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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.04.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-04-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192404295
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19240429
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19240429
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-04
- Tag 1924-04-29
-
Monat
1924-04
-
Jahr
1924
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.04.1924
- Autor
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nur noch ein Korsett, eine schwarze Muse, schlvarze hohe Schnürstiefel und schwar-wollene Dtrüinpfe vorhanden. — Ebenfalls am 3. April sind in Neubleesern bet Torgau »Wei unbekannte Frauen al- Leichen gelandet. Die erste war 40—60 Jahre alt, 1,53 Meter gross, batte hellbraunes, teilweise graues Haar und trug ein Gebig mit oben lO unten 12 Zähnen, außerdem einen goldenen Trauring, gcz. I. B. 16. 6. 91 und Ohrringe mit dunklen birnenförmigen Steinen. Die Kleidung bestand aus grauem Leinwandmieder mit Spitzen, grauem Korsett, blauem Ober- und blan- gestreistem Unterrock, dunkelblauer wollener Jacke mit Samtkragen, blaugcstreifter Hose, dunkelfarbiger wollener Bluse mit fünf dunklen Kngelkuöpschen, Trikotiacke, Schulter, kragen und hohen Lederschnlirschuhen init Gummiabsätzen. — Die -weite Leiche ist etwa 1,57 Meter groß. Au Sachen sind leoiglich ein. künstliches Gebiß mit 10 Zälmen im Oberkiefer, sowie ein ledernes Schnallenstrumpsband und ein Stück schwarzwollenen Strumpfes zu Wiederer- kcnnungSzwecken vorhanden. Die Tote war hochgradig verwest, so daß weitere Angaben über die Körverbeschaf. fenheit nicht gemacht werden könne». Zur Feststellung der Persönlichkeiten geeignete Mitteilungen erbittet das Landeskrtminalamt, Dresden, Schießgasse 7, 3., Zim. 199, woselbst auch Sachenreste der eingangs erwähnten Toten besichtigt werden können. * Glaubitz. Bericht über di» Gemeindever- ordneten sitz« na nm 23. April 1924. Anwesend: Der Bürgermeister als Vorsitzender, 2 Gemeindeälteste, 12 Gc< meindevertreter und 69 Zuhörer. Mitteilung wurde gemacht, daß die Herren Gemeiudeältesten auf ihr Amt in Pflicht genommen worden find, daß an Stelle des Ausscheiden- des Herrn Schmor! und Wohl -nm Gemeiudeältesten Herr CieSlack in das Kollegium eintritt. Verpflichtung als Gemeindeverordnetrr mittel« Handschlages erfolgte durch den Herrn Vorsitzenden. Die frühere Postagentnr Laugen berg beißt jetzt Glanbitz. Sachsen, und der Vahnbof bei Einführung de« SommerfabrplaneS Glaubitz bei Riesa. Mit der Streichung de« Satze« in Ziffer 1 des Nachtrages zur Gemeindesteuerordnnng über Hundesteuer erklärte man sich einverstanden, da die AmtSbauptinaunschaft die Ge nehmigung des Nachtrages sonst versagt. Einverständnis erteilt man zur Gründung des FortbildungsscbulverbaudeS, nachdem das hierzu erforderliche Land von 20 ar der land wirtschaftlichen Klaffe als VersnchSgartcn vom Landwirte Sommer unentgeltlich überlassen worden ist. Zum Land» auStansch an der Seeberastraße erteilte man den Anliegern Dörschel und Sucher Zustimmung. Antragsgemäß beschloß man, zwei Jusantcricbaracken zu WohuuiigSzweckeu im Lager Zeithain zu ermieten und vcrwilligte die zum Ausbau benötigten Mittel. In 1. Lesung wurde der Entwurf des Mietvertrages mit