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18Ü. 8. veil««« znm Mrseer r»«r»I«tt. TiesSIafl, 8. Jxni I»S«, avtnvs. 7». Jahr«. ^<<»>,na k« LilLkie. Die Kahn« Lübecks und die Jahnen der nordischen Staaten und Städte, mit denen Lübeck in Verbindung steht. > Der Lübecker Totentanz. iDle Totentänze spielten in der späteren mittelalterlichen Kunst und Dichtung ein« große Rolle. Unter dem vorherr schenden Bild« de- Tanzes wird die Macht des Tode» über baS ganz« Menschengeschlecht veranschaulicht. Auch in der Lübecker Marienkirche befindet sich ein solches Gemälde.- Der Reichskanzler in einer Prozession. Reichskanzler Marx fXf u. ReichSpostminister Stingl fXXI in der Berliner Fronleichnamsprozession. Treibendes Wrack. Roman von C. Dressel. 8. Fortsetzung Rachdruck verböte«. »Besten Dank, Herr Hadrlng, sie werden nicht nötig sein. Ich fühle mich am wohlsten in regelmäßiger Tätig keit und halte sie schon aus." Aber dieser tugendhafte Arbeitseifer hatte einen Wider haken. Der stachelte ihn: „Dieser Urlaub fiele noch in die Manüverzeit. Sollte ich die unerfahrene, kleine Ute den scharwenzelnden Buntröcken preisgeben? Listige Ueber- rumpler sind's. Brächte sie ein unvermuteter Stoß aus dem Gleichgewicht, soll sie wissen, da ist mein alter Freund in der Nahe. Der steht in seinem Alltagsgewand wie eine Säule, an der man sich festhalten kann. Ueberdies, solange der Wilkening nicht endgültig nach Sidney ver schwindet, rühre ich mich überhaupt nicht von der Stelle. Hat er dem Chef und der Frau die Augen voll Sand gestreut, muß ich meine gesunden um so offener halten." „Wie Sie wollen. Sie Mustermensch. Wir können aber zern die Frage offen lasten bis zu meiner Rückkehr." Mit dieser willigen Zusage und einem kräftigen Händedruck völliger Versöhnung entließ der Chef seinen ersten Buchhalter" Landsberg hatte sich wieder mal von der jovialen und großzügigen Natur Herrn Hadrings überzeugen dürfen, aber auch von der Schwäche einer übergroßen Nachsicht und Toleranz. Daraufhin hatte der Sohn viele Iugendjahre ver bummeln können, hatte auch der schlaue Wilkening seinen unglaublichen Einfluß gewonnen. Und Ute, besaß sie nicht ähnliche Eigenschaften? Sie hatte ihren Kopf Mr sich, aber auch ein weites, großes Herz. Sie brauste leicht auf und konnte doch niemandem dauernd feind sein. Charakterzüge, gefährlich und liebens wert zugleich. Harte Entschlossenheit im Gesicht, setzte er sich an da» Schreibpult. Und er sagte sich: „Solange ich die Prokura habe, wird hier die kalte, unbestechliche Vernunft und Be sonnenheit regieren." Bald danach kam Rolf herein, im heiteren Gesicht «ine strotzende Lebensfreude. „Melde mich für ein paar Tage ab, Herr Prokurist." „Er bäumt wieder," fühlte der und freute sich dennoch an deraesunden Kraft dieses frischen, lebensfrohen Menschen. „Weiß schon. Der Papa plädierte für Sie." „Komme gerade von ihm her. Er macht sich nun auch für 'ne Weil« auf die Socken, und Sie sind derweil Prinzpregent. Heinz, das war mal nett von meinem alten Herrn. Ich fürchtete schon, er würde seinem Herzensfreund, hem Detter, dte Regierung anvertrauen." „Nein, stärker ist zum Glück das deutsche Ehrgefühl. Wäre hier seine Neigung bestimmend, müßten wir freilich alle dem Lnglese parieren." „«sie fmo noch immer nicht fein Freund geworden?" „Gewiß nicht. Rolf, ich wünschte, ich könnte Ihnen die Flugfahrt mit Wilkening verbieten." „Aber Heinz, ich bitte Sie —" „Sie lachen natürlich den Pedanten aus. Dennoch rate ich dringend zu möglichster Vorsicht." „Selbstverständlich. Ich lebe doch riesig gern. Ja, mein bisher nicht gerade nutzbringende» Dasein ist mir wertvoll wie nie. Denn es hat Inhalt bekommen. Arbeit und Liebe, Heinz. Die sollen noch einen ganzen Menschen aus mir machen, denk' ich. Neben diesen neuen, großen Interessen kann aber recht wohl ein mäßiger Sportehrgeiz bestehen. Nun, die Aviatik. Ich mag nicht Zurückbleiben, wenn überall ernste Männer der Wissenschaft, der Militär- und Staatsbehöri^n in Heller Begeisterung entflammen und den Kultursvort durch Preisstistungen und Aus zeichnungen zu fördern streben." „Freilich, das reizt den Wagemut, und Sie sind immer einer der Kühnsten gewesen. Wie viele indes mußten ihn mit dem Leben oder doch krüppelhaften Gebrechen be zahlen. Ich meine, ein einziger Sohn sollte es sich gründ lich bedenken, die gefährliche Spielerei mitzumachen." „Spielerei. Das ist gut. Lothar von Testen sollte Sie hören. Er ist Militäraviatiker, die „Spielerei" nennt