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seit einiger Litt dort aufhtelt. woher dies«» In hiesiger Gi-rad selten« Stück Htrschwtld stamm», Ist schwer zu be- stimmen; anzunehmen ist, daß «S au» dem Moritzburger Wildpark »utsprungen ist. —Di« 5. Strafkammer de« Dresdener Sgl. Land gericht« verhandelte gegen den 28 Jahr« olt«u au« Nossen gebürtigen, schon mehrfach mit Gesängnt« und Luchthau« vorbestras», zuletzt in Riesa aushälstg«n Schloff«« und Mechaniker Hermann Alfred 8 «hl »«gen sch»«r«n Dieb stahl» im Rückfall». Sm 8. Oktober diese« Jahres stahl d«r Angeklagte au« dem HauSgrundstücke wetttnerstr. 8i in Riesa mittelst Einbruch» acht Flaschen Wein und einige Flaschen Schaumwein im W-rte von 35 Mark. Fehl be hauptete, die bei ihm vorg-tundenen Flaschen habe er von einem unbekannten Fischer zum verkaufe erhalten. Diese Angabe wurde ihm al« unglaubhaft zurückgewiesen. Ta« Urteil lautet« unter Aubstbluß mildernder Umstände auf 2 Jahr« Luchthau«, 5 sähr'.gen Lhrenrechtsoerlust und Stel lung unter Polizeiausficht. — Sodann erhielt der 2P Jahr« alt«, mehrfach bestraft« Maschinenarbeit»! Max Richard Wolf au« Gröba bet Riesi, der am S. September diese« Jahre» auf der Straß» ein Fahrrad stahl und e« für 25 Mark »erkaufte, auf Grund der RückfallSbesttmmungen unter Annahme mildernder Umstände «ine 8 monatige Ge- fSngnt»strafe. — Die lrtzte diesjährige Tauvorturnerststnde de« Niederelbegaur« hat Sonntag in Riesa stattgefunden. Die Uebungen begannen um '/i2 Uhr mit Freiübungen (Gesundheit-Übungen), daran schloß sich geregelte« Kür- turnen am R'ck, Barren und Pferd, Riegenturnen an den- felben Geräten und schließlich gemeinsame« Turnen am Reck. Um V, 5 Uhr war Versammlung im GesellschaftShau«. Der Gauturnwart gab u. a. den nächstjährigen Lurnplan be kannt, der sich, wie folgt gestaltet: Februar: Gauturnlag mit Turnwarttnrnen in Mügeln, März: 1. Gauvorturner stunde, April: Bezirksvorturnerstunde, Mai: Gauvorturner stunde, Juni: Gauturnfest in Herzberg, September: Zög- lingSturnfahrt, Oktober: BezirkSvorturnerstunde, Dezember; Gauoorturnerstu.nde. In der Versammlung wurden die beiden BezirkSturnwarte Käiidler-Tröba und Hosiu«.Mügeln wiedergewählt, feiner wurde Uhl-Bobersen zum Schriftführer für die Gauvorturnerstunde gewählt. Eine Sammlung Mr di« KreiSunterstützlingSkasse ergab den Betraq von 6,40 Mark. Ueber da« am Nachmittag auSgeführte Turnen sand eine Aussprache statt. Die Versammlung endigte gegen 7 Uhr. —* Der Gemeindevorstand und Agent Bernhard Jünger ans Großstorkwitz (AmtShauptmannschast Borna), der in verschiedenen Gegenden Bauerngüter aufkauft und aufteilt, beabsichtigt au die tagende Siändeoersamm- lung eine Petition nm Aufhebung oder doch wesentliche Abänderung des 1843 er DiSmembrationtigesctzeS zu richten. Zu diesem Zwecke hat er an die Gemeindevorstände — annehmbar ganz Sachsen — Rundschreiben mit der Auf forderung versa: dt, sie unter den Gutsbesitzern zirkulieren zu lasten und deren Beitrittserklärungen zu der von ihm entworfenen Petition zu sammeln. Nachdem schon auS den beteiligten Kr isen der AmtShauptmannschast Borna heraus Stimmen energischer Abmehr gegen diese Bestrebungen laut geworden waren, hat sich auch der BezirkSaukschuß dieser AmtShauptmannschast mit der Petition beschäftigt. Er hat sich dahin ausgesprochen, daß die Aushebung oder Abände- rurg des Gesetzes eine schwere Schädigung der Leben«- interesten, insbesondere der mittleren und kleinen Land wirte, jenes sozial wie politisch so bedeutungsvollen Stam- meS der Landwirtschast, notwendig nach sich ziehen