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Ruvdfuukspieltzla« für DievStag, de» 28. Jurri. Mitteldeutsche Sender Dredde« «nd Leipzig. Dresden: Wellenlänge 292 w. Leipzig: Wellenlänge 484 m. Allgemeine Tage«eintellung siehe Sonnabend. «.30—7 Ubr abds.: Leseprobe» au» den Neuerscheinun gen auf dem Büchermarkt. Leipziger Programm (Welle 484 m). 7-7,30 Ubr abds.: Vortrag: Dr. Bangert: „lieber- traaung von Tönen und Klängen aus Fernsprechkreisen, 1. Teil: Töne und Klänge der Musik und Sprache". 7,30—8 Ubr abds.: Vortrag: Prof. Dr. A. Mendt: „Pelter Gast, der Musiker und der Mensch". 8,15 Uhr abds.: Pester-Gast-Abend, Leitung Dr. Mendt, (Klavier). Dresdner Programm (Welle »KL ml. 7—7,30 Uhr abds.: Vortrag: Dr. Hans Krcyssig, Volks wirt. R. D. V.: „Entstehung «nd Auswirkung des Steuer- überleitungsgesedes". 7,30—8 Uhr abds.: Vortrag: Pros. Dr. Johannes M. Vermeve» von der Universität zu Bonn: „Geistiger Brückenbau". 8,15 Ubr abds.: Schubert-Abend, 1. Schubert: Lieder für Baß, Franz Oels, Theodor Blümer, 2. Schubert: Nach gelassener Satz für Streichanartett, 3. Schubert: Lieder sür Batz, Franz Oels, Theodor Blümer, 4. Schubert: Trio B-Dur für Klavier, Violine «nd Cello, op. 99, Blümer, Schneider, Kropholler. M UMNMM M IN Ww. Minden i. Westfalen. (Kunkspruch.) Vor dem erwei terten Schöffengericht in Minden begann heute der Prozeß gegen den Oberleutnant Jordan vom Pionier-Batl. « in Minden, dem vvrgeworfcn wird, durch Fahrlässigkeit den Tod von 89 Rcichswehrsoldaten uud einer Zivilperson ver« schuldet zu haben. Ten Vorsitz in der heutige» Verhandlung führt Amtsgerichtsrat Vagedcs, als Vertreter des Reichs- wchrministcriumö nimmt Oberst Ltobbe an den Verhand lungen teil. Infolge des großen Andranges zu dem Prozeß sind die Verhandlungen in einem der größten Säle Mindens. W NIMM AmMm MM. Berlin. (Funkspruch.) Einer Meldung der B. Z. am Mittag zufolge ist das Flugzeug N SS. mit dem Anmudscn und seine Begleiter die Rückreise gemacht haben und das sie in der Fugle-Bay verankern mußten, nunmehr nach der Kingsbay aebolt worden, wo cs gestern abend ankam. AIMO im mMMgWn Mlmrizetz. Leipzig. (Funkspruch.) Im mecklenburgischen Tscheka- Prozeß, der seit dem 5. Juni bei dem StaatSgerichtshof verbandelt wird, wurde heute mittag folgender Strafantrag gestellt: Gegen Zeutschel Todesstrafe, gegen Warnke uud Winkel je 4 Jalire Zuchthaus und 600 Mark Geldstrafe, gegen Schmidt 4 Jahre Gefängnis nnd 500 Mark Geld strafe. Eröffn»«- der Deutschen Polizeifachausstellung» Karlsruhe. (Fuukspruck.) Heute vormittag wurde hier die aus allen Teilen des Reiches gut besuchte Deutsche PolizeifachauSstellnug eröffnet. Nach einer Begrüßungs- gniprache des badischen Ministerialdirektors Lcers «nd nach einer Ansprache des Vertreters der preußischen Regierung Geheimrat Dr. Gräser legte RcickSkommissar Dr. Kuentzer dar, daß die Konferenz versuchen solle, das zu »reichen, was das aus finanziellen Gründen vom Reiche nicht durchführbare