drin Reichsfiskus beraten, der sich vom 15. Mai 1924 bi« dabin 1934 erstrecken soll. C. Großenhain. Das „Gr. Tgbl." berichtet: Ein Zu sammenstoß zwischen einem Motorradfahrer und einem Anto- mobil ereignete sich Sonntag nachmittag in der 6. Stunde auf der Elsterwerdaer Straße an der Kreuzung der Straße Nasseböhla—Strvga. Um dieselbe Zeit kam Herr Baumeister Schumann aus Kranschütz, der von Nasseböhla nach dem Rit tergut Stroga wollte, mit seinem Automobil gefahren nnd zwar in ordnungsgemäßer Schnelligkeit. Von der Elster- werdaer Straße kam in einer Geschwindigkeit von etwa 106 Kilometern ein Motorrad daher, besetzt mit Mann und Fran und fuhr direkt auf das Automobil zu. Bei dem Zusam menstoß überschlug sich daS Auto, Herr Schumann kam unter dasselbe zu liegen, zum Glück mit dem Kopse auf einen Sandhaufen. Die beiden Motorradfahrer wurden ebenfalls von ihrem Rad in den Graben geschleudert. Die Verletzun gen der Personen waren glücklicherweise nur leichter Art, während das Motorrad wie auch das Automobil arg beschä digt worden sind. Die beiden Motorradfahrer sollen aus Riesa stammen und sich auf einer Vergnügungsfahrt Riesa- Großenhain—Elsterwerda—Riesa befunden haben. * Dresden. Der dnrch Pressebericht vom Sg. 4. g«. meldete Raubüberfall am Virkenwäldchcn hat durch die Er örterungen der Kriminalpolizei seine Aufklärung gesunden. Die angeblich überfallene Arbeiterin hat nach längeren: Leugnen eingeränmt, daß der Naubüberfall von ihr fingiert sei. Sie hatte die fraglichen Kirchcngclder schon vor den Osterketertagen eingesammelt und ist nicht mehr im Besitz derselben. Sie behauptet fetzt, sie habe sie verloren. Weil nu diese Gelder erseht werden müssen, so hat sie ihrem Vater gegenüber, der für den Schaden möglicherweise verantwort lich gemacht wird, den Ueberfall erdichtet. Der Vater hat daraufhin die Anzeige erstattet. — Am 19. 4. A8 Uhr nachts wurde eine in der Sebnitzer Straße wohnende Fran in der Biirgerwiese Ecke Lessingstraße von einem Unbekannten, der ihr gefolgt war, überfallen und beraubt. Die Uebcr- fallene erhielt von dem Unbekannten einen Schlag auf den Kopf. Darauf entriß er ihre braunledernc Handtasche nnd eine Markttasche aus grttngeblumtem Dirndlstoff. Die Handtasche enthielt 10 Goldmark nnd einen kleinen Taschen-, spiegel, die Markttasche ein Paar grauwildlederne Damen» halbschuhe und ein weiß- und blaukarrierteS Wischtuch. — Ferner wurde In der Nacht zum 27. 4. gegen -68 Uhr eine in der Franklinstraste wohnende Kontoristin in gleicher Weise überfallen und beraubt. Der unbekannte Räuber erlangte hier eine Handtasche ans rotbraunem genarbten Leder, in welcher sich drei weiße Taschentücher, daS eine davon H. ge zeichnet, ein kleines schwarzlcdcrneS Geldtäschchen mit etwa 2,50 Mark Hartgeld, 1 kleiner Taschenspiegel, 1 Kamm, einige Besuchskarten auf den Namen Helene Fischer lautend, 1 gelbe Mitgliedskarte deS Vereins VolkSwohl, 1 Hans- und Vorsaalschlüssel am Schlüsselring und ein weißeS Medaillon, eine Blume darstellend, befanden. — Ein weiterer Naub überfall wurde in derselben Nacht gegen 162 Uhr auf ein älteres Fräulein Ecke Bautzner- und Pulsnitzer Straße ver sucht. Der Unbekannte war dem Fräulein bis an die Haus tür ihres Grundstückes gefolgt, dort versuchte er ihr ebenfalls die Handtasche zu entreißen Auf ihre Hilferufe ließ er von ihr ab und