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linien der Partei, wie sie erst kürzlich wieder der Abg. Bassermann in Leipzig frstgelegt yat. Aus der Ueber- zeugung heraus, welche- schwere Unglück für die poli tische Fortentwickelung unseres Vaterlandes gerade gegenwärtig ein Zwiespalt in der nationalltberalen Partei bedeutete, begrüßt er die Anbahnung einer Einigung in der Streitfrage über die Organisation mit großer Genugtuung und fordert die sächsischen Mit glieder de» Allgemeinen VertretertageS aus, ihre ganze Kraft cinzusetzen, daß diese Einigung zur Tat wird." Nachdem noch Bauamtmann Bäc als Vertreter der Jung liberalen die Notwendigkeit einer Zusammenarbeit von alt und jung betont hatte, wurde die Resolution ein stimmig angenommen. Tamil hatte, 5 Uhr nachmittag», die Landesausschüßsitzung ihr Ende erreicht. — Wochen-Spie lvlan der Dresdener König!. Hoftheater. Opernhaus. Dienstag: „Tanü- Häu er". Mittwoch: „Der Troubadour". Donnerstag (sO. Bolksoorstellung): „Di, Zauberflöte". Freitag: „Zar ünd Zimmermann". Sonnabend: „Der fliegende Holländer". Sonntag: „Wenn ich König wär'". Montag: „Carmen". — Schauspielhaus. Dienstag: „Liebelei". Mittwoch: „Eyges und sein Ring". Donnerstag: „Kabale und Liebe". Frei- tag: „Liebelei". Sonnabend: „Eine Frau ohne Bedeutung". Sonntag: „Kyritz-Pyritz". Montag: „Der Raub der Sabinerinnen". " Koselitz. In hiesiger Gegend ist das Leitungsnetz der Ueberlandzentiale sertiggestellt, sodaß unser Ort seit Ende voriger Woche in elettrischem Lichte erstrahlt. Großenhain. Im Nachbarorte Mülbitz wurde wegen Scharlach Erkrankungen die Schule geschlossen. Klein schönau (Lausitz). Der Prozeß gegen den Mörder Lrenkler von hier wird Montag, den 6. Mai, in Berlin vor dem Schwurgericht de» Landgen^i» I verhan delt werden. Trenkler ist bekanntlich angeklagt wegen Mordes und Raube» an dem Juwelier Schulzeschen Ehe- paar in Berlin. Komplicen, die man zuerst vermutete, hat man nicht entdecken können, ebensowenig die Mordwaffen Trenkler«, obwohl unter anderem auch rin Teil de« Land» wehrkanaiS abgesucht worden war. Ueberhaupt harren noch verschiedene Momente der Mordafsäre der näheren Auf- kliiruug. Trenkler, der schwer lungenleidend ist, hat im Lazarett de» UntersuchungSgesängnisse« sorgfältig« Pflege genossen, da man zuerst befürchtete, er würde die Haupt» Verhandlung gar nicht überleben. Er hat täglich unter sicherer Bedeckung längere Spaziergänge im Hose de» Ge fängnisse» machen dürfen und eine au-gicbige Krankenkost crhrlten. Dabei hat sich Trenkler einigermaßen erholt, so daß di« Slerzte ihn sür verhandlungSsähig erklärt haben. Seifhennersdorf bei Zittau. Ein Vermächtnis in Höhe von 50 000 M. hat die kürzlich verstorbene Guts» besttzerin Naumann unserer Gemeinde für Zwecke der Armen pflege hinterlassen. Zittau. Die diamantene Hochzeit begingen am Sonn abend hier Schneidermeister Friedrich Endler und dessen Ehefrau geb. Schwache. )( Zwickau. Der Tischler Albert Rohn aus Lengen- selb und der Agent Ernst Julius Schneider aus Oederan schwindelten dem Fleischermeister Z. in Niederhaßlau vor, sie würden ihm 8500 M. täuschend nachgemachte» Geld verschaffen, wenn er ihnen dafür LOO M. anderes, richtiges Geld gäbe. Sic halten bei ihrem Betrug auch Erfolg, denn Z. ließ sich tatsächlich bewegen, den bilden Schwindlern 500 M. bare» Geld zu geben, da« er natürlich niemals wiedersah, ebensowenig aber auch da« falsche Geld. Die beiden Teldmännel, die bereits mehrfach vorbestraft sind, wurden von der hiesigen Straskammer zu je 6 Monaten Gefängnis verurteilt. 