Reichskriminalgesetz erreichen sollte. Der Vorsitzende erklärte, den wichtigsten Punkt des Programms bilde die Schaffung einer ständigen kriminal- polizeilickett Arbeitsaeineiufchast der deutschen Länder und Freien Städte. ver- Falsche amerikanische «ad kanadische Dollarnote«. „. Nack, Mitteilung des LandeSkriminalamteS befinden sich falsche amerikanisch«, «nd kanadisch« Dollarnoten der nachstehend beschriebenen Sorten in, Umlauf: _ Dollar»»««,» (Goldzrrtifikat) Serie 1922, Kontroll- buchstabe B, Plattennummer 297 mit den Unterschriften H. V. Speelmann und Frank Witüe sowie dem Bildnis von Washington. Sie sind durch photomechantsche« Verfahren bergtttellt. Zwischen de» Linien der Stirn und der Spitze des Kopfe« im Bildnis erscheint «in weißer Fleck. LV Dollarnote» (Goldzertisikat) mit der Nummer K 30968632 Serie 1922, Kontrollbuchstabe C, Platten- uummer 299 mit de» Unterschriften H. V. Speelmann und Frank Burke, Bildnis Washington. Diele Note» siud eben falls auf photomechanischen Weg« hergestellt und «ine rohe Nachahmung, die leicht al« Falschnoten erkenntlich sind. 2V Dollarnote« der Bunde«rrsrrvebank von Cleoeland, Nummer D 32714924, Kontrollbuchftabe B, Blatteanum- mer 21, Unterschriften W. C. Me. Adoo und John Burke, Bildnis Cleveland. Diese Note» sind bei einiger Ausmrrk- samkeit ohne weitere« als Falschnotr» zu erkennen. 20 Dollarnote« der BundeSreservebauk von New-Dork. Nummer B 443099724, Kontrollbuchstabe B, Unterschriften A. W. Mellon und Frank White mit dem Bildni« Cleve land. Diese Noten sind Photonachbildungen und auch nicht besonders gnt hergestellt. LO Dollarnoten auf die gleiche Weise hergestellt, jedoch g«t gelungen, trag,» die Nummer A 44356777 A, den Kontrollbuchstaben G, Plattrnummer 223 und di« Unter schriften D. F. Houston, John Burke, sowie das Bildnis Jackion. Kanadische litt) Dollar Banknoten der Imperial- Bank os Canada, Emission vom 2. 1. 17, die als gut ae- lungrne Fälschung bezeichnet werden. Vor Annahme wird gewarnt und ersucht, bei etwaige» Austauchen derartiger Falschnoten sofort Anzeige bei der nächste» Kriminaldienst stelle zu erstatten nnd gegebenenfalls die Festnahme dächtigcc VcrauSgcbcr zu veranlassen. Messungen der meteor. Station 421. (OLerrealschnle Riesa). 21. Juni 1925: 4.9 wm Niederschlag. 22. Juni 1925: 5,1 mm Niederschlag. Mei, Ws, W, Mulm. Der Lanbeskampf im Fußballspiel zwischen Deutschland «nd Schwede« wurde gestern im Stockholmer Stadion aus getragen. Er endete mit einem Siege der schwedischen Mann schaft mit I : 0. In der Königsloge sah man den König nnd die Königin, den zu Besuch in Stockholm weilenden sinnlän- dischen Präsidenten Rctandcr und zahlreiche Mitglieder des Königlichen Hauses. Die Enropakämpse im Berliner Stadion. Im Deut schen Stadion in Berliu-Gruncwalü wurden gestern vor etwa 50 000 Zuschauern die internationalen leichtathletischen Wettkämpfe des Berliner Sport-Clubs ausgetragen. In dem 100-Mcter-Laufc siegte Houbcn-Krcseld in 10F Sekunden vor