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Riesaer H Tageblatt und Anreiarr sLldtblatt mir Jimeiaer). Msntag, IS. April 192S, abends. I- 81. 79. Jahrg Pust vs-r vor. An,eigen Grundpreis fiir und Anzeiger Meblatt M-AvMgerj. »r°htan^ft, r-g.vlatt Nils«. Da» Riester Ta,t»latt ktzthält die amüiche« BekmoUmechmv« der Rmtt-au-tm«,«schgft «roßenhat«, de» RmtSgerichtt, der AmtSavwaltschaft keim Amtsgerichte »ud de». Rate» der Stadt Riesa, de» KimuuamtS «iela »ad de» Haaddu»lla«t» «eite«. Da« Riesaer Tageblatt erichem^8r»^a^Mn8«^'/,a Ühr mit Ausnahme der Sonn» und Festtag«. VezngSpr«», g«g—Vorauszayum^ ,ur «u»«» roiEl 2 Murr-so Pst.ung durch Boten. 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Die wettere Ausgestaltung des Heeres, eine teilweise Reform und die Militarisierung -er Faschistenverbände ließe» erkennen, Latz Italien für alle Eventualitäten gerüstet sein will, Latz eS mit diesen Even tualitäten rechnet. Die Rebe Mussolinis auf dem Kriegs schiff „Graf Cavour" wirkte wie ein Schlaglicht auf die Ziele, die sich Italien für die nächste Zeit gesetzt hat: die Beherr schung des Mittelmeers. Betrachtet mm» die Landkarte, so ivird mau feststellen müssen, daß eine solche Politik eine ge wisse innere Berechtigung hat. Der schmale Landstretfen o«S italienischen Stiesels dehnt sich bis dicht an die nordafrika nische Küste und bietet, umspült vom Wasser des Mittellän dischen Meeres, ein günstiges Ziel für Geschützangriffe feind licher Seemächte. Tie zahlreichen groben Städte beS Landes sind einem Geschoßhagel schutzlos pvetSgegcben. Wenn nicht eine vorsorgliche Heeresleitung durch großzügige Befesti gungsanlagen und Abwehrvorrichtungen Maßnahmen trifft, bic eine angreifende Flotte in respektvoller Entfernung von »er italienischen Küste halten könnten. Mussolini hat diese Lücken in den Bertetdignngsmöglichketten Italiens schon lange erblickt. Seiner Energie ist es zu verdanken, datz die ialicnische Heeresleitung iu der letzten Zeit die Befestigungs anlagen verstärkt hat und durch Plazierung wetttragender Geschütze auf den Gebirgskämmen und den nahe dem Meere gelegenen Höhen der italienischen Küste einen Schutz gegeben hat, der sich im Kriegsfälle außerordentlich bewähren dürfte. Mussolinis Ziel ist weiter gesteckt. Er hat erkannt, daß die Lebensmittelzusuhr für das Land an eine reibungslose Ber- iehrsmöglichkctt zroischen Nordafrika und Mitteleuropa ge- üunden ist. Daher auch die italienische Forderung auf Er- iveiternng des Kolonialbesitzes in Nordäfrtka. Die Reise Mussolinis nach Tripolis zeigt, Latz es bei dieser Forderung nicht bleiben soll, Satz Italien womöglich kongrete Tatsachen schaffen will, mit denen sich letzten Endes nach italienischer Hoffnung der Völkerbund abfinden müßte. Das heißt, nach italienischen Hoffnungen. Kann auch ans Grund seiner ge ographischen Lage Italien seinen Anspruch auf di« Beherr schung des Mittelmeers geltend machen, so kann der gleiche Anspruch auch von England gestellt werden, für das es eine Lcbensnotwendigkeit ist, den Seeweg nach Indien aufrecht und ungefährdet zu halten. Auch Frankreich hat ähnliche Interessen. Hier erwachsen Mussolini zwei Gegner, mit denen er nicht leicht fertig werben dürfte. Die keineswegs bereit sein werden, die Mittelmverherrschaft einem Staate zu überlassen, dessen Additionen in der letzten Zett immer