88 Chemnitz. Eine große von Abstinenten einbe rufene Versammlung fand Freitag abend im kaufmännischen Vereinshause in Chemnitz statt. Mehr als 1500 Personen, Abstinenten und Gegner, füllten den Saal. Pastor Krüger erinnerte in seinem Vortrage an seinen AmtSbruder, Pastor Dr. Burk in Auerbach i. Erzgeb., besten Verurteilung zu 250 M. Geldstrafe am selben Tage vom Berufungsgerichte in Dresden bestätigt worden sei. Pastor Dr. Burk habe auf dem Alkoholgegnerkongreß während der Internationalen Hygirne-AuSstcllung da» Alkoholkapital al« ein „unsittliche«" bezeichnet. Man habe sich still verhalten al« er sprach und erst später sei mau auf seine scharfen Angriffe zurückge- kommen. Pastor Dr. Burk habe dem Alkoholkapital die heuchlerische Marke vom Gesicht gerissen. Da« Alkohol kapital schaffe keine sittlichen Werte, da« zu hören, fei aller dings vielen Anwesenden unangenehm. Mit Mäßigkeit», bestrebungen sei gegen da« Llkoholkapital nicht» zu er reichen. Nur volle Abstinenz könne da» Unglück und da» Elend au» der Welt schaffen, da» vom Alkoholkapital ge fördert würde. Je mehr da» Alkoholkapital wüchse, desto mehr sittliche Werte würden vernichtet. Zweidrittel aller Irrsinnigen, zweidrittel aller Geschlechtskranken, zweidrittel aller Ehescheidungen seien dem Alkoholkapital zur Last zu legen. Insbesondere sagte der Redner von der Sozial demokratie, sie habe durch den Schnapeboykott eine Kultur tat verrichtet. Al« zweiter Redner trat der sozialdemokra tische Reich«1ag»abgrorbnete Davidsohn auf, der die.Angriffe Pastor Krüger» gegen da» Alkoholkapital unterstrich und insbesondere die Maßnahmen de» »angelische» Lande», konststoriums gegen Pastor Dr. Burk kritisierte. Ein« äußerst rege Debatte schloß sich dem Dortrage an, an der sich hauptsächlich al» Gegner der Abstinenten Dr. Gerlach- Chemnitz und Direktor Riffe-DreSden beteiligten. Gegen eine in Vorschlag gebrachte Anerkennungsresolution für Pastor Dr. Burk wurde «ine Gegenresolution beantragt. Die Abstimmung konnte über da» Stimmenverhältnis keine Klarheit schaffen, worauf Direktor Riffe-DreSden, der al» Schiedsrichter da- Stimmenverhältnis schätzen sollt«, den Vorschlag machte, beide Resolutionen al» angenommen oder abgelrhnt zu betrachten. Da« salomonische Urteil wurde von sämtlichen versammlung«besuchern beider Richtungen mit großer Freud« begrüß». Die Versammlung sand erst MM 2 Uhr nachts ihr Ende Siegmar. Die hiesige Gendarmerie nahm zwei Schul knaben im Alter von 9 und 11 Jahren, die in unserem Orte verschieden« Diebstähle usw. ausgeführt hatten, fest. Die Bürschchen stahlen u. a. am Bahnhof Siegmar ein Kinder automobil, ferner' Eßwaren und «nen Bierkellrrschlüssel au» der Pelzmühle. Mittel»' des letzteren gelangten sie in den Bierkeller de» genannten Restaurants, wo sie Birkhähne auf- drehten, so daß viel Bier auf den Fußboden rann. Leipzig. Die Geschirrführer und sonstigen Arbeiter der SchwerfuhrwcrkSbesitzer sind in eine Lohnbewegung eingctreten. Sie verlangen 30 M. Wochrnlohn an Stelle des bisher be zahlten Lohnes von 28 und 29 M., zum Teil eine Regelung der Arbeitszeit und andere» mehr. Obwohl die bisherigen Verhandlungen zu einer Einigung nicht geführt haben, wird ein allgemeiner Ausstand voraussichtlich vermieden. — Ein Landwirt in der Umgebung wurde beim ungeschützten Beobach ten der Finsternis dermaßen geblendet, daß er sein Augenlicht fast gänzlich verloren hat. Nur dem Umstand, daß er sich sofort in die Augenklinik begab, hat er eS zu verdanken, daß