Körnig-Brcslau, van der Berghe-Hollanö, Berner- Schweiz und Murchison-Amerika. Ter Amerikaner Paddock, der sich unpäßlich suhlte, war schon in einem Vorlauf ausgc- schicden. Todessturz beim Trabrennen. Bei den gestrigen Trab rennen in Ruhlcben bei Berlin fiel der Hcrrenfahrer Frit sche hintenüber aus dem Sulkn. Er erlitt durch den Sturz und durch einen Hufschlag deS folgenden Pferdes einen schweren Lchädelbruch, der feinen Tod verursachte, bevor er ins Krankenhaus übcrgesührt werben konnte. Große Regatta in Bcrliu-Grtiuau. Bor einem vieltau sendköpfigen Publikum sand gestern die große Regatta ans dem Langen Lee in Grünau statt. Für das Hauptrcnnen, den Kaiservicrer, stellten sich dem Starter der Mainzer,Ru- dervcrein mit zwei Booten, Wratislavia-Breslau, der Ru derklub Wannsee und Borussia-Berlin. Auf der halben Strecke glaubte «an schon, daß Borussia sich den Preis »nm vierten. Mal« holen würde, aber 80 Meter vor dem Ziele spurteten die Breslauer und gingen unter brausendem Bet- sall mit einer halben Säuge Vorsprung durchs Ziel. — Am Vormittag wurde das Denkmal sür den kürzlich verstorbe- neu Kommerzienrat vüxenstein, den Begründer und Prüft, benten des Berliner Regatta-Verein-, enthüllt. Marktbericht«. Auf dem «roßenteiner Wochenmertte stellten sich am Sonnabend di« Preise pro Pfund wie folgt: Erdbeeren SO-SS Vf.: Heidelbeeren 35—40 Pf.: Stachelbeere» 30—35 Pf.; Mutter da« Stück 1,00 M. bi« 05 Pf.: Sier, da« Stück 12-1'5 Pf.: Kalb, fleisch 1,30 M.; Rindfleisch 1.10 M.; Schweinefleisch 1,00 M., Blutwurst 1,20 M.: Leberwurst 1,20 M.; Mettwurst 1,40 M., Ziegenfleisch KO—80 Pf.; Gurken, grün», hiesige SO Pf., saure (neues 15—25 Pf.; Karotten, junge, da« Päckchen 20 Pf.; Kartoffeln, alt« S—4 Pf., neue 15 Pf.; Kuschen 45 Pf;. Kohlrabi, junge, Kohs 10 — 15 Pf.; Rhabarber 15 Pf.; Salat, hiesiger, di, Staude 7—10 Pi.; Schoten 40 Pfg.; Spargel, starker, 1,30 M. Spinat 80 Pf.; Zwiebeln, alt«. 40 Pf. Landwirtschaftlich« Warenbörse zu Broßentzatn. Sonnabend, den 20. Juni 1925. Wetter: schön. Stimmung: freundlich Heute gezahlte Preis« (sür «0 kg in Goldmark): Merzen, hiesiger alt 12,80—13; Roggen, alt 11,20—11,40; Sommergerste N.SV bi« 12,Hafer, alt 11,50-12,50; Mai« Mixed 12, Mai« Laplate 12,50: Mai«schrot —; Wiesenheu, neu 3,30—4, alt 4—5; Weizen, und Roggenstroh l,20—1,50, Häfcrstroh l—1,30; Weizenmehl (70°^' 20; Roggcnmehl (70'/,) 16,50; Roggcnnachmehl N, Roggenkleir 8,50, WeizenIIeie 8.25, Speisckarlosfcln 2—2,30. Amtlich festgesetzte Preise an der Prodntteubörse zu Berlin am 20. Juni. Getreide nnd Oelsoaten pro 1000 Ix, sonst pro 100 l§. (In Goldmark der Goldanleih« oder in Rentenmark.) Weizen, märkischer 266—260, pommerscher —. Roggen, märkischer 214—218, mecklenburgischer —, pommerscher —, Berste, Futtergersle 200—215, Sommergerste 226—242. Hafer, märkischer 232 — 240, pommerschcc —, westpreußischer — Mats, loco Berlin 207—211. Waggon frei Hamburg —, Weizenmehl, pro 100 Ix frei Berlin brutto inkl. Sack (feinste