industrie und Handel, der Oeffentlicheu Höheren Handels» lehranftalt und anderer Schulen, sowie Damen und Herren sonstiger befreundeter Kreis« Platz genommen. Der Redner gab seiner groben Freude darüber Ausdruck, datz die Zahl der erschienenen Gäste beweise, «inen wie groben Anklang und welch« Beachtung der CewrrkschaftSbund der Ange stellten — di« Einheitsgewerkschaft der kaufmännischen und technischen Büro-Angestellten und Werkmeister — in der Oeffentlichkeit gesunden habe. Man wolle hoffen und wünschen, daß die Anregungen der Arbeitstagung und der öffentlichen Kundgebung recht bald auf günstigen Boden fallen mögen und wir zu dem lang erstrebten Ziel« der wahren Volksgemeinschaft gelangen. Redner suhr fort: »Di« Folgen der Kriegs- und Inflationszeit lasten immer noch schwer auf dem deutschen Volke. Hat doch di« Rationalisierung für di« breit«« Schichten der Arbeitnehmer nicht da« gebracht, was wir von ihr «warteten und erstrebten; nämlich Vermehrung der Produktion und Hebung der Kaufkraft durch Verbilligung der Waren. Meine Damen und Herren l Es ist viel im v«rgangen«n Jahr« von der Arbeitsgemeinschaft gesprochen worden. Nur «in« Arbrtts- aemrinschaft, dir auf einer vorbehaltlosen Anerkennung der Gewerkschaften al« Vertreter der Arbeitnehmer beruht, wird in der Lag« sein, «ine Besserung nicht nur »um Wohl« der Arbeitnehmer, sondern zum Wohl« des ganzen deutschen Volke«, herbeizuführen. Mitarbeiter — und nicht Unter gebene wollen wir sein l Mögen die Leiten noch so schwer und ernst sein: so wollen wir doch im Kreis« der so zahlreich erschienene» Ehrengäste und Mitglieder versuchen, einige srobe Stunden zu verleben. Mögen dies« Stunden, ver ehrt« Anwesend«, dazu beitrage«, Freundschaftsbande »u knüpse» »um Segen und weiteren Smporblühen unsere« Bundes." — Im Verlauf« de« Abends ergriff Herr Direktor S « rb « s das Wort, um gleichzeitig namens d«r übrigen Gäste für di« Einladungen und di« freundliche Begrüßung »u danken. Er würdigt« 1« seiner Ansprache die Mitarbeit der Angeftelltenschast in den Betrieben und wünschte den Beratungen d«r Bezirkstagung besten Verlauf. Diesen Wunsch bekräftigt« «r mit dem alten Müllergruß«: »Glück zu!" — Außer de» musikalischen Darbietungen oes wackeren Orphrusorch«st«rS, da« in der gewohnt vor»üglich«n Weis« konzertierte, verzeichnete di« Vortrags folg« noch mancherlei hochwillkommen« Gaben schönst«« Unterhaltung. So war d«r Turnverein Riesa <L.T) gern d«m Ruf« .gefolgt. Gin« auserwählt« Grupp« der Turneriuuenabteiulna führt« nach den Klängen der Musik Sprung- und Hüpsübungen sehr wirkungsvoll vor. Ein« Turnrr-Mufterriege belebt« später bi« Bühn«. Si« turnt« am Hochreck schwierige, bestens gelungen« Schwung- und Kraftübungen aus dem reichen Gebiet« des deutschen Gipsrlturnrns. Rauschender Beifall wurde den Turnerinnen und Turner» zuteil. Einen besonders köstlichen , Genuß bereitet« den Frsttetlnehmern unser verehrter einheimischer Künstler Horst Krauß«, der sein« entzückten Zuhörer durch di« Lieder für Bariton »In meiner Heimat", ^Liebes- s«i«r* und.Alt-Heidelberg, du seine" hoch erfreute. Ein reftrnder Solotanz eine« kleinen Mädchen«, fowie das ebenso reizend« Kinder-Ballett »Schwedischer Baueratan», von Kindern