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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.06.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-06-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192206233
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19220623
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19220623
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-06
- Tag 1922-06-23
-
Monat
1922-06
-
Jahr
1922
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.06.1922
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erlegen. von 80000 ans 100000 Mark. I. Sin« Erhöhung de« Yen «freien Einkommen«. In einer Entschließung zur Wohnungsfrage beauftragt, der,Kongreß den BundrSoor- stand: 1. Di, von ihm «ingeleitel« aemAnwirtschoftlicke Reaelunä de« Wohnungswesen« „nd der Baustoffe weiter »u vetreiven und S. die wirtichaktliche und finanzielle Macht der organisierten Arbeiterschaft in den Dienst der Gemein« wirtschaft zu strllenundimBundeSbureaueine Zentralstelle »u schaffen, deren Aufgabe »« sei« soll, dl« UeberMbruna der privatkavitalistifchen Wirtschaft in die Semelnwirtschaft planmäßig zu fördern und alle Bestrebungen innerhalb der g«. werkschaftlichen Bewegung, di« auf diese« Ziel eingestellt sind, zusammen,ufasfen. In weiteren Entschließungen be handelte der Kongreß da« Lebrling«wesen und protestiert« auf« schärfste gegen die unerhörten Urteile der deutschen Republik gegen revolutionär« Arbeiter. Zu lebbasten Szenen kam «», al« ein Häuflein Kommunisten eine Gnt- i iwließuna ablehnte, in der flammender Broteft gegen die in Moskau betriebene Sowietjustiz gegen die Sozial« revolutionäre erhoben wird. Mit Spannung wurde da« Ergebnis der Abstimmung über ein Mißtrauensvotum gegen den Bundesvorstand (gestellt von Holz« und Metall arbeitern) verfolgt. Für da« Mißtrauensvotum stimmten etwa 100, dagegen etwa S00 Delegierte. Einspruch ,«ge« da« Urteil in, Killingerdrozetz. Die Offenburger Staatsanwaltschaft hat gegen das freisprechend« Urteil in dem Prozeß gegen Kapitänleutnant a. D. von Ktllinger verusuna ring,legt. Zufammeuftoh bei einer Sonnwendfeier. In Claus« tbal-Zellersild ereignete sich der.Roten Fahne" zufolge «in schwerer Zusammenstoß anläßlich einer von der Deutschen BolkSpartei veranstalteten Sonnwendfeier. Die Arbeiter schaft veranlaßt« «ine Geaenkundgebung, die zu einem Zusammenstoß mit den Teilnehmern an der Feier führte. Auf beiden Selten gab es Verletzte., Der Dollar« und Krouenknrs. Der Dollar notierte an der gestrigen Bormittagsbörs« bei fester Tendenz 328—330. Die tschechische Kron« war mit 620 zu hören. Tschechoslowakei. Stürmisch, Sitzung des Abgeordnetenhauses. Im ver» kehrStechntschen Ausschuß deS Abgeordnetenhauses prote- stterten sämtliche deutschen Abgeordneten gegen die Regie rungsvorlage auf Verstaatlichung der Auffig-Teplttzer Eisen bahn. Die Sitzung nahm einen äußerst stürmischen Verlauf. Der Vorsitzende ließ durch die ParlamentSwache zwei deutsche Abgeordnete aus dem Saal entfernen. Die deutsch nationalen Abgeordneten erklärten, dte Vorlage bezwecke nichts anderes al» die Tschechisierung Deutsch-Böhmens und erfolge auf Drängen des Generalstabs. Dte