werde und daß er es daher nicht gutheißen könne, wenn an der getroffenen Regelung deS Gebarens mit dem ländlichen Grundbesitz etwas abgeändert werde, zumal ja in allen Fällen, wo sonstige, insbesondere gewerbliche Interessen vorherrschten, die Anwendung des Gesetze» ausgeschlossen oder sehr beschränkt sei. —* Mancher, der heutzutage eine Rcchinung mit bei liegender blauer Zahlkarte zugesandt erhält, weiß leider mit der Zahlkarte noch nichts anzufangen. Er legt sie einfach bei Seite und greift schließlich nach alter Gewohnheit zur Postanweisung, um die Rechnung zu bezahlen. Und doch gibt es, seitdem die Deutsche Post den Postscheck- und Ueberweisungsverkehr eingeführt hat, nichts billigeres als solch eine Zählkarte. Denn wer sich ihrer bedient, braucht für die Uebermittelung deS Geldes der Post keinerlei Gebühr zu entrichten; er spart also jedesmal das PostanweisungS-Franko; daS find, da eine Zählkarte auf Beträge bis 10000 Mark lauten darf, bis zu 90 Psg. Allerdings ist zu beachten, daß man Geld mittels Zahlkarte immer nur an solche Personen einzahlen kann, die bei der Deutschen Post ein Postscheck konto besitzen. Wer zu diesen Kontoinhabern zählt, welche Post-Kontonummern sie haben und zu welchem Postscheck amt sie gehören, ist ohne weiteres aus der übersandten Rechnung zu ersehen, sodaß sich danach die Zählkarte dann auSfttllen läßt. Vielfach sind diese Angaben auch, wenn der Rechnung eine Zahlkarte beiliegt, auf der Zahl karte auf Veranlassung des Kontoinhabers bereit» mit vorgedruckt. Da die Post an allen Orten dem Publikum am Schalter einzelne Formulare zu Zählkarten unentgelt lich verabfolgt, kann man Geld mittels Zählkarte auch dann gebührenfrei einzahlen, wenn der Empfänger zwar ein Postscheckkonto hat, dem Schuldner aber eine Zahl karte für die Begleichung nicht zugestellt hat. Dieser Fall kommt z. B. gegenüber den ein Postscheckkonto besitzenden Steuerzahlstellen in Betracht. Hier läßt sich au» dem Steuerzettel das entnehmen, wa» man zur Ausfüllung der Zählkarte braucht. Nur darf man dabei die tm Steuer zettel handschriftlich angegebene Kontonummer, unter der der Steuerzahler selbst bei der Steuerzahlstelle gebucht ist, nicht mit der vorgedruckten Postkontonummer der Steuer zahlstelle verwechseln. Noch bei weitem größer gestalten sich die Annehmlichkeiten für den Einzelnen bei der Be gleichung seiner Zahlung-Verbindlichkeiten, wenn er sei- ber sich bei der Post ein Postscheckkonto einrichten läßt» Die» kann namentlich den mittleren Geschäftsleuten, Handwerkern und Landwirten nicht warm genug ange raten werden. Denn V»N demselben Tage ab, wo sie Postkontoinhaber geworden sind, nimmt ihnen ihr Post- scheckamt die Gorge für die Aufbewahrung und Verwal tung ihrer größeren Barbestände ab und sie brauche« sich fortan nur noch die für den Lleinverkehr täglich nötig« Münze im Hause zu halten. Der Kontoinhaber ist der gestalt keiner der Gefahren mehr ausgesetzt, die mit der Aufbewahrung von Geldsummen und ihrer Uebergabe an Dritte (Angestellte usw.) verknüpft sind, (Bedauerlich ist nur, daß die Post sich noch nicht zu einer mäßigen Ver zinsung hat bereit finden können. R. T.) — Der Landesausschuß deS Landesverbandes sächsischer Feuerwehren hielt am Sonntag in Dresden eine Sitzung unter Leitung des H«rn Brand direktor Weigand (Chemnitz) ab. Zunächst erfolgten Mit teilungen des Vorsitzenden, die sich erstreckten auch auf die Frage der Bildimg von v^bänden zur Beschaffung und Ausnutzung von Tompfspriyen. In dem Beschlüsse hierzu krachte der LandeSauSschuß zum Ausdruck, daß der Ge