der Richterfchen Ballettschule unter Leitung von Frau Rühr vorgesührt, lösten ebenfalls Hellen Jubel au«. Schließlich sei noch lobend erwähnt der GlumeU'Reigen der Damen-Abteilung der nicht verfehlte. Der Endende Marsch .Heil Europa l" diüeft Schluß der retchhaltigeu vottragssol««, dis, vessertliche stmagelnm«. .ssMni ul «WiMsilnm'. In einer kurzen Begrüßungsansprache hieß der Gau- bezlrksvorfteber Kolleg« Sandmann die Erschienenen herzlichst willkommen und dankte insbesondere Herrn Ersten vürgerme'.ster und den übrigen als Ehrengäste anwesenden Herren für ihr Erscheinen, «erd« doch dadurch auch in den weitesten Kreisen, die außerhalb der Organisation stehen, da« Interesse an der Laaung und somit an den Bestrebungen der Angestelltenschaft bekundet. Man habe die Kundgebung zu einer öffentlichen gestaltet, «eil die Forderungen her Angestelltenschaft «na mit der allgemeinen Wirtschaft ver bunden sind. Er schloß mit dem Wunsche, datz di« beuttae Kundgebung wie überhaupt die Tagung des Gaubezirks dazu beitragen möge, all das durchzuringen, was im Interesse eines weiteren geistigen Aufstiegs unserer Wirt- schäft benötigt wird. Alsdann ergriff der Rekr- t da« Wort »u seinem vor trage. Er betonte einleitend, daß man mit Recht von einem geistigen Aufstieg« unserer Wirtschaft sprechen könnt. Je weiter wir uns von dem Krieg« entfernen, desto klarer werde es, datz die deutsche Wirtschaft eine feste Grundlage benötige und sich der neuen Zeitepoche, in deren Anfang wir setzt stehen, anvaffen müsse. Erfreulicherweise machten sich Immer mehr Anzeichen bemerkbar, di« uns zur Er- kenntni« bringen, daß unsere deutsche Wirtschaft durch den Krieg nickt völlig gebrochen, sondern nur gehemmt worden sei. Man sind« wieder «ine sich immer m«hr ausbauend« Wirtschaft. Neu« Wtrtschaftsaedanken entstünden — alles Zeichen, daß sich da» deutsche Volk in einer neuen Zeitepoche befind». Und man hab« kein« Ursache, an der weiteren Ge- snnduna der allgemeinen Wirtschaftslage »n zweifeln, vor allem fühlten sich auch die Gewerkschaften berufen, sich für diese neu« Zeitepoche eiuznsetzen. Welch großer Unterschied bestehe in der Kampfelnftelllma der Gewerkschaften »wischen der Vorkriegszeit und geaenwärtia. Was wär« aus dem Staat geworden, wenn sich die Gewerkschaften nicht dem neuen Zeitgeifte angepaßt hätten? Der oberste Grundsatz sei für die Gewerkschaften beut« mehr denn je: Gleich berechtigung de» deutschen Bürgers und diese Losung zu verfechten, werde sich der GDA. nach wie vor ange legen sein lassen. Es sei für den Angestellten und für jeden Arbeitnehmer unmöglich, für dauernd di« Rolle zu spielen, nur «in Teil unter Teilen zu sein. Der Arbeitnehmer müsse endlich als in der Betriebs» und WirtschastSfraae mitbr» stimmend anerkannt werden. Nur wenn beide Teile, Arbeitgeber und' Arbeitnehmer, gemeinsam im Interesse der Wirtschaft miteinander weiterarbeiteten, könne das allge meine Bolkswohl gehoben werden. All« Arbeitsgrmein- schäften müßten in einer gleichen, großen Zielsetzung be gründet sein. Es sei nicht ,u viel verlangt, wenn beute die Gewerkschaften vollste Anerkennung ihrer Bestrebungen verlangten. Eine der Hauptfragen der Angestellten-Gewerkschaften sei da» Schicksal der