ganze Aktion sei aus militärischen Gründen erfolgt und richte sich vor allem gegen Deutschland. Die Regierungsvorlage wurde schließlich nach Ablehnung aller deutschen Abänderungs vorschläge angenommen. Republik Oesterreich. Droheuder Beamteuftreik. Die Technische Union, dte 10 MV Telegraphen- und Telephonbeamte umfaßt, hat be schlossen, falls bis gestern ihre Forderungen von der Ne gierung nicht bewilligt würden, in den Streik zu treten. Es wird befürchtet, baß auch andere Beamtengruppen die Ge- haltSangletchung an den Teuerungszustanb mit allen Mitteln durchzusetzen versuchen werden. Frankreich. Die zweijährige Dienstzeit abgelehnt. Dte Kammer hat den Abänderungsantrag Andrü LefevreS, der die vorläufige Beibehaltung der zweijährigen Dienstzeit vorsieht, mit 551 gegen 9 Stimmen abgelehnt, nachdem der Kriegsmtntster dagegen gesprochen hatte. Amerika. Bergarbeitern»»»-««. Nach einer Reuter-Meldung aus Herrlen (?) in Illinois sind bei einem Angriff von 6000 streikenden Bergarbeitern auf die Gebäude der Kohlengesell- schaft 16 Personen getötet und mehr als 20 verwundet worben. Die Mehrzahl der Toten ist Bergwerkswächter. Eine tausendküpfige Menge, darunter viele Bewaffnete, hat sich auf den Schauplatz der Unruhen begeben. Kunst und Wissenschaft. Wochenspielplan der Sacks. StaatStheater zu Dresden. OvernhanS. Sonntag, 25. Juni „Margarete". '/,7—'/,11. Montag, 26. „Orpheus und Enrydike", '/,8—'/,10. Diens tag, 27. „Der Mann im Mond", '/,8—10. Mittwoch, den 28. „Der Barbier von Sevilla", '/,8—10. Donnerstag, 29. in neuer Einstudierung «nd Inszenierung „Carmen", 7—'/«II. Freitag, 80. „Figaros Hochzeit", 7—'/.II. Sonnabend, 1. Jnl^,Karmen", 7—'/«II. Sonntag, 2. letzte Vorstellung vor den Ferien „Oberon", '/,8—10 Ubr. — Schauspielhaus. Sonntag, 25. Juni, vorm. 11—2 Uhr für den Verein Dresdner Volksbühne „HasemannS Töchter". Abends '/,7-9 Uhr letzte Vorstellung vor den Ferien „Vasantasena". Vom 2. bis mit 15. Juli: Gastspiel von Mitgliedern des Wiener BnrgtheaterS. vermischtes. Unfall in der Berliner Staatsoper. Die Abendvorstellung der Berliner Staatsoper am Mittwoch, in der „Ritter Blarckart" gegeben wurde, mutzte vorzeitig abgebrochen werden. Der Sänger Leo Cckühendorf in der Rolle des Ritters erlitt im zweiten Aufzug bei der Beerdigungsszene «men plötzlichen Ohnmachtsanfall und stürzte in tue Versenkung. Der Vorhang wurde herabge lassen in der Hoffnung, die Vorstellung dennoch werter führen zu können. Dies erwies sich jedoch als un möglich. Dem Publikum, das ruhig blieb, mußte schließ? ltch Mitteilung gemacht werden, daß die Oper infolge des Unfalles abgebrochen werden müsse. Dte Beuleupest in Südchina. Die französtsch- inbochinestsche Zeitung von Hanoi, dte gestern in Marseille angekommen ist, meldet, in Sübchina herrsche die Beulen pest «nd fordere täglich an 600 Opfer. von Räubern ««»gezogen «nd beraubt. Der „B. Z. am Mittag" zufolge zogen mehrere junge Burschen in der vorletzten Nacht in der Nähe deS Kreis- krankenhauseS zu Köpenik einem etwa 24 Jahre alten Manne die Kleider au» und raubten ihm «ine» Handkoffer mit mehreren tausend Mark Bargeld. Der Ueberfallene und völlig Entkleidete suchte in einem