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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.07.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-07-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192007303
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19200730
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19200730
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-07
- Tag 1920-07-30
-
Monat
1920-07
-
Jahr
1920
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.07.1920
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Aba. Votatberr Mnabv.) brvarrt darauf, daß Präsident Ebert al« 8o»lakd»makrat die Verpflichtung babe, kein Todesurteil zu unterzrickneu, und führt mehrere Fälle aus dem Rttbrteviek ätt, in denen auf Begnadigungsgesuche überhaupt nickt geantwortet wurde, oder die platt abaelrhnt wurden. Er wunde»» sich, daß di« Neckt« »ine historische Strobpuppr fick al* ibren stailer vorstrllen möge, die im Moment der Gefahr feige Sie Flucht ergriffen habe. Meick«jnsti»niinistrr »ein«» stellt nach Aktenmaterial einige Fäll« im Nnhrrevier an« der» dar, als der Vorredner. Beim Kapitel »Strick*»««" wünscht Aba. Hanftman« (Dem.) di« Berhandlungsfäbigkeit des Hanse» zu starken, «twa durch eine Begrenzung der Redezeiten. Zum Herbst werd« Fine Partei diese« Thema von neuem anicknelden. Beim Kapitel „VteickstvirtsckaftSminifteriNNt" fordert Abg. Dr. Gertz (U. So,.) wiederum die Tozialisiettma de«,Bergbau,s. Sr verlanat angesickt« de» unaehrurrn Anschwellentz d«< Gewtaue tz«r Htapier-Jndnstri« auch Ausdehnung der Sozialisierung «uf dieses Gebiet. Das Kapitel „MrichSarbeitSminifterium" veranlaßt Abg. Vathete lUnabb.) Magen über die mangelhafte Entschädigung Kri»g«b«scha- dtgtrr vorzubringen. NeichSarbeitSinInIster Brann* erwidert, e» werde in der Kommission genügend Zeit sein, über die Wünsch« des Vorredner» zu sprechen, iin übrigen f«i«n die von ihm angeführten Süd« nur Mindestsatz«. ZUM Kapitel „NeickSmilit8ra«ricki" bringt Slbn. Rosenfeld lUnaby.) feine bekannten Klagen aufs neue vor. Jedes feht noch ge- füllte Urteil müsse in eine Statistik ausgenommen und sofort «ine allgemeine Amnestie bewilligt werden. Speziell di« Anordnungen der ReichSmilitärgerickte in Schntzyaftsachrn forderten zur schärfsten Kritik heraus. Blindlings darauf- lo» werde verhaftet und monatelang fügen dann die Leute In Haft. Da lasse sich die so gerühmte Schnelligkeit de« Militärgerichte recht viel Zeit, namentlich wenn «S sich UM Leute von der Unabhängigen Partei handle. Bei den Hohenzollern-Prinzen sei es allerdings schneller gegangen, da habe die Schutzhaft nnr 18 Tage gedauert. Redner ver- kangt Zulassung der Oesfentlickkcit zu den Verhandlungen d«S NetchSmilitärgerlchtcS, gesetzlich sei di; Öesfentlichkcit sicht ausgeschlossen, also aus mit den verschlossenen Türen t Die Offiziere, die als Richter fungierten, seien meistens adlt?, konnten also revolutionären. Arbeitern nicht obickttv genug »egenüberstehen. Das könne nicht so weitergehen, daß von vornherein Mißtrauen gegen die Unparteilichkeit des Rich ters bestehe. Bein Kapitel „RcichSfnstizministerinm" erhebt Abg. Ludwig sUnabh.) eine Anklage gegen die Mcichsinstsz, deren untere Organe den Anordnungen des Herrn Ministers nickt Folge leisteten. Hierhin gehört;» der Fall Dorten ebenso wie die noch immer nicht erfolgte Freilassung der Verhafteten von der Noten Armee. In Kassel sei der Kommunist Minster ver haftet, und bis beute sei seinen» NrchtSanrvalt nickt Einsicht nahme in die Akten gestattet