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VemuischteS. Der Muthigere. Wir waren, so erzählte ein Offi zier, mit klingendem Spiele eines schönen Abends während des Manövers in ein Städtchen eingerückt, und wie ein dürstender Hirsch nach Wasser schreit, sehnte sich meine hungrige Seele nach einem guten Quartier und soliden Abendbrot, Bald sah ich auch meinen sehnlichen Wunsch erfüllt und steuerte direkt auf ein Häuschen los, das sich durch seinen sauberen Anstrich vor seinen Nachbarn vortheilhaft auszeichnete. Ein junges Tischler-Ehepaar, von dem das Haus allein bewohnt wurde, nahm mich freundlich auf, und erquickte mich, was die Hauptsache war, mit einer gediegenen Mahlzeit. Um jedoch das Städtchen, dem wir am nächsten Tage wieder Adieu sagen sollten, wenigstens etwas kennen zu lernen, unternahm ich, trotz der müden Beine, noch einen kleinen Spaziergang, von dem ich jedoch bald wieder zurückkehrte. Kaum war ich ins Haus getreten, so bat ich meinen gastlichen Wirth, mir mein Nachlager anzuweisen. „Fürchten Sie sich, Herr Lieute nant?" fragte er, mich ansehend. — „Ich glaube gar," polterte ich heraus, „wie wird sich ein preußischer Soldat fürchten!" — „Auf Ihrem Zimmer stehen nämlich Särge," fuhr der blonde Jünger der edlen Tischlerkunst fort, „ich pflege im Winter, wenn ich weniger zu thun habe, dergleichen auf Bor rath anzusertigen. Da aber manche Menschen eine aber gläubische Scheu haben, in der Nähe von Särgen zu schlafen, so erlaubte ich mir die Frage, mit der ich Sie j doch keines falls kränken wollte." Mein Wirth zündele jetzt ein kurzes Licht an und führte mich in mein -r chlafgemach, cm niedliches Stübchen, an dessen einer Seite Särge bis zur Decke auf gestapelt waren, und wünschte mir eine gute Nacht. Beim Anblicke der Särge konnte ich mich eines leichten Schauders kaum erwehren, da wir Soldaten doch dem Tode alle Tage so nahe stehen. Das frisch überzogene schwellende Bett lockte indeß nicht vergebens, und bald lag ich in den weißen Kissen und sah auf die weißen Särge, auf die der Mond fein bleiches Licht warf; der Firnißgeruch der Särge erfüllte das ganze Zimmer. Eben als sich der Schlaf auf meine Augen lider senken wollte, .tönte mitten aus den vom geisterhaften Mvndlicht beschienenen Särgen ein recht klagendes „Ach!" Mir wurde unheimlich zu Muthc; sollte das, dachte ich bei mir, nicht vielleicht eine Ahnung sem, daß ein naher Ver wandter sehr krank ist, oder etwas AehnlicheS'? Ein aber maliges deutliches „Ach!" schreckte mich aus meinen Betrach tungen auf und deutlich vernahm ich den Ton aus den Särgen; jetzt brach mir der Angstschweiß aus und ich zog mir die Decke über die Ohren, um nichts zu hören und zu sehen, und erst spät schlief ich ein. Al« ich am andern Morgen erwachte, fiel mir sogleich der Vorfall de« vorigen Abends ein, da durchtönte plötzlich dasselbe „Ach!" da« Zimmer, diesmal aber von einem recht gemüthlichen Gähnen begleitet, und gleich darauf wie zur Bekräftigung schob sich das schlaftrunkene Gesicht de« Tischlerlehrlings zwischen den Särgen hervor, und freundlich wünschte er: „Guten Morgen, Herr Lieutenant"! Am Abend vorher hatte der Junge, um die Bettstelle für mich zu räumen, seine Betten in einen großen Sarg gebracht und darin göttlich geschlafen; er war natürlich der Urheber des gespenstischen „Ach!" Ein Bauer in Rießen, in dessen Scheune während des Manövers zwei Soldaten des vierten Garde-Regiment« zu Berlin den Flammentod fanden, ist jetzt gefänglich ein- gezogen worden, da sich herausgestellt hat, daß von ihm selbst das Feuer angelegt worden ist, weil er sich die