Volltext Seite (XML)
und Anzeiger Metlatt md Ameiger) Telegramm-Adrefle HAU V V Femsprechstell, „.Tag,blatt", Riesa. AH-M H> N V L> U H-» Nr. 20. der König!. Amtshauptmannschast Großenhain, des Königl. Amtsgerichts und des SladtrathS zu Mesa. H 1«. Freitag, 21. Januar 1808, Abends. S1. Jahrg. Da» Messer Tageblatt erscheint jeden Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bet Abholung in den Expeditionen in Mesa und Strehla oder dnrch unser« Träger frei i»S HauS 1 Mark 50 Pfg., bei Abholung am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark 25 Pfg., durch den BrtrftrSger frei in» Hau» 1 Mark 85 Pfg. Luzeigen-Amtahme für dir Nmum« d«S Ausgabetage» bi» Vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle Kastanienstraße 59. — Für di« Redaktion verantwortlich: Hermann Schmidt in Mesa. Im »asthoke zu Reu OpPitzsch sollen Montag, den 24. Januar 1898, »on Bor«. LI Uhr au, 1 Pianoforte, 1 Kleiderschrank, 2 Bilder, 1 Küchentisch, 6 Stähle, 400 Stück Cigarren, 1 Regu lator, 1 Spiegel, 1 Sopha, 1 Sophatisch und 1 Fahrrad gegen sofortige Bezahlung ver steigert werden. Riesa, 13. Januar 18S8. Der Ger.-Vollz. des Aönigl. Amtsger. Sekr. Eidam. Dienstag, den 25. Januar 1898, Bor«. LL Uhr, kommen im Gasthofe zum „Unter" hier die einem Anderen gehörigen Gegenstände, als: 1 Wurf- und 1 Hiickselschneidemaschine, 1 Kleiderschrank, 1 Handwagen, 1 Schiebebock und 1 Kutschgeschi'.re gegen sofortige Bezahlung zur Versteigerung. Riesa, 20. Januar 18SS. Der Ger.-Vollz. beim K. Amtsger. Sekr Eidam. OertlicheS und Sächsisches. Riesa, 21. Januar 1898. — Da» unter dem Ehrenvorfitze Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich August stchmde Landeshilfskomitee für die durch die Ueberschwem-aungen im Juli und August 1897 Geschädigten im Königreiche Sachsen erstattet jetzt in einer uns vorliegenden, h.ure cingegangenen Druckschrift über seine Thätigkcit Bericht. Den tabellarischen Zusammenstellungen, die dem Berichte beigefüzt sind, entnehmen wir das Folgende: Die Zahl der Geschädigten betrug 6464, von denen allein 3266 auf die Kreishallptwannschast Dresden entfielen; der geschätzte Werth der zu Grunde gerichteten Gegenstände be trug 2 316157 Mark, wovon 832 954 Mark aus Feld-und Eartensrüchte und Vieh, der Rest auf Waarcnoorräthe, Ma schinen, Mobiliar rc. kamen. Von diesen kamen indessen die ms nicht hilfsbedürftig bezeichneten Geschädigten in Abzug mit 151211 Mark. Von dem Landeshilfskomitee wurden 1645 895 34 Mark an Unterstützungen gewährt, dabei sind die nachträglichen Bewilligungen und Änderungen in der Klassifikation der Geschädigten nicht berücksichtigt. JnSgesammt betrugen die gezahlten Entschädigungen 1 967 558.19 Mark. Die Unterstützung an Wittwen und Waisen bei der lieber» schwemmung Verunglückter bestehen für erstere in 6 Fällen in der Erwerbung einer Leibrente der Königl. Altersrenten- bank i« Betrage von je 100 Mark jährlich, für die letzteren in Einzahlung von je 500 Mark auf ein Sparkassenbuch ; eine Wittwe erhielt eine baare Unterstützung von 100 Mark. Der Bericht schließt mit dem Ausdrucke herzlichen Dankes an Alle, die das Liebeswerk gefördert haben. — Einer Anregung des Seniorenconvents der Zweiten sächsischen Kammer entsprechend, erlassen die Vorstände der conservativen