Gasthaus« Unterkunft, wo er in schwere Krämpfe verfiel, von denen er noch nicht wtederhergestellt ist. Dte Kleider sand man später in der Nähe der UeberfallSstrlle. Dte Wertsachen und dte Brief tasche fehlen. Die Unterschletfe in der Eisenbahn- Hauptwerkstätte Lempelhof. Zu der in den gestrigen Tageszeitungen gebrachten Nachricht über Unter- schleife 'n der Eisenbahn-Hauptweristätte Tempelhof teilt die Eisenbahndirektton Berlin folgendes mit: ES trifft zu, daß ver der genannten Werkstätte Unterschlagungen rn wert vollen Materialien wie Kupfer, Kunstleder usw. in er heblichem Umfange verübt worden sind, die sich nach den bisherigen Ermittlungen auf mehrere hunderttausend Mark belaufen. Neun Eisenbahnbedienstete, von denen sieben be reit» verhaftet wurden, sind als Beteiligte festgestellt. Die Untersuchung wird mit größter Beschleunigung weiter« s^^ür IV«-Millionen Mark Dchmucksachen gestohlen. Der „B. Z. am Mittag" zufolge raubten gestern abend Einbrecher aus der Wohnung einer Rentiere am Kurfürstendamm in deren Abwesenheit Schmuckgegen- stände, «leider und Pelze M Wert« vvn etwa MÄ. wnrden auf christlich« Feste übertragen. Daran« erklärt es sich, daß uns diese Sitten noch bis auf den heutigen Tag erhallen blieben. Die Kirche hatte den G«burtstaa Jesu auf d«n 2S. Dezember festgelegt. Nach Luka« 1, 26-86. ist Johan ne« der Täufer «in halbe« Jahr älter al« Liesus. Der Geburtstag Johanne« de« Täufer« wurde auf den 24. Juni sestaelegt, zur Zeit de« Sommersonnwindfeste«. Die Men Bräuche aber de« Sonnwendfefte« wurden von der bekehrten Bevölkerung an diesem christlichen Feste beibehalten. Und wie gut paßt dieses Fest auf den Tag der Sommersonnen wende ! Hatte Johannes der Läufer doch selbst sein Ver hältnis »n Jesu mit de» Worten gekennzeichnet: „Er muß wachsen, ich aber muß abnrhmen. Johanna Meißner. Tagesgeschichte. Deutsch«» «ei«. Die Landwirtschaftlich« Wanderausstellung in Niirn- bera. Di« von der Deutschen LandwirtschaftSgesellschaft in Verbindung mit der 87. Wanderversammlung veranstaltete 29. Wanderausstellung in Nürnberg wurde durch Freiherrn von Tbüngen, den Präsidenten de« Gaue« Bayern der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft, mit einer Ansprache eröffnet. Alle Abteilungen der Ausstellung sind aus dem ganzen Reich« reichlich beschickt worden, lieber dte Rot der Zeitnnae« schreibt ein Leser dem „Heidelberger Blatt": „Sehr geehrter Verlag! Sie können nscht rechnen! Sie behaupten, daß es eine Not der Zeitungen gibt. Aber Sie sind selber schuld daran, daß es so gekommen ist, weil Sie sich den heutigen Geldverhältntffen nicht angepaßi haben. Vor dem Krieg« kostet« Ihr« Zeitung im Straßenhandel 10 Pfennig, ebensoviel kostete ein Straßenbahnfahrschein und eine einfach« Briefmarke, beute kostet ihr Blatt im Straßenhandel 80 Pfa.. eine Briefmarke aber kostet beute 2 Mark. Die Zeitung ist also dreimal so billig geworden wie eine Briefmarke. Alle« wird teurer, nur di« Zeitung wird relativ billiger. Vor dem Kriege kostete ihr MonatSabonnemrnt 60 Pfa. und man konnte für dasselbe Geld mindesten» 10 Eier kaufen. Heute kostet Jbr Blatt 19 Mark und Sie bekommen 5 Eier für dasselbe Geld. Nehmen Sie es mir nicht