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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.04.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-04-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192404295
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19240429
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19240429
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-04
- Tag 1924-04-29
-
Monat
1924-04
-
Jahr
1924
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.04.1924
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V«« »«rtvoUft« v»H»«kL«nd d«« Welt dürft« dl« tn Südafrika im Vollzeldlenst verwendet« Hündin fein, di« auf den Namen .Lena* bürt. Wie au« Johanni«- bur« aemeldet wird, feiert« si« foeben da« Jubiläum der 100. Festnahme, «in Trial«, der in 2 Jahren erzielt wurde. Da da« Leben de« Hnnde« besonders a»fährd«t «rsckeint, weil di« Verbrecher all,« daran setzen müssen, ihren a«fäbr- lickst«» Feind zu beseitiaen, so ist da« Leben d«« Hunde« mit «in«r Summ« von 12V, Millionen Moldmark versichert. Der Ternchsinn de» Tiere« grenzt an« Wunderbare. Noch nach 7ü Stunden verma« er. wie behauptet wird, di« Spur d«« Verbrecher« zu finden, die er selbst im Wasser, voran«- «esrtzt. daß diese« nicht zu tief ist. verfolgt. Der Jumper al« Uniform. Zum Stabe der russischen Sowieckelegation in London gehört auch eine Anzahl Kurzschreiberinnen. Sie erregen da« Aufsehen der Londoner durch ihre gleichmäßige Uniform: dunkelblaue Jumper», gestutzte Haare und flotte Mützen nach Art der Messengerbon«. Vielleicht erleben wir da» eine« Tage« auch bet uns tn Deutschland: die Uniformierung all der jungen Künstlerinnen in Kurzschrift und Schreibmaschine, die sich bisher nach Laune und Gutdünken kleiden dursten. Jede Firma wird sich ihre Äalafarbe heraussuchen: diese Reichs- wehrgrau, jene Schupogrün, und jene Matrosenblau oder Hoffnung-blau. Al» Mützen wären etwa Matrosenmützen vorzuschlagen, und am Mützenrands — da wo sonst „Gefion", „Moltke" oder „Seeadler" steht — prangt als- dann „Schulze, Müller u. Co." oder „Meyer sel. Witwe." Neueste Nachrichten und Telegramme vom 2V. April 1924. Streik d«r mitteldeutschen (Semriudearbetter. XHalle. Nachdem gestern die in Magdeburg zu Larifverbandlungen versammelten Vertreter de» Grmeinde- arbetterverbande« für Mitteldeutschland den Streik sämt« lieber am Tarif beteiligten mitteldeutschen Gemeindearbeiter proklamiert hatten, haben bereit« gestern abend die Theater arbeiter tn Hall« die Arbeit niedergelegt, sodak ohne Dekorationen gespielt werden muhte. Heute werden die Ga»- und Wasserwerk« stillgelegt werden. (Der mittel deutsch« Gemeindearbeiteroerband umfaßt u. a. die Provinz Sachsen und Anhalt.) Neue Sanktion«» für die Pfalz. «Köln. Der französische Provinzialdelegiert» hat unter dem 24. 4 an die französische KrriSregierung in Spever eine Note gerichtet, in der es beißt: In der Sitzung der Rheinlandkommission haben die drei Oberkommandeure die vom General Demetz bereits ergriffenen Maßnahmen autgebeißen und folgende« hinzugesügt. Wegen Aufrechter haltung der Verhaftung des Sohnes des Bürgermeister« von Münchweiler wird General Demetz von diesen Behörden alle üblichen Erklärungen fordern unter Hinweis auf die drohenden Sanktionen. ES wird den genannten deutschen Behörden mitarteilt werden, datz künftig in der Pfalz keiner Rückkehr von Ausgewiesenen