danke der gemeinsamen Beschaffung einer Kraftspritze für nahe beieinander liegende Industriebetriebe von ihm voll ständig anerkannt wird, daß er aber nicht von den frei willigen Feuerwehren, sondern von den beteiligten Fir men zu realisieren ist. Weiter traf im Lause der Sitzung von Herrn Fabrik- und Branddirektor Paul Zeisig (Alt stadt Stolpen) da- Angebot einer Stiftung von 5000 M. ein, die den Namen König-Friedrich. August-Stiftung tragen und ähnlich der König-Albert-Feuerwehrstiftung zur Unterstützung in Not geratener oder erkrankter frei williger Feuerwehrleute dienen soll. Der Landesausschuß nahm da- Geschenk mit Dank an. Weiter stand auf der Tagesordnung die Wirksamkeit des Gemeindeversiche rungsverbandes Leipzig. Dieser öffentlich rechtliche Per- band erstreckt sich auf das Gebiet der Areishauptmann- schäften Leipzig, Chemnitz und Zwickau und übernimmt für selbständige GutSbezirke, Gemeinden, ausgenommen solche mit revidierter Städteordnung, und Gemeinde- verbände die Pflege aller den Bedürfnissen der sächsischen Gemeinden dienerten Versicherungszweige. Die Besprech ungen über den Verband führten zur Beauftragung des Herrn Kreisvertreters Wolf (Leipzig) mit einem Bericht in dieser Sache in bezug auf die Versicherung von Feuer- wehren. Nachdem Herr Branddirektor Weigand über die bestehenden Versicherungen gegen Waldbrandschäden einen Vortrag gehalten hatte, wobei sich zeigte, daß eine solche Versicherung nur von den großen gemeinnützigen, nicht mit Hoffnung auf Dividenden arbeitenden Landes- bezw. Provinzialversicherungen übernoimnen werden kann, wurde zu einer Besprechung der Wohlfahrtsbestrebungen im Landesfeubrwehrverbandoverschritten. Dabei kam man zu dem Beschlüsse, die Bestrebungen auf Errichtung einer eigenen Feucrwehrhaftpslicht-, Sterbe- und Unfallkasse nach eingehender Feststellung der tatsächlichen Verhältnisse endgültig fallen zu lassen, dagegen im Anschlüsse an die bestehenden WohlsahrtSeinrichtungen des Landesver bandes sächsischer Feuerwehren das Augenmerk auf die Gewährung von Beihilfen zum Besuche sächsischer Bäder an bedürftige Feuerwehrleute zu richten. Die übrigen Beratungsgegenstände waren interner Natur. * Röderau. Am Sonntag wurden den Mitgliedern deS hiesigen Sparverein« zum ersten Male die Ersparnisse im BeretnSjahre auSgezahlt; die Summe betrug 6300 M. Hoffentlich treten noch mehr Mitglieder dazu. Die An- Meldung nehmen die VereinSboten, sowie auch Herr Materialwarenhändler Andrich gern entgegen. Da« Sparen ür da« kommende Jahr beginnt schon nächsten Sonntag. —Z8 Dresden. Der Betrieb in dem neuen DreS- dener Vieh- und Echlachthofe hat sich bisher so günstig entwickelt, daß an Markt- und Eingangsgebühren, Schlacht- gebühren, Töte- und Brühgebühren sowie an Gebühren und Erlös für Futter und Stroh (1 681450 M ), zusammen 44 400 M. mehr und an Erlö« au« künstlichem Eise (20 000 M.) 10 000 M. mehr vorgesehen werden konnten. Den gesamten Mehreinnahmen an 58 000 M. stehen in- besten 55 2S1 M. Mindereinnahmen gegenüber, u. a. 6000 M. Gebühren für Benutzung der ZufahrtSgletse (30 000 M.) und 27 613 M. Miet- und Pachterträgniffe (184 547 M.), wa« darin begründet ist, daß eine größer« Anzahl Kühl- zellen bisher noch nicht vermietet werden konnte, weil die Fleischer vielfach anderwärts Keller «mietet haben und deshalb erst nach und nach in den Schlachthof übersiedeln werden. Ein weiterer Einnahmeaukfall entsteht dadurch, daß der Reinertrag der Nebengebäude, der in 1911 auf IS 788 M. beziffert war, künftig bet dem städtischen Grund- besitz vereinnahmt wird. Di« Gesamteinnahme