worden. In 6lM Fällen seien Verhaftungen in Rheinland-Westfalen vorgcnommen, in den Gefängnissen, in denen Gefangene untergevrackt werden konnten, wären über 4000 zusammengepfercht worden. Wad seien daS für Zustände ? Schlimmer als in Polen i Er wirst sodann der Negierung Bruch der Abmachungen von Biele feld vor und verurteilt das Wüten der Reichswehr bei der Säuberung bcS RnhrgebieteS. Trotz öffentlich zu,gesickerter Straflosigkeit seien zurückkehrende Mitglieder der Roten Armee schwer mißhandelt worden, nnd die angekündiqt« Amnestie lasse noch immer auf sich warten. Auch der Um stand, daß man im Muhraebiet vorgedruckte Urteil: benütze, lasse ein Vertrauen znr Ncicksjustiz nickt anskommen. Wann werde der erste Prorest aeaen die Offiziere stattsinden, die Arbeiter niedcrg.-schvlscn hätten, wokstr daS Material -er Ne gierung vorliege. Er führt eine Reihe von Beisvielen an, wobei Arbeiter in Gruppen oder e-nrelne erschossen oder ermordet und beraubt worden seien. Die Gräber seien später «öffnet nnd aranenbastc Ereianisse festgestellt worden, aber bislang fei keine Anklage erfolgt. Aba. König (Soz.) schließt sich -en Au-ffn-rungen -es Vorredners an. Anch er bestehe ans -em Bielesel-erAbkommen nnd verlange -ie Amnestie. Die nnschuldlg Lei-ri'-en müßten a«S den Ge« siinanissen befreit werden, die Zeit -ränge und nock in dielen weninen dem Hause nock bleibende» Tagen müsse «kn Amnestiegesetz erlassen werden. Abg. DiitveN Mnabh.) stimmt Her Amnestie zu. aber nickt gl« einer Gnade, son dern alpiner Selbstverständlickkeit. Die Verurteilung der im Ruhrgebiet geübten Rechtsprechung sei allgemein und die Zivilrecktsprecknug leiste nock SckMackvollereS als die Militärjustiz. Redner führt daun ans Mitteldeutschland eine Reibe von Beispielen an, in denen -le Justiz ebenfalls mit tinaleickem Mast gemessen habe, und bedauert, daß dl« Kommandanten der Reichswehr in Thüringen, die sich offen aus die Seite -er Kapulsten gestellt hätten, noch immer un behelligt ihre Tätigkeit fortsetzc», könnte». Als Redner iin Ln»s« seiner Aussiihrungen von der „Unverschämtheit" eines LandgericktSdirektorS spricht, wird er van« Präsidenten unterbrochen, und als er -en Ausdruck nochmals gebraucht, zur Ordnung gerufen. Desgl. unterbricht der Präsident, al* Redner van pöpelbasien Bcsckimpsungen von Seiten des Staatsanwalts spricht. Redner fordert sofortige Re vision der im letzten halben Jahre ergangenen Urteil« de« Naumburger Landgerichts gegen Arbeiter und Bestrafung der Gericktspersauen, die unter schwerstem Mißbrauch ihrer Amtsgewalt einseitig Klaffenurteile gefüllt hätten. Vizekanzler und ReichS)us<izmtuister Heinze entgegnet, alle Anklagen gegen die Reichswehr hätten nickt« mit dec Justiz zu tun. Die Anklagen seien sämtlich derart, daß er nicht imstande sei, sie hier im einzelnen durchzugckien. Es sei auch eigenartig, die Strafsnmmen mit der Zahl dec Angeklagten zu multiplizieren und so hieraus Zahlen zu jonglieren. Jedenfalls müsse er die Justizbeamten gegen die Vorwürfe der Fälschung und Lüg« in Schutz nehmen. Der Justlzminister hat keinen Einfluß auf Urteile und die Eiuzeistaaten unterstehen Überhaupt nicht dem Neicksjustizmiuister. Die Anklagen gehören also vor dir Landtage. Er habe aber nicht die Absicht. sich der Verantwortung, die ihn treffen könne, zu entziehen. Er zollt sodann der Gewissenhaftigkeit und Pflichttreu« drutscher Richter hohes Lob. Zur NnhrgebietSsrage erklärte «r, daß bislang 127» Begnadigungsgesuche eingeganaen und V67 davon bereits bewilligt seien. Das seien Tatsachen, gegen