und keinem Gesuche nach Straf ausschub stattaegeden wird, solang« der Sohn des Bürger meisters von Münchweiler nicht sreigelaffeu wird. Nach Er halt einer ablehnenden Antwort werde ich die notwendigen Sanktionen ergreifen oder der Kommission solch« vorschlagen, die ich al« notwendig erachten werde, gez Demetz. St»« Tirpitz-Rede tu Münch«». * München. Die bayerische Mittelpartei (Deutsch nationale BolkSpartet tn Bayerns veranstaltete gestern im Hotel „Bayernhos" eine BiSmarckfeier, in der der Großadmi ral von Tirpttz, der bekanntlich tn Bayern für den Reichs tag kandidiert, als Redner auftrat. Der Redner, der mit stürmischem Beifall begrübt wurde, wies einleitend darauf hin, daß wir den Glauben an die Weltaufgabrn de« Deutsch tum» trotz der letzten fünf Jahre nicht verlieren dürfen un schilderte bann ausführlich die große Staatskunst BiSmarckS, die darin bestanden hat, daß er sich bewußt war, datz die höchste Kulturftellung nur auf dem Wege der Zusammenfas sung aller Staatskräfte zu erreichen war. Die Richtigkeit der BtSmarckschen Auffassung ist besonders bewiesen worden durch die Flotte unseres Reiches, vor allem durch die unge heure Kraft, die Deutschland entwickelt hat, als es den Fein- den gegenüberstand. Deutschland ist auch nicht zerbrochen infolge eine» Mangels an Kraft, sondern au» Mangel a» Kraftstnn. Heute wollen wir an die ungeheuer schwer« Auf gabe Herangehen, die Neuordnung des Reiche» nach innen und autzen vorzunehme» mit allem wa» dazu gehört und allem, wa» damit zusammenhängt. Dies« Aufgabe kann »ach meiner Anschauung nur bann gelingen, wenn wir den Glauben an «n» selbst bewahren und die gefährliche Sr- scheinung der Zerrissenheit und Uneinigkeit und der Sonder- Interessen im Zaume halten. Nur dann werben wir tu Deutschland den Geist BiSmarckS auch in der kommenden Epoche höher halten und damit wird der deutsch« Geiß be fruchten für die kommenden Jahrzehnte. «in« Wahlrede d«S RrichSwirtschaftSmtuister». X Münch«». Der ReichSwirtschaftSminifter Ham« verbreitet« sich in einer Wählerversammluna de« deutsche» Block« über di« Wege zur Freiheit. Sr erklärt«, «» bleib« nicht« übrig al« die Politik der Brsreiung auf dem Weg« de« Harren« und Abtragen« durch wirtschaftlich« Leistungen. In der Beamtrnfraa« wirke die Regierung dahin, datz der durch die Maßnahmen de« Beamtenrechts entstandenen Beunruhigung de» Beamtentum» in kürzester Zeit «in Tnd« gemacht werde. Ts fei klar, datz die Umsatzsteuer so bald wie möglich «rmähigt werde und die Einkommen steuer wieder al« wirklich« Einkommensteuer au«zubaue» sei. Da« Sachverständigengutachten überschätze di« deutsch« Lriftungsfähigkeit sehr erheblich, bedeute aber gleichwohl einen starken Schritt vorwärt«. Schließlich teilte der ren ein« «rück» »um.Einsturz und Men »fnen Mann «ft fort, der nur mir Müh« gerettet werden konnte. Elstra. Sine» stürmischen Verlauf nahm «in« im Tchützenhaus« abgrhalten« Wahlversammlung der Deutsch nationalen Volksvartei, in welcher der Dresdner Stadtver ordnete Baurat Paul, der Vertreter de« deutschnationalen Mittelstände«, sprach. Die Kommunisten hatten die Varol« »»«gegeben, die Versammlung zu sprengen. Hatten sie «von während der ganzen Red» «inen derartioen Lärm vollführt, daß di« Ausführungen de« Redner« »ft unteraingen, io flogen am End, gar Bieraläser von den Galerien in di« Reihen unten im Saale. Gleichzeitia stimmten di« Kommu