er nicht vollkommen erblindet ist. Htrschberg a. S. Ein schwerer Unglücksfall mit tödlichem Ausgang trug sich am Dienstag in einer Leder- fabrtk hier zu, wobei dem dort beschäftigten, Mitte der 80 er Jahre stehenden Fabrikarbeiter Max Wunderlich der linke Arm völlig herau«gerifsen und de» rechte Arm stark zerfleischt wurde. Der bedauernswerte Mann wurde nach dem Stadtkrankenhaus in Plauen gebracht, wo er, nachdem ihm auch noch der rechte Arm akgenommen worden war, an seinen schweren Verletzungen verstorben ist. Geschichten ans dem alte» Berlin. CK. Erinnerungsbilder aus dem alten Berlin tau chen in bunter Fülle in einer soeben bei Meyer u. Jessen erschienenen Biographie auf, die Felix Du Bois-Rehmond, dem Vater des großen Emil Du Bois-Reymond, seine älteste Enkelin Eugenie Rosenberger widmet. Aus den dürftigsten Verhältnissen und dem bittersten Kampf ums tägliche Brot führte dies reiche Leben zu gesegnetem Wohlsiano und angesehener Stellung. Ter arme Junge auS Neuchatel fand in Berlin Unterstützung, besonders in den Kreisen der französischen Kolonie, brachte sich als Sprachlehrer durch, tat sich mit eifrigem Wissensdrang aus vielen Gebiete,! um, war dann während der Befrei ungskriege als Sekretär Bernadottes tätig und erlangte schließlich in preußischen Diensten die Stellung eines Geheimsekretärs beim Departement der Auswärtigen An gelegenheiten. Hier hat er in langer Tätigkeit glücklich gewirkt, shets in enger Beziehung zur französischen Ko lonie, der er sich durch seine Heirat mit Minette Henry, einer Enkelin Chodow ieckis, noch mehr anschloß. Ter Vater Minettes, Jean Henry, hat interessante Aufzeich nungen hinterlassen, aus denen die Verfasserin einige persönliche Eindrücke von Friedrich dem Großen mittcilt. Henrys wohnten am Schloßplatz und konnten daher aus der Nähe das prächtige Schauspiel der großen Revuen genießen. „Schlag vier Uhr erschien der König mit einem glänzenden Gefolge von PriiMn und Generalen von der Schloßsreiheit her. An der Wendeltreppe stieg er zu Pferde und ritt allein langsam die Linie herunter, hier und da einen Offizier, auch einzelne Soldaten anredend. Tann stellte er sich an die Spitze der Truppen und be fehligte die Exerzitien und den Bajonettangriff. Man empfand „angenehme Schauer" beim Klänge seiner Stimme, besonders wenn er nqch dem „Teployement" den Degen erhob und mit laut hallender Stimme kom mandierte: „Marsch!" Einmal, am Tage des Hcrbst- manövcrs, hatte es die ganze Nacht geregnet. Schon sah man die Truppen heranziehen, als der Regen aufs neue zu strömen begann. Sogleich sprengten vier bis fünf Adjutanten aus dem Schloßhof, uin Befehl zu bringen, den Vormarsch zu unterbrechen und in den Häusern Schutz zu suchen. Und nun sah man von der Henryschen Wohnung aus kn den gegenüberliegenden Gemächern des Schlosses den alten Fritz flöteblasend auf- und niedcrgchen; jedesmal wenn ein Sonnenstrahl vorbrach, trat er mit der Flöte in der Hand ans Fenster und musterte den Himmel." „Ich habe also Friedrich gut gesehen," so faßt Henry seine Eindrücke zusammen, „und sein Gesicht steht mir noch lebhaft vor Augen, und ich habe den Anblick dieser herrlichen Parade ge nossen und die Regimenter defilieren sehen, jedes mit zehn wehenden Fahnen, und den Prinzen Ferdinand und die anderen Prinzen des Hauses an der Spitze ihrer Kompagnie, ein Spontan in der Hand, und dann den alten Ziethen an der Spitze seines Regiments in der Talmatika aus Tigerfell und der Pelzmütze mit der Adlerfeder. Tie Begeisterung, die die großen Erinne