Versicherungs summe von 295 Thalern verschaffen wollte. Er hat bereits eingestanden, die That begangen zu haben. Hamburger Huttermittelmarkt. Originalbericht von G. L O. Lüders. Hamburg, 15. September 1894. Im Laufe dieser Woche trat etwas mehr Abzug »ach dem Ju- laiide ein. Inhaber sanden sich dadurch veranlaßt, fest aus volle Preise zu halten, die auch schlank bewilligt wurden. — Tendenz besser. Reissuttenuchl Getrocknete Getreideschlempe Getrocknete Biertreber Erdnußkuchcu und Eiduußmehl Banniwollsnatknchen und Baumwollsaattuchl CocoSnußkucheu und CvcvSuußmehl Palmkemkuchen Rapskuchen Riais, Anierik. mixed verzollt Weizenkleie Roggcnkleie Mk. 2.40 bis 8.50.' 5.10 „ S.75. 4.15 „ 4.40. 5.50 „ 6.50. 5.60 „ 6.60. 6.20 „ 7.-. 4.75 „ 5.-. 5.10 „ 6.-. 6.10 „ 6.40. 3.50 „ 4.-. 3.40 „ 3.75. Marktberichte. Riesa, 15. September. Butter I Klio Mk. 2,— bis 2,20. Käse Per Schck. Mk. 2,2- bis 2,40. Eier per Schck. Mk. 3,60 bis —. Kartoffeln Per Centner nene Mk. 2,— bis 2,30. Krant- häupter per Stück Mk. —.5 bis - .15. Mähren Per Gebund 5 Psg. Zwiebeln per 5 Liter Mk. - 50 bis - , -. Aepsel Per 5 Liter Mk. - ,15 bis — ,40. Grüne Pflaumen Per 5 Liter M. —.30 bis — .35. Birnen per 5 Llr. M. —,15 bis —,35. Großenhain, 15. September. 85 Kilo Wetzen M. 10,60 btS 11,75. 80 Kilo Roggen M. 9,- bi« 9,20. 70 Kilo Gerste 8,— bis 9,-. 50 Kilo Hafer M. 7,- bis 7,75. 75 Kilo Heidekorn M. 10,40 bis 11,—. 50 Kilo Hafer, neuer M. 6,— bis —. 1 Kilogramm Butter M. 2,— bis 2.20 C hemnt tz, 15. September. Pro 50 Kilo Weizen, fremde Sorten, Mk. 6,90 bis 7,30, weiß und bunt, Mk. —btS —sächsischer gelb, Mk. 6,75 bis 6,90, Weizen ne», Mk. 6,60 bis 6,75. Roggen, preußischer, Mk. —, bis - preußischer und sächs., neu Mk. 6,- bis 6,25, sächsischer Mk. 6,10 bis 6,20, hiesiger Mk. 5,50 bis 5,80, russischer Mk. 6,— bis 6,10, türkischer Mk. —bis —. Braugerste, fremde, Mk. 8,— bis 8,75, sächs. Mk. 7,— bis 7,25. Futtergerste Mk. 4,75 bis 5,30. Hafer, sächs. und preußischer, alt, Mk. 6,75 bis 7,50, Hafer, schles. und sächs., neu Mk. 6,45 bis 6,60. Hafer durch Regen beschädigt Mk. —,— bis —. Kocherdsen Mk. 7,95 bis 9,20. Mahl- und Futtererbsen Mk. 6,80 bis 7,30. Heu, altes, Mk. 4,50 bi« 5, -, Heu, neues, Mk. 3,50 biS 4, -. Stroh Mk. 2,80 bis 3,30. Kartoffeln Mk. 2,20 bis 2,50. Butter pro 1 Kilo Mk. 2,20 bis 2,60. Dresdner Börsen-Nachrichteu vom 15. September 1894. Mitgetheilt von Gebr. Arn hold, Bankgeschäft. Weizen, neu, pro 1000 Ktlogr. netto: Weißweizen, Land 140—142, Braunweizen do. 132—138. Roggen, Sächsischer 117—122, fremder —, , neuer, feucht —, Gerste: böhm. und mähr. —. Fnttergeiste 90—100. Haser: Sächsischer 140—150, neuer —, «Feinste Waare über Notiz.) Mais pro 1000 Kilogr. netto Lingnaimne 120—125, rumänischer 105—112. Buchweizen pro t000 Kilogr. netto: inländischer 135—145. Oelsaaten pro 1000 Ktldgi. netto: Wiutecmps, sächs. 185—197. Wintsrrübsen, neuer —. Rapskuchen pro IVO Kilogr.: lange 12,—, runde 11,50, Leinkuchen einmal gepreßte 15,50, zweimal gepreßte 14,—. Malz (ohne Sack) 27 — 29, Weizenmehl pro 100 Kilogr. netto lohne Sack, Dresdner Marlen), exklusive der städtischen Abgaben: Kaiserauszug 27,50 GrieSlerauszug 25,—, Semmelmehl 23,50, Bäckermundmehl 21,50 GrieSlermundmehl 16, —, Pohlmehl 13,50, Roggemnehl (ohne Sack, Dresdner Marken) exklusive der städtischen Abgaben: Nr. 0 20.50, Nr. 0/1 19,50, Nr. 1 18,—, Nr. 2 16,50, Nr. 3 14,50, Futtermehl 11,30, Weizenkleie (ohne Sack) grobe 8,—, seine 7,80, Roggenlle!« (ohne Sack) 9,40. Telephonische Fenermeldestellen. 