nisten revolutionäre Lieder an, während di« übrig«» das Deutschlandlied intonierten. * Grimma. Di« Stadtverordneten beschlossen in ihrer letzten Sitzung, keine Tonnenbrvcke mehr über di« Muld« zu bauen, sondern ein« Drabtsrilhängebrück». so datz man künftig «inen dauernden, nicht mehr der Gefahr de« Hoch, waffer« au«ges«tzten Uebergang bat. Die Kostew die rund V0 000 Mark betragen, werden au« städtischen Geldrrn be stritten, doch hofft man auf privat« Unterstützung. * Flöha. E« ist in Aussicht genommen, im Bezirk der Amtehauptmannschaft Flöha, wie im vergangenen Jahre, so auch in diesem, erholungsbedürftig« Kinder au« den be setzten Gebieten unterzubringen. KretSetterAt«« der christliche« Mteruvereine u»d GlternrSte vftlachsenS. Am Sonntag nachmittag fand in Dresden ein Kreis- «ltrrntag der christlichen Elternoerrin« und Elternräte Ost sachsen« statt. Die Tagung wurde, wie der .Dr. An»." be richtet, durch LandgrrichtSrat Dr. Hering mit Begrüßung«, warten eröffnet. Al« erster Redner lvrach Oberlehrer Dr. Krebs (Leipzig) über da« Tbema: Wie erhalten wir de« Ktnder« da» Mllerheiligfte? Hierbei ging Dr. Kreb« von der Beantwortung der Fraae au«, wie der Glaube ent. stehe und woher er komme. Unbewußt eutwickle sich in frühester Kindheit Glanb» und Vertrauen. Beide« zu wecken und zu pflegen liege der Mutter ob. während e« Aufgabe der Schul» sei, den Glauben der Kinder zu fördern und zu erhalten. Besonder» die Naturgeschichte und di« Erdkunde müßten auf die Religiosität eingeftimmt werden. Zum Schluffe des Vorträge» nab Dr. Krebs der Hoffnung aus ein siegreiche« Fortlrben des Glaubens Au«druck, denn nur damit sei da« Glück der Kinder begründet. Hierauf ergriff ein Führer der westfälischen Eltern bewegung. Rektor Kottenhoff (Dortmund), das Wort »u einem Vortrage über Elternrecht und Lehrerreckt. Der Redner behandelte zuerst die Frage der Elternräte. Die Eltern seien inbezug auf die Kindererzirhung al» erst« Interessenten der Schule anzuseben. nächst ihnen dann der Lehrer. Letzterer müsse sich klar darüber werden, daß er sich nicht als Herr, sondern als Diener des Elternhäuser sühlen müsse. Die Erziehung vertrage keine Partei, si» sei etwa« so Persönliches, daß sie nicht schablonisiert werden könne. Darum sei nichts schädlicher, al« wenn sie von Partei wegen reguliert werde. Der Redner trat weiter ein für einen örtlichen Schulvorstand für Eiuzelschulen. Jeder Ort müsse auch eine Schuldeputation haben, der da« Recht zuftehen müsse, den Leiter der Schule und di« Lehrer zu wählen. Auch BezirkSelternräte, denen staatliche Eltern räte zur Seite stehen müßten, sollten geschaffen werden. Der Schulvorstand müsse jährliche Elternabende einberufen, um hier den Eltern Rechenschaft geben zu können. Durch rin derartige« unpolitische« Wahlsystem würden nur di« tüchtigsten Lehrer von den Eltern gewählt werden. Vermischtes. Weltuntergang am 24. Juni. In dem Orte Nemcic in Mähren bat sich eine Sekte gebildet, die an einen am 24. Juni dieses Jahres unwiderruflich stattfindendrn Weltuntergang glaubt; sie zählt bereits 400 Mitglieder, ihr Führer ist ein gewisser Karl Student, «in Uhrmacher au» N. Er gibt sich für den Heiligen Geist in dritter Person ans. Die Sektierer haben bereits bei der politischen Bezirksver waltung um Genehmigung ihrer Statuten nachgesucht. Da- »u ist nun allerdings höchste Zeit, denn bi» zum 24. Juni sind nur noch 8 