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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 25.11.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-11-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192611252
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19261125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19261125
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-11
- Tag 1926-11-25
-
Monat
1926-11
-
Jahr
1926
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 25.11.1926
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Oefferrtliche Sitzung der Studtvergrduete«. kurze i«tei. ! bat OertltcheS uns Sächsisches. Riesa, den 28. November Ii)28. —*Mettervorbersagefsirden 26. November. (Mitgeteilt von der Sächs. LaudeSwetterwart« zu Dresden.) Meist nebelig getrübt und zeitweilig, besonder« im Gebirge und Oltsachsen auch Nebelrieseln (Staubregen). Temperatur- Verhältnisse wenig geändert. Schwache Lnftbeweauna. —" Mtlträ rkpnzert In Pausitz. Lt. Anzeige veranstalten die Militärvereine Pausttz u^ Seerhausen kommenden Sonnabend im Gasthof.»» Pausitz ein großes Militärkonzert, auögeführt vom Musikkorv« de» Reiter- Regiment» 12 in Dresden (Nichtamtlicher »«richt. - «chlntz.) Wie bereit» tu unserem gestrige» verichte «nvähnt, Hau» i« der am Dienstag stattgefunbe»«» Sitzung »er Stadtver ordneter» abermals di« Beratung über der» von de« Stadt »u erhebenden Zuschlag m»r »em erde steuer uud «w «rundsteuer zur Tagesordnung. Di« Ratsvorlage, einen IbOprozenttaen Zuschlag zu erheben, wurde bekanntlich mit 1» arge» 1» Stim- «een abgelebnt. Herr Gtadtv.-Btzevorsteher Tröger lvürgerl.) führte «. a. au», daß die vtelumstrttten« Krage ein« Folge der vom sächsischen Landtag« beschlossenen Gteuerarsetze sei. »ar dem Inkrafttreten diese» Gesetze» seien von den Steuer- «rtrügniffe« 8 Fünftel den Gemeinden und 2 Fünftel de« Staate zugeflossen, während nach den jetzigen Bestimmungen die Steuererträge zu gleichen Teilen verteilt würde«. Der Landtag habe bestimmt, daß von den Gemeinden et« Zu schlag erhoben werben könne, der jedoch nicht mehr al» 150 Prozent der staatlich festgesetzten Steuer betragen dürfe. Die Zuschläge zur Gewerbe- und zur Grundsteuer müsse« i» gleicher Höhe erhoben werden. Der SteuerauSschutz bade die Sache schon früher behandelt und seinerzeit gegen ein« Stimme beschloßen, einen 100pro,«nttgen Zuschlag zu er- heben. Bei einer späteren Beratung sei der ««»schütz t« seiner Mehrheit zu dem Ergebnis gekommen, datz «» mit Le« finanziellen Verhältnissen der Stabt völlig unvereinbar sei, wenn nur 100 Prozent erhoben würbe«. Ma« hab« Lebhalb gegen » Stimmen beschlossen, einen ISVprozentige« Gtruerzuschlag in Vorschlag zu bringen. Der Rat habe de« vorliegenden Nachtrag zur Gemeindesteuerorbnung gegen 4 Stimmen genehmigt und beschloßen, diesen den Stadtver ordneten nochmals vorzulegen. Dir bürgerliche Fraktion müße aus den bereits früher bekanntgegebenen Gründen auf ihrem Standpunkte verharren? ße lehne eine ZuschlagS- erhcbung in der vom Räte beschloßene» Höhe ab. Herr Stadtv. Bieter (KPD.) erklärte, daß di« kom munistische Fraktion jeden Steuerzuschlag grundsätzlich ab- lehne. Sie stehe auf dem