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«Schöne Soiree, mv» mixnonnes, schöne Eokroel* sagte er zu den kleinen Tänzerinnen, die ihm in de» Lieg kamen.' „Hübsch die Beine' geschlenkert! Denkt n»r einmal, das; euch eine Hoheit zusieht! Und Sie da, Herr Sänger .... Tiese! Teufel ja! Tiefe! Ma» kommt Salvatoris wegen, eS ist ja wahr; ich will aber doch nicht, das; cs heisst, ich hätte außer dem nur Holz böcke. Allons! Ansungcn!" Der Vorhang ging auf; und während de» ersten Theils der Vorstellung llieb der Direktor in seinem Cabinet. Nach etwa zwanzig Minuten wurde die Thür heftig geöffnet: und Salvatori trat herein. „Wir sind verloren!" „Was? Was ist los?" „Los ist, daß ich den Peppo mordLbetrunke« finde." „Was aber jetzt machen?" Und der Direktor zog Salvatori mit fort und ver ließ das Cabinet. „Das ganze Personal in's Foyer der Künstler!" riss er dein Regisseur zu. FünsMinuten später waren Sänger lind Sängerinnen, Gymnastiker und Jongleurs, Tänzer und Tänzerinnen, in dem großen an die Bühne anstoßenden Saale ver sammelt. Stirler trat ein mit Salvatori. Er zog ein blaues Papier aus seinem Portefeuille und schwenkte es in der Luft: „Peppo, der sonst Herr» Salvatori bei seinen Exerzitien hilft, kann diesen Abend nicht: hier, dies fünfhundert Francs - Billet für den, welcher einspringen will!" Es gab eine Bewegung unter der buntscheckigen Menge. Einige Hände streckst'», wie unwillkürlich, sich aus. Gold ist ein mächtiger Versucher. Aber sie fuhren wieder zurück; uud das Endresultat war: Niemand ging auf den Leim. Stirler zog ein zweites Villet heraus: „Tausend Francs!" Vollständige Stille.' Der Direktor n' .ste, weiter zu bieten war nutzlos. Die Sunnne .nachte es nicht, die Leute hatten Angst. Er steckte sein Geld wieder in die Tasche und wollte sich schon auf dem Absatz herumdrchen, als eine kleine Tänzerin ihre Kameradinnen, hinter denen sie fast verschwand, bei Seite schob und schüchtern vortrat: „Wenn Sie wollen, moimieur Stirler, will ich Herrn Salvatori helfen, ich . . „Du.... Panlette?" „Ja, M»n8wnr Stirler . . . Alles hatte sich herangedrägt und man sah sich die Kleine an. Wirklich nur ein Kind . . . kaum achtzehn Jahre .... wunderbar hübsch, die kleinen Locken und das Rvsacostüm, Nosaröckchen, rosa Scl uh', — wie ein zier liches Porzcllanpnppchen in den Schaufenstern derSpiel- waarenläden. „Hier mein Kind, die tausend Francs!" „Danke, Herr Stirler .... Ich helfe Herm Salvatori . . . weil . . . weil mir das L-paß macht." „Es macht dir Spaß? das ist etwas anderes . . , Deine Sache!" antworuetc Ltirter vergnügt, war er doch schön heraus, ohne daß es ihm >an das Portemonnaie ging. Und er ent-sernte sich, indessen Salvatori Paulette bei Seite nahm und ihr einige unumgängliche Instruk tionen gab. „Also, du hast wobl rerftanden? . . Du wirfst dir Kugeln in die Lust. Du nimmst die Karte zwischen Daumen und Zeigenfinger .... hübsch zierlich .... schließest die andern Finger streckst den Arm au» . . . ich schieße. Du nimmst eine Rose, den Stengel in die Zähne, hältst dich im Profil, unbeweglich und wartest. Der Schuß geht los ... . die Rose fällt.... Keine Angst ... Ich bin meiner Sache sicher — voll»! . . . Jetzt weißt du soviel wie Peppo . . . Courage muß man haben, das