älteren, abgebauten Angestellten. Man fordere mit besonderem Nachdruck, -aß den älteren Ange stellten besondere Borzüge etngeräumt werden. Da» er schütternd« Los von über luMO älteren Angestellten, Li« der Entlassung anhetmgefalle» feien, müsse behob«» werden. Man müsse endlich auch an berufener Stelle erkennen, welch hohe» geistiges Problem gerade durch dt« Entlassung älterer Angestellten der Wirtschaft verloren gehe. Hierbei erwähnte Redner die zur Beratung stehende Arbeitszettnotoerorb» uung. Dreivtertel aller Betriebe hätte« den Nachweis ge liefert. daß sie mit dem 8-Gtun-entag auskommen, während sich immer «och et« Teil weigere, «in« bftündtg« Arbeit»- »eit durchzuführen. Ein« längere Arbeitszeit stehe aller dings w striktem Widerspruch mit der Arbeitslosigkeit von Millionen Erwerbsloser. Der Mensch müsse fühlen könne», »atz er nicht arbeite, um zu arbeite». Der Reichtum der wertvollste» Schätze de» deutsch«» Reiche« sei der Mensch. Das ftt der Ginn der Gewerkschaft«». In Vorstehendem Haven wir kurz die vom Referenten erörterten organisatorische» Krage« gestreift. — Nachstehend veröffentliche« wir die Grundzüge de» Referats au» de« Gebiet« der allgemeine» Wirtschaftslage und der deutsche« Eb^^fga^e^d«' Wirtschaft ist tue SchaAna der besten Lebensbedingun gen für die Gesamtheit des Bolle» durch Organisation der Güteverzeugung und des Güterau», tausches. In welchen zweckmäßigsten Formen das zu geschehen hat, ist abhängig von dem Grade der vergesellschaft, ttchung de» Menschen. Die drängenden Kräfte und Bedürfnisse machen die WirtsHrftSsorm »um Spiegelbild der weltanschaulichen Einstellung eines Volke». Ihr Charakter ist darum von ausschlaggebender Wirkung auf die Staatsform. In den Hansestädten führt« er zur Errichtung von Bürgerrepu- bitten, während für da- ganz« Reich sich dre Formen der Gütererzeugung und des Güteraustausche- noch nicht am absolutistischen Regierungssystem stießen. Die stetig schnel ler werbende Industrialisierung Deutschland» un vorigen Jahrhundert ergab dann naturnotwendtg den Uebergang zur konstitutionellen Regierung-form, vor der der Ge- schSftsführer de» Verein» deutscher Eisen» und Stahl- industrieller, Dr. Reichert, einmal sagte: „Die Regierung stand trotz des vtttfachen Ent. uegenkonnnenS, da» sie in der Sozialpolitik zeigte, nn wesentlichen auf Seiten der Unternehmerschaft." Da» heute im Rahmen der DtrtschaftSentwtcklung um un» herum vorgeht, bedingt ebenso notwendig den, wenn auch noch heftig umstrittenen, demokratischen Wirtschafts staat Da» schält sich Aar b« der Betrachtung der nationalen und internationale« Wirtschaft-Probleme her- au», vor denen die deutsche Wirtschaft steht. Wir stehen in einer Kris«, dre die Einlösung de» in den Kriegs- und JnflationSjahren gezogenen Wechsel» bedeutet, d. h. unr müssen wieder aut machen, wa» di« Gewöhnung an «ne unökonomische Wirtschaftsführung gesündigt hat. Hrnzu kam di« Bepackung mit einem durch tue Flucht In die Sachwerte übermäßig aufgeblähten Warenerzeugung»- und einem ebenso übersetzten WarenverteilungSappavat. Die Zerreißung der üaNdttSvartragSbezfthungen dm vor» t- deutsche deS zwis< Niveau» egszeit durch den Krieg «Ud Re Au Ausmmg de» ftgü neu «ntstmchenen nationalen —— f.Eßoas durch Zollschranken und vertrag uM den « '' Pflichtungen. Da» Wertung zur Kris- rückgang und dt« Arbeitslosigkeit von Millionen Meilensteine, die den Weg »ur Ueberwrndung i UN NNWL-... ilufeinanderangewresenkein» der europäischen Wirt» chafUstaaten steigt und damit da» «estreöw^dw Kräfte u ökonomisieren. Die Bildung der internationalen Kar- und die Vorbereitung international« Trusts ist dir ftkung diese» Bestreben». Da» Zustandekommen des ätschen Stahlpatte» ist ein verspiel dafür. fettigen wirtschaftlichen Reibungen so» kränken, um sich mit größerer Kraft der eigenen inneren Wirtschaft und der Erschließung neuer Absatzgebiete widmen zu können. Diese auf weite Sicht eingestellte Bettachtung rückt auch die Frage der Solontalpolttik für Deutschland wieder in den Vorderarund. Klar ist man sich in den Kreisen der wirklich führenden Unternehm« und Nationalökonomen darüber, datz die Mittel zur ErMteßung der noch vor» handenen Absatzgebiete neben der Verbesserung der Or ganisation de» internationalen Güteraustausche» in der größten Steigerung der Arbeitttechnik und in der größt möglichen nationalen Steigerung der Arbeit-technik der Masse de» Volkes liegen. Wir müssen un» hären, in Amerika mW in seiner Wirtschaft den Inbegriff alles für un» Erstrebenswerten zu sehen. Genau so sollten wir un» aber auch hüten, achselzuckend zu sage«, waS Amerika macht, patzt nicht für un». In der Entwicklung der Ar- bettrtechnir und »n der konsequenten Steigerung der Saufkrast der Masse de» Volke» hat e» un» eüvaS vorge» macht, wa» wir nachmachen müssen, ob wir wollen oder Deutschlands Lage ist angesichts dieser Gesamtverhält» nisse wahrhaftig keine beneidenswert«. Unsere Schwäch« ist die Armut an Rohstoffen und die Vorbelastung des GesamterträgnisfeS unserer Wirtschaft durch die Meder- gutmachungSletstungen. Unsere Stärke dagegen ist der hohe Kulturstand de» Botte», das Vorhandensein einer qualifizierten Arbeitnehmerschaft. Di« Aufgabe ist, den deutschen JnlandSmarkt durch Hebung der Kaufkraft des Volkes für die eigene Produktion aufnahmefähiger zu machen und darüber hinaus den Export solcher Daren, die möglichst viele Lohnanteile umschließen, so »u steigern, daß uns eine aktive Zahlungsbilanz einen Gewinn bnngt. WaS Deutschlaich zur Bewältigung dieser Aufgaben tun muß, schält sich den Einsichtigen j«en Tag klarer heraus. ES ist die endgültige Liquidation immer noch grassierender JnflationSgeschäftSmethoden und eine Leistungssteigerung durch die Rationalisierung der Arbeitsweise. ES kommt nicht mehr nur darauf an, datz fabriziert wird, sondern, daß auf die einfachste und kostensparmchste Art sabruierr wird. Voraussetzung ist dabei, datz die durch die Wirt- schaftlichergestaltung des Arbettspr^esse» etngesvarten Er- zeuaunaSbosten auch restlos in der Senkung der Preise aller Produkte zur AMwttkung kommen Da die Wirt schaftskrise in erster Lime ein« Absatzkrise Ist, kau« eme Hebung deS Absätze» nur durch ein« Verbilligung der Waren erzielt werden, die wicherum einen größeren Ver. brauch gestattet, vergrößerter verbrauch führt aber zu vergrößerter Produktion und fo zur allmählichen Auf- saugung deS Arbeitslosenheeres. Eigentümlich ist, daß man glaubt, die