Standpunkte, daß der Ge werbetreibende oder Handwerker die Steuer nicht selbst tragen könne; bezahlen müße sie der Konsument und in sonderheit der Arbeiter. Herrn Stadtv. Kitz tDoz.) bot dieser Beratungsstoff «ine willkommene Gelegenheit, auf den Wahlkampf «inzu- gehen, bei dem die Sozialdemokratie Nipp und klar erklärt habe, daß sie für den Zuschlag stimmen werbe. Die Ge meinde sei durch die geschaffene Situation gezwungen, den Zuschlag in voller Höhe zu erheben, wenn sie nicht andern falls deS Beitrags aus dem Ausgleichsstock verlustig gehen wolle. Man müße sich klar darüber sein, wohin der Weg gehe, wenn die volle Zuschlagserhebung abgelehnt werbe. Verschiedene Gemeinden, die in derselben Lage sich befinden, lieferten Beweise dafür, in welche Verhültniffe die Stadt geraten könne. Die Zwangslage, in der sich die Stadt be» finde, fordere die Erhebung des vollen Zuschlages, da mit die Stadt ihren Pflichten nachkommen könne. Herr Stadtv. Mende (Bürger!.) äußert« sich zu der Vorlage, die auf Grund von Erhebungen vom Rat auSge- fertigt worden ist. Für die Betriebskosten würden 15 Prozent der Friedensmicte gerechnet, der Rat habe bei einer. Auf stellung am 8. September 11,04 Prozent ausgerechnet, und da hätte allerdings der Zuschlag mit 1Z66 Prozent und die Feuerschutzabgabe mit 0,26 Prozent noch Platz bis zu 15 Prozent; am 31. Mai aber habe der Rat die Betriebskosten schon auf 1t,64 Prozent festgestcllt und dann würden ße mit der Feuerschntzabgabe und den beabsichtigten Zuschlägen über 16 Prozent anwachsen. Da» Mehr müßte der Hausbesitzer dann aus seinem Arbeitseinkommen zulegen müßen und dann zeigen sich die Zuschläge als eine Erhöhung der Ein kommensteuer, als eine Ungerechtigkeit — oder die Haus besitzer, die kein Arbeitseinkommen mehr hätten, müßten die Zuschläge von ihrer mageren Rente Lecken, was ihnen nur Hartherzigkeit zumnten könne. Man wolle sich auch nicht mit der Aussicht auf Anwendung von Erlaßen und dcrgl. trösten, man verwerfe ja sonst die Einstellung auf Wohl tätigkeit, da wollten auch di« Hausbesitzer iHv Recht, Herr Erster Bürgermeister Dr. Scheider legte den Standpunkt des Rates dar. ES handle sich um eine -rin gende Rcalstencr; man müße sich mit dem Geschehenen ab finden. Der Haushaltplan weise bekanntlich ein erhebliche» Defizit auf, deshalb könne man nicht auf dir voll« Aus schöpfung der Steuerguellen verzichten, die durch Landes gesetz möglich sei. Das Defizit des Haushaltplane» werbe sich bei Nichterhebung des vollen Zuschlages einschl. des aus fallenden Beitrages aus dem staatlichen AuSgleichSstock um weitere 116 000 M. erhöhen. Diese Summe zu entbehren, sei völlig unerträglich. Der Rat habe sich bei seinem Entschlüße in einer harten Notwendigkeit befunden. Zu der von Herrn Stadtv. Mende ungezogenen Gegenüberstellung bemerkte der Herr Bürgermeister, daß man seinerzeit die von den be treffenden Grundstücksbesitzern abgegebenen Unterlagen im Interesse der Grundstücksbesitzer ohne besondere Prüfung verwendet habe. Um jedoch jetzt ein klares Bild zu bekom men, habe man die Angaben, soweit sie unglaubhaft er schienen seien, von sich auS nachgeprüft, was zu dem vom Rate dargelegten Ergebnis geführt habe. Er