die alle Angriffe nicht» ausrichten könnten. Jin übrigen würden ja die Amnestieauträge demnächst hier erledigt werden. Jedenfalls bitt« er tünstig um »iu« ruhiarr« Art der Behandlung dieser Angelegenheit, au» d«n Aenßerungrn der unabhängigen Abgeordneten aber spreche der Haß gegen die deutsche Justiz. Er wolle hoffen, daß dereinst bei den sozialdemokratischen Bolksgerichtrn «ine ähnlich« Objektivität Platz greife, wi« heutzutage. Abg. Dtiwell (Unabh.) protestiert gegen die AuSlaffungen de* Minister*. d«r ihm willkürliches Spielen mit Zahlen vorgeivorfett habe. los an Lovjetrutzlaud imd die Randftaaten. Wie die Kopenhagener Zeitung „Berlinskr Tidende" an» Helsrngfors meldet, berichtet ein Revaler B att, das; hoch stehende Persönlichrenen innerhalb dec rusji chen Sow,et- regierung erklärt hätten, die Sowjetregiccunj; habe nie mals die Selbstänbiglett der Nanost.ialen ernst genommen. ES wäre wünschenswerO wenn die baltischen Länder selbst die Frage des Anschlusses an Rußland auswersen würden. Im entgegengesetzten Falle weroen sie dazu gezwungen werben. Die wichtigste Frage sei, wann Rußland dec Weg durch Estland, Lettland zur Ostsee gcösfnet werde. Der ruWch-levlaische Krieg rmd der Völkerbund. Der „Times" zufolge ist in den Bereinigten Staate» ein Brief von Lord Greh an Lord Robert Cecil voin 25. Jul» veröffentlicht worden, in dem es u. a. heißt: Jeder, der ein Interesse an dem Völkerbund nimmt, sollte gegen die kürzlich im Parlament abgegebene Erklärung prvtestleren, daß wir verpsiich'et sind, Polen zu unter- stützen, wett wir Mitglieder des Völkerbundes sind. Der Völ kerbund hat nichts mit dein russisch-polnischen Krieg zu tun, und es »st ein Verbrechen gegen den Bund und seine Mitglieder, Ihm die Verantwortlicher zuzu'ckeben, wo drese tatsächlich bei einzelnen Regierungen liegt. Die rus- sisch-polnische KrtstS ist deshalb entstanden, weil der Völ kerbund unbeachtet geb.leöen ist. Der Bund hätte schon vor Monaten dazu gebraucht werben können und dazu ge braucht werden müsse»», um die polnische Offensive zu verhindern und -en Frieden herzustellen. Der euiztgc Zweck meines Brieses ist, gegen die Behauptung zu pro testieren, daß der Völkerbund «ns in vorliegendem Falle die Verpflichtung auserlegt, in de» Krieg zu Ae-eiu I Gel» Material -»ruh» aus Tatsacp«». Der Minister ffvrs« / auck hier nickt Gtellun« nehmen, fon»«rn mvff« erst prüfen, hevorer lick äußern könne. - Da« Hau« gknebmiat da» Kapitel »Aeichsjuftizminifte» rium" und vertagt sich alsdann auf morgen vormittag »1 Uhr. Lag««0lbnung i Anfragen, Interpellationen und kleiner« Vortag«». . Während «ine« ^GeschäftSordiiUNgSdebott« «klärt Stetchetvrhrmintster G«hler, daß im FriedenSverlkag« die Brlrttigung d»r aU«m«iu«n Wehrpflicht verlangt wird». Di« groß« Vorlage über di«k«n Punkt werd« «rst in» Herbst kommen. Morgen werd« «in« den Wünsche» der Entente entsprechend« Notverordnung zur Erledigung kommen. Die Zöge mit Entente-Truppe«. Zu den zahlreichen die Bevölkerung deunruhigeuden Gr- rückten, Uber die Beförderung von Truppen und Kampf, material -er Sntent« aus deutschen Eisendahnen, di, tm Krieg« Polin* gegen Sowjet-Rußland verwandt werde« solle«, erführt W. T. V. von zuständiger Stell« folgend«*: E» gehen regelmäßig RachM-e und AdschUde zu de« in de« «bstinimunasgedleten Ostpreußen*, Weßpreußen« und 'Oberschlesien» stationierten Besahunastrnppen. Dement sprechend verkehren regelmtlßia Züge Uder dieselben Strecken. Diese Transporte dienen lediglich dem Zwecke, die BesavunsStruppen adzulvsen und mit