ist Alles. Du wirst doch nicht zittern?" „Ach nein .... aber . . ." „Aber was?" Paulette schlug die Augen nieder und sagte erröthend: „Im letzten Augenblick . . . bitte . . . Sehen Sie mir nicht ins Gesicht!" Der andere lächelte: Ein Licht ging ihm auf: „Warum denn, Kleine?" „Ich hätte Angst, daß ich auSsähe, wie wenn ich Furcht hätte." „Gut... Ich seh' Dich nicht an ... . Aber sag' mir, Kind, warum hast Du die tausend Francs, die Stirler offerierte, ausgeschlagen. Du hast wohl das Geld so dasitzen?" „Ach nein, Herr Salvatori! Im Gegentheil .... aber —". „Na, dann versteh' ichs nicht." Paulette erröthete von Neuem und sagte, fast un hörbar, mehr zu sich selber: „Da ist doch nicht viel daran zu versteh'«." Nun begriff Salvatori .... Aber schon rief der Regisseur: Ln 8vvns! Auf die Bühne! Der Vorhang ist auf . . . ." Und der Schütze mußte das Gespräch abbrechen. Ein Monstre Erfolg! Noch nie hatte Salvatori so viel Brio gezeigt, so kolossal rasch geschossen. Tags darauf lobte ihn auch die Presse rückhaltslos, feierte aber auch die Schönheit und Kaltblütigkeit des jungen Mädchens, das im letzten Augenblick für Peppo eingesprungen war Der Schütze verkannte auch nicht, wie die Gegen wart Paulette's zu seinem Erfolge beigetragen hatte. Ihre Erscheinung, ein doppelter Reiz — weibliche Anmuth und etwas Gcheimnißvolles zugleich — schmeichelte dem Publikum und erregte seine Neugierde. Salvatori hatte sich bald erkundigt: Paulette war ein sehr anständiges Mädchen. Harmlos war sie unter das Theatervölkchen gegangen. Ihr einziger Gedanke war dabei gewesen, ihre Mutter zu unterstützen. Vollends mußte ihn nun dieser — Vertrauensbeweis rühren. Und da sie ein liebreizendes Geschöpf war, und er sich sagen mußte, schwerlich ein ihm ergebeneres, liebenderes Weib zu finden, so — heirathete er sie. Paulette glaubte zu träumen. Salvatori! Ihr Ideal, ihr Gott! Ihm nnr nahe zu sein, mit ihm zu sprechen, war ihre einzige Freude gewesen. Ein Wort, ein Blick von ihm, und sie trug für den morgenden Tag ihre Glückseligkeit mit fort. Daß sie für Peppo eingesprungen war, war ihrerseits keine Berechnung, keim besondere Absicht gewesen. Ein Dankeswort, ein freundliches Lächeln Salvatori's — und sie hätte sich für hinreichend bezahlt angesehen Als er ihr nun den Antrag stellte, sie Heimchen zu wollen, da meinte sie auf der Stelle todt hinsinkeu zu müssen. Die Freude aber tödtet doch nicht so leicht. Heute ist Paulette richtig uud in aller Form ver mählt; sie begleitet ihren Gatten in alle Hauptstädte. Ihre Liebe ist glühend, anbetungsvoll. Auch er ist übri gens der glücklichste Gatte. Das reizendste Paar, das man sehen kann. II. Ist die Höhe de» Glücke» einmal erklommen . . ach, da muß man auch oft wieder hinab . , . Paulette war zu glücklich. Nach zwei Jahren ungetrübter Freude und beiderseitiger Liebe sollte sie um so grausamer auch den Kummer kennen lernen. Salvatori zeigte sich seiner Frau gegenüber immer noch voll Aufmerksamkeit, entsprach, kam ihren Wünschen manchmal sogar noch zuvor; aber eS war doch nicht mehr Alles so, wie es gewesen, und Paulette merkte, daß sie nicht mehr das Herz ihres Gatten besaß . . . Corre- spondenzeu, die ihr m die Hände fielen, öftere Abwesen heiten . . . eine Frau merkt