gebe ohne weiteres zu, baß die Zuschlagssteuer für manche drückend sei; eine Härte solle ja aber dadurch vermieden werden, baß man bedürftigen Steuerpflichtigen durch gänzlichen ober teilweisen Erlab des lebten Termins entgegenkomme. So bedauerlich eS sei, die vollen Zuschläge erheben zu müßen, in der jetzigen Finanzlage könne die Stadt aber nicht ver- zichten. Er bitte deshalb, den Nachtrag so wie er vorliegt anzunehmen. . Der Rat habe beschloßen, für den Fall, daß die Vorlage abgelehnt werbe, die Gemeindekammer zu benachrichtigen, und diese um Stellungnahme zu der geschaffenen Situation zu bitten. Herr Stadtv. Mende betonte nochmals, er könne sich nicht denken, daß die angeführt« Schätzung den Tatsachen ent spreche. Jedenfalls bleibe bestehen, baß die Steuer eine ungerechte sei, da sie nur auf einen gewissen Teil der Be völkerung abgewälzt werde. Aus diesem Grunde lehne die Rechte den ISOprozentigcn Zuschlag ab. Als nunmehr nochmal» Herr Stadtv. Bl« ierdas Wort ergriff, um wiederholt gegen die Steuergesetzgebung der Negierung loszuziehen und der Sozialdemokratie in heftigen Worten vorwarf, daß ihre Vertreter im sächsischen Landtag« die Steuer mitbeschloffen haben, war da» Signal zum An bruche des allgemeinen Tumult» gegeben und alSbald fetzte auch der Sturm «in. ES entrollten sich nacheinander Szene«, die wir bereits gestern in unserem Stimmungsbild« gekenn zeichnet haben. Herr Stadtv. Horn lSoz.) entgegnete in seinen Au», sührungen den beiden letzteren Vorrednern. Man überlaß« cs der Aufsichtsbehörde, zu bestimmen, weil man genau wiße, daß doch komme, was kommen müsse. Die Darlegungen so wohl des bürgerliche» als auch des kommunistischen Redners bezeichnete er als eine hohle Handbrwegung. Herr Stadtv. Schinkel (Bürger!.) bemerkte, daß e» richtig »ud selbstverständlich sei, daß auch bi« bürgerlich« Fraktion die Interessen ihrer Wähler vertrete. AIS Gegen stück zu den von Herrn Stadtv. Kitz angezogenen Beisptel«« verwies Herr Schinkel u. a. auf die Verhältnisse in Zwickau, woselbst auch die sozialdemokratische Fraktion den städtischen HauShaltpla» und damit doch auch die Mittel für dle Wohl fahrtspflege usw. abgelehnt hätten. Auch di« Stadt Meißen liefere tu »ezug «f die Beit,iM»ß«teU«»a au» de« «aste», auüleichtzftuck V« treffende» Beisptel. Redner kam da«» nottz auf dt» Gemerbesteuersreihett der Konsumverein, zu spre^eru stadtv. Marr (Komm.) hielt hierauf «ine ki Brandrede »«»«» hi« Politik der soztaldemokratischen P« Sr schloß — unter allgemeiner Heiterkeit —„Ivenu Ihr «ich begreift, dan« kann ich Eich «ich helfe«!" Herr Stabtv. Willkomm (Soz.) gina auf di« zur Sprach« gebrachte Gewerbesteuerfrethett der Konsumvereine et« uud tpie» daraus hin, daß auch alle andere« Genoßen- schäfte«, soweit sich deren Geschäftsbetrieb auf ihre «itglie- der beschränkt, Gewerbesteuerfrrthett grnießen. Her, Stadtv. Mende verwahrte sich gegen einen per- sSuliche» Angriff de» Herr« Wilk,««. «l» Herr Stadt», »iß (Soz.) den kommunistischen Stadtverordneten vorhtelt, daß diese -widrige Motive ver- folgt««"', da platzt« die Bomb« mit gewaltigem «naß. Et« Glück nur, datz dt« Drohung: -Den Aschebecher an de« Kopf werfen!" nicht zur Tatsache wurde. Man