Wochen. Gattenmord in Berlin. In der AndreaSftraß« in Berlin erschoß der 29jährige wohnung-lose Händler Nern nach kurzem Wortwechsel seine von ihm getrennt lebend« Frau und versuchte, hierauf zu entfliehen. Er wurde von einem Polizeibeamten verfolgt, der ihn mehrmals aufforderte, stehen zu bleiben. Der Beamte machte hierauf von seiner Dienstpistole Gebrauch und gab einen Schuß ab, der Nern so schwer verletzt«, daß er ebenfalls auf der Stelle tot zu- fammenbrach. TödlicherUnfall. Bei dem Wettlauf »Quer durch Berlin" ereignet« sich am Stettiner Bahnhof «in tödlicher Unfall. Ein 20jäbriaer Goldschmied, der al» Schrittmacher auf seinem Rad« di« Läufer begleitet«, wurde auf dem Bahn- bossplatze von einem Automobil-Omnibu« erfaßt und kam so unglücklich zu Fall, daß di« Räder de» Auto» üb«r ihn hinweggingen und ihn aus der Stell« töteten. Einbruch bei einem Bellinzonaopker. In der Billa des 6er der Eisenbahnkatastroph« von Bellinzona schwerverletzten Generaldirektor Fortmann tn Lankwitz wurde in der Nacht zum Sonntag ein Einbruch verübt, bei dem die Diebe sechs Teppiche erbeuteten. Der im ersten Stockwerk wohnende Pförtner wurde aufmerksam, rief da« Ueberfalltommando an und verscheuchte di« Ein brecher, hie bet ihrer Flucht durch den Garten drei Teppiche verloren. Di« Verfolgung der Dieb« ist bisher ohne Erfolg geblieben. Westliche und geistliche Maifeier. „Alle« neu macht der Mail" Deshalb wird der Be sinn diese« Lust- und Wonnemonat« von alterSher festlich begangen, und eine grob« Zahl von Frühlinwsbräuchen stich auf den 1. Mat Vereintat. Nachdem m der Wolvurai«- nacht die Heren und bösen Geister noch einmal ihr dunrle« Treiben mit aller Kraft entfaltet chaben urch man sich durch allen möglichen Spektakel, durch lodernde Feuer und kräf tige Segenssprüche gegen die Dämonen zu schützen gesucht hatte, besinnt mit dem Aufgang der Bonne am 1. Mai der Jubel über den Anbruch der schönen Jahreszeit. Mit lustiger Musik wird der Maien „eingeblasen" und «S gibt sogar Orte, bei denen am Maitag der Küster aus der Orgel ein fröhliche« Stückchen spielt, bas den Gesang deS Kuckuck- nachahmt. Hier und da werden auch di« Glocken geläutet. Bor allem feiert man den Mai mit den lieblichen Kinder» deS jungen Frühlings, mit den Blumen und den frisch ergrünten „Maien", hauptsächlich Zweigen von Birken und Lannen, aber auch ganzen Bäumen, von denen die Aeste und die Rind« beseitigt werden, sodaß nur noch die grünen Wipfel leuchten. Der Maibaum, ur sprünglich ein Sinnbild der Fruchtbarkeit der neuerwach- tcn Natur, ist <fll überall der lieblichste Schmuck d«S Mai- festes; aber von seiner früheren magischen Kraft hat er auch noch etwas behalten, indem man das Vieh und die Brunnen damit schmückt, um die Tiere gesund und das Wasser 'rein und erquickend zu halten. Die jungen Bur- schcn setzen ihren Schätzen solch« Maibäume vor die Tür und haften wohl lis zum Morgen neben der „Maie" Wache, damit nicht em anderer den Gruß an die Herz allerliebste vor eine andere Tür pflanze. Gar eindrucks- Poll ist die LftbeSjprache der Maien. Läßt das Mädchen da» Bäumchen tagsüber stehen, so bedeutet das Gegen- liebe; stößt sie ihn aber um, so erhält der Bursch damit einen Korb. „Chrenmaien" werden auch wohl dem Bür- aermetster und Pfarrer gestiftet, während die anrüchigen Mädchen «inen „Schandmat" in Gestalt eine» alten Besen oder ein paar zerrissener Lumpen und Schuhe