Marke» über Rotiz) 83,75—36,25. Roggeumehl pro 100 bz frei Berlin brutto iukl. Sack 29,25—30,50. Weizenkleie, frei Berlin 13,20. Roggen kleie, frei Berlin 14,00-14,10. Raps 360-370. Leinsaat—. Viktoria-Erbse» 26-30, «eine Lpcise-Srbscu 25—26, Futter erbsen 21-24. Peluschke» 21-23. «ckerbohnen 21-22 «icke» 23-26. Lupinen, blaue 10-11, gelbe 13,50-14,50. Serradella alte —, neue —. Rapskuchen 15,60 — 15,80. Leinkuchen 22,40-22,80. Trockenschnitzel 10,20-10,40. Voll wertige Zucker,chnitzrl —. Torfmclafsc 80,70 10,00. Kartoffel flocken 19,60-20. ' VSI-SUOl-IDN Sis ctis ctis cilssss Sommoi-s ' urict VN owow xr.-s.. > glaube im Sinne »reines Atam.es zu handeln, wenn ich ihm den Trauerfall «och einige Stunden verschweige. Darf ich mich auf Sie verlassen?" „Unbedingt gnädigste Frau.« In ihrem Boudoir, das nach neuestem Sezessionsstil an den Möbeln, Kunstgegenständen und Gemälderahmen jene steifen Linien aufwies, die unruhig und kahl wirkten und dem Raume jede Harmonie raubten, sand Gitta einen Bries ihres Vaters vor. Jobst von Tislar hatte sich erschossen. — .Es war ein eigentümlicher Abschied, den er von seiner Tochter nahm. Er schien die letzten Worte in einer Art Genlesverwirrung geschrieben zu haben, denn er verwechselte Gitta iint ihrer längst verstorbenen Mutter, redete sie mit Eugeme an und schloß „Leutnant Fellhusen hat sich nun doch gerächt. Ich habe es damals verlacht, als man mir sagte, er hatte mich verflucht, — und um sein blutiges Gesicht nicht zu sehen, habe ich viel Wein getrunken, sehr viel! — Nun holt er mich doch nach. — Laß nur alles recht religiös machen, ;spare nichts, tu was die Pfaffen verlangen, man kann doch i"rcht wissen, wie es da ovei; oder unten ist. Und — das! Letzte — ich tu's im Grunde genommen ja nur für Dich!" Ter Tod verlöschte viel von dem, was ihr Vater ihr im Leben angetan hatte, und sein schreckliches Ende machte einen unverlöschlichen Eindruck auf seine Tochter. Ueber den rätsel haften letzten Satz dachte sie lange nach, bis sie den Schlüssel dazu gesunden zu haben meinte. ! „Tas Letzte" was er für sie tun wollte, bestand darin, sich deS Lebens zu berauben, um ihr die Freiheit zurück zugeben; anders konnte sie es nicht verstehen. War in der Verlassenheit seit ihrer Verheiratung sein Gewissen erwacht, hatte er sich noch klar gemacht, in welch unwürdiges Aoch er sie hineingezwungen, und bezahlte er nun seine unväterliche Handlungsweise mit dem Preise seines Lebens?^ ' s 11. Kapitel. Nach dem unbemerkten Verschwinden der jungen Haus frau ereignete sich im Spielzimmer ein unangenehmer Zwischenfall. Tie für gewöhnlich außerordentliche, man möchte bald sagen vornehme Ruhe war plötzlich unterbrochen worden. Erregte Stimmen flogen hin und her, von denen zuerst nur einzelne abgerissene Worte wie: „verdächtig," „unerhörte Teils" re. in die Nebenräume drangen, wo die übrige Gesellschaft bald aufmerksam wurde. Fürst Stropotschin, durch da« stolz abweisende Wesen der Baronin gereizt, — von