ergriff die Flucht. — Die drei Raubüberfälle sind nach Art der Durchführung und nach den abgegebenen Per- sonenbeschreibungen offenbar von ein und derselben Person auSgeführt worben. * Schandau. Seit dem 14. dS. MtS. abends, wird der fünfjährige Soh» des hiesigen Zollinspektors Hübner vermißt. Der Knabe hatte, wi» von Augenzeugen festgestellt wnrde, noch kurz vorher» im Kurpark gespielt. Seit dieser Zeit fehlt j»de Spur von ihm, obgleich die ganze Umgebung wiederholt abgesucbt worden ist. Es soll an dem fraglichen Abend ein in der Richtung nach der Tschechoslowakei fahren des blau angestrichenes Automobil beobachtet worden sein, unter dessen Insassen sich rin Kind befand, das durchaus aus dem Auto heraus wollte, aber von den Insassen daran verhindert wurde. Es handelt sich uni einen aufgeweckten Knaben mit dunklen Augen, der blauen Schmitzer, schwarze Hosen und Strümpfe sowie eine blau-weiß gepunktete Schürze trug. Angaben über den Verbleib des Knaben werden an die hiesige Gendarmerie erbeten. * Löbau. Sonnabend nachmittag entlud sich über dem hiesigen Bezirk und einem Teil der Lausitz ein schweres Un wetter mit Hagel und Wolkenbruch. Die Hagelkörner Halle» stellenweise die Größe von Taubenciern. Die Bäche schwollen in wenigen Minuten derart an, daß die Straße» überschwemmt nnd Wohnräume und Ställe unter Wasser gesetzt wurde». Besonders wurden die Ortschaften KunnrrSdors nnd Her- wigSdors in Mitleidenschaft gezogen. Durch Blitzschlag wur- den mehrere Gehöfte eingeäschert. Anch dnrch kalte Schläge wurde erheblicher Schaden angrricbtet. Die neu bestellten Felder, sowie die Obsternte sind durch Hagel und Wolken- jchwtt ««schädigt. B«i HrrwigSdors brachten di« Alu» vertliches nnd SüWscheS. Riesa, den 29. April 1924. —* Telephonischer Nachtverkehr. Wie uns p'.itg'teilt wird ist ans Antrag der städtischen Körperschaften der > »beschränkte telephonische Nachtverkehr nunmehr gc- nrlnnigt worben nnd wird am 1. Mai ausgenommen werden. Bon diesem Zeitpunkte ab kann also der Fernsprecher zu jeder Tag- nnd Nachtzeit benutzt werden. —* Oeffentliche Wahlversammlungen. Heute abend spricht im Sternsaale der Spitzenkandidat de» Völkisch-Sozialen Bundes Kapitänlcntnant v. Mücke. — Für die morgen, Mittwoch abend, im „Wettiner Hof" stattftnbend« Wälilerversammlung der Deutschen VolkSpartet ist Erz. Dr. Heinze als Redner gewonnen worden. — Der Spitzrnkan- didat der Dentschnaiionalen Volkspartei Dr. Reichert spricht am T vunerstag, den 1. Mai im Wettiner Hof. —* Auf den Kammermusikabend de» Riesaer Kammer-OuartettS morgen abend in der Elbterraffe sei auch an dieser Stelle nochmals empfehlend aufmerksam ge macht. Nähere» ist ans dem Anzeigenteil zu ersehen. —* Diebstahl in einer Jahrmarktsbude. In der Nacht znm Dienstag, den 29. April 1924, sind auf dem hiesigen Albrrtplatze aus einer an der Hauptstraße befindlichen Jahrmarktsbude die nachstehend anfgefübrten Gegenstände gestohlen worden: 3 schwarze Hartgummi kämme, Marke „Sägemann", in weißem mit Aufdruck ver- srhenen Vapierfutteral. 