vor da« Fenster gesetzt bekommen. In der Verwendung der ver schiedenen Maienzweige hat sich eine ganze „Blumen sprache" ausgebildet. Das brave Mädchen bekommt einen Buckenzweig, die Schlimme einen Hollunderstrauch. Ver schiedentlich wird auch der Kirschbaum als „Schandmat" benutzt. Besonders feierlich ist die Auspflanzung deS ge meinsamen DorfmaibaumeS, dessen Segen die ganze Ge meinde genießt. Er wird nachts in aller Heimlichkeit von den Burschen deS OrteS gehauen und eingebracht, mit Fahnen, Bändern und Kränzen, wohl auch mit allerlei Bildern und Figuren geziert und in der Mitte des Dorf platze» oder vor dem Wirtshaus ausgestellt. Fröhliche Tänze und Wettklettern mit allerlei Preisen verschönen die Feste, die uni die Dorfmaien ab gehalten werden. Nack einiger Zeit wird er versteigert oder verbrannt; manchmal aber bleibt er auch da» ganze Jahr über stehen. Bei den Tänzen um den Maibaum wird eine „Mai braut" oder,,Maienkönigin" gewählt, ein uralter Nachklang der alten Maigvafen, die vom Könige ein „Mailehen" er hielten. Auch das „Maimännchen" oder der „Matlönig" fehlt nicht in unseren Volksüräuchen, und es haben sich noch Festspiele erhalten, die an die uralte Darstellung des Kampfes zwischen Sommer und Winter, den Keim des deutschen Bolksdramas, gemahnen. Bei den Maigängen am frühen Morgen wäscht man sich im Malentau, der eine Minister mit, er tzatz, tzem Kabinett An« nen« Reich«- handwerkerorvnung voraelrgt, di« dem Handwerk einen neuen Auftrieb geben solle. Ein« Kundgebung der LandSl«nt« in Oesterreich. XInnsbruck. Auf dem gestern hier abnebaltenen großdeuttchrn LandeSparteitaa« wurde eine Entschließung angenommen, in der den Volksgenossen in Südtirol der Dank für ihre Haltung ausgesprochen und da« Ersuchen an sie gerichtet wird, weiterhin durchzubalten, bis «ine gerecht« Zuknnft da« Unrecht von St. Germain gntgemacht hat. Den Volksgenossen im Deutschen Reiche wird die Versickerung araeben, daß ihr» Leiden trotz der bestehenden gewaltsamen Grenzen auch dir Leiden der Oesterreicker seien. Der Partei tag dankt allen, besonder« der Mroßdeutscheu Fraucn- vereiniguna. die sich um das deutsch» Kinderhilfswerk ver dient gemacht habe. Li« «ngartsch-rumänischen Nnterhandlnngen. XBudapest. Tie zwischen Ungarn und Rumänien geführten Unt/rhandlungen über verschiedene schwebend« Fragen haben zur Unterzeichnung von 12 Abkommen geführt, unter denen daS wichtigste ein Handelsabkommen ist. das für die Einfuhr beider Staaten die Meistbegünstigung vor siebt. Das im Friedensvertrage Rumänien zugesickcrte Recht, auf dem Gebiete Ungarns nach dem mährend des Krieges verschleppten Material zn fahnden und seine Rückerstattung zu fordern. Ist um den Betrag von 640 000 Gold-Lei ab gelöst worden, der fedock von Ungarn nicht in bar zn zahlen, sondern im Wege der Liesrrung von Eisrnbahnlokomotiven abzutragen ist. Ein« Kantfeier in Budapest. )( Budapest. Di« ungarische Akademie der Wissen schaften batte für gestern eine Festsitzung auberanmt, um das Andenken Immanuel Kant« zu feiern. An der Sitzung nahmen viele Ehrengäste teil, darunter der deutsche Gesandte. Professor v. Berzerczy begrüßte die erschienenen Gölte mit einer Rede, in der er die Huldigung der ungarischen Wissen schaft vor der Geistetgröße Kants darbrachte. Er würdigte eingehend die welthistorische Bedeutung des Königsberger Philosophen und wies besonders darauf hin, in wie hohem