rungen beim Anblick deS Helden und seiner siegreichen Generale in den Eltern wachriefen, gab diesen militäri schen Schauspielen in den Augen der Kinder etwas Feier liches und Heiliges." An die Stelle der hier noch an klingenden Tage deS großen Königs treten dann in den Bildern, die das schöne Buch heraufbeschwört, die schwe ren Zeiten, da die Hand des Korsen auf Teutschländ lastete. Jean Henry, der als Direktor der Königl. Kunst kammer die wertvolle Münzensammlung in Fässern fort- schaffte, damit sie nicht den Eroberern in die Hände fiele, hatte schwere Tage und seine Tochter Minette erzählte gern von der jubelnden Freude, die alle Preu ßen nach der Niederlage deS Franzosenkaisers erfüllte. Slls sie eines Abend- in einem Wagen durch da- Branden burger Tor fuhr, sah sie den Pariser Platz gefüllt mit einer froherregten Menge und alle Fenster erleuchtet. Hastig klopfte sie an die Scheibe: „Kutscher, Kutscher, was ist denn?" Und der Mann drehte sich unt und sagte: „Wir hebben die Franzosen geschlagen!" ES war die Siegeskunde von der Völkerschlacht bei Leipzig. Tann kamen ruhigere Jahre. TaS Haus Felix Tu Bois-Rey- mondS füllte sich mit Kindern, von denen da- älteste, Emil Tu BoiS-Reymond, später der große Gelehrte wurde. Emil experimentierte bereit» al» junger Student zur Erforschung der tierischen Elektrizität viel mit Fröschen- die er sich au» einem Nebenfluß der Spree, der jetzt beinahe verschollenen Panke, durch Kinder verschaffte. Es war die» das von ihm humoristisch so genannte „In- Mut der Berliner Straßenjungen", daS Carl Ernst von Baer in Petersburg, wo Frösche schwer zn beschaffen waren, so bitter vermißte. Einst wollte er eine Schar dieser „Märtyrer der Wissenschaft" wieder in Freiheit setzen und trug sie in einem Sack nach der Panke. Un terwegs aber ging die untere Naht de- Sackes auf, und sämtliche Frösche fielen auf daS Pflaster, gerade als eine Gesellschaft uni die Ecke bog. Während Emil eiligst in den Schatten einer Haustür trat, ergötzte er sich an dem Aufschreien der entsetzten Tomen und dem Staunen der Herren, die die Möglichkeit eines Froschregcns er wogen. Zu Emils näheren Freunden gehörte Werner Siemens, und er war es, der zuerst Siemens auf Halskes technisches Geschick und wissenschaftliches Verständnis auf merksam machte und so die Bekanntschaft der beiden jungen Männer, und damit die Begründung der be rühmten Firma vermittelte. So war er also der „Ge vatter" des Geschäfts, das freilich noch manchen Tag sorgenvollen Ringens überstehen mußte, bevor es seinen Siegeszug um den Erdball durchführte. Ein jüngerer Sohn Felix Du Bois-Reymonds war Paul, der später ein bedeutender Mathematiker wurde. Mit ihm besuchte der Vater einst den alten Jahn, der in Freiburg a. U. ein Häuschen mit einem Rosengarten besaß. Ter kräftig gebaute Greis mit schwarzem Käppchen und breitem weißem Bart, trug das Hemd vorn offen, wie es sich für einen Turnvater ziemt. Im Verlause des Besuches stellte Du Bois ihm seinen Sohn als einen eifrigen Turner vor. Plötzlich holte Jahn aus und gab Paul — als eine Art mannhäfter Begrüßung — einen so kräftigen Stoß vor die Brust, daß er zurücktaumelte. „Fcststehen kann er noch nicht," sagte er dann mit grimmigen! Behagen zu dem verblüfften Vater. 