stär keren machtpvlitischen Charakter angenommen haben. Hier sammelt sich ein Konfliktstoff an, der bedrohlich auf den Frie sen Europas einwirken konnte. An Paris und London be ginnt mm, mit immer größeren Sorgen diese italienische Großmachtpolitik zn verfolgen. Diesen Befürchtungen gibt ein längerer Artikel des Kolonialministers di Scalca im „Popolo de Roma" über die italienische Kolvnialpoltttk neue Nahrung. Dieser verantwortliche italienische Minister ist der Ansicht, daß eine gesunde Kvlonialpolttik ans dem Grund satz der uneingeschränkten Souveränität des kolonisierenden Staates in den Kolonien aufgebmrt sein müsse, die nicht durch Sonderabkommen mit politischen oder religiösen Sonder- zruppen innerhalb der Kolonien werden dürfe. Dies« Ge° oankengänge hätten die Besetzung der heiligen Stadt der Senussen Dscherabub und der an das Somalilanb angren zenden Sultanate notwendig gemacht, da Italien nicht er lauben dürfe, daß von dort ans von Sondergruppen Ver handlungen mit anderen Mächten geführt würden. Sehr be zeichnend ist seine Feststellung, daß das Rote Meer nicht von den einseitigen Interessen des englischen Imperiums unter worfen werden könne. Er verlangt Ausbau des Hafens von Mastaua zur Flottenstation, da dieser günstige Küstenpunkt der Wachtturm der italienischen Kolonialpolttik am Roten Meer sei. Zum Schluß sagt dann der Minister, die Kolonien seien für das siegreiche Stalden die Schildwachen seiner Gröhe. Aus diesen Ausführungen des verantwort!, ttal. Kolo- nialministers ersieht man recht deutlich, daß dt« Mtttelmeer- politik Italiens ihre Spitze gegen das engltsche Imperium richtet. UNS Deutschen kann eS schließlich gleichgültig sein, welche Politik Italien am Mtttelweer zu botteiben gedenkt. Unsere Interessen sind dort gering. ES ist auch letzten Endes allein Italiens Sache, daß durch den Sriegsausgang Erreichte durch eine Politik, der man einen Größenwahn nicht ganz absprechen kann, wieder aufs Spiel »« setzen. Doch der Welt friede ist ein Gut, LaS allen Nationen gehört. Eine Welt katastrophe oder auch nur ein Krieg, der sich zwischen zwei oder drei Mächten abspielt, bleibt nie ohne Wirkung ans die Geschicke eines Landes, bas in diesem Konflikt selbst neutral bleibt. Aus diesem Grunde kann man nicht allzu sorgenfrei der Entwicklung entgegensehen, die die Dinge da unten am Mittelmeer anznnehme» drohen. MNitSrkcmtroüe »iS zum Herbst? qn. Berlin. In bettunterrichteten Kreisen spricht inan davon, daß die Westmächt« nicht beabsichtigen, vor dem Herbst die Militärkontrolle in Deutschland aufzuhebru. Diese Haltung soll damit begründet werden, daß der Völker bund zur Kontrollfrage noch Stellung nehmen muß, da einem von ihm zu bildenden Ausschuß die weitere Kontroll tätigkeit übertragen werden soll. De» Beratungen im Völkerbund dürfte der Bericht der Kontrollkommission unter Führung Walschs zugrunde liegeii, der beteits während der außerordentlichen Laguna des Völkerbundes von der Rus. nabmekommtssion gebraucht worden tft und di« Entwaffnung Deutschlands als vollkommen durchgefübrt bezeichnet,. Es ist sehr unwahrscheinlich, daß das ÄelchSkabtnett sich mit dieser Hinausschiebung des Abbaues der interalliierten Kontrollkommission einverstanden erklärt, nachdem die Ans- löiuna bereit« sür den Februar gefordert worden ist. Die RrichSregiernng wird voranssichtlich ihre