übel, aber andere sind gescheiter als Sie. Wenn man »s so machen würde wie Sie, ginge es manchen schlecht, di« hrnte nicht klagen können! Nichts für ungut!" Die Noilage der Presse. Der wirtschaftspolitische Aus schuß des vorläufigen NeichswtrtschaftSratS beschäftigte sich heute mit dem Entwurf eines Gesetzes über die Maßnahmen gegen die wirtschaftliche Notlage der Presse. In mehr stündigen Erörterungen wurde die Notlage der Presse und die Notwendigkeit von Gegenmaßnahmen allseitig aner kannt. Die Erledigung des Gesetzentwurfes wurde bis zum 20. d. M. vertagt, da wegen des gleichzeitig stattfindenden Kongresses nur wenig Vertreter der Arbeitnehmer an wesend waren. Die rückständige« Kohleuliesernngen an die Snteyte. Einige Mitglieder des Garantiekomitees hatten vorgestern mit der Regierung eine Besprechung über die rückständigen Kohlenlteferungen. Eine Verständigung wurde angebahnt. Sie war aber nicht möglich ohne der deutschen Industrie erneut schwere Opfer wegen der Kohlenversorguna aufzu erlegen. Aber wir mußten uns zu gewissen Lieferungen bereit erklären, da wir ja stark im Rückstand mit den Liefe rungen waren. Formell ist nichts festgelcgt worden. Ei» nener Anschlag in Hamburg. Gegen die Bücherei deS Frcideutschen Hauses in Hamburg wurden gestern mittag vier Sprengkörper geworfen. Der Schaben be schränkt sich ans die Zertrümmerung einer Fensterscheibe. Wie erst jetzt bekannt wird, soll bereit- vor zwei' Woche» ein ähnlicher Anschlag gegen dieselbe Bücherei verilvt worden sein. Als Mörder der erdrosselten Frieda Guckcs au» Idstein ist ein marokkanischer Soldat der Idsteiner Garnison er mittelt worden. Er war vor einigen Tagen wegen Geistes gestörtheit in das Mainzer Lazarett eingeliefert worben. Nachdem er nach Idstein znrückgekehrt war, hat er die Blut- tat eingestanden. Das Hohenzollern-Vermöge«. Im preußischen Land- tage ist ein sozialdemokratischer Antrag eingebracht worben, der daS Staatsmintsterium ersucht, dem Landtage möglichst bald in einer Denkschrift Mitteilungen zu mchen über daS Ergebnis der vom StaatSmtnistertum durchgeführten Nach prüfung der EigentumSverhältntsie beim Hohenzollern-Ber- mögen, insbesondere über Entstehung, Wert und Erträg nisse deS streitigen Vermögens, über die an Mitglieder des SohenzollernhanseS gelangten Vermögenswerte und Aah' lungen sowie über die dem Staat aus dem jetzigen Zustand erwachsenden BerwaltungSkosten. Sämtliche Kapitäne «nd Steuerleute der Herings, fängerei im Unterelb-, Unterweser- und ostfrtesischen Gebiet sind von den Reedern entlassen worben, nachdem sie einen Schiedsspruch deS ReichsarbettsministertumS über die Lohn frage abgelehnt hatten. Da auch die übrigen Mannschaften entlassen werben müssen, liegt dte gesamte deutsche HeringS- fischerei still. Kantskt erkrankt. Der „Vorwärts" berichtet, daß Karl KautSki plötzlich an einem Augenleiden erkrankt sei, das einen sofortigen operativen Eingriff an einem Aua« notwendig machte. Die Operation verspreche guten Erfolg. 