begnügte sich mit de« Zurufen -Lumpt — Mach keen solche« Mist!" — und «och-schöneren" Ausdrücken . Al» sich der Sturm wieder mal gelegt hatte, wurde end- lich der Antrag etngebracht, die -Debatte zu fchlietzen. Da von wollte» aber die Kommunisten sticht» wiße«. Der An trag wurde trotzdem angenommen und somit dem Lärm« ein Ziel gesetzt. Die Rat»vorlag« wurb«, wie bereit» berichtet, mit 1« -ege« 1» Stimmen abgelehnt. Herr Stabtv. Mende sVürgerl.) gab hieraus bekannt, daß dt« Mehrheit der bürgerlichen Fraktion für di« Er hebung eine» IVOprozenttgen Steuer, uschla- ae» sei; er beantrage, in diesem Sinn« zu beschließe«. — Hierzu regte Herr Stadtv.-Bizevorsteher Tröger an, dir Steuer in der vorgeschlagenen Höh, sofort in Kraft treten zu laßen. Nach kurzer Aussprache wurde der Antrag Mende gegen 10 Stimmen abgelehnt. RatSbefchlutz, be« künftige» Ausbau de» Gaswerkes betr. Zu diesem für unsere städtischen Gaswerke hochbebeut- samen Projekt berichtete Herr Stadtv. Horn. Er wie» darauf hin, baß, um Len gesteigerten Anforderungen Rech nung tragen zu können, ein« grundlegend« Umänderung in dem Gaswerke bringend notwendig geworben fei. 8« der Angelegenheit habe der BetriebSauSschutz wiederholt Stel lung genommen. Er habe vor der Frage gestanden, zum FerngaSbezua überzugehen ober baS Werk durch entspre chenden Ausbau so zu vervollkommnen, baß «s den erweiter ten Anforderungen genügt. Der ElektrizitätSverbanb Gröba, der neuerdings bi« FerngaSbereitung selbst in die Wege geleitet habe, habe sich angeboten, die Gemeinden mit GaS — bezw. durch Teilbezug — zu beliefern. Es würde auch für Riesa ein FerngaSbezug nur durch -en EB. in Frage kommen. Vom BetrtebSauSschuß sei das Projekt ein gehend geprüft und unter Hinzuziehung von GaS- und Wasserfachleuten hierzu Stellung genommen worden. Es sei empfohlen worden, die GelbstgaSVereitung im hiesigen Werke beizubehalten. Der Preis der KerngaSentnahme, den der EB. anbiete, sei ein nur um «in Geringes niedriger, als er sich gegenwärtig bei Selbstgasbereitung stelle. Der Be- triebSauSschuß sei schließlich zu dem Ergebnis gekommen, da» Angebot des EB. Gröba gegenwärtig nicht grundsätzlich abzulehnen. Man müsse vor allem in Betracht ziehen, daß Riesa mit minderwertigem GaS nicht anskomme, man be nötige ein hochwertiges Gas. Es sei beabsichtigt, eine Neu anlage zu errichten und zu diesem Zwecke einen Kleinkam. merofen zu beschaffen. Die Anlage sei mit rund 150000 M. Kosten veranschlagt, welcher Betrag zunächst aus Anleihe- Mitteln bestritte« werden solle. Durch billigere GaSbrrei- tung hoffe man, bas erforderliche Kapital aufzubringen. Der BetriebSausfchuß schlage vor: 1. Die Summ« als Darlehn zu beschaffen, S. mit den in Frage kommenden Firmen zu verhandeln und zu versuchen, Preisherabsetzungen zu erzie len. Der Rat habe sich diesem Vorschläge gegen 1 Stimme und einer Stimmenthaltung angeschloffen. Herr Stadtv.