Botschafter an- weisen, bei den gegenwärtigen Aussprachen auch über die Kontrolltiitigkeit zu verbandeln. Der Druck des Auslandes. qu. Berlin. Nm Dienstag kand in Berlin eine Besprechung von an der Tabak- bezw. Zigarren- und Zigarretteuinduftrie interessierten BerbandSvertrrter« Katt. Hierbei wurde in lebhafter Aussprache unterFettstelluna der auaenblicklicken unaünstiaen Wirtschaftslage mit arößter Besorgnis ans das allgemeine Kesseltreiben gewisser Kreise gegen bestimmte Gennßmittel hingewiesen, das jetzt unbe- dinat zu einer geschloffenen Geaenkront beraussordere. Der Kampf gegen da» Braugewerbe sei bereits ans der ganzen Linie mit recht unschönen Mitteln entbrannt, um phan tastische Pläne dnrcbzudrücken. Die Tabakiudnstrie dürfte sich jedoch keiner Täuschung darüber binarben, daß der nächste Vorstoß ihr gelten würde, wenn der Schlag aeaen das Braugewerbe gelungen sei, und darum müßte auch sie da« größte Interesse an der weitaebrndstrn Aufklärung über die Endziele jener HimmelSstürmer und ibrer ausländischen Einpeitscher habe». Denn das etwaige Erliege» deS Brau gewerbes zieht eine uugebenre Arbeitslosigkeit nach sich, die sich dann zunächst auf das Tabafgewerde auswirken werde und deshalb verlange allein schon das soziale Pflicht gefühl von den Volksvertretern die Ablehnung jener abttinenzlerischen Pläne, welcher Richtung sie auch immer fein mögen. Es wurde endlich beichloffeu, das Braugewerbe , nachdrücklich in seinem ihm aukaezwuugenen Abwebrkampfe zu unterstützen und auch di« Presse zu bitte», sich an der Aufklärungsarbeit zugunsten der im Grunde ja nur vom ! Auslande der bedrängten deutschen Gewerbe so weit als irgeudmöglich zu beteiligen. Das unversöhnliche Moskau. * Berlin. Wie ans Moskau berichtet wird. Hat die Sowjetregierung die letzte Rote des BötterbmlbeS über eine Teilnahme an der vorbereitend«» Abrüstungskonferenz im Sinne des bereits bekannte« Staudpuuktes der Sowjetregie- ruug beantwortet. Der Vorsitzende der staatliche« Planwirt- schastskommissto« Tschauowski «ud der Borfitzende des Zen- tralverdandes der Genoffenschafte« EHintschnk, die als Sach verständige für die vom Bölkerbnnd ewbernsene Wirtschafts konferenz eingelade« waren, habe« die Einladung wegen der Abhaltnng der Konferenz ans schweizerischem Bode« abge lehnt. Ln MmWsnAM >« Ms 8-W. qu. Berlin. Aus divlomatischen Kreisen hören wir, daß der Meinungsaustausch der ReichSreaierung mit der Pariser und Londoner Regierung jetzt in vollem Gange ist. Obgleich der Reicbsaußenminitter Tr. Etretemann erst im Laufe der Worbe aus Lugano nach Berlin zurückkehren wird, steht der Pariser und Londoner Botschafter mit dem Kab nett in ständiger Verbindung. Die bisherige« Be richte lassen durchaus die Schwierigkeiten erkenne«, die sich einer Einig««» der Stächt« in der RatSfrage «och entgegensetzen. Wie wir hören, betteht das Bettreben, zu- erst eine Einiauna der Loearnomächte in der RatSanqe- legenbeit herdrizusühren und danach zu versuchen, die außerhalb des Locarnopaktes stehenden Mächte für die gleiche Ansicht zu gewinnen. Auch die Frage der Vertretung bei der Studienkommissio» konnte bisher nicht geklärt werden, da die englische Rrgirruna ihren Standpunkt dabin präzisiert hat, daß die Frage politisch und nicht juristisch zu lösen sei. Außerdem sind die Verbandlungen zwischen Frankreich und Polen über die