11. Deutscher Gewerkschaftskongreß in Leipzig. Am Mittwoch früh nahm der Gewerkschaftskongreß nach einem Schlußwort deS 1. BnndeSvorsitzenden Leipart mehrer« Ent schließungen an, daS Gesetz einer SchlichtungSordnuna lehnt« er mit aller Entschiedenheit ab und forderte den Bundes vorstand auf, mit allen gewerkschaftlichen Mitteln gegen ihre Gesetzwerdung anzukämpfen. Der Kongreß machte sich di« von den Vorständen des ADGB und der Afa im No vember 1921 ausgestellten zehn Forderungen zu eigen und beschloß, den Bundesvorstand zn beauftraaen, die Macht der Gewerkschaften in jeder nur möglichen und aeeigneten Weife unter Zuhilfenahme aller gewerkschaftlichen KampfeSmittel dafür einzusetzen. daß die von ihm selbst ausgestellten For derungen, insbesondere die Erfassung der Sachwerte, prak tisch durchgeführt werden. Den Achtstundentag bezeichnete der Kongreß als eine unantastbare Errungenschaft der Revolution. Er stellt die sich mehrenden Versuche fest, eine Verlängerung der Arbeitszeit durchzuführen. Auch der vom ReichSarbritSministrrium ausgearbeitrte Entwurf über die Arbeitszeit in gewerblichen Betrieben könne nicht al- brauchbare Grundlage zur gesetzlichen Festlegung de» Acht stundentages angesprochen werden. — Die stattgefundenen Lohn- und Gehaltserhöhungen hätten mit der Verteuerung der Lebenshaltung längst nicht gleichen Schritt gehalten. Die Spanne zwischen Arbeitseinkommen und notwendigen Lebenshaltungskosten sei immer größer geworden. Wenn die gesamt« Arbeitnehmerschaft nicht unter der doppelten Last der Teuerung und einer ungeheuren Bürd« an Steuern und Zöllen zugrunde gerichtet werden, oder aber di« Gefahr der Selbsthilfe in bedrohlicher Weise heraufbefchworen werden soll, dann sei e» dringend geboten, daß di« Reich«, regieruna endlich wirksamere Maßnahmen gegen di« Tine« rung und ihre Urheber ergreift. Der Kongreß forderte, daß der Reichstag dem Gesetz eine Fassung gibt, durch die die Brotversorgung der- vcrsoraungsberechtiaten Bevölkerung in ausreichendem Maß« zu erschwinglichen Preisen bet Deckung der Produktionskosten, aber unter völligem Au»- schlußvonKonjunktur- und Valutagewinn,sichrrgeftellt wird. Der Bundesvorstand wurde beauftragt, umgehend bet der Retchüreoierung vorstellig zu werden und zu verlangen: 1. Eine Erhöhung der WeroungSkoften beim Steueradzug. L Sine Heraussetzuna de» »ednoroirnttaen Einkommens«»«» auf die bedrängte wirtschaftliche Lage der Kirche und der einzelnen Kirchgemeinden, bringend gebeten, von dieser Fristverlängerung keinen Gebrauch zu machen. * Gr ob au i. B. In der Nackt de« vergangenen Sonntag« ist an dem kiesigen Ehrenmal für die gefallenen Krieger ein nichtswürdiger Bubenstreich verübt worden, indem man am Denkmal ein« sogenannte „Vogelscheuche ausstellt«. Die Täter sonnten in zwei Streckenarbeikern und einem WtrtschaftSgehilfen von hier ermittelt werden. Sie sind alle mit im Kriege gewesen. Einer davon hat sogar einen Bruder mit auf dem Denkmal als gefallen zu betrauern. Pirna, lieber die Meisterleistnna eines Polizei hundes berichtet der „Pirnaer An,.": Seit einiger Zeit waren in einem hiesigen indnstrtrllen Nntermhmen Mei« diebftähle wakrgenommrn worden. In der Nackt zum Sonn abend war wiederum Blei gestohlen worden, limdie Diebstähle aufzuklären, wurde der bier stationierte Gendarmerie-Spür hund anciekordert. Der Führer des Hundes ließ den Hnnd an verdächtigen Fußspuren