4 geschliffene Taschenspiegel mit verschiedenfarbigen Kunstlederüberzügen in Buchform, 1 der gleichen Spiegel mit Ledereinband, enthaltend 1 Kamm und 1 Nagelfeile, 5 spitze Haiishaltmesser mit der Aufschrift „Gottlieb HcimmeSfabr, Solingen-Focbr", braunem Holzheft mit 3 Eisennirten, 6 weiße Kragennadeln, 3 Haarspangen von braunem Zelluloid, ovale Form, 5 Halsketten von weißem Zelluloid mit weißem Beiiianbängsel und selbem Karabinerverschluß, 1 weiße Alpakaba' -kette, kleines Perlen muster und mehrere kleine Zigarettenfpitzchen von Hol». Der Bestohlene ist ein mittelloser Kriegs beschädigter. Sachdienliche Wahrnehmungen, die zur Aufklärung des Diebstahls dienen können, erbittet der Kriininalposten Riesa. -"Diebstahl. In der Nacht zum 29. April sind au« eine« unverschlossenen Eiswagen an der Großenhainer Straße und Altmarkt etwa 18 Liter Speiseeis gestohlen worden. Der Diebstahl ist kurz nach Mitternacht oder gegen Morgen auSgeführt worden. Etwaige Wahr nehmungen, die zur Aufklärung dienen können, erbittet der Kriminalposten. —* Die Mai miete gleich der Nprilmiete. Neber die Miet« für Mai sind, wie von zuständiger Stell« mitgeteilt wird, kein« neuen Bestimmungen zu erwarten. E« gelten also dieselben Bestimmungen, wie für die April mitte. Das bedeutet: Für den Monat Mai sind 50 Prozent der monatlichen FriedcnSmiete zu zahlen (35 Prozent al» Mitte und 15 Prozent als MietzinSstener). —* Film sch au. (Kammerlichtspiele, Hauptstraße!. Die Entstehung und Fortpflanzung des Menschen behandelt der Film „Wie sage icds meinem Kinde?" Der Film wendet sich in erster Linie an die Eltern, ist aber in seiner Zusammenstellung durchaus frei non jeder Spekulation an sensationslüsterne Instinkte. Die Bildfolge ist vor allem auf anschaulichste Behandlung des Themas eingestellt, daß der Besuch der Vorführungen empfohlen werden kann. Der Film wurde von Dr. med. GolaiS und Dr. Oskar Warccha herorstellt. DaS Filmwrrk dient der Frage der sexuellen Ausklärung. —"Wahlversammlung der Deutschnatio- nalen VvlkSpartei gestern abend im Gasthof Große im Stadtteil Gröba. In der recht gut besuchten Versamm lung, in der natürlich auch Anhänger gegnerischer Parteien vertreten waren, sprach Herr LandtagSabgeordn. Kuntzsch - Dresden. Er leitet« seinen Vortrag ein mit dem Hinweis auf die bevorstehenden NeicbStagswahlen. Das deutsche Volk sei anfgerusen, seine Stimme in die Wagschale zu werfe». Eine der bedeutsamsten Wahlen, di« je das deutsche Volk beschäftige, stehe uns bevor. Nicht weniger als 16 Wahlvorschläge seien für unfern Wahlkreis Ostsachsen ge nehmigt worden. Und so müsse sich wohl jeder Wähler fragen, wen wähle ich? In ausführlicher Weise schilderte Redner zunächst: Von dein Friedensangebot im Oktober 1916 ausgehend, betonte Redner, daß das jammervolle Lügengewebe von der Kriegsschuld Deutschlands zerrissen werden müsse. ES sei nicht wahr, daß Deutschland allein die Schuld am Kriege trage. Ans der Ichuldlüge seien alle Entbehrungen und Grausamkeiten, die das deutsche Volk ertragen müsse, aufgebant. England und Frankreich hätten sich seit langem schon vorbereitet, Deutschland »u unter drücken und io gelte eS für uns Deutsche immer wieder, di« schändliche Lüge abzuwehren. Im Rahmen seines Vortrags behandelte der Redner weiter die durch die Revolution ge schaffenen Zustände und kam hierbei auf den Versailler Ver trag zu sprechen, der unfern Feinden immer wieder Mittel in die Hand gibt, uns mit neuen Ketten zu beladen. Unsere damalige Regierung habe den Vertrag unterschrieben trotz des Bewußtseins, daß die Bedingungen nicht einaehalten werden könne». Was habe Deutschland erreicht? lieber 5 Milliarden