polnischen Ratsansprüche noch nickt zu Ende geführt, und es ist wahrscheinlich, daß die französische Regierung mit ibrer endgültigen Stellungnahme Deutschland gegenüber wartet, bis sie weiß, wie die pol nische Regierung sich zur alleinigen Ausnahme Deutschlands in den Völkerbundsrat stellt. Man halt es in diploma tischen Kreisen sür sebr wahrscheinlich, daß der Meinungs austausch sich bis »um Zusammentritt der Studienkommissio» hinziehen wird und daß evtl, die Mächte nach Genf fahren, ohne vorher über die Arbeitsmethoden eine Einigung er zielt zu haben. At benMkttm WMtzchnl». qu. Berlin. Bor der Beratung des Fürfieuab- siudungSkompromifseS der Regierungsparteien im RechtS- ausschust des Reichstages wird eine interfraktionell« Ans- spräche der Koalitionsparteie« stattfinden, um ein rinheit- licheS Vorgehen im Ausschuß vorzubereitern Auch das Reickskadinett wird sich i» feiner DienStagSsttzung mit dem gleichen Problem beschäktigen. Zur Debatte steht jetzt vor allem die Frage, ob bei der parlamentarischen Behandlung zuerst das Kompromißgesetz der RegierungSparteten oder das Enteignungsgesetz der Sozialisten oorgrnommen werden soll. Der Reichskanzler Dr. Luther beabsichtigt, nach der Einigung der Koalitionsparteie» mit der Opposition Fühlung zu nehmen, um die bei der vorliegende« Frag« bestehenden Meinnngsoerschiedenbeiten außerhalb de« Parla mente« zum Austrag zu bringen. Tie Sozialdemokraten bestehen nämlich darauf, daß zuerst das Gesetz, das dem Volksentscheid zuarunde liegt, besprochen wird. Die Re gierungsparteien haben in ibrer Mehrheit diesem Wunsche der Sozialdemokraten bisher widersprochen und stehe» hier mit im vollen Einverständnis mit der NeichSregiernng. u. WM« SMkMMWlM Mimik Nach mehr als fünfjähriger Pause treten die Christlichen Gewerkschaften Deutschlands in der Zeit vom 17. bis 2st. Avril d. I. in Dortmund wieder zil einer Tagung, dem 11. Christlichen GewerkschaitSkonaretz, zusammen. Ter letzte Christliche Gewerkschaftskongreß fand !:n November 1920 in Esten statt. Ter diesjährige Kongreß sieht vor einer Fülle ernster Probleme. — Die Christlichen Gewerkschaften zählen jetzt etwa 600000 Mitglieder und haben damit den Vor- krieaSftand von mehr als einer Million noch nicht wieder erreicht. Für die Dortmunder Tagung, aut der die Ent- scheidiuia über wichtige Fragen der Wirtschaft und der Arbeit gefällt werde» soll, sind bisher etwa 300 Delegierte aus ganz Deutschland augemeldet. Der Tagung werden eine Anzahl bekannter ZentrumSabgcorduete, sonne auch der gleichfalls dem Zentrum angehörige vrenßische Wohlfahrts minister, Hirtsieier, beiwohnen. Auch die Teutscbnationalen werden vertreten sein. — Neber „Tie Christlichen Gewerk schaften und die Gestaltung des deutschen Volkslebens" spricht der Vorsitzende des Gesamtoerbandes, Abg. Sieger- wald (Z.), während NeichstagSabgeordneter Ambuscb lZ.s die Ordnung des Verhältnisses zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern behandeln wird. Weitere Referate werden gehalten über die Lage und die Ausgaben dec deutschen Wirtschaft, die deutsche Sozialpolitik in Vergangenheit und Zukunft usw. Minister Hictsicser wird über das WohnungS- »nd SiedlungSweien sprechen. Tie zahlreich vorliegenden Anträge lasten eine lebhafte Debatte erwarten. Einer der Anträge fordert, daß die Gewerkschaftler als Parlamentarier daS