den Damen seiner Kreise war er eine solche Behandlung nicht gewöhnt, — hatte nr gekränktem Stolz beschlossen, bittere Vergeltung zu üben. Mit verkniffenem Gesichtsausdruck war er nach einem Besuch de« Sektbüffets langsam dem Spielzimmer zuae- schlendert, hatte dort den ihm von einem jungen Assessor höflich offerierten Sessel dankend abaelehnt und war mit der Miene eines aufmerksame» Beobachter» hinter Arnold von GchmollmOirKen «blieben, der auarnblicklnft Bank Hielt. _ Alle Chancen'waren aus dessen Seite, Treffer folgte auf Treffer, das Geld floß ihm m Strömen zu, und er strich cs ein wie ein Croupier. ! Ihm gegenüber stand Albert von Schlichten, der durch ausmunterndes Lächeln den Spieleifer seines Freundes noch ansachen zu wollen schien. Fürst Stropotschin sah, wie er zuweilen unauffällig über Stirn und Augen fuhr, er bemerkte, daß er sich für einen Ver lierenden wie besessen gebärdete, die Fäuste ballte und dabei zeterte, daß eS wie Donner durch seine Stimme grollte, und nach all' diesen Manipulationen schien der aufmerksame Be obachter einen immer größer werdenden Gewinn Echmollaus konstatieren zu können. Plötzlich legte der Fürst seine Hand schwer auf Arnolds Schütter. . , .Halt da, Baron Schmollau." Dieser fuhr mit kurzem Ruck wie erschrocken herum und fragte erblassend: i „Was wünsche» Sie, Fürst Stropotschin?* In den verschwommenen Zügen de« Russen arbeitete etwas. „Was ich wünsche," entgegnete er, „will ich Ihnen sage». Ich habe mir eingebildet in ei» ehrenwertes Hau« eingeführt zu fern, und nun läßt eine Reihe belastender Tatsache» die Vermutung in mir wach werden, daß ich in «in« Spielhölle geraten bin, in der harmlose oder unbesonnene Menschen aus- gebeutet werden." Arnold hatte die Karlen ans der Hand geworfen und ! war erregt in die Höhe gesprungen. „Erlauben Sie mein Herr," brauste er auf, „Sie befinden i fich in einem starken Irrtum. Ist Ihnen vielleicht mein Sekt 'zu Kopf gestiegen oder sind Sv aus irgend einem anderen Grunde plötzlich unzurechnungsfähig geworden? In meinem Hause wird durchaus anständig und intakt gespielt." Der Fürst zuckte ungläubig die Achseln. ! „Sie beleidigen die Ehre meines HauseS auf« Gröb lichste und verunglimpfen eine Gesellschaft von Ehrenmännern," setzte Schmollau im Tone höchster Entrüstung hinzu. i Der Gleichmut des andern war unerschütterlich. ! „Sie spielen ungentil, mein Herr Baron, und besitzen die Fertigkeit eine« Prestigitateurs; Sie verschmähen sogar nicht da» gemeinst« Bauernfängermanövrr. Wollen Sie, bitte, die Karte wieder zum Vorschein bringen, welche Sie soeben ver schwinden ließen?" Allgemeine Bestürzung malt« sich auf den Gesichtern der ! Spielenden, sowie der herzudrängenden Gast« ab. ! »Mein Herr, welche Behauptung wagen Sie! DaS Spiel hat sich durchaus korrekt und in fairer Weise abgewickelt,* rief Schmollau im Zustande größter Aufregung: .Wir alle hier sind äußerst penibel und verschmähen derartige Tricks, ! wie Sie anzudruten belieben. Niemand