Goldmark seien von uns allein an Besetzungs kosten gezahlt nnd über 40 Milliarden an Sachleistungen abgeliesert worden, wovon nnS nur ein geringer Teil ange rechnet wurde. Das deutsche Volk sei in seiner Mehrheit arm geworden, die meisten seien nm ihre Ersparnisse ge kommen und dadurch unter das Existenzminimum herabge- sunken. Tie angesammelten Gelder für soziale Einrichtun gen seien in Nichts zerronnen. Ter 4. Mai sei demnach der EntschcidnngStag dafür, daß das deutsche Reich sich eine Regierung schafft, die endlich den Mut findet, erst der großen Lüge nnd dann dein Versailler Vertrage z» Leibe zu gehen. Wenn man den Dcntschnationalen zum Siege verhelfe, so würden die Vorteile gleichmäßig Arbeitgebern nnd Arbeit nehmern zugute kommen, dann werd« auch der Mittelstand gesunden und damit das gesamte deutsche Volk. Man habe die Unterzeichnung des Versailler Vertrages, worüber sich alle Welt wundere, damit begründet, daß im ablehnenden Falle ein neuer Krieg entbrennen würde. Demgegenüber nlüsse der Gedanke der nationalen Stimmung Platz greifen. Im weiteren beschäftigte sich der Vortragende mit der Po litik der Sozialdemokraten. Die marxistischen Irrlehren leien aus das entschiedenste zu verwerfen. Alle Versprechun gen, die dem deutschen Arbeiter gegeben würden, seien Lug iind Trug. Die sozialdemokratischen Führer hätten bewußt die Irrlehre von der Internationalen Arbeiterhilfe unter das Volk geschleudert und diejenigen Führer, die den Mut haben, die Wahrheit zu sagen, würden einfach abgetan. Deutschland müsse sich, wenn es zur Freiheit kommen wolle, »nr dnrch sich selbst Helsen. Nachdem Redner die Währungs frage und die Steuerpolitik gestreift hatte, nnd dabei den verstorbenen Dr. Helsfcrich als Vater der Rentenmark be zeichnete, kam er aus die gegenwärtige wirtschaftliche Lage des Handwerks und auf die Landwirtschaft »u sprechen. Letztere müsse in den Stand gesetzt werden, auf dem Gebiete der Ernübrungsfrage das erbauen zu können, was das deut sche Volk bedarf. Dazu müßte» aber auch die »ötige» Kre- üite bewilligt werden. Das deutsche Volk könne aber auch den gewerblichen Mittelstand nicht entbehren, auch ihm müsse natürlich ausreichender Kredit gewährt werden. Die Deutsch nationale Volkspartei habe diese Frage bewußt in ihr Pro- gramm ausgenommen. Unsere Bodenkultur müsse in der atterschärfsten Weife geschützt werden. Wir müßten aber auch lernen, die Arbeit wieder al» eine Lebensaufgabe zu trat warm «in für unsre BerusSveamtentnm und dessen Er haltung. Er befürwortete den Beamtenabbau in den Reiben derjenigen, dl« an« parteipolitischen Gründen eingeschmuggelt worden seien. G» müsse gefordert werden, daß sich die Be amten dienstlich unpolitisch betätigten. Der Kern unserer Beamtenschaft sei anch beute noch völlig intakt. Zum Schlüsse seiner An«fübrungen bttonte der Rtterent, daß die Deutsch national« VolkSpartet dafür «intrtt«, daß die Kinder in christlicher Erkenntnis erzogen werden, sie verlang«,, daß di« Entscheidung dem Elternhaus« Überlassen Iblribe. — Di« Ausführungen des Redner» wurden mit anhaltendem Bei fall ausgenommen. Besonder» auch die Aufforderung, am 4. Mai derjenigen Partei die Stimme -» geben, die auf nationaler Grundlage da» Wohl und Webe aller Stände vertrete und die Gewähr biete, am Ausbau unserer Wirt schaft nnd des Vaterlandes erfolgreich