und nationalliberalen Parteien im Königreiche Sachsen im Hinblick auf die bevorstehenden Reichstags- wählen und »orbehältlich der Regelung der in einzelnen Wahlkreisen vorhandenen Differenzen, jeder für sich, nach stehende Erlärunz: „Angesichts der bevorstehenden RsichS- tagswahlcn erscheint es dringend geboten, daß an dem mit sichtbaren Erfolgen seither durchgeführten Bündniß der staatserhaltenden Parteien unter Zurückstellung von Sonderwünschen unerschütterlich festgehalten und daß unter allen Umständen gegenüber den Feinden der staatlichen Ord nung der feste Wrlle bekundet und auch bethätigt werde, das Wohl des Vaterlandes und des Volkes über alles zu stellen. Geleitet von dem Gedanken, daß nur durch entschlossenes Zu sammenwirken aller in dem bestehenden Kartell vereinigten Kräfte sichere Erfolge zu erzielen find, und in der Erwägung, daß jede Spaltung nur den Gegnern zu Gute kommt, richten wir an unsere Parteifreunde in Stadt und Land die dringende Bitte, durch gemeinsames Vorgehen bei den Wahlen diese Erfolge vorzubereiten und zu sichern." — Nächsten Sonntag finden im Saale de» Hotel Höpfner Hierselbst zwei Vorstellungen des Professors I. Bodek in der höheren Magie statt, die erste der Vorstellungen, Nachmittags von 4 bis 5 Uhr ist speziell für Kinder in Aussicht genommen, die zweite Vorstellung AvendS 8 Uhr für Erwachsene. Die Eintrittspreise find sehr mäßige. Herr I. Bodek ist nach den vorgelegten Schrifstücke« von hohen Persönlichkeiten sehr gut empfohlen und über seine Thätigkeit und Kunst sich äußerst anerkennend ausgesprochen worden. U. A. hat sich Herr Bodek auch bereit» vor Sr. Kgl. Hoheit dem Prinzen Friedrich August produciren dürfen. Näheres über die hiesigen Vorstellungen wird au» dem Jnseratentheil der nächsten Nr. ersichtlich sein. — An einem der lehren Abend: in der 7. Stunde ist das Schulmädchen S. auf dem Poetenwege von einem Un bekannten festgrhalten worden. Der Unhold hielt ihm die Augen zu, entwendete ihm den Betrag von 1 Mark und entUeß e» mit Schlägen. — Gestern Abend in der 10. Stunde wurden drei in der Hauptstraße ruhig dahergehende achtbare Herren von zwei ihnen begegnenden jungen Männern in unfläthigster Weise angerempelt. Eine gelinde Rüge dieses Gebührens beantworteten die Rowdics sofort mit Handgreiflichkeiten. Nach einigem Hin und Wieder ergriffen die Burschen unter Mitnahme einiger recht empfindlicher Denkzettel und Jnstichlassung ihrer Kopfbedeckung, einer M litärmütze und eines weichen grauen Hutes, die Flüche, der eine durch die Parkstraße, der andere durch Vie Schulstraße, leider ohne daß es gelungen wäre, ihrer habhaft zu werden. Der Straßenverkehr war um vre angegebene Zeit, des regnerischen Wetters halber, ein sehr geringer, so daß cs nicht möglich war, trotz der längeren Dauer des Vorganges und des ziemlichen lauten Verlaufes desselben, die Polizei zu benachrichtigen. Als diese dennoch erschien, waren di» Seiden Radauhelden zwar über alle Berge, doch dürfte es hoffentlich gelingen, dieselbe« zu ermitteln. —8 Landgericht. Am 21. August Abends gegen 9 Uhr überfuhr der in Riesa wohnhafte Elbarbeiter Friedrich Hermann Heinze auf der Straße von Kleinrügeln nach Strehla aus einem Zweirad fahrend, den dieselbe Straße zu Fuß pasfirenden 67 Jahre