er eine wichtige Errungenschaft für strategische Zwecke, genau so wertvoll und notwendig wie jedes andere Hilfsmittel im Kriegsfall. Schrecken und Gefahren existieren nicht für ihn, und doch ist er seiner einzigen Schwester ein und alles." „Soldatenpflicht, Rolf. Ohne Not und Befehl sollte sich keiner in Gefahr begeben." „Ich bin auch Offizier. Kurz und gut, ich will selbst in den Lüften meinen Mann stellen, falls man mich dort mal brauchen und hinbeordern könnte." „Hiergegen läßt sich nichts sagen. Nur daß Mister Wilkening durchaus Labet sein muß, will mir nicht eia- leuchien. Der hat tetne Verpfucymng, dem üeutichen Heer einen Aviatiker zu stellen." „Aber die Freundlichkeit, ihn auszubilden, und das nehme ich dankbar an. Mein Detter ist auch hierin be schlagen, flog verschiedentlich mit den Wrights und kennt auch Bläriot persönlich. Mit einem Bläriotzweidecker wollen wir denn auch in Düsseldorf starten." „Entwischen Sie mir nur nicht zu oft und zu lange, bester Rolf." „Vorläufig ist die eigene Flugmaschine noch nicht da. Meine Sehnsucht ist ein Eulerapparat, und ich hoffe, ihn eine» Tage» vom Selbstverdienst anzuschaffen. Aber keine Sorge, alter Heinz, jeder Äogel stiegt ins Nest zurück. Und ich, nun — Heinz, ich schaue stark danach au», die Halme für den eigenen Bau zusammenzutragen." „Das läßt Seßhaftigkeit vermuten, und dazu sage ich Ihnen ein freudiges Glückauf. Säßen Sie nur erst wieder heil und ganz im Kontor." „Was wäre zu fürchten bei diesen sommerruhigen Windverbältnillen?" Julermuionales Sportseft. Der Sport-Llub Charlottenburg veranstaltet« anläßlich der Eröffnung seine» Sportplätze» ein Internationales Sport fest. Ter Neger-Franzose Thsard ging vor Leu Deutschen Wege und Schlößke rm 100 Meter-Laus als Sieger hervvr. „Gewitterböen gibt's wohl gar nicht in Ihrem Weuer- lexikon? Von unberechenbaren Zufällen in den höheren, s noch ziemlich unbekannten Luftschichten, den plötzlichen Maschinendefekten, die auch den besten passieren, haben Sie ebensowenig gehört, wie?" „Na, dann halten Sie mir den Daumen," lachte Rolf sorglos. Fortgehend pfiff er einen lustigen Fliegermarsch. Sein Vater begab sich noch am gleichen Tage nach Hamburg, um von hier aus die Nordlandreise anzutrelen, während er selber erst in der Frühe des nächsten Morgens mit Wilkening gen Düsseldorf fuhr. Die Villa blieb nun der Dienerschaft überlasten, die unter Führung der Mamsell ein Generalreinmachen in Angriff nahm. Frau Hadring wünschte außerdem einige bauliche Aenderungen in ihren Gemächern und kam dann plötzlich heim, eine gute Woche eher, als man angenommen, so daß sie noch Handwerker oorfand und ihre Räume nicht beziehen konnte. Aber sie machte gute Miene und rechtfertigte ihre vor zeitige Rückkehr mit einer heftigen, inneren Unruhe. Die habe sie jählings wie eine Gewalt überfallen und Hol über Kopf nach Hause getrieben. Ihr wäre gewesen, als ob man sie hier dringend verlange. „Das sind gnädige Frau im Augenblick gar nicht," erlaubte sich Mamsell zu scherzen. „Nun kommen gnädige Frau in ein leeres Haus und in diese ungemütliche Un- ordnung." „Das ist mir jetzt Nebensache, Fräulein Luise, Si? s werden schon alles arrangieren, und ich verspreche. Ihnen nicht in die Quer zu kommen. Von meines Mannes Reise in dieser Zeit wußte ich; daß ich nun auch die anderen Herren nicht vorfinden würde, überrascht mich freilich, s Eine Luftfahrt wollen sie machen? Wenn nur da nichts passiert. Wann gedachten die Herren zurückzukommen'? „Das konnte Herr Rolf nicht genau bestimmen. Sie sind fast eine Woche fort. Jawohl, letzten Freitag reinen sie ab." „An einem Freitag?" Die nervöft Frau wurde blaß. „Mamsell, meine Ahnung. Das läuft nicht "gut aus. Die Zimmer der Herren sind in Ordnung?" „Jawohl, gnädige Frau, wir nähme» sie zuerst vor, weil gnädige Frau doch später erwartet wurde." „Ist recht. Ich kann einstweilen Gelas Zimmer nehmen. Sie bleibt noch eine Zeit bei ihrer Freundin in Blankenese, was mir vordem nicht gerade lieb war, denn ich hätte sie gern mit nach Kijsingen genommen^ nun kommt es ganz zu paß." So richtete man sich ein. Ute und Hebung landen das Tohuwabohu sogar unterhaltsam und halse» dann tapfer mit, es zu entwirren. Nun saßen die Damen beim Abeadtee in einer nach der Parkseite offenen Veranda. Der Sommer prangte in voll entwickelter Schönheit. Cs war ein starker Duft von reifenden' Früchte» und ge- mähtem Korn in der heißen Lust. Ute weitete die bewealichea Nüster« »res kurze»