-Borsteher Günther verliest sonach rin LaS Projekt betreffendes Schreiben be» Dezernenten der städtischen Werke Herrn StabtratS Matthäus, der infolge Erkrankung an der Sitzung nicht teilnehmen konnte. In die sem Gutachten wird unter Aufführung verschiedener Vorteile empfohlen, das Angebot des EÄ. Gröba nicht grundsätzlich abzulehnen und auch den teilweisen Ferngasbezug nicht von der Hand zu weisen. Nachdem sich Herr Stadtv. Weckbrobt und hiernach nochmals Herr Stadtv. Horn zu den Beratungen de» Be- trtebSauSschuffe» und zu dem geplanten Umbau geäußert hatten, beschloß daS Kollegium einstimmig, 1. dem Vorschläge de» Ausschusses, einen Kammerofen im hiesigen Gaswerke errichten zu lassen, grundsätzlich beizntreten, und 2. dem Vorschlag« -es Dezernenten, die Prüfung der Frage des FerngaS-Teilbezuges und der in dem Gutachten aufgeführ- ten Bedenken dem BetrtebSauSschuß zu überweisen, zuzu stimmen. Verschiedenes. Herr Stadtv.-Borsteher Günther wie» auf die man gelhafte Beleuchtung des GtraßenteileS Am Technikum und der Felgenhauerstraße hin. Ferner regte er an, die Felgenhauerstrabe mit Bäumen zu bepflanzen und von ge nannter Straße nach der Schützenstrab« einen Fußweg er richten zu lasse«. — Diese Anregungen wurden in die Nie- derschrift ausgenommen. Auch eine weitere Anregung, die Sitzgelegenheit im Zuhörerraum des Sitzungssaales zu vervollkommnen, soll der zuständigen Stelle übermittelt werden. Schließlich wurde noch bemängelt, daß die Fahrpläne de» Städtischen Kraftverkehr» nicht mehr in den Zeitungen ver öffentlicht würden. Die Anregung, die Fahrpläne künftig wieder in der Presse bekanntzugeben, wurde zur wetteren Prüfung ebenfalls mit tn bi« Niederschrift ausgenommen. Nachgetragen fei noch, daß Herr Vorsteher Günther am Schluffe seiner Auseinandersetzung mit Herrn Stadtv. Schinkel, die wir bereits in unserem gestrigen Berichte er- wähnt haben, entrüstet darauf hinwies, baß man wiederholt während des Wahlkampfe» die Haustür zu seiner Wohnung mit Schimpfworten und verletzenden Bemerkungen be schrieben habe. Selbstverständlich verurteilen auch wir «ine derartig niedrige Handlungsweise auf» schärfste. Hoffentlich gelingt «S, di« Schmierfinken zu entlarven und zur Rechen schaft zu ziehen. Andererseits aber müssen wir stark be zweifeln, ob -er schwer« Borwurf, den Herr Günther in Verbindung mit fraglicher Angelegenheit einem bürgerliche« Stadtverordnete« »«rief, zu Recht besteht. »' retne» Lachen geworben, ost nicht sehr selbstbewußt, Sorg durch, e» kommt «icht so au» dem Herzen al» vielmehr au» dem Verstand, aber trotzdem steckt et« kerniger, frischer - ^ W'fstst»«» kurzh Bezeichnung. W dren »L GebuetStaa konnte a^tenr Fran chstdel geb. «enbert, wohnhaft Stadtteil Gröba, Sauchhannner^traß« IS, besetzen. Di« Greisin, di, sich trotz ihre» Hotz«, Alter» noch geistiger Krisch« erfreut, wurde am 2s. Novembe» 18S4 zu Nünchritz gebvren. Uuser« herzlichst« Geburtötagdgratulattoni —* vom sächsischen Lachen «ud Humor plau derte am Mittwoch abend Kurt Arnold Find eisen im Rahmen der Heimatschutzvorträg, im Hvpfner- .Saal. San» speziell vom sächsischen Lächen, das sich ander» gibt wie da» Lache« anderer Stämme «ud Völker. E» weist auf den obersächstschen volkScharakter hi«, der sich durch sein« geographtfch« Lage, dt« geschichtlichen Ereignisse und andere Faktoren herauSgebtldet hat. So ist es kein ganz reine» Lachen geworden^ ost etwas gebrückt, bescheiden und ge und Leid ziehen sich mit hin- >s dem Herzen al» vielmehr au» Humor