Witterung nehmen. Zn diesem Zweck mußte der Hund eine Leiter bockgetragen werden, da Fußspuren an einer Eisenschiene wahrgenommen wnrden. Nachdem der Hund Witterung genommen, mußten die Ar beiter des Betriebes an dem Hnnd vorüberaehen. Bei dieser Gelegenheit verbellte der Hnnd einen Arbeiter und stellte ibn. Letzterer gestand den Diebstahl, und bei einer Haussuchung wurden noch etwa 1'/, Zentner Blei vorgr- sunden. * Dresden. Am 21. Juni 1022 nachmittag» tst ein 62 Jahre alter Eisenbahngehilse, als er die Lockwitzer Straße auf einem Fabrrabe landwärts fuhr, infolge nicht ge nügender Aufmerksamkeit an eine stadtwärtS fahrende Dampfwalze angefahren und zu Fall gekommen, wobei ihm -er linke Fuß bis zum Knöchel abgeguetscht worben ist. Der Verletzte ist nach dem Johannstädter Krankenhaus überführt worden. — Dte kürzlich hier mit großen Mitteln gegründete und in Betrieb gesetzte Sächsische Brotfabrik Akt.-Ges. hatte eine Reihe von kleineren Brotfabriken veranlaßt, den Brot- preis um 60 bis 70 Pfennig herabzusetzen. Dte Väckertnnung in Dresden schließt sich jetzt dieser Preisherabsetzung an, um. einer Zentralisierung der Vrotversorgung, die in Streik fällen verhängnisvoll wirken könnte, entgegen zu wirken. — Nachdem die Zigarrenfabrikanten die erneut geforderte Lohnerhöhung von 60 Prozent abgelcbnt haben, sind dte Ar- beiter, die bis zu 1000 Mark Wochenlohn bezogen, in Frage, beiter, dte bis zu 1000 Marh Wochenlohn bezogen, in Frage. Dresden. Am 21. Juni vormittag» haben zwei unbekannte Gönner einem KausmannSlehrling vor dem Dresdener Postscheckamt 100ONO Mark abaesckwindelt. Sie behaupteten, daß er das Geld »om Postscheckamt zu llnreckt erhalten habe, weil gegen seine Firma ein Strasoerfahren weaen Steuerhinterziehung schwebe, und gaben fick al» beamtete Personen ans. — 50, aleicker Weise sind in Berlin einer Kontoristin 100000 Mark «nd in Leivzia. wie wir kürzlich berichteten, einer Kontoristin 75000 Mark abge- nommen worden. Zittau. Zn Ansschrcitüngen seitens de^ Arbeiterschaft kam es am Dienstag in Hirsckselde gegen den General direktor der dortigen Staatswerke Müller. Dieser war aus Dresden wegen eine? Artikels in der BolkSzeitnng ans dem Werke erschienen. Als er den Betrieb betrat, legte die gesamte Belegschaft geschloffen die Arbeit nieder nnd ging demonstrierend gegen ihn vor. Nach kurzer Aussprache wurde von ihm gefordert, daß er das Werk sofort verlasse. Er mußte sich der Gewalt der Masse fügen. Die demon strierenden Arbeiter folgten ihm bis an die Grenze des Werkes. Erst als er das Werk verlassen hatte, nahmen sie die Arbeit wieder aus. Zittau. Die ElternratSwablen, die am Sonntag in Zittau durchgeführt wurden, haben nur eine durchschnitt liche Wahlbeteiligung von etwa 40 Prozent gebrockt. Insge samt wurden in den fünf Zittauer Volksschulen 83 Kandi daten der Listen der „Vereinigten christlichen Elternschaft" und 12 Kandidaten der Listen des GewerksckaftSkartellS gewählt. Zittau. Die zur Durchführung des Zittauer Schul festes zur Verfügung stehenden Mittel reichen, obwohl die Sammlnng rund 70 000 M. ergeben hat nnd außerdem aus StiftnngSaeldcrn 60 000 M., zusammen also 130 000 M. vorhanden sind, dock