Material zu ver« srven, und werden daraufhin von den deutschen zuständigen Stellen regelmäßig kontrolliert. Die Bevölkerung der Ortschaften, welche diese regelmtlßiqen Transport« beruh- ren, kann nicht nachdrücklich genug gewarnt werden, sich von irgend welchen alarmierenden Gerückte», über den Eharak- ter dieser Transporte beunruhigen oder sich gar ,», «in«r unbesonnenen Haltung Ihnen gegenüber verleiten zu lasten. Die Transporte ersolgen durchaus in Uebrreinstimmung mit der Ausführung de» Fricdensvertrage* hiickcktlich der östlichen Abstimmungsgebiete,»»- zwar bereit» seit Monaten, u. stehen in keiner Deziehuna zu den volnisck-rustifchen Krieg». Handlungen. Sie können daher nicht im Geringsten die von der deutschen Negierung erklärt« Neutralitüt beeintrüchtige»«. Keine Note Armee in Mitteldeutschland. Die Prestefteffe beim Oberprilsidium in Magdeburg teilt mit r Di« »Magdeburgische Zeitung" bringt in ihrer Num mer SG vom so. d. M. «in« ans Dresden vom SS. Juli datiert« Meldung Uber di» Organisation einer Rot«« Arme« iu MitteldentMand. Die Nachricht, die angeblich a«S znver« lästiger Queue stammt, deren Herkunft aber o«rschwiegen wird, ist, soweit die Provinz Sachs«« i« Frag« kommt, in ihrem ganz«» Umfange salsch. Insbesondere ist erstens unwahr, baß in der Provinz Sachsen irgendwelche geschlossene und bewaffnete Kampfs»» mationrn der Roten Armee bestehen. Bisher konnte von keiner Seite ein Beweis dafür erbracht werben. Unwahr ist ferner, daß in der Provinz Sachsen irgendwo mUitürlscke Fekdbienstübitngen solcher Formationen mit Massen statt sinden. Daß seit den Kappsägen gleichmäßig in allen Kreisen der Bevölkerung noch gewisse Wasesnbestände sich befinden, ist allgemein bekannt. Die ReichSregierung bereitet gegen wärtig ein Gesetz zur Ersastun.i dieser Wassenbestünde vor. AuS welckcr Quelle die oben rlcktiagestrllte Nachricht stammt, ist dem Oberpräsidium nickt unbekannt. E» sind znm Teil Kreise, die früher den militärischen Dienststellen nahe stan den, aber keinerlei amtlichen Charakter mehr besitzen. Die Magbebnrger Meldung „ersundeu". Mwinoff erklärte laut „Hamburger Nachrichten" einem Mitarbeiter de» Blatte» „Politiken", die Meldung au» Magdeburg von einem Abkommen zwischen den deutschen Unabhängigen und Josse betreffend die Ausrufung einer Räte-Republik in Deutschland für „erfunden". Ferner wird aus Berlin gemeldet: Wie miigeteUt wirb, hat die amtlich« Untersuchung der von der Magbe- vurgischen Zeitung veröffentlichten Enthüllungen ergeben, daß dir Mitteilungen über ein Abkommen zwischen Un abhängigen und der Sowiet-Negierung in keinem Punkte zutreffen. Eine halbamtliche Derlautbarung über die An gelegenheit steht bevor. — Arbeiternnruhe» iu Höchst. An größeren Arbeitern»»»-«« kam es gestern vormit« tag vor dem DIrc-ktionSgebände der Farbwerk« .vorn». Meister, Lncin» ». Brüning in Höchst a. M. Unzusriedcn, heit der Arbeiter mit Lohn- und Arbeitszeitfragen sowie Un wille über den Steuerabzug sollen de» Anlaß dazu gegeben habe«. Di« Mena« staute sich an de« Eingängen, im Trep penhaus« des DirektionsgebändeS und ans der Straße. Während eine Abordnnng der Arbeiter mit der Direktion verhandelte, brach plötzlich im Treppenhanse da» Geländer. Sine groß« Anzahl Menschen stürzte in die Tiefe. Zahlreich« Pers»««« trngen schwere Berletzangen davon. Sin junger Mann ist seinen Verletzungen bereits erlegen. Siner der Direktoren soll bei der Auseinandersetzung mit de« ausge- regte« Arbeiter« verletzt worden sei«. * Krawall« i« Danzig. Bei einer auf dem Heumarkt in Danzig