Notwendigkeit der Rationalisierung auch der menschlichen Arbeitskraft übersehe« zu können. Ein Werkzeug m einer mit seinem Werte nicht zu verein» barenden Weise zu verbrauchen, scheut sich jeder denkende Unternehmer. Ueber Raubbau an der menschlichen Ar beitskraft aber macht man sich keine Gedanken. ES ist, alS ob man glaubte, daß wir hier von emem unerschöpflichen Vorrat zehren. Den Niederschlag findet diese verblüffend kurzsichtig« Einstellung des deutschen Arbeitgebertums m dem Rufe nach Abbau der Sozialpolitik, Lohn- und Ge» haltsdruü und Verlängerung der Arbeitszeit. Die deutsche Wirtschaft scheint von allen guten Geistern verlassen zu sein. Man betreibt, wie Prof. Bonn einmal mit Recht «sagt hat, geradezu systematisch ..Konsumentenmord'. Einen Krämer, der es für richtig halt, daß feine Kund schatt so karg wie möglich lebt, würde man für verrückt Zur fixen Idee ist das Schlagwort von der Sozial last geworden. Während man sich den Vorgängen in Amerika gegenüber taub stellt, die die Tatsache umschlie ße«, daß dort mit den höchstbezahlten Arbeitern die bil ligsten Waren hergestellt werden, weist der Zeigefinger sofort fanatisch nach Amerika, wenn von Sozialpolitik die Rede ist. Da kümmere sich keiner darum, >vas aus dem Arbeitnehmer würde, wenn er krank oder all werde. Man sollt« einmal den versuch machen können, das deutsch« Lohn- und GehaltSniveau und die Arbeitslosig keit auf Amerika zu übertragen. Morgen würde sofort auch in Amerika eine staatliche Sozialpolitik erstehen müssen, di« wahrscheinlich aber wesentlich zweckmäßiger und groß zügiger ausfallen würde al» bei un». Oder wir Magen ein andere» Experiment vor. Man schaffe die Leistungen der deutschen Sozialversicherung morgen ab und über lasse die ohne Schuld brotlos gewordenen und kranl und siech werbenden Arbeitnehmer ihrem Schicksal. Wir fürchten, die Befürworter eine» solchen Abbaues der Sozialpolitik würden nicht lange Zeit haben, sich die Zweck» Mäßigkeit dieser Maßnahmen zu überlegen. Millionen würden ihnen sehr drastisch klar mach«», daß sie gar " senken, sich zum Hungertod« verurteilen z» Belastung der Wirtschaft durch die gesamte alpolitik ist doch nur em kleiner Bruchteil dem deutschen und amerckanischen Gehalts- —. übenden Unterschiede». Ein« „kalte"' Herabdrückung von Lohn und Gehalt durch unbezahlte Verlängerung der Arbeitszeit ist genau ft» kurzsichtig. Wenn die Gewerkschaften jetzt «in Notge setz über die Einhaltung deS Achtstundentage» gefordert haben, f» doch wahrhaftig nicht, um die Arbeitsleistung der jetzt Tätigen gewaltsam zu beschränken und so Er» werbSlosen BeschSftiaungSmSglichkelt zu geben, sondern doch nur au» der hundertmal erhärteten Tatsache her- Uns, daß da» in Deutsäftand ftcht grassierend« Ueber» stundenwesen gar kein« Steigerung der Leistungen gegenüber dem «ingehaltenen Achtstundentag bringt. Die» je» Ueberstundenwesen fördert nur die Manie der Masse der Arbeitgeber, Verbesserungen in der Arbeit-technik so» lans« »ur wrtntasft«' AomZe ma« glaubt, e» mit her» längerter ÄttbeitSzett schaffen zu könne«. Wa».Mo da» daitsche vofl am.allernotwendigste,, brmrcht, ist nicht soziale Re-ttwn, nicht «humll Betrieb»-
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