Maße die ungarische Wissenschaft und die Akademie selbst von dem geistigen Vermächtnis Kants beeinflußt worden sei. Im Anschluß daran hielt Professor Panier eine ein drucksvolle Gedächtnisrede, in der er das philosophische System Kants beleuchtete. Dir Zuhörerschaft spendete beiden Vorträgen starken Beifall. Poinear« reift nach London. )( Pari». Tie „Chicago Tribüne" glaubt zu wißen, PoinearL werde nächste Woche zu Besprechungen mit Macdonald nach London gehen. Diese Fühlungnahme werd« dar Vorspiel zu einer allgemeinen interalliirrtro Konferenz sein. Urbrr 10« Bergleute verschüttet. XWbeeling. (Virginia.) In einem Bergwerk lind über 100 Bergleute infolge einer Exvlofion verschüttet worden, dir erfolgte, al« die Nachtschicht noch an der Arbeit war. Zwei Leichname sind geborgen; zwei noch lebend de« freite Berglent- sind später ihren Verletzungen erlegen. Ein« schiffbrüchig« deutsch« Mannschaft? XLondon. Die schiffbrüchige Mannschaft de» denk fchrn Schulschiffs (?) .Bohns" ist in Lerwick angekommen. Als das Schiff auf einen Felsen auflief, sprang der größt« Teil der Mannschaft über Bord, wobei drei Mann erkranken. Ein junger Kadett, rin tüchtiger Schwimmer, schwamm an« Ufer und rettet« vier Kameraden; dann fegte ihn rin« mächtige Welle hinweg, sodaß er ertrank. Das Schiff barst und versank im tiefen Wasser, zwei Minutin, nachdem Kapitän Blume e« verlassen hatte. A» DouuttSla« erfcheftft bas „Riesaer Tageblatt* »ich«. AS« Aukttuttguage« müsse» deshalb tu der » or «ig « « Mtttwochuum»«« »erSfleutlichi werd««. Au sah«, ft, de« Tage-lattgeschLfrüßek« G»«theftraße L». besonders weiche und reine Haut verleiht. Das Vieh wird am 1. Mai zum erstenmal tn festlichem Zuge ausuctrieben. und der Hirt spart nicht an grünen Zweigen und bunten Bändern, um seine Kühe stattlich herzurichten, besprengt sie beim ersten Austrieb mit dem heiligen Wasser der Quelle. Auch die Mensck>en werden mit Wasser begossen oder mit dem glückbringenden Schlage der Mairute beöacht. Die Arbeit ruht am 1. Mai, auch wann er in die Woche fällt, alles ist festlich gestimmt. Wie sehr dieses ursprüng lich heidnische Fest im Herzen des deutschen Volke.- wur zelte, daS »eigt die Umformung der Maifeier in geistliche Bräuche, wie sie von der Kirche gepflegt werden. Am er- greifendsten ist wohl die Erzählung des Mystikers Hetn- rick Seuse von seiner Maifeier. Die deutschen Schriften diese» gefühlvollsten und poetischsten aller umcrer Mystiker find soeben in einer neuen schönen, von Anton Gabele besorgten Ausgabe im Insel-Verlag zu Leipzig erschiene::. Da heißt eS in der Erzählung seines Lebens: „In der Zeit deS einziehenden Mai ging er gewöhnlich an, einen geistigen Maien zu setzen, und ehrte den eine zeitlang alle Tage einmal. Unter all den schönen Zweigen, die je wuchsen, kannte er nicht» finden, was dem schönen Maien mehr glich, als den wonniglichen Ast deS heiligen Kreuze?, der reicher in Gnaden und Tugenden und jeder schönen Zierde erblüht, als je alle Maien. Unter diesem Maien mackte er secks Kniebeugungen, und jede Kniebeugung sollte in ihrer Betrachtung den geistigen Maien mit den schönsten Dingen zieren, die der Lenz hervorhrtnaen mochte." So brachte er statt aller Rosen, Veilchen, Lilien und schönfarbigen Blumen, statt deS Gesangs der Vög«l und aller Maienlustbarkeit die Frömmigkeit seines Her zen» dar.
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