a-gehaltenen DemonstrationSversammlung kam »S zu schweren Aus schreitungen vor dem Neglerungsgebäud«. Der in diesem Gebäude in einer Sitzung des StaatSrate* anwesend« Ober bürgermeister Sahm wurde gewaltsam auS dem Saal geholt, um z« der durch zahlreiche Rebe» aufgeregten Menge zu sprechen. Als der Oberbürgermeister vor die Menge ze» führt wurde, drang sie von vielen Setten auf ihn ein nnd mißhandelt« ihn schwer. Er wurde angesvten und von vielen, die ihn erreichen konnten, ins Gesicht geschlagen. Der Ober bürgermeister mußte der Menge versickern, baß er sich für die Erfüllung drr Forderungen einsetzen werbe. Beim Ab zug der Menge kam es zu einem Zusammenstoß mit der Sicherheitswehr. Ein Arbeiter wurde getötet und mehrere verletzt. , Landtlrbktterstreik tu Vranufchweiff. Die Organisation drr landwirtschaftlichen Arbeiter im Freistaaie Braunschweig beschlotz zweck» Erreichung höherer Löhne und Abba,» der LebenSmittelpr-ise für den gesamten Freistaat Braunschweig den allgemeinen Lanbarbetterstreik. Zur Durchführung beS Streikbeschlusses sind gestern die Arbeiter und Arbeiterinnen auf einrr Reihe größerer Güter der Arbeit serngeblieben. Wegen der ungünstigen Witterung steht im Freistaat Braunschweig noch ein großer Teil der Ernte auf den Feldern. Kte Hoven vesaPumS-Koste«. Im .HauptauSschnsse -es Reichstages teilte beim Titel „Vermögensverwaltung für die besetzten rheini'chen Gefiele" Abg. Stücklen (Soz.) als Referent mir, daß dort IM MO Mann fremder Truppen sich befänden, dazu e'wa ffi De legierte der Rheinland-Kommission mit ihrem Troß, der«, Kosten -as Reich bezahlen müsse. Dazu kämen die für den Hohen Au-schuß eingesetzten Kosten von 20 Millionen M. Bis Ende April ds. IS. seien bezahlt worden 1780 Mil lionen M. in bar: außerdem in unmittelbaren Leistungen IMö Millionen M., insgesamt Midi Millionen M. D»e Ansprüche der fremden Ofsiz'eoe an Mahnungen und deren Ausstattung seien außerordentlich hoch, Ein Delegierter der NheinlandSkvmmisston hab« eine 10-Ztmmerwohnuna und zu deren Ausstattung 28000 M. verlangt, während dessen Gemahlin noch weitere Forderungen gestellt habe. So Müsse daS Reich an den finanziellen Ruin gebracht werden. Neichsminister v. Raumer betonte gegenüber diesen Ausführungen, bah in der Tat die Frage aufge worfen werd«» müsse, wie Dent'chland dle Reparations kosten tragen solle, wenn für b»e Besatzung der besetzten Gebiete eine so unberechenbar Hobe Summe ausgegebea werben müsse. Sine verr.nierung der Truppen würde die > abzumtldern geeignet sein. Der Abg. korell ) besprach bi« Verhältnisse im besetzten Gebiete aus r Anschauung und schisdcrte sie infolge des rücktchts- Vorgehens -er franMchen Olkupalionsiruvpeu als »rdenlltch schlimm. Die Abneigung gegen das Vor der französtfchen Militaristen in allen Kreisen des schen Volke» sei stark im Wacken, von LoSlren- bestrebunaen könne dort keine Rede sein. -ba. Müll er-Frauken (Bo,.) regte an. baß das über dcks Vorgehen der Franzo'en in den besetzte» Ge- bsetenevorllegende Material gesammelt und zu einer Bro schüre »usammenaestellt auch <n anderen Ländern ver breitet wert'e. Aba. Mumm (Dn.) fv derte eine einmi ti r Blellnnauayme -eS Reichstages gegen die schwarze Schmack Entsprechend« EnMlleßuiigen wurden angenom men. Doch stimmten gegen das Verlangen, die schwarzen Truppen durch weiße zu ersetzen, die Nnabhäuainen. Die M» tetlungen im .vau-hall-ausschusse über eie M l tacken- ausgaben für da* franzö'ksche Besatzungsheer im Nletn- fan-e werden zum Gegenstand einer Aussprache im Ple num gemacht