nickt aus, weil die Kostenvoransckläge und Schätzungen fick bei aller Einschränkung der Ver anstaltungen auf rnnd 650 000 M. stellen. Der Schulfest ausschuß bat deshalb beschlossen, dem Stadtrat vorznschlagen, daS Schulfest nicht stattfinden zu lassen. Werdau. Obgleich das Ministerium des Innern und die KreiShauptmanuschaft Zwickau dringend empfohlen haben, die städtischen Kollegien zn Werdan möchten betreffs der Ausschließung der Mitglieder der städtischen Kollegien von Arbeiten und Lieferungen für die Stadt nochmals Beschluß soffen, und trotzdem, daß der Finanzausschuß mit Mehrheit beschlossen hat, den Stadtverordneten die Auf hebung jenes Beschlusses vorzusckiagen, haben die Stadt- verordneten gestern mit zwölf sozialistischen gegen sechs bürgerliche Stimmen beschlossen, es bet dem früheren Be schluß in dieser Angelegenheit bewenden zu lassen. — Er höht werden nach den Beschlüssen der Stadtverordneten die Frirdhossgebiibren, die Stättegelder bei Jahr- und Wochenmärkten, die Krankenhaus-, Vürgerheim- und Ver- forghausverpflegsätze «nd die Gebühren für die Müllabfuhr. * » » )( Hirschberg. Nach zweitägiger Verhandlung ver urteilte gestern das Schwurgericht den Fleischer und Vieh händler Baier aus Bodenbach lBöhmen) wegen Raubmorde» zum Tode. Er batte den Handelsmann und Vorwerks besitzer Hnhndorf ans Polsnitz bei Freiburg (Schl ) auf der Landstraße ermordet und beraubt. Johannistag. Am 24. Juni, dem längsten Tag im Jahre, feiern wir das Johannisfest. Uralte, heidnische Bräuche, deren Ent« strhungszeit nicht genau festzuieaen ist, leben an diesem Tag« auf. Weithin flammen die Höben- oder Sonnenwend- euer und tauchen die Landschaft in rötliche Glut. Am Bodensee werden diese Höhcnseuer mittags 12 Uhr abge brannt. außerdem brennende Räder und Fässer den Berg hinadgerollt und brennende Besen geschleudert. Durch den Rauch des JohanniSseuerS treibt man die Haustiere hin durch und in der Schweiz werden kränkliche Kinder über den Rauch gehalten — seiner heilbringenden Wirkung wegen. Im Johannisfeuer angekohlte und in di« Erde gesteckte Holzscheite bringen dem Acker Fruchtbarkeit. Bewahrt man sie im Hause auf, so ist das Anwesen gegen FeuerSgefahr gefeit. Am Johannistag gesammelte Kräuter, neunerlei müssen es sein und auch Schweigen ist beim Pflücken geboten, gewähren Schutz gegen Krankheit, In Brandenburg reitet der Johannisreitrr, rin junger Bursche mit heilkräftigen Kräutern und Kornblumen geschmückt, durchs Dorf. Im Fichtelgebirge schmückt man Quellen und Brunnen zum Schutze gegen Wassermangel. Heilkräftige Pflanzen, über Türen und Tore ausgehängt, verwehren Hexen den Eintritt in» Haus. Diese Johannisbräuche haben zunächst mit Johanne« dem Täufer, jo ist das Fest auf unserem Kalendarium benannt, nicht» zu tun. Es sind alte, heidnische Reinigungs bräuche, am Tag der Sommersonnenwende vollzogen. In langsamem SirgeSzuge drang da» Christentum vor und nahm unfern germanischen Vorfahren ihre Götter. Dock rer tief tn der Volksseele eingewurzelte Aberglaube und di« alten, damit verbundenen Bräuche ließen sich nicht aus» «wttep. Di« an« dem heidnischen Kvit stamuvudrn Präuck»
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