alten Schuhmacher Albert Moritz Riedel aus Strehla, so daß dieser stürzte, sich eiuige Schädel knochenbrüche zuzog und an den erhaltene« Verletzungen starb. Diesen Unfall aus Fahrlässigkeit herbeigeführt zu habe«, wurde dem Heinze beigemefse« und er deshalb «egen fahrlässiger Tödtung unter Anklage gestellt. Die 3. Strafkammer ver mochte sich jedoch nicht von der Schuld des Angeklagten zu überzeugen, schrieb vielmehr den Unglücksfall unglücklich ob- waltinden Umständen zu und fällte ein freisprechendes Urtheil. — Falsche Fünfmarkstücke find in Sachsen in Umlauf. Sie tragen Kaiser Wilhelm l. Bild, haben das Münzzeichen S und die Jahreszahl 1876 Sie find von dunkler Färbung, leichter als die echten, haben schlechten Klang, auch fehlt die Inschrift am Rand. — Seitens der sächs. StaatShahnverwaltung werden jetzt für deu Werkstätten- und Betriebsmaschinendienst Ma- schinen-Jngenieure gesucht. Bewerber mit voller Hochschul bildung, wenn solche auch auf außerdeutschen technischen Hoch schulen erlangt ist, werden bevorzugt insbesondere dann, wenn sie schon einige Zeit und mit Erfolg praktisch im Werk stätten- oder Betriebsmaschinendienst bei Eisenbahnverwal- rungen beschäftigt gewesen sind. Da die AvancementSoer- hältnifse in kommender Zeit besonders bei den Maschinen technikern sehr günstige sein dürften, werden sich zahlreiche Bewerber finden. — Die Sozialdemokraten Sachsens haben, bis auf zwei, für olle sächsischen Reichstagswahlkreise ihre Kandidaten ausgestellt, nämlich: Fischer in Zittau, Postelt in Löbau, Höppner in Bautzen, Kaden und Gradnauer in Dresden- Neustadt und Altstadt, Horn in Dippoldiswalde, Goldstein in Meißen (Riesa), Erichsdorfer in Pirna, Schulze in Frei berg, Grünberg in Döbeln, Lipinski in Oschatz, Geyer in Leipzig-Land, Pinkau in Frankenberg, Schippe! iu Chemnitz, Auer in Glauchau, Stolle in Zwickau, Seifert in Schnee berg, Gerisch in Plauen. — Ist eine Wärmeperiode in Aussicht? Professor E. Prückner in Bern hat sehr eingehend die Frage untersucht, inwieweit das heutige Klima konstant ist. In dem Zeitraum vom Jahre 1000 an konnte dieser Forscher nicht wrniger al» 25 vieljährige Temperaturschwankungen nachweisen, die uns alternirende Wärme- und Kälteperioden brachten, w:lche auch mit gewissen Schwankungen im Verkehrsleben der Menschen vrrbundrn waren. Maurer hat kürzlich in der „Meteorolo gischen Zeitschrift" diesen Gegenstand wieder ausgenommen und aus bis zum Jahre 1720 zurück reich enden B-rlmer Temperarurbeobachlungen den Schluß gezogen, daß warme Sommer von milden Wintern begleitet find, kühle Sommer dagegen von strengen Wintern. Er macht e» wahrscheinlich, daß mit Anfang de» neuen Jahrhunderts sich wiederum ein« Wärmeperiode einstellen wird, die neben sehr milden Wintern auch eine Reihe sehr warmer Sommer bedingt. — Ucber das Verbacken ausgewachsenen Roggens zu tadellosem Brod ist im „Landboten" zu lesen: Da» Königs sähstsche Ministerium hatte dem Chemiker Julius Lehmann Untersuchungen in Beziehung auf das Verbacken von aus gewachsenem Roggen zu Brod al« besondere Aufgabe gestellt. Dir Untersuchungen ergaben, daß die durch da» Keimen bei den Getreidskörnern entstehenden Veränderungen in der Haupt sache in einem theilweisen Löslichwerden des Klebers und de« Verschwinden