darf wage», «tw<K Ehrenrühriges über un« zu sagen." „Uever die anderen Herren selbstredend nicht." gab der Fürst mit einer Verbeugung in der Rund« zu. .Ab« Ihne» ! und Ihrem Komvaanon «genüber halte jH «eine Vebauviung ausrecht. Vorhin schon' haben Sie den Talon verdeckt und transportiert, jetzt lassen Sie eine Karte verschwinden und die gcnye Zeit über hat Ihr ehrenwerter Freund und Doppcl- ' ganger ganz gemein gekiditzt. Tie Stichworte und vorher ver- ! abrcdetcn Zeichen sind mir ebenfalls nicht entgangen, ich habe i scharf aufgepaßt, denn das inimcnse Glück war mir von An- ! sang an verdächtig." " Die Auseinandersetzung, welche zuerst in verhaltenem To» geführt wurde, war immer lauter und erregter geworden. Arnold trat wütend auf den Fürsten zu und schrie ihn an: .Es ist einfach absurd, was S:e mir zur Last legen, eine Infamie. Ich bi» ein Gentlemen so gut wie Sic und jeder andere. Ist das unfair, wenn Schlichten und ich zusammen Bank halten? Sie ist meistbietend vergeben woroen und da meine Kasse nicht zureichte, ist Schlichten eingcsprungen. Und mein Glück komnft daher, weil ich viel riskiere und jede» Coup halte." .Ich habe zu meinem Bedauern nicht nur den Eindruck gewonnen, daß Sie mit den Mysterien der Bauernfängerei vertraut sind", beharrte der Fürst kalt, .sondern ich besitze die Gewißheit, mein Herr Baron, daß Ihr Spiel absolut nicht ^«ntlvwan-lücv ist. Man täte gut, der Polizei eine» gelegent lichen Wink zukommen zu lassen." Schmollau, welcher nun nicht mehr im Zweifel sei» konnte, daß seine Existenz auf dem Spiele stand, beschloß zu retten, was noch zu retten möglich war. >. „Wissen Sie, Fürst Stropotschin, daß ich für jedes Ihrer !Wörte Satisfaktion fordern werde?" I .Das können Sie immerhin tun. Und jedem anderen wüche ich sofort zur Verfügung stehen, aber nicht Ihnen, den» Sie sind ein Mann, der ins Gefängnis gehört und nicht unter fasljionable Kavaliere. Sie sind ein Lump, mein Herr ; von Schmollau." I, Arnold knirschte mit den Zähnen; sein gerötetes Gesicht , war wutverzerrt. Am liebste» hätte er den Sprecher zu Boden geschlagen. i .Im übrigen", sprach der Fürst mit einer abermaligen Verbeugung im Kreise herum, der ihm mit einem Male gc- walüg gelichtet erschien, „habe ich die Ehre, mich zu empfehlen; ich habe hier nichts mehr zu schassen." Damit verließ er mit der Miene eines Triumphator- den Salon «nd hinter ihm her strömte der Rest der Gäste, die dem sensationellen Schauspiel bis zu Ende beigewohnt hatten. Albert von Schlichten war, als der letzte Gast das HauS «erlassen hatte, wie vernichtet in «inen Sessel gesunken und starrte fassungslos vor sich hin,- während Arnold, alle Tücke und Bosheit in den erhitzten Gesichtszügen seinem Herzen Luft machte, indem er mehrmals dröhnend auf den Tisch schlug, auf dem die Goldstücke ins Rollen kamen. „Jetzt ist alles aus," klang eS geisterhaft von den er- blaßte» Lippen Schlichtens i» die unheimliche Oede um sie bernm. (Fortsetzung folgt.)