Mitarbeiten zu kön nen. DaS sei die Deutschnationale BolkSpartei. — An den Vortrag schloß sich eine ziemlich lebhafte Aussprache an, an ver sich zunächst zwei Vertreter der sozialdemokrati- schen Partei beteiligten. Sie wandten sich von ihrem par teipolitischen Standpnnkte aus im groben nnd ganzen gegen die Aussührungen des Referenten. In zündenden Worten ging der dritte Debattercdner, der sich ebenfalls al« Mit glied der werktätigen Bevölkerung bezeichnete, kritisierend ans die Darstellungen i er beiden Vorredner ein und er- mahnte di« Arbeiterschaft, sich auf nationale Grundlage zu stellen nnd der Dcutschnatwnalen Volkspartei ihre Stimm« zu geben. — Nach kurzem Schlußwort des Referenten und de« Versammlungsleiters erreichte die Versammlung, di« ohne Störung verlief, gegen 10 Uhr ihr Ende. —* Lichtbildzwang bei Benutzung von Monats» und Wochenkarten. Die Reichsbahn» dirrktion weist nochmals darauf hin, daß vom 1. Mai ab Monatskarten und Schiilermonat«karten zur Fahrt nur noch Gültigkeit haben, wenn sie mit dem Lichtbild der Benutzungsberechtigten an den von den Fahrkartenausaabestellen ausgegebenen Blrchhülsrn be festigt sind. Für Wochenkarten tritt der Lichtbild- zwang in gleicher Weise mit der ersten Gültigkeitswoche, also vom 4. Mai, in Kraft. Reisende, die.stach diesem Zeitpunkt Zeitkarten ohne Lichtbild vorzeigrn, werden zur Fahrt nickt zuaelassen und müssen Einzelkarten lösen. -SVK. Christliche Eltern, geht zur NeichS- tagSwabl! Der neue Reichstag muß in allererster Linie daS Reichsgesetz nach Art. 146, 2 der Reichsverfassung über die Errichtung christlicher Bekenntnisschulen verabschieden. Das kann aber nur geschehen, wenn eine entiprechende Mehrheit für dieses Gesetz bei der bevorstehenden Reichs- tagswabl gewählt wird. Darum ruit der Gesaintvoistand des Landesverbandes der christlichen Eltcriivcreine Sachsens alle christlichen Väter und Mütter auf, unbedingt ihr Wahl recht auszuüben und den Wahlvorschläge» ihre Stimme zu geben, deren Kandidaten nach ihren Erklärungen für die Bekenntnisschule und entsprechendes Elternrecht eintreten. —* Der 1. Mai gesetzlicher Feiertag in Sachsen. Es bestehen noch immer Zweifel darüber, ob der 1. Mai ein geietzlichcr Feiertag ist. Deshalb sei mit geteilt. daß dieser Tag in Sachsen, wie auch in einer Reibe anderer deutscher Bundesstaate» als gesetzlicher Feiertag gilt. —* Drohender La n darbeiter st reik in Sachsen? Das Dresdner sozialdemokratische Organ meldet, daß der Landarbeiterverband den vor einigen Tagen in Dresden gefällten Schiedsspruch abgelehnt habe und jetzt versuche, dnrch den staatlichen Schlichter noch ein mal Verhandlungen herbrizusühren. Sollten diese neuen Ver handlungen resnltatlos verlaufen, so müsse mit einem Streik der Landarbeiter für das gesamte Gebiet des Freistaats Sachsen gerechnet werden. — Veteran en beihilfen. DaS sächsische Ministerium des Innern gibt bekannt, daß die KrirgStrilnehmerhilfe vom 1. Mai 1924 an auf den Monatsbetrag von 6 Gold- (Renten-)Mark erhöht wird. Die Zahlstellen werden ange- wiesen, diese Beträge rechtzeitig verlagsweise zu zahlen. Das Gnadenoierteljahr beträgt mithin vom 1. Mai 1924 an 18 Mark. Dieser Betrag ist in einer Summe zu zahlen und im Sterbemonat fällig. —Verlängerung der Einspruchsfrist. Die Reichsregierung l>at beschlossen, die vorgesehene Einspruchs frist von zwei Wochen zu Gunsten der Beamten, denen Vie Entlassung oder Versetzung in den einstweiligen Ruhe stand aus Grund der Vorschriften der Personalabbauver ordnung schon vor dem 2. April 1924 bekannt gemacht wordcn ist. bis zum 10. Mai einschließlich zu verlängern. —* Wertbeständigkeit der Spareinlagen. Die deutschen kommunalen Giroverbände haben auf ihrer Tagung in Mannheim am 26. 