der Eiaflicität und Dehnbarkeit, den teigbilden den Eigenschaften desselben, sich kundzeben. Writere Unter suchungen führten dahin, daß das Kochsalz die Eigenschaft be sitze, den in Lösung befindlichen Kleber wieder unlöslich zu machen und ihm seine teizbildende Eigenschaft wieder zu er- theilen. Gestützt hierauf, wurden zuerst Versuche in Techritz angestellt, und als solche zu günstigen Resultaten geführt hatten, mit Genehmigung des Königl. Kriegsministeriums i« der Militärbäckerei zu Dresden unter Aufsicht des Kriegs- Commtfsars Blume durch Or. Lehmann fortgesetzt. E» wurde zu denselben Roggen gewählt, dessen Körner fast ohne Aus nahme gekeimt waren, e» wurde solcher absichtlich mit alle« Keime« vermahlen; e» ergab ein Doppelscheffel, der 160 Pfund wog: gutes Mehl 102 Pfund, Schwarzmehl 15V, Pfund, Nachzang 17 Pfund, Kleie 16*/, Pfund, in Summa 151 Pfund Mehl usw. und 9 Pfund Verlust. Bon de« guten Mehle wurden 40 Pfund mit 31 Pfund Wasser und der «öthigen Menge Sauerteig ganz in gewöhnlicher Weise behandelt und von diesem Teige die VersuchSbrode abgewogen. Es ergab sich das Resultat, daß das ohne Zusatz gebackene Brod kuchenförmig breit lief, die Rinde sich ablöste, ein bläu licher Schliff sich bildete, da» Gebäck ungenießbar «ar. Bei einem Zusatz von 1*/, Loth Salz auf drei Pfund Mehl wurde das Brod wesentlich besser, es zeigte sich immer noch ein kleiner Schliff an der unteren Seite; das Brod war genießbar. Ein Zusatz von 2 Lsth Salz auf drei Pfund Mehl zeigte eine vollständige Wirkung: das Brod war in jeder Weise zufriedenstellend, locker, trocken, wohlschmeckend und ohne allen Schliff. Die Operation ist einfach: vor dem Einwirken wird das im Wasser gelöste Salz zugesetzt, sonst in Allem verfahren wie gewöhnlich. — Vom Landtage. Gestern hielten beide Stände kammern Sitzungen ab. Die Erste Kammer, deren Sitzung Se. Excellenz Hr. Staatsminister v. Metzsch bei wohnte, beschloß auf Antrag der vierten Deputation (Bericht erstatter Se. Excellenz Hr. Wirk!. Geh. Rath v. Metzsch) die Petitionen des penfionirten Zolleinnehmers Karl Wilhelm Heinrich in Gruna und des penfionirten Eisenbahnschaffner» Karl Gottlieb Reichel in Riesa um Erhöhung ihrer P:n- fionen auf sich beruhen zu lassen. — Die Zweite Kam mer beschloß in Gegenwart Ihrer Excellenzen der Herren Sraatsmintster Dr. Schurig und v. Watzdorf, das Königliche Dekret Re. 28, den Entwurf eine- Gesetzes «egen Errich tung eines Amtsgerichts in Aue betreffend, der Finanzdepu tation zur Berichterstattung zu überweisen, nachdem Abz. Bochman« der Freude der Bevölkerung de» AuerthaleS über die Vorlage Ausdruck gegeben hatte. Hierauf wurden Titel 34 und 47 des außerordentlichen StaatSh aushaltsetat» für 1898/99, Erweiterung der Bahnhöfe Mittweida (dritte und letzte Rate) und Z:itz, sowie Titel 72 desselben Erat», Her stellung eine» zweiten Gleises an der Linie Werdau-Weida von Gauern bi» Endschütz betreffens, ohne Debatte und ein stimmig nach der Regierungsvorlage bewilligt. Dir Berichte erstatteten die Abgg. Steiger und Zeidler. Dresden. In der Nähe der Toncordimbtücke sprang am Mittwoch Adens ein unbekannter, ungefähr 40 bi» 45 Jihee alter Mann aus einem Lisenbaynwazen vierter Llasse, al« der Zug beim Einfahren in dm Leipziger Bahnhof an