GcwerkichaftSinterestc vor das Parteiintercsie zu stellen baden. Auch eine Alkoholdebatte siebt in Aussicht, da ein Antrag des Bezirkskartells Köln sich für das Gemeinde» Bestimmungsrecht ausspricht. Ankunft Mussolinis in Tripolis. )( Tripolis. DaS Kriegsschiff Cavour mit Minitter- vräfidenten Mussolini an Bord ist gestern vormittag 7 Uhr im Hasen vor Anker gegangen. Nach der Truppenschau begab sich Mussolini zu Pferde auf den Markiplaiz und hielt an die arabische Bevölkerung eine Rede, die ioiorr ins Arabische übersetz: wurde und von der Menge mit Hochrufen auf den König und Mussolini beantwortet wurde. Es heiß: darin u. a.: Tie Negierung wünscht, daß dieses Land, in dem die unsterblichen Spuren Roms so zahlreich sind, in Zuknnn reich, blühend und glücklich sei. Nach seiner Rede empfing Mussolini n. a. die Regic- rungsbeamten, Abordnungen der Armee und der Marine sowie der Gemeindeverwaltung, die konsularischen Verriete' der ausländischen Staaten. Später hielt Mussolini vom Balkon des Regierungsgebäudcs eine Rede an die Faschisten von Tripolis. Er sagte u. a.: Meine Reise darf nicht als eine einfache Berwaltungshandlung auögelegr werden. Ich fasse sie als eine Bestätigung der Kran des italienischen Volkes aus, eine Bekundung der Dlacht des Voltes, das seine Herkunft von Rom ablettet. Es ist das Schicksal, welches uns in dieses Land treibt. Niemand kann das Schicksal aushalten und besonders kann niemano unicrcv unerschütterlichen Willen brechen. Schutzmassnahmen für Mussolini. )( Daris. Wie aus Kairo gemeldet wird, wird in einem Telegramm aus Tripolis berichtet, daß außergewöhn- licke Vorsichtsmaßnahmen getroffen worden seien, um Mussolinis Sicherheit zu gewährleisten. Auf Anweisung au» Rom weigerte fick das italienische Konsulat in Tripolis, irgendwelche Pässe zu visieren, selbst sür Journalisten, die sich nach Tripolis begeben wollten. Sämtliche Ausländer sind einer besonderen Kontrolle der örtlichen Behörden und faschistischen Organisationen unterstellt, die durch besondere aus Rom eingetroffene faschistisch« Persönlichkeiten geleitet werden. Der Zeitpunkt der Ankunft Mussolinis wird voll kommen geheim gehalten. Sme estmti« MiisMe m i. Rn. vdz. Berlin. Bon den freigewerkschaftlicheu Spitzen organisationen der Arbeiter und Anse stellten, dem Allge meinen Deutschen Gewerkschastsüund und dem Allgemeinen Freien Angcstelltenbund, wird jetzt ein Ausruf zur Maifeier erlassen. ES wird darum aufgcfordert, am 1. Mai zu demon strieren sür den gesetzlichen Achtstundentag, Ausbau der Sozialpolitik, für den Weltfrieden, gegen Militarismus und Krieg, für einen Völkerfrieden und für das Selbstbestim- mungörecht -er Völker. Bemerkenswert ist, daß in dem diesjährig«« Ausruf nicht allgemein zur Arbcitsruhe am 1. Mai anfgesordert wird. Es heißt vielmehr: „Die Art -er örtliche« Demonstratio« kann von zentraler Stelle a«S nicht vvrgeschriebeu «erde«. Die Ortsausschüsse des ADGB. und die Ortskartelle des Asa-Bm»des müssen mit de» Ortsvcr- «altnnge« der ««geschloffene« Verbände nach der zweck mäßigste« «ud wuchtigsten Form suche». Ob die Arbcitsruhe möglich ist, mnß dabei besonders eingehend geprüst werden." Ter Maifeier-Aufruf -cs Internationalen Gcwcrk- schastöbundes sor-ert auf zur Dcmonstrativn sür den Acht stundentag, für das Mitbestimmungörccht an der Wirtschaft, kür einen dauernden Weltfrieden.