8iM es in ms iHmin Wet. CK. Die Tauer und Häufigkeit der sommerlichen Nie derschläge wird jetzt wieder zur großen Schicksalsfrage, die die Unzähligen, die Erholung in Ausflügen und Rei sen suchen, an das launische Wetterglück richten. Ta wird man mit besonderer Aufmerksamkeit den Mittei lungen eines Gelehrten lauschen, der uns mit präzisen Angaben den Charakter der Sommerregen erklärt und eine Gesetzmäßigleit in dem scheinbar so launenhaft und wechselvoll auftretenden Regensällen nachweist. In den Sitzungsberichten der Berliner Akademie der Wissen schaften veröffentlicht der bekannte Meteorologe Geheim- rat Hellwann eine Abhandlung über den Charakter dec Sommerregen in Norddeutschland, wobei er sich auf zehnjährige Registrierungen der Niederschläge durch Pluviographen seiner eigenen Konstruktion stützt. Die Untersuchung umfaßt die fünf Monate Mai bis Sep tember, die als sommerliche Regenzeit zusammenge nominell werden müssen; die Stationen, an denen die Aufzeichnungen gemacht wurden, gehören vorzugsweise dem norddeutschen Flachlands an; doch sind auch die Gipfelstationen Schneekoppe und Brocken zum Vergleich herangezogen worden. Nus den so in langjähriger Arbeit zusammengestell ten Tabellen ergibt sich, daß die Zahl der Regentage, an denen eS nur einmal regnet, überraschend klein ist, jedenfalls viel kleiner, als man nach der bloßen Erfah rung erwarten dürfte. Einmaliges Regnen erfolgt nur an knapp einem Drittel aller Regentage, und an reich lich doppelt so viel Tagen regnet es in mehr oder min der zahlreichen Absätzen. Die größte Zahl der zeitlich getrennten Regenfälle an einem Tage läßt sich nicht ge nau angeben, da die Registrierapparatc jeden feinsten Sprühregen nicht anzuzeigcn vermögen; nach den bis herigen zehnjährigen Aufzeichnungen mußte einem Tage, an dem es 18 mal regnete, der Rekord in der Menge der Niederschläge zuerkannt werden. Die Tage mit nur einem Regenfall sind zu einem großen Teil die Ge wittertage, die nahezu 30 Prozent der Regentage aus machen und deren Anzahl von Mai bis September zwi schen 60 und 75 je nach der Gegend schwankt, und dann die Lage mit Platzregen. Die Lage, an denen der Regen wiederholt unterbrochen wird, gehören dem häufigen Typus der lanpandauernden Landregen an, die in Be gleitung der meist in westöstlicher Richtung nördlich von Deutschland vorbeiziehenden barometrischen Depressionen cintreten. Ueber die Dauer des Regens konnte nach den Auf zeichnungen von sieben norddeutschen Stationen festge- stellt werden, daß 72 Prozent aller Regenfälle eine Dauer bis zu einer Stunde haben, nur noch 14 Prozent eine solche von ein bcs zwei Stunden uno 6 Prozent eine solche von zwei büS drei Stunden. Auf Regenfälle von mehr als sechsstündiger Tauer entfallen nur noch 2 Pro- zent. Es ist daher gewöhnlich eine arge Ueberschätzung, wenn Leute, die von ihrem Wetterpech erzählen, an geben , es habe zwölf oder gar 24 Stunden geregnet, Regenfälle von zwölftrünoiger Tauer sind bereits eine außerordentliche Seltenheit, die höchstens alle drei bis vier Jähre einmal an einer Station registriert wird, und Regenfälle von 24 Stunden wurden in den zehn Sommern an den mei'trn Stationen überhaupt nicht beobachtet. Alle solche langdauernden ununterbrochenen Regenfälle gehören den sogenannten Landregen an, die in der kalten Jahreszeit zwar häufiger als in der warmen vorkommen, aber auch in dieser einen hohen Prozentsatz aller Regenfälle ausmachen. Regenfälle von mehr als fünfstündiger Tauer müssen fast immer in diese Kategorie gerechnet werden. Ueber die Dichtigkeit dieser norddeutschen sommer lichen Landregen wurden nach Aufzeichnungen an der Potsdamer Wetteritätion ermittelt, daß die mittlere Stundenlänge bei allen länger al» fünf Stunden dauernden Regen 1,4 Millimeter beträgt. Ein Landregen.