dahinter. Auf -er weiße« Wand zogen" nun viele tzdöne Bilder au» alter und neuer Zett an ««» »»rüber. Zuerst waren es Type« de» alten Dresden», wie der Peter Kroll, der von Natur au» keine Mißgeburt war, wie man annehmen konnte, sondern ber stets tn feinem Hofensack eine Menge Steine mit sich Herumtrug, um sich damit der spottenden Gassenbuben zu erwehren. Dan« die Vogel- Marltese, bi« mit allerhand Getter handelte, -er Buchhändler Helmert, für dessen ganzes Angebot ber Platz von zwei Waschtrögen auSretcht«, da» Original «ine» Johann Gott- fried Rehhahn, ber -Klassiker" -er Vogelwiese, ber prächtige Pfarrer von Lausa David Samuel Roller, ferner vom sächsischen KüntgShof die bekannten Hofnarren, sowie ber unverwüstliche Kpaw, Augusts de» Starken Freund, der nicht auf den Kopf gefalle» war, wenn e» seinen Vorteil aalt. Und »u jedem Bilde wußte Ftnbetsen ein treffendes Geschtchtchen zum Besten zu gebe». — Dann kamen Bilder au» Märchen und Gage, Kunst und Literatur: Da» MooS- weiblein, der Katzenveit, -er Pumphut und andere, keine überragenden Heldengestalten, aber im tiefsten dem sächsi schen VolkSempfinden angepaßt. Die erzgebirgtsche Weih- nacht, die zu einem Fest eigensten Schaffens wirb, zog an un» vorüber, die Räucherkcrzchenmänner, Adam und Eva unter dem Apfelbaum, die Blaubeeren sammelnden Kinder zeigten erzgebirgtsche Kleinkunst. — Nachdem Findetsen mit der bekannten „Bliemchen"-Gestalt. einer Schöpfung der Leipziger Brüder Schumann, abgerechnet hatte, ber wir »um großen Teil das bekannte spöttische Lächeln verdanken, wenn ein Sachse in anderen Gauen erscheint, und die ein ganz falsches Bild des Sachsen verbreitet hat, gaben uns einige unbekanntere Zeichnungen Ludwig Richter» warme Herzensfreude. Endlich wollen wir neben anderen nur noch die treffenden Zeichnungen Kurt RübnerS hervorüeben, die überall ihre Wirkung vom behaglichen Schmunzeln bis zum kräftigen Lachen nicht verfehlten, denn es waren Bilder, die jeder schon gesehen und erlebt bat und in denen jeder selbst ein bißchen mit drin steckte. Mit dem Goethe- Wort „Wer sich nicht selbst zum Besten haben kann, gehört nicht zu den Besten", schloß der Dichter seine liebenswürdige Schilderung, die wohl bei allen Besuchern ein gut Teil „Sächsische» Lachen" ausgelöst hat, und mehr noch, die ein mal das ins Bewußtsein gerufen hat, woran man sonst mit selbstverständlicher Achtlosigkeit vorbeiging. —* Theater. Am DienStaa, den 30. November, gastiert in -HSpfnerS" Saal die Direktion Henry Haupt mit dem musikalischen DolkSspiel: -In Heidelberg bab ich mein Her» verloren". Das Stück erzielte überall stärksten Erfolg. In der Vorstellung wirken neben anerkannten Dresdner Künstlern nur solche mit, die bisher an Stadttbeatern wie Danzig, Plauen, Görlitz an erster Stelle gestanden haben. Der erfolgreiche Dichter, von dem in Riesa be eit» das Drama -Golgatha" mit starkem Er folg gespielt wurde, wirkt selbst in einer der Hauvirollcn mit. Er führt außerdem die gesamt« künstlerische Leitung. —* Darlehen für Hochwasser- und Un- wettirschäden. Die sächsische Regierung ist- durch Beschluß des Landtages ermächtigt worden, an die durch Hochwasser und Unwetter Geschädigten Darlehen zu ge. währen «nd aus der für diese Zwecke bereitgestelltcn Summ« «inen Betrag von 800 000 Mk. zu Krediten an notleidend« Gemeinden und BezirkSverbände zu verwenden. Dies« Darlehen sind mit 4 V, v. H. jährlich zu verzinsen und je zur Hälfte »ach Ablauf von vier und fünf Kalenderjahren wieder znrückzuzahlen. Gemeinde» nnd BezirkSverbände, di« von dieser TarlrhenSmöglichkeit Gebrauch zu mache» be absichtigen. haben, soweit dies nicht bereit» geschehen ist, um gehend entsprechende Anträge bei ihren Aufsichtsbehörden zu stelle», die diese bi« spätestens zum 18. Dezember 1S2S mit gutachtlicher Aussprache dem Ministerium des Innern vorzulegrn Haden. Nach Ablauf dieser Frist wird die Ver teilung der Kredit« erfolgen. Nach dem 18. Dezember ei», gehende Gesuche köunen nicht auf Berücksichtigung rechnen. —* Frakttonssitzung der Deutschen Volks- Partei. Dt« Fraktion -er Deutschen ÄolkSpartei im Sächsischen Landtag hielt gestern eine Frakttonssitzung ab und konstituierte sich. Zum Vorsitzenden wurde Abg. Dr. Blüher gewählt, zu Stellvertretern die Abgg. Rölltg und Schmidt, zum Geschäftsführer Voigt, zum Schriftführer Dr. Gelfert, zum Kassierer Abg. König. Ferner wurden Beschlüsse gefaßt, die sich auf die Besetzung der Landtags- auSschüff« und -ergl. beziehen. —g. Eine üble Erscheinung besonders im Herbst und zur Winterszeit sind die Einbrüche un- Dieb- stä"hl« tn Kleingärten, die oft ganz rohe Abschlach- tung von Geflügel usw., wobei vielfach wett mehr Sach- schaben angerichtet wird, als der Wert der Beute ausmacht. Sin solcher Kleingartendieb stand jetzt vor dem Gemeinsame» Schöffengericht Dresden. Der Angeklagte hatte im August, Ende September und Anfang Oktober tn Kleingärtenkolo. nie« im Prteßnitzgrunde, im Stadtteil Räcknitz und in der Friedrichstadt eine Kantine und allerlei Lauben usw. er brochen und daraus die verschiedenartigsten Sachen ent wendet. Diese Spitzbübereien wurden mit sechs Mo- naten Gefängnis geahndet. —*Langg «'s uchte, gewerbsmäßige, mit ihrem Sohn« reisende Betrügerin fest ge nommen. Nach Mitteilung de» Landeskrtminalamtes DreSben sind dt« frühere Schauspielerin und Souffleuse Elise Marte Auguste KowalSkt, 17. 11 74 in Dresden ge boren, und deren 18jährtger Sohn Ernst jetzt tn Weimar festgenommen und dem Gerichte zugeführt worben. Seit etwa 4 Jahren hat sie als DarlehnS- uud Hotelbetrügerin in einer großen Anzahl deutscher Städte ihr Unwesen ge trieben und zahlreiche Personen erheblich geschädigt. Die mietete sich mit ihrem Sohne unter falschen, oft hochklin- genben Namen tn Fremdenheimen und Gasthäusern ein, wobei sie ihre Zureise damit begründete, baß sie einen Erb- schaftSprozeß oder eine sonstige mit dem Gericht im Zu sammenhang stehende Handlung burchzuführen hätte. Wäh rend ihre» kurzen ober längeren Aufenthaltes erschwindelte sie sich bei den Inhaber« von Gaststätten «nd deren Personal Darlehn mit ber Versicherung, daß die aeltehenen Beträge sofort nach Eingang be» auf telegraphischem Wege angefor- derten Geld«» zurückgezahlt würden. Im Besitze des ge- ltrhenen Geld«» verschwanL sie plötzlich Mit ihrem Sohn« unter gleichzeitiger Hinterlassung de, aufaelanfenu« Hotel«
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