schnell, wenn es mit ihrer Herrschaft vorbei ist. Paulette, ein unschuldiges Ding, hatte die Welt um sie her nicht studirt. Sie fand sich nicht in die Situation. Der Gedanke, sich zu empören, kam ihr nicht, so wenig wie sie sich zu schicken und zu ergeben wußte. Hätte sie sich gesagt: „Geduld! Er kommt schon wieder. Alles kann wieder gut werden." Aber sie machte nicht einmal den Versuch, den Ungetreuen zu fesseln. Sie hatte keine Seufzer, Thränen, Koketterie» — nichts. Den gui zen Tag saß sie allein, regungslos, traum verloren, ein armes Vögelchen, dem man die Flügel geschnitten hat und das sich noch erstaunt, daß es sich nicht zum Himmel erheben kann. Er hat mich geliebt, dachte sie. Zwei Jahre lang besaß ich sein Herz . . . seine Seele . . . sein Leben. Ach das Glück ist doch kurz hinieden. Alles ist aus, was thu' ich noch auf der Welt? — Ihm war sie nicht böse, ihm nicht. Er war doch gut mit ihr gewesen, hatte sie zu sich erhoben. Er hatte sich nur nicht gedulden wollen; das war Alles. Haß txug sie gegen Niemand. O, gewiß gern hätte sie die Dinge leichter nehmen mögen. Abcr sie vermochte es nicht. Sie litt zu sehr. Zwei Jahre vollkommenen Glückes? Warum war ihr auch das nicht genug? Zwei Jahre sind vorüber. Weder tritt Salvator: im Jardin d'Etä auf. Ein süperber Saal. Die ganze Presse ist erschienen; es ist wie bei einer Premiere. Salvatori tritt zuerst auf die Bühne; nach ihm kommt Paulette. Die Uebungen beginnen. Paulette wirft die Kugeln in die Luft. Salvatori trifft sie, wie wenn'- ein Kinderspiel wäre. Dann kommt das Kunststück mit den Bändern und das Kunststück mit der Scheibe und das Kunststück mit der Flasche Beifall gab es, als ob das Haus zusammenbrechen sollte. Nun noch das Kunst stück mit der Rose, das letzte! Paulette nimmt eine Rose aus einem Körbchen von einem Tischchen, das da steht. Jetzt geht sie nach der Mitte der Bühne. Sie grüßt die Zuschauer, saßt den Stengel der Rose zwischen die Zähne. Der Stengel ist so kurz, daß das Publikum schaudert bei der Gefahr. Einen Augenblick sieht sie nach den Pro'ceniums- logen rechts, wo ein Frauenzimmer dem Schützen zu lächelt; sie wirft einen letzten Blick auf Salvatori selbst, der dem Lächeln dort geantwortet hat. Sie macht eine unbestimmte unvollendete Bewegung, als flehe sie um Hülfe oder schlüge ein Kreuz, dann stellt sic sich auf im Profil, hält sich gerade, unbeweglich^ und im letzten Augenblick ucigt sie unmerklich den Kopf. Der Schuß fällt, und Paulette stürzt todt auf die Bühne. ö» vermiethen. * tt. l.iezeke, Schloßstr. 17. Eine Wohnung, Stube, 2 Kcunmern uud Zubehör, Hausmanns- pofteu damit verbunden, ist per 1. October cr. zu vermiethen X»8lainvn8ti'»88v 5k. * Wohnungen, best. aus 2 Stuben, Kammer, Küche, Vorhaus, Keller, sowie aus 1 Stube, Kammer, Küche, Vorhaus, Keller, uud 1 schone Werkstelle, pass, für Tischler usw. zu vermiethen in Weida, Neuer Anbau, auf dem Gumprecht- fchen Neubau. Lins kl. ULNLLräsnnoknnnA kann sofot bezogen werden st ar list ruhe 5. LH! 1» ttasdiL besteh.aus 2 Lluden, WA»Vp Kammer, Küche uud Zubehör, ist ab 1. Octobcr zu vecmietheu. Wo ? zu erfragen i*nrk8tl'»88t» 1, pari. Für einen Einjährigen, reitende Artillerie, wird per 1. 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