werden. Reue MuschvSnkuuqeu »m Kohlen»erVr««ch. Gestern nachmittag fand in Berlin ein« bemerkenswerte Besprechung de* großen AuSsckuffe» -et> Nelckskoblenrate* mit Vertretern dxr Koblenpro-uzenteu, Kohlenarbeiter, In dustriellen und Prrbrauckrr über die Lane der deutschen Koblenversoraunn unter der Wirkung -es Abkommen« von Spa statt. Drr Reick«kommiffar Geheimrat Stutz erklärt«, daß e« notwendig sei. vlefernngspläne anfzustellen und plan mäßig die deutsche Wirtschaft instand zu setzen, daß sie die von der Entente verlangten Koblei» entbehren kann, ohne daran zuarun-e zu gehen. Es bandelt sich darum, feffzu- stellen, welche Verbraucher in Deutschland im Bezug gekürzt werden können. Daliir kommen neben der Eitendabn di« Ga*werke in Frage, die aus 70 Prozent ihrer Bezüge an* -em L »serungSiabr 1917-18 herabgesetzt werden sollen. Ferner wird die deutsche Ausfuhr eingeschränkt. Tie ist jetzt aus 106 000 Tonne» gegen L.12000 Tonnen von» Monat Mai vermindert worden. Die Jndnstrie und die Hütten werke werden um 16 Prozent geringer beliefert. Eine weit gehende Einschränkung de* Verbrauchs an Lickt iu den Großstädten fft notwendig, in Verbindung damit eine Herab setzung d«r Polizeistunde und dle Unterbindung der Licht- Verschwendung in den Vergnügungsstätten. La» Verfahren Seger» dte von der Entente Anzeklagten. .„Wir da« „Leipziger Tageblatt" pon zuverlässiger Seit* erfährt, sind beim Reickilgerickt bislang insgesamt 1012 Strafsachen auf Grund de« Gesetzes zur Verfolgung von Krirgsoerbrrcken vom 18. Dezember 1919 anhängig gewor den. Hiervon entfällt die überwiegend« Zahl, insgesamt 886 Sacken, auf dte Anklaaeltsten der Entente. Der Ober, reicksanwalt ist in allen Fallen «ingeschritten, in denen di« Angaben der Listen über die Person der Beschuldigten ein Einschreiten überhaupt erinöglickten. Der Fortgang der SrmittrlungSversahren wird dadurch außerordentlich ver zögert, daß sowohl die früheren, wie auch die neuen AuS» llesrrungsiisten ausreichende Angaben über die den Beschul digten zur Last gelegten Laten, insbesondere da« für die Beschuldigungen erforderliche Beweismaterial vermiflen lassen. Durch Vermittelung de« Auswärtigen Amtes fft an die ehemals feindlichen Regierungen von, Oberreick«*- anwalt mit dem Ersuche»» getreten worden, um genaue Be zeichnung der strafbaren Handlungen, Aufklärung von Widersprachen und Beschaffung von Beweismaterial. Bon den» Ergebnis wird der Fortgang und die Erledigung drr Verfahren abhängen. Lle Regelung der LesHerrer Fraß«. Der Botschafterrat hat, Pariser Meldungen zufolge, am Mittwoch endgültig die Grundlagen für die Regelung der Tesckener Gcbietssragei» festgesetzt. Die Verteilung der Koblen erfolgt in der Weise, daß alle gegenwärtig ansge- beuteten Kohlenbecken von Karmin der Tsckecko Slowakei zugesprocken werden, dagegen wirb die Stadt Tcscken, in deren Nähe die Grenze dem Flusse entlang läuft, fast voll ständig den Polen zugesprocken. Die Eisenbahn, die dir Gegend von Norder» nach Süden durchzieht, wird sich ans tschecho-flowakischem Gebiet befinden. Was die Gebiete von ZIpS und Karwa betrifft, so wird der größte Teil von den beiden Gebieten der tschecho-flowakisÄen Republik zu- gesprochen. Die tschechische Dresse läßt bei ihrer Beurteilung der Entscheidung der Botschafterkonserenz in der Tcsckrner Frage deutlich ihre Mißstimmung darüber erkennen, daß die Tschechoslowakei durch diese Entscheidung tu ihren historischen Rechten ans das ganze Tesche»,er Land verkürzt worden ist.
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