4. folgenden Beschluß ge faßt: Sämtliche Girozentralen sichern den ihnen ange schlossenen Sparkassen für ihre Guthaben bei den Giro zentralen die Wertbeständigkeit auf Grundlage des amt lichen Dollarkurses zu und versetzen damit die Sparkassen in die Lage, das gleiche auch ihren Sparern gegenüber Reichsverband des Deutschen tun zu können. —* Der NeichSverband des Deutschen Handwerks, der Deutsche Handwerks- und Gewerbe- kammertag und der Preußische Handwerksstimmertag wer den am 25., 26. und 27. 5. in Berlin ihre Tagung abhal ten. Auf der Tagesordnung steht in erster Linie die Beratung der neuen Reichshandwerksordnung. Der Ge setzentwurf ist bereits vom Reichswirtschastsrat der Reichs regierung zugeleitet worden. Die Verhandlungen des Reichsverbandcs finden im Sitzungssaal des ReichSwirt- schastsrats statt. —* Sieben Wahlregeln für den Christen. 1. Wisse, daß „die Staatsgewalt vom Volke ausgeht" (Ar tikel 1 ber Reichsverfassung).. Also auch von dir, denn du bist ein Stück Volk. 2. Die Parlamente haben nicht nur über politische nnd wirtschaftliche Dinge zu verhandeln, sondern auch tuiturelle, sittliche und religiöse Aufgaben -u lösen. Du darfst diese Aufgaben nicht Dissidenten (auS ver Kirche Ausgetretenen) und Juden überlassen. Im verflossenen Reichstag saßen, neben 180 Evangelischen und 105 Katholiken, 130 Dissidenten und 44 Leute, die ihre Konfession nicht angaben. Unsere Parlamente müssen an ders aussehen, wenn unser Volk christlich regiert werden soll. 3. Du mußt die richtigen Persönlichkeiten wählen, das ist Staatsbürger- und — Christenpflicht. 4. Du mußt dich genau unterrichten über die Stellung der Parteien zu Christentum und Kirche. 5. Steh deinen Mann! Wo du immer gehst und stehst, rede von unseren christlichen Grundsätzen; du wirst dich wundern, wie viel Zustimmung du findest. — Wenn du einen Gegner findest, tritt ihm energisch entgegen; du vertrittst eine gute Sache. „Ich schäme mich des Evangeliums von Christus nicht!" 6. Präge vir tief ins Herz die Grundforderungen des evangelischen Christen: Auch im öffentlichen Volksleben müssen die ewigen Maßstäbe und Grundsätze des Christentums -ur Geltung kommen. — Mr unsere evangelische Jugend eine evangelische Schule, in der unsere Kinder zu lebendigen Gliedern der deutschen Volksgemeinschaft und der evan gelischen Glaubensgemeinschaft erzogen werden! 7. Trage auch die Wahl ruf betendem Herzen. —" Die Elbe gibt ihre Opfer wieder. ^Ain 3. April sind in Scharfenberg zwei weibliche Leichen aüS der Elbe geborgen worden. Tie erste wird auf 20 Jahre geschäht. Sie war 1,50 Meter groß, schwank. Die Kopfhaut, ebenso der linke Fuß fehlten, der rechte zum Teil. Die Zähne sind sämtlich ausgefallen. Am Halse befand sich noch rin Bündchen init Fetzen eines Kleidungsstückes. Die zweite Tote wird, soweit dies bei der vorgeschrittenen Ver wesung möglich war, auf etwa 25, Fahre geschätzt. Sie
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