beträgt 1914 697 M. (-s- 209 M). An Mehrausgaben »u verzeichnen 26 229 M für Verzinsung und Tilgung de« Anlagekapital« (871 167 M), weil von 1912 ab die Til- gungSrate von I V, auf 2«/, erhöht werden soll, 9140 M. für Unterhaltung der Gebäude und Betriebsanlagen (26 649 M.), 10000 M. sür Ankauf von Futter und He« (210 000 M.) 28 000 M. sür Löhn« und Vergütungen (178 OOS M.) und 6376 M. für Besoldungen (81437 M.) Den Mehr- erforderntffen an zusammen 87 412 M. stehen indessen 84 708 M. Mtnderau«gaben gegenüber, darunter 6731 M. für Abschreibungen (212 652 M.) und 68108 M. für un- vorhergesehene und vermischte Ausgaben (28 625 M.), so- daß die gesamte Au«gabe 1 914 697 M. (4- 2709 M.) gleich der Einnahme, beträgt. Der Einnahmen und Aus gaben bet der Fleischbeschau sind auf je 106 746 M. (-s- 6475 M.) geschätzt worden. Mehreinnahmen werden erwartet: 4800 M. an Beschau- und Untirsuchung»g«bühr«n (291 660 M.) und 3000 M. Gebühren für den Sanität«, schlachthof (9000 M.) Die Ausgaben erhöhen sich um 4147 M. bei den Besoldungen (188 440 M. und um 1920 M. bei den Löhnen für Trichinenschau« und HilfSproben- entuehmer (79 270 M.) Der Voranschlag für da« Frei- bankwesen schließt in Einnahme und Au«gabe mit 20 000 M. ab (— 1000 M.) Dresden. Al« am Sonntag nachmittag Ihre Kgl. Hoheit di« Prinzessin Mathilde da« Residenzschloß verlaffen hatte, um zu Fatz einen kurzen «u»flug zu unternehmen, schritt tu der Nähe der Hauptwache ein anscheinend ange- trunkener Man« auf sie zu und belästigt, sie mit unpe- »temltcheq Redensart«,. Der Vorgang wurd« vom Posten der Haupt«ache beobachtet. Ein« sofort auSgesanbte Pa. troutlle verhaftete den Menschen. Al« ,r später einem Gendarmen übergebe« wurde, setzte er fetuem Transporte den hefttgsten Wtderstand »»tgegen. E« handelt sich um de« Arbeiter vieweg, einem Trunkenbold, der arbeit«, und wohnungSlo« sich umhertrieb. — Das Landgericht oerur- teilte den schon erheblich vorbestraften RrchtSkonsuienten Friedrich Gustav Mat in Dresden, der seit April diese« Jahre« hier und auSwärt« eine große Anzahl Fahrräder im Gesamtwerte von mindesten« 1800 Mark durch Betrug oder Diebstahl sich aneignete, zu 3 Jahren Zuchthau«, 750 Mark Geldstrafe oder noch weiteren 100 Tagen Zuchthau« und 5 Jahren Ehrverlust. Losch witz. Am Ankerplätze der Kohlenfahrzeug« waren böhmische Arbeiter mit dem Ausladen von Braun- kohlen beschäftigt, al« einige fette Gänse de« FischrrmetsterS Höhle vorüberkamen, um zur Weide zu gehen. Plötzlich sah man, daß einer der Böhmen eine der Gänse ergriff und mit der Beute im Innern de» Kohlenkahn»« ver schwand — ein Tode«schret de« MartinSoogel« wurde ge hört und der Dieb lachte sich ein«, da er annahm, daß seine schwarze Tat verborgen bleiben würde. Doch schon war von einem stillen Beobachter Meldung bei der OrtS- poltzet erstattet worden, der Polizeiwachtmeister erschien und die abgestochene Gan« wurde dem Dieb« wieder obgenom- men, er selbst aber kam in Nummer Sicher. Radeberg. Der junge Sohn eine« Fabrikanten wurde auf der Ohorner Straß« von einem Vagabunden angesallen Später gelang «S, den Strolch festzunehmen und ihn in da» Gerichtigesängni« einzultefern. Köntginhof a. G. Hier wurde ein« Verbrecher bande, bestehend au« 17 Burschen, darunter Gymnasiasten, verhaftet, die durch Drohbriefe von Industriellen Geld er- preßten. Bei der Bande wurd« ein ganze« Lager Mord-- Werkzeuge vorgesunden. Ho ritz. Im Arbeiter-Konsumoerein brachen Sonntag nacht Diebe ein. Al« die Wache mit den Konsumvereins- angestellten den Einbrechern entgentrat, wehrten sich