1. Stadtrath (Rathhaus Hauptthür), Fernsprechstelle Nr. 2. F. A. Bretschneider, Elbterrasse, „ „ 3. Hotel Kaiserhos, Kaiser Wilhelm-Platz, „ „ 4. C. O. Walther, Architekt, Gartenstraße 33, „ „ 5. Hotel Sächsischer Hof, Bahnhofstraße, „ „ 6. Rittergut Riesa (Gohlis) „ „ 7. Hiiblcr L Schönherr (Dampfmühle), „ „ 2 34, 13, II, 33, 43. Lehr schöne, geräumige Wohnung, 3 Stuben, Küche und Zubehör (1. Etage), für den billigen Preis von Mk. 200.— miethfrei. Näheres in der Expedition d. 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Adrcß-Comptoirs erscheint, ä umfaßt iu seinem politischen Thrilc täglich eine Zusammenstellung der bedeutendsten thatsäch- liehen Begebenheiten der Tagespolitik, ausklärende politische Artikel und eingehende Berichte sowohl über die Verhandlungen des sächsischen Landtags als auch des deutschen Reichstags. 0 Der unterhaltende Thcil des „Dresdner Anzeigers" verfolgt die Tagesiieuigkeilcu Dresdens, h des ganzen Königreiches Sachsen, sowie der nächstgelegenen Länder; er bietei ferner Besprcch- st. ungcn aller wichtigeren Versammlungen, verinischteNachrichteu und umfaßt eine besondere, dem Theater, der Kunst nnd Wissenschaft gewidmete Ablheilung. Vermöge der noch in der Nacht dem „Dresdner Anzeiger" zugehendcn Drahtnachrichten ist derselbe in der Lage, aus jedem Gebiete stets daS Neueste zu berichten: er veröffentlicht st unter anderem täglich die ans den vorherigen Tag lautenden Wetterberichte des König!. Meteorologischen Jnstitttts zu Chemnitz, sowie die vollständige Gewinnliste aller Klassen der W König!. Sachs. Landcölottcric bereits am Morgen des der Ziehung folgenden Tages, il" In gleicher Weise berichtet der „Dr,sdner Anzeiger" m einer besonderen Lörsen-Bci- u läge über die an der Dresdner Börse notirlcn Kurse, sowie über die bis Abends tclegaphijch st. cingegangcnen Schluß- und Abendkn je der hervorragendsten Börsenplätze, wie auch über die Notirmigen der größeren Gctrcidcmiirktc und lueiet in dieser vorzugsweise dem Handel und der Vvlkswirthschast gcwidmeien Ablheilung werihvvlle Nachrichten siir den Geschäftsmann. Der AnkündigungSthcil deS „Dresdner Anzeigers" enthält behördliche Bckanntmachmigcn, st darnnier die amllichen Ziehungslisten der sämmtlichen ausgelovsten König!. Sächs. StaatS- nnd der Sladlschuldichcine, sowie allgemeine, nach iesisteheiideu Abtheilungcn geordnete An- Hb zeige» nnd ersrent sich vermöge der hohen, circa 16000 Stück umfassenden Auflage deS Blattes 1/ einer von Jahr zu Jahr zunehmenden Ausdehnung. Tie Cinriickniigsgcbiihr für die sechsmal gespaltene Burgiszeile beziffert sich mit st. 15, Pfennig, während die dreimal gespaltene Zeile unter der Abthcllung „Eingesandt" mit M 60 Pfennig berechnet wird. Ter Bezugspreis auf den „Dresdner Anzeiger" beträgt innerhalb des Deutschen Reiches li 4 Mark 50 Pfennig sür daS Vicrtcffahr, zn welchem Betrage in Oesterreich noch der Stempel st zujchlng tritt. Außer in Deutschland und Oesterreich-Ungarn nehmen auch jämmiliche Pvstanslattcn Italiens, Rußlands und der Schweiz, sowie der übrigen Länder inner- nnd außerhalb deS Weltpostvereins Bestcllnngcn aus den „Dresdner Anzeiger" entgegen. Zn dem am I. Oktober 1894 beginnenden VicrteljahrSbezug ergebens! einladend, bitten wir Bestellungen aus unser Blatt bei dem zuuüchstgelegeuen Poslamtc zn bewirken nnd be merken, daß die Versendung des „Dresdner Anzeigers" stets mit den erstell Eil und Früh züge» erfolgt. Dresden, im September 1894. 8eli«ii6 reite kärnuiwn zum Einreden verkauft täglich Rittergutsgarten zu Glaubitz. Der Pächter. H. Pa. Duxer Braunkohlen offerirt in allen Sortirungen billigst ab Lckujs, sowie frei vor» Kau« küul Vllllvr, Wettinerstraste 21.