dies« durch Reooloerschüsse, wobei der Berwaltung«rat de« Kon- sumverein«, der Werkmeister Riba, von drei Kugeln getroffen und gelötet wurde. SckirgiSwalde. Im katholischen Pfarrhaus« wurde in die Wohnung de« Oberkaplan« Fuchs eingebrochen und au« dem erbrochenen Schreibtische 130 Mk. gestohlen. Chemnitz. Am Sonnabend wurde auf der Zschopauer Straße eine 77 Jahre alte Frau von einem Automobil angefahren und zu Boden geschleudert. Durch den Fall, erlitt die Frau so schwere Verletzungen, daß sie kurz darauf im städtischen Krankenhause verstarb. — Am Montag vor mittag gegen Uhr kam die Senefelderstraße 12 wohn hafte Frau Hofmeister in der Mangelstube des Grundstücks Dürerstraß« 10 mit dem Kopf zwischen die Mangel und die Wand. Ihr wurde der Kopf eingedrückt. Der Tod trat auf der Stelle ein. Reichenberg t. v. Dor dem hiesigen Gchwurge- richte hatte sich der 43 Jahre alte Gastwirt Franz Werner in Burschen wegen Gattenmordes zu verantworten. Er hatte seine Frau, mit der er in Unfrieden lebte, erschossen, weil sie ihm wegen eines Einkaufes stundenlang Vorwürfe machte. Der Mörder war geständig und erklärte, daß er di« Absicht gehabt habe, sich selbst zu töten, daß ihm aber der Mut hierzu gefehlt habe. Die Geschworenen ver- «einten die auf Mord lautende Schuldfrage, weshalb Werner sofort in Freiheit gesetzt wurde. Leipzig. Zu einer sehr erregten Szene kam eS in einer Verhandlung, die vor dem hiesigen Schwurgericht gegen eine Frau Bernstein wegen Meineids geführt wurde. Im vergangenen Sommer wurden die Mitglieder einer ge- sährlichen Einbrecherbande, die monatelang Leipzig und Umgegend unsicher gemacht hatte, vom Landgericht zu lang- jährigen Zuchthausstrafen verurteilt, darunter der RädelS- sührer Maler Echönemeyer zu 10 Jahren Zuchthaus. Frau Bernstein, in deren Wohnung die DiebeSgesellen öfters zur Besprechung ihrer Raubzüge zusammen gekommen waren, hatte als Zeugin vor dem Landgericht beschworen, daß sie von den Unterhaltungen nicht« gehört habe. In der jetzigen SchwurgerichtSoerhandlung wurde nun auch Schöne- Mkyer al« Zeuge in den Saal geführt, er war schwer ge fesselt. Kaum hatte der Vorsitzende nach seinem Namen gefragt, da begann Tchönemeyer zu wüten und zu toben, er schrie wie «in Besessener, die Richter seien Lumpen und Spitzbuben und der Staatsanwalt sei ein Mörder, der ihn schuld!»« in« Zuchthaus gebracht habe. Dabet riß er mit aller Kraft an seinen Fesseln, Schaum trat ihm vor den Mund, und zwei GertchtSdtenern und zwei Schutzleuten gelang e« nur mit größter Mühe, den rabiaten Menschen hinaus und in die Zell« zu transportieren. Kunst «ad Wissenschaft. CK. Eis auf dem MarS. Eine Reihe interes santer neuer Beobachtungen über die Beschaffenheit des MarS wird von dem amerikanischen Lowell-Observa torium veröffentlicht und bilden die Grundlagen für die Erklärungen des bekannten Astronomen Prof. Percival Lowell, der auf dem MarS Frost und Tauerscheinungen festgestellt haben will. In den letzten 14 Tagen sind mit den stärksten teleskopischen Apparaten neue sehr scharfe Aufnahmen der Marsobersläche gemacht worden, und auf diesen Widern läßt sich mit großer Genauigkeit daS Auftauchen von Frosterscheinungen seststellen. Am 14. November wurden besondere Messungen und Auf nahmen vorgenommen, die am klarsten das Bild dieser Frost- und Tauerscheinungen reproduzieren. Es zeigte sich, daß auf dem Rande der SonnenausgangSseite sich Veränderungen vollziehen, deren Sichtbarkeit sich jedoch nicht auf die inneren Teile der Fläche erstreckt, woraus unzweideutig hervorgehl, daß unter der Einwirkung der